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Full text of "Die Geigen und Lautenmacher vom Mittelalter bis zur Gegenwart"

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^Auch  den  heften  Quellen  hearheitel:  von 

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COPYRIGHT  1921  BY  FRANKFURTER  VERLAGS-ANSTALT  A.-G.  IN  FRANKFURT  A.M. 


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ALPHABETISCHES  VERZEICHNIS 
DER  GEIGEN-  UND  LAUTENMACHER 


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Aabenmund,  Jens  Iversen. — Tversted(?).  1762 

Seinem  Zettel  nach  ein  Drechsler,  der  einige  sonderbar 
aussehende  Geigen  gebaut  hat.  Der  Name  des  Wohn- 
orts ist  nicht  sicher  lesbar  gewesen. 
Geigenzettel :  Forfoerdiget  af  Jens  Iv.  Aaben-  /  mund, 
Dreier  i  Tverstedt  /  Ao  1762  (geschrieben). 

Aachner  s.  Achner 

Aagaard,  Larsen.  —  Kopenhagen 

Geb.  9.  Juli  1847  in  einem  dänischen  Dorfe,  kam  er 
1862  in  die  Maschinenbaulehre  und  wurde  in  der 
Modellwerkstatt  verwendet.  Sein  Meister  Heinrich 
Hertz  war  gelernter  Musikinstrumentenmacher,  unter 
dessen  Leitung  Aagaard  1 866  zum  Geigenbau  überging. 
Im  Jahre  1876  siedelte  er  nach  Amerika  über,  arbeitete 
in  vielen  bedeutenden  Geigengeschäften,  so  bei  Lyon 
und  Healy,  dann  bei  F.  Cristofori  in  Chicago,  und 
kehrte  1883  nach  Kopenhagen  zurück,  wo  er  seine 
eigene  Werkstatt  eröffnete  und  Anerkennung  fand. 

Abbate,  Alessandro.  —  Neapel.   1890.  1899 
Ein  Mandolinenmacher,  der  jetzt  mit  seinem  Sohne 
gemeinsam  arbeitet. 

Abbate,  Alfonso.  —  Neapel.   1845 

Ein  Lautenmacher,  der  gute  Instrumente  nach  den  her- 
gebrachten Modellen  verfertigt  hat.  Seine  Mandolinen 
hatten  seinerzeit  guten  Ruf. 

Abbate,  Luigi.  —  Neapel.   1860 

Wahrscheinlich  Sohn,  Schüler  und  Nachfolger  von 
Alfonso  Abbate,  dem  er  in  seiner  Arbeit  nahesteht. 

Abbatl,  Giambattista.  —  Modena.  1775.  1795 
Seine  Arbeit  erinnert  an  Cassini,  aus  dessen  Schule  er 
hervorgegangen  sein  mag.  Wenn  er  auch  nur  zu  den 
mittelmäßigen  Nachahmern  der  Amati  und  Stradivarl 
gehört,  so  hat  er  doch  einzelne  gute  Geigen,  namentlich 
Bässe,  gebaut,  die  stark  im  Holz  sind  und  braunen  Lack 
zeigen.  Eine  gutklingende  Viola  von  ihm  befindet  sich 
in  der  Sammlung  Valdrighi. 

AbelUe.  —  Avignon.  1870.   1876 

Ein  Musikinstrumentenhändler,  der  eine  Reparatur- 
werkstatt für  Blech-,  Holz-  und  Streichinstrumente  be- 
saß. 1876  ward  Gaetano  Autiero  sein  Nachfolger. 

Abel,  Pater  Rudolph.  —  Konstanz  a.  B.   1796 

Ein  Augustinermönch,  der  Violinen  repariert  hat.  Das 
Konstanzer  Augustinerkloster  ist  am  Ende  des  1 8.  Jahr- 
hunderts in  den  Besitz  der  Stadt  übergegangen,  die  die 
Bestreitung  des  Unterhalts  für  die  damaligen  wenigen 
Ordensangehörigen  bis  zu  deren  Lebensende  übernahm. 


Pater  Rudolph,  über  den  die  dürftigen,  noch  erhaltenen 
Klosterakten  keine  Auskunft  geben,  hat  also  wohl 
seinen  stillen  Lebensabend  damit  beschlossen,  seiner 
Geigenliebhaberei  zu  leben.  Grillet  teilt  nur  den  unvoll- 
ständigen Zettel  mit,  auf  dem  der  Wohnort  fehlt,  und 
rechnet  Abel  ohne  ersichtlichen  Grund  zur  italienischen 
Schule. 

Geigenzettel :  Raccommode  par  le  Pere  Rodolphe/  Abel 
de  l'ordre  de  St.  Augustin  /  ä  Constance  sur  le  lac.  1 796 
(gedruckt). 

Äberg.  —  Malmö.  1850 

Er  soll  niclit  ungeschickt  gewesen  sein,  ist  hauptsächlich 
aber  als  Reparateur  bekannt. 

Absam,   Thomas.   —  Wakefield  (Yorkshire). 

1810.   1849 

Er  soll  einer  Tiroler  Familie  entstammen  und  stand  in 
Diensten  des  Händlers  Pickard  in  Leeds,  versah  aber 
auch  einige  bessere  Geigen  mit  seinem  eigenen  Zettel. 
In  seiner  Arbeit  erinnert  er  an  Forster,  kommt  ihm 
aber  nicht  gleich. 

Geigenzettel :  Made  by  /  Thomas  Absam  /  Wakefield, 
Feb.  14/ 1833  (gedruckt). 

Acevo  (richtig  acero,  d.  h.  »Ahorn«,  vgl.  auch 
Sapino,  d.  h.  Tannenholz) 

Auf  dem  Boden  einer  Viola  aus  Saluzzo  las  man  das  — 
wie  de  Piccolellis  nachweist  —  die  Holzart  bezeichnende 
Wort  acero.  Fetis  las  »Acevo«  und  hielt  dieses  Wort 
für  den  Namen  eines  Geigenmachers.  So  kam  dieser 
»Acevo«  in  die  Literatur,  und  noch  VidaP)  und  Grillet 
führen  ihn  an,  lassen  ihn  sogar  einen  Schüler  Cappas 
sein  und  setzen,  je  nach  Belieben,  sein  Zeitalter  zwischen 
1620  und  1690  und  seine  Heimat  in  Cremona  oder 
Saluzzo  ein. 

Achille  e  Vinaccla.  —  Neapel.   1880.   1900 

Mandolinenmacher,  die  gute  und  oft  hübsch  ausge- 
stattete Instrumente  bauen. 

Achner,  Joseph.  —  Mittenwald.  1760 

Er  schrieb  seinen  Namen,  der  von  der  Achen,  einem 
Nebenfluß  der  Isar,  abgeleitet  scheint,  zeitweilig  auch 
Aachner,  und  ist  ein  weniger  hervorragender  Geigen- 
bauer als  viele  seiner  Mittenwalder  Zeitgenossen.  Er 
gehört  jedoch  zu  denen,  die  den  Übergang  vom  Stainer- 
modell  zu  den  Cremoneser  Modellen  anbahnen  halfen. 


^)  Vidal  beruft  sich  freilich  nur  auf  Fetis  und  erklärt 
ausdrücklich,  kein  anderes,  ernst  zu  nehmendes  Zeugnis 
von  der  Existenz  dieses  »Acevo«  zu  kennen. 


8 


Ach 


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Achner,  Michael.  —  Wallgau.   1764 

Zur  MIttenwalder  Schule  gehörig,  vielleicht  ein  Bruder 
von  Joseph  und  Philipp  Achner.  Wallgau  liegt  nur 
wenige  Stunden  von  Mittenwald  entfernt.  Er  hatte  ein 
langes,  hochgevk'ölbtes  Modell  mit  schmalem  (2'  o  mm) 
Rand  und  sehr  dünner  Ader.  Die  Mittelbügel  nahm  er 
sehr  lang,  die  Schnecke  ist  recht  gewöhnlich,  der  Lack 
braungelb.  Für  die  Decke  scheint  er  hartjähnges  Holz, 
für  den  Boden  kleingeflammten  Gebirgsahorn  bevor- 
zugt zu  haben. 

Geigenzettel:  Abb.  1. 

Achner,  Philipp.  —  Mittenwald.   1772.   1798 

Er  gehört  zu  den  besten  Vertretern  der  Klotz-Schule, 
verwendet  gutes  Holz  und  braunen  Lack.  Der  Ton 
seiner  Geigen  ist  oft  von  besonderer  Schönheit,  wenn 
auch  zumeist  nicht  sehr  groß.  Eine  Violine  von  ihm  be- 
findet sich  im  Musikhist.  Museum  von  W.  Heyer  in 
Köln. 

Geigenzettel :  Philipp  Achner  in  Mitten-  /  wald  an  der 
Iser  1 798  (geschrieben). 

Achner,  Thomas.  —  Mittenwald.   1789 

Ahnlich  wie  Philipp  und  Joseph  A.  Eine  Geige  von  ihm 
besitzt  Valdrighi,  der  ihn  auch  in  seiner  Nomochehurgo- 
grafia  unter  Nr.  3991  aufführt. 

Accoulon,  Alfred.  —  Paris 

Teilhaber  der  bekannten  Firma  J.  Thibouville-Lamy, 
Ritter  der  Ehrenlegion  und  des  belgischen  Leopold- 
ordens. Wenn  auch  hauptsächlich  Fabrikant,  so  hat  er 
doch  den  Geigenbau  regelrecht  erlernt  und  war  als 
Geigenmacher  auch  auf  der  Pariser  .Ausstellung  im 
Jahre  1900  vertreten. 

Ackermann,  Anton.  —  Basel?  1838 

In  einer  in  Basel  befindlichen  kleinen  Geige  liest  man : 
>> Anton  Ackermann,  30.  Hornung  1838  in  Ordnung  ge- 
richtet«. 

Acton,  A.  W.  —  Woolwich.  1846.  1870 

Englischer  Geigenmacher,  dessen  Zettel  sich  in  einigen 
guten  Violinen  findet. 

Acton,  William  J.  — Woolwich,  London  (Gipsey 
Lane).  Geb.  12.  Dez.  1848  in  Woolwich 

Sohn  und  Schüler  von  A.  W.  A.  Er  begann  seine  Lauf- 
bahn mit  einer  Kopie  nach  Stainer  und  hat  seither  über 
140  Violinen,  12  Violen,  30  Violoncelli  und  10  Kontra- 
bässe gebaut.  Er  verarbeitet  vorzügliches  Tonholz  und 
bereitet  sich  seinen  Bernsteinöllack  selbst.  Im  Jahre 
1898  verlegte  er  seine  Werkstatt  nach  London.  Sein 
Modell  ist  dem  des  Stradivari  ähnlich,  der  Ton  seiner 
Geigen  ist  edel  und  voll.  Er  gilt  auch  als  geschickter 
Bogenmacher  und  ist  äußerst  sorgfältig  als  Wiederher- 
steller. Er  beschäftigt  keine  Gehilfen  und  macht  daher 
alles  selbst,  auch  ist  er  ein  tüchtiger  Geiger.  Meredith 
Morris  veröffentlichte  in  »TheStrad«  Jan.  1900  seine 
Biographie  mit  Bildnis  usw. 

Geigenzettel:  William  J.  Acton,  /  Maker  /  St  Mary 
Street,  Woolwich  188  .  .  (gedruckt).  —  William  John 
.Acton  /  Maker  /  Forest  Gate  London  1 898  (geschrieben). 


Adam,  G.  Christian.  —  Halle,  Berlin.  Geb.  um 
1835,  t  1886  oder  1888 

Ein  gewissenhafter  Geigenmacher,  der  es  zwar  nicht  zu 
besonderer  Meisterschaft  gebracht  hat,  aber  als  Repa- 
rateur  nicht  ohne  Bedeutung  war.  Er  war  zuerst  in 
Halle  a.  S.  ansässig  und  siedelte  um  1860  nach  Berlin 
über.  Seine  Geigen  sind  sauber  gearbeitet,  meist  aber 
zu  schwer  im  Holz,  sein  Lack  ist  undurchsichtig  und 
hart.  Er  war  ein  guter  Lehrer;  sein  bester  Schüler  ist 
Oswald  Möckel.  In  seinen  letzten  Jahren  mußte  er  mit 
Schwierigkeiten  kämpfen,  weshalb  er  nur  mehr  schlech- 
tes Holz  verarbeitete,  das  ihm  seine  Berliner  Fach- 
genossen für  billiges  Geld  überließen.  . 

Geigenzettel :  Zu  Ton  verhelfen  /  G.  Chr.  Adam  G|Ch 
Berlin  1 883  (gedruckt).  —  Reparirt  von  C.  Adam  /     A 
Halle  a.S.  1858  (gedruckt). 

Adam,  ...  —  Caen,  f  vor  1783 

Ein  wahrscheinlich  aus  Mirecourt  stammender  Luthier» 
dessen  Geigen  ohne  Eigenart  sind. 

Adam,  Jean.  —  Mirecourt.   1790.   1820 

Er  soll  ursprünglich  Geigenbauer  und  als  solcher  vor- 
übergehend in  Valence  gewesen  sein,  ist  aber  nur  als 
Bogenmacher  bekannt  geworden,  ohne  es  auch  dann 
zu  besonderer  Geschicklichkeit  gebracht  zu  haben. 
Seine  Bögen  sind  in  der  Regel  nur  gewöhnliche  Handels- 
ware. 

Adam,  Jean-Dominique.  —  Mirecourt.  Geb. 
30.  Dez.  1795  in  Mirecourt,  f  das.   1864 

Schüler  und  Nachfolger  seines  Vaters  Jean  A.  und  wie 
dieser  nur  Bogenfabrikant.  Nur  die  besseren  Bögen  ver- 
sah er  mit  dem  Brandstempel :  Adam.  Er  war  nicht  un- 
geschickt und  konnte  auf  Bestellung  recht  gut  arbeiten. 
Namentlich  seine  Bögen  mit  achteckiger  Stange  sind 
gut  gelungen. 

Adam  (eigentlich  Grandadam).  —  Mirecourt. 
Geb.  in  Mirecourt  26.  Febr.  1823,  f  das. 
19. Jan.  1869 

Schüler  seines  Vaters  Jean-Dominique,  den  er  aber, 
vornehmlich  als  Bogenmacher,  weit  überflügelte. 
Brandmarke:  Adam. 

Adam,  Johann.  —  (Mark-)Neukirchen.   1677 

Er  wird  unter  den  Geigenmachern  genannt,  die  1677 
von  Graslitz  nach  Neukirchen  übersiedelten  und  hier 
die  Geigenmacherzunft  begründeten.  Arbeiten  von  ihm 
nachzuweisen,  ist  bis  jetzt  nicht  gelungen.  Ich  bin  sogar 
geneigt,  anzunehmen,  daß  es  sich  hier  nur  um  die  Vor- 
namen eines  Schönfelder(  ?)  handelt,  und  daß  in  der 
Zunftliste  der  Familienname  nur  versehentlich  weg- 
gelassen ist. 

Adams,  Cathune.  —  Garmouth  (Schottland). 
1775.  1805 

Er  hat  viele  Kits,  Violinen  und  VitDloncelli  gebaut  und 
diese  oft  reich  mit  Perlmutter  und  Elfenbein  eingelegt. 
Sein  Modell  erinnert  in  mancher  Hinsicht  an  N.  Amati, 


Adams  —  Airth 


er  verwandte  einen  dünnen,  gelben  Spirituslack.  Es  soll 
in  Garmouth  noch  ein  zweiter  gleichnamiger  Geigen- 
macher gelebt  haben. 
Geigenzettel:  Adams,  Ma.  /  Garmouth  ,  1782  (geschr.). 

Adams,  Oliver.  —  Boston.   1897 

In  einer  guten  Geige  frei  nach  Stradivari  fand  sich  sein 

Zettel. 

Geigenzettel:  Abb.  23. 

Adamsen,  P.  P.  —  Kopenhagen 

Begründete  1866  in  Fyrkilde  bei  Hobro  (Jütland)  seine 
Fabrik  von  Streichinstrumenten.  Seine  Arbeiten  werden 
gelobt ;  in  Musikerkreisen  sind  seine  Bässe  am  meisten 
geschätzt. 

Adanl,  Pancrazio.  —  Modena.   1775.   1827 

Hauptsächlich  als  Gitarren-  und  Mandolinenbauer  be- 
kannt. Er  scheint  einen  Sohn  gehabt  zu  haben,  der  noch 
um  1868  arbeitete. 

Addison.  William.  —  London.   1665.   1670 

Ein  englischer  Violenbauer,  der  von  Sandys  und 
Forster,  die  seinen  m  emer  Viola  gefundenen  Zettel 
mitteilen,  erwähnt  wird.  Eine  Liraviole  von  ihm  be- 
findet sich  in  der  Sammlung  Galpin  (Hatfield). 
Geigenzettel:  William  Addison  in  Long  .Alley  ,  over 
against  Moorfields  1670  (gedruckt). 

Adler,  Carl  August.  —  Markneukirchen.  Geb. 
7.  Nov.  1828,  t  4.  Juni  1869 

Sohn  und  Schüler  von  Joh.  Gg.  A.,  arbeitete  wie  sem 
Vater  meist  für  Händler. 

Adler,  Eduard.  —  Grünberg  in  Schlesien 

Geb.  1865  in  Bodzanowitz,  war  ursprünglich  Cellist 
und  als  solcher  Mitglied  verschiedener  Theater-  und 
Konzertorchester.  Er  besuchte  die  Werkstätten  von 
Edler  in  Frankfurt,  von  Riechers  und  Möckel  in  Berlin 
und  Hammig  in  Leipzig,  bildete  sich  allmählich  auto- 
didaktisch zum  Geigenmacher  aus  und  gründete  im 
Jahre  1888  sein  Geschäft,  in  dem  er  seit  Jahren  tüchtige 
Gehilfen  beschäftigt.  Seine  Spezialität  ist  die  Repa- 
ratur; beim  Neubau  arbeitet  er  nach  Stradivari  und  ver- 
wendet Ottoschen  Ollack  sowie  Spirituslack.  Er  ist  Verf. 
eines  bei  Merseburger  in  Leipzig  1895  erschienenen 
Büchleins  über  die  Behandlung  und  Erhaltung  der 
Streichinstrumente. 

Geigenzettel :  Gefertigt  von  ;  Eduard  .Adler  /  Grünberg 
in  Schles.  18  .  .  (geschrieben). 

.^dler,  Johann  Georg.  —  Markneukirchen. 
Geb.  1800  in  Wernitzgrün.  f  15.  Dez.  1866 
in  Markneukirchen  (66  Jahre  10  Monate 
1 8  Tage  alt) 

Da  er  hauptsächlich  billige  Geigen  für  Händler  gebaut 
hat,  dürften  nur  wenige  Werke  seiner  Hand  mit  seinem 
Zettel  vorkommen.  Er  verwendete  jedoch  in  seinen 
besseren  Arbeiten  einen  Brandstempel  mit  seinem  Na- 
men J.G.Adler.  Eine  so  gezeichnete  Viola  von  ihnj 
besaß  Arnold  Voigt. 


Aelbrechts,  Jakob.  —  Antwerpen  1558,  f  vor 
1584 

Lauten  mit  seinem  Namen  kommen  noch  heute  vor; 
eine  solche  besaß  vor  einigen  Jahren  ein  belgischer 
Musiker. 

Aelbrechts,  Lukas.  — Antwerpen.   1588 

Sohn  von  Jakob  Ae.  Im  Jahre  1 588  wurde  er  als  Meister 
aufgenommen.  Wenn  er  auch  hauptsächlich  Clavecin- 
macher  war,  so  dürfte  er  doch,  wie  sein  Vater  und  die 
meisten  seiner  Zunftgenossen,  auch  Lauten  gebaut 
haben. 

Aerninck,  Heindrick.  —  Leyden.  1681.  1736 

Die  Arbeiten  mit  diesem  Namen  sind  so  verschieden, 
daß  man  an  zwei  gleichnamige  Meister  denken  muß. 
Die  älteren  gleichen  denen  von  Willems  in  Gent,  die 
jüngeren  denen  von  Cuypers. 

Aglio  s.  Dall'Aglio 

Agostini,  Sante.  —  Palermo?.   1822 

Sein  Name  wurde  auf  einem  Reparaturzettel  (In  einer 
Geige  von  .Achner)  gefunden.  S.  D'Agostino. 

Aicher,  Hans.  —  Füßen.   1690 

Er  war  Lautenmacher  und  wohnte  in  der  Vorstadt. 
Arbeiten  von  ihm  sind  mir  bisher  nicht  zu  Gesicht  ge- 
kommen. 

Aicher,  Mathias.  —  Füßen.   1666 

Vielleicht  ein  Enkel  des  im  Jahre  1535  aus  München 
in  Füßen  eingewanderten  Peter  Aicher.  In  den  Akten 
des  Hochstifts  Augsburg  (im  Kreisarchiv  in  Neuburg) 
heißt  es  von  ihm:  »Derzeit  Schulmeister,  sonsten  ein 
Lauten macher.«  —  Er  wohnte  im  zweiten  Stadt- 
viertel. 

L'Air  s.  Claudot 

Airaghi,  Cesare.  —  Mailand.   1883 

Als  selbständiger  Geigenmacher  ist  er  wenig  hervor- 
getreten; einige  bessere  Instrumente,  die  er  gebaut  hat, 
ließen  jedoch  erkennen,  daß  er  sorgfältig  zu  arbeiten 
verstand. 

Aireton,  Edmund.  —  London.   Geb.  um  1727, 
t  1807 

Angeblich  der  Sohn  eines  gleichnamigen,  schon  1735 
vorkommenden  Geigenmachers  und  ein  Verwandter 
des  Kirchenkomponisten  Edmund  Ayreton  (1734  bis 
1808),  der  unter  Händel  Hilfsorganist  der  Westminster- 
abtei  war.  Edm.  A.  gilt  als  ein  Schüler  Peter  Wamsleys 
und  ahmte  Stainer  und  Amati  nach.  Die  Arbeit  ist  gut, 
sein  gelbbrauner  Lack  dagegen  stumpf  und  der  Ton 
unbedeutend.  Da  er  viel  für  Norris  &  Barnes  arbeitete, 
kommen  verhältnismäßig  selten  Geigen  mit  seinem 
Zettel  vor;  eine  solche  aus  dem  Jahre  1755  war  1872  in 
South  Kensington  ausgestellt. 

Airth,William.- Edinburgh.  Geb.um  1 840. 1 889 

Schüler  und  Schwiegersohn  von  James  I.  Hardie.  Er 
arbeitete  von  1860  bis  1881  in  Edinburgh  und  wanderte 
dann  nach  .Australien  aus. 


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Aisele  —  Alban 


Aisele  (Aisile)  s.  Eisele 
Alba.  —  Lyon.   1822 

Geschäftsteilhaber  von  Micollier  (s.  d.);  ais  Geigen- 
macher ist  er  jedoch  ohne  Ruf. 

Alban,  Franz.  —  Graz.  1 724 

Ob  er  in  irgendeiner  Beziehung  zu  der  Bozener  Famihe 
Alban  oder  zu  den  italienischen  Albanis  steht,  ist  nicht 
festzustellen  gewesen.  Arbeiten  von  ihm  sind  sehr 
selten.  Ich  habe  eine  einzige  Violine  mit  seinem  Namen 
und  der  Jahreszahl  1 724  kennengelernt,  die  sich  in  der 
Fürstl.  Lobkowitzschen  Sammlung  auf  Schloß  Raudnitz 
befindet. 

Geigenzettel:  Franciscus  Albanus  fecit  /  Grecia  in 
Styna  anno  1724  (gedruckt). 

Alban,  Johann  Michael.  —  Graz.    Geb.  um 
1677  In  Bozen,  f  27.  März  1730  in  Graz 

Sohn  erster  Ehe  und  jedenfalls  auch  Schüler  von 
Mathias  A.  Er  scheint  bei  Wolfgang  Sagmayr  gearbeitet 
zu  haben,  dessen  Tochter  Eva  Rosina  er  am  14.  Februar 
1702  heiratete,  wodurch  er  das  Geschäft  seines  damals 
bereits  verstorbenen  Schwiegervaters  erwarb.  Was  sich 
an  tatsächlichen  Angaben  über  sein  Leben  ermitteln 
ließ,  hat  Dr.  Fr.  Waldner  in  der  Innsbrucker  Ferdi- 
nandeums-Zeitschrift  (III.  Folge,  55.  Heft)  veröffent- 
licht. Joh.  Mich.  A.  war  nach  Sagmayrs  Tod  zweifellos 
der  beste  in  Steiermark  tätige  Geigenmacher.  Es  haben 
sich  noch  viele  Arbeiten  von  ihm  erhalten.  Häufiger  als 
Violinen  kommen  jedoch  Violoncelli  von  ihm  vor,  die 
übrigens  nur  in  den  F-Löchern  an  Arbeiten  seines 
Vaters  erinnern.  Die  Einlagen  sind  bei  ihm  weiter  vom 
Rande  entfernt,  wodurch  dieser  breiter  erscheint,  die 
Ecken  sind  stumpfer,  und  auch  die  Schnecke  ist  mas- 
siger, sehr  hübsch  sind  dagegen  immer  die  statt  der 
Schnecke  oft  vorkommenden  Engels-  oder  Frauen- 
köpfchen. Die  Wölbung  ist  ziemlich  hoch.  Der  Lack  ist 
rotbraun,  von  guter,  fetter  Beschaffenheit  und  fein- 
rissig,  wodurch  seine  Arbeiten  fast  ein  italienisches 
Aussehen  erhalten.  Auch  das  Holz  ist  gewöhnlich  gut, 
nur  sind  die  Böden  auffällig  dünn,  so  daß  sie  jetzt  fast 
regelmäßig  gefüttert  werden  müssen.  Bei  seinen  Geigen 
soll  er  einen  gelblichen  Lack  vorgezogen  haben.  Auf 
seinen  in  Kupferstich  ausgeführten  Zetteln,  die  in  der 
Mitte  das  Grazer  Wappentier  zeigen,  ist  die  Zahl  17 
vorgedruckt,  die  mit  Tinte  hinzugefügte  Jahreszahl  fast 
regelmäßig  so  verblichen,  daß  sich  genaue  Jahreszahlen 
nur  selten  feststellen  lassen.  —  Von  seinen  Söhnen 
scheint  keiner  Geigenmacher  geworden  zu  sein.  Drei 
Violinen  von  ihm  besitzt  Abt  Sales  Bauer  in  Rein 
(Steiermark),  eine  prächtig  erhaltene  große  Viola  Prof. 
Ant.  Mayer  in  Admont. 

Geigenzettel :  Abb.  2. 
Alban,  Joseph.  —  Bozen.   Geb.  28.  März  1680 
in  Bozen,  f  das.  10.  Jan.  1722 

Jüngster  Sohn  von  Matthias  A.  und  dessen  erster  Frau 
Elise  Luggin  und  wahrscheinlich  Schüler  seines  Vaters. 
Nach  Dr.  Fr.  Waldners  Feststellungen  war  er  um  1 709 
in  der  Fremde,  heiratete  im  Jahre  1712  Anna  Maria 
Magdalena  Rorer  und  starb  kinderlos.  Man  kennt  nur 
wenig  von  ihm,  auch  werden  seine  meisten  Arbeiten 


jetzt  wohl  unter  dem  Namen  seines  Vaters  gehen.  In 
seinen  jüngeren  Jahren  wird  er  als  Gehilfe  seines  Vaters 
nur  selten  seinen  Zettel  in  Geigen  geklebt  haben,  sicher 
aber  in  seme  Gesellen-  urd  Meisterstücke,  daher  ist 
es  nicht  auffällig,  wenn  Geigen  mit  der  Jahreszahl  1703 
schon  seinen  Namen  tragen. 

Geigenzettel :  Abb.  9. 

Alban,  Joseph  Anton.  —  Bozen.  Geb.  in 
Kaltem  vor  1730(?),  f  6.  Juli  1771  in  Bozen 

Er  war  ein  Sohn  des  jüngsten  Stiefbruders  von  Math.A. 
Wessen  Schüler  er  war,  läßt  sich  nicht  feststellen.  Es 
scheint  aber,  daß  er  den  von  der  Familie  wahrscheinlich 
aufbewahrten  Nachlaß  von  Joseph  A.  übernommen  und 
sich  dann  als  dessen  Geschäftsnachfolger  betrachtet  hat. 
Dadurch  erklärt  es  sich  bis  zu  einem  gewissen  Grad, 
daß  er  die  Zettel  mit  dem  auf  ihn  eigentlich  nicht  zu- 
treffenden Wortlaute  »Josephus  filius  Math.  Albani 
usw.«  beibehalten  hat.  Mit  seiner  Arbeit  hat  er  seinem 
Namen  Ehre  gemacht.  Nach  Dr.  Fr.  Waldners  Fest- 
stellungen heiratete  er  am  13.  Februar  1759  Maria  Bar- 
bara Ortner.  Geigen  von  ihm  befinden  sich  auf  dem 
Musikchor  der  Bozener  Pfarrkirche. 

Alban,  Matthias.  —  Bozen.  Geb.  zu  St.  Niko- 
laus m  Kaltem  am  28.  März  1 621 ,  f  m  Bozen 
7.  Febr.  1712 

Obwohl  er  neben  J.  Stamer  der  berühmteste  Tiroler 
Geigen-  und  Lautenmacher  war,  sind  seine  äußeren 
Lebensumstände  so  schnell  vergessen  worden,  daß 
selbst  sein  Name  unrichtig  in  der  italienisch  klingenden 
Form  Albani  auf  die  Nachwelt  gekommen  ist.  Selbst 
Beda  Weber  berichtete  von  ihm  nur,  daß  er  eine  Geige 
von  ihm  aus  dem  Jahre  1645  kennen  gelernt  habe.  Meine 
fortgesetzten  Versuche,  aus  Kirchenbüchern  und  Magi- 
stratsakten einige  Angaben  über  ihn  zu  erhalten, 
blieben  jahrelang  erfolglos.  Wohl  nahm  ich  auf  Grund 
der  mir  bekannten  Arbeiten  an,  daß  er  im  Jahre  1621 
geboren  sei,  wohl  trat  ich  dafür  ein,  daß  er,  da  es  noch, 
wie  mir  glaubwürdig  versichert  wird,  Geigen  von  ihm 
mit  der  Jahreszahl  1712  gibt,  bis  über  das  neunzigste 
Lebensjahr  arbeitsfähig  geblieben  sei ;  ein  urkundlicher 
Beweis  für  diese  Annahmen  fehlte  aber.  Da  gelang  es 
endlich  Dr.  Franz  Waldner  in  Innsbruck,  dem  sorg- 
fältigen Erforscher  der  Geschichte  der  Tiroler  Geigen- 
und  Lautenmacher,  Licht  in  das  Dunkel  zu  bringen. 
Nach  seinen  Feststellungen,  die  er  im  55. Heft  (II  I.Folge) 
der  Ferdinandeums-Zeitschrift  veröffentlicht,  ist  Mat- 
thias Alban  als  ältester  Sohn  des  Bauern  Johann  A.  und 
dessen  erster  Ehefrau  Agnes  Selva  in  Kaltem  (Uber- 
etsch)  geboren  und  hat  am  24.  Mai  1671,  also  erst  im 
Alter  von  50  Jahren,  zum  erstenmal  geheiratet.  Seine 
Frau  war  Elisabeth,  eine  Tochter  des  Schlossermeisters 
J.  Luggin  (Lugg  oder  Luchini),  f  1680.  Am  4.  Nov. 
1682  ging  er  eine  zweite  Ehe  ein  mit  Rosina  Perlat, 
Maurermeisterstochter  aus  Brixen.  Als  er  hochbetagt 
starb,  hinterließ  er  ein  ansehnliches  Vermögen,  und 
Dr.  F.  Waldner  macht  mit  Recht  darauf  aufmerksam, 
wie  glatt  sein  Leben  verlief  im  Vergleich  zu  dem  Jakob 
Stainers.  —  Wo  M.  Alban  geleVnt  hat,  läßt  sich  noch 
nicht  feststellen.  Ich  bin  geneigt,  ihn  für  einen  Mit- 
schüler seines  Altersgenossen  Jak.  Stainer  zu  halten; 


Albanesi  —  Albert 


11 


Deide  haben  viel  Gemeinschaftliches  m  ihrer  Arbeit, 
wenn  auch  Stainer  der  wesentlich  genialere  Meister 
war.  In  seinen  jüngeren  Jahren  war  M.  Alban  sicher 
von  seinem  Landsmann  beeinflußt.  Seine  Geigen  sehen 
in  seiner  ersten  Zeit  gut  tirolisch  aus,  und  es  ist  auf- 
fällig, daß  sich  etwa  von  1680  an  eine  deutliche  Stil- 
wandlung bemerkbar  macht:  eine  Anlehnung  an  ita- 
lienische Vorbilder.  Hat  er  damals  Gelegenheit  gehabt, 
Italien  zu  besuchen?  Daß  er  schon  in  seiner  Jugend  bis 
nach  Rom  gekommen,  ist  unwahrscheinlich,  obwohl 
behauptet  wird,  daß  von  dort  datierte  Arbeiten  von  ihm 
vorhanden  sein  sollen.  Mir  ist  trotz  eifrigen  Nach- 
forschens  eine  solche  von  zweifelloser  Echtheit  bisher 
aber  nicht  vorgekommen,  nur  solche  ohne  Ortsbezeich- 
nung oder  mit  der  ausdrücklichen  Angabe  Bozens  als 
Ursprungsort.  Echte  Geigen  mit  echten  Zetteln,  die 
über  1 706  hinausgehen,  kenne  ich  zwar  nicht,  doch  soll 
es  noch  solche  von  1712  geben.  M.  Alban  wird  in  der 
letzten  Zeit  wahrscheinlich  an  seinem  Sohne  Joseph 
einen  für  ihn  arbeitenden  Gehilfen  gehabt  haben.  Seine 
Geigen  galten  im  18.  Jahrhundert,  neben  denen  von 
Amati  und  Stainer,  als  die  besten,  die  man  kannte;  da- 
her wurde  sein  Name  auch  vielfach  mißbraucht  und  in 
Geigen  angebracht,  die  nicht  einmal  von  ferne  an  seine 
Arbeit  erinnern.  Sein  bestes  Modell  nähert  sich  der 
Amati-Schule,  ist  aber  meist  sehr  hoch  gewölbt,  mit 
hohen  Zargen.  Die  Arbeit  ist  sehr  sorgfältig.  Das 
Deckenholz  besonders  schön,  der  Boden  meist  schlich- 
tes Ahornholz,  der  rötlich-braune,  wenig  elastische 
Lack  von  italienischem  Charakter.  Die  F-Löcher  sind 
zu  weit  offen;  statt  der  Schnecken  liebt  er  Köpfchen, 
Drachen  und  Fratzen  anzubringen.  Bei  den  Violen 
bleibt  er  den  hergebrachten  Formen  treu,  schneidet 
Schallöcher  in  Schlangenlinien  und  bringt  unter  dem 
Griffbrett  noch  ein  durchbrochenes  rundes  Schalloch 
an.  Wie  auch  Stradivari,  erreichte  er  erst  in  seiner 
zweiten  Lebenshälfte  die  Höhe  seiner  Kunst.  Er  ist 
minder  originell  als  Stainer,  kommt  ihm  im  Tone  aber 
sehr  nahe.  Hoffentlich  wird  sich  die  archivalische  For- 
schung noch  weiterhin  mit  ihm  beschäftigen  und  we- 
nigstens die  Frage  lösen,  wo  er  gelernt  hat  und  wann  er 
m  Italien  war.  Er  gebrauchte  verschiedene,  fast  immer 
gedruckte  Zettel,  auf  denen  er  sich  stets  Albanus  oder 
Alban,  nie  aber  Albani  oder  Albanius  nannte.  Er  hat 
auch  gute  Bogen  gemacht,  ja  es  wird  sogar  behauptet, daß 
sie  besser  waren  als  die  zu  seiner  Zeit  in  Cremona  her- 
gestellten. Ausführlicheres  über  seine  Familienverhält- 
nisse findet  sich  in  Dr.  Waldners  mehrfach  genannter 
Arbeit.  Eine  Liste  seiner  noch  erhaltenen  Geigen  usw. 
müßte  erst  zusammengestellt  werden.  Eine  prächtige 
Violine  von  ihm  aus  dem  Jahre  1673  besitzt  Dipl.-Ing. 
Rieh.  Renner  in  Tutzing  (flache  Wölbung,  160  und 
204  mm  breit,  Korpus  353  mm  lang,  Zargen  überall 
28  mm  hoch).  Eine  Taschengeige  von  ihm  aus  dem 
Jahre  1680  war  1872  in  South  Kensington  ausgestellt. 
Eine  Chitarrone  von  1696  besitzt  Fritz  Wildhagen  in 
Haiensee,  der  ein  gleiches  Instrument  von  Magnus 
Stegher  mit  einem  Reparaturzettel  Albans  von  1698  in 
seiner  Sammlung  hat. 

Geigenzettel:  Abb.  3,  10.  25,  26. 

Albanesi,  Sebastiane.  —  Cremona.    1 720.  1 744 

Nach  De  Piccolellis  und  Vidal  war  er  ein  Schüler  von 
Carlo  Bergonzi.  Er  ist  nicht  originell  und  bevorzugt  ein 


an  dieMailänderSchule  erinnerndes  Modell  von  flacher 
Wölbung.  Lack  und  Ton  sind  unbedeutend. 

Albani,  Filippo.  —  1773 

Ein  bisher  unbekanntes  Mitglied  der  Familie  A.,  dessen 
Zettel  De  Wit  veröffentlicht.  Der  Stammsitz  der  Fa- 
milie war  vielleicht  Bologna,  wo  der  Name  lange  hei- 
misch gewesen  ist. 
Geigenzettel :  Filippo  Albani  fecit  '  Anno  1 773  (gedr.). 

Albani,  Leopoldo.  —  Ancona.   1883 
Wenig  bekannter  Reparateur. 

Albani,  Michele.  —  Palermo.    18.  Jahrhundert 

Ein  wenig  bekannter  Meister,  vielleicht  ein  Sohn  von 
Paolo  A.  Der  Vorname  hat  dazu  veranlaßt,  ihn  mit  dem 
in  Graz  nachweisbaren  Michael  Alban  zu  identifizieren. 
Es  handelt  sich  jedoch  um  zwei  verschiedene  Meister 
aus  zwei  in  keiner  Beziehung  zueinander  stehenden 
Familien. 


Mantua,  Mailand.     1763 


Albani,  Nicola. 
1770 

Er  könnte  mit  Paolo  A.  verwandt  gewesen  sein.  Geigen 
von  ihm  zeigen  gewöhnlich  ein  großes  flaches  Patron 
und  haben  einen  sehr  schönen  rötlichen  Lack,  aber 
nicht  immer  gut  gewähltes  Holz.  Ihres  starken,  oft 
edlen  Tons  wegen  dürfen  sie  als  vorzügliche  Orchester- 
instrumente gelten.  Ingenieur  0.  Rüders  in  Wien  besaß 
eine  gute  Violine  von  ihm.  Eine  dunkel  lackierte,  aus 
Mailand  datierte  Violine  von  ihm  befindet  sich  in 
Regensburg  m  Privatbesitz. 

Geigenzettel:  Nicolaus  Albani  /  fecit  Mantua  1763  (ge- 
druckt). —  Nicolaus  Albani  fatte  /  Milano  1770  (ge- 
schrieben). 

Albani,  Paolo.  —  Palermo,  Rom,  Cremona. 
Gen.  »Signor  Albani« 

Seine  Zeit  wird  in  die  Jahre  1630 — 1666  gesetzt,  Vidal 
meint  noch  1670  und  erwähnt,  daß  dieser  Geigen- 
macher auch  einen  Sohn,  der  um  1720  gewirkt  habe, 
dessen  Vorname  aber  noch  nicht  feststeht,  gehabt  haben 
soll.  (Vielleicht  Paolo  Alvani?;  s.  d.)  Ich  sah  eine  ihm 
zugeschriebene  Geige  mit  der  Jahreszahl  1673,  Grillet 
setzt  ihn  von  1650 — 1680,  lobt  seine  Arbeit  und  sagt, 
daß  man  ihn  für  einen  Schüler  Nicolo  Amatis  halte. 
Daß  ein  Gio  Paolo  Albani  1723  in  Bozen  gelebt  habe, 
wie  mehrfach  behauptet  wurde,  ist  mehr  als  unglaub- 
würdig. 

Alber.  —  Pfronten- Weißbach.   1920 

Em  Geigenmacher,  der  in  der  Füßener  Gegend  und  m 
Tirol  einen  guten  Kundenkreis  hat. 

Albert,  Charles  Francis.  —  Philadelphia.  Geb. 
in  Freiburg  i.  B.  25.  Dez.  1842,  f  1.  Juli  1901 
in  Philadelphia 

Altester  Sohn  von  John  A.,  mit  dem  er  als  Kind  nach 
Amerika  und  m  seinem  zwölften  Jahre  nach  Phila- 
delphia kam.  Er  war  nacheinander  bei  einem  Sattler,  in 
einer  Sägefabrik,  bei  einem  Messerschmied  und  einem 
Juwelier  in  der  Lehre,  bis  er  sich  entschloß,  dem  Bei- 


12 


Albert  —  Albrecht 


spiele  seines  Vaters  folgend,  Geigenmacher  zu  werden. 
Natürliches  Talent  und  Handgeschicklichkeit  kamen 
ihm  dabei  sehr  zustatten,  und  nachdem  er  sich  1865 
selbständig  gemacht  hatte,  kam  er  bald  zu  Ansehen  und 
galt  schließlich  als  einer  der  besten  amerikanischen 
Geigenmacher  seiner  Zeit ;  er  wurde  als  solcher  auch 
von  den  besten  europäischen  Geigern,  die  nach  Ame- 
rika kamen,  anerkannt  und  hat  auch  zahlreiche  Aus- 
stellungsmedaillen erhalten.  Er  arbeitete  hauptsächlich 
nach  einem  großen  Modell  und  verwendete  altes,  ameri- 
kanisches Holz.  Er  kopierte  auch  Stradivari,  Guarneri 
und  andere  ältere  Meister,  machte  allerlei  Erfin- 
dungen (Kinnhalter,  Maschinen  zum  Saitenüber- 
spinnen,  Saitenmesser  usw.)  und  hatte  viele  Medaillen. 
Außer  seinem  Zettel^)  gebrauchte  er  auch  eine  Brand- 
marke.   (C.  F.  Albert  Philada  [in  einem  Oval].) 

Geigenzettel :  Abb.  4. 

Albert,  Charles  F.  jun.  —  Philadelphia.    Geb. 

1869 

Sohn,  Schüler  und  Nachfolger  von  Charles  F.  Albert, 
dem  er  in  der  Arbeit  gleichkommt.  Er  gebraucht  den 
Zettel,  den  sein  Vater  seit  1881  verwendete. 

.Mbert,    John.    —    New  York,    Philadelphia. 
1848.  1887 

Ursprünglich  Advokat  in  Baden.  1848  flüchtete  er  sich 
nach  Amerika,  wo  er  Geigenmacher  wurde.  Seine  Ar- 
beit ist  gut. 

Albert,  Eugen  J.  —  Philadelphia.    1885-1902 

Jüngerer  Sohn  von  John  A.  Auf  der  Ausstellung  in 
New  Orleans  1885  erhielt  er  den  ersten  Preis;  in  Chi- 
cago war  er  mit  einer  guten  Baßgeige  vertreten. 

Albert,  Leon.  —  ? 

Geschätzter  französischer  Geigenbauer  des  19.  Jahr- 
hunderts, der  ein  amatisiertes  Stradivari-Modell  nach- 
ahmt. 

Alberti,  Ferdinande.  —  Mailand.    1737.    1760 

Er  wohnte  erst  in  der  Contrada  Larga  und  dann  in  der 
Contrada  del  Pesce  und  hatte  die  Krone  (»Segno  della 
Corona«)  zum  Ladenschild,  die  vorher  Giovanni  II. 
Grancino  geführt  hat,  dessen  Geschäftsnachfolger  er 
also  vermutlich  war.  Seine  Arbeit  erinnert  an  die  der 
Grancini,  er  ist  aber  nur  ein  Meister  dritten  Ranges. 
Geigen  von  ihm  kommen  selten  vor,  sind  mittelmäßig 
in  der  Arbeit,  manchmal  gut  im  Holz  und  haben  gelben 
Lack.  Er  verwendete  verschiedene,  nur  wenig  vonein- 
ander abweichende  Zettel.  Eine  Violine  von  ihm  (von 
1741)  besaß  J.  Müller  in  Schönbach. 

Geigenzettel :  Ferdinando  Alberti  fece  in  Milano  /  nella 
Contrada  del  Pesce  al  Segno  '  della  Corona.  A^^-  1745 
(gedruckt). 

Alberti,  Guglielmo.  —  Arezzo   1877 
Italienischer  Geigenmacher  ohne  Eigenart. 


Albertini,  Carlo.  —  Mailand.   19.  Jahrhundert 

(Vater  und  Sohn.)  Eine  Gitarren-  und  Mandolinen- 
fabrik,  in  der  ausschließlich  sog.  lombardische  Man- 
dolinen  gemacht  werden.  Sie  nimmt  den  Ruhm  für  sich 
in  Anspruch,  die  älteste  in  Italien  zu  sein,  die  lom- 
bardische Mandolinen  herstellt. 


R 


om. 


^)  Bis  1871   nur  geschriebene  Zettel:  Made  by  C.  F. 
Albert. 


Albertis,  Peter  de  (»Pietro  Alberto«). 

1578, lebte  1598  noch 

Ein  geborener  Flamländer,  der  sich  zu  Rom  »in  Pa- 
rione"  als  Lautenmacher  niederließ  und  dort  sehr  ge- 
schätzt wurde.  G.  Masetti,  der  Agent  des  Hauses  Este  in 
Rom,  rühmt  ihn  in  einem  Briefe  ganz  besonders.  Von 
seinem  Leben  ist  wenig  bekannt,  nur  so  viel,  daß  er 
1 582  von  dem  deutschen  Lautenmacher  Peter  Pfanshel 
zum  Testamentsvollstrecker  ernannt  wurde  und  von 
ihm  dafür  eine  Ebenholz-Laute  vermacht  erhielt.  Er 
war  auch  der  Schwiegervater  von  Matteo  Buckenberg. 
Eine  seiner  Archilauten  italienischen  Stiles  aus  dem 
Jahre  1598  besitzt  W.  Heyers  Musikhistorisches  Mu- 
seum in  Köln,  eine  Mandore  Antoine  Gautier  in  Nizza. 
Der  Zettel  in  letzterem  Instrument  ist  nicht  vollständig, 
die  Ortsangabe  zeigt  nur  noch  den  ersten  Buchstaben; 
Vidal  las  statt  R  .  .  .  ein  B  und  machte  kurz  ent- 
schlossen »Bologna«  daraus. 

Geigenzettel:  Petrus  Albertus  1598  (gedruckt).  — 
Petrus  Albertus  /  faciebat  R(omae)  (gedruckt). 

Alberto,  Andrea  di.  —  Rom.    1608 

Ein  vlämischer  Lautenmacher,  der  in  der  Via  dei  Liu- 
tari  wohnte ;  er  war  vermutlich  ein  Sohn  des  1 598  noch 
erwähnten  Peter  de  Albertis.  Vielleicht  war  Giorgio 
Alberto,  der  Verfertiger  einer  Taschengeige,  die  sich 
in  Heyers  Musikhistorischem  Museum  in  Köln  be- 
findet, sein  Sohn.  Eine  Ortsangabe  fehlt  zwar  ebenso 
wie  eine  Jahreszahl,  die  Arbeit  gehört  jedoch  wohl  noch 
dem  17.  Jahrhundert  an. 

Albinus.  —  ?.   14.  Jahrhundert 

Einer  der  ältesten  Lautenmacher,  dessen  Heimat  man 
iedoch  nicht  kennt,  wenn  auch  anzunehmen  ist,  daß  er 
in  Italien  ansässig  war.  Die  ihm  zugeschriebenen  Violen 
haben  zumeist  einen  gitarrenförmigen  Körper.  (Vgl. 
Valdrighi.) 

Albrecht,  Johannes.  —  Krems.    Geb.  1766  in 
Oberneustift,  f  7.  Dez.   1828  in  Krems 

Er  war  der  Nachfolger  von  Magnus  Anton  Fichtl,  des- 
sen Witwe  Marianne  er  am  16.  Juni  1793  heiratete. 
Nach  deren  Tode  ging  er  1806  eine  zweite  und  1813 
eine  dritte  Ehe  ein.  Seine  Arbeit  ist  im  ganzen  etwas 
handwerksmäßig,  aber  doch  noch  gut  zu  nennen. 
Geigenzettel:  Johannes  Albrecht  me  fecit  Cremsii 
1826  (gedruckt).  —  Johannes  Albrecht  ,  fecit  Krems 
1808  (gedruckt). 

Albrecht,  Melgior.  —Hamburg.   1797 

Da  sich  bisher  keine  Arbeiten  von  ihm  nachweisen 
ließen,  steht  nicht  fest,  ob  er  Klaviere  oder  Lauten  und 
Geigen  gebaut  hat.  Man  weiß  von  ihm  nur,  daß  er  am 
5.  Mai  1797  als  »Instrumentenmacher«  Bürger  von 
Hamburg  wurde. 


Aldred  —  AUetsee 


13 


Aldred.  —  London.   1600  Allessandroni,  Paolo.  —  Rom.    1850.    1860 

Einer  der  guten  englischen  Geigenbauer  des  1 7.  Jahr-  Ein  unbedeutender  Musikinstrumentenmacher,  dessen 

hunderts,  der  schon  um   1560  gearbeitet  haben  soll.  wenige  Violinen,  die  er  selbständig  gemacht  hat,  weder 

Mace  erwähnt  ihn  in  »Musicks  Monument  ■■  (erschienen  Eigenart  noch  Künstlerschaft  verraten. 

1676)  bei  Besprechung  der  Violen:  "Of  such  there  are  ...           .,, 

__  l'       ;„  .u.  ,.,„.u  ;K,n  tkn..  nf  Aldred «  usw.  Aletzie  s.  Alletsee 


..j  better  in  the  world  than  those  of  Aldred  .  .  .  .  .«  usw. 
Um  so  mehr  ist  es  zu  beklagen,  daß  bisher  keine  Ar- 
beiten von  ihm  zum  Vorschein  kamen.  Vgl.  Hosborn. 

Aldric,  Fran^ols  Antoine.  —  Mirecourt.   Geb. 
20.  März  1727,  f  nach  1775 

Sohn  des  Jean  A.  Arbeiten  von  ihm  sind  mir  noch  nicht 
vorgekommen. 

Aldric,  Jean.  —  Mirecourt.   1726.   1730 

Ein  geschickter  Geigenmacher,  von  dem  man  an- 
nehmen kann,  daß  er  auf  seiner  Wanderschaft  nach 
Italien  gekommen  war. 

Aldric,  Jean  Fran^ois.  —  Paris.  Geb.  28.  April 
1765  in  Mirecourt,  f  1843 

Sohn  des  Jean  Fran?ois  A.  und  der  Charlotte  Mougenot. 
Er  ließ  sich  um  1788  in  Paris  nieder.  Ein  geschickter 
Vertreter  der  französischen  Schule,  der  nach  dem 
Strad. -Modell  arbeitete  und  manchmal  selbst  N.  Lupot 
nahekam.  Er  verwendete  meist  roten,  nur  manchmal  zu 
dicken  Lack  und  war  besonders  dafür  bekannt,  daß  er 
alte  Violen  in  moderne  Geigen  trefflich  umzubauen 
verstand,  die  er  dann  wohl  auch  als  Originale  alter 
Meister  verkauft  haben  wird.  Als  Händler  hatte  er  be- 
sondere Bedeutung,  und  er  war  auch  der  erste  Pariser  Alletsee  (Alletsche,  Aletzie,  Alleci),  Paul 
Geigenbauer,  der  mit  dem  Sammelgenie  Tarisio  in  Ver- 

der  Rue  des  Arcis 


Allard.  Claude. —Paris?   1671 

In  der  Sammlung  des  Barons  Lery  befindet  sich  eine 
sehr  schöne  Laute  mit  diesem  Namen,  doch  ohne  An- 
gabe des  Wohnorts. 

Allard,  Fran?ois.  —  Paris.   1776.   1789 

Unbedeutender  Geigenmacher,  von  dem  nur  wenig 
vorkommt.  Er  wohnte  zuerst  Place  Maubert  und  von 
1788—89  in  der  Rue  du  Petit-Pont  No.  9.  Er  ist  wahr- 
scheinlich der  Sohn  der  Witwe  Allard,  die  von  1775  bis 
1783  im  Adreßbuche  aufgeführt  wird. 

AUegretti,     Massimiliano,     genannt    Monfer- 
rino.  —  Soliera  (Modena).   1873.   1883 

Besserer  Geigenmacher,  der  bei  dem  modenesischen 
Ebenisten  Alessandro  Lusvardi  gearbeitet  hat  und 
dieser  Tätigkeit  eine  große  Handgeschicklichkeit  ver- 
dankt, die  ihm  namentlich  bei  Wiederherstellungen 
sehr  zustatten  kam. 

Allen,  Noah 

Wenig  bekannter  amerikanischer  Geigenbauer  aus  dem 
Anfang  des  19.  Jahrhunderts. 


bindung  trat.  Er  wohnte  zuerst  in  der  Kue  des 
Nr.  16,  dann  Rue  de  Bussy  Nr.  30  und  seit  dem  Anfang 
des  19.  Jahrhunderts  Rue  de  Seine  Faubourg  St.  Ger- 
main No.  71  ('^pres  Celle  de  Bussy).  Sein  Geschäfts- 
nachfolger war  um  1840  sein  Neffe  Aubry.  Er  ver- 
wendete sowohl  geschriebene  als  gedruckte  Zettel.  Für 
seine  Geigen  erhielt  er  in  der  Regel  150 — 200  Francs. 
Eine  Violine  von  ihm  befindet  sich  im  Museum  des 
Pariser  Konservatoriums  (Nr.  27). 

Gelgenzettel.  .'\bb.  5,  6,  7. 
Aldovrandi,  Emilio.  —  Bologna.    1850.   1882 

Ein  Geigenmacher  dritten  Ranges,  der  sich  hauptsäch- 
lich mit  der  Wiederherstellung  alter  Streichinstru- 
mente beschäftigte. 

Alessandro,  genannt  il  Veneziano.  Um  1 540 
Eine  Laute  von  ihm  war  1880  in  Turin  ausgestellt. 
Vidal  u.  a.  erwähnen  ihn  mehrfach,  doch  war  Genaueres 
nicht  festzustellen,  da  aus  seinem  Beinamen  wohl  seine 
Heimat  hervorgeht,  nicht  aber,  wo  er  gelebt  hat,  wäh- 
rend sein  wirklicher  Familienname  überhaupt  nicht  be- 
kannt ist. 

Alfrede?). -Örebro.   1831 

In  einer  Geige  wurde  der  beistehende  geschriebene 
Zettel  gefunden.  Der  Name  ist  so  verschnörkelt  ge- 
schrieben, daß  man  statt  Alfred  auch  A.  Gred  lesen 
könnte. 

Geigenzettel :  Forfärdigad  af  /  Alfred  in  Orebro  1 83 1 
(geschrieben). 


München.  1698,  f  1738  (?) 
Zweifellos  einer  der  besten  Lauten-  und  Geigenmacher 
Bayerns.  Er  dürfte  aus  der  Gegend  von  Füßen  oder  Vils 
stammen.  In  Pfronten  im  bayrischen  Allgäu  ist  noch 
heute  eine  Familie  Alletsee  ansässig.  Auf  einer  nach 
hinten  zu  abfallenden  Terrasse  des  Gebirgskammes, 
der  sich  vom  Lech  bei  Füßen  bis  gegen  Pfronten  der 
Grenze  entlang  hinzieht.  Hegt  865  m  hoch  und  genau 
1  km  Luftlinie  nördlich  von  Vils  (auf  der  bayrischen 
Seite)  der  Alatsee  (oder  Aletsee,  wie  er  auf  den  älteren 
Karten  eingetragen  ist).  Von  diesem  See  dürfte  der 
Name  Alletse  wahrscheinlicher  abzuleiten  sein  als  von 
den  Aletschgletschern.  Paul  A.  wurde  öfter  der  ita- 
lienischen Schule  zugezählt,  doch  hat  er  nur  sehr  wenig 
Italieriisches  an  sich;  in  seiner  Arbelt  überwiegt  der 
deutsche  Stil.  Seine  ältesten,  mir  bekannt  gewordenen 
Geigen  tragen  die  Jahreszahl  1698,  die  jüngsten  gehen 
nicht  über  1735  hinaus.  Als  Ursprungsort  gibt  er  stets 
München  an,  nur  in  einer  Viola  d'amore,  die  L.  van 
Waefelghen  in  Paris  besaß,  liest  man  »Venetia  1720«. 
Die  Jahreszahl  dürfte  mindestens  falsch  gelesen  sein, 
denn  in  der  Sammlung  Snoeck  befand  sich  eine  Tenor- 
Viola  d'amore  aus  dem  gleichen  Jahre,  die  wieder 
München  angibt.  Es  könnte  aber  immerhin  ein  vorüber- 
gehender Aufenthalt  in  Venedig  angenommen  werden. 
Sein  Todesjahr  ist  nicht  zu  ermitteln,  doch  kommt  in 
den  Münchener  Hofzahlamtsakten  usw.  von  1747  an 
und  noch  1761  seine  Witwe  Maria  Anna  Alletseein,  die 
als  »Hoflautenmacherin«  bezeichnet  wird,  vor.  Er  dürfte 
1738  gestorben  sein,  da  in  diesem  Jahre  sein  Schwieger- 
sohn Johann  Andreas  Kämbl  sein   Nachfolger  wird. 


14 


Allin  —  Aman 


I 


Alletsee  besaß  eine  große  Handgeschicklichkeit,  guten 
Geschmack  und  Formensinn,  und  so  zeichnen  sich  seine 
Arbeiten  durch  Sorgfalt  und  Zierlichkeit  in  den  Einzel- 
heiten aus.  Am  häufigsten  kommen  größere  Geigen 
(Violen,  Liebesgeigen,  Violoncelli  usw.  und  besonders 
Baßinstrumente,  die  sich  zu  seiner  Zeit  einer  weit  über 
München  hinaus  gehenden  Beliebtheit  erfreuten)  von 
ihm  vor,  doch  kennt  man  auch  eine  Reihe  schöner 
Violinen  von  seiner  Hand.  In  der  Wahl  des  Holzes 
erweist  er  sich  als  Kenner,  und  sein  hellgelber  oder 
dunkelroter  Lack  hat  vorzügliche  Eigenschaften.  Semen 
Namen  schrieb  er  selbst  verschiedenartig,  auf  seinen 
Zetteln  bediente  er  sich  der  deutschen,  lateinischen  und 
italienischen  Sprache,  wobei  er  München  in  »Monaco« 
übersetzte,  was  einige  Schriftsteller  zu  dem  Irrtum  ver- 
leitete,' ihn  nach  dem  Fürstentum  »Monaco«  zu  ver- 
setzen. Violen  von  ihm  befinden  sich  im  Germanischen 
Museum  in  Nürnberg  (von  1713),  im  Museum  Franc. - 
Carolinum  in  Linz  (von  1724),  im  Nationalmuseum  in 
München  (von  1730),  in  W.  Heyers  Musikhistorischem 
Museum  in  Köln,  im  Hohenzollernschen  Museum  in 
Sigmaringen  usw.  usw.  Die  meisten  Geigen  haben 
Löwenköpfchen  u.  dgl.  am  Wirbelkasten.  Solche 
brachte  er  auch  bei  seinen  Violoncelli  an,  wie  ein  Bei- 
spiel im  Cisterzienserinnenkloster  Oberschönenfeld  bei 
Augsburg  zeigt.  Eine  Nonnengeige  vom  Jahre  1732  be- 
findet sich  in  der  Sammlung  des  Historischen  Kreis- 
vereins in  Landshut  in  Bayern  und  eine  ebensolche  von 
1737  besaß  C.  C.  Snoeck.  Ein  Baryton  mit  6  Darm- 
und 1 1  Metallsaiten  von  ihm  (Korpus  65  cm,  ganze 
Länge  132cm)  besitzt  C.Claudius  in  Kopenhagen. 
Eine  Viola  mit  hübsch  geschnitztem  Köpfchen  besaß 
A.  J.  Kochendörfer  in  Stuttgart. 

Geigenzettel :  Paulus  Alletsee  f.  /  Lauten  und  Geigen-  / 
macher  i.  München  /  1724  (gedruckt).  —  Paolo  Aletzie 
Monaco  /  1730  (gedruckt)  und  Abb.  18,  27,  28. 

Allin,    Jos.    —    Lebt    als    Gelgenmacher    in 

London 
Altenöder  s.  Neuner  &  Hornsteiner 
Althenn,  Georg  Philipp.  —  Frankfurt  a.  M. 
Geb.  1719  in  Frankfurt  a.  M.   1750 
Sohn  von  Peter  Althenn  und  wie  dieser  Instrumenten- 
macher und  Musiker.  Er  war  Mitglied  der  städtischen 
Kapelle,  erwarb  1793  das  Bürgerrecht  und  wurde  da- 
mit selbständiger  Meister.    Eine  sechschörige  Zither 
von  ihm  besitzt  die  Sammlung  Crosby  Brown  in  New 
York  (Nr.  1297). 

Althenn,  Peter.  —  Frankfurt  a.  M.  1 706.  1719 
Ein  Musiker  und  Instrumentenmacher,  der  1706  aus 
Kelsterbach  a.  M.  nach  Frankfurt  eingewandert  und 
Mitglied  der  städtischen  Kapelle  geworden  war.  Für 
seine  Stellung  spricht  es  vielleicht,  daß  sein  Sohn  1719 
vom  Kapelldirektor  Telemann  aus  der  Taufe  gehoben 
wurde. 

Altimira. — Barcelona.   1850.   1880 

Musikinstrumentenfabrikant.  Seiner  Geigenbauwerk- 
statt stand  Etienne  Maire-Breton  vor,  als  dessen  Arbeit 
daher  die  Violinen  Altimiras  betrachtet  werden  müssen. 


Altrichter,  J.  —  Frankfurt  a.  0. 

Eine  Fabriksfirma,  die  hauptsächlich  Blechinstrumente 
herstellt,  aber  auch  Geigenmacher  beschäftigt  und  Re- 
paraturen ausführt. 

Alvani,  Paolo.  —  Cremona.    1750.   1755 

Wahrscheinlich  Sohn  oder  Enkel  von  Paolo  Albani. 
Einige  wenige  aber  gute  Violinen,  deren  Modell  an 
Guarneri  erinnert,  tragen  diesen  Namen.  Holz  und 
Lack  sind  von  lobenswerter  Beschaffenheit. 

Amaglioni.   1839 

Wenig  bekannter  italienischer  Geigenmacher,  der  rech' 
sauber  nach  Stradivari  arbeitete. 

Aman,  Georg.  —  Augsburg.    Geb.  28.  März 
1671  in  Vils,  fnach  1717 

Er  stammte  aus  Vils  und  heiratete  nach  dem  Hochzeits- 
amtsprotokoll  vom   13.  Februar   1695  die  Witwe  des 
Lautenmachers   M.  Wöhrlein   (Wörle),   wo   es   heißt: 
»Georg  Aman  von  Fülsz  Lautenmacher  ledigstandts  u. 
Ursula   Schnitzlerin,    weyl.    Matthias   Wohrlin's    ge- 
westen   Lautenmachers   seel.    Wittib«   usw.   usw.    Im 
.Augsburger  Steuerbuche  von  1717  wird  er  noch  ge- 
nannt. Da  man  jedoch  Geigen  von  ihm  kennt,  die  die 
Jahreszahlen    1688—1729  tragen,   läßt   sich   die   Zeit 
seines  Wirkens  noch  um  einige  Jahre  verlängern.  Seine 
Arbeit  ist  gut,  er  wechselt  jedoch  die  Modelle  mehrfach 
und  bringt  am  Wirbelkasten  gern  geschnitzte  Köpfchen 
an.  Das  Holz  ist  oft  mit  Sorgfalt  ausgewählt,  der  Boden 
meist  aus  einem  Stück  und  Hals  und  Schnecke  aus 
Birnbaumholz.  Sein  Lack,  der  sich  nicht  gerade  aus- 
zeichnet, ist  von  hellroter  bis  dunkelbrauner  Farbe. 
Seine  Violinen  haben  keinen  großen  Ton,  am  besten 
sind   seine   großen   Geigen   (Violen,   Violoncelli   und 
Bässe).  Eine  aus  dem  Jahre  1699  stammende  Taschen- 
geige besitzt  das  Germanische  Museum  in  Nürnberg. 
eine  hübsche,  kleine  Laute  von  1707  das  Hohenzol- 
lemsche  Museum  in  Sigmaringen,  eine  Violine  von 
1716  die  Staatssammlung  vaterländischer  Altertümer  in 
Stuttgart  und  ein  Altquinton  von  1729  die  staatliche 
Sammlung  alter  Musikinstrumente  in  Berlin  (Nr.  875), 
eine   Laute  und  eine  hübsche  dunkelbraune  Violine 
Konzertmeister   Fr.  Eib!   in    Innsbruck  usw.    In   der 
Wiener  Musik-  und  Theaterausstellung  war  er  mit 
einer  Pochette  vertreten.  Er  schreibt  seinen  Namen 
stets  Aman  (nicht  Amann,  aber  auch  nicht  Amma). 

Geigenzettel:  Abb.  19. 
Aman,  Mathias.  —  Augsburg.   1720.   1765 

Vielleicht  ein  Sohn  von  Georg  Aman  oder  jener  Matth. 
Aman  aus  Memmingen,  der  sich  als  Kammacher  und 
Bürger  in  Augsburg  niederließ  und  am  9.  Juni  1 720  den 
Konsens  zur  Verehelichung  erhielt.  In  letzterem  Falle 
könnte  er  immerhin  ein  Verwandter  und  Schüler 
Georg  A.s  gewesen  sein.  Seine  Geigen  sind  denen 
von  Georg  A.  ähnlich.  Auch  er  zog  große  Modelle  vor 
und  baute  hauptsächlich  Violen  und  Bässe,  seltener 
Geigen. 

Geigenzettel :  Mathias  Aman  /  Lauten-  /  und  Geigen- 
macher in  /  Augspurg  1 764  (gedruckt). 


Amati,  Andrea  —  Amati,  Hieronymus  I 


15 


Amati,  Andrea.  —  Cremona.    Geb.  um  1535, 

fnach  1611 

Der  Stammvater  der  berühmten  Geigenmacherfamilie, 
deren  Ahnen  sich  bis  ins  frühe  Mittelalter  (1097)  zu- 
rückverfolgen lassen,  und  die,  wie  Lancetti,  de  Picco- 
lellis  u.  a.  annehmen,  deutschen  Ursprungs  war. 
Andreas  Geburtstag  zu  ermitteln,  gelang  noch  nicht,  da 
die  Kirchenbücher  aus  so  früher  Zeit  nicht  mehr  vor- 
handen sind.  Auch  sein  Todestag  ließ  sich  nicht  fest- 
stellen; er  scheint  also  nicht  in  Cremona  selbst  ge- 
storben zu  sein.  Nach  dem  Wortlaut  des  Totenscheines 
seiner  zweiten  Frau  muß  er  im  Jahre  1611  noch  gelebt 
haben.  Von  seinem  Leben  ist  nicht  allzuviel  bekannt. 
Schon  1554  ging  er  seine  erste  Ehe  ein,  doch  ist  der 
Name  der  Frau  nicht  angegeben.  Er  hatte  von  ihr  drei 
Kinder,  darunter  Antonio  und  Girolamo.  Gegen  1609 
verheiratete  er  sich  zum  zweiten  Male  mit  der  erst 
18jährigen  Angiola  de  Migli,  die  schon  zwei  Jahre 
später  starb.  Alles,  was  über  seine  Lehrer  gesagt  wird, 
ist  nur  Vermutung.  Es  ist  nicht  unwahrscheinlich,  daß 
er  m  Cremona  selbst  gelernt  hat,  es  ist  auch  möglich, 
daß  er  in  seiner  Lehrzeit  zu  den  Brescianem  Bezie- 
hungen hatte ;  aber  es  geht  zu  weit,  wenn  man  geradezu 
Giammarcello  del  Busetto  als  seinen  Lehrer  angibt. 
Daß  er  ein  Schüler  Gaspar  da  Salos  gewesen  sei,  läßt 
sein  Alter  schon  cJs  unglaublich  erscheinen.  An  die 
Brescianer  erinnern  höchstens  seine  weiten  F-Löcher 
und  die  abfallenden  Ecken ;  in  der  Hauptsache  hielt  er 
sich  an  die  überlieferten  Modelle.  Es  sind  übrigens  nur 
wenige  Instrumente  erhalten,  die  ihm  mit  einiger 
Sicherheit  zugeschrieben  werden  können,  aber  auch 
diese  sind  meist  vielfach  ausgebessert.  Anfangs  baute 
er,  wie  erwähnt,  noch  nach  den  alten  Gambenmodellen, 
und  erst  allmählich  nahm  er  die  jetzt  gebräuchliche 
Geigenform  an.  Er  bevorzugte  ein  kleines  Patron, 
wählte  gutes  Holz,  das  er  in  entsprechender  Stärke  ver- 
wendete. Der  Boden  ist  fast  immer  nach  der  Schwarte 
geschnitten.  .-Xuch  sein  Lack  ist  in  der  ältesten  Zeit  noch 
der  bei  Lauten-  und  Violinenbauem  des  16.  Jahr- 
hunderts häufig  verwendete  schwarz-rötliche;  später 
kommt  er  davon  ab  und  gebraucht  einen  dunkelgelben 
oder  hellbraunen  Lack,  den  er  nur  etwas  zu  dick  auf- 
trägt. Die  Wölbung  ist  ziemlich  hoch,  weshalb  auch  der 
Ton  nicht  allzu  voll  klingen  kann,  doch  ist  er  silberhell 
und  weich.  Bei  den  F-Löchern  sind  die  oberen  Punkte 
fast  ebensogroß  wie  die  unteren.  Den  heutigen  Anfor- 
derungen entsprechen  seineViolinen  freilich  nicht  mehr, 
sie  werden  aber  immer  einen  hohen  Sammelwert  be- 
halten. Er  war  schon  bei  Lebzeiten  sehr  berühmt  und 
soll  auch  von  König  Karl  IX.  von  Frankreich  viel  be- 
schäftigt worden  sein.  Belege  hierfür  ließen  sich  freilich 
nicht  finden,  doch  dürfte  der  alten  Überlieferung  im- 
merhin etwas  Wahres  zugrunde  liegen.  Ein  schönes, 
echtes  Violoncello  von  ihm  besitzt  Simoutre  in  Paris, 
ein  anderes  Mr.  J.  H.  Bridges.  Eine  Liste  seiner  erhal- 
tenen Werke  müßte  noch  aufgestellt  werden.  Andrea 
war  der  Begründer  des  Ruhms  seiner  Familie,  deren 
Name  vielleicht  am  meisten  mißbraucht  wurde.  Jede 
ältere  Geige,  die  nur  einigermaßen  italienisch  aussieht, 
vioirde  mit  dem  Namen  eines  der  Amati  getauft. 

Geigenzettel :  Andrea  Amati  in ,'  Cremona  M.D.LXXI  I 
(gedruckt). 


Amati,  Antonio.  —  Cremona.  Geb.  zwischen 
1555  und  1560.  fnach  1640 

Altester  Sohn  von  Andrea  A.  Er  arbeitete  viele  Jahre 
gemeinsam  mit  seinem  Bruder  Hieronymus.  Ihre  stets 
trefflichen  Instrumente  erinnern  anfangs  noch  an  die 
Arbeiten  des  Vaters.  Ihre  späteren  und  besseren  Geigen 
haben  eine  weniger  hohe  Wölbung.  Die  verschiedenen, 
mit  einem  gemeinsamen  Zettel  (s.  Abb.  20)  bezeich- 
neten Instrumente  stimmen  nur  selten  miteinander 
überein,  so  daß  man  die  Arbeit  der  Brüder  unter- 
scheiden zu  können  vermeint ;  die  besseren  werden  dem 
talentvolleren  Hieronymus  zugeschrieben.  Der  Lack  ist 
anfangs  dicker  und  dunkel  (kirschbraun),  später  wird 
er  dünner  und  hat  schöne  Orangefarbe.  Nach  dem 
Tode  seines  Bruders  zeichnete  er  seine  Arbeiten  nur 
mit  seinem  Namen.  Die  Brüder  haben  nicht  allzuviel 
Werke  hinterlassen;  ihre  Geigen  sind  aber  meist  vor- 
züglich erhalten,  was  man  vielleicht  der  immerhin  noch 
hohen  Wölbung  zuschreiben  kann.  Eine  Decke  mit 
hoher  Wölbung  besitzt  größere  Elastizität  und  vor  allem 
größeren  Widerstand  gegen  den  Saitendruck,  obwohl 
sie  dünner  ausgearbeitet  werden  kann.  (In  der  Brust 
ließen  die  Brüder  Amati  das  Holz  in  der  Regel  2  bis 
2,8  mm  dick.)  Freilich  hat  eine  Violine  mit  flacher 
Decke  einen  größeren  und  wohl  auch  edleren  Ton.  Die 
Brüder  waren,  wie  ihr  Vater,  weit  über  ihr  Vaterland 
hinaus  berühmt  und  wurden  namentlich  in  Frankreich 
hochgeschätzt.  Auch  sie  bauten  prächtig  ausgestattete 
Geigen  für  den  französischen  Königshof^).  Zwei  vor- 
zügliche Violen  von  ihnen  besitzt  die  Hofkirche  in 
Dresden.  Es  sind  vielleicht  die  größten  bisher  bekannten 
Violen  ihrer  Zeit  und  befinden  sich  noch  im  Original- 
zustande mit  den  alten  Hälsen.  Boden,  Zargen  und 
Schnecke  sind  nach  der  Schwarte  geschnitten.  Der 
braungoldgelbe  Lack  ist  von  außerordentlicher  Durch- 
sichtigkeit und  Weichheit;  die  beiden  Violen  sind  nur 
wegen  ihrer  Größe  schwer  spielbar.  Eine  sehr  schöne 
Violine  der  Brüder  befindet  sich  auch  in  der  Sammlung 
des  Apoth.  E.  Meisner  in  München-Nymphenburg. 
Geigenzettel :  Abb.  20. 

Amati,  Hieronymus  (Girolamo)  I.  —  Cremona. 
Geb.  um  1556,  t  2.  November  1630  an  der 
Pest,  der  wenige  Tage  vor  ihm  auch  seine 
Frau  und  zwei  Töchter  erlegen  waren 

Jüngerer  Sohn  von  Andrea  A.  In  der  ersten  Ehe  (um 
1576)  vermählt  mit  Ippolita  Zucchielli,  von  welcher  er 
fünf  Töchter  hatte.  Am  24.  Mai  1 584  ging  er  mit  Laura 
Lazzarini  eine  zweite  Ehe  ein,  von  der  er  neun  Kinder 
bekam;  das  fünfte  davon  war  Nicola.  Hieronymus  war 
ungleich  talentvoller  und  origineller  als  sein  Bruder  und 
wie  dieser  bedeutender  als  der  Vater.  Er  arbeitete  mit 
seinem  Bruder  gemeinsam.  Daß  sich  in  den  letzten 
Lebensjahren  die  Brüder  getrennt  haben  sollen,  ist 
nicht  wahrscheinlich,  da  es  noch  Violinen  mit  gemein- 
samem Zettel  und  der  Jahreszahl  1630,  also  dem  Todes- 
jahr Girolamos,  gibt.  Der  von  Grillet  veröffentlichte 
Zettel  mit  dem  Namen  »Hieronimus  (sie)  Amati«  trägt 
die  Jahreszahl  1640  und  erweist  sich  dadurch  als  Fäl- 

^)  Vgl.  Heron-.Allens  .Aufsatz  über  die  bemalten  Amati- 
Geigen. 


16 


Amali,  Hieronymus  II  —  Amati,  D.  Nicolaus 


schung^).  Wenn  man  auch  mehrfach  versucht  hat,  die 
Arbeiten  der  beiden  Brüder  auseinanderzuhalten,  so 
können  sie  doch  nur  gemeinsam  beurteilt  werden.  Alles 
an  ihren  Geigen  verdient  Lob,  und  ihre  Arbeit  weist  in 
allen  Einzelheiten  einen  sichtbaren  Fortschritt  gegen 
ihre  Vorgänger  auf.  Sie  führten  auch  die  Aushöhlung 
der  Decke  zu  beiden  Seiten  des  Steges  ein,  wodurch  der 
Ton  süßer  und  lieblicher  wurde.  Violinen  von  ihnen 
kommen  nicht  zu  selten  vor,  Violen  besitzen  der  König 
von  England,  W.  E.  Hill  &  Sons  usw.  usw. 
Geigenzettel:  Antonius  &  Hieronymus  Fr.  Amati  / 
Cremonen.  Andreae  fil.  F.  1630  (gedruckt)  und  Abb.  21. 

Amati,   Hieronymus  (Girolamo)   II.  —  Cre- 

mona.  Geb.  26.  Febr.  1649,  f  21.  Febr.  1740 

Dritter  Sohn  von  Nicola  A.,  bei  dem  er  bis  zum  Jahre 
1684  arbeitete.  Er  war  seit  1678  mit  Angiola  Carettoni 
(t  1685)  verheiratet  und  hatte  drei  Kinder,  die  früh 
starben.  Man  hat  sich  daran  gewöhnt,  ihn  als  den  un- 
bedeutendsten Meister  der  Familie  zu  betrachten ;  man 
tut  ihm  aber  damit  sicher  unrecht,  und  erfreulich  ist  es, 
daß  auch  Hill  in  seinem  Buche  über  Stradivari  eine 
Lanze  für  ihn  bricht.  Es  gibt  Geigen  von  ihm.  die  den 
Namen  Amati  in  allen  Ehren  tragen.  Er  scheint  unter 
dem  Einflüsse  seines  Mitschülers  Stradivari  gestanden 
zu  haben  und  bevorzugte  bei  seinen  ersten  Arbeiten  ein 
großes  Patron,  auch  die  Ecken  machte  er  öfter  Stradi- 
vari nach.  Die  Schnecke  bildet  er  wuchtiger  aus  als  sein 
Vater,  jedoch  im  Lack  steht  er  ihm  nach  und  erinnert 
in  dieser  Beziehung  eher  an  Bergonzi  durch  die  Bevor- 
zugung einer  rotbraunen  Farbe.  So  weicht  er  in  man- 
chen Einzelheiten  von  den  Traditionen  seiner  Familie 
ab;  er  scheint  dies  aber  in  der  Erkenntnis  getan  zu 
haben,  daß  Stradivari  seinen  Vater  überflügelt  habe, 
weshalb  er  versuchte,  es  seinem  genialeren  Mitschüler 
gleichzutun.   Die  F-Löcher  verraten   noch  den  alten 
Schwung  der  Amatischule,  wenn  sie  auch  manchmal 
sorgloser  geschnittener  scheinen.  Gerade  seine  F-Löcher 
aber  sind  schuld,  daß  man  jede  Geige  der  Amatischule 
mit  abweichenden  F-Löchern  auf  seinen  Namen  taufte 
und  dabei  sehr  oft  ganz  geringwertigen  Arbeiten  zu 
einem  bedeutenden  Namen  verhalf.  Zettel,  auf  denen 
der    Taufname    Hieron  imus    statt    Hieronymus    ge- 
schrieben erscheint,  sind  von  vornherein  als  falsch  zu 
betrachten ;  ich  glaube  auch,  daß  alle  Zettel,  auf  denen 
der  Name  seines  Vaters  nicht  angegeben  ist,  verdächtig 
sind.  Er  war  lange  genug  Gehilfe  in  der  väterlichen 
Werkstatt  und  hat  an  Nicolas  letzten  Arbeiten  gewiß 
einen  nicht  unbedeutenden  Anteil ;  er  wird  sich  daher 
sowohl  zur  Unterscheidung  von  Girolamo  I  als  auch 
zu  seiner  eigenen    Empfehlung  stets  auf  seinen   be- 
rühmten Vater  berufen  haben. 

Geigenzettel:  Hieronymus  Amati,  figlio  /  di  Niccolo 
Amati  Cremona  17  .  .  (gedruckt).  —  Revisto  e  corretto 
da  me  /  Girolamo  Amati  figlio  di  Niccolo  /  Amati  Cre- 
mona 1710  (gedruckt). 

Amati,  Nicola.  —  Cremona.  Geb.  3.  Dez.  1 596, 
t  12.  April  1684 

Sohn  und  Schüler  des  talentvollen  Girolamo  1  und 
Enkel  Andreas.  Er  war  seit  1645  mit  Lukrezia  Pagliari 


)  Im  besten  Falle  hat  man  es  mit  einem  falsch  da- 
tierten Zettel  von  Hier.  II.  (Nicolas  Sohn)  zu  tun. 


(geb.  1619,  f  1703)  vermählt.  Einer  seiner  Trauzeuger 
war  sein  Schüler  Guarneri.  Von  seinen  neun  Kindern 
wurde  nur  Girolamo  II  ein  Geigenbauer.  Nicola  Amati 

war  der  größte  Kunst  1er  aus  seiner  Familie.  Bis  etwa 
1625  arbeitete  er  ziemlich  genau  nach  dem  Modelle 
seines  Vaters;  häufiger  als  Violinen  scheint  er  damals 
Gamben  und  Violen  gemacht  zu  haben.  Auf  der  Höhe 
seiner  Kunst  stehend,  findet  er  allmählich  sein  eigenes 
Modell,  das  er  schließlich  zu  dem  sog.  »Großen  Amati- 
modell«  ausgestaltete.  Es  war  dies  die  schönste  Frucht 
seines  rastlosen  Strebens  und  sichert  seinem  Namen  in 
der  Geschichte  des  Geigenbaues  einen  unvergänglichen 
Ruhm,  auch  wenn  die  Werke  seiner  großen  Schüler 
jetzt  vorgezogen  werden,  weil  sie  den  heutigen  Anfor- 
derungen  besser  entsprechen.   Er  war  im  Vollbesitz 
dessen,  was  man  jetzt  so  gerne  das  »Geheimnis  der 
Cremoneser«    bezeichnet.    Seine    Arbeit    verrät    den 
denkenden  Künstler,  und  es  ist  sicher,  daß  er  seine 
wissenschaftlichen   Kenntnisse,   die  er  zweifellos   be- 
sessen hat,  nicht  nur  auf  empirischem  Wege  erwarb. 
Wölbung  und  Holzstärke  sind  besser  erdacht  und  feiner 
berechnet  als  bei  allen  seinen  Vorgängern.  Der  Rand 
ist  schräg  abgerundet,  die  F-Löcher  kühn  im  Schwung, 
die  Schnecke  meist  klein,  aber  elegant,  das  Holz  pracht- 
voll gewählt  und  der  Lack  elastisch  und  feurig,  von 
gelbbrauner  bis  rotgoldiger  Farbe.   Er  war  von   be- 
stimmendem Einfluß  auf  die  ganze  Cremoneser  Schule, 
und   fast  alle  Meister  ersten  Ranges  vom  Beginn  des 
18.  Jahrhunderts    waren    direkt    oder    indirekt    seine 
Schüler.  Er  nahm  das  Gute  der  Brescianer  sowie  aller 
seiner  Vorgänger  auf.   Die  Formen  werden  bei  ihm 
edler,  das  Format  zierlicher,  die  überreiche  äußerliche 
Verzierung  fällt  weg,  und  dafür  wird  der  Wahl  des 
Holzes  und  des  Lackes  besondere  Aufmerksamkeit  zu- 
gewendet. So  sind  seine  Geigen  vollendete  Kunstwerke; 
der  Ton  ist  zwar  mehr  lieblich  als  groß,  entsprach  aber 
vollkommen  der  Forderung  seiner  Zeit,  und  deshalb 
behaupteten  seine  Geigen  den  allerersten  Platz  bis  zum 
Anfange  des  19.  Jahrhunderts  unbestritten.  Er  baute 
Violinen,  Violen  und  Violoncelli;  es  gibt  aber  auch 
einige  Bässe  von  ihm,  darunter  solche,  die  seinen  Namen 
und  Jahreszahlen  von  1580  bis  1586  tragen.  Man  hat 
daher  angenommen,  daß  er  einen  gleichnamigen  Oheim 
gehabt  haben  müsse.  Wahrscheinlich  sind  es  Arbeiten 
von  ihm  mit  gefälschter  Jahreszahl.  Von  den  vielen  mir 
bekannt  gewordenen  Geigen  von  ihm  nenne  ich  die  in 
der  Sammlung  Th.  Hämmerle  in  Wien  sowie  die  des 
Direktors  Wilh.  Kux  in  Wien  von  1673,  des  Col.  T.  B. 
Shaw-Hellier  (1646)  und  des  Rev.  E.  H.  Fellowes(I679)! 
Ein  Violoncello  von  1656  besitzt  C.  Claudius  in  Kopen- 
hagen, eines  von  1676  die  Sammlung  Savoye.  Ein  vor- 
treffliches Violoncello  von  mittlerer  Größe  aus  dem 
Jahre  1 762  besitzt  der  Sachs.  Kammermusiker  Richard 
Wohlrab  in  Dresden.  —  Daß  Nie.  A.  seine  eigenen 
Arbeiten  von  denen  seiner  Schüler  strenge  auseinander- 
hielt, beweisen  die  Abb.  12  und  22. 

Geigenzettel :  Nicolaus  Amatus  Cremone  e  /  Hieronymi 
filii  fecit.  An.  1651  (gedruckt).  —  Nicolaus  Amatus 
Cremonen.  Hieronymi  /  Fi!,  ac  Antonij  Nepos  fecit 
1677  (gedruckt)  und  Abb.  12  und  22. 

Amati,  D.  Nicolaus.  ^  Bologna.  1723.  1737 
Das  D.  vor  seinem  Namen  auf  seinem  (bei  de  Wit  ver- 
öffentlichten) Zettel  läßt  eigentlich  nur  die  Deutung 


Amali  —  Anda 


17 


Don  (von  lat.  Dominus)  zu.  Diesen  früher  nur  der 
höheren  GeistHchkeit  zustehenden  Titel  führten  im 
18.  Jahrhundert  die  Mönche,  und  man  geht  daher  wohl 
nicht  fehl,  wenn  man  diesen  Träger  des  Namens  Amati 
für  einen  Geistlichen  bei  S.  Cosmas  und  Damian  hält, 
der  den  Geigenbau  nur  aus  Liebhaberei  betrieb.  Auf 
einigen  Zetteln  steht  allerdings  em  C.  statt  des  D.  Seine 
Leistungen  werden  als  mittelmäßig  bezeichnet,  und 
seine  Zugehörigkeit  zur  Cremoneser  Familie  ist  nicht 
klar. 


Geigenzettel :  D.  Nicolaus  Amati    Fecit  Bononiae  Apud 
SS:  Cosma,  et  Damiani,  1723  (gedruckt).  —  D.  Nico- 
laus Amati    fecit  Bononiae  1 737  (gedruckt)  und  Abb.  1 3. 

Amati  (fingierte  Mitglieder  der  Familie) 

Im  Stift  Kremsmünster  befindet  sich  eine  Violine  mit 
der  Jahreszahl  1640  und  dem  Namen  Francesco 
Amati  in  Cremona.  —  Eine  lange  und  schmal^Violine 
von  häßlicher  Form,  ungleich  auf  beiden  Seiten,  mit 
allen  Zeichen  des  Dilettantismus,  trägt  die  Inschrift: 
Jo  Giovanni  Amati  fece  questo  violino  del  1610  da... 
(unleserlich,  vielleicht  Vicenza);  eine  andere  Violine 
nennt  einen  Giuseppe  Amati  in  Bologna.  Professor 
Kahle  in  Bochum  besitzt  eine  unbestreitbar  alte,  hoch- 
gewölbte Violine  von  'LuigiAmati  1662«,  die  zweifel- 
los von  deutscher  Herkunft  ist;  in  Dresden  befindet 
sich  eine  solche  mit  dem  Zettel:  »Pietro  Amati, 
Napoli*.  Noch  schlimmer  erscheint  ein  Taronimus 
(sie)  Amati  in  Absom  (sie)  1627.  —  Unwissenheit  oder 
Berechnung  ließ  diese  fingierten  Mitglieder  der  be- 
rühmten Familie  entstehen ;  in  jedem  Falle  aber  war  es 
dabei  auf  Täuschung  abgesehen. 

Amatls,  Glambattista.  —  Venedig.    1677 

Von  Valdrighi  erwähnter  Geigenmacher,  der  sonst  nicht 
bekannt  ist. 

Amberger,  Max  I.  —  München.    Geb.  1838, 
t  11.  Nov.  1889 

Sohn,  Erbe  und  Nachfolger  von  Heinrich  A.  Wenn  er 
auch  Geigen  reparierte,  so  war  er  doch  vorzugsweise 
Zithermacher.  Er  erfand  allerlei  Verbesserungen  für  die 
Zither  und  baute  auch  nach  Fr.  Xaver  Steiners  An- 
gaben die  erste  Konzertzither  (Primzither  mit  größerer 
Mensur).  Er  übergab  1887  sein  im  Jahre  1863  be- 
gründetes Geschäft  seinem  gleichnamigen  Sohne. 
C.  Claudius  in  Kopenhagen  besitzt  eine  Philomele  von 
ihm. 

Geigenzettel :  Reparirt  ,'  Max  Amberger  /  Reichen- 
bachstraße  Nr.  39  in  München  (gedruckt). 

Amberger,  Max  II.  —  München.  Geb.  28.0kt. 
1863 

Schüler  seines  Vaters  Max  A.  I,  dessen  Geschäft  er 
1887  übernahm.  Er  war  Bayrischer  Hofinstrumenten- 
fabrikant  und  baut  Konzertzithern,  für  die  er  bereits 
viele  Medaillen  erhalten  hat. 

Amberger,  Heinrich.  —  München.  1 860,  f  1 91 0 

Wie  die  übrigen  Mitglieder  seiner  Familie  hauptsäch- 
lich Zithermacher,  oder,  wie  er  sich  nannte:  Saiten- 
instrumentenfabrikant. 

Ambrogl  s.  Ambrosi 

V.  Lütgendorff,  Geig-en-  und  Lautenmacher.     Bd.  II 


Ambrolse.  —  Paris.   18.  Jahrhundert 

Ein  Pariser  »Luthier«  dritten  Ranges,  dessen  Werke 
wenig  geschätzt  sind.  Am  besten  gelangen  ihm  noch 
seine  Gitarren. 

Geigenzettel:  Abb.  17. 

Ambrosch,  Karl.  —  Schönbach  b.  Eger.    1826 

Ein  Geigenmacher,  dessen  Nachkommen  noch  heute 
im  Geigenbau  tätig  sind.  Ein  Johann  Ambrosch  hat  seit 
1892  in  Schönbach  eine  Streichinstrumentenfabnk. 


Brescia,  Rom. 


Ambrosi  (Ambrogi),  Pietro. 
1712.  1748 

Die  durch  den  Dialekt  veranlaßte  schwankende  Schreib- 
weise des  Namens  hat  dazu  verführt,  zwei  Meister  aus 
ihm  zu  machen.  Er  dürfte  erst  um  1 745  nach  Rom  über- 
gesiedelt sein.  Nach  seinem  von  De  Piccolellis  mitge- 
teilten Zettel  stammte  er  aus  Cremona,  was  man  seiner 
Arbeit  aber  wenig  ansieht.  Er  baute  oberflächlich  nach 
Stradivari  und  verwandte  wenig  Sorgfalt  auf  die  Wahl 
des  Holzes  und  des  Lackes. 

Geigenzettel:  Petrus  Ambrogi  Crem.  ,'  fecit  Romae  an. 
17..  (gedruckt)  und  Abb.  1 1 . 

Ambrosio  s.  D'Ambrosio 

Amelot.  —  Lorient  (Frankreich).    1821.    1842 

Gewöhnliche,  französische  Arbeit,  kleiner  Ton,  manch- 
mal gelber,  meist  aber  rötlicher  Lack.  Am  besten  sollen 
seine  Kontrabässe  sein.  Er  verwendete  einen  mit  dem 
Stadtwappen   verzierten    Zettel. 

Geigenzettel :  .Xmelot,  luthier    A  Lorient,  1829  (gedr.). 
Amlcl,  Luigi.  —  Rom.    Ende  des  18.,  Anfang 
des  19.  Jahrhunderts 

Wahrscheinlich  nur  Gitarren-  und  Mandolinenmacher. 
Er  wohnte  in  der  Via  del  Pellegnno  Nr.  44  und  ist  un- 
bedeutend. Sein  Zettel  aus  einer  Doppelmandoline 
findet  sich  in  De  Wits  »Geigenzettel  alter  Meister«  ab- 
gebildet. Eine  hübsch  gearbeitete  Doppelmandoline 
von  ihm  befindet  sich  in  W.  Heyers  Musikhistorischem 
Museum  in  Köln  (Nr.  660). 

Amman,  Erhard.  —  Haag.   1751.   1770 

Er  gilt  als  guter  Geigenmacher;  doch  gelang  es  mir 
nicht,  Arbeiten  von  ihm  kennen  zu  lernen. 

Amourdedieu.  — Amiens  (Dep.  Somme).  1900 

Geigenbauer  und  Musikinstrumentenhändler  der 
Gegenwart. 

Anciaume,  Bernard.  —  Mlrecourt  (Lüttich?). 
1783.  1789 

Wenig  bekannter  Geigen-  und  Lautenmacher  des 
18.  Jahrhunderts.  Er  verwendete  eine  Brandmarke  mit 
seinem  Namen.  Eine  Arbeit  von  ihm  befindet  sich  — 
aus  der  Sammlung  Snoeck  (Nr.  531)  —  in  Berlin. 

Anda.  —  Hyeres.   1801 

Nur  als  Reparateur  bekannt. 

Geigenzettel:  Repare  par  Anda  /  ä  Hyeres  l'an  1801 

(geschrieben). 

2 


18 


Anderlini  —  Andrescu 


Anderlini,  Giuseppe.  —  Spilamberto  (Modena) 
1860 

Er  baute  zwar  in  seiner  Jugend  einige  Violinen,  ist  aber 
kein  Geigenmacher,  sondern  Fabrikant  landwirtschaft- 
licher Geräte  und  Maschinen.  Dilettantisch  in  der  Ar- 
beit, sorglos  in  der  Wahl  des  Holzes  und  des  Modells. 


Andersen,    Charles, 
1880.    1900 


Denver     (Colorado). 


Ein  trefflicher  Musiker,  Organist,  der  sich  gründliche 
Kenntnisse  im  Geigenbau  angeeignet  hat  und  über 
eine  große  Handgeschicklichkeit  verfügt. 

Anderson,  John  I.  —  Aberdeen.   Geb.  1829  in 
Alford,  t  1 883  in  Aberdeen 

Schüler  von  Matthew  Hardie.  Er  begann  schon  als  acht- 
jähriger Knabe  Geigen  zu  machen.  Er  baute  nach  einem 
kleinen  Stradivari-Modell  und  verwendete  einen  selbst- 
bereiteten Ollack  in  verschiedenen  Farben.  Er  machte 
durchschnittlich  zwei  Geigen  im  Monat  fertig  und  war 
ein  vorzüglicher  Geiger. 

Geigenzettel:  Made  by  /  John  Anderson  /  Aberdeen 
(gedruckt). 

Anderson,  John  II.  —  Glasgow.  Geb.  25.  Dez. 
1 856  In  Aberdeen 

Sohn  und  Schüler  von  John  I,  A.  Er  hat  sehr  viele 
Geigen  nach  Stradivari  gebaut,  ist  ein  vorzüglicher 
Geiger  und  Violinlehrer  und  auch  sonst  sehr  musi- 
kalisch. 

Geigenzettel :  Made  by  /  John  Anderson  /  Bon-Accord 
Violin  Maker  /  Glasgow  18  .  .  (gedruckt). 

Anderson,    Henry.    —   Edinburgh.     Geb.    In 

Auchtermuchty   1839 

Er  war  ursprünglich  Tischler,  hat  es  aber  als  Geigen- 
macher zu  großer  Geschicklichkeit  gebracht  und  über 
hundert  Geigen  nach  Guarneri  gebaut.  Sein  Lack  ist 
meist  gelb  oder  mahagonifarben.  Er  gebraucht  keine 
Zettel,  sondern  schreibt  seinen  Namen  mit  Feder  oder 
Bleistift  in  seine  Geigen  und  bringt  außen  einen  Brand- 
stempel an. 

Andorff,  M.  C.  R.  —  Nordhausen  a.  H.    1884. 
1885 

Nur  durch  einen  Reparaturzettel  bekannt.  Er  wohnte 
1884  in  Nordhausen,  verließ  diese  Stadt  aber  am 
30.  Oktober  1885,  um  nach  Adorf  in  Sachsen  überzu- 
siedeln. 

Andrade.  —  Lissabon 

Portugiesischer  Gitarren-  und  Mandolinenmacher. 

Andre  &  Co.,  eine  1885  gegründete  Gelgen- 

macherfirma  In  London 
Andrea,  Giovanni.  —  Rom.   1606 

Ein  Flamänder,  von  dem  nur  die  italienisierten  Namen 
bekannt  sind  und  der  1606  bei  Visco  da  Piperno  ge- 
arbeitet hat. 


Andrea,  Pletro.  —  Venedig.   1650.   1700 

Vermutlich   der   Meister,    von    dem   der    Modeneser 
Castaldi  Bellerofonte  singt : 
»Con  Andrea,  liutar  poi  siate  pratico 
perche  non  voglio  piü  la  sua  amicizia 
ne,  la  mattina,  ber  seco  il  liatico.« 

(Manuskript  im  Besitze  Valdrighis) 

Andreas,  Heinrich.  —  Schönbach  b.  Eger.  Ge- 
gründet  1881 

Ein  Streichinstrumentenmacher,  der  hauptsächlich 
Handelsware  herstellt. 

Andreae,  Johannes.  —  Verona, Venedig(?).  151 1 

In  einer  wundervollen  Lira  da  Braccio  der  Kunst- 
sammlung des  Hauses  Este  in  Wien  findet  sich  der 
geschtiebene  Zettel:  Joannes  Andree.  Veronen./adi  12 
Agosto  1511.  Giovanni  d'Andrea  gibt  hier  nur  seinen 
und  seines  Vaters  Taufnamen  an.  Trotz  eifriger  Nach- 
forschung gelang  es  mir  noch  nicht.  Näheres  über 
diesen  hervorragenden  Meister  festzustellen.  Die  Lira 
trägt  außerdem  noch  die  griechische  Inschrift: 

AVniZ  lATl'OI.  Enix 

AxePünoii:.  t2\ii. 

Andrejeff,  V.V.  — St.  Petersburg.   1889.   1911 

Ein  ausgezeichneter  Musiker,  der  durch  große  Konzert- 
reisen mit  seinem  großrussischen  Orchester  berühmt 
geworden  ist.  Er  hat  das  Verdienst,  ein  altrussisches 
Volksinstrument,  das  bereits  anfing,  in  Vergessenheit 
zu  geraten,  die  Balalaika,  so  verbessert  zu  haben,  daß 
es  den  gesteigerten  Anforderungen  unserer  Zeit  ent- 
spricht, so  daß  es  jetzt  wieder  außerordentlich  in  Auf- 
nahme gekommen  ist.  Hierbei  standen  ihm  Meister 
Nalinow  und  Passierbski  zur  Seite.  Auch  die  altrus- 
sischen Volksinstrumente  Domra  und  Gußli  sind  von 
A.  verbessert  und  in  sein  Orchester  aufgenommen 
worden. 

Andreolo.  —  Venedig.   1359 

Einer  der  ältesten  venezianischen  Lautenmacher,  den 
Valdrighi  (3986)  anführt. 

Andres,  Domenico.  — Bologna.   1740 

Ein  Liebhaber,  von  dem  ein  Violoncello  von  gewöhn- 
licher Arbeit  bekannt  wurde,  und  der  ehrlich  genug 
war,  sich  selbst  als  Dilettant  zu  bezeichnen. 
Geigenzettel:  Dominicus  Andres  /  Bolognensis  Dile- 
tante  /  Fecit  a.  Domini  1 740  (geschrieben). 


Andrescu,    Johann. 
Ungarn) 


Broos    (Szäszvaros, 


Geboren  1868  in  Broos.  Er  erlernte  den  Geigenbau 
durch  Privatunterricht,  vervollkommnete  sich  in  Wien 
und  begründete  dann  1888  in  seinem  Elternhause  sein 
eigenes  Geschäft.  Er  benützt  im  allgemeinen  das  Stradi- 
vari-Modell, nur  wählt  er  eine  stärkere  Wölbung,  die 
Decke  läßt  er  in  der  Mitte  stärker  im  Holz  als  den 
Boden,  die  Zargen  sind  27  bis  30  mm  hoch.  Der  Hals 
unterhalb  der  Schnecke  ist  2  cm,  am  Geigenkörper 
3/4 — 4^4  cm  breit.  Er  verwendet  Spirituslack  nach 
einem  Wiener  Rezept  und  klebt  seinen  Geigen  seinen 


Angard  —  Antonlazz! 


19 


Firmastempel  mit  Datum  und  der  eigenhändigen  Unter- 
schrift ein.  Er  baut  nur  Geigen  in  *  ^-Größe  und  hat  auf 
allen  von  ihm  seit  1890  beschickten  Ausstellungen,  so 
in  Budapest,  Hermann  Stadt  usw.  Preise  erhalten. 
Geigenzettel :  J  ohann  Andrescu  /'  Geigenmacher  /  Broos, 
Szäszväros  (Ungarn)  (gedruckt). 

Angard,  Maxime.  —  Paris.   Geb.  1 .  Dez.  1849 
in  Arronville  (Seine-et-Oise) 

Ursprünglich  nur  Liebhaber,  verlegte  er  sich  erst 
später  ganz  auf  den  Geigenbau.  Seine  Arbeit  ist  im 
ganzen  gut;  eigenartig  sind  aber  nur  seine  Wirbel,  an 
denen  er  Verbesserungen  angebracht  hat.  Er  dürfte  um 
1900  gestorben  sein  oder  hat  um  diese  Zeit  Paris  ver- 
lassen. Außer  seinem  Zettel  tragen  seine  Geigen  auch 
noch  seinen  Namen  handschriftlich. 
Geigenzettel:  Abb.  14  und  15. 

Angelis,  Vitus  de.  —  Bologna.    1 609 

Dem  Namen  nach  bekannter,  wahrscheinlich  aus  den 
Niederlanden  eingewanderter  Meister  vom  Anfang  des 
17.  Jahrhunderts. 

Angelucci,  Dominicus.  —  ?   1816 

Er  nennt  sich  nach  seiner  Heimat  einen  ->Septem- 
pedanus«und  ist  mir  nur  durch  einen  Reparaturzettel 
bekannt  geworden. 

Angerbauer  (Angerhauer),  Georg.  —  Füssen. 

1606 

Er  wird  1606  als  Mitglied  der  damals  neubegründeten 
Füssener  Lautenmacherzunft  genannt. 

Angerer,  Franz.  -  Wien.   1885.   1910 

Ein  Wiener  Streichinstrumentenmacher,  der  1885  in 
Wien  XV,  Mariahilf erstraße  170,  eine  Werkstatt  er- 
öffnete. Er  ist  ebenso  tüchtig  im  Neubau  wie  als  Repa- 
rateur  und  zugleich  ein  sehr  guter  Geiger.  Er  verwendet 
einen  schönen,  goldgelben  Öllack.  Schon  1893  erhielt 
er  in  Chicago  eine  Medaille.  Er  arbeitet  mit  zwei  Ge- 
hilfen; das  Wichtigste  macht  er  aber  stets  selbst.  Sehr 
geschätzt  sind  seine  Gitarren. 

Anselmo  (Anselmi),  Pietro.  —  Florenz,  Ve- 
nedig.  1700.   1750 

Er  soll  zuerst  in  Cremona  gearbeitet  haben,  was  nach 
dem  Stil  seiner  Arbeit  nicht  allzu  glaubwürdig  erscheint. 
Er  verwendet  ein  kleines,  an  Ruggeri  erinnerndes  Mo- 
dell von  mäßiger  Wölbung,  einen  schönen,  goldigen 
Lack,  wenn  auch  nicht  immer  schönes  Holz.  Arbeiten, 
die  ihm  mit  Sicherheit  zugeschrieben  werden  können, 
sind  selten  und  gewöhnlich  aus  Venedig  datiert.  Der 
Text  auf  seinen  Zetteln  ist  italienisch  oder  lateinisch. 

Ansoldo,  Rocco.  —  Genua.    1760 

Selten  vorkommender  Meister,  der  nicht  ungeschickt 
nach  J.  B.  Guadagnini  arbeitete. 

Antegnati,  Giov.  Francesco.  —  Brescia.    1535 

De  Piccolelüs  nennt  ihn  Antognati  und  führt  ihn  als 
Lautenmacher  an.  Die  Quelle,  aus  der  er  geschöpft  hat, 
kann  zwar  nur  das  Buch  von  Giovan  Maria  Lanfranco 


sein,  in  diesem  wird  er  aber  ausdrücklich  als  »fabri- 
catore  di  monochordi  e  clavicembali«  bezeichnet.  Die 
Familie  Antegnati  war  eigentlich  eine  Orgelbauer- 
familie; Giov.  Francescos  Vater  Bartolomeo,  ebenso 
seine  Brüder  Giovan  Giacobo  und  Giovan  Battista  und 
Graziadio,  der  Sohn  des  Letztgenannten,  waren  Orgel- 
bauer; am  bedeutendsten  war  aber  Costanzo  Antegnati, 
der  außerdem  noch  Organist  und  Musikschriftsteller 
war  und  1608  seine  »l'Arte  Organica«  herausgab.  Aus- 
führlicheres über  die  Familie  gibt  Damiano  Muoni  im 
»Archivio  storico  Lombardo«  (1883)  S.  178 — 221. 

Antenelli,  A.  —  London  1 900 

Englischer  Geigenmacher  der  Gegenwart ;  wahrschein- 
lich italienischer  Herkunft. 

Antoine,   Jean   Claude.   —   Mirecourt.    1733, 

t  1786 

Er  ist  mir  nur  dem  Namen  nach  bekannt  geworden  und 
gehörte  zu  den  handwerksmäßig  arbeitenden  Geigen- 
machern seines  Ortes.  Sein  Sohn  Jean  I  A.  und  seine 
Verwandten  Jean  II  und  sein  Enkel  S.  E.  Antoine 
waren  wie  er  nur  mittelmäßige  Geigenmacher. 

Antolini,  Francesco.  —  Mailand 

Ein  Musikinstrumentenmacher  des  19.  Jahrhunderts, 
der  nichts  Hervorragendes  geleistet  hat. 

Anton,  Rudolf.  —  Aussig  i.  B.   Geb.  1854  in 

Graslitz 

Enkel  des  Orgelbauers  Anton  in  Schönbach,  Schüler 
von  Wurm  in  Aussig,  zu  dem  er  kam,  nachdem  er  das 
Tischlerhandwerk  erlernt  hatte  Er  ist  seit  1869  m 
Aussig  ansässig  und  beschäftigt  sich  sowohl  als  Geigen- 
wie  als  Gitarrenmacher. 

Geigenzettel:  Rudolf  Anton  /  Holz- Instrumenten- 
macher /  Aussig,  Herrengasse  38  (gedruckt). 

Antoniazzi,  Gaetano.  —  Cremona.  Geb.  7.  Aug. 
1823,  t  l.Aug.  1897  in  Mailand 
Vielleicht  der  Sohn  eines  gleichnamigen  Vaters,  von 
dem  es  Geigen  mit  der  Jahreszahl  1810  geben  soll.  Da 
er  in  einem  wahrscheinlich  ehrlich  gemeinten  Streben 
oft  von  den  guten  Vorbildern  im  Modell  abwich,  ohne 
jedoch  etwas  Besseres  finden  zu  können,  haben  seine 
Versuchsgeigen  trotz  sorgfältigster  .Arbeit  keinen 
höheren  Wert.  Er  verrückte  auch  die  Lage  der  F-Löcher 
wiederholt  sehr  zu  ihrem  Nachteil.  Seine  Kopien  da- 
gegen sind,  bis  auf  den  Lack,  recht  gut,  und  er  erhielt 
dafür  auch  mehrere  Medaillen. 

Antoniazzi,  Gregorio.  —  Colle  1738 

Vidal  teilt  nur  seinen  Zettel  mit,  de  Piccolellis  nur  seinen 
Namen,  Werke  seiner  Hand  konnte  ich  nicht  erfragen. 
Geigenzettel:  Gregorio  /  Antoniazzi  /  In  Colle  1738 
(gedruckt). 

Antoniazzi,  Riccardo.  —  Mailand  1886.  1910 
Bruder  von  Romeo.  Er  war  ursprünglich  Musiker  und 
hat  sich  schließlich  auch  dem  Bau  von  Geigen  und 
Mandolinen  zugewendet.  Er  arbeitete  längere  Zeit  bei 
Leandro  Bisiach  und  jetzt  ist  er  Werkführer  in  der 

2* 


20 


AntoniazzI  —  Arlow 


Musikalien-  und  Instrumentenhandlung  von  Monzino 
in  Mailand.  Durch  angeborenes  Talent  geleitet  und 
eifriges  Studium  erwarb  er  sich  wertvolle  Kenntnisse, 
die  ihn  zu  einem  recht  geschickten  Meister  machten. 

Antoniazzi,    Romeo.    —   Cremona,    Mailand. 
Geb.  4.  Mai  1862  in  Cremona 

Sohn  von  Gaetano  A.,  Schüler  semes  Vaters.  Nach 
einer  Studienzeit  von  15  Jahren  eröffnete  er  im  Jahre 
1887  in  Mailand  seine  eigene  Werkstatt  und  verlegte  sie 
bald  nach  Cremona,  wo  er  das  Geschäft  seines  Vaters 
übernahm.  Er  baut  Streichinstrumente  aller  Art  nach 
Stradivari,  Amati,  Guarneri,  Guadagnini  und  Pressenda 
und  hat  auch  ein  eigenes  Modell,  bei  welchem  eine  von 
ihm  aufgestellte  Theorie  der  Dicke  des  Bodens  und  der 
Decke  Verwendung  findet.  Seine  Geigen  sind  von 
schöner  Arbeit  und  gut  im  Ton.  Er  besitzt  goldene  und 
silberne  Medaillen  von  Turin  1898,  Paris  1900  usw. 

Geigenzettel :  Antoniazzi  Romeo  di  Cremona  /  fece  in 
Cremona  l'anno  ....  (gedruckt)  und  Abb.  24. 

Antonio,  Cyprlano.  —  Lissabon.    18.  Jahrb. 

Ein  Lautenmacher,  von  dem  Mandolinen  wiederholt 
vorkommen,  deren  Ausführung  im  ganzen  recht  ge- 
fällig ist. 

Geigenzettel:  Cypriano  Antonio  a  fez  en  /  Lisboa  rua 
Largo  da  Esperanza  (gedruckt). 

Antonio  s.  Siciliano 

Antonius  Bononiensis  s.  Brensio 

Antonio  dai  Liuti.  —  Ferrara  1475 

Erwird  in  Urkunden  als  »Maestro  An  ton  iodai  Liuti« 
bezeichnet.  Wenn  man  bisher  auch  nicht  mehr  als 
seinen  Namen  kennt,  wird  man  doch  nicht  fehlgehen, 
ihn  als  Lautenmacher  anzusehen. 

Antony,  H. -1750.   1780 

Vidal  bespricht  ein  aus  Cremona  1751  datiertes  Instru- 
ment zweiten  Ranges  aus  der  Sammlung  des  Marquis 
de  St.  Hilaire  in  Paris  und  gibt  die  Namen  Hieronymus 
Antony  an.  Es  wird  wohl  nur  H.  geschrieben  gewesen 
sein.  Mir  wurde  ein  Cello  mit  dem  Zettel  »Johann 
Antony,  violinmacher,  Mittenwald  1780«  bekannt.  Das 
Holz  der  Decke  ist  schön  und  klarjähng,  beim  Boden 
und  den  Zargen  unschön,  die  Ecken  sehr  spitz;  die 
schmale,  elliptisch  geschnitzte  Schnecke  ist  tief  aus- 
gestochen, der  Lack  nußbraun.  Die  Arbeit  hat  eher 
einen  vogtländischen  als  einen  Mittenwalder  Charakter; 
auch  war  es  mir  nicht  möglich,  eine  Familie  Antony  in 
Mittenwald  nachzuweisen.  Wahrscheinlich  ist  H(ans) 
und  Johann  Antony  ein  und  derselbe  Geigenmacher. 
Bekannt  ist  es,  daß  die  Vogtländer  sehr  häufig  »Cre- 
mona« oder  »Mittenwald«  als  Ursprungsort  angaben, 
auch  wenn  sie  den  eigenen  Namen  gebrauchten. 

Antonio,  Mastr'.  —  Venedig.    16.  Jahrhundert 

Ein  venezianischer  Lyrenmacher  des  16.  Jahrhunderts, 
den  Valdrighi  (3933)  anführt. 

Anyon,  Thomas.  —  Manchester.  Geb.  1854 
An  seinen  Geigen  wird  der  Lack  besonders  gelobt. 


Appel,  Ignaz.  —  Budapest.    Geb.  1854.    1910 

Schüler  von  Mönnig,  arbeitete  bei  Zach  und  bei  Voigt  in 
Wien,  dann  bei  J.  W.  Schunda  in  Budapest  und  baute 
einige  ziemlich  gute  Geigen,  hat  sich  jedoch  in  letzter 
Zeit  mehr  dem  Bau  des  Cimbals  zugewendet. 

Geigenzettel :  Appel  Ignäcz  ,  18  Musikinstrumenten- 
Fabrik  88  /  Budapest,  Graf  Kärolygasse  Nr.  5  (gedr.). 

Appold,  Carl  Friedr. 

Vermutlich  ein  schwäbischer  Geigenmacher,  der  im 
ersten  Drittel  des  19.  Jahrhunderts  tätig  war. 

Arcangioli,  Lorenzo.  —  Florenz.   1825.      1849 

Ein  Geigenmacher  aus  der  Mitte  des  19.  Jahrhunderts, 
von  dem  sich  ein  gutes  »Violoncello  da  Spalla«  in  W. 
Heyers  Musikhistorischem  Museum  in  Köln  (Nr.  938) 
befindet.  Auch  seine  Violinen  sind  nicht  schlecht,  wenn 
auch  nicht  hervorragend. 

Ardenois,  Jean.  —  Gent.   1731 

Wenig  bekannt.  Man  weiß  von  ihm  nur,  daß  er  die 
Instrumente  der  Kathedrale  in  Gent  ausgebessert  hat. 
Geigenzettel :  Johannes  Ardenois  tot  Ghent ;  1731  (ge- 
druckt). 

Ardern,  Job.  —  London  1893 

In  einer  mittelmäßigen  Violine  stand  sein  Name. 

Arezzo,    Nicolo,    lebt    als    Geigenmacher    in 

Neapel 
Anas,  Vicente.   1889 

Guter  Gitarrenmacher. 

Arienti,  Carlo  Giuseppe.  Mailand.   1810  (?). 
1863  (?) 

Das  Mailänder  Konservatorium  besitzt  von  ihm  einen 
kleinen,  graugelb  lackierten  Kontrabaß  mit  dem  Zettel : 
Carlo  Giuseppe  Arienti  /  Fece  in  Milano,  nella  /  Con- 
trada  Ponte  Vetro/  num.  1863.  Anno  1810  (gedruckt). 

Arkhusen,  Gebrüder.  —  St.  Petersburg.    1880 

Im  Jahre  1818  begründete  Fabrik  von  Saiteninstru- 
menten, die  gute,  aber  verhältnismäßig  teure  Instru- 
mente (Violinen,  Gitarren  usw.)  herstellt  und  auch  in 
Moskau  eine  Werkstatt  unterhält. 

Arling,  Olaus  (Olof).  —  Stockholm,   f  25.  Jan. 

1735 

Von  ihm  ist  nur  bekannt,  daß  er  sieben  Jahre  lang  Ge- 
hilfe von  Jonas  Elg  gewesen  ist,  nach  dessen  Tod  die 
Witwe  heiratete  und  damit  die  Werkstatt  seines  ver- 
storbenen Meisters  bekam,  aber  schon  nach  zweiein- 
halbjähriger  Tätigkeit  als  selbständiger  Geigen-  und 
Lautenmacher  starb. 


Arlow,    Heinrich. 
1850—1865. 


Brunn,    Wien.      Um 


War  um  1849  Schüler  von  N.  Savicki,  den  er  in  seinen 
Modellen  anfangs  genau  nachzuahmen  suchte,  wenn 
seiner  Arbeit  auch  etwas  Schülerhaftes  anhaften  blieb 


Arnitz  —  Arthmann 


21 


(flache  Wölbung,  heller  Lack).  Er  hat  nur  wenige  Gel- 
gen gemacht,  doch  war  er  als  Geigenmacher  nicht  un- 
geschickt, was  schon  daraus  hervorgeht,  daß  er  einen  so 
tüchtigen  Schüler  wie  Jac.  Kliment  heranbildete.  In 
seiner  Arbeit  erinnert  er  öfters  an  die  Preßburger 
Meister ;  er  verwendete  gelben  Lack.  Nach  1 860  scheint 
er  kurze  Zeit  in  Wien  ansässig  gewesen  zu  sein. 

Geigenzettel :  Heinrich  Arlow/  Wien  863  (geschrieben). 
Arnitz,  Meinrad. — Obernußbaumen  (Schweiz). 

19.  Jahrhundert 

Ein  Dilettant,  der  seinerzeit  in  der  Schweiz  herumreiste 
und  sich  da  und  dort  aufhielt,  um  Geigen,  so  gut  er  es 
verstand,  auszubessern. 

Arnoldi,  Carlo.  —  Anagni,  Rom.   1790 

Ein  Meister  dritten  Ranges,  der  statt  seines  eigenen 
häufiger  fremde  Zettel  in  seine  Geigen  geklebt  haben 
soll. 

Arnoldt,  Joh.  —  Prichsenstadt.    1891 

Ein  Schreinermeister,  der  mit  Geschick  und  leidlichem 
Verständnis  zahlreiche  Geigen  repariert  hat.  .'Xuch  sein 
Sohn  und  Nachfolger  soll  sich  als  Reparateur  bewährt 
haben. 

Arnot,  David.  —  Glasgow.  Geb.  1831  in 
Turred  Bant  Cottage,  f  in  Glasgow  1897 
Ein  geschickter  Geigenmacher,  der  ursprünglich  einen 
anderen  Beruf  hatte,  als  er  1859  nach  Glasgow  kam. 
Seine  ersten  Geigen  waren  nach  Amati,  die  späteren 
nach  Stradivari  und  Guarnerl  gebaut.  Erst  1888  eröff- 
nete er  seine  Geigenmacherwerkstatt.  Er  war  auch  ein 
vorzüglicher  Geiger. 
Geigenzettel :  David  Arnot  /  Glasgow  1 889  (geschr:). 

Arnould,  Eduard.  —  Moskau.    Geb.  in  Mire- 

court,  t  1895 

Ein  Mirecourter  Meister,  der  die  letzten  Jahre  seines 
Lebens  in  Moskau  tätig  war  und,  nachdem  er  längere 
Zeit  bei  Salzard  gearbeitet  hatte,  seine  eigene  Werk- 
statt eröffnete.  Er  wurde  als  Reparateur  gelobt;  seine 
wenigen  neuen  Instrumente  hat  er  jedoch  zu  schwach 
gebaut.  Sein  Nachfolger  war  der  ehemalige  Tischler 
Petroff,  der  das  Geschäft  nur  kurze  Zeit  weiterführte. 

Arphenmacher,  Konrad.  —  Freiburg  i.  Schw. 

1454,  t  vor  1464 

Im  Freiburger  Bürgeraufnahmsbuche  findet  sich  der 
Eintrag:  »Cunradus  dictus  Arphenmacher  f actus  est 
burgensis  supra  domum  suam  sitam  Freiburgi  in  angulo 
vici  dicti  Fischolan  usw.  Datum  vicesima  die  januaru 
anno  1454.«  —  Ist  es  auch  nicht  durchaus  sicher,  daß 
dieser  Konrad  ein  Harfenmacher  war,  so  zwingt  der 
Vergleich  mit  den  übrigen  Eintragungen  doch  dazu,  an- 
zunehmen, daß  »Harfenmacher«  den  Beruf  und  nicht 
etwa  nur  den  Familiennamen  bedeutete. 

Arphenmacher,   Peter.   —   Freiburg   i.  Schw. 

1464 

Sohn  von  Konrad.  Von  ihm  heißt  es  im  Bürgerbuche 

S.  81b:  »Petrus  Arphenmacher  filius  Conradi  recepit 


burgensiam  ejusdem  patris  sui  et  factus  est  burgensis 
supra  domum  suam  qu.  fuit  dicti  patris  sui  sitam  Fri- 
burgi  in  inferiori  angulo  vici  dicti  Fischolant  juxta  car- 
reriam.  Datum  12^  die  mensis  marcii  anno  Domini 
1464.« 

Artaldus,  Joannes  Aloysius.  —  1584 

Eine  Cithara  mit  sieben  Saiten  in  der  Sammlung  Alfr. 
Keil  in  Lissabon  trägt  diesen  Namen  nebst  dem  Datum 
25.  Oktober  1 584.  Die  .Arbeit  sieht  italienisch  aus. 

Artalli,  Giuseppe  Antonio.  Mailand  1 765 

Selten  vorkommender  Meister.  Seine  Violinen  sind  dem 
Wurmfraß  stark  ausgesetzt,  erinnern  an  Testores  Ar- 
beiten und  sind  nicht  schlecht  im  Ton. 

Arthmann^),  Georg  Valentin.  —  Wechmar  bei 
Gotha.    Geb.    19.  Dez.    1750  in  Wechmar, 

fdas.  11.  Jan.  1799 

Er  war  Sohn  eines  Schreiners  und  selbst  Schreiner  und, 
wie  es  im  Sterberegister  zu  Wechmar  heißt:  »besonders 
Instrument  macher*.  Wahrscheinlich  war  auch  schon 
sein  Vater  Johann  Philipp  A.  nebenbei  Instrumenten- 
macher. Von  beiden  ist  nichts  Näheres  bekannt.  Georg 
Valentin  A.  war  zw^eimal  verheiratet,  in  erster  Ehe(l  773) 
mit  Maria  Elisabeth  geb.  Fischer,  von  welcher  er  sechs 
Kinder  hatte;  aber  nur  sein  ältester  Sohn  widmete  sich 
der  Geigenmacherkunst  und  brachte  es  darin  zu  ziem- 
licher Kunstfertigkeit.  In  seinem  Trau-  und  Toten- 
schein wird  er  auch  als  Mitnachbar  und  Vormund- 
schaftsverwandter  aufgeführt  und  als  Todesursache  epir 
demisches  Faulfieber  angegeben. 

Arthmann,  Johann  Nikolaus.  —  Wechmar  bei 
Gotha.  Geb.  11.  März  1774  in  Wechmar, 
fdas.  20.  Dez.  1846 

Ältester  Sohn  des  Schreiners  und  Instrumenten- 
machers Georg  Valentin  A.  Er  erlernte  zunächst  bei 
seinem  Vater  das  Schreinerhandwerk  und  nebenbei  den 
Instrumentenbau.  Als  Gehilfe  kam  er  zu  Ernst  nach 
Gotha,  dessen  Schüler  er  nun  als  Geigenbauer  wurde. 
Natürliches  Talent  und  eine  beim  Vater  schon  er- 
worbene, nicht  gewöhnliche  Handfertigkeit  brachten  es 
bald  dahin,  daß  er  Tüchtiges  im  Geigenbau  leistete. 
Nach  dem  Tode  seines  Vaters  kehrte  er  nach  Wechmar 
zurück  und  verheiratete  sich  1812  mit  Barbara  Judithe 
SchüUer  und  verlegte  sich  ausschließlich  auf  den  Gei- 
genbau. Nach  Ottos  .Aussage  waren  seine  Geigen  denen 
von  Ernst  in  der  Form  sehr  ähnlich  und  hatten  einen 
starken,  runden  und  dicken  Ton,  sprachen  leicht  an 
und  wurden  als  gute  Nachahmungen  italienischer 
Meister  betrachtet.  Arthm.ann  verkaufte  seine  Violinen 
zu  zwei  Louisdor'-),  doch  wurden  sie,  wenn  sie  gut  ein- 
gespielt waren,  schon  zu  seinen  Lebzeiten  wesentlich 
teuerer  bezahlt.  Trotzdem  er  sehr  geschätzt  war  und 
von  seinem  Herzog  öffentlich  belobt  wurde,  lebte  er 
doch  in  den  bescheidensten  Verhältnissen.  Noch  heute 


^)  Wenn  in  der  Literatur  ein  Geigenm.acher  ».Altmann 
in  Gotha«  vorkommt,  so  ist  das  eine  Verwechslung  mit 
Arthmann. 

-)  Vgl.  Journal  für  Fabrik.  1797,  Jan.,  S.  66. 


22 


Artn 


Aubry 


wird  erzählt,  daß  es  geradezu  Staunen  erregte,  Arth- 
mann  die  feinsten  Arbeiten  ausführen  zu  sehen  mit 
seinen  ungeschlachten  Händen,  deren  Finger  von  einer 
geradezu  abnormen  Breite  waren.  Nachdem  er  1842  am 
18.  Dezember  seine  Eh.efrau,  die  an  der  .Auszehrung 
starb,  verloren  hatte,  siechte  auch  er  dahin,  bis  er  vier 
Jahre  später  an  Altersschwäche  starb.  Kammermusikus 
E.  G.  Lind  in  Koburg  besitzt  ein  Quintett  (zwei  Vio- 
linen, eine  Viola,  ein  Violoncello  und  einen  Baß)  und 
einige  einzelne  vorzügliche  Instrumente  von  ihm. 
Geigenzettel:  J.N.  Artmann  in  Wechmar  /  prope 
Gothan.   1835  (gedruckt). 

Artmann,  H.  —  Capri.   19.  Jahrhundert 

Ein  Mandolinenmacher,  der  wahrscheinlich  ursprüng- 
lich Hartmann  hieß.  Er  war  nicht  ungeschickt,  Gustav 
Hering  in  München  besaß  eine  hübsche  Mandoline 
von  ihm. 
Geigenzettel :  Capri  /  H.  Artmann  (geschrieben). 

Arvesen,  C.  Ferd.  —  Kopenhagen 

Dänischer  Geigenmacher  der  Gegenwart,  der  auf  der 
Nordischen  Kunst-  und  Industrieausstellung  1888  mit 
einer  Violine  vertreten  war. 

Ascensio,  Dom  Vicenzo.  —  Madrid.  1 775.  1 790 

Ein  Priester,  der  sich  mit  dem  Anfertigen  und  be- 
sonders mit  dem  Ausbessern  von  Geigen  befaßte.  Sein 
Geschäftstagebuch  soll  noch  vorhanden  sein,  aus  dem 
hervorgeht,  daß  er  vom  spanischen  Hofe  beschäftigt 
wurde  und  sich  sowohl  an  Werken  von  Stradivari  wie 
von  Stainer  vergriffen  hat.  Vgl.  die  »Greffuhle  Stra- 
divarius«  (Stuttgart,  Hamma  &  Co.). 

Askew,  John.  —  Stanhope,  Darlington.    1879. 

1885 

Ein  Schuhmachermeister,  der  auf  der  Londoner  „Inven- 
tionsexhibition"  für  zwei  gut  gebaute  Violinen  eine 
bronzene  Medaille  bekam. 

Askey,  Samuel.  —  London.    1785,  f  um  1840 

Ursprünglich  zum  Klempner  bestimmt,  wurde  er  an- 
geblich Schüler  von  John  Morrison  und  arbeitete  um 
1825  für  G.  Corsby.  Wenig  ansprechende  Arbeit. 
Manche  glauben,  den  Namen  Astley  lesen  zu  müssen. 
Geigenzettel:  Askey  ,'  No.  9  Fleet  Lane  /  1785  (gedr.). 

Aspinall,  James.  —  Bolsterstone.    Geb.  1855 
Er   baut   nach   Riechers   Stradivari-Patron   und   ver- 
wendet Whitelaws  Lack. 

Asplund,  C.  E.  —  Skultuna.    Wahrscheinlich 

18.  Jahrhundert 

Verfertiger  einer  %-Geige  im  Museum  zu  Gothenburg, 

deren  eckenloser,  gitarrenähnlicher  Körper  aus  Messing 

besteht.  Hals,  Schnecke  und  Saitenhalter  usw.  sind  aus 

Holz. 

Assalone,  Gasparo  (Gaspero)  d'.  —  Pesaro  und 

Rom  (?) 

Ein  zweifellos  erfundener  Geigenmacher,  von  dem  be- 
hauptet wird,  daß  er  um  1690  und  noch  um  1740  gelebt 


haben  soll.  Man  sagt,  daß  er  im  Umriß  das  Amatimodell 
nachahmte,  jedoch  die  Wölbung  zu  hoch  nahm  und 
unsauber  arbeitete.  Wahrscheinlich  ist  dieser  Gasparo 
d'  Assalone  aus  dem  Namen  Gasparo  da  Salos  ent- 
standen. Die  Zettel  mit  seinem  Namen  sehe  ich  als  Fäl- 
schungen an. 

Atelbotinger  (Adelbodinger),  Johann  Georg.  — 
Hermannstadt  (Nagy-Szeben).   1783 

Advokat  Zins  in  Agöta  besitzt  eine  Geige  von  ihm  mit 
dem  Zettel :  Johann  Georg  Atelbotinger  /  Geigen  unt 
Lauten  macher/  zu  Herrmann  Stadt  Anno  1783  (gedr.). 
Leider  kommt  sein  Name  in  den  Hermannstädter  Ar- 
chivalien  nicht  vor. 

Atkmson,  William  Thomas  Reed.  —  London, 
Tottenhamm.   Geb.  in  Stepney  23.  Oktober 

1851 

Ursprünglich  Seemann,  kam  er  dann  zu  einem  Tischler 
in  die  Lehre  und  begann  1869  seine  erste  Geige  zu 
bauen,  die  ihm  so  viel  Freude  machte,  daß  er  eifrig 
arbeitete,  um  sich  zu  vervollkommnen.  Schließlich  ver- 
legte er  sich  ganz  auf  den  Geigenbau  und  eröffnete  1881 
in  Tottenhamm  seine  Werkstatt.  Er  baut  nach  eigenen 
Modellen  Geigen,  die  er  mit  Bernsteinlack  überzieht. 
Seine  Arbeit  ist  sorgfältig,  der  Ton  gut.  Er  erhielt  in 
Paris  1889  und  in  Edinburgh  1890  Medaillen.  Meredith- 
Morris  brachte  seine  Biographie  in  »The  Strad«  1900 
Nr.  127. 

Geigenzettel:  William  Attkinson  ,'  in  Tottenham  1892 
(gedruckt). 

Attore,  Michele.  —  Padua,    Venedig.     1583. 

•    1620 

Ein  Lautenmacher,  von  dem  sich  hauptsächlich  Archi- 
lauten erhalten  haben.  Eine  Chitarrone  von  1620  aus 
Venedig  besitzt  W.  Heyers  Musikhistorisches  Museum 
in  Köln  (Nr.  513). 

Atze.  —  Breslau 

Guter  Geigenreparateur.  Vgl.  Schles.  Tonkünstler- 
lexikon. Breslau  1846. 

Aubert.  —  Troyes.   1767.   1789 

Als  Geigenmacher  nicht  bemerkenswert;  dagegen 
kommen  gute  Gitarren  und  Lauten  von  ihm  vor;  eine 
solche  mit  zwei  Hälsen  befindet  sich  aus  der  Sammlung 
Snoeck  (Nr.  355)  in  Berlin.  Eine  zehnsaitige  Gitarre 
aus  abwechselnden  Streifen  von  Rosenholz  und  Ahorn 
mit  dazwischenliegenden  Ebenholzadern  und  ähnlich 
behandeltem  Halse  und  Wirbelbrett  besitzt  Fritz  Wild- 
hagen in  Haiensee.  Sie  trägt  den  Brandstempel :  Aubert 
a  Troyes. 

Aubry.  —  Mirecourt.   1 8.  Jahrhundert 

Eine  Geigenmacherfamilie,  von  der  eigentlich  kein  Mit- 
glied zu  größerer  Bedeutung  gelangt  ist.  Auf  Pierre,  der 
schon  1738  vorkommt,  folgen  Franq:ois  (1758.  1765), 
Charles  (1753.  1765),  Nicolas  (1762)  und  Dominique 
(1772).  Sie  scheinen  auch  weder  Zettel  noch  Brand- 
marken gebraucht  zu  haben. 


Aubry  —  Avorie 


23 


Aubry,  Fran^ols.  —  Mirecourt.   1757.   1767 

!     Er  galt  als  guter  Bogenmacher. 

Aubry,  Jacques  (?).  —  Paris.   1840 

Aldrlcs  Neffe  und  Geschäftsnachfolger,  der  vermutlich 
vorher  in  Remiremont  tätig  war.  In  Paris  war  er  nur 
Händler,  der  andere  für  sich  arbeiten  ließ. 

Audinot,  Charles  I.  —  Mirecourt.   1763 

Einer  der  besseren  Mirecourter  Geigenmacher  seiner 
Zeit. 

Audinot,  Charles  II.  —  Mirecourt.  Geb.  1 788, 

t  gegen  1850 

Em  guter  Handwerker,  dessen  .■arbeiten  ohne  künst- 
lerischen Wert  sind. 

Audinot,  Leopold.  —  Mirecourt.    Geb.  1811, 
t  1891 

Sohn  von  Charles  A.  und  wahrschemlich  auch  sein 
Schüler.  Seme  Arbeit  ist  von  gewöhnlicher  Mirecourter 
Art.  Er  war  der  Schwiegersohn  und  Nachfolger  von 
Laurent  Bourlier. 

Audinot,  Nestor  Dominique.  —  Paris.    Geb. 
in  Mirecourt  12.  Dez.  1842 

Nachdem  er  bei  seinem  Vater  Leopold  A.  ausgelernt 
hatte,  kam  er  1863  nach  Paris  zu  Seb.  Vuillaume  und 
machte  sich  1868  in  der  Rue  Faubourg  St.  Denis  17 
selbständig.  Nach  1875  wurde  er  S.  Vuillaumes  Nach- 
folger und  wohnt  jetzt  Boulevard  Bonne  Nouvelle  1 7. 
Er  ist  ein  ebenso  geschickter  Geigenmacher  wie  ge- 
suchter Reparateur  und  wendet  dem  Studium  des 
Lackes  seine  besondere  Sorgfalt  zu.  Er  hat  etwa  600  In- 
strumente gebaut  und  gilt  auch  als  em  tüchtiger  Bogen- 
macher. 

Geigenzette! :  Abb.  8  und  1 6. 

Audinot,  Nicolas  I.  —  Mirecourt.   1742 

Vielleicht  der  Stammvater  und  der  erste  Geigenmacher 
seiner  Familie. 

Audinot,  Nicolas  II.  —  Mirecourt.  1845.  1891 

Nachdem  er  den  Militärdienst  verlassen,  verlegte  er 
sich  auf  den  Geigenbau  und  machte  billige  Geigen. 
Einige  derselben  tragen  seinen  Namen  eingestempelt 
und  sind  aus  Paris  datiert.  Er  soll  bei  einem  Mirecourter 
Vuillaume  gelernt  haben  und  ist  mit  den  übrigen  Gei- 
genmachern seines  Namens  nicht  verwandt. 

Audinot,  Victor.  —  Mirecourt.   1912 

Er  ist  nicht  mehr  der  jüngste  Geigenmacher  aus  seiner 
Familie,  da  er  auch  seinen  Sohn,  der  sein  Schüler  ist, 
Geigenmacher  werden  ließ. 

Ausaire.  —  Paris.  Um  1830 

Als  Geigenmacher  nur  ein  Handwerker. 

Ausold(Unseld),  Christoph.  — Ulm.  1586. 1591 

Ein  Lautenmacher,  von  dem  die  Stuttgarter  Hofkapelle 
wiederholt  Saiten  bezog. 


Ausold  (Unseld),  Georg.  —  Ulm.   1609 

Vielleicht  ein  Sohn  Christophs.  Auch  er  verkaufte  der 
Stuttgarter  Hofkapelle  Saiten. 

Augiere.  —  Paris,   1830 

Er  war  lange  Zeit  Gehilfe  von  Clement.  Um  1830 
machte  er  sich  selbständig  und  verband  sich  mit  Calot. 
Sie  hatten  ihr  Geschäft  in  der  Rue  St.  Eustache  Nr.  12 
und  bauten  viele  Instrumente,  die  weder  besonders  zu 
loben  noch  zu  tadeln  sind.  Französischer  Stil,  roter  und 
rotbrauner  Lack. 

Austine,  Arthur.  —  London.   1900 

Ob  die  Violinen  mit  seinem  Zettel  von  ihm  gemacht 
sind,  konnte  ich  nicht  feststellen. 

Auteur,  Baptiste.  — Paris.  Um  1850 

In  tadellos  gearbeiteten  Gitarren  von  schönem  Ton 
findet  man  den  Zettel:  (Vignette)  '  Guitarre  la  Pre- 
votte  /  Dediee  aux  Dames.  /  Luthier  B'^  Auteur  / 
Rue  Richelieu  N°  10  /  Paris  (gedruckt). 

Autieio,  Gaetan.  — Avignon  (Vaucluse).  Geb. 

14.  Okt.  1853inTeano   (Italien) 

Schüler  seines  Vaters  Paride  A.  Im  Jahre  1 876  wurde  er 
Abeilles  Nachfolger  in  Avignon.  Seine  Werkstatt  be- 
fand sich  erst  Rue  Saunerie  No.  3  und  wurde  später 
nach  der  Rue  des  Marchands  28  verlegt.  Seit  er  sich  in 
Frankreich  ansässig  machte,  beschränkte  er  sich  auf  den 
Handel  und  unterhält  eine  Reparaturwerkstatt  für  alle 
Arten  von  Musikinstrumenten. 

Autiero,  Joseph.  —  Avignon.    Geb.  31.  Dez. 
1858  in  Teano  (Italien) 

Er  ließ  sich  in  den  80er  Jahren  des  19.  Jahrhunderts  als 
Geigenmacher  und  Reparateur  in  Avignon  nieder,  wo 
er  Rue  des  Marchands  No.  30  wohnt.  Er  handelt  mit 
allenMusikinstrumenten  und  besitzt  mehrere  Medaillen. 

Geigenzettel :  Repare  par  J^"  Autiero  /  luthier  /  Avignon 
anno  1886  (gedruckt). 

Autiero,  Paride.  —  Teano.   1860.   1870 

Ein  fleißiger  Geigenmacher,  der  mit  seinen  Söhnen  alle 
Arten  von  Geigen  und  Mandolinen  usw.  gebaut  hat, 
ohne  dabei  gerade  bemerkenswerte  Künstlerschaft  an 
den  Tag  zu  legen. 

Geigenzettel :  Paride  Autiero  /  fecit  Teano  1865  (gedr.). 

Auversen,  Sveinung.  —  Lunde  (Telemarken). 
1897.  1902 

Norwegischer  Geigenmacher  der  Gegenwart,  der  sog. 
Hardangerfiedeln  herstellt. 

Avenia  s.  D'Avenia 

Avorie,  Henry.  —  Edinburgh.   1765 

Wenig  bekannter  Geigenmacher,  der  englischen  Schule 
nahestehend. 


24 


Baad 


aader 


Bachi 


achmann 


Baader,  J.  A.,  &  Co.  —  Mittenwald 

Neben  Neuner  &  Hornsteiner  die  bedeutendste  Firma 
in  Mittenwald,  die  ihre  Gründung  m  das  Jahr  1790 
setzen  kann.  Em  großer  Teil  der  Geigenmacher  des 
Ortes  steht  in  Diensten  dieser  Firma  oder  arbeitet  für 
dieselbe.  Der  langjährige  Inhaber  Johann  Paul  Baader 
starb  am  24.  Juni  1899  im  89.  Lebensjahre.  Der  in- 
zwischen gleichfalls  verstorbene  Max  B.,  geboren 
18.  Januar  1843,  war  sein  Nachfolger.  Er  lernte  im 
väterlichen  Geschäfte,  unternahm  zu  seiner  weiteren 
Ausbildung  Reisen  durch  Deutschland,  England  und 
Amerika.  Er  war,  wie  sein  Vater,  Hoflieferant  und  ar- 
beitete mit  trefflich  geschulten  Leuten.  Der  jetzige 
Firmeninhaber  ist  sein  Sohn  Adolf  Baader,  geb.  1876. 
Er  ist  Bürgermeister  von  Mittenwald.  Die  Firma  besitzt 
ein  eigenes  Sägewerk  und  beschäftigt  etwa  160  Heim- 
arbeiter mit  Teilarbeit  und  eine  Anzahl  im  Betrieb 
dauernd  angestellte  Leute.  Die  Geigen  sind  trotz  ihrer 
ungewöhnlichen  Billigkeit  recht  gut,  das  Holz  ist  schön, 
ebenso  der  Ol-  oder  Spirituslack.  Auch  die  Zithern,  die 
bei  ihm  hergestellt  werden,  entsprechen  strengen  An- 
forderungen. Er  verwendet  Zettel  mit  seiner   Firma. 

Baader  s.  auch  Bader 

Baarsen,  Johannes.  —  (Norwegen.)   1812 

In  Alfr.  Keils  Sammlung  in  Lissabon  befindet  sich  eine 
Hardangerfledel  mit  diesem  Namen. 

Baas,  Peter  Nielsen.  —  Kopenhagen.   1708 

Seine  Arbeiten  erinnern  an  die  deutsche  Schule.  Eine 
sechssaitige  Tenorviola  di  Gamba  befindet  sich  bei 
Claudius  in  Kopenhagen. 

Geigenzettel :  Peter  Nielsen  Baas  /  in  Copenhagen  1 708 
(gedruckt). 

Babos,  Bela  (Adalbert).  —  Hermannstadt  (Nagy 
Szeben).   1915 

Siebenbürgischer  Geigenmacher  der  Gegenwart. 

Babos,     Sändor    (Alexander).    —    Szegedin. 
1915 

Bruder  von  Bela  und  wie  dieser  Geigenmacher. 

Babutzky,    Leo.    —    Mährisch  -  Neustadt. 
1914 

Ursprünglich  Bildnismaler,  Schüler  der  Münchener 
und  Wiener  Kunstakademie,  wurde  er  durch  den  Tod 
seines  Vaters  veranlaßt,  in  die  Heimat  zurückzukehren. 
Ein  Zufall  führte  ihn  mit  einem  ehemaligen  Gesellen 
des  alten  Paflik  in  Troppau  zusammen,  der  ihm  die 
wichtigsten  Handwerksgriffe  beibrachte.  Durch  eifriges 
Studium  vervollkommnete  er  seine  Kenntnisse  und 
baut  jetzt  recht  gute  Geigen.  Seine  Erfahrungen  als 
Maler  kommen  ihm  bei  der  Herstellung  seines  Lackes 
sehr  zustatten. 

Bacchetta  (Barchetta),  Giuseppe.  —  Cremona 
und  Mantua.    1784 

Ein  selten  vorkommender  Geigenmacher,  von  dem  ich 
eine  Viola  gesehen  habe,  bei  der  außer  dem  Lack  wenig 


zu 


loben 


war. 


Bacco  (Backo),  Heinrich.  —  Mannheim.   Geb. 
8.  Aug.  1818  in  Mannheim,  f  um  1885 

Er  war  der  Sohn  eines  Mannheimer  Schiffsknechts;  wo 
und  bei  wem  er  gelernt  hat,  ist  nicht  bekannt,  aber  be- 
reits im  Jahre  1837  führte  er  Reparaturen  für  das  Hof- 
theater-Orchester aus.  In  den  Mannheimer  Adreß- 
büchern kommt  er  von  1852  bis  1885  als  Instrumenten- 
macher vor,  und  als  solcher  hat  er  am  20.  Juni  1865  das 
angeborene  Bürgerrecht  angetreten.  Er  scheint  sich  aus- 
schließlich mit  Ausbesserungsarbeiten  beschäftigt  zu 
haben,  vorzugsweise  wird  sein  Reparaturzettel  in  Bäs- 
sen und  Violoncellis  gefunden. 

Geigenzettel :  H.  Bacco  /  in  /  Mannheim  /  Repare  1840 
(geschrieben). 

Bach,  H.  E.  —  Melbourne.   1888.   1906 
Geigenmacher,  der  als  Reparateur  gelobt  wird. 

Bach,  Johann  Sebastian.    Geb.  21.  März  1685 
in  Eisenach,  f  28.  Juli  1 750  in  Leipzig 

Einer  der  größten  Tonschöpfer  aller  Zeiten,  der  hier  als 
der  Erfinder  der  »Viola  pomposa"  aufgeführt  werden 
darf.  Das  Instrument  war  eine  übergroße  Viola  mit 
fünf  Saiten  und  nahm  im  Orchester  etwa  die  Stelle 
ein,  die  jetzt  dem  Violoncello  zugewiesen  ist,  das  die 
Viola  pomposa  auch  vollständig  verdrängt  hat. 

Bachelier,  Jean  Gaspard.  —  Paris.    1 777.    1  789 

Unbedeutender  Geigenmacher,  der  nur  handwerks- 
mäßig arbeitete  und  seine  Geigen  selten  bezeichnete. 
Er  wohnte  zuerst  in  der  Rue  de  la  Tissanderie  und  von 
1783  an  Place  Baudoyer. 

Bachman,  A.  —  Amsterdam 

In  der  Mitte  des  19.  Jahrhunderts  soll  ein  Geigen- 
macher dieses  Namens  in  Amsterdam  gelebt  haben, 
etwas  Näheres  über  ihn  war  jedoch  nicht  zu  erfahren. 
Er  dürfte  mit  dem  Geigenmacher  Johannes  Bachmann 
identisch  sein. 

Bachmann,  Anton.  —  Berlin.    Geb.   1716  in 
Berlin,  f  8.  März  1800  daselbst 

Er  war  schon  mit  30  Jahren  Königlich  Preußischer  Hof- 
instrumentenmacher  und  stand  in  einem  Ansehen,  das 
seine  Arbeiten  nicht  rechtfertigen.  Seine  Violen  und 
Violoncelli  werden  allerdings  ihres  starken  Tons  wegen 
noch  heute  von  Orchestermusikern  sehr  geschätzt, 
klingen  aber  roh.  Er  hat  nie  gute  Modelle  gehabt  und 
nie  gutes  Holz  —  das  er  sich  zu  seiner  Zeit  in  Berlin  frei- 
lich nur  schwer  hätte  verschaffen  können  —  verarbeitet. 
Einige  seiner  Geigen  gab  er  für  Kopien  nach  Stradivari 
aus,  er  hat,  nach  diesen  zu  urteilen,  aber  nie  em  echtes 
Instrument  gesehen.  Seine  Wölbung  ist  steif,  nach  den 
Backen  zu  plötzlich  abfallend  und  in  der  Brust  zu  dick, 
der  Lack  stumpf,  von  häßlicher  brauner  Farbe.  Eine 
Viola  da  Gamba  von  1  746  von  besserer  Ausführung  be- 
wahrt die  ehem.  Königliche  Sammlung  alter  Musik- 
instrumente in  Berlin  (Nr.  831),  ein  Violoncello  von 
1757  die  Schweriner  Hofkapelle,  eine  mandolinenartige 
Laute  von  1784  mit  hübschem  Dachstern  Fritz  Wild- 
hagen in  Haiensee  bei  Berlin.  Mehrere  Erfindungen,  die 


Bachmann  —  Bader 


25 


gewöhnlich  seinem  Sohne  zugeschrieben  werden,  dürf- 
ten von  ihm  herrühren,  z.  B.  Gitarren  mit  Hammer- 
klaviatur, aber  nur  seine  1 778  bekannt  gewordene  Er- 
findung des  Schraubenmechanismus  am  Kopf  der 
Bässe  hat  sich  bis  auf  den  heutigen  Tag  erhalten.  Sem 
zweiter  Sohn,  Friedrich  Wilhelm  B.,  soll  zwar  auch  das 
Geigenmachen  erlernt  haben,  er  war  aber  Berufs- 
musiker (Geiger)  und  Kapellmeister  und  soll  sich  von 
1797  an  nebenbei  auch  auf  den  Handel  mit  Musik- 
instrumenten verlegt  haben.  Vgl.  Allg.  D.  Biographie, 
Ledeburs  Tonkünstlerlexikon  Berlin  usw. 
Geigenzettel :  Abb.  36. 

ßachmann,  Johannes.  —  Amsterdam.  1840 
Er  stammte  aus  Deutschland  und  hatte  in  der 
Agnietenstraat  seine  Werkstatt.  Seine  Geigen  waren 
sauber  gearbeitet,  besonders  wurde  er  als  Baßmacher 
geschätzt. 

Bachmann,  Johannes  Ernst.  —  Sneeck.  Gro- 
ningen. Geb.  13.  Juni  1851   in  Amsterdam. 

f  in  Groningen 

Sohn  und  Schüler  von  Johannes  B.  Nachdem  er  eine 
Zeitlang  Geigenmacher  der  städtischen  Musikschule 
in  Sneeck  (Friesland)  gewesen  war,  ließ  er  sich  in 
Groningen  nieder.  Er  arbeitete  zumeist  nach  Stradi- 
vari,  aber  auch  nach  Brescianer  Vorbildern. 

Bachmann,    Karl    Ludwig.    —   Berlin.     Geb. 

1748,  t  26.  Mai  1809 

Sohn  von  Anton  B.  und  ursprünglich  zum  Musiker 
ausgebildet.  Er  war  ein  Virtuose  auf  der  Viola,  trat 
1765  in  die  Königliche  Kapelle  in  Berlin  als  Kammer- 
musikus ein  und  errichtete  1770  mit  Benda  zusammen 
ein  sehr  geschätztes  Liebhaberkonzert,  wobei  er  bis  zu 
Bendas  Tod  freilich  nur  als  Geschäftsführer  hervor- 
trat'). Mehr  und  mehr  wandte  er  sich  mit  der  Zeit  dem 
Geigenbau  zu.  Im  Jahre  1785  verheiratete  er  sich  mit 
der  als  Klavierspielerin  und  Sängerin  geschätzten  Char- 
lotte Caroline  Stöwe  (f  19.  August  1817).  Er  war  sorg- 
fältiger in  der  Wahl  des  Holzes  als  sein  Vater,  auch  sind 
seine  Geigen  regelmäßiger  gebaut,  nur  etwas  zu  dick  im 
Holz.  .4m  besten  sind  jedenfalls  seine  Bratschen.  Eine 
solche  besitzt  Rechnungsrat  Friedrich  in  Posen. 
Geigenzettel :  Carl  Bachmann    in  Berlin  1 796  (geschr.). 

Bachmann,  Otto.  —  Halberstadt.    1830.    1835 

Tüchtiger  Meister,  der  sich  sowohl  im  Neubau  als  auch 
im  Wiederherstellen  alter  Geigen  bewährte.  Er  gab  e;p.e 

P  Schrift  unter  dem  Titel :  Theoretisch-praktisches  Hand- 
buch des  Geigenbaues  usw.,  Leipzig  1835  bei  G.  Basse, 
heraus.  Er  scheint  vor  1848  bereits  gestorben  zu  sein, 

!  da  er  in  den  Meldelisten  von  Halberstadt  im  Jahre  1848 
nicht  mehr  vorkommt. 

Bachmann,  Wilhelm.  —  Brunn.    1810.   f  1856 

In  einer  Gitarre  fand  ich  seinen  Namen.  Er  wurde  1810 
Bürger  und  am  5.  Mai  desselben  Jahres  als  »Instru- 
mentenmacher«  Mitglied  der  Tischlerzunft. 


^)  .Ms  Kapellmeister  wurde  er  später  sehr  abfällig  be- 
urteilt. 


Backman,  Carl.  —  Nyköping.   1828 

Ein  schwedischer  Geigenmacher  ohne  hervorragende 
Eigenschaften. 

Backmann,   David.  —  St.  Petersburg.     1834. 

1840 

Nach  einer  gut  gearbeiteten  Violine  zu  urteilen,  die 
seinen  geschriebenen  Zettel  trug,  war  er  einer  der  ge- 
schicktesten Geigenmacher,  die  zu  seiner  Zeit  in  Ruß- 
land tätig  waren. 
Gelgenzettel:  David  Backmann  /  in  Petersburg  1840. 

Bacso,  Istvan  (Stephan).  —  Szegedin.    1905 

Ist  mir  nur  als  Reparateur  bekannt  geworden. 

Baczynski,  Ladislaus.  —  Krakau.   1902 

Polnischer  Geigenmacher  der  Gegenwart. 
Geigenzettel:  Ladislaus  Baczyiiski  —  fecit  Cracoviae 
19  .  .  (gedru:kt). 

Bader,  Daniel.  —  Antwerpen.    1600.    1607 

Eine  Theorbe  mit  diesem  Namen  wurde  1869  in  Lon- 
don versteigert.  Sie  rührte  jedenfalls  von  jenem  Daniel 
Bader  her,  der,  ein  Deutscher,  im  Jahre  1600  als  Orgel- 
und  Clavecinmacher  in  die  Antwerpener  Gilde  aufge- 
nommen wurde  und  1607  noch  gelebt  hat. 

Bader,  Johann.  —  Mittenwald.   1760.   1763 

Gute  Arbeit  nach  den  Traditionen  der  Klotzschen 
Schule. 

Baders  Erben.  —  München 

Eine  Geigenmacherfirma,  die  um  1844  in  München 
eine  Niederlage  von  Mittenwalder  Instrumenten  hatte. 

Bader,  Franz.  —  Mittenwald.    1889.    f  nach 

1912 

Ein  tüchtiger  Meister,  der  seit  1889  als  Geigenbau- 
lehrer an  der  Mittenwalder  Fachschule  wirkte  und  sich 
als  solcher  große  Verdienste  um  die  blühende  Industrie 
seiner  Heimat  erworben  hat.  Seine  letzten  Lebensjahre 
verbrachte  er  in  wohlverdientem  Ruhestand. 

Bader,  Johann.  —  Mittenwald.    Geb.  5.  April 
1876  in  Mittenwald 

Er  besuchte  durch  drei  Jahre  die  Mittenwalder  Geigen- 
bauschule und  arbeitete  dann  fünf  Jahre  lang  als  Ge- 
hilfe bei  Joh.  Padewet  in  Karlsruhe,  K.  A.  Hörlein  in 
Würzburg,  0.  Migge  in  Koblenz  und  Gius.  Fiorini  in 
München.  Im  Jahre  1901  machte  er  sich  in  Mittenwald 
selbständig,  und  es  gelang  ihm  bald,  sich  durch  tadel- 
lose .Arbeit  einen  bedeutenden  Ruf  zu  erwerben.  Eine 
Zeitlang  war  er  auch  als  zweiter  Lehrer  an  der  Mitten- 
walder Geigenbauschule  tätig.  Hauptsächlich  beschäf- 
tigt er  sich  mit  dem  Neubau  von  Soloviolinen,  die  er 
nach  Stradivari,  Guarneri,  N.  Amati  und  Maggini  aus- 
führt. Seinen  Lack  (Öl-  und  Spirituslack)  bereitet  er 
sich  selbst.  Er  baut  auch  Lauten  und  Gitarren  und  ist 
ein  geschickter  Reparateur. 
Geigenzettel :  Johann  Bader.  Mittenwald.   1909.  (gedr.)- 


26 


Bader  —  Bailly 


Bader,  Josef. —  Mlttenwald.   1748 

Klotz-Schule;  seine  Geigen  sind  nach  der  Form  gebaut 
und  dem  kleinen  Amati-Modell  nachgeahmt.  Das  Holz 
ist  gut  gewählt,  der  Lack  braun. 

Bader,  Martin.  —  Mittenwald.   1730.   1736 

Er  darf  als  ein  echter  Schüler  von  M.  Klotz  angesehen 
werden.  Seine  Geigen  smd  gut  und  kommen  denen 
seines  Lehrers  nahe;  nur  soll  er  auch  den  Zettel 
Stainers  häufig  mißbraucht  haben. 

Bär  (Bahr,  Beer),  Andreas.  —  Wien.    1679. 
t  16.  März  1722 

Wahrscheinlich  aus  Füssen  emgewandert,  oder  zu  der 
Familie  Perr  (aus  der  Ramsau  stammend)  gehörig  und 
vielleicht  ein  Sohn  von  Hans  Perr,  der  semen  Namen 
auch  gelegentlich  Beer  schrieb.  Er  nennt  sich  auf  seinen 
Zetteln  ausdrücklich  »bürgerlicher  Lautten-  und  Gei- 
genmacher«, doch  war  es  mir  nicht  möglich,  seine 
Bürgeraufnahme  zu  ermitteln.  Seine  Violen  waren  in 
ihrer  Ausführung  nicht  hervorargend ;  Violinen  dürfte 
er  nur  wenige  gemacht  haben,  wodurch  sich  ihr  seltenes 
Vorkommen  erklärt.  Sie  sind  unansehnlich,  braun 
lackiert,  besser  dagegen  sind  seine  Lauten,  und  Baron 
sagt  von  ihm  in  seiner  Untersuchung  des  Instrumentes 
der  Lauten,  nachdem  er  erwähnt,  daß  er  als  Lauten- 
macher berühmt  sei :  »Was  [Andreas  Bahr]  anlanget,  so 
arbeitete  er  breitspänicht,  und  sind  seine  Instrumente 
von  dem  hochberühmten  Graffen  Logi^)  ungemein 
aestimirt  worden«  (S.  96). 

Baer.  —  Meiningen.   1917 

Ein  Kammermusiker,  der  auch  als  geschickter  Geigen- 
macher gilt. 

Baffo,  Antonio  (Joannes  Antonius).  —  Venedig. 
1523.  1581 

Er  wird  mehrfach  als  Lautenmacher  erwähnt,  doch  es 
gelang  mir  nur,  ihn  als  den  Erbauer  von  schönen  Harfen 
und  Klavizimbeln  nachzuweisen. 

Geigenzettel:  Antonius  Baffo  Venetus  fecit  (gedruckt). 
Bagany.  —  Pottendorf.   1822 

Auch  einer  von  den  unglücklichen  Reformatoren  des 
Geigenbaues.  Er  erfand  Geigen,  deren  Decke  aus  Eisen- 
blech hergestellt  wurde,  die  aber  trotz  ihrer  Billigkeit  — 
das  Stück  kostete  4  fl.  48  kr.  C.  M.  —  die  Welt  nicht 
eroberten. 

Bagatella,  Antonio.  —  Padua.    Geb.  21.  Febr. 
1755,  125.  Mai  1829 

Sohn  des  Gaetano  B.  und  der  Catarina  Coppo-Scan- 
ferla.  Er  wollte  ursprünglich  Geiger  werden  und  war 
vermutlich  ein  Schüler  seines  Verwandten  Pietro  B. 
Ein  literarisch  und  musikalisch  gebildeter  Mann.  Seine 
Bedeutung  liegt  allerdings  weniger  in  seiner  Kunst  als 
Geigenmacher,  als  vielmehr  darin,  daß  er  eine  .Ab- 
handlung über  die  Theorie  des  Geigenbaues  schrieb, 
für  welche  er  1 782  einen  von  der  Akademie  der  Wissen- 


^)  Berühmter  Lautenspieler,  t  1721  in  Prag  im  Alter 
von  etwa  80  Jahren. 


Schäften  in  Padua  ausgesetzten  Preis  erhielt.  Diese  Ab- 
handlung wurde  ]  786  auf  Kosten  der  Akademie  ge- 
druckt und  ist  seitdem  wiederholt  erschienen  und  so- 
wohl mehrfach  ins  Deutsche  als  auch  ins  Französische, 
Englische  usw.  übersetzt  worden.  Seine  Arbeit  ist  sehr 
überschätzt  worden,  denn  etwas  Sicheres  wußte  er  doch 
nicht.  Vieles  von  dem,  was  er  vorschlägt,  hat  sich  niclit 
bewährt.  Wenn  man  auch  annehmen  will,  daß  er  das 
Geigenmachen  erlernt  hat,  so  scheint  er  doch  die 
Lücken  seines  Wissens  durch  selbsterfundene  Theorien 
ausgefüllt  zu  haben.  Trotzdem  verdankt  man  ihm  bis  zu 
einem  gewissen  Grade  die  wenigen  auf  uns  gekommenen 
Grundsätze,  nach  denen  die  alten  italienischen  Meister 
gearbeitet  haben.  Über  sein  Leben  ist  nicht  viel  mehr 
bekannt,  als  was  er  in  seiner  Schrift  selbst  erzählt,  und 
daß  er  mit  Antonia  Pelizzari  verheiratet  war,  ver- 
schiedene Kinder  hatte  und  gänzlich  verarmt  und  er- 
blindet starb.  Eine  Zeitlang  arbeitete  er  mit  Danieli 
zusammen.  Eine  Geige  mit  seinem  Namen,  von  guter 
Arbeit  und  rotem  Lack,  vmrde  kürzlich  in  England  um 
ca.  1000  Mk.  gekauft.  Eine  andere  zum  Verkauf  aus- 
gebotene Geige  von  ».'\ntonio  Bagoletto  in  Padua,  1 782« 
dürfte,  wenn  sie  echt  war,  gleichfalls  von  Bagatella  ge- 
wesen sein.  —  Er  ahmte  Jos.  Guarneri  nach  und  steht 
Joseph  Rocca  nahe. 

Geigenzette! :  .Antonius  Bagatella  delectens  /  fecit 
Patavij  Anno  1 794  (gedruckt). 

Bagatella,  Pietro,  gen.  Piclno.  —  Padua.    1712, 
soll  1 760  noch  gelebt  haben 

Vermutlich  der  Großvater  oder  Oheim  Antonios.  Er 
verwendete  ein  sehr  hochgewölbtes  Modell  und  dunkeln 
Lack.  Um  1726  soll  auch  ein  Carlo  Picino  als  Geigen- 
macher gelebt  haben. 

Bagnini,  Orazio.  —  Florenz.   1661.   1667 

Sohn  von  Antonio  B.  Ein  von  Vidal  und  Valdrighi  er- 
wähnter, sonst  aber  nicht  bekannter  Lautenmacher  des 
1 7.  Jahrhunderts. 

Bailly,  Antoine.  —  Mirecourt.   1 770 

Ein  Geigenmacher,  der  um  1 772  seinen  Heimatsort  ver- 
lassen hat.  Ein  anderer  Antoine  Bailly  kommt  1 763  bis 
1 785  als  Bogenmacher  vor. 

Bailly,  Joseph.  —  Mirecourt.   1770.   1790 

Seinen  Namen  fand  ich  in  einer  sauber  gearbeiteten 
Violine,  die  ein  Wiener  Musiker  besaß. 

Bailly,   Paul.   —  Mirecourt,   London,    Paris. 
Geb.  in  Mattaincourt  13.  April  1844 

Er  erhielt  seine  erste  Ausbildung  in  Mirecourt  bei  Jule« 
Gaillard,  Prosper  Gabasse  und  P.  G.  Grandjon.  Hierauf 
arbeitete  er  bei  Fran^ois  Vuillaume,  der  ihn  zu  seinem 
Bruder  J.  B.  V.  nach  Paris  schickte,  hier  blieb  er  meh- 
rere Jahre  und  wurde  1869  zum  Geigenmacher  der 
Musikakademie  in  Douai  ernannt.  1892  ging  er  nach 
Mirecourt  zurück  und  arbeitete  hauptsächlich  für  die 
ersten  Pariser  und  Londoner  Firmen.  Während  dieser 
Zeit  bildete  er  auch  viele  Lehrlinge  aus,  1884  zog  er 
nach  Paris  und  blieb  wieder  mehrere  Jahre  da ;  dann 
verlegte  er  seine  Werkstatt  nach  London  und  1898  end- 
gültig nach  Paris  zurück,  wo  er  jetzt  Rue  de  Grenelle 


Baines  —  Baldantoni 


27 


Nr.  197  wohnt.  Er  baut  nach  allen  Modellen,  auch  nach 
englischen,  seine  Violinen  hauptsächlich  nach  der 
»Messias«  von  Stradivari.  Für  seine  Violoncelli  zieht  er 
ein  großes  Patron  vor  und  verwendet  einen  schönen, 
kastanienbraunen  Ollack.  Der  Ton  seiner  Geigen  ist 
edel  und  gleichmäßig  in  allen  Lagen  und  seine  Arbeit 
vorzüglich,  er  besaß  1990  bereits  mehr  als  10  Medaillen 
usw.  Bekannt  sind  seine  von  Prof.  Wagner  in  Lissabon 
veranlaßten  Versuche,  Geigen  ganz  aus  dem  brasilia- 
nischen Murtaholz  zu  bauen.  Jetzt  arbeiten  auch  seine 
Söhne  bei  ihm. 

Geigenzettel :  Paul  Bailly  luthier  ä  Mirecourt,  Vosges  / 

Eleve  de  J.  B.  Vuillaume  de  Paris  /  Luthier  de  l'aca- 

!     demie  de  musique  de  Douai  (gedruckt)  und  Abb.  52. 

Baines.  —  London.   1780 

Man  weiß  von  ihm  nur  wenig  mehr,  als  daß  er  ein 
Schüler  von  Matthew  Furber  war. 

Balrhoff,  Giorgio.  —  Neapel.   1757.   1786 

Da  der  seltene  Name  Bairhoff  in  Füssen  vorkommt, 
darf  man  annehmen,  daß  auch  er  aus  Füssen  stammte 
und  einer  der  vielen  Deutschen  war,  die  als  Gehilfen 
bei  den  Gaglianos  und  anderen  gearbeitet  haben  und 
schließlich  in  Italien  seßhaft  geworden  sind.  Seine  Ar- 
beit erinnert  an  G.  u.  N.  Gagliano,  er  benutzte  ein 
schönes,  breites,  flaches,  manchmal  mittelgroßes  Mo- 
dell. Seine  Geigen  sind  dick  im  Holz,  haben  eine  wenig 
elegante  Schnecke,  aber  meist  großen  Ton  und  sind 
zumindest  sehr  gute  Orchesterinstrumente.  (Barthoff 
statt  Bairhoff  zu  lesen  ist  falsch.) 

Geigenzettel:  Giorgio  Bairhoff  Fecit  '  Naooli  1757 
(Initiale.!  im  Kras)  (gedruckt)  und  Brandmarke  Nr.  24. 

Baisch,  Samuel.  —  Stuttgart.    1572.    f  1593 

Ein  Geistlicher,  der  früher  Pfarrer  in  Gundringen  und 
Altburg  war  und  wahrscheinlich  in  Füssen  in  die  Ge- 
heimnisse der  Lautenmacherei  eingeweiht  wurde.  Er 
kam  1 572  nach  Stuttgart  und  wurde  bald  darauf  in  der 
Hofkapelle  als  Musiker  und  Instrumentenmacher  ange- 
stellt, wo  er  nach  Thanners  Tod  auch  eine  Zeitlang  die 
Musikinstrumentenwerkstatt  leitete.  Noch  im  Jahre 
1585  kaufte  er  von  dem  Füssener  Lautenmacher  Ma- 
thias Stehelin,  der  damals  in  Hausen  a.  d.  Fils  lebte, 
allerlei  Werkzeuge,  obwohl  er  schon  1 582  zu  seinem 
geistlichen  Berufe  zurückgekehrt  und  Pfarrer  in  Both- 
nang  geworden  war.  Im  Jahre  1 592  wurde  er  als  mark- 
gräfÜch  badischer  Pfarrer  nach  Bohlingen  berufen,  wo 
er  schon  ein  Jahr  darauf  starb. 


Mailand.     1838.     f    nach 


Bajoni,    Luigi. 

1878 

Obwohl  er  sich  bestrebte,  an  die  Traditionen  seiner 
heimischen  Schule  anzuknüpfen,  fehlte  ihm  doch  die 
rechte  Begabung,  um  sich  aus  seinem  Handwerk  zur 
Kunst  zu  erheben. 

Baker,  E.  L.  —  New  London  (Conn.)   1849 
Amerikanischer  Geigenmacher  und  Händler. 

Baker,  Francis.  —  London.   1696 

Vielleicht  ein  Bruder  des  Oxforder  Meisters  und 
diesem  in  seiner  Arbeit  ebenbürtig.  Eine  vorzügliche 


Baßviola,  die  aus  dem  Besitze  des  Cellisten  Tolbecque 
stammt,  bewahrt  das  Konserv'atonum  in  Brüssel. 
Geigenzettel:  Francis  Baker  in  Pauls  church  /  Yard  , 
1696  London  (gedruckt). 

Baker,  John.  —  Oxford.   1688.   1720 

Die  Violenbauer  des  17.  Jahrhunderts  in  England 
standen  im  höchsten  Ansehen  bei  allen  Musikern  und 
w-urden  damals  von  vielen  den  Italienern  vorgezogen. 
Zu  den  englischen  Meistern,  die  diese  hohe  Wert- 
schätzung durch  ihre  Arbeit  rechtfertigen,  gehört  auch 
John  Baker,  von  dem  nur  vortreffliche  Violen  und 
Gamben  bekannt  sind.  Sein  Lack  ist  von  hellgelber 
Farbe.  Eine  schöne  Viola  da  Gamba  von  ihm  war  1872 
im  South  Kens.  Mus.  ausgestellt. 

Geigenzettel :  John  Baker  /  Oxon  /  1 688  (gedruckt). 

Baker(Bakker),  William.  — Oxford.  1673.  1683 

Das  Selhofsche  Auktionsverzeichnis  (Hag  1759)  nennt 
eine  Gamba  von  ihm.  Es  liegt  nahe,  diesen  William  für 
den  Vater  von  John  und  vielleicht  auch  von  Francis  zu 
halten.  Eine  Violine  und  eine  Viola  besitzt  T.  W.  Tap- 
house. 

Baker.  —  Brighton.   1820.   1830 

Von  ihm  weiß  ich  nur,  daß  er  u.  a.  einige  sehr  gute 
Bässe  gebaut  hat. 

Balcaini 

Eine  Geige  mit  diesem  sonst  unbekannten  Namen, 
kleines  Amati-Modell,  boten  G.  Withers  &  Sons  vor 
dem  Kriege  um  15  £  an. 

Baldantoni,     Giuseppe.     • —    Ancona.      Geb. 

19.  März  1784,  t  5.  Jan.  1873 

Einer  Familie  von  Mechanikern  entstammend,  erlernte 
er  in  seiner  Jugend  bei  dem  als  Lehrer  geschätzten 
Geiger  Nappi  das  Viollnspie!.  Nappi  führte  kleinere 
Reparaturen  an  Geigen  selbst  aus  und  leitete  auch  seine 
Schüler  dann  an,  was  Baldantoni  veranlaßte,  selbst  zu 
versuchen,  eine  Geige  zu  bauen.  Wenn  diese  im  Äußern 
auch  wohlgelungen  aussah,  so  war  sie  doch  in  allen 
Maßen  usw.  verfehlt,  und  erst,  als  ihm  Bagatellas  Schrift 
in  die  Hand  fiel,  kam  erdazu,  den  Gelgenbau  ernsthafter 
zu  studieren.  Er  tat  dies  von  nun  an  mit  Eifer  und  war 
nach  jahrelangen  Bemühungen  wirklich  imstande,  Gei- 
gen von  schöner  Form  und  gutem,  weichem  Klang  her- 
zustellen, wobei  er  ein  großes  Stradivanmodell  bevor- 
zugte, nur  die  F- Löcher  lassen  oft  den  rechten  Schwung 
vermissen.  Er  hat  an  200  neue  Violinen,  Violen,  Violon- 
celli und  Bässe  gebaut,  obwohl  er  auch  als  Mechaniker 
vielbeschäftigt  war.  1869  erhielt  er  eine  goldene  Me- 
daille für  seine  Erfindung  einer  sehr  zweckmäßigen 
Mechanik  für  Trommeln,  auch  die  von  ihm  verfertigten 
Stimmgabeln  waren  geschätzt.  Seine  Geigen  sind 
sauber  durchgearbeitet,  haben  flache  Wölbung  und 
braungelben  Lack.  Merkwürdigerweise  werden  seine 
Geigen  oder  solche,  die  man  ihm  nur  zuschreibt,  von 
Händlern  u.  dgl.  gern  bis  in  die  Mitte  des  18.  Jahr- 
hunderts zurückdatiert.  Sein  Sohn  Benjamin  ist  ein  be- 
kannter Geigenvirtuose. 

Geigenzettel:  Joseph  Baldantonj  Anconae  ;  fecit  .Anno 
1734  (gedruckt).  —  Josephus  Baldantonus  /  Anconiae 
fecit  Anno  1839  (gedruckt). 


28 


Balestrierl  —  Banks 


Balestrleri,  Pietro.  —  Cremona.   1 735 

Er  nennt  sich  einen  Schüler  Stradivaris  und  war  ein 
Bruder  von  Tommaso  B.,  dem  er  jedoch  in  keiner  Be- 
ziehung gleichsteht,  trotzdem  kommt  gerade  sein  Name 
in  freilich  oft  sehr  verstümmelter  Schreibweise  in  un- 
echten Instrumenten  vor. 

Geigenzettel :  Petrus  Balestnen  alumnus  Antonii  /  Stra- 
divarii  fecit  Cremona;  anno  17  .  .  (gedruckt).  —  Pietro 
Balestrieri  /  fece  in  Cremona  17  .  .  (gedruckt). 

Balestnen,  Tommaso.  —  Mantua.   1 720.    1 788 

Seiner  Angabe  nach  stammt  er  aus  Cremona  und  ist  ein 
Meister,  über  den  die  Meinungen  merkwürdig  ausein- 
andergehen. Während  ihn  die  einen  nur  als  geschickten 
Dilettanten  ansehen,  machen  andere  auf  Grund  einiger 
seiner  Geigen  ihn  zu  dem  einzigen  Schüler  des  Pietro 
Guameri,  und  wieder  andere,  wie  De  Piccolellis  und 
Vidal,  weisen  ihn  der  Schule  Stradivaris  zu.  Das  letztere 
hat  insofern  Berechtigung,  als  Balestnen  tatsächlich  an 
die  letzten  Arbeiten  des  großen  Cremonesers  anzu- 
knüpfen scheint.  Sein  Modell  ist  groß  und  schön,  die 
Wölbung  schwungvoll,  die  Arbeit  nicht  sehr  gleich- 
mäßig, sein  Lfck  ist  von  gelblichroter  oder  orangegelber 
Farbe;  man  kann  übrigens  zwei  bestimmte  Lackarten 
bei  ihm  unterscheiden,  von  denen  die  eine  an  Gua- 
dagnini  erinnert.  Seine  Geigen  haben  zweifellos  durch 
das  Alter  sehr  an  Tonschönheit  zugenommen,  so  daß 
es  sich  erklärt,  daß  sie  jetzt  wesentlich  höher  geschätzt 
werden  als  früher.  Besonders  sind  seine  Violoncelli  ge- 
sucht. Es  wurde  bisher  behauptet,  daß  er  erst  von  1757 
an  in  Mantua  nachweisbar  sein  und  vorher  in  Cremona 
gelebt  haben  soll,  mir  sind  jedoch  nur  Zettel  aus  Man- 
tua bekannt  geworden  und  darunter  verschiedene  mit 
früheren  Jahreszahlen.  So  besitzt  auch  Dr.  Bornemann 
in  Eisenach  eine  schöne,  gelblichrote  Violine  (35,5  cm 
Korpuslänge)  mit  dem  geschriebenen  Zettel :  Tomaso 
Balestnen  /  fece  in  Mantova  1735.  Eine  trefflich  klin- 
gende Violine  von  ihm  befindet  sich  auch  in  der  Samm- 
lung Th.  Hämmerle  in  Wien.  Er  verwendete  verschie- 
dene Zettel,  darunter  auch  einen  mit  verziertem  Rand, 
auf  welchem  der  Text  dreizeilig  erscheint. 

Geigenzettel :  Abb.  53. 

Ball  s.  Firth  &  Ball 

Ballantine,  Robert.  —  Edmburgh,  dann  Glas- 
gow. 1850.  1856 

Man  weiß  nur,  daß  er  1856  nach  Glasgow  übersiedelte, 
wo  er  in  den  sechziger  Jahren  gestorben  sein  soll.  Er 
scheint  hauptsächlich  Händler  gewesen  zu  sein  (bei 
Honeyman  wird  er  nicht  erwähnt). 

Ballarlni,  Santo.  —  Rimini,  Terni,  Rom.   1 740. 
1781 

Da  seine  Arbeiten  denen  Gisalbertis  sehr  ähnlich  sehen, 
macht  Horace  Pethenk  es  sehr  wahrscheinlich,  daß 
dieser  selbst  die  Violinen  mit  diesem  Namen  ange- 
fertigt habe.  Dagegen  spricht  nur  der  Umstand,  daß 
auch  aus  Rom  datierte  Arbeiten  mit  dem  gleichen 
Namen  vorkommen,  die  Jahreszahlen  bis  178!  auf- 
weisen, und  daß  der  Familienname  Ballarini  (auch  Bal- 


larino)  heute  noch  in  Italien  vorkommt.  Im  Jahre  1740 
hielt  er  sich  auf  einer  Reise  in  Terni  auf,  wie  der  bei  De 
Wit  veröffentlichte  Zettel  erzählt. 

Geigenzettel :  Fatto  da  me  Santo  Ballarini  /  per  passagio 
in  Terni  /  Nel  .'Xnno  1 740  (geschrieben).  —  Sanct  Balla- 
rini /  fece  in  Roma  1780  (geschrieben). 

Ballerinl,  Pietro.  —  Florenz.   1900 

Nachfolger  von  Castellani  &  Figlio,  Streichinstru- 
menten- und  Saitenfabrik  der  Gegenwart. 

Ballini,  Paolo.  —  Brescia.   1857 

Seine  Geigen  sind  handwerksmäßig  ausgeführt  und 
ahmen  in  oberflächlicher  Weise  Stradivari  und  Guar- 
neri  nach. 

Baltensperger,  Emil.  —  Chur.    Geb.  1859  in 
Zürich  (Schwamendingen) 

Sohn  eines  Malermeisters,  bei  dem  er  nach  dem  Besuch 
der  Stadtschule  in  Chur  in  die  Lehre  trat.  Zu  seiner 
weiteren  Ausbildung  ging  er  1880  nach  München  und 
übernahm  1881  das  väterliche  Geschäft.  Um  1900  be- 
gann er  autodidaktisch  den  Geigenbau  zu  erlernen  und 
brachte  es  dann  zu  bemerkenswerter  Fertigkeit.  Von 
1901-1908  hatte  er  86  Violinen,  6  Violoncelli  und 
3  Violen  gemacht,  hat  aber  seit  Kriegsbeginn  den  Gei- 
genbau wieder  aufgegeben.  Er  arbeitete  nach  eigenen 
Grundsätzen  und  bestimmte  die  Dicke  von  Decke  und 
Boden  je  nach  dem  Holz  und  dem  Modell,  so  daß  er  ab- 
wechselnd die  Brust  oder  die  Ränder  dicker  machte, 
wobei  er  manchmal  bis  zur  Stärke  von  8  mm  ging.  Bei 
der  Lackierung  kam  ihm  seine  Erfahrung  als  Maler  sehr 
zustatten;  sein  Lack  ist  schön,  von  hellrötlicher  Gold- 
farbe. Kreisler  in  London,  Steffy  Geier  in  Budapest  u.  a. 
besitzen  Geigen  von  ihm. 

Baluff,  Erhard,  arbeitete  im  19.  Jahrhundert  in 

Chicago 
Banks,     Benjamm  (I).     —    Salisbury.      Geb. 

H.JuK  1727,  t  18.  Febr.  1795 

Sohn  von  George  und  Barbary  B.,  Schüler  von  Wamsley. 
Einer  der  besten  englischen  Meister  und  wohl  der  erste, 
der  das  bis  dahin  in  England  bevorzugte  Stainermodell 
aufgab  und  Amati  und  die  Cremoneser  zum  Vorbild 
nahm.  In  der  Arbeit  ist  er  tadellos;  sein  Lack,  von 
schöner  Durchsichtigkeit,  zeigt  bei  seinen  besten  Wer- 
ken braungelbe,  ins  Rötliche  spielende  Farbe,  bei  ge- 
wöhnlichen Arbeiten  ist  er  schwärzlich-dunkelrot.  Er 
baute  sowohl  Violinen  als  Violen  und  Violoncelli,  na- 
mentlich die  letzteren  sind  wertvoll,  wobei  die  mit 
breitem  Modell  vorzuziehen  sind.  Bässe  hat  er  nur  sehr 
selten  gebaut,  diese  sind  wie  alle  seine  Arbeiten  sehr  gut. 
Zu  verschiedenen  Zeiten  baute  er  auch  nachweislich 
Geigen  für  die  Verlegerfirma  Longman  &  Brodenp. 
Außer  seinem  Zettel  verwendete  er  auch  einen  Brand- 
stempel mit  B.  B.  Eine  englische  Zister  (1750)  besitzt 
Mrs.  Dean,  eine  andere  A.  F.  Hill.  Andere  Arbeiten  be- 
finden sich  in  englischem  Privat*besitz. 

Geigenzettel :  Benjamin  Banks  /  fecit  /  Salisbury  (ge- 
druckt) und  Abb.  75,  Brandmarke  Nr.  9. 


Banks  —  Barbe 


29 


Banks,  Benjamin  (II).  —  Salisbury,  später  Lon- 
don, dann  Liverpool.  Geb.  13.  Sept.  1754, 
t  22.  Jan.  1820  in  Liverpool 

Zweiter  Sohn  und  Schüler  von  Benj.  B.  (1),  hei  dem  er 
bis  etwa  1 780  gearbeitet  hat.  Er  ging  dann  nach  London 
und  wohnte  Sherrard  Street,  Golden  Square  N.  30, 
später  zog  er  nach  Liverpool,  wo  er  in  der  Bank  Street 
seine  Werkstatt  aufschlug.  Es  sind  nur  wenige  Arbeiten 
seiner  Hand  bekannt,  er  hat  wohl  meist  für  Händler 
gearbeitet. 

Geigenzettel :  Made  by  Benjn.  Banks  ,  N°  30  Sherrard 
Street,  Golden     Square,  from  Salisbury  (gedruckt). 

Banks,  Henry.  —  Salisbury,  Liverpool.  Geb* 
in  Salisbury  1770,  f  16.  Okt.  1830  in  Liver- 

pool 

Sechster  Sohn  von  Benj.  B.  (I),  bei  dem  er  auch  gelernt 
hat.  Er  verlegte  sich  in  der  Folge  mehr  auf  das  Repa- 
rieren von  Pianofortes  und  war  ein  gesuchter  Klavier- 
stimmer. Er  blieb  aber  dabei  Teilhaber  seines  Bruders 
und  hat  wohl  auch  an  verschiedenen  Instrumenten,  die 
aus  der  gemeinsamen  Werkstatt  hervorgingen,  mitge- 
arbeitet. 

Banks,  James.  —  Salisbury,  später  Liverpool. 
Geb.  in  Salisbury  1756,  f  in  Liverpool 
15. Juni  1831 

Vierter  Sohn  von  Benj.  B.  (I),  Schüler  seines  Vaters, 
den  er  gleichwertig  nachahmte.  Er  gebrauchte  die 
gleichen  Modelle  und  verwendete  den  gleichen  Lack, 
nur  von  etwas  schwärzlicherer  Färbung.  Er  arbeitete 
mit  seinem  Bruder  Henry  zusammen,  mit  dem  er  das 
väterliche  Geschäft  in  der  Catherine  Street  fortsetzte. 
Im  Jahre  1811  verkauften  sie  dasselbe  und  siedelten 
nach  Liverpool  über,  wo  sie  erst  in  der  Church  Street 
und  dann  in  der  Bold  Street  wohnten.  Ein  Cello,  von 
den  beiden  Brüdern  1797  gebaut,  war  1871  im  South 
Kens.  Mus.  ausgestellt. 

Geigenzettel :  James  and  Henry  Banks  /  Musical  Instru- 
ment Makers  ;  and  Musik  Seilers  /  Salisbury  1802  (ge- 
druckt). 

Bantis  (?),  Jean.  —  Mirecourt.  Um  1740 

Er  soll  nur  handwerksmäßig  gearbeitet  haben,  doch  ge- 
lang es  mir  nicht,  Arbeiten  von  ihm  kennen  zu  lernen. 
Auch  Jacquot  erwähnt  ihn  nicht. 

Barabäs.  —  Cremona.   1793 

Eine  Viola  d'amore  von  ihm  besaß  der  Maler  Kraus  in 
München.  Auch  Valdrighi  führt  diesen  Namen 
(Nr.  3664)  auf.  Näheres  war  jedoch  nicht  zu  er- 
fahren. 

Baracchi,  Venerio.  —  S.  Martino  d'Este.  (Mo- 
dena.)   1829 

Mittelmäßiger  modenesischer  Geigenmacher,  der  im 
Sommer  Landwirtschaft  betrieb.  Seine  Geigen  klingen 
manchmal  recht  gut. 


Baraldi,  Alfonso.  —  Modena,  Bomporto.   1 879. 

1891 

In  seiner  Arbeit  nicht  ungeschickt,  doch  lassen  Holz 
und  Ton  zu  wünschen  übrig. 

Baraldi,   Giovanni.  —  San   Felice  (Modena). 

1766 

In  ValdrighisNomocheliurgografiawird  er  unter  Nr. 204 
mit  der  Jahreszahl  1766  angeführt.  In  der  Berliner 
staatlichen  Sammlung  alter  Musikinstrumente  befin- 
det sich  ein  zur  Lira  in  gamba  hergenchtetes,  altes 
Streichinstrument  (Nr.  820)  mit  der  Jahreszahl  1 566, 
die  offenbar  unrichtig  ist.  Nach  dem  Zettel  ist  anzu- 
nehmen, daß  Baraldi  ein  Dominikanermönch  war.  Seine 
Arbeit  ist  roh,  ob  die  häßlichen  F-Löcher  ihm  zuzu- 
schreiben oder  schon  vorher  gewesen  sind,  will  ich  nicht 
entscheiden. 

Geigenzettel :  Fece  questo  violunetto  lo  '  Giovanni 
Baraldi  di  S.  D. ,  L'anno  del  Signore  1(5)66  (gedruckt). 

Bäräny,  Desiderius  (Dezsö).  —  Budapest.  Geb. 

1871 

Schüler  von  Pilät  und  von  Hamberger  in  Wien.  Im 
Jahre  1897  machte  er  sich  selbständig.  Der  Ton  seiner 
kräftig  gebauten  Geigen  wird  gelobt.  Er  verwendet 
einen  rotbraunen  Lack. 

Geigenzettel:  Keszitette  ,  Bärany  Deszö  ,  Bpest  1897 
Op.   .  .  .  (geschrieben). 

Barat,  arbeitete  im  1 9.  Jahrhundert  in  Paris 

Baravalli,  Francesco 

Unbekannter  italienischer  Geigenmacher  des  18.  Jahr- 
hunderts. 

Barbanti,  Silva  Francesco.  —  Correggio.   1847. 
1850 

Da  er  nur  selten  einen  Zettel  in  seine  Geigen  einklebte, 
läßt  sich  nicht  feststellen,  ob  er  überhaupt  viele  Geigen 
neu  gebaut  hat.  Er  galt  jedoch  seinerzeit  als  tüchtiger 
Meister  und  namentlich  seine  Violoncelli  sind  sehr  be- 
liebt. 

Barbara.  Charles.  —  Orleans.   1810.   1850 

Er  soll  sich  nur  mit  Wiederherstellungsarbeiten  be- 
schäftigt haben. 

Barbaro  s.  Branzo 

Barbe,  Amable  Telesphore.  —  Paris,    Nancy. 

Geb.  in  Dijon  1822 

Sohn  von  J.  Barbe  und  Schüler  von  Derazey.  .Als  er 
nach  Paris  kam,  wurde  er  Gehilfe  bei  J.  B.  Vuillaume, 
den  er  als  seinen  eigentlichen  Lehrmeister  betrachtet. 
Er  gilt  als  geschickter  Künstler,  hat  aber  seit  1 865  fast 
ausschließlich  für  große  Firmen  (Vuillaume,  Miremont 
und  Gand  in  Paris,  Jacquot  in  Nancy  usw.)  gearbeitet. 
Geigenzettel :  Telesphore  Barbe  Expremier  ouvrier  de 
J.  B.  Vuillaume  medaille  ä  l'Exposition  de  1867  / 
Paris  (gedruckt). 


30 


Barbe  —  Baronclni 


Barbe,  Fran^ois.  —  Dijon 

Eine  französische  »Guitare  droite«  von  ihm  besitzt  W. 
Heyers  Musikhistorisches  Museum  in  Köln,  eine  andere 
Baron  de  Lery. 

Geigenzettel:  Faits  par  fran?ois  barbe  ,  luthier  brevete 
de  la  societe  /  melophile  d'avallon  /  ä  Dijcn  (geschr.). 

Barbe,  J.  — Avallon.  Paris  usw.  Geb.  in  Mire- 
courtvor  1800,  f  1868 

Auch  Barbe  pere  genannt.  Geigenmacher  und  Kan- 
tinenwirt eines  Regiments,  mit  dem  er  jeden  Garnison- 
wechsel mitmachte.  Seine  Geigen  sind  handwerksmäßig 
ausgeführt,  doch  hat  er  mehrere  gute  Violincelli  gebaut. 
Geigenzettel :  Barbe  d'Avallon  (gedruckt). 

Barbella  s.  Naldi 

Barbey  (Barbay).  —  Paris.   1746 

Besserer  Geigenmacher,  dessen  Arbeiten  nach  Jacquots 
Meinung  an  die  Klotz-Schule  erinnern. 

Barbey,  Guillaume.  —  Paris.  1717.   1719 

Geschickter  Violenbauer,  von  dem  sich  eine  sehr  schöne 
Gamba  von  sechs  Saiten  im  Museum  des  Konserva- 
toriums in  Brüssel  (No.  226)  mit  geschnitztem  Frauen- 
köpfchen am  Wirbelkasten  befindet. 

Geigenzettel :  Abb.  84. 

Barbezant  (Barbazanton),  Joseph.  —  Mire- 
court.  1747 

Ein  bisher  nur  von  Jacquot  erwähnter  Geigenmacher. 

Barbier.  —  Bordeaux.   1774 

Er  war  der  Hoflautenmacher  des  Prinzen  Ferdinand. 
In  der  Sammlung  des  Barons  de  Lery  befindet  sich  eine 
sehr  schöne  Gitarre  von  ihm. 

Barbieri,  Francesco.  —  Mantua.  1695.  1750 
Seine  Geigen  erinnern  an  das  Modell  Andr.  Guameris, 
sind  jedoch  nicht  sehr  gut.  Nach  Vidal  und  Grillet  soll 
er  1695  in  Verona  gearbeitet  haben.  In  Instrumenten 
aus  den  Jahren  1698,  1740,  1730,  die  ich  zu  sehen  Ge- 
legenheit hatte,  war  stets  Mantua  als  Wohnort  ange- 
geben. Valdrighi  läßt  ihn  noch  1780  leben  (Nr.  3665). 
Eine  große  fünfsaitige  Baßgamba  von  ihm  aus  dem 
Jahre  1697  besitzt  Alfr.  Keil  in  Lissabon.  Ein  Pietro  B. 
soll  um  1750  gelebt  haben. 

Barbieri,  Giuseppe.  —  Poggio  (Mantua).  1880 
Er  stammt  aus  MedoUa  und  war  ein  guter  Geigen- 
macher und  Reparateur. 


Barbieri  (de  Barberis),  R. 
Mandolinenmacher. 


G 


enua 


Barchaneck  (Barchänek),  Joseph  Friedrich.  — 
Ödenburg.  Geb.  11.  Febr.  1817  in  Mezoun 
bei  Tachlovic,  f  nach  1850 

Sohn  des  Schmiedemeisters  Wenzel  B.  und  der  Fran- 
ziska geb.  Dobeä.  Schüler  von  Joh.  Kulik  in  Prag.  Er 


war  nicht  ungeschickt,  besonders  gut  waren  seine  Vio- 
loncelli, die  jetzt  gerne  gut  bezahlt  werden. 
Geigenzettel :  Joseph  Friedr.  Barchaneck  /  bürgerlicher/ 
Guitarre-  u.  Geigenmacher  /  in  Ödenburg  /  A  1845 
(gedruckt). 

Bardella  s.  Naldi 

Bargue,  Isaac  de.  —  Paris.   1579 

Wird  als  Luthier  und  Musikinstrumentenmacher  er- 
wähnt. 

Bargues. — Bordeaux.   1900 

Ein  Instrumentenhändler  mit  Geigenmacherwerkstatt. 

Barnes,  Robert.  —  London.   1765.   1794 

Schüler  von  Thomas  Smith  und  Mitschüler  von  John 
Norris,  mit  dem  er  sich  um  1765  verband.  Es  ist  bisher 
nur  ein  einziges  Cello  bekannt,  das  die  Namen  beider 
trägt,  aber  dieses  wird  mit  vieler  Wahrscheinlichkeit  als 
eine  Arbeit  von  Aireton  angesehen.  Er  wohnte  zuerst  in 
der  Windmill  Street  und  zog  später  mit  seinem  Ge- 
nossen nach  der  Coventry  Street.  Einige  nicht  hervor- 
ragende Geigen  tragen  seinen  Namen,  doch  scheint  es 
wahr  zu  sein,  daß  er  sich  frühzeitig  vom  Geschäfte 
zurückgezogen  hat.  Er  soll  sich  eine  Farm  in  Hayes  ge- 
kauft haben;  gestorben  ist  er  dort  jedenfalls  nicht,  da 
Sandys  und  Forster  die  dortigen  Kirchenbücher  ver- 
gebens nach  ihm  durchforscht  haben. 
Geigenzettel :  Robert  Barnes,  violin  maker  /  Windmill 
Street,  Haymarket  (gedruckt). 

Barnia,  Fedele. — Venedig.   1760.   1780 

Er  stammt  aus  Mailand  und  erinnert  in  seiner  Arbeit 
auch  ein  wenig  an  die  Mailänder  Schule.  Er  war  ein  ge- 
schickter Meister,  der  nur  zu  oft  handwerksmäßig  ge- 
arbeitet hat.  Seine  Geigen  sind  daher  von  ungleichem 
Wert ;  am  besten  ist  er  dann,  wenn  er  sich  an  gute  Vor- 
bilder hält;  wo  er  originell  ist,  ist  er  auch  unschön,  um 
so  mehr,  als  er  kein  Künstler  im  Schnitzen  der  Schnek- 
ken  war  und  auf  die  Wahl  des  Holzes  und  die  Einlagen 
keine  Sorgfalt  verwendete;  nur  bei  seinen  Mandolinen 
gab  er  sich  bei  der  Einlegearbeit  mehr  Mühe,  wie  eine 
hübsche  Theorbe  in  der  Sammlung  Gautier  in  Nizza 
beweist.  Wenn  Vidal  die  Jahreszahl  1715  liest,  so 
scheint  dies  ein  Fehler  zu  sein,  es  muß  wohl  1775 
heißen.  De  Piccolellis  muß  eine  nach  P.  Guarneri  ge- 
baute Geige  von  ihm  gekannt  haben,  da  er  es  für  mög- 
lich hält,  daß  er  ein  Schüler  dieses  Meisters  gewesen 
sei,  was  ich  nicht  zugeben  kann.  Auch  sein  Lack,  trotz- 
dem er  durchsichtig  gelb  ist.  spricht  dagegen. 
Geigenzettel :  Fedele  Barnia  Milanese  /  fece  in  Venezia 
l'anno  1761  (gedruckt). 

Baroncini  (Barontini  ?),  Giuseppe.  —  Pistoja. 
Anfang  19.  Jahrhundert 

Dr.  J.  Geyer  in  Budapest  besitzt  eine  Violine  von  ihm 
mit  länglichem  Korpus  und  unschönen  F-Löchern,  mit 
dickem,  breitem  Rand,  breiter  Einlage  und  gelbem, 
etwas  sprödem  Lack.  Sehr  eigenartig  ist  die  tiefge- 
stcchene  Schnecke.  Der  Ton  ist  nur  mittelmäßig. 
Geigenzettel:  Baroncini  Giuseppe  /  Pistoja  1  .  .  .  (ge- 
schrieben). 


Baroncini  —  Bartl 


31 


Baroncini,  Micehle,  lebte  in  Lodi 
Baroux. — Paris.  1830 

Enkel  des  Mirecourter  Bogenmachers  Charles  B.  Er 
wohnte  in  der  Rue  du  Petit-Carreau  Nr.  57  und  ist  wie 
sein  Großvater  nur  als  tüchtiger  Bogenmacher  bekannt. 

Baroux,  Charles.  —  Mirecourt.  1770.  f  1773 
Ein  Geigenmacher,  der  wahrscheinlich  schon  sehr  jung 
gestorben  ist. 

Barrata-Ementoli  (?).  —  Padua.  17.  Jahrh.  (?) 
Er  soll  gute  Archilauten  gemacht  haben  und  wird  auch 
von  Valdrighi  (3934)  aufgezählt. 

Barrett,  John.  —  London  (Piccadilly).  1714. 
1740 

Wahrscheinlich  ein  Schüler  des  gleichen  Meisters  wie 
N.  Gross.  Er  verwendete  ein  längliches,  hochgewölbtes 
Modell,  das  mehr  an  Stainer  wie  an  Amati  erinnert. 
Statt  der  Einlage  zeichnete  er  am  Rande  Linien  ein. 
Der  Lack,  den  er  verwendete,  dürfte  gelb  gewesen  sein, 
ist  aber  stark  ins  Bräunliche  nachgedunkelt.  Der  Ton 
ist  edel,  wenn  auch  nicht  groß,  die  Arbeit  gut,  aber  ge- 
wöhnlich. Von  ihm  sind  zweierlei  Zettel  bekannt ;  der 
ältere  einfach  gedruckt,  der  spätere  zeigt  noch  eine  ge- 
krönte Lyra.  Eine  Violine  von  1740  besitzt  J.  T.  Chap- 
man.  Um  1731  kommt  auch  ein  Thomas  Barrett  vor. 
Geigenzettel:  John  Barrett,  at  the  Harp  and  Crown  ,  in 
Pickadilly,  1722  (gedruckt).  —  Made  by  John  Barrett, 
at  y<=  Harp  /  &  Crown  in  Pickadilly,  London  1731  (ge- 
druckt). 

Barriere.  —  Cherbourg.   1 886 

Ein  Musikinstrumentenmacher,  der  sowohl  Klaviere 
als  Geigen  verfertigte. 

Barry.  —  London  (?) 

Die  Inschrift  einer  englischen  Gitarre  der  Sammlung 
Snoeck  (Nr.  326)  lautet:  Light  Invent.  Barry  maker. 
Danach  scheint  Edv.  Light  die  von  ihm  erfundenen 
Instrumente  nicht  selbst  gemacht  zu  haben ;  der  Ver- 
fertiger Barry  kann  jedoch  nicht  mit  Sicherheit  fest- 
gestellt werden. 

Bartak,  Franz.  —  Znaim.   1895.   1898 

Ein  Instrumentenmacher,  der  sich  vorübergehend  in 
Znaim  aufhielt. 

Geigenzettel:  Franz  Bartak  /  Instrumentenmacher  ,' 
Oberer  Platz  N°  1 0  in  Znaim  (gedruckt). 


Da  er  sehr  arm  war,  mußte  er  sein  Leben  hauptsächlich 
mit  Flickarbeiten  fristen,  weshalb  es  nur  wenige  Geigen 
von  ihm  gibt,  die  wenigen  aber  sind  durchweg  Meister- 
werke. Im  Jahre  1883  verfiel  er  in  Geistesnacht  und 
starb  bald  darauf.  Sein  früher  Tod  war  ein  Verlust  für 
die  Geiger  in  Ungarn. 

Geigenzettel:  Eduard  Bartek  fecit  '  Pestini  Anno  1878 
(geschrieben). 

Bartelmo  s.  Schuster 

Barth,  Ludwig.  —  München.    Geb.  26.  März 

1875 

Schüler  von  Gius.  Fiorini,  bei  dem  er  von  1889 — 1892 
lernte.  Nachdem  er  dann  noch  zwei  Jahre  lang  in  Köln 
und  Frankfurt  a.  M.  gearbeitet  hat,  machte  er  sich  i.  J. 
1894  in  München  selbständig.  Er  ist  ein  gesuchter  und 
geschickter  Reparateur  und  hat  sich  auch  im  Neubau 
schon  trefflich  bewährt.  In  Verbindung  mit  seinem 
Sohne  begründete  er  unter  der  Firma  »I.  Münchener 
Geigenindustrie«  eine  große  Werkstatt  mit  elektrischem 
Betrieb. 

Barthell.  Eifiil.  —  Basel.   1888 
Arbeitete  bei  Gebr.  Hug. 


Bartek,    Eduard.    —   Budapest. 
t  1883 


Geb.   1852, 


Wi 


len, 


Erst  Schüler  von  AI.  Engleder,  arbeitete  er  später  bei 
G.  Nemessanyi,  Thomas  Zach  und  Gabriel  Lemböck 
und  erlangte  bei  großer  Begabung  hier  eine  allseitige 
künstlerische  Ausbildung.  Kaum  zwanzig  Jahre  alt,  er- 
öffnete er  in  Budapest  seine  eigene  Werkstatt  und 
erhielt  1878  auf  der  Pariser  .\usstellung  für  nach  Stra- 
divari  und  Guarneri  gebaute  Geigen  einen  ersten  Preis. 


Barthoff  s.  Bairhoff 
Bartl  (Parti,  Parti),  Andre  Nikolaus. 
Geb.  um  1682,  t5.Aug.  1762 

Er  soll  der  Sohn  eines  Christoph  P.  gewesen  sein  und  ■ 
wohnte  im  »Wübmer  Viertel«.  Am  4.  Juni  1703  legte  er 
den  Bürgereid  ab  und  kommt  in  den  Steuerbüchern  bis 
1763  vor.  Seine  Werkstatt  übernahm  sein  Schwieger- 
sohn Maximilian  Roiß.  Andre  N.  B.  war  ein  geschickter 
Lautenmacher,  von  dem  auf  der  Wiener  Musikaus- 
stellung recht  gute  Arbeiten  zu  sehen  waren.  Seine 
Geigen  haben  schöne  Form,  wenn  sie  auch  oft  zu  hoch 
gewölbt  sind.  Die  F-Löcher  sind  ohne  Schwung,  da- 
gegen ist  die  Schnecke  (Ahornholz)  recht  hübsch.  Er 
verwendete  einen  fetten  gelben  oder  roten  Lack,  den  er, 
im  Gegensatz  zu  den  übrigen  Mitgliedern  seiner  Familie, 
unmittelbar  auf  das  reine  Holz  auftrug,  so  daß  er  auch 
heute  noch  ein  schönes  Feuer  hat.  Er  schrieb  seinen 
Namen  abwechselnd  mit  B  oder  P,  in  allen  Urkunden 
herrscht  jedoch  die  richtigere  Schreibweise  Bartl  vor. 
Für  seine  Geigen   werden   jetzt   gute  Preise  bezahlt. 

Geigenzettel :  Andreas  Nicolaus  Parti ,'  me  fecit  Viennae 
1757  (gedruckt)  und  Abb.  45. 

Bartl  (Parti),  Christian  Franz.  —  Wien.   Geb. 
um  1739,  t  9.  Jan.  1807 

Er  wohnte  im  Schottenviertel,  Seizerhof gässel,  und 
legte  am  23.  Januar  1768  den  Bürgereid  ab.  In  den 
Steuerbüchern  von  1769—1787  erscheint  er  als  »Neu- 
besteuerter«, d.  h.  als  Begründer  seines  Geschäftes.  Er 
gehört  zu  den  unbedeutendsten  Geigenmachern  der 
Wiener  Schule,  arbeitete  so  sorglos  und  hatte  einen  so 
undurchsichtigen,  umbratraunen  Lack,  daß  er  bei  den 
älteren  Wiener  Geigenmachern  den  Spitznamen  »Sau- 
partl«  bekam.  Seine  Violinen  und  Violen  sind  oft  ohne 
Einlagen,  im  Innern  fehlt  meistens  die  Bereifung,  und 


32 


Bartl  —  Barzoni 


die  Violoncelli  haben  gewöhnlich  flache  Böden.  Er 
schreibt  seinen  Namen  meistens  mit  P.  Nur  seine 
besten  Arbeiten  erreichen  höhere  Preise. 

Geigenzettel :  Christianus  Franciscus  Parti  /  fecit 
Vienna?  1 780  (gedruckt)  und  Abb.  42. 

Bartl   (Parti),   Michael   Andreas   (Andre).   — 
Wien.  Geb.  1704,  f  1 1 .  Aug.  1788 

Sohn  und  Schüler  von  Andre  Nikolaus  P.  Er  wohnte, 
wie  sein  Vater,  im  Wübmer  Viertel  und  legte  am  29. Mai 
1 728  den  Bürgereid  ab.  Er  war  sehr  fleißig  und  gehörte 
zu  den  besseren  Wiener  Lautenmachern,  hat  es  aber  zu 
keinem  Wohlstand  gebracht.  In  den  Steuerbüchern 
kommt  er  von  1749 — 1775  vor;  von  1776 — 1779  aber 
heißt  es  von  ihm:  »Bettlarm  und  wird  von  seinem  Weib 
unterhalten.«  Im  Jahre  1779  übernahm  sein  Sohn  Josef 
die  Werkstatt.  Werke  von  Mich.  Andre  P.  sind  in 
größerer  Zahl  erhalten,  so  eine  undatierte  Viola  im 
Schottenstift  in  Wien,  eine  Viola  mit  geschnitztem 
Frauenköpfchen  am  Wirbelkasten  von  1746  in  W. 
Heyers  Musikhistorischem  Museum  in  Köln,  eine  ähn- 
liche von  1764  im  Museum  des  Konservatoriums  in 
Brüssel  (Nr.  224)  und  eine  schöne  Viola  d'amore  von 
1732  in  der  staatlichen  Sammlung  alter  Musikinstru- 
mente in  Berlin  (Nr.  866) ;  der  Wirbelkasten  zeigt  durch- 
brochene Schnitzerei  und  das  Köpfchen  des  Liebes- 
gottes mit  verbundenen  Augen.  Im  Musikhistorischen 
Museum  in  Stockholm  ist  eine  Laute  von  1745.  Wenn 
seine  späteren  Arbeiten  auch  oft  recht  gewöhnlich  sind, 
so  erkennt  man  doch  immer  seine  geschickte  Hand 
dann.  Das  Deckenholz  ist  meist  sehr  schön  und  auch 
der  Ton  recht  gut ;  der  Lack  scheint  stark  nachgedunkelt 
zu  haben  und  ist  jetzt  häufig  schwarzbraun.  Auf  man- 
chen Zetteln  fehlt  das  Wort  »fecit«. 

Geigenzettel :  Michael  Andreas  Parti  /  Feclt  Viennae 
1763  (gedruckt). 


Wi 


len. 


1682. 


Bartl  (Parti,  Parti),  Christoph. 
1691 

Er  gilt  als  Stammvater  der  Familie  und  hat  am  28.  Mai 
1683  den  Bürgereid  geleistet.  Er  scheint  sich  Bärtl  ge- 
nannt zu  haben.  Seine  Nachkommen  schreiben  den 
Namen  bald  mit  B  und  bald  mit  P. 

Bartl  (Parti),  Ignaz  Christian.  —  Wien.    Geb. 
1732,  t  27.  Dez.  1819 

Er  legte  am  31.  März  1764  den  Bürgereid  als  Lauten- 
und  Geigenmacher  ab  und  erscheint  in  den  Steuer- 
büchern von  1765 — 1787.  Violinen  von  ihm  kommen 
noch  ziemlich  häufig  vor  und  sind  reclit  gut.  Er  hält  sich 
in  den  Umrissen  an  die  Italiener,  nur  die  Wölbung 
nimmt  er  manchmal  höher. 

Geigenzettel :  Abb.  32. 


w 


len. 


Geb. 


Bartl  (Parti),  Joseph  Jakob. 
1743,  t  I.Juni  1801 

Sohn  von  Michael  Andre  P.,  dessen  Werkstatt  er  1 779 
übernahm.  In  den  Steuerbüchern  kommt  er  bis  1787 
vor;  daß  er  jedoch  noch  länger  gelebt  hat,  beweisen  so- 
wohl Arbeiten  von  ihm  mit  Jahreszahlen  bis  1801,  als 


sein  Totenschein.  Seine  Arbeit  ist  gut,  hübsch  Im  Mo- 
del! und  in  der  mittelhohen  Wölbung,  nur  der  Lack  ist 
etwas  zu  dunkel. 

Geigenzettel :  Abb.  38. 

Bartolini,  M.,  Teilhaber  einer  am  Ende  des 
19.  Jahrhunderts  in  Rom  bestehenden  Gei- 
genmacherfirma 

Bartolotti,  Giovanni.  —  1894 

Neuerer  italienischer  Geigenmacher  ohne  Eigenart. 

Barton,  Georg.  —  London.    1772.  f  um    1810 

Das  Gewerbemuseum  in  Markneukirchen  besitzt  von 
ihm  eine  Geige  ohne  Mittelecken  —  es  Ist  dies  der 
älteste  bisher  bekannte  Versuch,  In  dieser  Art  den  Bau 
der  Geige  zu  verändern.  Unschön  in  der  Form  und  un- 
richtig in  der  Mensur,  besitzt  das  Instrument  doch 
einen  schönen,  wenn  auch  kleinen  Ton.  Auch  ein  John 
Barton  war  1786  noch  tätig. 

Geigenzettel :  George  Barton  /  Elllot  Court  /  Old  Bailey 
1780  (gedruckt). 

Bartsch,  Alfred.  —  Münsterberg  i.  Schi., 
Dessau,  Essen  (Ruhr).  Geb.  am  6.  Okt.  1868 
in  Münsterberg 

Er  erlernte  In  Markneukirchen  bei  Christian  Tr. 
Schaller  den  Geigenbau  von  1883 — 1887  und  besuchte 
gleichzeitig  die  dortige  Fachschule,  wo  er  für  sein  Ge- 
sellenstück ausgezeichnet  wurde.  Nachdem  er  kurze 
Zeit  in  seiner  Vaterstadt  gearbeitet  hatte,  verlegte 
er  am  1.  Mai  1890  seinen  Wohnsitz  nach  Dessau, 
arbeitete  bis  1903  in  verschiedenen  ersten  Werkstätten 
und  machte  sich  dann  selbständig.  Seine  Arbeit  ist 
sorgfältig,  und  er  erlangte  sowohl  Im  Neubau  wie  in  der 
Wiederherstellung  von  Streichinstrumenten  einen 
guten  Ruf. 

Barttner,  Michael.  —  Salzburg.   1524 

Eine  Arbeit  von  ihm  befindet  sich  im  städtischen  Mu- 
seum Carolino  Augusteum  im  Salzburg. 

Barzellini,  Aegidius.  —  Cremona(?).  1670. 
1700 

Er  nennt  sich  einen  Schüler  Amatis  und  ahmt  auch  die 
Art  der  Amati  nach.  Schönes  Holz,  edler  Ton,  der 
Boden  ist  flacher  gewölbt  als  die  Decke. 

Geigenzettel :  /Egidius  Barzellini  fecit  /  Ecolle  .Amatius 
Cremonen.  1680  (gedruckt). 

Barzoni  (Fran^ois).  —  (Chateau  Thierry.) 
Letztes  Drittel  des  1 9.  Jahrhunderts 

Geigen  mit  diesem  Namen  kamen  mir  nur  in  englischen 
Verzeichnissen  vor.  Sie  sollen  nach  Guarneri  gebaut 
sein,  gelben  Lack  haben  und  durch  niedrige  Zargen 
auffallen.  Die  Firma  Beares  Son  in  London  verkauft 
»Barzonl-Geigen«  zu  billlgen-Preisen. 

Geigenzettel :  Francjois  Barzoni  fecit  anno  1 890  /  Manu- 
facture  special  de  la  Maison  /  Beare  &  fils  ä  Londres 
(gedruckt). 


Basi  —  Battaglia 


33 


Basi  s.  Bosi 

Bassi,  A.  —  Scandiano  (Modena) 

Unbedeutender  Geigenmacher  des    19.  Jahrhunderts. 

Bassiano.  —  Rom.    1666 

Ein  Lautenmacher,  von  dem  sich  in  der  Sammlung  der 
Gesellschaft  der  Musikfreunde  in  Wien  eine  Theorbe 
befindet  (Nr.  26). 
Geigenzettel:  Bassiano  liuttaro  in  Roma 

Bassot,  Joseph.  —  Mlrecourt,  Paris 
Mirecourt  vor  1740,  f  nach  1805 


666  (gedr.). 
Geb.  in 


Bastogi,  Gaetano.  —  Llvorno.   1 8.  Jahrhundert 

Bei  Vidal  findet  sich  nur  der  Name.  Lauten  und  Gi- 
tarren von  ihm  sollen  noch  öfters  vorkommen. 

Batho,  W.J.  —  1886 

Englischer  Geigenmacher,  der  in  der  zweiten  Hälfte 
des  19.  Jahrhunderts  lebte  und  u.  a.  einige  gute  Bässe 
gebaut  hat. 

Bati,  Antonio.  —  Arezzo.   1691 

In  einer  Theorbe  fand  sich  dieser  Name  eingeschrieben. 
Die  Arbeit  war  nur  von  mäßigem  Verdienst.  Dagegen 
ist  mir  ein  Spinett  und  ein  Klavizimbel  von  ihm  bekannt 
geworden,  die  beide  nicht  schlecht  ausgesehen  haben. 


Er  arbeitete  bis  1774  in  Mirecourt  und  ging  dann  nach 

Paris.  Vidal  rechnet  ihn  zwar  zu  den  guten  Pariser  ßatlazza,  Antonio  Maria 
Geigenmachern  aus  der  zweiten  Hälfte  des  18.  Jahrb., 
doch  sehen  seine  Geigen  so  verschieden  aus,  sowohl 
was  die  Arbeit,  die  Wahl  des  Holzes  und  des  Lackes  als 
das  Modell  anbelangt,  daß  man  zu  der  Annahme,  er 
habe  Mirecourter  Schachteln  mit  seinen  Zetteln  ver- 
sehen, gezwungen  wird.  In  seiner  ersten  Zeit,  solange 
er  noch  Quinze  Vingts  wohnte,  zeigen  seine  Geigen 
schlechtes  Holz  und  einen  schlechten  gelben  Lack,  nur 
die  Einlagen,  die  oft  aus  Fischbein  bestehen,  sind 
sauber.  Später  machte  er  zusehends  Fortschritte  oder 
beschäftigte  bessere  Arbeiter,  er  wird  sorgfältiger  in 
der  Wahl  des  Holzes,  arbeitet  genauer  und  verwendet 
einen  besseren,  meist  roten  Lack.  Seme  Werkstatt  hatte 
er  1788  nach  der  Rue  Chabanais  Nr.  1  verlegt.  Seine 
besten  Geigen  nähern  sich  der  Art  Lupots  und  können 
als  recht  brauchbare  Orchesterinstrumente  gelten. 
Nach  Brunis  Inventar  besaß  Berthier  de  Sanvigny  ein    Bäton  II.,  Charles.  —  Paris.    1730 — 1750 


-Malland.    1707 

Selten  vorkommender  Geigenmacher  der  Mailänder 

Schule. 

Geigenzettel:  Antonio  Maria  Batiazza  /'  fece  in  Milano 

in  Contrada  /  Larga  1 707  (gedruckt). 

Bäton  I .  —  Versailles  (nicht  Vincennes).    1716. 

1732 

In  den  Urkunden  wird  er  stets  »Luthier«  genannt, 
eigentlich  war  er  aber  ein  Drehleiermacher,  der  auch 
andere  Instrumente,  vielleicht  sogar  Geigen  anfertigte. 
Er  wurde  hauptsächlich  dadurch  bekannt,  daß  er  seit 
1716  alte  Gitarren  und  seit  1719  auch  Theorben  in 
Drehleiern  (Viellen)  umbaute,  die  er  um  zwei  Töne 
bereichert  hatte. 


Violoncello  von  ihm  mit  der  frühen  Jahreszahl  1761. 
Geigenzettel :  Abb.  55  und  64. 

Basta,  Johann.  —  Schönbach.    1885 
Hauptsächlich  Händler. 

Bastia  s.  Mucchi 

Bastiano  (»Bastlano  da  Verona«).  —  Verona. 
15.  bis  16.  Jahrhundert 

Von  ihm  wird  berichtet,  daß  er  außer  Lauten,  Violen 
und  Lyren  auch  Flöten,  Hörner,  Monochorde,  Psal- 
terions, Harfen  und  Klavizimbeln  usw.  gebaut  habe 
und  alles  in  vortrefflicher  Weise.  Erhalten  ist  jedoch 
keine  Arbeit  seiner  Hand. 

Bastien,    E.    —    Nancy.      1897.     f    17.  Dez. 

1910 

Ein  Geigenmacher,  der  als  Wiederhersteller  alter  Ar- 
beiten geschätzt  ward. 

Bastien,  Fran^ois.  —  Mirecourt.    1785.    1786 
Von  Jacquot  erwähnter  Geigenmacher. 

Bastien,  Nicolas.  —  Mirecourt.    1775.    1790 

Er  war  Mitglied  der  Mirecourter  Zunft. 

Bastien,  fils.  —  Brüssel.   1816 

Die  Jahreszahl  ist  nicht  sicher  lesbar.  Snoeck  besaß  eine 
Gitarre  von  ihm. 
V.   Lütg'endorff,   Geigen-   und   Lautenmacher.     Bd.  II 


Sohn  von  Bäton  I.  Er  siedelte  von  Versailles  nach  Paris 
über  und  wohnte  Quai  des  Orf  evres.  Auch  er  verbesserte 
die  Bauernleier  (Vielle)  und  bereicherte  sie  um  drei 
Töne. 

Batow,  Ivan  Andrewitsch.  —  Um  1780 

Einer  der  ältesten  russischen  Geigenbauer.  Er  war 
Leibeigener  des  Grafen  Scheremetjew  und  soll  an 
mehreren  Orten  in  Rußland  gearbeitet  haben.  Bei  wem 
er  gelernt  hat,  ist  nicht  bekannt.  Seine  Geigen  gehen 
auf  ein  Guarnerimodell  zurück,  weichen  aber  doch  so 
sehr  von  dem  Original  ab,  daß  sich  die  in  russischen 
Büchern  vorkommenden  Erzählungen,  seine  Geigen 
sähen  denen  Guarneris  zum  Verwechseln  ähnlich  und 
würden  auch  wirklich  oft  mit  ihnen  verwechselt,  von 
vornherein  als  hinfällig  erweisen.  Seine  Arbeit  war  sehr 
sauber,  nur  die  Ränder  lassen  zu  wünschen  übrig.  Sein 
Spirituslack  war  nicht  schlecht.  Er  baute  Violinen, 
Violoncelli,  Gitarren  und  Balalaiken.  Sein  Zettel  findet 
sich  häufig  in  Instrumenten,  die  unzweifelhaft  vogt- 
ländischen  Ursprungs  sind.  Spätere  Händler  scheinen 
da  Mißbrauch  mit  seinem  Namen  getrieben  zu  haben. 

Battaglia,  Antonio.  —  Malland.    1757.   1766 

Ein  Lautenmacher,  der  hauptsächlich  cimbalartige  In- 
strumente gebaut  hat.  Von  seiner  Hand  befindet  sich 
ein  Hackbrett  in  Berlin  in  der  staadichen  Sammlung 
und  ein  Tympanon  in  der  Sammlung  Snoeck,  ferner 
ein  Psalterium  im  Mailänder  Konservatorium  mit  dem 
Zettel:  Antonio  Battaglia  /  Fabbricatore  de  Salterj  / 
nella  Stretta  del  Mangano  /  vicino  a  S.  Maria  Segreta  / 

3 


34 


Battani 


Bäuml 


aumler 


in  Milano  1757/  *  F  *  S  *.  In  einem  zweiten  Psalterium 

mit    unausgefüllter    Jahreszahl    erscheint    der    Name 

»Batalia«  geschrieben. 

Geigenzettel :  Antonio  Battaglia  /  Fece  nell'anno  1 766. , 

Nella    stretta    de)    Mangano    /    Dirimpetto    a    Santa 

Maria.  Secreta  ,    Vicino  al  Cordusio  /  in  Milano  /  f 

(gedruckt). 

Battani,  Antonio.  —  Frassinoro.    19.  Jahrh. 

Ein   Geigenmacher  und  Reparateur,  der  sich  später 
mehr  dem  Orgelbau  zuwandte.  (Valdrighi  240.) 


Foligno.     1884.    Später 


Battioni,  Alberto. 
Ferrara 

Sohn  und  Schüler  von  Marc  Antonio  B.  Seme  Geigen 
und  Gitarren  erinnern  an  französische  Vorbilder. 

Battista  s.  Bressano 

Baud  (Baude).  —  Versailles.    1796.    1810 

(Valdnghi  246.)  Wenig  bekannt.  Der  Name  ist  vielleicht 
verstümmelt  überliefert. 

Baudis,  Wenceslaus.   1  780 

In  W.  Heyers  Musikhistonschem  Museum  in  Köln  be- 
findet sich  unter  Nr.  842  eine  Viola  d'amore  mit  der 
Inschrift  »Sidvab  Svalsecnew  Fecit  .Anno  1780«.  Nach 
rückwärts  gelesen  gibt  diese  Inschrift  den  Namen  Wen- 
ceslaus Baudis.  Am  besten  an  dieser  Liebesgeige  sind 
die  Schnitzereien  am  Wirbclkasten. 

Bauer,  Albin  Paul.  —  Dresden.   Geb.  1866  in 

Oschatz  (Sachsen) 

Sohn  von  Carl  Ant.  B.,  Schüler  von  Gust.  Roth  in 
Markneukirchen.  Durch  den  Tod  des  Vaters  war  er 
frühzeitig  gezwungen,  dessen  Geschäft  zu  übernehmen, 
das  er  wesentlich  zu  vergrößern  suchte.  In  seiner  Werk- 
statt werden  gute  Bässe  hergestellt,  deren  Modelle  ziem- 
lich verschieden  sind,  da  Bauer  nach  Verbesserungen 
sucht.  Am  Wirbelkasten  bringt  er  gerne  die  Porträt- 
köpfe von  berühmten  Tonkünstlern  an. 

Geigenzettel:  Gef.  von  P.A.  Bauer  /  Inh.  der  Firma 
C.  A.  Bauer  /  Dresden  1892  (gedruckt). 

Bauer,  Anton.  —  Linz  a.  D.  —  Eröffnete  1884 
seine  Werkstatt 

Ein  Saiteninstrumentenmacher,  der  auf  der  Linzer 
Kunst-  und  Gewerbeausstellung  1887  eine  kleine  sil- 
berne Medaille  für  Zithern  und  Geigen  erhielt. 

Bauer,  Carl  Anton.  —  Dresden.   Geb.  1835  zu 
Untermarxgrün  bei  Ölsnitz,  f  1884 

Er  soll  bei  einem  Meister  in  Karlsfeld  von  1849 — 1852 
gelernt  haben  und  begründete  später  in  Dresden  sein 
Geschäft.  Seine  Bässe  zeigen  eine  auffällige  abschüssige 
Form,  die  ein  leichteres  Greifen  in  den  oberen  Lagen 
ermöglichen  soll.  Seine  Violoncelli  sind  schwer,  haben 
einen  zu  kurzen  Hals  und  meist  einen  näselnden 
Ton. 

Gelgenzettel :  Carl  Anton  Bauer  /  Dresden-N.  1 89  (ge- 
druckt). 


Bauer,  Christian  Friedrich.  —  Klingenthal .  1 782 

Wahrscheinlich  ein  Eingewanderter,  der  1782  im  Kassa- 
buch der  Geigenmachennnung  als  Meister  genannt 
wird.  Außer  Violinen  kommen  auch  Liebesgeigen  von 
ihm  vor. 

Geigenzettel:  Christian  Friedrich  Bauer  /  Cremonalis 
baviebat  (gedruckt).  —  Christian  Friedrich  Bauer  /  Er- 
funden von  Jacob  Stainer  in  Absam  (geschrieben). 

Bauer  &  Dürrschmidt.  —  Markneukirchen 
Geigenfirma  der  Gegenwart. 

Bauer,   Joseph.  —  Ergoldsbach  b.  Landshut 
(Bayern) 

Guter  Geigenbauer  der  Gegenwart. 

Baulain.  —  Laval.    1900 

Streichinstrumentenmacher  und  -händler  der  Gegen- 
wart. 

Baumann,  Heinrich.  —  Stein-Zehrowitz  bei 

Kladno  (Böhmen).    Geb.  12.  März  1853  in 

Rokycan 

Sohn  eines  aus  Graslitz  stammenden  Med. -Doktors, 
studierte  am  Polytechnischen  Institut  in  Prag  Ma- 
schinen- und  Straßenbau  und  wurde  1875  zum  Lehrer 
an  der  Fachschule  in  Stein-Zehrowitz  ernannt;  er  be- 
schäftigte sich  mit  Geigenforschungen  und  gab  in 
böhmischer  Sprache  bei  J.  Scholz  in  Kladno  ein  Buch 
»Cremona«  (mit  Atlas)'^)  heraus.  Er  hat  als  Liebhaber 
Geigen  nach  Stradivari  und  Guarneri  del  Gesü  kopiert, 
zuletzt  auch  Bässe  gebaut. 

Geigenzettel:  Genau  nach  Ant.  Stradivarius  gemacht  / 
von  Heinrich  Baumann,  /  anno  1 89  .  .  .  (gedruckt). 

Baumeester  s.  Boumeester 

Baumeister.  —  Liebenwalde.   1816 

Wahrscheinlich  ein  Dilettant,  der  Geigen  geflickt  hat. 
Ein  Orgelbauer  F.  Baumeister,  dessen  Wohnsitz  ich 
noch  nicht  ermitteln  konnte,  hat  sich  schon  um  1780 
als  Geigenreparateur  betätigt. 

Geigenzettel:  Baumeister  /  Liebenwalde  d.  12.  July  / 
1816  (geschrieben). 

Baumgartner,  Fritz.  — Basel.   1920.  Geb.  1891 

in  Liestal  (Baselland) 

Ein  junger,  talentvoller  Geigenmacher,  der  gutklingende 

Instrumente  baut.  Er  hat  auch  eine  sinnreich  erdachte, 

dabei  sehr  einfache  Zargenbiegmaschine  erfunden,  die 

sich  gut  bewährt. 

Geigenzettel:  F.  Baumgartner,  Basel  /  fecit  anno  19  .  . 

(gedruckt). 

Bäumler,    Christoph.    —    Crawmkel.     Geb. 

19.  Okt.  1820,  t  1879 

Er  baute  Geigen  und  war  ein  nicht  ungeschickter  In- 
strumentenmacher. 


^)  Hier  sind  die  Kurven  der  Härtegrade  von  Decke  und 
Boden,  die  nach  seiner  Theorie  nicht  gleich  sein  dürfen, 
genau  angegeben  (22  Tafeln). 


Baur  —  Bazin 


35 


Baur,   Adolf.   —  Stuttgart.    Geb.   um    1840, 

t  1873 

Sohn  und  Schüler  von  Martin  B.,  dessen  Geschäft  er 
1870  übernahm,  aber  nur  drei  Jahre  weiterführen 
konnte,  da  er  frühzeitig  starb.  Er  hat  eine  Zeitlang  bei 
J.  B.  Vuillaume  gearbeitet  und  dort  besonders  das 
Imitieren  alter  Instrumente  erlernt.  Er  war  ein  sehr  ge- 
schickter Geigenmacher,  seine  Arbeiten  unterscheiden 
sich  oft  nur  im  Lack  von  denen  Vuillaumes.  Leider  aber 
hat  er  das  Holz  gebacken  (künstlich  gedörrt),  weshalb 
seine  Geigen  in  kurzer  Zeit  im  Ton  außerordentlich 
zurückgingen.  Auch  senkte  sich  häufig  der  Hals  wegen 
der  Kraftlosigkeit  des  Holzes.  Eine  ganz  vorzüglich 
nach  Jos.  Guarneri  imitierte  Violine  von  ihm  (eine 
Kopie  der  Prof.  Singerschen  Vuillaume-Gelge)  besitzt 
die  Stuttgarter  Hofkapelle.  Leider  hat  auch  diese  ge- 
backenes  Holz.  Seine  Witwe  verkaufte  das  Geschäft  an 
A.  Sprenger. 
Geigenzettel:  Abb.  93. 

Baur,  Charles  AI.  —  Tour,  Dep.  Savole.  1789 

1810 

Auch  er  gehörte  zu  den  unglücklichen  Erfindern,  die 
im  Abweichen  von  den  Formen  der  klassischen  Meister 
zu  Mißerfolgen  kommen  müssen. 

Baur,  Martin.  — Stuttgart.  Geb.  10.  Okt.  1793 
zu  Windratzhofen  (O.-A.Leutkirch  in  Würt- 
temberg), t  um  1875 

In  seinem  18.  Jahre  kam  er  nach  Stuttgart  zum  Militär 
und  wurde  dort  der  Musik  als  Trompeter  zugeteilt.  Er 
zeigte  schon  damals  so  viel  Interesse  und  Talent  für  die 
Wiederinstandsetzung  gebrauchter  Instrumente,  daß 
König  Wilhelm  I.  auf  ihn  aufmerksam  wurde  und  ihn 
1823  auf  ein  Jahr  zu  Thumhardt  nach  München  in  die 
Lehre  schickte.  Im  Jahre  1824  zurückgekehrt,  gründete 
er  das  erste  Instrumentengeschäft  in  Stuttgart,  wo  seit 
langen  Jahren  kein  Gelgenmacher  mehr  ansässig  war. 
Er  fand  sofort  als  Reparateur,  namentlich  für  das  Hof- 
theater, ausreichende  Beschäftigung  und  verlegte  sich 
später  auch  auf  den  Neubau  von  Geigen,  die  er  mit 
Sorgfalt  ausführte  und  die  u.  a.  Molique  für  die  besten 
neuen  Geigen  seiner  Zeit  erklärte.  Auch  gute  Bogen 
gingen  aus  seiner  Hand  hervor.  Im  Jahre  1870  über- 
nahm sein  talentvoller  Sohn  Adolf  das  Geschäft,  von 
dem  es  1873  auf  A.  Sprenger  überging.  Martin  Baur 
arbeitete  von  1870  an  erst  noch  für  seinen  Sohn  und 
dann  bis  zu  seinem  Tode  mit  Sprenger  zusammen. 
Geigenzettel:  Martin  Baur,  kgl.  Hofinstrumen-  /  ten- 
macher  in  Stuttgart,  (gedruckt)  und  .\bb.  91. 

Bausch,  Ludwig  Christ.  Aug.  —  Dresden, 
Dessau,  Leipzig  und  Wiesbaden.  Geb. 
15.  Jan.  1805  zu  Naumburg  a.  S.,  f  26.  Mai 

1871  zu  Leipzig 

Schüler  von  J.  B.  Fritzsche  in  Dresden,  bei  dem  er  von 
1818—1822  lernte.  Hauptsächlich  als  Bogenmacher  be- 
rühmt, ließ  er  sich  zuerst  in  Dresden,  später  in  Dessau 
nieder,  ging  1839  nach  Leipzig  und  am  1.  November 
'861  nach  Wiesbaden,  wo  er  Herzoglich  Nassauischer 


Hof  Instrumentenmacher  wurde,  und  kehrte  1863  nach 
Leipzig  zurück.  Seine  Bogen  sowohl  als  seine  Stege 
werden  noch  heute  als  mustergültig  nachgeahmt;  er 
wurde  gerne  der  deutsche  »Tourte«  genannt.  Seine 
Bogen  tragen  auf  der  Stange  unter  dem  Frosch  den 
Blindstempel  »Bausch  Leipzig«'.  Von  großem  Vorteil 
war  es  für  ihn,  daß  L.  Spohr  ihm  mit  gutem  Rat  an  die 
Hand  ging.  Da  er  in  Leipzig  nicht  genügenden  Absatz 
fand,  ging  er  In  seinen  jüngeren  Jahren  oft  auf  Reisen, 
die  ihn  bis  nach  St.  Petersburg  führten.  Er  hatte  zwei 
Söhne.  Geigen  von  ihm  kommen  noch  häufig  vor,  auch 
hat  er  sehr  gute  Gitarren  gemacht.  Eine  mit  großer 
Sorgfalt  ausgeführte  sog.  Terzgitarre  vom  Jahre  1825 
mit  zierlichen  schwarzen  Auflagen  auf  der  Decke, 
Rand  und  Schalloch  mit  Perlmutter  und  Ebenholz  ver- 
ziert, besitzt  Fritz  Wildhagen  in  Haiensee.  Der  Hals  ist 
mit  Ebenholz  und  Elfenbein  schachbrettartig  ausgelegt. 
Geigenzettel :  Ludewig  Bausch  /  in  Neustadt  Dresden  / 
Ao  1820  /  No.  6  (geschrieben). 

Bausch,  Ludwig  d.J.  —  Leipzig.  Geb.  10.  Nov. 

1829  zu  Dessau,  f  7.  April  1871  zu  Pabstdorf 

(bei  Königstein) 

Sohn  und  Schüler  von  Ludwig  Chr.  A.  B.  Hauptsäch- 
lich Gelgenmacher.  Nach  beendigter  Lehrzelt  ging  er 
nach  New  York;  nach  seiner  Rückkehr  machte  er  sich  in 
Leipzig  selbständig,  trat  aber  1860  in  das  väterliche 
Geschäft,  das  nun  die  Firma  »Ludw.  Bausch  &  Sohn« 
führte,  ein.  Nach  seinem  Tode  trat  sein  Bruder  Otto  an 
seine  Stelle. 

Geigenzettel:  Ludovicus  Bausch  filius  /  feclt  Lipsiae 
anno  1860  [Monogramm  im  Doppelkreis]  (gedruckt), 

Bausch,  Otto  B.  —  Leipzig.  Geb.  6.  Aug.  1841 
zu  Leipzig,  t  30.  Dez.  1875 
Jüngerer  Sohn  und  Nachfolger  von  Ludw.  Bausch  & 
Sohn,  Schüler  von  Vauchel.  Er  übernahm  1871  nach 
dem.  Tode  von  Vater  und  Bruder  das  Geschäft,  das  nach 
seinem  Tode  auf  Adolf  Paulus,  der  seit  1860  Mit- 
arbeiter der  Familie  Bausch  war,  überging.  Seine  Arbeit 
steht  hinter  der  seines  Vaters  und  Bruders  zurück.  Der 
gleichnamige  Sohn  von  Adolf  Paulus  setzte  das  Ge- 
schäft unter  der  alten  Firma  »Ludw.  Bausch  &  Sohn « 
bis  1 908  fort  und  löste  es  auf,  als  er  nach  Berlin  über- 
siedelte. 

Geigenzettel:  Otto  Bausch,  filius  Ludovlci  sen;  ,  et 
f rater  Ludovicl  jun:  /  feclt  Lipsiae  Ao.  1873  [Kreuz 
mit  Initialen  im  Doppelkreis]  (gedruckt). 

Bazelaire,   Joseph.   —   Mlrecourt.     Geb.   um 
1728,  lebte  noch  1789 

Wenig  bekannter  Geigenmacher.  Ein  anderer  Bazelaire 
lebte  um  1785  in  Versailles. 

BazIn,  Gustave.  —  Mlrecourt.    Geb.  24.  Mai 

1871 

Sein  Vater  Charles  B.  hatte  eine  seit  1836  bestehende 
Bogenfabrik;  Gustave,  der  Schüler  von  Darte- Vuil- 
laume, Laurent  und  CoUin-Mezin  war,  fügte  ihr  eine 
Geigenwerkstatt  hinzu.  Sein  1881  geborener  Bruder 
Louis  ist,  wie  der  Vater,  ausschließlich  Bogenmacher. 

3* 


36 


Beare 


ieer 


Beare,  Goodwln  &  Co.  —  London.   1 898.  1 900 

Mit  einer  Geigenbauwerkstatt  verbundene  bekannte 
Handlung  mit  alten  Instrumenten. 

Beaulieu,  Nicolas.  —  Mirecourt.   1780 
Nur  von  Jacquot  erwähnt. 

Bechardini  s.  Rechardini 

Bechonnet,  Joseph.  —  Effiat.  Geb.  3.  Febr. 
1820,  t  10.  März  1900 

Er  soll  auch  einige  Geigen  gebaut  haben,  berühmt 
wurde  er  aber  als  trefflicher  Bauernleiermacher. 

Bechstein,  Friedrich.  —  (Kassel?)   1834 

Ein  Instrumentenmacher,  der  auch  Streichinstrumente 
repariert  hat. 

Bechstein,  Heinrich.  —  (Kassel?)   1865 

Er  arbeitete  mit  Hermann  Vogt  zusammen  und  repa- 
rierte auch  Streichmstrumente. 

Beck  (Otto);  genannt  Adolf.  —  Düsseldorf. 
Geb.  15.  Febr.  1891  zu  Burg  in  Dith- 
marschen 

Schüler  und  Schwiegersohn  von  J.  H.  Schult  in  Lübeck. 
Er  besuchte  das  Johanneum  in  Lübeck,  das  er  im  Jahre 
1906  mit  der  Berechtigung  zum  Einj.-Freiwilligen- 
dienst  verließ,  wollte  sich  zunächst  dem  Justizdienste 
widmen  und  legte  dann  auch  sein  Gerichtssekretär- 
Examen  ab.  Seine  Neigung  gehörte  jedoch  längst  dem 
Geigenbau,  und  so  trat  er  bei  J.H.  Schult  in  die  Lehre, 
wo  er  sich  bald  durch  Begabung  und  Geschicklichkeit 
auszeichnete.  Im  Jahre  1916  legte  er  in  Hamburg  seine 
Meisterprüfung  ab  und  machte  sich  darauf  in  Düssel- 
dorf selbständig.  Er  ist  ein  sehr  tüchtiger,  sorgfältig 
arbeitender  Geigenbauer,  der  sich  durch  vorzügliche 
Arbeiten  schnell  einen  ausgezeichneten  Ruf  verdiente. 

Beck,  Max.  —  Bern.   1896,  f  1898 

Ein  hoffnungsvoller  Schweizer  Geigenmacher,  der  1 896 
Methfessels  Nachfolger  wurde,  aber  schon  zwei  Jahre 
später  starb. 

Beck,  Vincenz.  —  Glatz.  Geb.  um  1804  in 
Wölfeisdorf,  t  nach  1860 

Er  soll  bei  einem  Hoff  mann  gelernt  haben,  wurde  im 
Jahre  1853  Bürger  zu  Glatz  und  besaß  dort  das  Haus 
Nr.  422,9.  Er  betrieb  die  Geigenmacherei  beinahe 
fabrikmäßig,  wobei  seine  neun  Töchter  und  drei  Söhne 
seine  Gehilfen  waren. 

Becker.  —  London.  Um  1800 

Ein  aus  Hessen  eingewanderter  Instrumentenmacher, 
dessen  Gitarren  (Lyragitarren)  seinerzeit  geschätzt 
waren,  der  sich  aber  namentlich  als  Verbesserer  der 
Harfe  einen  Namen  machte. 


gleichzeitig  als  Cellist  ausgebildet.  Er  >>erfand«  eine  so- 
genannte »elegante  Violine«,  d.  h.  eine  in  allen  Teilen 
reich  verzierte  und  eingelegte  Geige,  die  recht  gut  aus- 
sehen soll. 

Beckett,  John.  —  Faversham 

Seine  Violinen  sind  gut  gearbeitet,  ohne  durch  Eigen- 
art aufzufallen. 

Beckman,  Svend.  —  Stockholm,    f  um   1761 

Er  erhielt  am  20.  Oktober  1741  das  Privilegium  als 
Musikinstrumentenmacher  und  wurde  im  Jahre  1756 
sogar  Hofinstrumentenmacher,  obwohl  er  kein  Künstler 
in  seinem  Fache  war.  Seine  Geigen  sind  von  roher 
Arbeit;  besser  sind  seine  l-auten,  die  häufiger  vor- 
kommen. Eine  solche  mit  einem  Rokokoornament  be- 
fand sich  in  der  Sammlung  Hammer  in  Stockholm.  Em 
Violoncello  von  ihm.  besitzt  das  Musikhistorische  Mu- 
seum in  Stockholm.  Auf  seinen  Zetteln  erscheint  sein 
Vorname  in  verschiedener  Schreibweise,  den  er  üb- 
rigens auf  seiner  Brandmarke  fehlen  ließ. 

Geigenzettel :  Sveno  Beckman  /  i  Stockholm,  Anno 
1 757  (gedruckt). 

Bsdler  s.  Gedler 
Beer,  Andreas,  s.  Bär 

Beer,   Anton.   —  Bärnau    (Oberpfalz).     Geb. 
1764,  t  1836  in  Bärnau 

Sohn  und  Schüler  von  Ignatius  B.  und  diesem  in  der 
Arbeit  ähnlich,  aber  weniger  sorgfältig.  Sein  im  Jahre 
1895  gestorbener  Sohn  Adam  Jakob  B.  soll  auch  ge- 
lernter Geigenmacher  gewesen  sein. 

Beer,  Gabriel.  —  Iglau.   1875 

Musikinstrumentenmacher,  um  1885  hieß  die  Firma 
Gabr.  Beer  Söhne. 

Beer,  Jan  de.  —  Amsterdam.    17./18.  Jahrh. 

Im  Brüsseler  Museum  befindet  sich  eine  Taschengeige 
mit  diesem  Namen,  der  mir  sonst  noch  nicht  begegnet 
ist. 

Beer  (Ber),   Ignatius.  —  Bärnau  (Oberpfalz). 
Geb.  1719,  t  am  20.  Juli  1807  in  Bärnau 

Sohn  und  wohl  auch  Schüler  des  Joh.  Mich.  Beer.  Er 
scheint  mit  seinem  Vater  in  Bärnau  eingewandert  zu 
sein.  Sein  Geburtsort  geht  auch  nicht  aus  seiner  Trau- 
ungsurkunde vom  19.  November  1754  (mit  Maria 
Johanna  Schwendner)  hervor.  Im  Kirchenbuch  wird  er 
stets  als  civis  et  chelium  artifex  (oder  confector)  be- 
zeichnet. In  seiner  Arbeit  ist  er  den  Halleiner  Meistern 
nahe  verwandt.  Gutes  Deckenholz,  Birnbaumschnecke, 
weite  F-Löcher  und  unscheinbarer  Lack,  aber  ziemlich 
guter  Ton  kennzeichnen  seine  Geigen.  Die  Einlagen 
fehlen  gewöhnlich. 

Geigenzettel :  Ignatij  Ber  /  Instrumen-/  talischer  Violin- 
Macher  /  in  Bernau  1 782  (gedruckt). 


Becker,  Wilhelm.  —  Adorf  i.V.    1900.    1902    Beer,  Ignaz.  —  Brunn.   1897 

Ein  Neffe  Professor  Reinhold  Beckers  in  Dresden.  Die         Ein  Saitenspinner,  der  1897  Jakob  Klem.ents  Geschäft 
Geigenmacherei  erlernte  er  in  seiner  Heimat  und  wurde  übernahm. 


Beer  —  Bellosio 


37 


Beer,  Johann  Georg.  —  Bärnau  (Oberpfalz), 
Breslau.    Geb.  1758,  f  1829  in  Bärnau 

Altester  Sohn  und  Schüler  von  Ign.  B.,  dem  er  sehr 
nahe  kommt.  Er  scheint  nur  kurze  Zeit  in  Breslau  an- 
sässig gewesen  zu  sem  und  kommt  m  den  Akten  des 
Breslauer  Stadtarchivs  nicht  vor. 
Geigenzettel :  Abb.  88. 

Beer  (Ber),  Johann  Michael.  —  Bärnau  (Ober- 
pfalz).  1754 

Der  Stammvater  der  Bämauer  Gelgenmacherfam'lie. 
Er  war  Bürger  und  Geigenmacher  (»chely'fex«)  in 
Bärnau,  wo  er  jedoch  nicht  geboren  zu  sein  scheint. 
Wahrscheinlich  kehrte  er  in  seinen  alten  Tagen  m 
seinen  Heimatsort  zurück,  da  auch  sem  Tod  in  den 
Bämauer  Kirchenbüchern  nicht  verzeichnet  ist. 

Beerselmann,  Friedrich.  —  ?.  1 624  oder  1 674(  ?) 

Diesen  Namen  fand  ich  bisher  nur  in  emer  Poche  im 
Germanischen  Nationalmuseum  zu  Nürnberg. 

Geigenzettel:  Friedericus  Beerselmann  / 1624 

(od.  1674)  (gedruckt). 

Behrmann,  Fried.  Aug.  —  Gotha.   1810 

In  einer  Violine  von  guter  .-Xrbeit,  gutem  Holz,  flachem 
Modell  und  breitem  Ton  fand  sich  dieser  Name.  Behr- 
mann scheint  nur  vorübergehend  in  Gotha  ansässig  ge- 
wesen zu  sein. 

Beichtner  (richtiger:  Veichtner),  Johann.   — 

Regensburg.   1603 

Eine  Laute  von  ihm  war  1883  im  Leipziger  Krystall- 
palast  ausgestellt;  eine  Bratsche  von  ihm  besitzt  Ge- 
heimrat Immanuel  Hoffmann  in  Berlin. 

Beick  (Back?),  Heinrich?  —  Niederlangenau 
(welches?).   1840 

Eine  braungelb  lackierte  Geige,  in  der  Arbeit  ähnlich 
wie  die  Neumärkers  in  Schöneck,  trägt  den  schlecht 
leserlichen  Zettel :  HinnchBäck  Instrumenten-,  macher 
Niederlangenau  1840  (geschrieben). 

Bela  s.  Szepessy 

Belacqua  (Bivelacqua).  —  Florenz.    13.  Jahrh. 

Ein  Freund  Dantes,  der  ihm  im  Purgatorio  IV,  Vers  106 
bis  1 36  einige  Terzinen  widmet.  Er  war  nach  Benvenuto 
d'Imola  ein  Meister  in  der  Verfertigung  von  Zithern 
und  Lauten  und  verstand  es  vortrefflich,  deren  Hälse 
und  Wirbelkästen  mit  kunstreichem  Schnitzwerk  zu 
versehen;  auch  war  er  selbst  ein  tüchtiger  Musiker. 

Beiami,  Paolo.  —  Paris.  Um  1612 

Wahrscheinlich  Italiener,  ein  seinerzeit  sehr  geschätzter 
Lautenmacher.  »Belami  wohnte«  —  wie  Baron  schreibt 
(1727)  —  »in  Paris  und  hat  sich  daselbst  mit  seiner 
Arbeit  einen  unsterblichen  Ruhm  erworben  und  flo- 
rierte um  das  Jahr  1612.« 

Belawski,  B.  G.  —  Warschau.   1886 

Wurde  mir  nur  durch  einen  Reparaturzettel  bekannt. 
Geigenzettel :  B.  G.  Belawski  Warschau  /  reperowac 
Anno  1 886  (geschrieben). 


Belcioni,  Antonio  di  Stefano.  —  ?   1673 

Von  Valdnghi  (264)  erwähnter  italienischer  Geigen- 
macher, von  dem  ich  weder  Wohnort  noch  Arbeiten 
erfragen  konnte. 

Beledin,  Albert-Jules-Louis.  —  Nantes.    Geb. 
um  1829,  tum  1895 

Er  war  als  Geigenmacher  nicht  ungeschickt  und  hatte 
auch  eine  Musikinstrumentenhandlung.  Sein  Geschäft 
besteht  noch  heute  unter  der  Firma  Beledin  fils  in 
der  Passage  Pommeraye. 

Bellanger.  —  Caen.   1837 

Schüler  von  Guill.  Le  Breton,  dem  er  in  seiner  Arbeit 
nahesteht. 

BelleviUe.  —  Paris.   1823 

Ein  Dilettant,  Erfinder  einer  Geige  von  neuer,  aber 
wenig  ansprechender  Form  im  Museum  des  Pariser 
Konservatoriums.  (Nr.  35.) 

Geigenzettel :  fait  par  Belleville  /  amateur  a  paris  /  en 
1823  (geschrieben,  in  der  Mitte  ein  Lamm  gez.). 

Beloe,  W.  L.  -  Coldstream.  Geb.  1819,  f  1897 
in  Coldstream 

Ein  in  vielen  Kunstfertigkeiten  gewandter  Mann.  Er 
hat  mehrere  hundert  Geigen  gemacht,  als  sein  Meister- 
stück betrachtete  er  eine  Kopie  der  »Messias«  vonStra- 
divari,  die  er  nur  nach  dem  Augenmaß  machen  mußte, 
da  der  Eigentümer  sie  ihm  nicht  anvertrauen  wollte. 
Arbeit  und  Lack  sind  sehr  lobenswert. 

Geigenzettel :  Made  by  /  W.  L.  Beloe  /  Coldstream  / 
1 886  (geschrieben). 

Bellon,  J.F.  —  Paris.   1828.   1832 

Ein  Geigenmacher,  von  dem  man  nur  weiß  daß  er 
einen  Dämpfer  für  das  Violoncello  erfunden  hat,  der 
mit  dem  Fuße  zur  Anwendung  gebracht  werden  konnte. 

Bellone,    Pietro    Antonio,    genannt    il    Pesco- 
rino.  —  Mailand.   1691.   1694 

Er  hatte  den  heiligen  Antonius  von  Padua  zum  Laden- 
schild, ist  übrigens  wenig  bekannt,  was  aber  nicht 
hindert,  daß  sein  Zettel  nachgeahmt  und  in  Geigen 
geklebt  wird,  die  gewiß  nicht  in  Italien  entstanden  sind. 

Geigenzettel:  Abb.  81. 

BeirOrsi,  Michel  Angelo.  —  Turin.   1681 

Ist  mir  nur  durch  seinen  Zettel  bekannt  geworden,  und 
diesen  halte  ich  nicht  für  einwandfrei.  Der  Name  heißt 
vielleicht  richtiger  Dell'Orsi? 

Geigenzettel :  Michel  .Angelo  Be'l'Orsi  Fece  in  Torino/ 
l'anno  1681  (gedruckt). 

Bellosio,   Anselmo.   —  Venedig.     Geb.   nach 
1715.  1789 

Wahrscheinlich  ein  Sohn  von  Giovanni  Bell,  und 
Schüler  von  Serafino  Santo.  Wenn  er  seinem  Meister 
auch  nicht  gleichkam,  so  war  er  doch  einer  der  besseren 
Geigenbauer  seiner  Zeit  und  stand  in  hohem  Ansehen 
so  daß  seine  Schüler  (Marc.  .Ant.  Cerin,  Pietro  Val 


38 


Bellcsio  —  Ber 


Novelle  u.  a.)  in  ihren  Zetteln  sich  stets  zu  ihrer  Emp- 
fehlung auf  ihn  beriefen.  Seine  Geigen  klingen  gut, 
wenn  ihnen  auch  oft  besseres  Holz  und  schönerer  Lack 
zu  wünschen  wäre. 

Geigenzettel :  Anselmus  Bellosius  Fecit  /  Venetiis  1 783 
(gedruckt)  und  Abb.  54. 

Bellosio,  Giovanni.  —  Venedig.   1735 

Angeblich  ein  Schüler  von  Montagnana.  Es  gelang  mir 
jedoch  nicht,  irgendeine  glaubwürdige  Arbeit  von  ihm 
zu  erfragen;  auch  der  Zettel  mit  seinem  Namen,  den 
ich  zu  sehen  bekam,  war  eine  durch  Steindruck  her- 
gestellte Fälschung.  .\uffällig  ist  ferner,  daß  die  im 
Handel  vorkommenden  ihm  zugeschriebenen  Geigen 
fast  immer  die  Jahreszahl  1735  tragen. 

Beltrami,   Giuseppe.   —  Vescovato  bei   Cre- 

mona.   1870.   1881 

Als  Geigenmacher  eigentlich  nur  Laie.  Er  trieb  aber 
gründliche  Studien  und  besaß  gute  theoretische  Kennt- 
nisse, so  daß  seine  Arbeiten  immerhin  einigen  Wert  be- 
sitzen. 

Belluominl,  Maurizio,  war  im  19.  Jahrhundert 

in  Pisa  tätig 
Belviglieri  (Bilveglieri),  Gregorio.  —  Bologna. 

1742.  1772 

Nicht  ungeschickt,  am  besten  sind  seme  Bratschen. 

Geigenzettel:  Gregorius  Bilvegheri  fecit  /  Bolognmae, 
villa  Bononiae,  '  m:  jan:  an:  1772  (geschrieben). 

Ben  den  Chaus  s.  Benedikt  Tentzel 
Bendini,  Giambattlsta.  —  ?   1668 

Ein  von  Valdrighi  (277)  ohne  Quellenangabe  erwähnter 
Meister,  der  sonst  nicht  bekannt  ist. 

Benecke,  S.  —  Stockholm.   1802 

Mittelmäßiger  Geigenmacher  des  1 9.  Jahrhunderts. 
Am  besten  gelangen  ihm  noch  Violoncelli  und  Bässe. 

Benedetti,  Giuseppe.  —  Piacenza.    Nach  1700 

Man  kann  ihn  nach  den  Geigen  und  Violen,  die  seinen 
Namen  tragen,  nicht  für  einen  besonderen  Künstler 
halten. 

Benedict,  Jose.  —  Cadix.   1667.   1744 
Besserer  spanischer  Lautenmacher. 
Geigenzettel :  Compuesto  en  Cadix  p.  /  Jose  Benedict  / 
ano  de!  1738  (gedruckt). 

Benedicti,  Donato  de.  —  Cremona.    1679 

Er  wird  zwar  mehrfach  erwähnt,  doch  sind  mir  Arbeiten 
von  ihm  nicht  bekannt  geworden.  Es  steht  auch  noch 
nicht  fest,  zu  welcher  Familie  er  eigentlich  gehört. 

Benettlni.  —  Mailand.    1868 

Wenig  hervorragender  Geigenmacher,  doch  hat  er 
einige  gute  Bässe  gebaut. 

Benito,  A.  J.  Antoni.  —  Mailand  (?).    1664 

Name  und  Ort  sind  zweifelhaft.  Eine  Kniegeige  aus  der 
Sammlung  Scheurleer  (mit  Schildpatt  eingelegt  und 


einem  Löwenköpfchen  am  Wirbelkasten)  soll  den 
nebenstehenden  Zettel  tragen,  der  offenbar  schlecht 
gelesen  —  oder  gefälscht  ist. 

Geigenzettel:  A.  J.  Antoni  Benito  /  Milaan  1664  (ge- 
druckt). 

Benoit.  —  Düsseldorf.   1802 

Ein  französischer  Geigenmacher,  der  wohl  nur  vorüber- 
gehend in  Düsseldorf  gearbeitet  hat.  In  einer  mitte! 
mäßig  gearbeiteten  Violine  bezeichnet  er  sich  »Luthi' 
de  Paris«. 

Benolt,  Eugene.  —  Brüssel.   1754.   1758 

Ziemlich  gute  Arbeit,  französische  Schule.  Die  Holz- 
wahl ist  jedoch  nicht  sorgfältig,  auch  der  rotbraune  Lack 
läßt  zu  wünschen  übrig. 
Geigenzettel :  Eugene  Benoit  /  Bruxelles  1 754  (gedr.). 

Benozzatl,  Girolamo.  —  (Venedig.)   1899 

Schüler  von  Eugenio  Degani,  bei  dem  er  zwei  Jahre 
lang  lernte. 

Bensande,  Alfred  Dr.  —  Lissabon.   1905 

Er  ist  Professor  am  Lissaboner  Handels-  und  Industrie- 
institut und  beschäftigt  sich  aus  Liebhaberei  mit  dem 
Geigenmachen. 

Bentl  (nicht  Beute),  Matteo.  —  Brescia.   Geb. 
1580,  t  nach  1637 

Er  war  nach  einer  im.  Brescianer  Archiv  aufbewahrten 
Urkunde  vom  23.  März  1637  Sohn  des  Giovanni  Benti, 
wohnte  in  der  Contrada  di  S.  Antonio  »con  esercizio  di 
far  eitere  ed  altri  istrumenti«  und  war  damals  57  Jahre 
alt.  Seine  um  1 1  Jahre  jüngere  Frau  hieß  Chiara  Dea. 
Man  hat  sich  erst  in  neuerer  Zeit  wieder  mit  ihm  be- 
schäftigt, und  noch  in  Fcnarohs  Dizionario  degli  artisti 
Bresciani  fehlt  sein  Name  gänzlich.  In  den  Urkunden 
heißt  es  von  ihm  »che  fa  Cithere  et  altri  instrumenti«, 
und  auch  Fetis  weiß  von  einer  schönen  Laute  von  ihm 
zu  erzählen.  Nach  verschiedenen,  nicht  immer  ver- 
läßlichen Nachrichten  kennt  man  eine  Geige  von  ihm 
aus  dem  Jahre  1601 ,  auch  Spinette  und  Cimbalone  soll 
er  gebaut  haben.  Sein  Geigenmodell  soll,  wie  behauptet 
wird,  groß,  die  Wölbung  ziemlich  hoch  und  der  Lack 
dunkelbraun  gewesen  sein.  Willy  Burmeister  besaß  eine 
Violine  mit  Bentis  Namen.  Miß  Gardener  besaß  gleich- 
falls eine  ihm  zugeschriebene  Violine,  die  Dr.  Th.  L. 
Phipson  beschrieb,  wobei  er  allerdings  angibt,  sie  sei 
um  1 580  —  also  im  Geburtsjahr  Bentis  —  gebaut.  Eine 
ähnliche  Geige  mit  der  ausgeschriebenen  gleichen  un- 
möglichen Jahreszahl  rühmte  sich  Ole  Bull  zu  besitzen. 

Geigenzettel :  Matteo  Benti  /  fecit  Bresiae  1601  (gedr.). 
Benvenutl,  Paolo.  —  B.  S.  Lorenzo  in  Nugello. 
18.  Jahrhundert 

Von  Valdrighi  (3672)  erwähnt,  sonst  nicht  bekannt.  Ein 
Benvenuti  ist  jetzt  Teilhaber  einer  Geigenmacherfirma 
in  Pisa. 


Benze,  Ignaz,  s.  Penze 

Ber,  s.  Bertolt 

Ber,  Ignatius,  s.  Beer 


Berati  —  Bergmann 


39 


Berati.  —  Imola  (Prov.  Bologna).    18.  Jahrh. 

Vidal  erwähnt  ihn  zwar,  doch  war  m  Imola  selbst  über 
einen  Meister  dieses  Namens  nicht  das  geringste  zu 
erfahren;  Arbeiten  von  ihm  lassen  sich  ebensowenig 
nachweisen. 

Berera,  Giov.  Antonio.  —  Trient.   1771 

Einige  mittelmäßige  Geigen,  die  nicht  viel  Italienisches 
an  sich  haben,  tragen  diesen  Namen. 

Beretta,  Felice.  —  Como.   1760.   1789 

Er  nennt  sich  einen  Schüler  von  Giuseppe  Guadagnini, 
dem  er  aber  nicht  viel  Ehre  macht.  Ohne  Sorgfalt  in  der 
Wahl  des  Holzes.  Gelber  Lack. 

Geigenzettel :  Abb.  56. 

Berg,  G.  E.  —  Kopenhagen,  f  um  1900 

Dänischer  Streichinstrumentenmacher,  dessen  Werk- 
statt auf  den  Geigenmacher  Rosenvald  überging.  Er 
wohnte  erst  Reventlowsgade,  dann  Klosterstraede  10. 

Berg,  Olof.  —  Königsberg.   1835.   1836 

Ein  schwedisch-norwegischer  Konsul,  der  allerlei  neue 
Erfindungen  die  er  machte,  an  Geigen  anbringen  ließ. 
Er  selbst  machte  nichts  und  ließ  seine  Ideen  meist  in 
Schönbach  ausführen.  Daß  er  mit  seinen  Erfindungen 
keinen  Erfolg  erzielte,  sei  nur  nebenbei  erwähnt. 

Bergbom,  C.  —  ?   18.  Jahrhundert 

Besserer  schwedischer  Geigenbauer,  der  nach  Stainer 
arbeitete. 

Berge.  —  Toulouse.   1760.   1771 

Ein  Lautenmacher,  der  bisher  nur  durch  die  Inschrift 
seiner  interessanten  »vielles  orgamsees*  im  Museum 
des  Konservatoriums  zu  Paris  bekannt  geworden  ist. 

Geigenzettel :  Berge,  ä  Toulouse  1 77 1  (gedruckt). 

Berger.  —  Gent.   1823 

Ein  wenig  bekannter  Geigenmacher,  von  dem  Snoeck 
eine  Violine  besaß. 


Berger,  C.  D.  —  Schwerin. 
Mittelmäßiger  Reparateur. 


1835 


Berger,  Horst.  —  Hamburg.    Geb.   14.  Nov. 
1893  in  Kiel 

Sohn  eines  Kapitäns  zur  See.  besuchte  er  das  Gym- 
nasium seiner  Vaterstadt,  kam  dann  nach  Hamburg  in 
die  Kaufmannslehre,  war  eine  Zeitlang  in  Südamerika 
tätig  und  wurde  durch  ein  Konzert  Vecseys  veranlaßt, 
sich  mit  größtem  Eifer  auf  das  Violinspiel  zu  verlegen, 
worin  er  es  durch  angestrengten  Fleiß  zu  anerkennens- 
werter Fertigkeit  brachte.  Durch  seine  Beziehungen  zu 
Geigenmachern,  namentlich  zu  dem  trefflichen  Aug. 
Diehl  wurde  er  auch  angeregt,  sich  mit  dem  Geigenbau 
zu  beschäftigen  und  hatte  auch  hierin  so  viel  Erfolg, 
daß  er  seinen  Kaufmannsberuf  mit  seiner  Vorliebe  für 
die  Geige  verband  und  eine  Geigenhandlung  eröffnete. 
In  der  wenigen  freien  Zeit,  die  ihm  übrig  bleibt,  baut 
und  repariert  er  Geigen  und  verwendet  einen  guten 
OUack  eigener  Zusammenstellung. 


Berger,  Johannes.  —  Landshut.  Geb.  um  1655 

Seit  der  Auflösung  der  herzoglichen  Hofhaltung  auf  der 
Trausnitz  (1579)  war  es  mit  der  Musik  in  Landshut 
schwach  bestellt.  Es  kommen  nur  mehr  die  »Stadt- 
Singer«  mit  ihren  religiösen  Schau-  und  Singspielen 
und  die  »Stadt- Instrumentisten«  vor,  die  letzteren  be- 
standen aus  drei  Pfeifern  und  einem  »Pusauner«.  In- 
folge der  Drangsale  des  30]ährigen  Krieges  und  seiner 
Nachwehen  hatten  die  Stadtväter  weder  Geld  noch 
Herz  für  die  Musik,  selbst  die  Pfeifer  verstummten  und 
wurden  aus  den  Stadtkammerrechnungen  gestrichen^). 
Erst  in  der  ersten  Hälfte  des  18.  Jahrhunderts  scheinen 
sich  die  Musikverhältnisse  wieder  gebessert  zu  haben, 
denn  nun  ließen  sich  wieder  Geigen-  und  Lautenmacher 
hier  nieder,  und  unter  diesen  wird  noch  1726  Berger, 
wohl  der  Lehrmeister  Fischers,  genannt.  Im  Lands- 
huter  Museum  befindet  sich  ein  Miniaturbildnis  auf 
Pergament,  den  »Geigenmacher  Joannes  berger«  dar- 
stellend;  in  der  Sammlung  des  dortigen  historischen 
Kreisvereins  ist  auch  eine  Nonnengeige  mit  dem  Zettel 
J.  B.  Landsh.  /  a.  0°  168  .  .  (gedruckt)  zu  finden,  die 
wahrscheinlich  von  ihm  herrührt. 

Berger,  Lorenz.  —  Landshut.   1759.   1807 

Sohn  (?)  und  Schüler  des  Jobs.  Berger,  wurde  1 759  als 
»Stadthauboist«  aufgenommen  und  machte  seitdem, 
wie  der  Landshuter  Gewerbekataster  von  1807  sagt: 
sämtliche  Instrumente  wie  sein  Vater.  Sem  Geschäft 
ging  1808  auf  Franz  Kriner  über,  der  Bergers  Witwe 
Gertraud  heiratete. 

Berger,  Max.  —  Markneukirchen.    Geb.  1869 
in  Markneukirchen 

Schüler  von  H.  Th.  Heberlein  jun.  Nach  einer  neun- 
jährigen Lehr-  und  Wanderzeit  begründete  er  1892  in 
seiner  Vaterstadt  sein  eigenes  Geschäft,  in  welchem 
Geigen  nach  den  Modellen  der  alten  Meister  gebaut 
werden.  Als  Zettel  wird  der  Name  des  Meisters,  nach 
dessen  Modell  die  Geigen  gemacht  sind,  eingeklebt. 

Berger-Kapralik,  Julius.  —  Lemberg.   Geb.  in 
Lemberg  1864 

Erlernte  nach  seiner  Angabe  in  Rußland  von  1879  bis 
1883  die  Geigenmacherei,  machte  sich  1886  in  Lemberg 
selbständig  und  baute  nach  Amati,  Stradivarius  und 
Vuillaume.  Im  Lack  ahmte  er  französische  Vorbilder 
nach.  1894  stellte  er  mehrere  Geigen  hors  concours  aus; 
seitdem  hat  er  den  Neubau  von  Streichinstrumenten 
aufgegeben  und  sich  ausschließlich  auf  den  Instru- 
mentenhandel verlegt. 

Bergette,  Hannss  s.  Pergette 
Bergmann,  Andreas.  —  Budapest.   Geb.  1862 
in  Nagy  Maros 

Schüler  von  Eduard  Bartek,  später  langjähriger  Gehilfe 
von  Paul  Pilät.  Im  Jahre  1898  begründete  er  seine 
eigene  Werkstatt,  die  das  Ladenschild  »Zum  Cremo- 
neser«  führt,  und  hat  seitdem  über  80  neue  Geigen  ge- 
baut, darunter  30  nach  Guarneri,  15  nach  Stradivari 


^)  Vgl.  A.  Kalcher,  Chronik  der  Landshuter  Lieder- 
tafel (1891). 


40 


Bergonzi,  Benedetto  —  Beigonzi,  Michel  Angiolo 


und  5  nach  Magglnl.  Da  er  bei  wiederholt  angestellten 
Versuchen,  wenn  er  aus  dem  gleichen  Holz  eine  Geige 
nach  Stradivari  und  eine  solche  nach  Guarneri  baute, 
stets  den  Ton  der  Guarneri-Kopie  besser  fand,  zieht  er 
dessen  Modell  allen  anderen  vor  und  baut  danach  in 
entsprechender  Vergrößerung  auch  Violen  und  Violon- 
celli. Er  ist  auch  als  Reparateur  sorgfältig  in  seiner 
Arbeit  und  verwendet  Ollack  in  verschiedenen  Farben. 
Geigen,  die  er  allein  gebaut  hat,  tragen  den  Zettel : 
Bergmann  Andräs  ,'  hegedü  keszitö  /  sajat  kezü  keszit- 
menye  /  Budapest  1898  (gedruckt),  die  von  seinen  Ge- 
hilfen gebauten  :  Keszitette  Bergmann  Andräs  /  hegedü 
keszitö  /  Budapest  1901  (gedruckt).  Arbeiten  seiner 
Schüler:  Bergmann  Andräs  /  hegedü  keszitö  tanitvänya/ 
Budapest  1901  (gedruckt).  Reparaturen:  Javitotta  Berg- 
mann .Andräs  /  hegedü  keszitö  Budapest  1899  (ge- 
druckt). 

Bergonzi,  Benedetto.  —  Cremona.    f  1840  In 

Cremona 

Der  letzte  Geigenmacher  der  Familie,  der  nur  als  Re- 
parateur von  Bedeutung  war.  Er  wohnte  noch  im 
Stammhause  seiner  Vorfahren  an  der  Piazza  San  Do- 
menico. Von  ihm  sollen  die  Angaben  über  Stradivari 
und  seine  Zeitgenossen  stammen,  die  Tarisio  dem 
J.  B.  Vuillaume  machte  und  die  dann  Fetis  in  seiner 
Schrift  über  Stradivari  verwertet  hat. 


Cremona.    Geb.   1686, 


Bergonzi,  Carlo  I. 
t  1747 

Sohn  des  Michele  B.  Einer  der  besten,  wenn  nicht  der 
allerbeste  Schüler  Stradivaris,  der  nach  dem  Tode  von 
Stradivaris  Söhnen  Haus  und  Werkstatt  seines  Meisters 
erwarb.  Es  wird  allerdings  behauptet,  daß  er  zuerst  bei 
Amati  in  der  Lehre  gewesen  und  erst  als  Gehilfe  zu 
Stradivari  gekommen  sei.  In  seiner  Arbeit  schließt  er 
sich  jedoch  mehr  an  Stradivari  an,  nur  verlängerte  er 
die  obere  Hälfte  des  Geigenkörpers  und  machte  die 
untere  etwas  breiter,  die  F-Löcher  setzte  er  etwas  höher 
und  näher  dem  Rande  und  gab  ihnen  einen  Schnitt,  der 
dem  von  Guarneri  de!  Gesü  nicht  ganz  unähnlich  ist. 
Die  Wölbung  nahm  er  gewöhnlich  flach,  doch  wech- 
selte er  mehr  als  andere  mit  der  Wölbung ;  die  Schnecke 
ist  flacher  als  bei  den  meisten  seiner  Zeitgenossen,  aber 
sehr  sauber  geschnitzt.  Sein  Lack  ist  meist  rotbraun 
oder  bernsteingelb,  nur  manchmal  etwas  zu  dick  auf- 
getragen und  deshalb  öfter  zerronnen,  hat  aber  durch 
das  Alter  sehr  gewonnen  und  sieht  gerade  dadurcli 
originell  aus,  daß  er  oft  auf  Klümpchen  zusammen- 
geschrumpft ist,  deren  feine  Zwischenräume  zum  Teil 
bis  auf  den  Holzgrund,  zum  Teil  bis  zur  ersten  Lackie- 
rung reichen.  Der  Ton  ist  groß  und  edel,  und  da  Ber- 
gonzi stets  das  beste  und  gesündeste  Holz  nahm  und 
seine  Geigen  sehr  stark  baute,  darf  man  ihnen  eine 
lange  Lebensdauer  in  Aussicht  stellen.  Sie  gehören  zu 
denen,  die  in  den  letzten  fünfzig  Jahren  die  größten 
Preissteigerungen  erfahren  haben.  Man  charakterisiert 
Carlo  I  B.  am  besten,  wenn  man  sagt,  daß  er 
zwischen  Stradivari  und  Guarneri  del  Gesü  in  der 
Mitte  steht.  Seine  Violoncelli  und  Bässe  sind  nicht 
minder  gut  als  seine  Violinen  und  ebenfalls  sehr  ge- 
sucht. Eine  schöne  Gamba  von  ihm  besaß  de  Wit  in 
Leipzig,  in  dessen  Zeitschrift  (1895,  Nr.  12)  sie  be- 


schrieben und  abgebildet  ist.  Von  seinen  drei  Söhnen 
erreichte  ihn  keiner.  Seine  ältesten  Arbeiten  tragen 
Jahreszahlen  vor  1700.  So  hat  ein  Geiger  in  München 
eine  Violine  von  ihm  mit  geschriebenem  Pergament- 
zettel aus  dem  Jahre  1696.  Eine  Violine  von  tadelloser 
Erhaltung,  mit  rotem  Lack,  von  ihm  aus  dem  Jahre 
1737  besitzt  Valentin  Walter  in  Grulich  i.  B. ;  seine 
schönste  Arbelt,  eine  Violine,  die  Tarisio  besaß  und  von 
der  er  sich  nie  trennen  konnte,  verkaufte  Vuillaume 
später  an  Konzertmeister  Woerle,  und  jetzt  befindet  sie 
sich  im  Besitz  des  deutschen  Konsuls  Baron  Liebig  in 
Wien. 

Geigenzettel :  Anno  17..  Reuisto,  e  corretto  da  me  / 
Carlo  Bergonzi  in  Cremona  (gedruckt).  —  Abb.  95. 

Bergonzi,  Carlo  II.  —  Cremona.    1780,  f  um 

1820 

Dritter  Sohn  von  Michel  Angiolo  B.  Er  soll  ein  ge- 
schickter Reparateur  gewesen  sein  und  war  hauptsäch- 
lich Mandolinen-  und  Gitarrenmacher.  Die  wenigen 
Geigen,  die  er  gebaut  hat,  sind  minderwertig,  unfein  in 
der  Form  und  haben  häßliche  F-Löcher. 

Bergonzi,  Francesco.  —  Cremona.   1687 

Man  will  ihn  für  den  Ahnherrn  der  Familie  halten,  und 
es  soll  auch  noch  Geigen  von  ihm  geben,  in  denen  er 
seinen  Namen  allerdings  »Baganzi«  schrieb. 

Bergonzi,  Giuseppe.  —  Cremona.   1740 

Es  soll  auch  einen  Giuseppe  B.  gegeben  haben.  Es  ist 
mir  aber  nicht  gelungen,  Instrumente  mit  seinem 
Namen  ausfindig  zu  machen.  —  Ebensowenig  solche 
von  einem  angeblichen  Pietro  Bergonzi. 

Bergonzi,  Ludovico.  —  Cremona.   1741 

Ein  bisher  nicht  bekanntes  Mitglied  der  Familie,  von 
dem  einzelne  Violinen  vorkommen,  die  einer  Cremo- 
neser  Herkunft  nicht  widersprechen. 

Bergonzi,  Michel  Angiolo.  —  Cremona.   Geb. 

um  1715,  tum  1765 

Sohn  von  Carlo  B.,  dessen  Nachfolger  er  1747  wurde. 
Er  war  mit  Barbara  Berselli,  Tochter  des  Alfonso  B., 
verheiratet.  Wenn  er  auch  nach  verschiedenen  Mo- 
dellen arbeitete,  so  bevorzugte  er  doch  das  breite  Stra- 
divari-Patron.  In  der  Arbeit  ist  er  recht  gut,  auch  sein 
Holz  ist  schön;  seinen  Vater  erreichte  er  aber  doch 
niemals.  Sein  Lack  ist  stumpf  und  der  Ton  häufig 
näselnd,  vorzüglich  sind  seine  Bässe.  Da  er  sich  früh- 
zeitig besonders  auf  den  Bau  von  Mandolinen  usw.  ver- 
legte, kommen  Streichinstrumente  von  ihm  verhältnis- 
mäßig selten  vor.  Doch  besitzt  G.  Siefert  in  Leipzig 
eine  sehr  schöne  Violine  von  ihm  aus  dem  Jahre  1736, 
die  denselben  Lack  zeigt,  den  Carlo  I  B.  verwendet  hat, 
der  so  leicht  »zerronnen«  ist.  Auch  die  Grundierung  ist 
die  gleiche  wie  bei  seinem  Vater.  Eine  Violine  von  ihm 
besitzt  .Miß  Baird  in  Elgin  (Schottland),  eine  Pandurina 
von  1755  C.  van  Raalte,  eine  von  1756  die  Sammlung 
Galpin  (Hatfield).  —  Er  hatte  drei  Söhne. 

Geigenzettel :  Michel  Angelo  Bergonzi  /  Figlio  di  Carlo 
fece  in  ,  Cremona  l'Anno  1749  (gedruckt).  —  Michel- 
angelus  Bergonzi  /   Fecit  Cremonae  17  .  .  (gedruckt) 


Bergonzi  —  Bernardel 


41 


Bergonzi,  Nicola.  —  Cremona.   1740.   1782 

Altester  Sohn  von  Michel  Angiolo  B.,  der  das  väterliche 
Geschäft  übernahm  und  fortsetzte.  Er  baute  viele  In- 
strumente, die  im  Patron  denen  seines  Vaters  ähnlich 
sind,  ihnen  aber  im  Ton  und  in  der  Arbeit  sehr  nach- 
stehen. Der  Lack  ist  dünn  und  hat  wenig  Feuer,  das 
Holz  nicht  immer  gut  gewählt  und  die  Schnecke  un- 
schön. 

Geigenzettel :  Abb.  78. 

Bergonzi,  Zosimo.  —  Cremona.   1750.   1777 

Dritter  Sohn  Michel  Angiolos  und  etwas  geschickter  als 
sein  Bruder  Nicola.  Seine  Violinen  sind  von  ungleichem 
Wert,  besser  dagegen  seine  Violoncelli  und  Bässe. 

Geigenzettel:  Fatto  da  me  Zosimo  Bergonzi  ;  L'anno 
1777,  Cremonae  (gedruckt). 

Bergström,  J.  A.  —  Nyköpmg.   1828 

In  der  Wahl  des  Holzes  nicht  sehr  glücklich,  sonst  ein 
ganz  tüchtig  arbeitender  schwedischer  Geigenmacher. 

Berkemayer,  Bernhard.  —  Iglau 

In  einer  zwölfsaitigen  Zither  im  Besitze  Eman.  Ed. 
Homolkas  findet  sich  der  Zettel : 
Bernhard  Berkemayer  /  Bürger  in  Iglau  verfertigt 
Forte-Pianos  und  alle  ,  andere  Saiteninstrumente.  / 
Wohnt  im  eigenen  Hause  N°  356  /  in  der  hinteren 
Judengasse  (gedruckt). 

Berkemeyer,  J.  F.  —  Amsterdam.   1806 

Wenig  bekannter,  wahrscheinlich  aus  Süddeutschland 
oder  Mähren  eingewanderter  geschickter  Geigen- 
macher, von  dem  Felix  Herrmann  eine  recht  gute 
Violine  besitzt.  Boden,  Zargen  und  Schnecke  sind  sehr 
schön,  die  Decke  von  weitjährigem  Holz  fällt  dagegen 
etwas  ab,  doch  ist  der  rotbraune  Lack  zu  loben. 

Geigenzettel:  J.  F.  Berkemeyer  ,  Amsterdam  Ao  1806 
(geschrieben). 

Berly.  —  Mirecourt 

Eine  Geigenmacherfamilie,  von  der  dem  Namen  nach 

bekannt  wurden : 

Berly,  Charles.   1760.   1765 

—  Dominique  I.   1744.   1750 

—  Dominique  II.   1761.   1765 

—  Dominique  III.   1750.    1789 

—  Dominique  IV.  Geb.  1765 

—  Guillaume.   1732 

—  Jean-Claude.   1756.    1757 

—  Leopold.  1777.  1778 

—  Pierre.  1756.  1764. 

Berliner,  E.  —  Boston.    1885 

Ließ  sich  eine  »verbesserte«  Violine  patentieren,  an  der 
durch  einen  Spannrahmen  eine  Saitenspannvorrichtung 
angebracht  war;  er  erzielte  jedoch  begreiflicherweise 
keinen  sonderlichen  Erfolg  damit. 

Bernard,  Andre  Florent  Nicolas.  —  Lüttich. 
Geb.  6.  Okt.  1870, 

Schüler  von  Gand  und  Bernardel.  Seit  1890  ist  er  in 
seiner  Vaterstadt  tätig.  Er  arbeitet  sauber  im  Stile  seiner 


Lehrmeister  und  erhielt  1897  in  Brüssel,  1900  in  Paris 
für  seine  neuen  Geigen  silberne  Medaillen,  und  1905  in 
Lüttich,  1907  in  Bordeaux  und  1910  in  Brüssel  goldene 
Medaillen.  Auch  in  der  Wiederherstellung  alter  Geigen 
ist  er  sehr  geschickt.  Seine  Werkstatt  führt  das  Schild : 
»A  la  Guitarre  royale«. 

Bernard,  Jacques.  —  Mirecourt.  1773.  1780 
Galt  als  guter  Bogenmacher. 

Bernardel,  Auguste-Sebastien-Philippe. — Paris. 
Geb.  Mirecourt  1802,  f  6.  Aug.  1870  zu 
Bougival 

Nachdem  er  in  seiner  Heimat  ausgelernt  hatte,  kam  er 
1820  nach  Paris  und  trat  bei  N.  Lupot  und  später  bei 
Gand  pere  als  Gehilfe  ein.  Er  gründete  1826  sein  Ge- 
schäft in  der  Rue  Coquilliere  Nr.  44  und  arbeitete  bis 
1859  allein.  Dann  nahm  er  seine  beiden  Söhne  als  Teil- 
haber der  Firma  auf.  arbeitete  aber  noch  bis  1866 
fleißig  weiter.  Einer  der  geschicktesten  französischen 
Geigenmacher  des  19.  Jahrhunderts  und  gründlicher 
Kenner  des  Holzes,  das  er  mit  größter  Sorgfalt  aus- 
wählte. Auf  der  Londoner  Ausstellung  1851  stellte  man 
seine  Arbeit  der  Forsterschen  gleich,  wenn  auch  sein 
Cello  einen  näselnden  Ton  gehabt  haben  soll ;  aber  es 
unterliegt  keinem  Zweifel,  daß  er  gerade,  was  die  Größe 
des  Tons  anbelangt,  alle  englischen  Meister  übertraf. 
Seinen  braunen  und  rötlichen  Lack  trug  er  manchmal 
zu  dick  auf,  auch  hat  die  rote  Farbe  oft  einen  Stich  ins 
Violette,  was  als  Schönheitsfehler  gelten  muß.  1859 
verband  er  sich,  wie  schon  bemerkt,  mit  seinen  Söhnen 
Ernest-Auguste  und  Gustave-Adolphe  zu  der  Firma 
"Bernardel  et  iils^<  und  zog  sich  1866  vom  Geschäft 
zurück. 

Geigenzettel :  Bernardel,  luthier  ,'  ex-ouvrier  du  si'Lu- 
pot,  /  rue  Coquilliere,  n°  44  ä  Paris,  /  l'an  1826  (ge- 
druckt) und  Abb.  72  und  73. 

Bernardel,  Ernest-Auguste.  —  Paris.  Geb. 
1826,  t  10.  Dez.  1899  in  Paris 

Sohn  von  Seb.  Phil.  B.  Seit  1859  Teilhaber  der  Firma 
seines  Vaters ;  er  verband  sich  später  mit  seinem  Bruder 
zusammen  mit  Ch.  N.  E.  Gand.  Ein  trefflicher  Meister, 
dem  ein  gut  Teil  des  Ruhmes  der  Firma  zuzuschreiben 
ist. 

Bernardel,  Gustave-Adolphe.  —  Paris.  Geb. 
Paris  1832,  t  27.  Jan.  1904  in  Cherbourg 

Schüler  seines  Vaters  Seb.  Phil.  B.  Vielleicht  der  beste 
•  unter  den  französischen  Geigenmachern  seiner  Zeit. 
Seit  1860  Teilhaber  der  Firma  seines  Vaters;  er  ver- 
band sich  1866  mit  Eug.  Gand,  mit  dem  er  26  Jahre  in 
treuer  Freundschaft  die  Firma  Gand  &  Bernardel  teilte. 
Seit  1892  war  Gustave  B.  alleiniger  Inhaber  des  welt- 
berühmten Geschäftes,  das  nun  die  Firma  »Gustave 
Bernardel,  seul  successeur  de  Gand  &  Bernardel<'  trug. 
Begründer  des  Geschäftes  war  bekanntlich  Lupot;  seine 
Nachfolger  waren  Gand,  Gand  freres,  Gand  &  Ber- 
nardel und  Gustave  B.  Er  befolgte  die  Traditionen 
Lupots,  baute  treffliche  Streichinstrumente  und  ver- 
suchte eine  gelungene  Rekonstruktion  der  V  iola  di  Gam- 
ba,  er  machte  alle  Saiteninstrumente,  die  Harfe  aus- 


42 


Bernardel  —  Bernlnard 


genommen,  und  verwendete  nur  Öüack.  Seit  1 .  Juli 
1901  sind  Albert  Caressa  und  Henri  Fran^ais  seine 
Nachfolger. 

Geigenzettel :  Gustave  Bernardel  N°  . . .  /  Paris  Pdssage 
Saulnier  4  /  luthier  du  Conservatoire  18  .  .  (gedruckt) 
und  Abb.  57. 

Bernardel,  L.  —  Amsterdam.    Geb.  um  1805 
in  Mirecourt,  f  1847 

Bruder  von  A.  Sebast.  B.,  ein  talentvoller  Geigen- 
macher, dessen  frühzeitiger  Tod  verhinderte,  daß  er  zu 
größerem  Ruhm  kam. 

Geigenzettel :  Repare  par  L.  Bernardel  /  Amsterdam 
1844  (gedruckt). 


-    P, 


ans. 


Geb. 


m 


ans 


Bernardel,    Leon. 
22.  Aug.  1853 

Sohn  von  Ernest-Aug.  B.  Nachdem  er  von  1869 — 1870 
bei  Just  Derazey  in  Mirecourt  gelernt  hatte,  kam  er  zu 
Gand  &  Bernardel  freres  nach  Paris,  bei  denen  er  vom 

I .  August  1 870  bis  3 1 .  Juli  1 898  —  also  28  Jahre  lang  — 
blieb.  Am  I.Oktober  1898  eröffnete  er  seine  eigene 
Werkstatt;  er  baut  nach  Stradivari,  Lupot  und  Gand 
und  verwendet  nur  Ollack.  1900  erhielt  er  das  Diplom 
eines  Offiziers  der  Akademie  und  auf  der  Weltaus- 
stellung eine  Bronzemedaille.  Seine  Geigen  sind  gut 
und  werden  von  Musikern  sehr  geschätzt ;  so  ist  er  u.  a. 
Lieferant  des  Lamoureuxschen  Konzertes  usw.  Seinen 
1882  geborenen  Sohn  ließ  er  in  Mirecourt  zum  Geigen- 
macher ausbilden  und  erzog  ihn  zu  seinem  besten  Mit- 
arbeiter. 

Geigenzettel :  Abb.  58. 
Bernardelle,  Roussel.  —  Paris.   1837 

Baute  nach  Stradivari;  seine  Arbeit  ist  nicht  schlecht, 
kommt  aber  nur  selten  vor. 

Bernardus.  —  Udine 

Ein  englischer  Händlsr  bot  eine  Violine  mit  diesem 
Namen,  der  wohl  nur  zur  Hälfte  gelesen  ist,  an. 

Berndt,    Willy.    —    Berlin-Neukölln.     Geb. 

II.  April  1876  in  Stettin 

Durch  den  frühen  Tod  seines  Vaters  in  ärmlichen 
Verhältnissen  aufgewachsen,  baute  er  sich  schon  als 
Schulknabe  ohne  jegliche  Anleitung  eine  Geige,  da 
ihm  seine  Mutter  keine  kaufen  konnte.  Das  Instru- 
ment war  so  gelungen,  daß  ihm  von  allen  Seiten 
geraten  wurde,  Geigenbauer  zu  werden.  Da  er  aber 
in  Stettin  keine  Lehrstelle  erhalten  konnte,  mußte  er 
zunächst  die  Tischlerei  und  den  Klavierbau  erlernen, 
aber  jede  freie  Zeit  benützte  er  dazu,  sich  im  Geigen- 
machen zu  vervollkommnen,  wenn  er  auch  darauf  an- 
gewiesen war,  die  Anleitung  dazu  aus  Büchern  zu 
holen.  In  seinem  zwanzigsten  Jahre  kam  er  endlich 
zu  Adolf  Pfretzschner,  unter  dessen  Leitung  er  bald 
mehrere  Geigen  in  allen  Teil  -n  fertigstellte,  die  schon 
in  unlackiertem  Zustand  den  größten  Beifall  des  hol! . 
Konzertmeisters  Max  de  Groot  fan  len.  Im  Jahre 
1907  siedelte  er  nach  Berlin  über  und  begründete  seine 
eigene  Werkstatt,  die  sich  eines  stetig  zunehmenden 
Zuspruchs  erfreut.  Er  baut  nach  Stradivari  und  stimmt 


Boden  und  Decke  harmonisch  ab  und  bereitet  sich 
einen  Ollack  eigener  Zusammensetzung.  Sein  Sohn 
Walter,  der  eine  gründliche  musikalische  Ausbildung 
erfahren  hat,  widmet  sich  jetzt  ebenfalls  dem  Geigen- 
bau. 

Geigenzettel :  Gebaut  von  /  Willy  Berndt  /  Berlin- 
Neukölln  /  Geigenmacher  —  den  ....  192   . 

Berner  (Perner),  Samuel.  —  Brixen.  f  24.  Febr. 
1754  (im  Spital) 

Gute  Arbeit.  Ein  Violoncello  von  ihm  wurde  1890  von 
Heberle  in  Nürnberg  versteigert.  Eine  Viola  und  ein 
Cello  von  ihm  besitzt  Kaufmann  Fallmereyer  (Eisen- 
handlung) in  Brixen. 

Bernhard,  August.  —  Fleißen.   1884.   1895 

Einer  der  besseren  Geigenmacher  seines  Heimatortes, 
der  auch  als  guter  Lehrer  geschätzt  war. 

Bernhard,  Carl.  —  Stadthagen.   Geb.  22.  Nov. 

1857 

Ursprünglich  Musiker,  brachte  ihn  der  Wunsch,  den 
Ton  seiner  Streichinstrumente  zu  verbessern,  schon 
frühzeitig  auf  den  Gedanken,  den  Geigenbau  zu  stu- 
dieren. Meister  Weber  in  MöUenbeck  bei  Rinteln  war 
der  erste,  der  ihm  einige  Anleitungen  gab.  Als  Sohn 
eines  Tischlers  mit  der  Holzbearbeitung  gut  vertraut, 
versuchte  er  zunächst,  ein  Violoncell  zu  bauen.  Der  Er- 
folg spornte  ihn  zu  weiterem  eifrigen  Studium  an,  und 
Weber  gab  ihm  außer  praktischer  Anleitung  auch 
Bagatellas  Schrift  und  ähnliche  Bücher.  Er  machte  jetzt 
rasche  Fortschritte  und  baute  1885  seine  erste  neue 
Geige.  Hierauf  ging  er  noch  nach  Markneukirchen,  um 
seine  Ausbildung  abzuschließen.  Wenn  er  dort  auch 
nicht  alles  fand,  was  er  hauptsächlich  suchte,  so  nutzte 
er  doch  jede  Gelegenheit,  die  Werke  alter  Meister 
kennen  zu  lernen,  mit  Eifer  aus.  Bis  1904  hatte  er  be- 
reits 178  neue  Violinen,  31  Violen,  17  Violoncelli  und 
58  Bässe  gebaut.  Er  ahmt  vorzugsweise  das  Stainer- 
modell  nach,  wobei  er  die  Schallkreise  elliptisch  an- 
ordnet, da  sonst  bei  der  schnell  abfallenden  Wölbung 
die  gerade  laufenden  Fasern  des  Holzes  nach  seiner  An- 
sicht zu  kurz  abgeschnitten  würden.  Bei  flacher  Wöl- 
bung nimmt  er  die  Schallkreise  dagegen  rund,  wie 
Bagatella  dies  vorschreibt.  Seine  Arbeit  ist  sorgfältig, 
der  Ton  voll  und  weich;  auch  als  Reparateur  wird  er 
geschätzt  und  erhielt  durch  Professor  Sahla  die  Ar- 
beiten für  die  Bückeburger  Hofkapelle  übertragen. 

Geigenzettel :  Carl  Bernhard  /  Geigenmacher  /  Stadt- 
hagen Ao.  19  .  .  (gedruckt). 

Bernhard,  Johann  Georg.  —  Mark-Biberbach. 
1743.  1746 

Schwäbischer  Geigenmacher,  der  um  die  Mitte  des 
18.  Jahrhunderts  lebte  und  sehr  mittelmäßig  arbeitete. 
Sem  Holz  ist  unschön,  zur  unrechten  Zeit  geschlagen, 
daher  jetzt  sehr  wurmstichig,  der  Lack  schlecht  und 
dementsprechend  der  Ton  armselig.  Im  Modell  ahmt 
er  die  Tiroler  Schule  nach. 

Geigenzettel :  Johann  Georg  Bernhard  /  Lauten-  /  und 
Geigenmacher  in  Mark-Biber-  /  bach.  Anno  1743  (ge- 
druckt). 


Bernhardt  —  Bertolotti 


43 


chränktes  Lob 


ollt. 


Bernhardt,  Arnold.  —  Markneukirchen.   Geb.  Bertier,  Phülppe.  —  Mirecourt.    1773.    1789 

1 9.  Juli  1 874  zu  Markneukirchen  Ja^quot  kennt  nur  seinen  Namen. 

Schüler  von  Karl  Wilh.  Lederer  11.  Als  Gehilfe  arbeitete  Bertini,  Vincenzo.  —  Rom 

er  längere  Zeit  bei  Dr.  AlL-ed  Stelzner  in  Dresden  und  ^^  ^-^^^  j^^j^^^,^   eingelegte   Mandolinen   mit   seinem 
machte  sich  im  Jahre  1905  m  seiner  Vaterstadt  selb-  Namen, 
ständig.  Er  arbeitet  sehr  sorgfältig  und  sauber,  ver- 
wendet vorzügliches  Holz,  und  seinen  Geigen  wird  auch  Bertoleti,  Antonio.  —  Brescia.    1796 

In  einem  mittelmäßigen  Violoncello  wurde  der  Zettel 
gefunden:  Antonio  Bertoleti  /  Fece  in  Brescia,  1796 
(gedruckt). 

Bertoli,  Giuseppe.  —  (Venedig.)  1899 

Schüler  von  Eugenio  Degani,  bei  dem  er  ein  Jahr  lang 
lernte. 

Bertolinl.  —  18./19.  Jahrhundert 

Dr.  J.  L.  Phipson  erzählt  in  »The  Strad«  1896  (Nr.  74) 
von  einer  Violine  mit  diesem  sonst  nicht  bekannten 
Namen,  die  zwar  keine  äußeren  Vorzüge  und  wenig 
Eigenart,  aber  einen  wundervollen  Ton  gehabt  haben 
soll. 

Bertolotti,  Francesco  I,   genannt  Violi    (Vio- 
lino).  —  Polpenazze.   16.  Jahrhundert 
Sohn  des  Santino  und  Vater  Gasparo  da  Salos.  Er  war 
Maler,  seinem  Beinamen  nach  aber  auch  Geiger  oder 
Geigenmacher. 

Bertolotti,  Francesco  II.  —  Brescia.  Geb. 
März  1564  in  Brescia.  1614 
Sohn  des  Gasparo  B.  da  Salo  und  Schüler  seines  Vaters. 
Mit  23  Jahren  war  er  bereits  mit  Fior  (aus  Calvagese 
bei  Salö)  verheiratet,  und  es  läßt  sich  vermuten,  daß  er 
nach  dem  Tode  seines  Vaters  seine  Kunst  nicht  mehr 
ausgeübt  hat ;  vielleicht  hat  er  das  Geschäft  an  Giovan 
P.  Maggini,  der  ja  der  Nachfolger  seines  Vaters  wurde, 
verkauft.  Nach  1614  läßt  er  sich  in  Brescia  nicht  mehr 
nachweisen  und  dürfte  also  fortgezogen  sein,  vermutlich 
nach  Calvagese,  wo  sich  bekanntlich  Gasparo  da  Salö 
angekauft  hatte.  Eine  Lira  di  Camba  mit  der  Zettel- 
inschrift: D.  Francesco  q.  Gaspar  da  Salö  in  Brescia 
(gedruckt)  besitzt  W.  Heyers  Musikhistorisches  Mu- 
seum in  Köln  (Nr.  783). 

Bertolotti,  Gasparo,  gen.  da  Salo.  —  Brescia. 
Geb.  20.  Mai  1540  (?)  in  Salo,  f  H.April 
1609 

.  Sohn  des  Francesco  B.  und  Enkel  von  Santino.  Sein 
Vater  war  Maler  und  »Violino«,  die  ganze  Familie  war 
musikalisch^),  und  der  junge  Gasparo  wandte  sich  wohl 
schon  frühzeitig  dem  Berufe,  den  auch  sein  Großvater 
ausübte,  zu.  Er  war  wahrscheinlich  ein  Schüler  seines 
Großvaters  und  später  von  Girolamo  di  Virchi,  was  ihn 
veranlaßt  haben  mag,  aus  Salö,  einem  Städtchen  am 
Gardasee,  nach  Brescia  überzusiedeln,  wo  er  bereits 
vor  1565  als  Meister  ansässig  war.  An  Können  und 
Talent  überragte  er  alle  seine  Vorgänger  und  wurde 


in  bezug  auf  den  Ton  uneingeschränktes  Lot)  geiol 
Er  beschäftigt  keine  Gehilfen,  sondern  macht  alles  selbst 
an  seinen  Instrumenten,  wie  er  sich  auch  den  Lack 
selbst  zubereitet.  Er  arbeitet  nach  einem  eigenen  Mo- 
dell, das  dem  des  Stradivarl  ähnlich  ist.  Daß  es  ihm 
sehr  zustatten  kommt,  nebenbei  ein  trefflicher  Geiger 
zu  sein,  sei  gleichfalls  erwähnt.  Seine  Geigen  tragen 
einen  Brandstempel  (Brandmarke  Nr.  1). 

Berro,  Ambroslus.  —  ?   1766 

Nach  einer  Mitteilung  des  Propstes  von  St.  Florian  in 
Oberösterreich  befindet  sich  im  Besitze  des  Stiftes  eine 
gute  Viola  mit  dem  rätselhaften  (vielleicht  schlecht  ge- 
lesenen) Zettel :  Ambroslus  Berro  /  zu  Barris  1 766  (ge- 
druckt). 

Berrolt.  —  Brüssel.   1750 

Ein  selten  genannter  Violenbauer.  Vielleicht  ist  nicht 
einmal  sein  Name  richtig  überliefert. 

Bertanl.  —  Modena.   1 9.  Jahrhundert 

Außer  Geigen  verfertigte  er  auch  Flöten  und  englische 
Hörner. 

Bertaslo,  Luigl.  —  Piadena.  19.  Jahrhundert 
Bei  De  Piccolellls  und  Vidal  findet  sich  dieser  Name 
ohne  weitere  Zusätze  oder  Quellenangaben.   • 

Bertassl,  Ambrogio.  —  Piadena.   1730 

Wahrscheinlich  zur  selben  Familie  wie  Bertaslo  gehörig. 
Bertet,  Joseph  R.  —  Paris,  Nantes.   1754.   1774 

Ein  Geigenmacher,  der  wie  L'Harmand  und  der  alte 
VulUaume  u.a.  den  Werkstattnamen  »Au  roy  David« 
führte.  Nach  1764  scheint  er  nach  Nantes  gezogen  zu 
sem.  Von  ihm  befindet  sich  ein  großer  Alto  aus  der 
Sammlung  Snoeck  (Nr.  573)  in  Berlin.  Dicker  gelber 
Lack,  gute  Arbelt.  Eine  sehr  schöne  Laute  mit  einem 
wundervoll  geschnitzten  Frauenköpfchen  besitzt  Baron 
de  Lery. 

Geigenzettel :  Joseph  R.  Bertet,  au  Roy  David  /  Rue 
Neuve  St.  Roch  ä  Paris  1754  (geschrieben).  —  Bertet, 
luthler  Au  Roi  David  /  rue  Dauphine  ä  Paris  1 764  (ge- 
schrieben). 

Bertholini,  Nicolo 
Siehe  Bertolinl. 

Berti,  Antonio.  —  Cortona.   1721 

Vidal  erwähnt  ein  Psalterion  von  ihm;  auch  sollen 
Lauten  mit  seinem  Namen  vorkommen ;  doch  ließ  sich 
in  Cortona  nichts  über  ihn  ermitteln. 

Berti,   Giuseppe  gen.   Giusino.   —  Flumalba 
(Modena).    Anfang  des  19.  Jahrhunderts 
Er  soll  auch  in  anderen  modenesischen  Orten  gearbeitet 
haben;  seine  Geigen  sind  minderwertig. 


1)  Ein  Alessandro  Bertolotti  war  nach  Valdrighi  ein 
tüchtiger  Klavizimbelbauer. 


44 


Bertolotti  —  Bessard 


bald  das  Haupt  der  Brescianer  Schule;  er  hatte  jeden- 
falls einen  wesentlichen  Anteil  an  der  Ausgestaltung  der 
heutigen  Violine,  deren  Erfindung  man  ihm  mit 
größerem  Rechte  zuschreiben  könnte,  als  »Duiffo- 
prugcar«.  Sein  Ruf  war  bald  begründet;  1568  wohnte 
er  noch  zur  Miete  in  der  Contrada  del  palazzo  vecchio, 
1588  besaß  er  bereits  sein  eigenes  Haus  in  der  Contrada 
de  la  Cocere  (jetzt  via  delle  Cossere).  Seine  Frau  hieß 
Isabella  und  war  1546  geboren.  Trotz  aller  Anerken- 
nung scheint  er  doch  anfangs  mit  Sorgen  zu  kämpfen 
gehabt  zu  haben,  denn  um  seine  Lage  zu  verbessern, 
stand  er  im  Begriffe,  dem  Beispiel  anderer  Meister 
folgend,  nach  Frankreich  auszuwandern.  Um  das  zu 
verhindern,  lieh  ihm  Bruder  Gabriel  zu  St.  Piero 
60  Lire.  Von  da  an  arbeitete  er  sich  empor ;  1 599  konnte 
er  sich  ein  neues  Haus  in  der  Straße  San  Pietro  Martire 
kaufen,  und  zwischen  1581  und  1607  erwarb  er  außer- 
dem verschiedene  liegende  Gründe  in  Calvagese  (bei 
Salo),  dem  Heimatorte  seiner  Schwiegertochter  Fior. 
Das  ist  alles,  was  sich  aus  seinem  Leben  urkundlich 
feststellen  ließ.  Er  wurde  bei  St.  Joseph  begraben,  wo 
sich  leider  sein  Grabstein  nicht  erhalten  hat.  Im  April 
1907  wurde  ihm  aber  auf  Veranlassung  des  Prof.  Cav. 
Fr.  Pasini  an  dieser  Kirche  ein  Denkstein  errichtet  mit 
der  Inschrift: 

Gasparo  da  Salo 

nell  arte  di  liutai  maestro 

per  trovar  le  vie  nuove 

loggi,  materia,  forma  studiando 

die  quasi  anima  e  senso 

al  violino  moderno 

creazione  sua. 

Nato  1542.  —  Morto  1609 

fu  sepolto  in  questo  tempio. 

In  den  Urkunden  wird  er  1568  »Magistro  de  violini«, 
1579  »Magistro  a  cittaris«,  1583  »Artefice  d'instrumenti 
musici«  und  1588  »Magister  instrumentorum  musi- 
corum«  genannt.  Seine  Geigen  zeigen  im  allgemeinen 
schon  die  später  klassisch  gewordene  Form.  Die  Wöl- 
bung nimmt  er  noch  ziemlich  hoch,  d;e  F-Löcher  sind 
weit  und  stehen  fast  parallel,  die  )(  sind  langgestreckt 
und  die  Ecken  kurz.  Die  Schnecke  ist  nicht  besonders 
fein  und  bei  größeren  Instrumenten  meist  aus  Birn- 
baumholz. Sein  Lack  scheint  nachgedunkelt  zu  haben ; 
aber  es  gibt  außer  braunlackierten  Geigen  auch  solche 
von  schöner  Bernsteinfarbe.  Bis  heute  haben  sich  nur 
wenige  Arbeiten  seiner  Hand  erhalten ;  doch  wurde  sein 
Name  schon  frühzeitig  mißbraucht,  weshalb  ihm  zu- 
geschriebene Geigen  stets  mit  Vorsicht  zu  behandeln 
sind.  Man  findet  viele  Instrumente  mit  seinem  Namen 
und  Jahreszahlen,  die  von  1610 — 1630  reichen,  obwohl 
er  selbst  fast  nie  eine  Jahreszahl  auf  seinen  Zetteln  an- 
gab. Einen  echten  dreisaitigen  Baß  besaß  Dragonetti, 
eine  sechssaitige  Gamba  bewahrt  das  Pariser  Konser- 
vatorium. In  der  Sammlung  des  Professors  Cav.  Franc. 
Pasini  befindet  sich  eine  ganze  Reihe  von  Instrumenten, 
die  als  Arbeiten  von  Gasparo  da  Salo  gelten.  Ole  Bulls 
Violine,  die  ihm  zugeschrieben  ward,  scheint  jüngeren 
Ursprungs  gewesen  zu  sein.  Er  war  auf  alle  seine  Nach- 
folger von  größtem  Einfluß,  der  sich  bis  Stradivari  und 
Guarnen  verfolgen  läßt.  Vgl.  G.  Livis  Aufsatz  in  der 
Nuova  Antologia  vom  16.  Aug.  1891.  Siehe  auch: 
Gargnano. 
Geigenzettel :  Abb.  96. 


Bertolotti,  Lulgi  s.  Bortolottl 

Bertolotti,  Santino.  —  Polpenazze.    16.  Jahrh. 

Lautenmacher,  der  Großvater  von  Gasparo  da  Salö. 

Bertolt.  —  Nürnberg.   1413 

In  einer  Urkunde  des  Archivs  der  Stadt  Nürnberg 
wird  im  Jahre  1413  ein  *Ber(tolt)  Lautenmacher  auf 
der  Lorenzer  Stadtseite  in  der  Mittelgasse«  aufgeführt. 

Bertram,  Alexander.  —  Eddieston.  Geb.  1801 

Sohn  von  William  B.  und  wohl  auch  dessen  Schüler. 
Ein  fleißiger  schottischer  Geigenmacher  des  19.  Jahr- 
hunderts. 

Bertram,   William.  —  Stobo  Castle  (Schott- 

land).    1790.    1810 

Er  war  Jäger  von  James  Montgomery  und  machte  aus 
Liebhaberei  Geigen.  Er  brachte  es  dann  zu  einer  ge- 
wissen Geschicklichkeit  und  soll  in  den  letzten  drei 
Jahren  seines  Lebens  siebzehn  Geigen  gemacht  haben, 
die  er  den  Gästen  seines  Herrn  zu  verkaufen  pflegte. 

Bertrand,  Nicolas.  —  Paris.   1687.   1735 

Er  arbeitete  handwerksmäßig;  nur  manchmal  kam  er 
Jacques  Boquay  nahe.  Sein  Lack  ist  fast  immer  rissig 
und  stumpf  und  gewöhnlich  von  roter  Farbe.  Violinen 
scheint  er  nur  selten  gemacht  zu  haben,  dagegen  trifft 
man  Violen,  Bässe  und  Quintone  von  ihm  mehrfach. 
Das  Selhofsche  Versteigerungsverzeichnis  (Haag  1759) 
führt  eine  Arbeit  von  ihm  mit  der  Jahreszahl  1603  auf; 
diese  kann  nur  1703  oder  höchstens  1693  geheißen 
haben,  oder  man  müßte  einen  gleichnamigen  Vorfahren 
annehmen.  Ein  Quinton  und  eine  Baßviola  (Gamba) 
von  gewöhnlicher  Arbeit,  rotem,  schmierigem  Lack  und 
mit  einem  Frauenköpfchen  am  Wirbelkasten  besitzt  das 
Brüsseler  Konservatorium  (Nr.  222  und  227).  Außer 
seinem  Zettel  verwandte  er  auch  eine  Brandmarke  mit 
seinem  Namen. 

Geigenzettel :  Abb.  50. 

Bertrand.  —  Mirecourt.   1853 

Wahrscheinlich  mehr  Händler  als  Geigenmacher. 

Bertucci,  D.  Giuseppe.  —  Mont-Orsello.  1748. 
1777 

Das  D.  vor  dem  Taufnamen  scheint  die  Abkürzung  von 
Don  zu  sein ;  Bertucci  wäre  demnach  geistlichen  Stan- 
des gewesen.  Geigen  von  ihm  kommen  selten  vor  und 
sind  nicht  sehr  geschickt  gemacht. 

Berupt,    Leopold   und   Louis.   —  Mirecourt. 
1766.  1789 

Wahrscheinlich  zwei  Brüder,  die  beide  als  Luthiers  ge- 
nannt werden. 

Besancenot.  —  Dijon.   1776 

Seine  Geigen  zeichnen  sich  mehr  durch  ihre  reiche 
Ornamentierung  als  durch  Modell  und  Ton  aus. 

Bessard,  Louis.  —  Paris.   1753 

Er  war  geschworener  Meister  der  Pariser  Lauten- 
macherzunft;  mehr  war  über  ihn  nicht  zu  erfahren. 


Beßl 


er 


Biancl 


lanchi 


45 


Beßler,  Adam.  —  Eperjes.   1670 

Daniel  Speer  berichtet  in  seinem  »Unterricht  in  der 
musikalischen  Kunst«  (Ulm  1687,  bei  S.W.Kühne) 
über  die  Viola  Baryton :  »Ich  habe  auf  meiner  Peregri- 
nation  nicht  mehr  als  am  bischöflichen  Hofe  zu  Frey- 
sing einen  (Barytonspieler)  angetroffen,  auch  der- 
gleichen Instrument  nirgend  als  zu  Eperes  in  Ungarn 
bei  dem  Stadt-Trompeter  Musico  Adam  Besslern,  der 
als  ein  berühmter  Geigen  macher  solches  selbsten 
gemacht.« 

Bessolaz,  lebt  als  »Luthier«  in  Chambery  (Dep. 

Savoie) 
Betts,  Edward  (  »Ned  Betts«).  —  London.  Geb. 

in  Stamford?,  f  um  1815  oder  1820 

Neffe  von  John  Betts  und  wie  dieser  Schüler  von  R. 
Duke.  Ein  tüchtiger  Geigenmacher,  dessen  eigene  Ar- 
beiten Lob  verdienen.  Die  Einlagen  machte  er  sehr  gut, 
schnitt  schöne  F-Löcher  und  schöne  Schnecken;  nur 
der  Lack  ist  hart  und  unklar.  Da  in  England  aber  —  wie 
leider  auch  anderwärts  —  moderne  Geigen  schlecht  be- 
zahlt werden,  verlegte  er  sich  auf  das  Nachahmen  alter 
Instrumente,  besonders  solcher  von  den  Amatis,  worin 
er  es  zu  großer  Meisterschaft  brachte. 

Betts,  John  Edward  (»Old  John  Betts«).  — 
London.  Geb.  1755,  f  im  März  1823 
Schüler  des  älteren  R.  Duke.  Er  stammte  aus  Stamford, 
Lincolnshire,  und  war  weniger  hervorragend  als  Geigen- 
macher wie  als  Händler  und  Kenner.  Die  Geigen,  die 
seinen  Namen  tragen,  sind  sehr  verschieden,  was  daher 
kommt,  daß  Carter,  sein  Neffe  Betts,  B.  Fendt  und  seine 
Söhne,  Panormo  usw.  für  ihn  arbeiteten.  Er  ließ  u.  a. 
treffliche  Kopien  nach  den  Cremoneser  Meistern  her- 
stellen. Sein  Geschäftsnachfolger  war  sein  Bruder 
Arthur  B.,  der  Violinlehrer  gewesen  war.  Dessen  gleich- 
namiger Sohn  und  Nachfolger  war  gleichfalls  kein 
Gelgenmacher.  Eine  Stockgeige  (1800)  von  ihm  besitzt 
T.  W.  Taphouse. 

Geigenzettel :  J  "  Betts  N  °  2  /  Near  Northgate  the  / 
Royal  Exchange  /  London  1 782  (gedruckt). 

Betz  s.  Petz 

Beuthner,  Adolf.  —  Markneukirchen 

Schüler  von  Reinhold  Paulus.  Als  Gehilfe  arbeitete  er 
in  Leipzig,  Berlin  und  Kopenhagen,  kehrte  1895  in 
seine  Vaterstadt  zurück  und  machte  sich  selbständig. 
Er  beschäftigt  sich  mit  dem  Neubau  und  der  Wieder- 
herstellung von  Geigen  und  treibt  auch  einen  Handel 
mit  alten  Musikinstrumenten. 

Beuthner,  Johann  Ulrich.  —  Hamburg.     1710 

Sein  Name  kommt  auf  einem  Reparaturzettel  in  der 
ehemaligen  Sammlung  Hammer  vor.  Er  scheint  jedoch 
das  Bürgerrecht  nicht  besessen  zu  haben,  weshalb  sich 
nichts  Näheres  über  ihn  ermitteln  ließ. 

Beutler,  Johannes.  —  Um  1830 

Eine  einfach  gehaltene  Gitarre  mit  einem  Wirbelkasten, 
den  ein  Affenkopf  abschließt,  wird  in  W.  Heyers  Musik- 
historischem Museum  in  Köln  aufbewahrt  (Nr.  563). 


Beveridge,  William.  —  Aberdeen.    Geb.  Juli 
1821    in   Craigh,   Tough,   f   Aug.    1893   in 

Chapel  of  Ganoch 

Als  Sohn  eines  Farmers  beschäftigte  er  sich  im  Winter 
mit  dem  Ausstopfen  von  Vögeln,  Schnitzen  von 
Schnupftabaksdosen  und  Geigenmachen.  Auf  das 
letztere  verlegte  er  sich  nach  dem  Tode  seines  Vaters 
ganz  und  gar.  Seine  Violinen  sind  hübsch  gemacht,  oft 
reich  verziert,  haben  aber  keinen  großen  Ton.  1886  er- 
hielt er  auf  der  Ausstellung  in  Edinburgh  für  Geigen 
eine  ehrenvolle  Erwähnung. 

Geigenzettel:  W.  Beveridge/  Fecit  /  Tough,  1860  (ge- 
druckt). 

Beyer,  Emil.  —  Erfurt.   1895.   1916 

Ein  vielseitiger  Geschäftsmann,  der  mit  Getreide  usw. 
und  mit  Geigen  Handel  treibt  und  selbst  auch  Geigen 
gebaut  haben  soll,  die  auf  Ausstellungen  stets  Aner- 
kennung fanden.  1899  erhielt  er  ein  Patent  für  einen 

Steg. 

Beyer,  F.  —  Naumburg.   1815 

Ein  ziemlich  dunkel  lackierter  großer  Baß  trägt  seinen 
Zettel :  F.  Beyer  /  Instrumentenmacher  in  Naumburg 
(geschrieben). 

Beyer,  Franz  L.  E.  —  Wien.   1920 

Er  bringt  die  sog.  TIM-Streichinstrumente  (d.  h.  Ton- 
Instrumente  Markstein)  auf  den  Markt,  ist  selbst  aber 
kein  Geigenmacher. 

Beyer,  Robert.  —  Berlin.   1909.   1910 

Nicht  mehr  bestehendes  Geigengeschäft  »Unter  den 
Linden«.  Der  Inhaber  war  kein  Geigenmacher,  be- 
schäftigte jedoch  Gehilfen. 

Bianchi,  Giovanni.  —  Florenz.   1746 

Gute  Arbeit,  aber  plumpes  Modell,  gelber  Lack.  Haupt- 
sächlich kommen  Violoncelli  von  ihm  vor. 
Geigenzettel :  Giovanni  Bianchi  Fee. ,'  In  Firenze,  anno 
1 746  (gedruckt). 

Bianchi,  Nicolo.  —  Aix,  Paris,  Genua,  Nizza. 
Geb.  1796  in  Genua,  f  1881  in  Nizza 
Nachdem  er  bei  Bagatella,  F.  Calcagni,  Cerutti  und 
Pressenda  gearbeitet  hatte,  ließ  er  sich  zunächst  in  Aix 
nieder,  wo  er  noch  1845  lebte;  er  ging  dann  nach  Paris. 
Seine  Werkstatt  hatte  er  bis  1868  in  der  Rue  Croix  des 
Petits-Champs.  Seine  Violinen  sind  nicht  gleichwertig, 
er  konnte  aber,  wenn  er  wollte,  sehr  gut  arbeiten  und 
soll  auch  sein  Interesse  der  Viola  d'amore  zugewendet 
haben.  Er  war  als  Reparateur  viel  beschäftigt,  obwohl  er 
es  an  der  nötigen  Sorgfalt  oft  fehlen  ließ,  und  reparierte 
auch  die  Baßviola  von  Gasparo  da  Sal6  im  Museum 
des  Pariser  Konservatoriums  (Nr.  197).  Von  1868  bis 
1872  war  er  in  seiner  Vaterstadt  und  zog  dann  nach 
Nizza,  wo  er  starb.  Er  darf  nicht  mit  Mitgliedern  der 
Familie  Bianchi  verwechselt  werden.  Sein  Schüler  und 
Nachfolger  ist  Bovis. 

Geigenzettel :  Repare  par  Bianchi  Nicolo  /  Luthier  de- 
core  /  A  Parigi  1851  (gedruckt)  und  Abb.  39. 


46 


Bichet  —  Bittner 


Bichet,  Mansuy.  —  Mlrecourt.   1 780 
Wird  von  Jacquot  als  Bogenmacher  aufgezählt. 

Bichler  s.  Pichler 

Bienfait,  Paul-Emile.  —  Paris.   Geb.  1857  in 

Rouen 

Er  war  ursprünglich  Geiger  und  verlegte  sich  schließ- 
lich auf  das  Bogenmachen,  worin  er  es  zu  großer 
Meisterschaft  brachte.  Seine  Bogen  tragen  die  Brand- 
marke: P.  E.  Bienfait. 

Biernatzki.  —  Posen.  Um  1860 

Ein  schwedischer  Staatsrat,  ausgezeichneter  Violin- 
spieler, der  aus  Liebhaberei  Geigen  gemacht  hat. 

Biest,  Martin  van  der.  —  Antwerpen.   1558 
Bisher  nur  als  Clavecinmacher  bekannt. 

Bigourat,  Nicolas.  —  Moulins-sur-Allier.  Geb. 
in  Saint-Gerand-le-Puy  (Allier)  1824.  f  1880 

Schüler  und  Nachfolger  von  Thibouville  in  Moulins- 
sur-AUier.  Er  hat  nur  sehr  wenige  Geigen  (meist  nach 
Guarneri)  gebaut  und  sich  hauptsächlich  mit  Wieder- 
herstellungsarbeiten beschäftigt.  Er  verwendete  einen 
hellbraunen  Lack. 

Geigenzettel :  Repare  par  Nicolas  Bigourat  /  ä  Moulins 
en  1823  (geschrieben).  —  Nicolas  Bigourat  Luthier 
pres  l'horloge  /  ä  Moulins  1869  (gedruckt). 

Bigourat.  —  Le  Havre.   1870.   1890 

Sohn  von  Nicolas  B.  Hauptsächlich  Reparateur. 

Bilveglien  s.  Belviglien 

Bimbi,  Bartolomeo.  —  Siena.   1750.    1769 

Er  stammt  aus  Florenz,  war  ein  Sohn  oder  wahrschein- 
licher Enkel  des  bekannten  gleichnamigen  Blumen- 
malers (1648 — 1725)  und  soll  um  1760  wieder  nach 
Florenz  zurückgekehrt  sein.  Sein  Modell  ist  klein,  sein 
Lack  von  schöner  orangeroter  Farbe,  die  Arbeit  recht 
gut.  Die  Inschrift  m  einem  Baß,  die  seinen  Namen  mit 
dem  Wohnort  Bologna  und  der  Jahreszahl  1701  angibt, 
erweist  sich  als  gefälscht. 

Geigenzettel :  Abb.  59. 
Bina,  Johann  Nepom.  —  Prag.    Geb.  22.  Mai 

1826  in  Prag,  f  25.  Jan.  1897  daselbst 

Sohn  eines  Musikers  und  Schneidermeisters,  Schüler 
von  Franz  Lehner,  bei  dem  er  auch  nach  seiner  vier- 
jährigen Lehrzeit  noch  bis  1849  blieb.  Später  arbeitete 
er  bei  Joh.  Stoß,  J.  Hamberger  in  Preßburg,  F.  A. 
Patzelt  in  Budapest  und  Ant.  Hoffmann  in  Wien  und 
machte  sich  1853  in  Prag  selbständig.  Seit  1864  war  er 
beeideter  Sachverständiger  für  Geigen.  Er  wohnte  im 
Laufe  der  Jahre  Neustadt  Nr.  793,  802,  52,  835,  825, 
788,  834,  von  1878 — 94  Wenzelsplatz  (Vaclavske 
nämesti)  Nr.  841  und  zuletzt  »in  der  Grube«  (V  Jäme) 
Nr.  697.  In  seiner  Arbeit  ist  er  ein  charakteristischer 
Vertreter  der  Prager  Schule,  wenn  auch  nur  ein  Meister 
zweiten  Ranges. 

Geigenzettel:  Johannes  Bina  /  Pragae  /  Fecit  Anno 
Domini  18  .  .  (gedruckt).  —  Johann  Bina  /  in  /  Prag 


anno  1877  (gedruckt).  —  Opravil  /  J.  Bina  v  Praze 
(gedruckt).  —  Johann  Bina  /  Musikinstrumentenvcr- 
fertiger  und  beeideter  /  Schätzer,  Anno  1885  /  Prag  / 
Wenzelsplatz  N°  5  neu  (gedruckt). 

Bindernagel,  Johann  Wilhelm.  —  Gotha.  Geb. 
um  1 770  in  Remstädt  bei  Gotha,  f  30.  März 
1845  in  Gotha 

Er  war  ursprünglich  Tischler,  erlernte  bei  Kleinsteuber 
in  Gotha  den  Bau  musikalischer  Instrumente  und  wurde 
dann  Gehilfe  bei  Ernst,  als  dessen  Schüler  man  ihn  be- 
trachten kann.  Seme  Geigen  entsprechen  den  Ernst- 
schen  Modellen.  Anfangs  verfertigte  er  nur  Harfen  und 
Zithern,  später  jedoch  Geigen  und  schließlich,  nach 
dem  Vorgange  Ottos  in  Weimar,  vorzugsweise  Gitarren, 
wozu  ihn  wohl  seine  Frau,  eine  geborene  Trompheller 
aus  Gotha,  die  eine  ausgezeichnete  Virtuosin  auf  der 
Gitarre  war,  veranlaßte.  Emzelne  seiner  Instrumente 
waren  recht  gut,  seine  Geigen  jedoch  meist  von  hand- 
werksmäßiger Ausführung.  Zwei  Zithern  von  ihm, 
eine  davon  fünfchöns,  besitzt  die  staatliche  Sammlung 
alter  Musikinstrumente  in  Berlin  Nr.  598  und  599. 

Geigenzettel:  Johann  Wilhelm  Bindernagel  /  Instru- 
mentenmacher in  Gotha  /  1 798  (gedruckt)  und  Abb.  37. 

Bing  (&  Lantez).   1880 
Französische  Fabrikfirma. 

Birt.    Kommt  als  Name  eines  Geigenmachers 

in  englischen  Violinen  vor 
Bischerei  s.  Magri 
Bischoff.  —  Dessau.    1790.    1796 

Ein  Kammermusikus,  der  ein  der  Viola  Baryton  ähn- 
liches Instrument,  das  er  Harmoniecello  nannte,  erfand, 
aber  nicht  selbst  baute. 

Bisiach,  Leandro.  —  Mailand.    1890.    1914 

Besserer  italienischer  Geigenmacher  der  Gegenwart, 
der  darauf  hält,  daß  nur  Geigen,  die  in  allen  Teilen 
in  seiner  Werkstatt  angefertigt  werden,  seinen  Namen 
tragen.  Er  hat  in  Cremona  gelernt  und  das  Stu- 
dium der  alten  Cremoneser  zu  seiner  Hauptaufgabe 
gemacht.  Von  einer  in  Mailand  lebenden  Witwe  Stra- 
divari  hat  er  vor  einigen  Jahren  Werkzeuge  sowie  die 
Photographie  eines  Lackrezeptes  gekauft,  die  angeblich 
noch  aus  dem  Nachlasse  des  großen  Antonio  Stradivari 
stammen  sollen.  Er  ließ  sich  diesen  Kauf  auch  notariell 
bestätigen.  Er  wird  als  vorzüglicher  Reparateur  ge- 
schätzt und  im  Anpassen  von  Baßbalken,  Stimmstock 
und  Steg  ist  er  ein  Künstler  ersten  Ranges.  Er  handelt 
auch  mit  alten  Meistergeigen  und  mit  in  Deutschland 
oder  Frankreich  vorgearbeiteten  Instrumenten,  die  in 
seiner  Werkstatt  vollendet  werden.  Seine  Söhne  Carlo 
und  Andrea  erzog  er  zu  tüchtigen  Geigenmachern. 

Geigenzettel :  Abb.  61. 

Bittner,  David.  — Wien.  1845,  f  1887.  Schüler 

von  Wilhelm  Ruprecht 

Er  begründete  schon  in  sehr  jungen  Jahren  sein  eigenes 
Geschäft  und  war  einer  der  besseren  Wiener  Geigen- 
macher aus  der  zweiten  Hälfte  des  19.  Jahrhunderts. 


Biz 


Blanchl 


47 


Er  studierte  die  Italiener  mit  Erfolg,  besaß  selbst  eine 
auserlesene  Sammlung  echter  italienischer  Geigen  und 
kopierte  mit  großer  Treue.  1873  erhielt  er  eine  Ver- 
dienstmedaille. Außer  Violinen  baute  er  auch  alle 
anderen  Streichinstrumente,  selbst  eine  Viola  d  amore 
und  Zithern,  besonders  aber  sehr  gute  Violoncelli,  von 
denen  manche  auch  noch  durch  ihren  schönen,  fetten 
ÖUack  hervorragen,  und  die  jetzt  sehr  gut  bezahlt 
werden.  Eine  Streichzither  von  ihm  bewahrt  die 
Sammlung  des  Brüsseler  Konservatoriums.  Seine 
Frau  Marie  war  eine  Zitherlehrerin.  Das  Geschäft 
wurde  kurze  Zeit  von  seinem  Sohne  Th.  Bittner  fort- 
gesetzt, dann  an  den  Musiker  Hans  Graf  verkauft  und 
bald  aufgelöst. 
Geigenzettel:  Abb.  30  und  31  (Brandmarke  Nr.  14). 

Biza,  Giovanni  Battista.  —  Treviso.   1 779 

Wenig  bekannter  Lauten-  und  Geigenmacher,  der  sich 
wohl  hauptsächlich  mit  .Ausbesserungsarbeiten  be- 
schäftigt hat. 

Bizan.  —  Brüssel.   1749 

Er  wird  als  »luthier«  bezeichnet;  Geigen  von  ihm  sind 
mir  jedoch  nicht  vorgekommen. 

Bizey,  Charles.  —  Paris.   1716 

Er  wird  zwar  wiederholt  für  einen  Geigenbauer  aus- 
gegeben, war  aber  Holzblasinstrumentenmacher  m  der 
Rue  Dauphine  und  nannte  sich  ausdrücklich:  Inven- 
teur  de  plusieurs  Instruments  ä  vent.  Falsch  ist  es, 
seinen  Namen  »Bizet«  zu  schreiben. 

Blacht  s.  Flacht 

Black,  John.  —  Edinburgh.   1893 
Neuerer  schottischer  Geigenmacher. 

Blahowetz,  Josef.  —  Markneukirchen.  Geb.  in 
Ober-Schönbach  i.  B.  13.  Juni  1857 

Handwerksmäßig  arbeitender  Geigenmacher,  der  für 
Markneukirchener  Handelshäuser  Geigen  baut,  die  mit 
Zetteln  »nach  den  Modellen«  beklebt  werden.  Einige 
wenige  besser  ausgeführte  Geigen  tragen  jedoch  seinen 
eigenen  Zettel. 

Blair,  John.  —  Edinburgh.  1790.  1820 

Anfangs  arbeitete  er  allein,  später  mit  Matthew  Hardie 
zusammen,  der  wahrscheinlich  sein  Schüler  war.  Blair 
war  jedenfalls  der  Geschicktere  von  beiden.  Zettel 
scheint  er  nicht  verwendet  zu  haben,  doch  schrieb  er 
manchmal  seinen  Namen  in  seine  Arbeiten  und  ver- 
wendete eine  Brandmarke  J.  B.  Sein  Spinfuslack,  der 
jetzt  ziemlich  braun  aussieht,  war  ursprünglich  gelb- 
lich. Er  arbeitete  nach  Stradivari.  Brandmarke  Nr.  32. 

Blair,  Willie.  —  Abergeldie  (Schottland).  Geb. 

26.  Okt.    1793   unweit   Ballater,    f   daselbst 

12.  Nov.  1884 

Ursprünglich  ein  Zimmermann  und  trefflicher,  bei 
Hofe  angesehener  Geiger,  bekannt  als  »the  Queen 's 
Fiddler«.  Er  erhielt  von  Peter  Hardie  .Anleitung  im 
Geigenmachen  und  war  nicht  ungeschickt,  hatte  aber 
den  Fehler,  sein  Geigenholz  zu  backen,  wodurch  er 
seine  Arbeiten  selbst  ruinierte. 


Blaise.  —  Mirecourt.   1822 

Als  Geigenmacher  in  keiner  Weise  hervorragend,  war 
er  doch  ein  verdienstvoller  Lehrmeister;  als  seine  besten 
Schüler  darf  man  die  beiden  Silvestre  bezeichnen.  Er 
war  wahrscheinlich  auch  der  Vater  von  Joseph  Blaise  In 
Genf. 


Blaise,  Joseph  (nicht  Jules). 

t  23.  Okt.  1882 


Genf.    1855. 


Er  kam  um  1855  aus  Mirecourt  nach  Genf,  nachdem  er 
vorher  eine  Zeitlang  bei  den  Brüdern  Silvestre  in  Lyon 
gearbeitet  hatte.  Er  gab  den  Geigenbau  bald  auf  und 
beschränkte  sich  mehr  und  mehr  auf  den  Verkauf  von 
MIrecourter  Fabrikwaren,  die  er  oft  mit  seinem  Zettel 
versah.  Auch  als  Reparateur  war  er  ohne  Bedeutung. 


Mirecourt.  Geb.  1796, 


Blaisot  s.  Mast 
Blanchard,  Fran9ois. 
tl859 

Obwohl  er  gelernter  Gelgenmacher  war,  beschränkte  er 
sich  doch  auf  den  Bau  von  Lauten  und  Gitarren.  Sein 
Enkel  Ist  Paul  Bl.  in  Lyon. 

Blanchard,    Paul-Fran^ois.    —    Lyon.     Geb. 

10.  Febr.  1851  in  Mirecourt 

Schüler  von  Auguste  Darte,  arbeitete  bei  Daniel  In 
Marseille  und  war  dann  sieben  Jahre  lang  Gehilfe  im 
Hause  Silvestre  in  Lyon.  Im  Jahre  1876  gründete  er  In 
Lyon  sein  eigenes  Geschäft  und  brachte  es  bald  als  ge- 
schickter Gelgenmacher  und  Reparateur  zu  großem- 
Ansehen.  Seine  Arbelt  Ist  tadellos;  schönes  Holz  und 
feiner,  ambraroter,  feuriger  Lack  von  gesättigtem  Aus- 
sehen zeichnen  seine  Instrumente,  die  sehr  gut  im  Tone 
sind,  aus.  Er  baut  hauptsächlich  nach  Ant.  Stradivan 
und  Guarnerl  mit  vielem  Glück,  manchmal  auch  nach 
Amatl.  Er  besitzt  viele  erste  Preise  und  die  Palme  der 
Akademie,  Ist  Gelgenmacher  des  Konservatoriums  in 
Lyon  und  ^President  de  la  Chambre  syndicale  des 
Instruments  de  muslque«  zu  Lyon.  Instrumente,  die  er 
ganz  eigenhändig  machte,  tragen  folgenden  Zettel : 
Abb.  68;  die  In  seiner  Werkstatt  unter  seiner  Leitung 
gebauten:  Abb.  85;  Geigen,  die  von  anderen  Geigen- 
bauern für  sein  Geschäft  gemacht  werden,  tragen  den 
Zettel:  Abb.  82. 


Ni 


izza. 


Geb.  in  Nizza  am 


Blanchi,  Albert. 

25. Jan.  1871 

Schüler  seines  Vaters  Aug.  Bl.,  dessen  Werkstatt  er 
1899  übernahm.  Er  gilt  als  ein  besonders  geschickter 
Gelgenmacher,  der  alle  Arten  von  Streich-  und  Saiten- 
Instrumenten  verfertigt,  vorzugsweise  jedoch  Violinen, 
die  er  nach  eigenen  Modellen  baut  und  mit  einem  gelb- 
roten ÖUack  überzieht.  Sehr  beliebt  sind  auch  seine 
Gitarren  von  12  und  18  Saiten. 
Geigenzettel :  Abb.  34. 

Blanchi,  Augustin.  —  Nizza.  Geb.  1 828  f  1 899. 

Tüchtiger  Geigenmacher,  der  sich  In  den  besten  Werk- 
stätten gebildet  hatte  und  durch  unablässiges  Forschen 
zu  schönen  Erfolgen  gekommen  war.  Gelgen  von  ihm 
werden  von  Musikern  sehr  geschätzt. 


48 


Blaschke  —  Bodenl 


Blaschke,    Ferdinand.    —    Glatz.     Geb.    zu 
Grafenort  um  1775,  f  nach  1845 

Er  ließ  sich  als  Instrumentenmacher  und  Gastwirt  im 
Jahre  1839  in  Glatz  nieder  und  besaß  das  Gasthaus 
Nr  592,  ist  aber  später  nach  Scheibe  verzogen,  wo  er 
wohl  auch  gestorben  sein  dürfte. 

Blasich,  Giovanni.  —  Triest.    1870.    1880 
Er  war  eigentlich  als  Geigenmacher  nur  Dilettant  und 
erhielt  einige  Unterweisung  von  Dollenz,  doch  sind 
seine  Geigen  nicht  schlecht  gearbeitet,  wenn  sie  auch 
ganz  ohne  Eigenart  erschemen. 

Blasich,  Ludwig.  —  Triest.   1881 

Vielleicht  ein  Sohn  von  Giovanni  Bl.  Er  stellte  1881  in 
Triest  zwei  Violinen  und  ein  Violoncello  als  Dilet- 
tantenarbeit aus,  für  die  er  eine  goldene  Medaille  erhielt. 

Blasio,  Raffaele  di.  —  Neapel.   1 8.  Jahrhundert 

Es  kommen  ab  und  zu  Geigen  mit  seinem  Namen  vor. 
In  der  Arbeit  unbedeutend,  im  Modell  der  Gagliani- 
Schule  verwandt;  der  Lack  ist  glanzlos,  von  brauner 
Farbe.  Er  gehört  möglicherweise  derselben  Familie  an 
wie  Nicolaus  De  Blosy  (s.  d.). 

Blass,  Dr.  —  Mannheim.   1913 

Ein  Liebhaber,  der  gute  Geigen  baut,  die  er  auch  u.  a. 
einmal  durch  das  Berliner  Philharmonische  Orchester 
mit  Erfolg  zu  Gehör  bringen  ließ. 

Blaun,  Carl  Wilhelm.  —  Altona.   1840.    1847 
Hauptsächlich  guter  Baßmacher. 

Blavet.  —  La  Ferte.   18./19.  Jahrhundert 

Ein  geschickter  Kunsttischler,  der  als  Wiederhersteller 
alter  Geigen  und  Lauten  einen  gewissen  Ruf  besaß. 
Geigenzettel:  Abb.  44. 

Bleich  (Bley),  Johann  (Anton).  —  Schönbach. 

1805.   1810 

Einer  der  besseren  Schönbacher  Meister  seiner  Zeit, 
der  zwar  nicht  immer  schönes  Holz  verarbeitete,  aber 
gut  klingende  Geigen  gemacht  hat. 
Geigenzettel:  Johann  Bleich,  Geigen-  /  und   Instru- 
mentenmacher in  /  Schönbach,  Anno  1805  (gedruckt). 

Blight.  —  Exeter 

Seinen  Namen  sah  ich  als  Brandmarke  auf  dem  Boden 
einer  mittelmäßig  gearbeiteten  Violine. 

Blommesteyn  (Blomster),  Christoffel.  —  Ant- 
werpen.  1550.   1558 

Er  baute  allerlei  Saiteninstrumente;  urkundlich  ist  er 
jedoch  nur  als  Clavecinmacher  nachweisbar,  wie  auch 
sein  Bruder  Martin  Bl. 

Blosij  s.  De  Blosy 

Blumenhagen,  C.  P.  —  Hannover.   1753 

Er  hat  im  18.  Jahrhundert  als  Lauten-  und  Geigen- 
macher in  Hannover  gelebt.  Eine  Pochette  Sourdine 
von  ihm  befindet  sich  in  der  Sammlung  Galpin. 


Blunff,  Richard.  —  London.    1604 

Das  Verzeichnis  der  1 759  im  Haag  versteigerten  Selhof- 
schen  Musikinstrumentensammlung  führt  diesen  viel- 
leicht falsch  gelesenen  Namen  auf. 

Blyth,  Williamson.  —  Edinburgh.    Geb.  1821 
in  Greenlaw,  f  Mai  1897  in  Edinburgh 

Ein  tüchtiger  Musiker  und  Komponist,  dessen  Geigen 
—  er  hat  über  2000  gemacht  —  sehr  dünn  sind  und 
schwach  klingen. 

Boccaber  s.  Buchenberg 

Bochem,  Dierich.  —  Köln.   1668.   1673 

Wahrscheinlich  der  Stammvater  der  bekannten  Kölner 
Lautenmacherfamilie,  über  die  leider  nichts  zu  er- 
mitteln war.  Die  kurkölnischen  Archivalien  wurden 
seinerzeit  nach  Darmstadt  verbracht,  und  als  sie  nach 
Preußen  zurückgehen  sollten,  weigerte  sich  die  preu- 
ßische Regierung,  die  Kosten  des  Rücktransports  zu 
tragen,  infolge  davon  wurde  dann  ein  großer  Teil  der 
Aktenbestände  einfach  vernichtet.  Eine  von  D.  Bochem 
reparierte  Laute  befindet  sich  in  derHerzogl.  Kunst- 
und  Altertumssammlung  auf  der  Feste  Koburg.  Eine 
Laute  mit  der  Brandmarke  »DBM  Collen«  im  Darm- 
städter Museum  (Nr.  484)  ist  ihm  vielleicht  zuzu- 
schreiben. Eine  Diskantviola  besitzt  die  Brüsseler 
Sammlung. 

Geigenzettel:  Dierich  Bochem,  in  Colin.  /  neu  renovlrt 
Ao.  1673  (gedruckt).    Brandmarke  (Nr.  15). 

Bochem,  Joannes.  —  Köln  a.  Rh.    1745.    1769 

Fleißiger  Lauten-  und  Geigenmacher  und  Reparateur. 
Er  baute  namentlich  Violen,  sehr  großes  Patron,  von 
Italienischem  Aussehen  und  gutem  Ton. 
Geigenzettel :  Joannes  Bochem  /  Lauten-  /  und  Gelgen- 
macher in  Collen  1 745  (gedruckt).  —  Joannes  Bochem 
in  /  Colin  renovatum  1769.  (gedruckt). 

Bochem,  Michael.  —  Köln.    1694.    1729 

Vielleicht  ein  Sohn  Dierichs  und  der  Vater  Johanns. 
Ein  geschickter  und  vielbeschäftigter  Lautenmacher, 
von  dem  das  Germanische  Museum  In  Nürnberg  eine 
Zither  aus  dem  Jahre  1 728,  die  staatl.  Sammlung  alter 
Musikinstrumente  in  Berlin  eine  fünfchörige  Zither 
mit  ovalem  Schallkasten  von  schöner  Arbeit  besitzt. 
Eine  ähnliche  von  1728  hat  Fr.  Wildhagen  in  Haiensee 
bei  Berlin.  Den  Wirbelkasten  schmückt  ein  Frauen- 
köpfchen. Eine  Laute  von  1724  wurde  in  Köln  1883 
bei  Heberle  versteigert.  Zwei  andere  Instrumente  (von 
1694  und  1720)  besitzt  das  Großherzogliche  Museum  in 
Darmstadt  (Nr.  487  und  498). 

Geigenzettel:  Michael  Bochem  in  Collen  1728  (ge- 
druckt). —  Michael  Bochem,  Lauten  und  geigen- 
macher  /  In  Collen  Anno  1720  (gedruckt). 

Bocquay  s.  Boquay 

Bodeni,  Luigi  (Aloysius).  — Venedig.  1719 

Seinem  Zettel  nach  ein  Dilettant,  der  »zum  Zeitver- 
treib« ein  Violoncello  gebaut  hat,  seiner  Arbeit  nach 
aber  doch  ein  geschickter  Mensch,  der  mehr  konnte  als 
mancher  berufsmäßige  Geigenmacher. 
Geigenzettel:  Abb.  63. 


Bodi. 


Boffda 


gdanovics 


49 


Bodio,  Gennaro.  —  Venedig.   1 740 

Ein  Meister  dritten  Ranges,  von  dem  es  jedoch  einige 
gute  Violinen  gibt,  die  freilich  ohne  Eigenart  sind. 

Bodio,  Giambattista. — Venedig.    1790.    1832 

Vielleicht  ein  Sohn  Gennaros  und  dessen  Schüler.  Em 
tüchtiger,  aber  wenig  bekannter  Meister.  Sein  Lack  ist 
für  seine  Zeit  noch  sehr  gut.  Pietro  Val.  Novello  ist 
einer  seiner  Schüler  gewesen.  Ein  Quartett  von  ihm  aus 
dem  Jahre  1813  besaß  ein  Antiquar  in  Korfu.  Statt  der 
Schnecke  hatten  die  Instrumente  am  Wirbelkasten 
Widderköpfe,  deren  Hörner  in  Schneckenlinien  ver- 
liefen. Der  rötlich-gelbe  Lack  erinnerte  an  Gagliano. 

Geigenzettel:  Gio:  Battista  Bodio  fecit  /  Venezia.  1800 
(gedruckt). 

Body,    Otto.    —    Innsbruck.     Geb.    1857    in 
Debreczin 

Im  Alter  von  drei  Jahren  kam  er  mit  seinen  Eltern  nach 
Bezau  in  Vorarlberg,  erlernte  in  Mittenwald,  dem 
Heimatsort  seiner  Mutter,  bei  Johann  Neuner  den 
Geigenbau  und  kam  als  Gehilfe  1875  zu  J.  Gschwenter 
nach  Innsbruck.  Einige  Jahre  später  machte  er  sich 
selbständig.  Er  baut  hauptsächlich  Zithern  und  Gitar- 
ren und  repariert  Geigen.  Gegenwärtig  arbeitet  er  zu- 
sammen mit  seinem  Sohne. 

Böck,  Johann  Georg.  —  Wölfeisdorf.  1 9.  Jahrb. 

Vielleicht  ein  Schüler  Ignatz  Hoffmanns.  Er  hatte  ein 
ungewöhnlich  langes  Modell  mit  wenig  hervortretenden 
Ecken.  Die  F-Löcher  sind  groß  und  weit  geschnitten, 
der  Lack  ist  gelblich.  Seine  Arbeit  ist  gut,  eigenartig 
und  interessant.  Eine  schöne  Geige  von  ihm  besitzt 
Pfarrer  Nürnberger  in  Kaditz  bei  Dresden. 

Geigenzettel :  Johann  George  Böck,  Lauten-  /  Geigen- 
und  Harfenmacher  in  /  Wölfeisdorf  18  .  .  (gedruckt). 

Böcklin,  Dr.  Frhr.  v.  —  Ruß  (?).  Um  1810 

Em  Musikhebhaber  und  Erfinder,  der  eine  Tenorgeige 
»Tenorotta«  erfunden  hat,  die  größer  als  eine  Bratsche 
war  und  um  acht  Töne  tiefer  als  die  Geige  gestimmt 
wurde. 

Bögenholz,  H.  sen.  —  Detmold.    Geb.  1834 

Ein  Musiker,  der  auch  Instrumentenmacher  ist  und 
seit  1874  und  noch  in  seinem  83.  Jahre  Geigen  gebaut 
hat. 

Geigenzettel:  H.  Bögenholz  /  Detmold  1880  (geschr.)- 

Böhm,  Franz.  —  Budapest.   1804.   1805 

Ein  trefflicher  Geigenmacher,  dessen  Werke  jetzt  viel- 
fach mit  italienischen  Meisterzetteln  versehen  im 
Handel  vorkommen  sollen.  Dr.  J.  Geyer  erwähnt  eine 
seiner  Geigen,  die  mit  einem  Guadagninizettel  ver- 
sehen ist.  Bei  der  Öffnung  des  Instruments  fand  man 
auf  der  Innenseite  der  Decke  mit  Bleistift  die  Inschrift 
»Verfertigt  von  Franz  Böhm  in  Pesth  1804«. 

Geigenzettel:  Franz  Böhm  Geigenmacher  /  in  Pesth 
Anno  1804  (gedruckt). 

V.    Lütg^endorff,  Geig-en-  und  Lautenmacher.     Bd.  II 


mgentha 


Botlandt,    Johann    Christian.  —  Kl 
18.  Jahrhundert 

Die  Familie  schreibt  ihren  Namen  jetzt  Pöhland. 
Geigen  von  ihm  kommen  nicht  häufig  vor  und  unter- 
scheiden sich  durch  nichts  von  denen  seiner  Vogtländer 
Zeitgenossen. 

Geigenzettel :  lohann  Christian  Boelandt  /  Violin- 
macher in  Klingenthal  17  .  .  (gedruckt). 

Boelandt  s.  auch  Pöhlandt 

Böllinger  (Bollinger),  Joseph. — Steyr.    1819 

Wahrscheinlich  Schüler  oder  Mitschüler  von  Meinrad 
Frank,  mit  dessen  Arbeit  die  seine  ganz  merkwürdig 
übereinstimmt. 

Geigenzettel:  Joseph  Böllinger  fecit/  Steyr.  anno  1819 
(gedruckt). 

Böningk,  Johann  Adolph.  —  Göhringen.  (Göt- 
tingen?) 1664 

Bisher  nur  als  Reparateur  einer  Laute  des  Straßburger 
Meisters  Jonas  Stehelin  in  W.  Heyers  Musikhistc- 
rischem  Museum  in  Köln  bekannt. 


w 


len. 


1763. 


Böß  (oder  Höß),  Maximilian. 

1789 

Seinen  Namen  findet  man  nur  selten  in  nicht  besonders 
sorgfältig  gebauten  Instrumenten.  Er  scheint  auch  das 
Bürgerrecht  nicht  erworben  zu  haben,  da  er  weder  in 
den  Steuer-  noch  in  den  Bürgerlisten  vorkommt. 

Böttcher,  Gottfried.  —  Altenroda.   1846 

Seiner  Arbelt  nach  ein  Dilettant. 

Geigenzettel:  Repare  Gottfried  /  Böttcher  in  Alten- 
roda /  1846  (geschrieben). 

Bofili  (Bonfili),  Salvadore.  —  Barcelona.    1 738 

Soll  Guarneri  nachgeahmt  haben;  mir  war  jedoch  nicht 
möglich,  diese  Angabe  zu  überprüfen. 

Bogaerde,   Gisbert   van   den.   —  Antwerpen. 

Geb.  in  Gent 

Sohn  von  Josse  v.  d.  B.  Wurde  1558  in  die  Gilde,  1559 
zum  Bürger  aufgenommen  und  ist  nur  als  Clavecin- 
macher  bekannt,  hat  aber,  wie  alle  seine  Berufsgenossen, 
auch  Zithern  und  Lauten  gebaut. 

Bogdanoffski,  A.N.  —  St.  Petersburg.    1880 

Seine  Geigen  sind  handwerksmäßig  gebaut;  häufig 
fehlt  ihnen  Rand  und  Einlage.  Statt  der  Lackierung 
zeigen  sie  eine  Art  Möbelpolitur. 

Geigenzettel :  (Russischer  Adler)  A.  N.  Bogdanoffski  / 
St.  Petersburg. 

Bogdanovics,  Stephan  (Istvan).  —  Budapest. 

1865 

Ist  nur  kurze  Zeit  nachweisbar,  soll  aber  recht  geschickt 
gewesen  sein. 

Geigenzettel:  Keszitette  Bogdanovics  Istvan  /  Pesten 
1865  (geschrieben). 

4 


50 


Boghart  —  Bolli 


Boghart,  Hayne  (Heinrich).  —  Brüssel.   1436 

Lautenmacher,  von  dem  bekannt  ist,  daß  er  gute  Leiern 
baute.  Er  wird  als  *faiseur  de  bas  mstruments«  in  Ur- 
kunden bezeichnet.  Vielleicht  ein  Vorfahr  von  Gisbert 
van  den  Bogaerde,  der  1558  in  die  Antwerpener  Lucas- 
gilde als  Clavecinmacher  aufgenommen  wurde. 

Bogner,  Ambros.  Joseph.  —  Prag,  später  Wien. 
Geb.    12.  Febr.    1752   in    Hayd    (Böhmen), 

f  22.  Sept.  1816  in  Wien 

Er  baute  auch  Lauten,  war  bis  1792  in  Prag  ansässig 
und  siedelte  dann  nach  Wien  über,  wo  er  in  der  Stadt 
Nr.  976  seine  Werkstatt  eröffnete  und  am  1 7.  Aug.  1 792 
den  Bürgereid  ablegte.  Seine  Geigen,  die  jedoch  selten 
vorkommen  und  nicht  sonderlich  hoch  bewertet  wer- 
den, sind  gut  gearbeitet  und  haben  schönes  Decken - 
holz;  weniger  schön  ist  der  Boden,  die  Schnecke 
schwungvoll,  aber  nicht  sehr  sauber  ausgestochen,  die 
Wölbung  von  mittlerer  Höhe,  der  Lack  dunkel,  spröde 
und  undurchsichtig.  Er  war  einer  der  ersten  in  Wien, 
die  zu  einem  breiteren,  flachen  Modell  übergingen. 

Geigenzettel:  Ambrosius  Josephus  Bogner  fccit 
Viennae.  Anno  1807  (gedruckt)  und  Abb.  43. 

Bohmann,     Joseph.    —    Chicago     III.      Geb. 
23.  Okt.  1848  zu  Neumarkt  in  Böhmen 

Schüler  seines  Oheims.  Machte  sich  zuerst  in  Böhmen 
selbständig  und  ging  um  1873  nach  Amerika,  wo  er  seit 
1876  in  Chicago  ansässig  ist.  Seine  Geigen  fanden  auch 
auf  europäischen  Ausstellungen  Anerkennung.  Heute 
besitzt  er  ein  bedeutendes  Musikgeschäft  in  Chicago 
und  fertigt  hauptsächlich  Geigen  (nach  allen  italie- 
nischen Meistern),  die  er  mit  Bernsteinöllack  überzieht. 
Er  besitzt  auch  ein  e'genes  Modell,  das  zwischen  dem 
des  Maggini  und  des  Guarnen  liegt.  Er  verwendet  das 
zum  Geigenbau  sehr  geeignete  kanadische  Gebirgsholz 
und  baut  auch  vorzügliche  Gitarren  und  Mandolinen, 
sowie  Bogen,  an  denen  er  am  Frosch  ein  gut  passendes 
Daumenloch  anbringt. 
Geigenzettel:  Abb.  41. 

Bolssart.  —  Paris.   1606 

Lauten-  und  Geigenmacher,  von  dem  nur  wenig  mehr 
als  der  Name  erhalten  ist. 

Boiteux,  Claudius.  —  München.    1786.    1799 

Er  stammte  aus  Mirecourt,  wo  er  von  1 773  bis  1 779 
nachweisbar  ist.  Im  Jahre  1786  ließ  er  sich  in  München 
nieder  und  erhielt  sehr  bald  die  Arbeiten  für  die  Hof- 
kapelle, da  man  mit  Gregor  Sidtler  nicht  zufrieden 
war;  er  erhielt  auch  den  Hoftitel  und  wird  im  Hof- 
kalender für  1799  noch  als  Hoflautenmacher  aufge- 
führt, er  hat  aber  München  schon  Ende  1798  oder  An- 
fang 1799  wieder  verlassen.  Geigen  von  ihm  sind  mir 
-  nicht  bekannt  geworden;  er  scheint  hauptsächlich  mit 
Ausbesserungen  beschäftigt  gewesen  zu  sein. 

Bolvln,  Claude.  —  Paris.   1730.   1754 

Unter  den  Pariser  Lautenmachern  war  er  sehr  ange- 
sehen und  wurde  geschworener  Zunftmeister  für  1752. 
Er  nannte  seine  Werkstatt  >>ä  la  guitarre  royale*  und 
war  hauptsächlich  Gitarrenmacher,  doch  kommen  ver- 


einzelt auch  Violen  und  Violinen  von  ihm  vor;  auch 
Bruni  hat  eine  Gamba  dieses  Meisters  von  1735  inven- 
tarisiert. Er  wohnte  bis  1732  Rue  de  Grenelle  St. 
Honore,  dann  Rue  Ticquetonne  und  zog  um  1749  nach 
der  Rue  de  la  Poterie  Nr.  10.  Seine  Arbeit  ist  gut,  nur 
in  bezug  auf  die  Dicke  ungenau.  Sein  Lack  ist  blaß, 
meist  rötlichbraun.  Außer  seinem  Zettel  findet  man 
auch  seine  Brandmarke.  Eine  sehr  hübsche  Gitarre  von 
ihm  bewahrt  das  Museum  des  Pariser  Konservatoriums 
(Nr.  273).  Eine  schöne  siebensaitige  Basse  de  Viole 
d'.Amour  von  1734  befindet  s:ch  in  W.  Heyers  Musik- 
historischem  Museum  in  Köln. 

Geigenzettel:  Abb.  66  und  67. 

Boldizsar,  Stephan  (Istvan).  —  Budapest.  Um 
1865  geb. in  Szegedin 

Schüler  seines  Schwagers  Nemessanyi.  Er  gab  das 
Geigenmachen  aber  nach  kurzer  Zeit  auf,  um  Berufs- 
soldat zu  werden. 

Bollecker,  Felix  s.  Enel 
Boldrini,  Ovidlo.  —  Salo.   1864 

Ein  Instrumentenmacher  in  der  Heimat  des  großen 
Gasparo:  in  seinen  wenigen  Werken  ist  von  dem  Genius 
loci  kein  Hauch  mehr  zu  verspüren. 

Bolelll,  Pletro.  —  Bologna.    19.  Jahrhundert 

Ein  ausgezeichneter  Orchestergeiger  und  später  Im- 
presario von  Theaterunternehmungen  (z.  B.  des  Teatro 
communale  in  Bologna).  Aus  Liebhaberei  beschäftigte 
er  sich  auch  mit  dem  Geigenmachen  und  versuchte  sich 
als  Reparateur,  ohne  dann  etwas  zu  leisten.  Da  ihn 
Valdnghi  (389)  aufzählt,  sei  er  hier  auch  erwähnt. 

Boller,  Johann  Adolf.  —  Frankfurt  a.  M.    1670 

Er  stammt  vielleicht  aus  Mittenwald  und  ist  bis  jetzt 
nur  durch  eine  sehr  niedliche  Pochette  mit  Ebenholz- 
und  Elfenbeineinlegearbeit,  die  sich  in  Berlin  in  der 
staatl.  Sammlung  alter  Musikinstrumente  (Nr.  781)  be- 
findet, bekannt.  Der  Körper  besteht  aus  neun  .Spänen 
mit  Elfenbeinrippen;  C-Löcher.  In  Frankfurt  lebte 
1662  ein  Krämer  Johann  Adolf  Boller,  der  als  »Bürger- 
sohn« bezeichnet  wird.  Er  dürfte  der  Sohn  unseres 
Lautenmachers  gewesen  sein. 

Boller  s.  PollerO 

BoUes.  —  London.    1600.    1620 

Th.  Mace  bezeichnet  ihn  als  einen  der  berühmtesten 
englischen  Violen-  und  Lautenmacher  seiner  Zeit  und 
schätzte  den  Wert  einer  Baßviola  dieses  Meisters  schon 
damals  (1676)  auf  100  £.  Sehr  bedauerlicherweise 
scheinen  sich  gerade  von  ihm  keinerlei  Arbeiten  er- 
halten zu  haben. 

BolH.  —  Neapel.    1897 

Besserer  italienischer  Geigenmacher,  der  nach  alten 
Vorbildern  arbeitet. 


')  Die  Mitten  walder  Mitglieder  dieser  Familie 
schwankten  im  18.  Jahrhundert  in  der  Schreibweise 
zwischen  B  und  P,  jetzt  schreiben  sie  sich  ausschließlich 
Poller. 


Bol 


mon 


Bonc 


51 


Bolmon,  Johannes.  —  ?   1683 

Vermutlich  zur  Familie  Pollmann  (Pöhlmann)  gehörig. 
Ein  Simon  Pollmann  (s.  d.)  wurde  1696  Meister  in 
(Marl<)neukirchen  und  war  wahrscheinlich  aus  Böhmen 
dort  eingewandert.  Von  "Johannes  Bolmon"  befindet 
sich  eine  Gitarrelaute  im  Konservatorium  in  Brüssel 
(Nr.  268). 

Geigenzettel :  Johannes  Bolmon,  Laute-  und  Geiger.- 
macher  .    1 683   (gedruckt). 

Bolt.  —  London 

Ein  Dilettant,  der  einige  Gitarren  nach  Galbuseras  Mo- 
dell gebaut  haben  soll. 

Boltze.  —  Elberfeld.   1890 

Ein  Hoboist  und  leidenschaftlicher  Geigenliebhaber, 
der  alte  Geigen  nicht  ungeschickt  wieder  instand  zu 
setzen  verstand.  Er  machte  sichtliche  Fortschritte  und 
hätte  mit  der  Zeit  noch  ein  ganz  guter  Geigenmacher 
werden  können,  wenn  er  nicht  schon  mit  40  Jahren  ge- 
storben wäre. 

Bomberghi,  Lorenzo.  —  Florenz.     17.  Jahrh. 

Sohn  des  Giovanni  B.  Ein  florentinischer  Violen- 
macher von  wenig  Ruf.  Einige  vermuten,  daß  er  von 
deutscher  Abstammung  war  und  daß  sein  Vater  viel- 
leicht aus  Bamberg  eingewandert  sei.  Er  soll  1670  noch 
gelebt  haben. 

Bombino,  Domenico.  — Villafranca  (Piemont). 
1720.  1730 

Möglicherweise  ein  Schüler  G.  Cappas,  unter  dessen 
Einfluß  seine  .Arbeit  steht,  die  im  ganzen  doch  nur  als 
mittelmäßig  bezeichnet  werden  kann. 


B 


Th 


Versaill 


ersaiUes. 


1788. 


ome,      1  homas    de. 

1808 

Ein  vornehmer  Dilettant,  der  einige  Geigen  von  un- 
gleichem Wert  gebaut  hat.  Eine  solche  aus  dem  Jahre 
1 790  von  recht  gewöhnlicher  .Arbeit  besitzt  das  Pariser 
Konservatorium  (Nr.  24).  Besser  sind  jene  Geigen,  die 
er  bestimmten  Personen  widmete.  .Außer  seinem  Zettel 
(von  verschiedenem  Wortlaut)  brachte  er  auch  ein 
Schildchen  mit  den  Buchstaben  T.  B.  V.  an.  Seine 
Zettel  spiegeln  die  Zeit,  in  der  er  lebte,  charakteristisch 
wieder :  1 788  nennt  er  sich  noch  M.  de  Borne,  Chevalier 
de  St.  Louis,  1790  nur  noch  kurz  Thomas  Bome  und 
1803  läßt  er  Taufnamen  und  sogar  den  Ort  weg. 

Geigenzettel :  Fait  par  M.  de  Bome  Ch'^  de  St.  Louis 
Versailles  1 788  Donne  a  M.  de  Macusan  (gedruckt).  — 
Thomas  Bome,  Versailles  1790  (gedruckt).  —  Bome 
1803  (gedruckt).  Brandmarke:  Nr.  73. 


Bomini,  Carlo.  —  Cremona.   1715 

In  einer  nach  Stradivari  gebauten  Geige  fand  sich  sein 
Zettel,  doch  gelang  es  mir  nicht.  Urkundliches  über  ihn 
zu  ermitteln,  obwohl  er  sich  als  einen  Schüler  Stradi- 
varis  bezeichnet. 

Geigenzettel:  Carolus  Bomini,  Discipulus  Antonij 
Stradivari)  Cremonen- ,  sisl715   (gedruckt). 


Bonafon,  Nicolas.  —  Paris.    18.  Jahrhundert 

Eine  Viola,  die  dem  Aussehen  nach  dem  Anfange  des 
18.  oder  Ende  des  17.  Jahrhunderts  angehört  haben 
dürfte,  trug  den  Zettel :  Abb.  49. 

Bonardi,  Domenico.  —  Modena.    1728 
Sein  Name  fand  sich  auf  einem  Reparaturzettel. 

Bonazza,  Domenico.  —  Triest.   1880 

Ein  Bassist  aus  Friaul,  der  gegen  1880  zu  Gius.  Dollenz 
kam  und  von  ihm  im  Geigenbau  unterwiesen  wurde. 
Er  baute  sowohl  Geigen  als  Celli  und  Bässe  und  ver- 
wendete braunschwarzen  Lack.  Die  Arbeit  ist  ziemlich 
gut,  der  Ton  aber  unbedeutend. 

Bongars,  Simon.  —  Paris  (?)   1655 

Eine  sechssaitige  Baßviola  aus  der  Sammlung  Bricque- 
ville  trägt  seinen  Namen  und  Datum. 

Bonichi,  Francisco.  —  Cadix 
Nur  als  Gitarrenmacher  bekannt. 

Bonn,  J.  Edwin.   —  Brading,   Isle  of  Wight. 
Geb.  28.  März  1851  in  Fermoy  (Irland) 

Ursprünglich  für  den  ärztlichen  Beruf  bestimmt  stu- 
dierte er  erst  Chemie,  bevor  er  sich  dem  Geigenbau 
zuwandte,  den  er  dann  regelrecht  erlernte.  Er  arbeitet 
mit  Geschick  nach  Stradivari  und  nach  einem  eigenen 
Modell  und  wurde  auch  als  Erfinder  eines  vierfüßigen 
Steges  bekannt.  Seine  Biographie  veröffentlichte  Mere-t 
dith-Morris  in  der  Zeitschrift  »The  Strad«  Nr.  123. 

Geigenzettel:  J.  Edwin  Bonn  Brading,  Isle  of  Wight 
(gedruckt). 

Bonnel  aine.  —  Rennes.    1820.    1852 

Besserer  Geigenmacher,  der  auch  als  Reparateur  einen 
gewissen  Namen  hatte. 

Geigenzettel :  Reparee  chez  Bonnel,  Luthier.  A  Rennes 
(185.)  (gedruckt). 

Bonnel  jeune.  —  Rennes.    1855 

Sohn  und  Schüler  von  Bonnel  aine  und  sowohl  im 
Neubau  wie  als  Reparateur  tüchtig.  Seine  Geigen  sind 
sorgfältig  durchgeführt  und  haben  rötlichen  Lack.  Be- 
sonders gut  sind  seine  Gitarren.  Die  Firma  heißt  jetzt 
Bossard  &  Bonnel. 

Geigenzettel:  Repare  chez  Bonnel  jeune  Luthier 
facteur     Musique  etc.  1855      Rennes.  (gedruckt). 

Bonnici,  Francesco.  —  Paris.   Geb.  um  1842 
auf  Malta 

Seit  1865  Arbeiter  beiGand  undBernardel,  der  mehrere 
goldene  Medaillen  für  Mitarbeiter  in  Brüssel  1897,  in 
Paris  1889  und  1900  erhielt.  Seit  1901  verbringt  er 
seinen  Lebensabend  in  Nogent. 

Bono,  Gaetano.  —  Venedig.    18.  Jahrhundert 

Einer  der  weniger  bekannten  Venezianer,  dessen  Ar- 
beiten gleichwohl  nicht  schlecht  sind. 

4* 


52 


B 


onoris 


Borl 


on 


Bonoris,  Cesare.  —  Mantua.   1 568 

Wahrscheinlich  aus  Dardelhs  Schule  hervorgegangen. 
Seine  Violen  sind  gut  gearbeitet.  Eine  Viola  da  Gamba 
von  ihm  besitzt  Valdrighi. 

Bontemps,  Nicolas.  —  Lyon.   1507.   1517 

Als  »faiseur  d'instruments«  oder  »de  manicordions« 
bezeichnet.  Er  wohnte  im  Quartier  du  port  du  temple. 
Vgl.  Coutagne,  Duiffopruggar.  —  Ein  Dominique 
Bontemps  kam  noch  1773  bis  1776  in  Mirecourt  als 
Bogenmacher  vor. 

Bonviclni,  Filippo.  —  Spilamberto  (?).    1790. 
1796 

Er  wird  von  Valdrighi  zwar  erwähnt  (408),  doch  ist  sein 
Name  in  Spilamberto  gänzlich  unbekannt. 

Böpel  s.  Pöpel 

Boom  (Boon),  Pierre.  —  Brüssel.    1758.    1779 

Ein  Genosse  von  Gilles  Michiels  bei  der  Hofkapelle, 
»Bourgeois  et  habitant  de  Bruxelles«,  wie  er  sich  selbst 
nennt;  er  war  ein  geschickter  Lautenmacher,  von  dem 
es  auch  einige  gute  Violinen  gibt.  Ch.  Bosselet  (in 
Belgien)  besitzt  ein  Alto  aus  dem  Jahre  1778,  und  bei 
Cl.  Snoeck  befand  sich  eine  Violine  aus  dem  Jahre  1 779 
von  ihm. 

Geigenzettel:  P.  Boom  me  fecit.  Bruxelles  1778  (gedr.). 

Booth,  Joseph.  —  Manchester.   1889 

Seine  Geigen  sind  zwar  ohne  Eigenart,  aber  gut  ge- 
arbeitet und  klingen  nicht  schlecht. 

Booth,  William  (I).  —  Leeds.   Geb.  um  1779, 
t  gegen  1858 

Ursprünglich  Friseur,  verlegte  er  sich  seit  1809  auf  den 
Geigenbau   und   erlangte   als   Reparateur   eine  aner- 
kennenswerte Geschicklichkeit. 
Geigenzettel :  Wm.  Booth,  maker,  Leeds  1828  (gedr.). 

Booth,  William  (II).  —  Leeds.    Geb-    1816, 
t  I.Mai  1856 

Sohn  von  Will.  B.  I,  aber  nicht  dessen  Schüler.  Er 
machte  sich  bereits  mit  22  Jahren  selbständig  und  be- 
rechtigte zu  großen  Hoffnungen,  starb  aber,  bevor  er 
zur  vollen  Entwicklung  gekommen  war.  In  Burnley 
(Lancashire)  lebte  noch  am  Ende  des  19.  Jahrhunderts 
ein  Booth  als  Geigenmacher. 

Boquay,   Jacques.   —  Paris.     Geb.   zu   Lyon, 
lebte  von  1 700  bis  nach  1 736  in  Paris 

Vermutlich  ein  Mitschüler  von  Pierray,  dem  er  in 
seiner  Arbeit  zwar  nicht  gleichkommt,  aber  ähnlich  ist. 
Er  gehört  zu  den  besseren  französischen  Geigen- 
machern, und  einzelne  seiner  Nachahmungen  Hier. 
Amatis  (kleines  Modell)  sind  ihm  recht  gut  gelungen, 
nur  stellt  er  die  F-Löcher  manchmal  etwas  zu  schräge. 
Sein  fast  stets  rotbrauner,  nur  manchmal  ins  Gelbliche 
spielender  Ollack  ist  sehr  durchsichtig  und  verdient 
alles  Lob.  Der  Ton  seiner  Geigen  ist  etwas  dick,  aber 
kräftig.  Während  er  (nach  seinen  Zetteln)  Im  Jahre  1718 
noch  in  der  Rue  de  la  Juivene  wohnte,  gibt  er  1719  be- 


reits die  Rue  d'Argenteuil  als  seine  Adresse  an.  Instru- 
mente von  ihm  finden  sich  in  verschiedenen  Samm- 
lungen, so  in  Paris  eine  Violine  und  ein  Violoncell. 

Geigenzettel :  Abb.  29  und  87. 
Borbon  (Bourbon),  Caspar.  —  Brüssel.    1673. 
1702 

Er  wird  in  der  Liste  der  Hofkapelle  von  1 673  bereits  als 
»reparateur  des  Instruments«  aufgeführt  und  war  wahr- 
scheinlich ein  Sohn  Peter  Borbons.  Seit  1701  schreibt 
er  seinen  Namen  auch  Bourbon.  Seine  Arbeit  erinnert 
ein  wenig  an  den  Stil  Gasparo  da  Salos;  die  F-Löcher 
sind  weit  geöffnet,  im  übrigen  verraten  sie  eine  ge- 
schickte Hand;  auch  der  gelbe,  hellbraune  oder  rote 
Lack  ist  nicht  gerade  schlecht.  Eine  Violine  von  ihm 
vom  Jahre  1691  besitzt  W.  Heyers  Musikhistorisches 
Museum  in  Köln. 

Geigenzettel:  Gaspar  Bourbon  1702  (gedruckt)  und 
Abb.  92. 

Borbon,  Peeter.  —  Brüssel.   1636.   1641 

Er  war  Hoflautenmacher,  in  seiner  Art  ein  sehr  ge- 
schickter Meister.  Vgl.  v.  d.  Straeten,  B.  V.  137.  Eine 
sechssaitige  Baßviola  aus  der  Sammlung  Snoeck  be- 
findet sich  in  Berlin. 
Geigenzettel :  Peeter  Borbon  tot  Brüssel  (gedruckt). 

Borelh,  Andrea.  —  Parma.   1720.   1746 

Tüchtiger  Nachahmer  von  L.  Guadagnini.  Großes  Mo- 
dell, gelber,  gelbbrauner  oder  brauner  schöner  Lack 
und  guter  Ton  zeichnen  seine  Arbeit  aus,  so  daß  seine 
Violinen  bereits  vor  dem  Kriege  den  Preis  von  1000  M., 
seine  Violoncelli  von  1500  M.  erreichten.  Eine  Violine 
mit  seinem  Zettel  und  der  Jahreszahl  1736  wurde  am 
2.  Mai  1917  bei  Lepke  in  Berlin  versteigert. 

Geigenzettel :  Abb.  80. 

Borelli,  Antonio  Cesare.  —  Parma?   1792 

Vielleicht  ein  Sohn  Andreas.  Sein  Modell  ist  groß,  der 
Lack  von  bernsteingelber  Farbe,  die  Arbeit  jedoch 
ziemlich  sorglos  durchgeführt. 

Borgia,  Antonio.  —  Mailand.   1 769 

Seine  Arbeit  erinnert  an  Testore,  hinter  dem  er  freilich 
noch  wesentlich  zurückbleibt. 

Geigenzettel:  Antonius  Borgia  me  fecit  /  In  Milano, 
anno  1769  (gedruckt). 

Boriero,  Alfonso.  —  Malo  (Vicenza).  19.  Jahrh. 

Er  macht  Geigen  und  Violen  nach  alten  Vorbildern, 
ohne  Großes  zu  leisten.  Auch  in  Schio  lebte  gleichzeitig 
(noch  1891)  ein  Geigenmacher  Boriero. 

Borio,  Francesco  Antonio.  —  Asti  und  Cuneo 
(Coni).   1737 

Einige  mittelmäßige  Geigen  tragen  seinen  Namen ; 
auch  Valdrighi  (4045)  erwähnt  ihn. 

Borlon    (Burion,    Porion),    Ae.t    (Artus    oder 
Arnold).  —  Antwerpen".   1 579 

Er  wurde  1579  als  Zithermacher  (cyetermaker)  in  die 
Gilde  aufgenommen. 


Borlc 


Botin 


53 


Borion  (Porion),  Francis.  —  Antwerpen.  1645 

Als  Lautenmacher  stand  er  in  hohem  Ansehen.  Eine 
schöne,  große  Viola  von  ihm  besitzt  die  St.  Jakobs- 
kirche in  Antwerpen. 

Geigenzettel:  Francis  Borion  tot  Antwerpen  /  op  de 
Cathelyne  Vest  (gedruckt). 


Borlon   (Porion),  Jan.  —  Antwerpen.     1670. 
1680 

Vielleicht  ein  Sohn  von  Francis  oder  Peeter  B.  Man 
kennt  einen  Baß  von  ihm,  dessen  Arbeit  nicht  gerade 
bemerkenswert  ist. 

Geigenzettel :  Joannis  Borlon  /  tot  Antwerpen  (gedr.). 

Borlon  (Porion),  Peeter.  — Antwerpen.    1636. 
1647 

Vielleicht  ein  Sohn  von  Aert  B.  Er  baute  1647  für  den 
Kirchenchor  der  Kathedrale  in  Antwerpen  einen  noch 
heute  erhaltenen  Kontrabaß. 

Geigenzettel :  Peeter  Porion  tot  Antwerpen  fecit  /  1 647 
(gedruckt). 


—   Veri'ca    (Fngnano). 


Bortolotti,    Giovanni. 

1884.  1894 

Seme  Bässe  werden  gelobt. 

Bortolotti,  Luigi.  —  Mailand.   1815 

Wenig  bekannter  Geigenmacher,  der  aus  einer  guten 
Schule  hervorgegangen  ist,  sauber  arbeitete  und  gelben 
Lack  gebrauchte.  Häufiger  kommen  Gitarren  usw.  von 
ihm  vor.  A.  Gautier  m  Nizza  besitzt  eine  sorgfältig 
durchgeführte  Zither  von  ihm  mit  der  Brandmarke : 
Luigi  Bortolotti  /  1815. 

Bosch  s.  auch  Posch 

Bosch,  Hans.  —  Kassel.   Geb.  15.  April  1881 
m  Thannhausen  a.  d.  M.  (Bayern) 

Ein  Architekt,  hervorragender  Raumkünstler,  der  als 
leidenschaftlicher  Musikfreund  sich  schon  in  früher 
Jugend  mit  dem  Bau  von  Musikinstrumenten  befaßte, 
was  auch  sein  Vater,  der  als  Altarbauer  und  Tischler- 
meister die  nötige  Handfertigkeit  von  vorneherein  be- 
saß, schon  tat.  Seine  Studienjahre  und  seine  Berufs- 
tätigkeit nahmen  ihm  wohl  längere  Zeit  die  Gelegenheit, 
seiner  Liebhaberei  nachzugehen,  dann  kam  der  Krieg, 
an  dem  er,  als  er  nicht  mehr  felddienstfähig  war,  als 
Bauingenieur  bei  der  Heeresbauverwaltung  teilnahm, 
aber  sobald  er  wieder  einige  freie  Zeit  hatte,  kehrte  er 
mit  erneutem  Eifer  an  den  Werktisch  zurück,  und, 
angeleitet  durch  Wettengels  Buch,  und  durch  sorg- 
fältiges Studium  alter  Geigen  und  zahllose  Versuche 
und  Vorübungen  geschult,  begann  er  seine  erste  Geige 
zu  bauen.  Mit  rastlosem  Eifer  arbeitete  er  weiter  und 
brachte  es  schließlich  so  weit,  daß  seine  .Arbeiten  jetzt 
den  Vergleich  mit  jeder  neuen  Geige  eines  zunftgerecht 
ausgebildeten  Geigenbauers  aushalten  und  sich  auch 
durch  großen,  edlen  Ton  auszeichnen. 

Geigenzettel:  Johannes  Bosch  /Thannhausen  a.  d.  M. 
Bayern  (gedruckt). 


Bosi  (Basi),  Florianus.  —  Bologna.    1 756.    1 782 

Er  baute  vorzugsweise  Lauten  und  Mandolinen  und 
liebte  es,  die  Hälse  mit  Elfenbeineinlagen  zu  verzieren. 
Eine  seiner  Lauten  war  in  der  Sammlung  Cavallieri  in 
Ferrara.  Eine  römische  Mandoline  von  ihm  aus  der 
Sammlung  Snoeck  befindet  sich  in  Berlin. 

Geigenzettel :  Florianus  Bosi  m  via  /  S.  Mcimoli- 
Bonon.e  y  Fecit  1756 

Bossard,  Louis  s.  Desjardins 
Bossard  &  Bonnel.  —  Rennes.   1900 

Geigenmacher,  Händler  und  Reparateure  der  Gegen- 
wart. 

Bossart,  Rudolf.  — Augsburg.   Geb.  um  1561. 
1625 

Im  Augsburger  Meisterregister  von  1615  wird  er  als 
Lautenmacher,  54  Jahre  alt,  angeführt.  Erwähnt  wird 
er  ferner  im  Meisterregister  von  1619  und  im  Steuer- 
buche von  1625.  Er  war  vielleicht  der  Vater  Jacob 
Bossarts,  der  sich  jedoch  Bosshart  schrieb. 

Bosshart  (Bossart),  Jacob.  —  Augsburg.    1625. 
1640 

Im  Augsburger  Steuerbuche  wird  er  zuerst  als  Jacob 
Bossart  ohne  Angabe  des  Berufs  im  Jahre  1625  erwähnt. 
Von  ihm  haben  sich  noch  einige  Geigen  erhalten,  die 
durch  hohe  Wölbung,  hohe  Zargen  und  kurze  Ecken 
auffallen.  Er  hatte  sein  eigenes  Modell,  arbeitete  sorg- 
fältig und  nahm  gutes  Holz  und  feurigen,  durchsichtig- 
rotgelben  Lack.  Die  F-Löcher  schnitt  er  parallel  mit 
den  Jahren.  In  der  Sammlung  Fritz  Wildhagens  in 
Haiensee  b.  Berlin  befindet  sich  ein  sehr  schön  ge- 
arbeiteter, mit  Elfenbeinstreifen  eingelegter  Chitarrone 
von  ihm  v.  J.  1629.  Der  Körper  des  Instruments  ist  aus 
Zypressenholz. 

Geigenzettel:  Jacob  Boßhart  /  in  Augspurg  1626  (ge- 
druckt). 

Botelli,  Angelo.  —  Neapel.   1857 

In  seinen  Violinen  spürt  man  noch  die  Nachwirkung 
der  guten  neapolitanischen  Werkstatt-Tradition. 

Bothe.  —  Berlin.   1787    ^ 

Ein  Instrumentenmacher  dieses  Namens  wird  als  Er- 
finder einer  chromatischen  Harfe  genannt  und  soll  auch 
Gitarren  nach  eigenen  Grundsätzen  gebaut  haben. 

Bothwell,  Wilham.  —  Aberdeen.    Geb.   1815 
in  Aberdeen 

Nachfolger  von  John  Young.  Er  machte  nur  billige 
Geigen  und  Violoncelli  nach  einem  eigenen  Modell. 
Das  Holz  ist  gewöhnlich  unschön,  die  Einlage  manch- 
mal aber  recht  kunstvoll.  Er  verwendete  nie  Zettel. 

Botin.  —  Chantilly.    1795.     1800 

Ein  Geigenmacher  dritten  Ranges,  der  vielleicht  in 
Mirecourt  gelernt  hat. 

Geigenzettel :  Abb.  69. 


54 


ßott  —  Boureard 


Bott,  Johann.  —  Wien.      Geb.     um      1810, 
t  10.  März  1881 

Ein  geschickter  Geigenmacher,  der  nur  wenig  neue, 
aber  sehr  schöne  Violinen  gemacht  hat,  die  nach  Stra- 
divari  und  Amati  gebaut  sind  und  guten  gelbbraunen 
Lack  haben.  Er  soll  nach  seiner  eigenen  Angabe  nur  ein 
einziges  Violoncello  gemacht  haben.  Als  Reparateur 
war  er  vielbeschäftigt  und  wegen  seiner  Sorgfalt  ge- 
schätzt. Er  hatte  seine  Werkstatt  in  der  Burggasse  bei 
St.  Ulrich,  wo  jedermann  den  originellen  kleinen  Mann 
mit  dem  großen  grauen  Künstlerhut  kannte.  Er  ver- 
wendete nur  geschriebene  Zettel. 

Bottari,  Ferdinando.  —  Pisa.    1849 

Ein  Gitarrenmacher  vom  Anfang  des  1 9.  Jahrhunderts 
ohne  bemerkenswerte  Vorzüge. 

Botti,  Antonio.  —  Sassuolo  (Modena).  19.  Jahr- 
hundert 

Er  wird  bei  Valdnghi  (3689)  erwähnt;  man  kennt  nur 
einige  Kontrabässe  von  ihm. 

Botze,  Johannes.  —  Erfurt.    1687 

G.  Siefert  in  Leipzig  besitzt  eine  aus  der  Kirche  einer 
Brüdergemeinde  stammende  Viola  von  ihm  (Decke 
und  Kopf  sind  neuere  Arbeit)  mit  dem  geschriebenen 
Zettel:  Johannes  Botze  in  Erffürth      1687. 

Boucher.  —  London.    1764 

Ein  in  England  ansässiger  Franzose,  der  sich  durch 
nichts  hervorgetan  hat. 

Bouillot,  Jean  Fran^ois.  —  Mirecourt.    1778. 
1787 

Nur  dem  Namen  nach  bekannt. 

Boul,  Simon.  —  ?   1786 

Eine  gute  Geige  mit  seinem  Zettel  führt  das  Preisver- 
zeichnis von  G.  Withers  auf  (16  £). 

Boulanger,  Nicolas.  —  Mirecourt.    1  727.    1  758 

Nur  von  A.  Jacquot  erwähnter  Luthier. 

Boullangier,  Charles.  —  London.    Geb.  1823 
in  Mirecourt,  t  Okt.  1888 

Nachdem  er  in  Mirecourt  ausgelernt  hatte,  ging  er  1843 
nach  Paris,  arbeitete  drei  Jahre  bei  Vuillaume  und  drei 
Jahre  bei  Gand  &  Bernardel  und  wandte  sich  1849  nach 
London,  wo  er  bis  1856  für  Edw.  Withers  Geigen 
machte  und  dann  seine  eigene  Werkstatt  eröffnete.  Er 
war  sehr  fleißig,  baute  viele  Geigen  nach  Stradivan  und 
Guarneri  und  verwendete  einen  schönen,  roten  Lack. 
Besonders  geschätzt  sind  seine  Violoncelli. 

Boullangier,  C.  —  London.    1889.   1900 

Wohl  der  Sohn  und  Nachfolger  von  Charles  B.  Er  er- 
hielt für  seine  Violinen  und  Violoncelli  1889  auf  der 
Invention  Exhibition  eine  silberne  Medaille. 


Boumeester  (Bouwmeester),  Jan.  —  Amster- 
dam. 1637.  1689 

Einer  der  besten  holländischen  Geigenmacher  des 
17.  Jahrhunderts,  der  sich  durch  besonders  saubere 
Arbeit  und  guten,  gelben  oder  gelbroten  Lack  aus- 
zeichnet. Er  bevorzugte  ein  großes  Patron  von  mittlerer 
Wölbung  und  brachte  am  Wirbelkasten  geschnitzte 
Köpfchen  an.  Er  stand  in  hohem  Ansehen,  und  das 
Selhofsche  .Auktionsverzeichnis  führt  Violinen,  Gam- 
ben und  Violoncelli  von  ihm  aus  den  Jahren  von  1614(?) 
bis  1675  auf  (versteigert  im  Haag  1759).  In  der  Samm- 
lung von  Scheurleer  sind  zwei  Violen  von  1683  und 
1689  und  bei  Snoeck  eine  Baßviola  von  1667  (jetzt  in 
Berlin).  Auch  auf  der  Ausstellung  des  Verbandes 
deutscher  Geigenbauer  in  Leipzig  im  Jahre  1908  war 
eine  Violine  dieses  Meisters  zu  sehen,  die  den  Arbeiten 
von  Petrus  Guarneri  (Mantuae)  zum  Verwechseln 
ähnlich  war.  Es  ist  daher  wahrscheinlich,  daß  die 
meisten  seiner  .Arbeiten  jetzt  unter  italienischer  Flagge 
segeln. 

Geigenzettel:  Jean  B;umeester  ,  Amsterdam  1667  (ge- 
druckt). —  .Abb.  76. 

Bourbon  s.  Borbon 

Bourbon,  Nicolas.  —  Mirecourt.    1753.    1787 

Er  galt  als  geschickter  Meister  und  war  mit  Nicolas 
Vuillaume  befreundet.  Ein  Fran(;ois  Bourbon,  der  von 
1775  bis  1789  nachweisbar  ist,  war  dagegen  nach 
Jacquot  nur  ein  mittelmäßiger  Geigenmacher. 

Bourdet,  Jacques.  —  Paris.    1750.    1752 

Er  stammt  wahrscheinlich  aus  Mirecourt  (vgl.  Bourdot) 
und  scheint  Instrumente  aller  Art  gebaut  zu  haben. 
Seine  Violinen  sollen  von  sehr  gewöhnlicher  Arbeit  sein. 
Mir  ist  er  nur  als  der  Wiederhersteller  eines  Clavecins 
bekannt  geworden.  Von  seinem  Leben  weiß  man  auch 
nur,  daß  er  1751  geschworener  Meister  der  Pariser 
Lautenmacherzunft  war. 

Bourdot  (Bourdet),  Jean-Sebastien.  —  Mire- 
court. Geb.  im  Beginn  des  18.  Jahrhunderts, 
lebte  noch  1 766 

Ein  sehr  geschickter  Meister.  Über  seine  Lebenszeit 
gehen  die  Nachrichten  weit  auseinander.  Während 
Jacquot  und  Vidal  das  18.  Jahrhundert  als  seine  Zeit 
nachweisen,  setzen  ihn  andere  ein  Jahrhundert  zurück 
und  lassen  ihn  16.20  leben,  und  wieder  andere  sagen, 
er  sei  1 530  geboren  und  habe  1 555  in  Paris  gelebt.  Man 
hat  es  da  bestenfalls  mit  drei  gleichnamigen  Meistern 
zu  tun.  Andere  Mitglieder  der  Familie  waren :  Claude- 
FrancoisB.  (1738.  1745),  Dominique  B.,  der  Bruder  von 
Jean-Sebastien,  der  auch  Orgelmacher  war(l  732.  1748), 
sowie  zwei  Franc^ois  B.,  die  1785  und  1786  in  den 
Zunftlisten  vorkommen. 

Bourgard,  Jean.  —  Nancy.    1775.    1786 

Er  stammte  aus  Prag  und  war  der  Sohn  des  Johann 
Burghardt  und  der  Cathanna,  geb.  Baumgarten.  Er 
kam  in  jungen  Jahren  zu  Charotte  nach  Nancy,  wo  er 
seinen  Namen  französisierte  und  die  Marianne  Fanchon 
heiratete.  Seine  Geigsn  sind  meist  ohne  Sorgfalt  aus- 
geführt und  haben  braunen  Lack,  doch  gibt  es  auch 


I 


Bourgeois  —  Bozzolo 


55 


bessere  Arbeiten  von  ihm,  die  schönen,  roten  Lack 
zeigen.  Er  schloß  sich  der  französischen  Schule  an  und 
machte  oder  handelte  wenigstens  mit  allen  möglichen 
Saiteninstrumenten. 

Geigenzettel :  Jean  Bourgard  maitre  luthier  ä  Nancy,  / 
rue  de  laPoissonnerie,  n°  404;  f ait  et  raccomode  toutes/ 
sortes  d'ouvrages  de  sa  profession  comme  /  guitares 
allemandes,  guitares  mechaniques,  guitares  /  espagnoles, 
mandolines,  luths,  paradons  ä  trente  cordes  '  contre- 
basses,  basses,  violon  d  amour,  violons  etc.  (gedruckt). 
—  Jean  Bourgard,  facteur  d'instruments  ä  Nancy  1 776 
(gedruckt).  —  F*.  par  moi  Bourgard,  facteur  d'instru- 
ments, rue  /  de  la  Poissonnerie  a  Nancy  1 786  (ge- 
schrieben). 

Bourgeois,  Seraphin.  —  Genf.   1829 

Es  war  unmöglich,  irgend  etwas  über  diesen  Schweizer 
Geigenmacher  zu  erfahren.  Ich  kenne  nur  den  folgenden 
Zettel  von  ihm.  Vielleicht  hieß  er  Seraphin  und  war 
Bürger  zu  Genf. 

Geigenzettel:  Repare  par  Seraphin  Bourgeois  ,  ä  Ge- 
neve  An  1829  (gedruckt). 

Bourguignon,    Maurice.    —    Brüssel.      Geb. 
18.  Sept.  1885  in  Mattaincourt 

Schüler  von  Georges  Mougenot,  dessen  Nachfolger  er 
im  Jahre  1910  wurde. 

Bourlier,  Jacques.  —  Mirecourt.   1770.   1790 

Bevor  er  sich  selbständig  machte,  arbeitete  er  eine  Zeit- 
lang bei  Charotte  in  Nancy,  an  dessen  Art  seine  Geigen 
erinnern.  Er  verwendete  einen  Brandstempel  Jacq. 
Bourlier. 

Bourlier,   Jean-Baptiste.  —  Mirecourt.     1773. 

1785 

Er  stand  seinerzeit  in  einem  gewissen  Ansehen.  Ar- 
beiten von  ihm  kenne  ich  nicht.  Ein  Francjois  B.,  der 
1788  vorkommt,  war  vielleicht  sein  Sohn. 

Bourlier,  Laurent  I.  —  Mirecourt.    Geb.  um 
1737,  t  1780 

Mehr  können  auch  Vidal  und  Jacquot  von  ihm  nicht 
sagen,  da  bisher  keinerlei  Arbeiten  von  ihm  bekannt 
geworden  sind. 

Bourlier.  —  Mirecourt.   1775.   1820 

Sohn  von  Laurent  I  B.  Er  baute  hauptsächlich  Kinder- 
geigen in  Viertel-,  halber  und  Dreiviertel  große  und 
war  nicht  ungeschickt. 

Bourlier,  Laurent  II.  —  Mirecourt.    Geb.  um 

1798,  t  1878 

Ein  Enkel  von  Laurent  I.  B.  und  wohl  der  Geschickteste 
aus  seiner  Familie,  der  sauber  arbeitete  und  einen  guten 
Ton  erzielte.  Einen  Brandstempel  mit  seinem  Namen 
brachte  er  innen  am  Boden  an. 

Bourlier,  Nicolas.  —  Mirecourt.    19.  Jahrh. 

Vielleicht  der  Bruder  von  Laurent  1 1  B.  Auch  er  war 
nicht  ungeschickt.  Von  ihm  rühren  die  Geigen  her,  die 
nur  den  Namen  Bourlier  als  Brandmarke  tragen. 


Bourse.  —  Paris.    1805 

Jacquot  teilt  seinen  Namen  nach  einem  geschriebenen 
Geigenzettel  mit. 

Boury,  A.  —  St.  Quentin.    1867 

Neue  Geigen  von  ihm  sind  mir  nicht  zu  Gesicht  ge- 
kommen. 

Geigenzettel :  Repare  par  A.  Boury ,'  Luthier  ä  S*  Quen- 
tin 1867  (geschrieben). 

Boussu ,  Benoit-Joseph.  —  Eterbeek-Brüssel. 

1750.  1780 

Einer  der  besseren  belgischen  Geigenmacher,  der 
ziemlich  gut  und  sauber  nach  Amati  arbeitete  und  auch 
einen  schönen,  gelben  Lack  verwendete.  Seine  Werk- 
statt war  in  der  Vorstadt  Eterbeek,  doch  dürfte  er,  wie 
auch  van  der  Straeten  glaubt,  in  Brüssel  selbst  einen 
Verkaufsladen  besessen  haben.  Eine  Geige  von  ihm 
mit  charakteristischer  Schnecke  besaß  C.  C.  Snoeck. 

Bovis,  Fran^ois.  —  Nizza.   Geb.  1860  in  Nizza 

Von  1874 — 1881  war  er  Schüler  von  Nicolo  Bianchi, 
dessen  Werkstatt  er  nach  dem  Tode  des  Meisters  über- 
nahm. Er  arbeitet  nach  eigenem  Modell  und  verwendet 
einen  halbfetten  Lack.  Er  ist  Geigenmacher  des  Kon- 
zertorchesters von  Monte  Carlo. 
Geigenzettel :  Abb.  77. 

Bowes,  A.  —  Edinburgh.   1895 

Bekannt  durch  seinen  Versuch,  die  Saiten  der  Geige 
paarweise  anzubringen  (ähnlich  wie  bei  der  Mandoline). 

Bowler,  Arthur.  —  Islington-London.    Geb. 

12.  Juli  1867  in  Thame  (Oxfordshire) 

Seine  Mutter  war  die  jüngste  Schwester  der  Frau  von 
Georges  Chanot,  so  daß  schon  in  früher  Jugend  sein 
Interesse  für  den  Geigenbau  geweckt  wurde;  doch  er- 
lernte er  zunächst  in  der  Werkstatt  seines  Großvaters 
die  Schreinerei.  1893  nach  London  gekommen,  suchte 
er  seinen  Oheim  Chanot  auf  und  bot  nach  dem  Tode 
desselben  dem  Sohne  und  Nachfolger  seine  Dienste  an. 
J.  A.  Chanot  nahm  ihn  auf  drei  Jahre  in  die  Lehre.  Hier 
kamen  ihm  seine  Vorkenntnisse  in  der  Holzbearbeitung 
sehr  zustatten,  und  er  machte  schnelle  Fortschritte.  Er 
blieb  bei  Chanot  bis  1899  und  machte  sich  dann  selb- 
ständig. Bowler  arbeitet  ungemein  sauber  und  baut 
seine  Geigen  hauptsächlich  nach  der  »Messias«  von 
Stradivari.  Er  verwendet  einen  dunkelorangeroten 
Bernsteinlack  und  wird  als  Künstler  geschätzt.  Seine 
Biographie  mit  Bildnis,  Geigenabbildung  und  Zettel 
veröffentlichte  Rev.  Meredith-Morris  in  »The  Strad« 
(April  1900,  Nr.  120). 

Geigenzettel :  Arthur  Bowler  London,  fecit  19..  (Kreis 
mit  A.  B.). 

Boyer,  Alexis.  —  Mirecourt.   1773.   1789 

Ein  Geigenmacher,  dessen  gleichnamiger  Sohn  1783 
erwähnt  wird. 

Bozzolo,  Pietro.  —  St.  Petersburg.    Geb.  um 

1830,  t9.JuH  1907 

Ein  Mailänder,  der  im  Jahre  1862  als  Chorist  der 
italienischen    Oper    nach    St.  Petersburg    kam.    Den 


56 


Bradi 


Brand 


ner 


Geigenbau  scheint  er  schon  m  seiner  Heimat  betrieben 
zu  haben,  und  so  verlegte  er  sich  auch  in  Rußland  sehr 
bald  ausschließlich  auf  die  Reparatur  und  den  Handel 
mit  alten  italienischen  Geigen.  Er  war  als  Kenner  sehr 
geschätzt,  lebte  ungemein  sparsam  und  hinterließ  bei 
seinem  Tode  ein  großes  Vermögen.  Sein  schönes  Lager 
italienischer  Streichinstrumente  erwarb  Jul.  Heinr. 
Zimmermann,  während  seine  Werkstatt  und  seine 
reichen  Geigenholzvorräte  in  den  Besitz  von  A.  J. 
Leman  übergingen. 

Braglia,  Antonio.  —  Modena.   1 790.  f  um  1 820 

Besonders  als  Bogenmacher  geschätzt;  seine  Gitarren 
und  Bässe  sind  dagegen  weniger  wertvoll. 

Brahi.  —  Lüttich.  1900 

Geigenmacher  und  -händler  der  Gegenwart. 

Braidi,  Geminiano.  —  Modena.   1 794 

Er  baute  Geigen  und  Bogeninstrumente  aller  Art.  — 


Alles  aber  ohne  besonderes  Verdienst. 


Braidi,  Giovanni. 


1766 


Modena. 

Mittelmäßiger  Geigenmacher,  von  dem  ich  ein  großes 

Violoncello  und  einen  Baß  gesehen  habe.  Vielleicht  der 

Vater  Geminianos. 

Geigenzettel:  Johannes  Braidi,  protomagister  /  violae 

majoris  (sie)  in  C.  S.""'  ducis  /  Mutinae  fecit  a.  1 766 

(gedruckt). 

Brandillonl  (Brandiglioni),   Filippo.  —  Bres- 

cla(?).   1790.   1800 

Er  wird  von  mehreren  in  das  1 7.  Jahrhundert  versetzt 
und  soll  das  Maggini-Modell  nachgeahmt  haben.  Das 
erstere  ist  falsch  und  das  letztere  nicht  bewiesen.  Eine 
Violine  von  ihm  aus  dem  Jahre  1795  hat  braunroten 
Leimlack  und  eine  scharfe,  bestimmte  Hohlkehle.  Die 
Schnecke,  durch  deren  Mitte  ein  Ebenholzstift  geht, 
ist  nach  Amati  geschnitten,  mit  vertiefter,  schwarz  ge- 
färbter Mittellinie.  Die  Zargen  sind  hoch,  die  F-Löcher 
plump,  aber  die  Wölbung  ist  schön.  Die  ganze  Geige 
erinnerte  an  die  Arbeit  Leop.  Widhalms  und  mehr  an 
die  Mittenwalder  als  an  die  italienische  Schule;  selbst 
das  für  Mittenwald  charakteristische  Merkmal  für  die 
Mitte  der  Unterzarge  fehlt  nicht.  Da  ihn  Fenaroli  gar 
nicht  erwähnt,  ist  das  »Brixiee«  vielleicht  auf  Bnxen 
statt  auf  Brescia  zu  deuten. 

Geigenzettel :  Abb.  93. 

Brandini,  Fausto.  —  Pisa.   1 777 

Seine  Geigen  sind  nicht  ungeschickt  gemacht.  Val- 
drighi  (3867)  schreibt  den  Namen  Prandini,  doch 
scheint  die  Schreibweise  mit  B  die  vorherrschende  zu 
sein. 

Brandini,  Jacopo.  —  Pisa.   1789.   1807 

Gehört  er  auch  nicht  zu  den  hervorragenden  Geigen- 
machern, so  kennt  man  doch  einige  gut  klingende 
Violinen  von  ihm.  Sein  Modell  ist  nicht  besonders 
schön,  er  verwandte  aber  im  allgemeinen  gutes  Holz 
und  einen  ziemlich  guten  Lack.  Der  Boden  ist  bei  ihm 
oft  nach  der  Schwarte  geschnitten.  Nach  einer  Mit- 


teilung gelangte  die  Firma  Herrmann  &  Söhne  in 
Berlin  in  den  Besitz  seines  zufällig  erhaltenen  Nach- 
lasses, aus  etwa  50  Geigen  bestehend. 

Geigenzettel :  Abb.  74. 
Brandini.  —  Pesaro.   1660 

Der  älteste  Geigenmacher  dieses  Namens,  von  dem  es 
Geigen  und  Violoncelli  gibt,  die  nicht  ganz  schlecht 
sind.  Auch  Valdrighi  (3691)  erwähnt  ihn. 

Brandl,   Karl.  —  Budapest.    Geb.  in  Szom- 
bathely  1821,  f  16.  April  1864 

Schüler  vonTischenant  und  Anton  Hoffmann  in  Wien, 
bei  dem  er  gleichzeitig  mit  Th.  Gutermann  arbeitete- 
Er  hat  mehrere  sehr  gute  Geigen  gemacht,  auch 
die  Londoner  Ausstellung  von  1862  enthielt  zwei 
schöne  Geigen  von  ihm,  nach  Stradivan  und  Guarnen 
del  Gesü  gebaut,  von  denen  die  letztere  später  in  den 
Besitz  von  Louis  van  Waefelghem  überging. 

Geigenzettel:  Carolus  Brandl  fecit  ad  formnm  Gio. 
Pao.  /  Maggini  Pestini  1863  (gedruckt). 

Brandner.  —  Schönbach  b.  Eger.  Geb.  29.  Jan. 
1814,  17.  Febr.  1895 

Trat  als  Geigenmacherssohn  frühzeitig  in  die  Werk- 
statt seines  Vaters  ein  und  war  ein  fleißiger  Geigen- 
macher,  dessen  Sohn  Johann  auch  wieder  das  väterliche 
Geschäft  fortsetzt. 

Brandner,  Anton  I.  —  Schönbach  in  B.   Geb. 
um  1800 


Innungsmeister  vor. 
Schönbach  in  B. 


1870. 


Kommt  1826  bereits  als 

Brandner,  Anton  II.  — 
t  1898 

Ursprünglich  Geigenmacher,  verlegte  er  sich  in  der 
Folge  fast  ausschließlich  auf  das  Schnitzen  von  Geigen- 
hälsen und  Schnecken. 

Brandner,  Ignaz.  —  Schönbach  in  B.    f  um 

1899 

Ein  Geigenmacher,  der  nur  billige  Geigen  und  Schach- 
teln machte. 

Brandner,  Johann.  —  Schönbach  in  B.    Geb. 
in  Schönbach  1849 

Schüler  von  Anton  Brandner.  Durchwanderte  als  Ge- 
hilfe Deutschland  und  war  von  1870 — 1875  bei  Bausch 
in  Leipzig,  worauf  er  1875  sein  eigenes  Geschäft  be- 
gründete. Er  baut  Streichinstrumente  nach  allen  Mo- 
dellen und  wendet  verschiedene  Lackierungen  an. 
Auch  treibt  er  Handel  mit  alten  Instrumenten.  Außer 
seinen  eieenen  Zetteln  klebt  er  auch  solche  nach  dem 
Modell  ein. 

Brandner,  Josef      | 

»  Karl       I    Schönbach 

»  Wenzel ) 

In  der  Geigenindustrie  ihrer  Heimat  noch  gegenwärtig 
tätige  Mitglieder  der  Familie  B. 


ßrandner  —  Braun 


57 


Brandner,  Johann.  —  Mittenwald.   Geb.  1835, 

t  1916 

Ein  braver  Gelgenmacher,  der  selbständig  wenig  her- 
vorgetreten ist,  aber  seines  unversieglichen  Humors 
halber  sehr  beliebt  war,  und  der  als  Hochzeitlader  und 
Brautführer  bei  allen  Familienfesten  seines  Ortes  eine 
gewichtige  Rolle  spielte. 

Brandner,     Kaspar.    —    Mittenwald.      Geb. 

18.  Nov.  1883  in  Mittenwald 

Schüler  der  Mittenwalder  Geigenbauschule  unter  Franz 
Baader.  Als  Gehilfe  arbeitete  er  zwei  Jahre  lang  bei 
G.  Kriner  in  Landshut  und  drei  Jahre  in  München  bei 
Gius.  Fiorini,  Zunterer  und  zuletzt  bei  Sim.  Rieger, 
nachdem  er  vorher  m  seinem  Heimatsort  noch  das 
Lauten-  und  Gitarrenmachen  erlernt  hatte.  Im  Jahre 
1904  machte  er  sich  selbständig,  baut  nach  Stradivari 
und  Guarnen  gute  Konzertgeigen  und  nach  italie- 
nischen und  Wiener  Modellen  Lauten  und  Gitarren. 
Er  ist  auch  in  der  Wiederherstellung  aller  Saiteninstru- 
mente geschickt  und  wurde  1896  auf  der  Nürnberger 
Ausstellung  für  seine  Geigen  prämiiert. 

Geigenzettel :  Kaspar  Brandner  /  Instrumentenmacher 
und  Reparateur  /  Mittenwald  Nr.  125  (Bayern)  [Rechts 
und  links  Medaille  Prämiiert  Nürnberg  1906]. 


w 


len. 


Geb. 


um 


1757. 


Brandstätter,  Ignaz. 
t  10.  März  1791 

Da  er  nur  ein  Alter  von  34  Jahren  erreicht  hat,  dürfte 
es  nur  wenige  Geigen  von  ihm  geben.  Er  scheint  übri- 
gens hauptsächlich  Gitarren  gemacht  zu  haben,  die  aber 
nur  von  mittelmäßiger  Arbeit  sind.  Boden  und  Zargen 
zeigen  denselben  schwarzbraunen  Lack,  der  zu  seiner 
Zeit  in  Wien  beliebt  war. 

Geigenzettel :  Abb.  46. 

Brandstätter,  Matthäus  Ignaz.  —  Wien.   Geb. 
um  1791,  t  6.  März  1851 

Er  wohnte  Stadt  Nr.  994  und  legte  am  3.  Oktober  1817 
als  Lautenmacher  den  Bürgereid  ab.  Er  baute  sehr  sauber 
gearbeitete  Violinen  nach  Stradivari  und  verwendete 
einen  gelben  Lack  mit  rötlicher  Schattierung.  Leider  ist 
der  Ton  seiner  Geigen  nicht  so  schön  wie  ihr  Aussehen. 
Er  war  sehr  fleißig,  soll  aber  in  den  letzten  Lebens- 
jahren nicht  zu  bewegen  gewesen  sein,  eine  seiner  neuen 
Geigen  zu  verkaufen.  Nach  seinem  Tode  fanden  sich  in 
seiner  Werkstatt  mehrere  Schubladen  voll  Violinen,  die 
bis  zum  Lackieren  fertig  waren.  Anton  Hoffmann  kaufte 
den  ganzen  Nachlaß,  machte  die  Geigen  fertig,  versah 
sie  mit  Brandstätters  Zettel  und  brachte  sie  in  den 
Handel.  Diese  nachgelassenen  Geigen  sind  leicht  an 
ihrem  minderwertigen  Lack  zu  erkennen  und  nur  halb 
so  viel  wert  als  diejenigen,  die  er  selbst  noch  fertig  ge- 
macht hat  und  die  jetzt  recht  gut  bezahlt  werden. 
Er  stand  als  Reparateur  in  großem  Ansehen.  Ein  Re- 
paraturzettel von  ihm  in  Brüssel  (Mus.  d.  Cons. 
Nr.  258),  ein  ebensolcher  in  einer  theorbierten  Laute 
von  Pradter,  die  sich  in  der  Sammlung  alter  Musik- 
instrumente in  Wien,  Burgring  5,  befindet.  Ein  Johann 


Brandstätter,  der  von  1840  bis  1855  in  Wien  gelebt 
haben  soll,  hat  nicht  existiert. 

Geigenzettel :  Mathäus  Brandstätter  in  Viennae  /  repa- 
ravit  Anno  1817  (gedruckt)  und  Abb.  47. 

Branzo,  Francesco  Barbaro.  — Padua.  1 620. 1 660 

Das  Wort  »Barbaro«  dürfte  die  Heimat  dieses  Meisters 
andeuten.  Ein  Calascione  (beliebtes  neap.  Volksinstru- 
ment) in  der  staatl.  Sammlung  alter  Musikinstrumente 
in  Berlin,  Nr.  723  (von  1620),  S.Abbildung  Bd.  I 
Seite  54.  Bei  Vidal  wird  nur  der  Name  mit  der  Jahres- 
zahl 1660  erwähnt.  Erscheint  also  nur  die  aus  diesem 
Jahre  stammende  Gamba  von  ihm  in  der  Sammlung 
Correr  gekannt  zu  haben.  Valdnghi  nennt  ihn  Bronzo- 
Barbaro  (3693). 

Brater  s.  Pradter 

Bratti,  Cesare.  —  Florenz.   1882 

Er  soll  nicht  ungeschickt  gewesen  sein ;  da  er  aber  in 
seine  Geigen  gerne  fremde  Zettel  geklebt  hat,  findet 
man  seinen  Namen  sehr  selten. 

Braun,  Adam.  —  (Mark-)Neukirchen.   1697 

Sein  Name  wird  als  der  eines  Stiefsohnes  und  Schülers 
von  Komelius  Kretzschmar  überliefert.  Da  er  keines 
Meisters  Sohn  war  und  die  vorgeschriebene  Wanderzeit 
nicht  erledigt  hatte,  wurde  er  erst  auf  ein  an  den  Landes- 
herrn gerichtetes  Gnadengesuch  hin  am  17.  Okt.  1697 
als  Meister  in  die  Zunft  aufgenommen.  Er  ist  wahr- 
scheinlich der  Ahnherr  der  noch  bestehenden  Familie, 
seine  Söhne  und  Enkel  scheinen  jedoch  nicht  Geigen- 
macher gewesen  zu  sein. 

Braun,  Anton.  —  Budapest,  Szegedin,  Belgrad. 
Geb.  1847,  t  5.  Okt.  1901 

Schüler  von  Placht  in  Wien  und  Ferd.  Jos.  Homolka  in 
Kuttenberg.  Er  hielt  sich  nur  kurze  Zeit  in  Budapest 
auf,  ging  dann  nach  Szegedin  und  ließ  sich  um  1887  in 
Belgrad  nieder,  wo  er  Königl.  Serbischer  Hofinstru- 
mentenmacher  wurde.  Er  war  auch  ein  tüchtiger  Mu- 
siker und  wahrscheinlich  der  Vater  von  Johann  und 
Michael  Braun. 

Geigenzettel :  Antonius  Braun  /  fecit  Beigradi  1890  (ge- 
druckt). —  Reparavit  /  Ant.  Braun  Beigradi  /  1882  (ge- 
druckt). 

Braun,  August  Hermann.  —  Markneukirchen. 

Geb.  11.  Dez.  1868 

Schüler  von  Karl  Wilhelm  Keßler,  bei  dem  er  seit  1882 
lernte.  Als  Gehilfe  arbeitete  er  bei  verschiedenen 
Meistern  und  machte  sich  1892  selbständig.  Im  Jahre 
1896  trat  er  bei  der  Firma  Karl  Gottlob  Schuster  ein 
und  gründete  deren  Werkstatt  für  Kunstgeigenbau,  die 
er  durch  22  Jahre  leitete.  Im  Jahre  1918  richtete  er 
seine  eigene  Werkstatt  ein  und  baut  sehr  sorgfältig  aus- 
geführte Violinen  und  Violoncelli  nach  italienischen  und 
Tiroler  Meistern,  die  sich  sehr  schnell  Eingang  in  Künst- 
lerkreisen  verschafften.  Er  verwendet  einen  guten  äthe- 
rischen Ollack.  Besonders  wird  auch  seine  Geschicklich- 
keit im  Wiederherstellen  alter  Meistergeigen  gelobt. 
Geigenzettel:  Gebaut  im  Jahre  19  .  .  /  von  Aug.  Her- 
mann Braun  /  Lauten-  und  Geigenbaumeister  /  Mark- 
neukirchen i.'S.  No.  855. 


58 


B 


raun 


-B 


renner 


Braun,  August  Robert.  —  Erlbach.    19.  Jahrh. 

Er  soll  nach  Spremberg  gezogen  sein,  war  aber  dort 
nicht  zu  ermitteln. 

Braun,  August  Wilhelm.  —  Markneukirchen. 
Geb.   in  Erlbach    1819,   f  30.  Okt.    1869, 

50  Jahre  23  Tage  alt 

Ließ  sich  anfangs  der  fünfziger  Jahre  in  Markneu- 
kirchen als  Geigenmacher  nieder  und  baute  billige 
Geigen  für  den  Ausfuhrhandel. 

Braun,  Ernst  Moritz.  —  Markneukirchen.  Geb. 
in  Erlbach  27.  Dez.  1848 

Sohn  von  Aug.  Wilh.  Braun.  Geigenmacher  der  Gegen- 
wart. 

Braun,  Gustav.  —  Düsseldorf,  Dresden,  Lü- 
beck. Geb.  in  Erlbach  7.  Febr.  1 846,  f  Ostern 

1896  in  Lübeck 

Sohn  von  Aug.  Wilh.  Braun.  Er  war  ursprünglich 
Bratschist;  da  er  jedoch  Geigenmacherssohn  war, 
interessierte  er  sich  für  den  Geigenbau,  und  als  er  in 
Hannover  Gelegenheit  gehabt  hatte,  bei  einem  Geigen- 
macher Unterricht  zu  nehmen,  begann  er  bald  darauf  in 
Düsseldorf,  in  seiner  freien  Zeit  Geigen  zu  reparieren. 
1872  siedelte  er  nach  Dresden  über  und  1895  nach 
Lübeck.  Er  besaß  theoretische  Kenntnisse  und  be- 
schäftigte auch  zeitweise  Gehilfen.  Die  von  diesen  an- 
gefertigten Geigen  tragen  seinen  Zettel. 
Geigenzettel :  Repariert  von  Gustav  Braun  /  Düsseldorf 
1869  (gedruckt).  Gustav  Braun /Dresden  18  . .  (geschr.). 

Braun,  Johann.  —  Szegedin.    Geb.  in  Nagy 
SzentMiklos  1860 

Als  C.W.Richters  Nachfolger  ließ  er  sich  1883  in 
Szegedin  als  Geigenmacher  und  Optiker  nieder.  Er  soll 
bei  Ig.  Lutz  in  Wien  gearbeitet  haben  und  unterhält 
eine  Werkstatt.  Auf  der  Szegediner  und  Torontäler 
Gewerbeausstellung  sowie  auf  der  Budapester  Millen- 
niumsausstellung erhielt  er  Medaillen. 

Geigenzettel:  Joannes  Braun  fecit  /  Szegedini  1895 
(gedruckt). 

Braun,  Joseph.  —  Mittenwald.    1914 

Er  gilt  als  guter  Violoncellomacher,  arbeitet  aber  auch 
als  Zimmermann. 

Braun,    Michael.   —  Szegedin,    Klausenburg. 

1891.  1896 

Geschickter  Geigenmacher  der  Gegenwart.  Er  arbeitet 
nach  Guarnen  und  Stradivari,  verwendet  einen  gold- 
rötlichen  Lack  und  liebt  dicke  Einlagen. 

Geigenzettel:  Braun  Michael  /  Szegedin  891  (geschr.). 

Braun,  Wilhelm  August.  —  Markneukirchen. 
Geb.  18.  Juni  1855  in  Markneukirchen 

Sohn  von  Aug.  Wilh.  Braun.  Gelgenmacher  der  Gegen- 
wart. 


Brauner,  Johann  Josef.  —  Wien.    1749.    1761 

In  den  Wiener  Steuerbüchern  kommt  er  von  1750  bis 
1758  vor.  Im  letzten  Jahre  mit  der  Bemerkung:  »Wegen 
seiner  Abreisung  von  hier  der  Steuer  und  des  Bürger- 
rechts entlassen  worden«.  Er  wohnte  im  Schotten  viertel 
und  legte  am  4.  Juli  1 749  den  Bürgereid  ab.  Er  wird 
zuletzt  erwähnt  mit  der  Bemerkung :  »Vermög  Ver- 
ordnung dd°  29.  May  1758  der  Bürgerpflicht  entlassen 
und  das  Bürger  Zettel  zurückgegeben  worden.«  Doch 
kommen  noch  Geigen  mit  der  Jahreszahl  1761  von  ihm 
vor.  Auf  seinen  Zetteln  gebraucht  er  abwechselnd  bald 
den  Taufnamen  Johann,  bald  Josef,  selten  beide  zu- 
sammen. 

Geigenzettel :  Abb.  40. 

Brauns,  Carl  Friedr.  Wilh.  —  Hamburg.    1798 

Er  wird  als  »Instrumentenmacher«  am  12.  Okt.  1798 
Bürger  von  Hamburg,  ist  aber  sonst  nicht  bekannt. 


B 


reazzano  s 


Bri 


riazzano 


Breckinridge,  John.  —  Glasgow.  Geb.  1790 
in  Parkhead  bei  Glasgow,  f  1840  in  Glas- 
gow 

Er  war  von  Hause  aus  Weber  und  besaß  später  einen 
Krämerladen ;  dabei  machte  er  fleißig  Geigen,  die  recht 
gut  nach  Amati  gebaut  sind.  Sein  (Splritus-)Lack  ist 
gelb  oder  dunkelbraun.  Der  Ton  ist  angenehm,  aber 
nicht  groß. 

Geigenzettel:  John  Breckinridge  Maker  Parkhead 
1834  (geschrieben). 

Breiling,  Andreas  Ludolph  (Ludwig).  —  Göt- 
tingen. 1801.  1829 

Er  wurde  am  21.  September  1801  zum  Bürger  ange- 
nommen, aber  erst  am  29.  April  1829  als  solcher  ver- 
eidigt. Da  ihm  dabei  die  Gebühren  erlassen  wurden, 
kann  man  annehmen,  daß  er  in  beschränkten  Verhält- 
nissen lebte.  Trotzdem  war  er  ein  sehr  geschickter 
Lautenmacher,  der  ebenso  originell  als  sauber  arbeitete. 
Eine  Laute  von  ihm  aus  dem  Jahre  1803  trug  die 
Nr.  132. 

Geigenzettel:  A.  L.  Breiling  in  Göttingen  ,'  fecit  1802 
No.  121  (?)  (geschrieten). 

Breitenberger,  Ludwig,  lebt  als  Instrumenten- 
macher in  München 
Bremitz,  Giuseppe.  —  Tnest.   1895 

Unbedeutender  Geigenmacher  aus  den  letzten  Jahren 
des  19.  Jahrhunderts,  der  wohl  nur  von  Fabriken  her- 
gestellte Schachteln  verarbeitete. 

Brenner,  C.  —  Gefle.   1804 

Man  kennt  einige  Reparaturen  von  ihm,  es  ist  aber 
wahrscheinlich,  daß  er  ein  Musiker  war,  der  nur  ge- 
legentlich Ausbesserungen  vornahm. 

Geigenzettel:  Reparerad  1804  C  .  .  .  Brenner,  Gefle 
(gedruckt). 


Brensio  —  Brinckmann 


59 


Brensio  (Brensius,  Brinsius),  Antonio.  —  Bo- 
logna.   1592 

Vielleicht  der  Vater  oder  Sohn  von  Girolamo.  Eine  Lira 
da  Gamba  von  ihm  besitzt  W.  Heyers  Musikhistonsches 
MuseuTi  in  Köln  (Nr.  782). 

Geigenzettel :  Antonino  Brensius  Bononi  (gedruckt).  — 
Antonius  Bononiensis  (geschrieben). 

Brensio,  (Girolsmo)  Hieronymus.  —  Bologna 
16.  Jahrhundert 

In  einer  nicht  datierten  Viola  da  Eraccio  im  Museum 
des  »Liceo  filarmonico«  in  Bologna  findet  sich  der 
Name  dieses  Meisters.  Vidal  teilt  die  Maße  des  fünf- 
saitigen  Instruments,  das  für  die  Geschichte  des  Gei- 
genbaus sehr  bemerkenswert  ist,  mit. 

Geigenzettel :  Abb.  89. 

Brenzoni,  Pietro.  —  1902 

Italienischer  Geigen  macher  unserer  Zeit. 

Bresa  (Brosa?),  Francesco.  —  Mailand.    1708 

Vidal  ergänzt  den  Namen  der  Stadt,  die  auf  einem 
Originalzettel  nicht  ganz  leserlich  war,  wohl  richtig, 
wenn  er  Milano  lesen  will,  wofür  auch  »alla  scala«  zu 
sprechen  scheint.  Das  zu  dem  Zettel  gehörige  Instru- 
ment ist  übrigens  verschwunden  und  Werke  von  F. 
Bresa  sonst  nicht  bekannt  geworden.  Vgl.  auch  Brossa. 
De  Piccolellis  bezeichnet  ihn  als  einen  mittelmäßigen 
Mailänder  Geigenmacher. 

Geigenzettel :  Francesco  Bresa  fece  alla  Scala  in  Mil  .  . 
1 708  (gedruckt). 

Bressano,  Baptista.  —  ?  16.  17.  Jahrhundert 

Eine  Pochette  im  Museum  des  Liceo  filarmonico  in 
Bologna  trägt  diesen  Namen.  Sie  ist  wahrscheinlich 
Brescisner  .Arbeit,  in  welchem  Falle  das  Wort  Bressano 
wohl  als  Heimatsbezeichnung  angesehen  werden  muß. 

Breton,  Fran^ois.  —  Mirecourt.  Geb.  in  Mire- 
courtum  1750,  f  1830 

Seine  Arbeit  ist  zwar  nicht  künstlerisch,  aber  immerhin 
recht  sauber.  Er  bevorzugte  ein  großes  Modell  und 
verwandte  meist  hellgelben  Lack.  Da  er  viele  Arbeiter 
beschäftigte,  sind  seine  Geigen  nicht  selten ;  man  muß 
sich  jedoch  trotzdem  vorsehen,  denn  abgesehen  davon, 
daß  seine  Firma  auf  eine  Mirecourter  Fabrik  überging, 
die  noch  immer  seinen  Zettel  m  ganz  neue  Instrumente 
klebt,  ist  er  auch  norh  vielfach  nachgeahmt  worden.  Es 
geht  ihm  beinahe  so  wie  der  deutschen  Famihe  Hopf. 
Sie  erhob  sich  nicht  über  handwerksmäßige  Mittel- 
mäßigkeit und  wird  doch  fortwährend  von  einer  urteils- 
losen Menge  zum  Vorbild  senommen.  —  Er  ver- 
wendete auch  den  einen  Brandstempel,  dessen  letzte 
Zeile  häufig  fehlt.  —  .'Xuch  als  Bogenmacher  hat  er 
sich  betätigt. 

Geigenzettel:  Abb.  71  und  79. 


Breton,  Joseph  Fran^ois. 

1740.  1815  (?) 


Paris,  Mirecourt. 


Ein  Mirecourter  Meister,  der  vielleicht  wirklich  vor- 
übergehend in  Paris  ansässig  war,  obwohl  das  Fehlen 


einer  näheren  Wohnungsangabe  zu  Zweifeln  m  dieser 
Hinsicht  berechtigt.  Seine  Arbeiten  zeichnen  sich  nicht 
aus  und  werden  häufig  mit  denen  von  F.  Breton  ver- 
wechselt, wozu  die  '\hnlichkeit  der  Modelle  einigen 
Anlaß  gibt.  Es  ist  auch  nicht  ganz  sicher,  welcher 
Breton  den  Brandstempel :  Breton  Luthier  ä  Paris  be- 
nutzte. Eine  Violine  von  ihm  befand  sich  in  der  Samm- 
lung Snoeck  (Nr.  522). 

Geigenzettel:  J.  F.  Breton,  citharae  fabri-  '  cator,  faclt , 
vendit  et  recon-  cinat  instrumenta  musica  omnis  / 
generls.  Parisiis  anno  1780  (gedruckt). 

Gleichlautende  Zettel  kommen  von  1740 — 1780  häufig 
vor.  doch  fand  sich  ein  solcher  Zettel  auch  in  einem 
Violoncello  mit  der  Jahreszahl  1815  vor.  Ob  er  dieses 
noch  selbst  gemacht  hat,  oder  ob  der  alte  Zettel  mit 
neuer  Jahreszahl  von  einem  Werkstattnachfolger  ge- 
braucht worden  ist,  müßte  erst  festgestellt  werden. 

Breton  s.  auch  Le  Breton 

Breuling  s.  Breiling 

Briano,  Fran<;ois.  —  Nizza.    1900 

Musikinstrumentenmacher  und  -händler  der  Gegen- 
wart. 

Bnazzano  (Breazzano)  s.  Brizzano 

Briere,  Paschal.  —  Rouen.  Anfang  des  1  S.Jahr- 
hunderts 

Er  wohnte  in  der  Rue  du  Petit  Pults  (Pfarrei  St.  Michel), 
scheint  aber  nur  wenig  Zuspruch  gehabt  zu  haben. 

Briggs,  James  William.  —  Glasgow.  Geb. 
9.  Juli  1855  m  Wakefield 

Schüler  von  William  Tarr,  machte  sich  1876  selb- 
ständig und  baut  sowohl  nach  Stradivan  und  Guarneri 
als  auch  nach  einem  eigenen  Modell,  wobei  er  einen 
Bernsteinöllack  verwendet.  Seine  Geigen  und  Bässe 
sind  vorzüglich  gearbeitet,  und  schon  1891  erhieltereine 
goldene  Medaille  dafür.  Er  ist  auch  als  Händler  mit 
alten  Instrumenten  bedeutend  und  wohnte  um  1890  u. 
1891  in  Leeds.  Seine  Biographie  veröffentlichte 
Meredith-Morris  in  »The  Strad«   1902  Nr.  142. 

Geigenzettel:  James  William  Briggs  Glasgow  19.  . 
(gedruckt). 

Brinckmann,  Franz  Georg.  —  Frankfurt  a.  M. 
Geb.  1 799  in  Frankfurt  a.  M.,  f  daselbst 
nach  1845 

Er  war  der  Sohn  eines  Musikers,  von  dem  er  wohl  die 
ersten  Unterweisungen  erhielt.  Später  kam  er  zu  einem 
Schreiner  in  die  Lehre  und  wurde  1829  auch  als 
Schreinermeister  zum  Bürger  aufgenommen.  Er  ver- 
legte sich  jedoch  ganz  auf  den  Instrumentenbau  und 
brachte  es  dann  zu  bemerkenswerter  Geschicklichkeit, 
so  daß  er  für  eine  Geige  gern  100  fl.  bekam.  Mit  Vor- 
liebe baute  er  jedoch  Gitarren  und  war  stolz  darauf, 
hierfür  von  Paganini  belobt  worden  zu  sein.  Er  hat  auch 
einen  Mechanismus  erfunden,  der  das  häufige  Ver- 
stimmen der  Gitarren  verhüten  sollte.  Instrumente  mit 
diesem  Mechanismus  nannte  er  >>Korrektionsgitarren«. 
Sehr  geschätzt  waren  seine  übersponnenen  Saiten. 


60 


Britsen  —  Brown 


Britsen,  Georgius.  — Antwerpen.   1613 

Schüler  des  Bildhauers  Melchior  Ykens.  Er  ist  freilich 
nur  als  Clavecinmacher  bekannt.  Auch  sein  Sohn  und 
sein  Enkel  gleichen  Taufnamens  kommen  1654 — 1659 
und  1675  im  gleichen  Berufe  vor,  doch  wurde  mir  von 
einem  Händler  vor  längerer  Zeit  eine  schön  geschnitzte 
Theorbe  mit  dem  eingeschnittenen  Namen  »Britsen« 
angeboten,  so  daß  anzunehmen  ist,  daß  auch  m  dieser 
Familie  die  Lautenmacherei  wenigstens  nebenbei  be- 
trieben wurde,  wenn  der  Name  nicht  etwa  nur  den 
einstigen  Besitzer  andeutete. 

Brizzano  (?),  Vincenzo.  —  Foggla.   1860 

Der  Name  war  nicht  sicher  leserlich,  aber  die  Geige, 
die  ihn  trug,  recht  gut,  ja  besser  als  viele  von  seinen 
italienischen  Zeitgenossen. 

Broberg,  Carl  Johan.  — Gothenburg.  1 769. 1 793 

Er  war  vermutlich  ein  Schüler  von  Jacob  Hellman  in 
Engelholm^)  und  wurde  im  Jahre  1 769  als  Geigen-  und 
Musikinstrumentenmacher  in  Gothenburg  zugelassen. 
Er  war  fleißig  und  baute  alle  Arten  von  Streich-  und 
Rupfinstrumenten.  Er  verwendete  geschriebene  und 
gedruckte  Zettel  und  gelegentlich  auch  eine  Brand- 
marke. Arbeiten  von  ihm  haben  sich  im  Privatbesitz 
mehrfach  erhalten. 

Geigenzettel :  Carl  Joh.  Broberg  /  Götheborg  Anno  1 774 
(gedruckt). 

Brechet  (Broche)  s.  M.  Snoeck 

Brock,  Alfred  Nilsson.  —  Stockholm.    Geb. 

15.  April  1876 

Sohn  und  Schüler  von  N.  Nilsson  in  Malmö.  Am 
1.  Oktober  1900  eröffnete  er  in  Stockholm  seine  eigene 
Werkstatt  und  ist  jetzt  dort  Geigenmacher  der  König- 
lichen Hof  kapelle  und  des  Musikhistorischen  Museums. 

Brocsko  (Brotsko),  Karl.  —  Budapest,  f  1858 
Schüler  von  Teufelsdorter.  Seine  nach  Amati  gebauten 
Geigen  sind  in  ihrer  Arbeit,  im  Lack  und  im  Ton  recht 
lobenswert. 

Geigenzettel :  Carolus  Brotsko  fecit  /  Pestini  1 85 1  (ge- 
druckt). 

Brooley,  Charles.  —  London.   1885 
Gitarren-  und  Banjomacher. 

Bronzo  s.  Branzo 

Brookfleld,  Edward.  — Southport.   1890.   1900 

Er  baut  nach  Guarneri  und  Stradivari  und  verwendet 
ÖUack  von  gelber  und  orangeroter  Farbe.  Die  Firma 
heißt  jetzt  Brookfield  &  Co. 
Geigenzettel:  Edward  Brookfield  (geschrieben). 

Broomley,  Ch.  H.  —  New  Haven 

Amerrkanischer  Geigenmacher  der  Gegenv.'art. 


Broquet,  lebte  Ende  des   19.  Jahrhunderts  In 
Dunkerque  (Dep.  Nord) 

Broschi  (Brocchi),  Carlo.  —  Parma.  1 730.  1 744 

Wenig  bekannter  Geigenmacher,  über  den  sich  nichts 
ermitteln  ließ.  Eine  zweifellos  echte,  vom  Wurm  stark 
angegriffene  Violine  (kleines  an  Nie.  Amati  erinnerndes 
Modell,  hübsche  F-Löcher,  kleine  Schnecke),  trug  den 
Zettel :  Carlo  Broschi  /  in  Parma  fecit  1 732.  Ein  gleich- 
namiger Geigenmacher  lebte  noch  in  den  zwanziger 
Jahren  des  19.  Jahrhunderts.  Der  Name  wird  auch 
Braschi  gelesen. 


^)  Was  Hedvig  Boivie,  Amanuensis  am  Nordischen 
Museum  in  Stockholm,  in  ihrem  hübschen  Aufsatz  über 
die  schwedischen  Geigenmacher  in  der  Mus.  Zeitschr. 
»Fataburen«  1921,  S.  64  mit  aller  Vorsicht  sehr  wahr- 
scheinlich macht. 


Brosig.  —  Neiße.   1910 

Wurde  nur  als  Reparateur  genannt. 

Brossa  (Brosa,  Bresa),  Francesco.  —  Mailand. 

1700 

Eine  Violine  mit  seinem  Namen  erinnert  an  die  Bres- 
cianer  Schule  und  hat  orangeroten  Lack.  Ich  bin  ge- 
neigt, diesen  Francesco  Brossa  mit  Francesco  Bresa  zu 
identifizieren;  es  wäre  nur  festzustellen,  welche  Form 
des  Namens  die  richtige  ist.  Eine  Geige  von  ihm  be- 
findet sich  in  Freiburg  i.  B. 

Geigenzettel:  Francesco  Bro'-a  fece  /  dalla  Scala  in 
Mano  /  1700  (gedruckO. 

Brouaux.  —  Bar-le-Duc.    1860.    1890 

Beschäftigte  sich  hauptsächlich  mit  Wiederherstellungs- 
arbeiten. 

Brown,  Alexander.  —  Glasgow.  1855.  1860 
Er  baute  nicht  ungeschickt  nach  Stradivari  und  ver- 
wendete Spirituslack. 

Geigenzettel :  Alex.  Brown  Maker,  /  Glasgow,  1 857 
(geschrieben). 

Brown,  Anthony.  —  London.   1855 

Er  soll  ein  Schüler  von  Morrison  oder  Panormo  ge- 
wesen sein  und  war  besonders  als  Gitarrenmacher  ge- 
schätzt. Er  wohnte  um  1855  in  der  Rosamond  st., 
Clerkenwell. 

Brown,  James  (sen).  —  London.  Geb.  vor 
1759,  t  vor  1834 

Er  war  ursprünglich  Seidenweber  und  erlernte  erst  im 
Jahre  1804  bei  Thomas  Kennedy  den  Geigenbau,  er- 
öffnete dann  in  der  Wheeler  st.  ,Spitalfields'  seine  eigene 
Werkstatt  als  Geigenmacher  und  Reparateur  und  be- 
tätigte sich  als  geschickter  Meister. 

Brown,  James  (jun.).  —  London.  Geb.  im  Nov. 

1786,  t  1860 

Sohn  und  Schüler  von  James  B.  sen.  Ursprünglich 
sollte  er  nur  Bogen  macher  werden  und  erlangte  darin 
eine  besondere  GeschicklicKkeit.  Nach  dem  Tode 
seines  Vaters  verlegte  er  sich  dann  mehr  auf  den 
Geigenbau  und  leistete  auch  darin  Beachtenswertes. 
Auch  sein  Sohn  war  zum  Geigenmacher  bestimmt. 


Brown  —  Brusere 


61 


Brown,  John.  —  Melbourne.   1880 

Ein  australischer  Geigenmacher  der  Gegenwart,  der 
auf  der  Melboumer  Ausstellung  den  dritten  Preis 
erhielt. 

Brown,  W.  J.  —  Melbourne 

Erhielt  1880  einen  Ausstellungspreis  für  vorzügliche 
Reparaturen.  Die  Firma  heißt  jetzt  W.  J.  Brown  &  Son. 

Browne  (Brown),  John.  —  London  (Cornhill). 

1680.  1743 

Er  führte  die  Hausmarke  *at  the  Black  lyon«.  Das 
Selhofsche  Auktionsverzeichnis  weist  eine  Viola  da 
Braccio  von  ihm  auf.  Seine  Violinen  gehen  auf  ein 
Amatimodell  zurück,  erinnern  aber  auch  an  Stainer. 

Brubac,  Antoine.  —  Rouen.  Geb.  in  Mire- 
court  22.  Jan.  1847,  f  in  Rouen  1894 

Ein  tüchtiger  Meister  und  verdienstvoller  Leiter  der 
bekannten  A.  Kleinschen  Geigenbauwerkstatt.  Seine 
Geigen  tragen  den  Namen  der  Firma  Klein. 

Brubac,  Charles.  —  Paris.  Geb.  in  Mirecourt 
21.  Mai  1853 

Bruder  von  Antoine  B.  Er  arbeitet  seit  1877  bei  Gand 
&  Bernardel  (jetzt  Caressa  &  Franjais)  und  erhielt  1897 
in  Brüssel  eine  goldene  Mitarbeitermedaille. 

Brücken-Hammig,  Christian  August.  —  Mark- 
neuklrchen.  Geb.  14.  Okt.  1833,  f  19.  Dez. 
1885 

Er  selbst  war  hauptsächlich  Baßmacher,  aber  er  be- 
schäftigte in  seiner  Werkstatt  viele  Geigenmacher, 
hielt  auf  saubere  Arbeit  und  besaß  viele  Ausstellungs- 
preise. 

Brücken-Hammig  jun.,  Max.  —  Markneu- 
kirchen 1897 

Streichinstrumentenmacher  der  Gegenwart,  von  dem 
ein  1897  ausgestelltes  Quartett  nach  Stradivari  Beifall 
verdiente. 


Brückner,    Ernst    Max.   — 
Geb.  30.  Mai  1875 
Geigenmacher  der  Gegenwart. 


Markneukirchen. 


Brückner,  Ernst  Richard.  —  Markneukirchen. 
Geb.  5.  Nov.  1867 
Geigenmacher  der  Gegenwart. 

Brückner,  Ferdinand  (Nändor).  —  Budapest. 
1874.  1900.  Geb.  1848 

Schüler  von  Mönnig.  Im  Jahre  1874  begründete  er  in 
Budapest  sein  Geschäft,  in  welchem  er  stets  eine  Reihe 
von  Gehilfen  beschäftigt  hat.  Unter  seinen  Streich- 
instrumenten  werden   besonders  seine   Bässe  gelobt; 


auch  fertigt  er  gute  Schlaginstrumente  (Cymbal)  an' 
Als  Gehilfe  arbeitete  er  vor  1874  bei  J.  W.  Schunda. 

Geigenzettel :  Brückner  Nändor  ,'  hangszer  keszitö  / 
Budapest  ,   Raktar:  Magyar  utcza  4.  sz.  (gedruckt). 

Brückner,  Franz.  —  Berlin,  New  York.   1879. 
1892 

Er  ließ  sich  zuerst  in  Berlin  nieder  und  ging  im  Anfeing 
der  neunziger  Jahre  nach  New  York. 

Brückner,  Heinrich  Albin.  —  Markneukirchen. 
Geb.  2.  März  1855 

Geschickter  Geigenmacher  der  Gegenwart,  der  auch 
als  Lehrmeister  erfolgreich  gewirkt  hat. 


Mark 


neu- 


Brückner,  Heinrich  August, 
kirchen.  Geb.  6.  Sept.  1856 
Geigenmacher  der  Gegenwart. 

Brückner,  Richard.  —  London.   1886.   1906 

Bruder  von  Franz  Br. ;  er  hat  eine  Zeitlang  in  Berlin 
gearbeitet  und  ist  dann  nach  London  übergesiedelt,  wo 
er  namentlich  als  Reparateur  geschätzt  wird.  Der  Ton 
seiner  Geigen  findet  Anerkennung. 

Geigenzettel :  repaired  at  R.  Brückner  /  London  Septbr. 
1892  (gedruckt). 

Brückner,  W.  —  Erfurt.   1900 

Wurde  mir  nur  durch  seinen  Zettel  bekannt. 

Geigenzettel:  W.Brückner,  Geigenbauer  /  Erfurt.  / 
Instrumenten-  und  Saitenhandlung  /  1 900  (gedruckt). 

Bruders,  Johann  August  Christof.  —  Tanger- 
münde.  1829 

Er  soll  bei  A.  Zabel  gelernt  haben.  In  den  Akten  wird 
er  als  Instrumentenmacher  bezeichnet. 

Brugere,    Charles -Georges.    —   Paris.     Geb. 
10.  Nov.  1865  in  Mirecourt 

Sohn  von  Charles  Joseph  Br.  und  Schüler  von  Etienne 
Drouin  m  Mirecourt.  Er  arbeitete  als  Gehilfe  bei  Blan- 
chard  in  Lyon,  bei  P.  Bailly  und  bei  Gand  &  Bernardel 
und  übernahm  am  22.  Sept.  1892  die  alte  Werkstatt  der 
Familie  Henry  in  der  Rue  St.  Martin.  Er  arbeitet  unge- 
mein sorgfältig,  so  daß  er  in  jedem  Monat  nur  eine 
Geige  fertig  bekommt,  die  er  nach  Stradivari  baut  und 
mit  einem  gelben  bis  goldroten  Lack  versieht.  Nur  in 
die  Geigen,  die  er  vollkommen  allein  fertigmacht, 
■  klebt  er  seinen  Zettel.  Er  besitzt  bereits  mehrere 
silberne  Medaillen  und  eine  goldene  (Lüttich  1 905)  und 
war  auch  1900  auf  der  Pariser  .Ausstellung  gut  ver- 
treten. Eine  Verbesserung  der  Klangfarbe  des  Kontra- 
basses ist  ihm  durch  Änderungen  in  der  Bauart  recht 
wohl  gelungen. 

Geigenzettel:  Abb.  51.  65,  94. 


Brugere,  Charles-Joseph. 
1842,  t  1876 


Mirecourt.   Geb. 


Nur  als   geschickter   Gitarrenmacher   hervorgetreten. 
Seine  Arbeiten  tragen  seinen  Namen  als  Brandmarke. 


62 


Brugere  —  Bubenik 


Brugere,  Charles -Malakof f.  —  Marseille.  Geb. 
1857,  f  1894  In  Mirecourt 

Ältester  Sohn  von  Fran<;ois  B.,  arbeitete  lange  Zeit  bei 
Hei  in  Lille  und  ließ  sich  dann  in  Marseille  nieder,  wo  er 
über  100  gute  Geigen  baute,  deren  Wert  vor  dem  Kriege 
auf  durchschnittlich  200  fr.  geschätzt  vvurde. 

Geigenzettel :  Abb.  62. 

Brugere,  Franq:ols.  —  Mirecourt.    Geb.  1822, 
t  1874  in  Mirecourt 

Bruder  von  Charles- Joseph  Br.  Nachdem  er  unter 
Pierre  Silvestre  und  unter  Daniel  in  Marseille  gearbeitet 
hatte,  kehrte  er  nach  Mirecourt  zurück,  wo  er  haupt- 
sächlich für  Derazey  tätig  war.  Er  hatte  drei  Söhne,  die 
sämtlich  Geigenmacher  wurden,  aber  nur  Charles- 
Malakoff  B.  machte  sich  selbständig. 

Brugere,  Joseph-Napoleon.  — Mirecourt.  Geb. 

um  1859 

Z-.veiter  Sohn  von  Fran(;^ois  Br.  Gilt  als  sehr  gesuchter 

Baßmacher. 

Brugere,  Michel.  —  Paris.  Geb.  1864  in  Mire- 
court 

Dritter  Sohn  von  Franc.  B.  und  seit  1893  Werkführer 
bei  Charles-Georges  Br.,  ein  besonders  tüchtiger  Re- 
parateur. 

Brugger,  Michael.  —  Salzburg.   1822.   1824 

Er  war  eigentlich  kein  Geigenmacher,  sondern  Tischler. 
Ob  er  neue  Geigen  gebaut  hat,  ist  nicht  bekannt,  wohl 
aber  war  er  als  Reparateur  viel  beschäftigt,  da  zu  seiner 
Zeit  kein  Geigenmacher  in  Salzburg  ansässig  war. 
Eines  der  Instrumente  im  städtischen  Museum  Caro- 
llno-Augusteum  in  Salzburg  trägt  einen  Reparatur- 
7ettel  von  ihm  aus  dem  Jahre  1824. 

Brunner,  Franz.  —  Wien.  Anfang  des  1 9.Jahr- 

hunderts 

Der  Erfinder  der  sog.  »Harpe  amphionique«,  einer 
kleinen  Pedalharfe,  die  man  auf  dem  Schoß  halten 
konnte.  —  Eine  Harfe  von  Ihm  besitzt  das  k.  k.  öster- 
reichische Museum  für  Kunst  und  Industrie  in  Wien. 
Er  hat  auch  Gitarren,  schwerlich  aber  Geigen  gemacht. 

Brunner,  J.  —  Dübendorf  (K.  Zürich).   Gegr. 
1860.  1895 

Streichinstrumentenhandlung  und  -fabrikatlon. 

Brunner,    Martin.    —    Olmütz.     Geb.    1724, 

t  26.  Febr.  1801 

Ein  guter  Meister,  der  wahrscheinlich  bei  J.  Strobl  ge- 
lernt hatte  und  sorgfältig  nach  der  Form  baute.  Hohe 
Stalner-Wölbung  und  gelber  Spirituslack  sind  für  ihn 
charakteristisch.  Der  Ton  seiner  Gelgen  Ist  recht  an- 
sprechend. Statt  der  Schnecke  brachte  er  am  Wirbel- 
kasten gerne  einen  schön  geschnitzten  Hundekopf  an. 
Er  brachte  es  trotzdem  zu  keinem  Vermögen  und  starb 
im  Hause  Nr.  565  in  bitterster  Armut.  Ein  Kontrabaß 


von  ihm  befindet  sich  als  Inventarstück  auf  dem  Chor 
der  Pfarre  St.  Moritz  in  Olmütz. 
Gelgenzettel:   Martin  Bruner,  Lauten-     und  Geigen- 
macher in  Ollmütz  1771  (gedruckt). 

Bruno,  Carlo  Colombo.  —  Turin.  Geb.  1 6.  Mai 
1872  in  Caltanisetta  (Sizilien) 

Er  kam  frühzeitig  nach  Turin,  wo  er  lernte  und  15 
Jahre  lang  als  Gehilfe  arbeitete,  worauf  er  seine  eigene 
Werkstatt  eröffnete.  Er  baut  vorzugsweise  Geigen  und 
Violoncelli  nach  Stradivari,  die  er  mit  einem  fetten,  rot- 
braunen Öllack  versieht,  ferner  auch  gute  Mandolinen. 
Seine  Geigen  sind  sauber  gearbeitet  und  gut  im  Ton. 
Er  erhielt  In  Turin  1898  eine  goldene  und  1900  in  Paris 
eine  Bronzemedaille  und  in  Marseille  einen  großen 
Preis. 
Geigenzettel :  Abb.  33  und  60. 

Bruno,  Nicola.  —  Bologna.   1  727 

In  einigen  Gelgen  findet  sich  der  Name  dieses  auch  von 
Valdrlghl  (4052)  erwähnten  Meisters. 

Brunskill,  J.  —  Newcastle-on-Tyne.   1900 

GeigenmacHer,  -lehrer  und  -händler  der  Gegenwart. 

Brustgrün,  M.  C.  —  Flensburg.   1862 

Ein  Holzblasinstrumentenmacher,  der  auch  Geigen 
repariert  hat. 

Brynildsrud,    Lars    Larsen.   — 
Moß   (Norwegen).     Geb.   4. 
dem    Hofe    Brynildsrud    im 
marken  (Norwegen) 

Schüler  von  Lars  Grinager,  bei  dem  er  von  1887 — 1889 
arbeitete.  Er  Heß  sich  darauf  In  Kongsvinger  als  Geigen- 
macher nieder  und  stellte  ein  von  Ihm  gebautes  Quar- 
tett in  Paris  aus.  Von  der  Regierung  erhielt  er  dann  ein 
Reisestipendium,  arbeitete  nach  seiner  Rückkehr  in 
einer  Orgelfabrik  in  Chrlstlanla  und  ließ  sich  1895  als 
Orgelbauer  In  Moß  nieder.  Bis  dahin  führte  er  nur  den 
Namen  nach  dem  Taufnamen  des  Vaters,  also  Lars 
Larsen,  und  legte  sich  nun  noch  den  Namen  seiner  Ge- 
burtsstätte zu.  Er  hat  ziemlich  viele  Streichinstrumente 
gebaut  und  beschäftigt  sich  noch  immer  eifrig  mit  dem 
Studium  des  Geigenbaus,  wenn  seine  Haupttätigkeit 
jetzt  auch  der  Orgel  gewidmet  ist. 

Bubenik,   Joh.  Bapt.  —  Prag.    Geb.  21.  Juni 
1 800  in  Hrusic  bei  Mnichovic,  f  1 9.  Jan.  1 836 

in  Prag 

Schüler  von  Caspar  Strnad,  dessen  Werkstatt  er  nach 
dem  Tode  des  Meisters  übernahm.  Er  war  mit  Karo- 
line, der  Tochter  des  Musikers  Scharoch,  mit  der  er 
am  17.  Mal  1826  In  der  Kirche  Maria  Schnee  getraut 
wurde,  verheiratet  und  wohnte  in  der  (jetzigen)  Ferdi- 
nandsstraße (Ferdinandovä  tl'ida)  Nr.  9-19.  Er  arbeitete 
nach  den  Modellen  Strnads;  nur  nahm  er  die  Wölbung 
in  der  Mitte  der  Decke  runder;  da  er  aber  verhältnis- 
mäßig jung  starb,  hat  er  nicht  allzuviel  Geigen  gebaut. 
Geigenzettel :  Johann  Bubenik  /  Fecit  Pragae  Anno  1 829 
(gedruckt). 


Kongsvinger. 

Juli    1859    auf 

Amte    Hede- 


Bucharin  —  Buchstetter 


63 


Bucharin,  Iwanowitsch.  —  Kasan.   1914 

Sohn  des  geschickten  Holzschnitzers  Iwan  Dimitro- 
witsch  B.,  der  sich  schon  mit  der  Ausbesserung  alter 
Musikinstrumente  beschäftigt  hatte.  So  war  er  frühe 
auf  den  Geigenbau  hingewiesen  und  hat  es  darin  zu 
einer  bei  seinen  Landsleuten  sehr  gerühmten  Geschick- 
lichkeit gebracht.  Er  arbeitet  sehr  sauber  nach  Amati 
und  Stradivarl  und  verwendet  einen  guten,  dunkel- 
gelben Ollack. 


Buchenberg  (Buckenberg),  Mattheus. 
1592.    1619 


Rom. 


Der  Name  kommt  in  allerlei  entstellten  Formen  vor: 
Bückenburg,     Buechtenberg     und     italienisch     sogar 
Matteo  Boccaber.  Er  selbst  schrieb  sich  Bucchenberg; 
in    Urkunden    heißt   er   manchmal   auch    Bucherberg 
(1606).  Er  war  deutscher  Abkunft  und  ein  berühmter 
Lautenmacher.  Baron  schreibt  von  ihm:  »Man  hat  die 
vortrefflichsten  Theorben  von  ihm,  die  nur  zu  finden 
seyn.  e.  g.  Oval  rund,  von  einer  sehr  proportionierlichen 
Größe,  und  von  einem  sehr  delikaten,  durchdrmgenden 
metallenen  Ton.  Wer  das  Glück  hat,  von  diesem  be- 
sonderen und  vortrefflichen  Meister  etwas  zu  besitzen, 
der  kann  nur  solches  als  ein  wahres  Kleinod  von  Instru- 
menten aufheben.  Das  Dach  oder  die  Decke  ist  ins- 
gemein mit  drey  Sternen  nach  römischer  .\rt  geziehret, 
damit  sie  den  Ton  gut  auswerf fen  können.«  —  (Vgl. 
auch  V.  d.  Straeten,  B.  VI,  S.  516.  517.)  Im  Jahre  1592 
heiratete  er  Virginia,  die  Tochter  des  Lautenmachers 
Pietro  de  Albertis.  Eine  Theorbe  von  ihm  aus  dem 
Jahre  1608  besitzt  .Mfr.  Keil  in  Lissabon,  ein  Chitarrone 
von  1614  das  Victoria-  and  Albert-Museum  in  London. 

Bucher,  Ignaz  Johann  (I).  —  Wien.    Geb.  in 
Wien  1828,  t  ll.Juh  1881 

Schüler  seines  Vaters  Johann  B.,  dessen  Geschäft  er 
1856  übernahm.  Er  war  ein  sehr  tüchtiger  Geigen- 
macher, der  u.  a.  für  ein  nach  Stradivari  gebautes 
Quartett,  dessen  guter  und  starker  Ton  auffiel,  im 
Jahre  1873  die  Verdienstmedaille  erhielt.  Er  baute  auch 
verschiedene  andere  Saiteninstrumente,  von  denen 
namentlich  seine  Gitarren  sehr  beliebt  waren.  Als  in 
den  sechziger  Jahren  die  Zither  populär  wurde,  ver- 
legte er  sich  ganz  auf  den  Bau  dieses  Instruments  und 
brachte  es  darin  bald  zu  großem  Rufe. 

Geigenzettel :  Abb.  48. 

Bucher,  Ignaz  Joh.  (II).  —  Wien  VII.  Geb.  In 
Wien  1859 

Schüler  seines  Vaters  Ign.  Joh.  B.  I,  dessen  Geschäft 
er  1881  übernahm.  Er  arbeitete  eine  Zeitlang  als  Ge- 
hilfe in  Markneukirchen  und  setzt  jetzt  die  Traditionen 
des  ererbten  Geschäftes,  das  neun  Medaillen  besitzt,  in 
würdiger  Weise  fort.  Er  baut  seine  Geigen  meist  nach 
Stradivari,  die  übrigen  Instrumente  (Zithern,  Gitarren 
usw  )  n-ich  eigenen  Modellen  und  verwendet  Spintus- 
und  Öllack.  Mit  dem  Geschäfte  ist  jetzt  auch  eine 
Saitenfabrik  und  eine  Musikalienhandlung  verbunden. 

Gcigenzettel:  Ig.  Joh.  Bucher  /  VII  Zollergasse  22  ,' 
Wien  (gedruckt). 


Bucher,    Johann.    —    Wien.     Geb.    1792    zu 
Hammerschwang  in  Württemberg,  f  in  Wien 

1856 

Er  kam  als  Knabe  nach  Wien  zu  J.  G.  Stauffer  in  die 
Lehre,  gründete  bereits  1816  sein  eigenes,  heute  noch 
blühendes  Geschäft  und  brachte  es  bald  zu  Ansehen, 
sodaß  er  schon  in  den  dreißiger  Jahren  in  Schuberths 
Lexikon  unter  den  hervcrragerden  neueren  Geigen- 
machern aufgeführt  wird.  Hauptsächlich  verlegte  ersieh 
auf  den  Bau  von  Gitarren,  die  er  nach  Legnani,  Stauffer 
u.  a.  baute  und  in  großer  Zahl  auch  an  die  Wiener 
Händler  verkaufte. 

Geigenzettel :  (Schwebender,  Gitarre  spielender  Engel  ) 
Johann  Bucher  Guitarremacher  in  der  Stadt.  Schul- 
tergasse am  Judenplatz  N°  403  ,    in  Wien  (Abb.  70). 

Bucher.  Michael.  -  Halle  (Hall?).  1729 

Eine  Arbeit  von  ihm  besitzt  das  Museum  in  Darmstadt 
(Nr.  499). 

Buchner 

Eine  Geigenmacherfamilie,  von  der  gegenwärtig  selb- 
ständig tätig  sind :  Anton  B.,  Emanuel  B.  und  Wenzel  B. 
in  Schönbach  und  Josef  B.  in  Steingrub.  Der  Klavier- 
macher Carl  Conr.  B.  (geb.  1778)  in  Sondershausen 
gehört  einer  anderen  Familie  an. 

Buchstetter,  Christoff  Andre.  —  Stadtamhof. 
1741 

Wahrscheinlich  der  Vater  von  Gabriel  David  B.  Er 
arbeitete  nach  G.  da  Salö  und  nennt  sich  »Bürger, 
Landen  und  Geigenmacher«. 

Buchstetter,  Gabriel  David.  —  Stadtamhof  bei 
Regensburg.   1752.   1771 

Seinerzeit  galt  er  für  einen  der  besten  deutschen 
Meister,  und  selbst  Spohr  spielte  auf  seinen  Konzerten 
nur  eine  »Buchstetter«,  bis  ihm  der  Zufall  in  Münster 
bei  Kolmar  seine  »Lupot«  in  die  Hand  fallen  ließ. 
Buchstetter  war  fleißig  und  galt  für  sehr  wohlhabend. 
Seine  besten  Geigen  sind  lang  und  schmal,  haben  flache 
Wölbung  und  eigenartige  F-Löcher,  die  etwas  an 
Amati  erinnern.  Die  Arbeit  ist  gut,  stellenweise  sogar 
sehr  sorgfältig;  nur  in  der  Wahl  des  Holzes  war  er  nicht 
allzu  wählerisch  und  verarbeitete  gern  hartjähriges 
Tannenholz,  was  den  Ton  scharf  machte.  Weniger  gut 
war  ursprünglich  sein  Lack,  der  über  einer  braunen 
Beize  aufgetragen  erscheint.  Später  verstand  er  aber 
■  einen  schönen,  feurigen  Lack  von  guten  Eigenschaften 
und  gelber  oder  gelbroter  Farbe  herzustellen.  Auch 
seine  Schnecken  sind  oft  schön  gestochen.  Er  machte 
Geigen  und  Lauten  aller  Art,  und  Arbeiten  von  ihm 
kommen  noch  ziemlich  häufig  vor.  Eine  Chorlaute  be- 
sitzt das  Germanische  Museum  in  Nürnberg,  zwei 
Violinen  das  Stift  St.  Florian  in  Obcrösterrelch.  Es  gibt 
auch  eine  Anzahl  hochgewölbter  Geigen  (mit  tiefer, 
breiter  Hohlkehle,  kurzen,  geschweiften  F- Löchern 
mit  eiförmigen  Endpunkten,  gutem  Lack,  aber 
schlechter  Schnecke),  in  denen  statt  Gabriel  David  nur 
Gabriel  Buchstetter  zu  lesen  ist.  Man  hat  daher  zwei 
Geigenmacher  unterscheiden   wollen.   Wahrscheinlich 


64 


Buchstetter  —  Burekart 


hat  er  seine  billigen  Geigen  in  den  gangbaren  deutschen 
Formen  und  bessere  nach  italienischem  Vorbild  ge- 
macht. Eine  Violine  von  ihm  mit  geschriebenem  Zettel 
besitzt  Carl  Stoeber  in  Würzburg. 
Geigenzette! :  Abb.  35  und  83. 

Buchstetter,  Josef.  —  Stadtamhof  b.  Regens- 
burg.  1776 

Sohn  von  Gabriel  David  B.  und  jedenfalls  auch  dessen 
Schüler,  da  er  ganz  wie  dieser  arbeitete ;  doch  kommen 
seine  Geigen  seltener  vor. 

Geigenzettel:  Josephus  Buchstetter,  Filius  Gabrielis  / 
Davidis,  PedepontI  prope  Ratis-  /  bonam  —  Anno  1776 
(gedruckt). 

Buchta,  Johann.  — Brunn.    1776.    1841.  Geb. 
bei  Ingrowitz  in  Mähren  um  1755,  f  1841 

Außer  Lauten  und  Gitarren  soll  er  auch  Harfen  gemacht 
und  sich  schließlich  auf  den  Klavierbau  verlegt  haben. 
Er  war  seit  1776  Mitglied  der  Tischlerzunft  und  wurde 
1803  Bürger.  Der  im  Jahre  1838  als  Bürger  vorkom- 
mende Instrumentenmacher  Wilhelm  B.  dürfte  sein 
Sohn,  und  der  1888  verstorbene  Klaviermacher  Rudolf 
B.  sein  Enkel  gewesen  sem. 

Buckman,    Geo.  H.   —   Dover.     1899.    Geb. 
23.  Okt.  1845 

Ein  Beamter  und  guter  Geiger,  der,  durch  Ottos  und 
Heron-Allens  Schriften  angeregt,  sich  dem  Geigenbau 
zuwendete  und  am  besten  nach  dem  Modell  von  Stra- 
divaris  »Le  Messie«  arbeitete.  Seine  Geigen  zeigen 
gutes,  altes  Holz,  sorgfältige  Arbeit  und  sind  mit 
»Whitelaws  Cremona-Bernstein-Öllack«  in  verschie- 
denen Farben  lackiert.  Seine  Biographie  veröffentlichte 
Meredith-Morris  in  »The  Strad<'  1899  Nr.  112. 

Geigenzettel:  Geo.  H.  Buckman  /  Dover  1899  (gedr.). 

Buczak,   Franz,   lebte  im  letzten   Drittel  des 
19.  Jahrhunderts  in  Galizien 

Geigenzettel:  Rep.  w  roku  1877  /  Franciszek  Buczak 
(gedruckt). 

Budiani  s.  Rodiani 

Büchel,  Hugo.  —  Coburg.  Geb.  19.  Nov.  1859 

auf  der  Coburger  Feste 

Er  war  ursprünglich  Mechaniker,  bereiste  Italien  und 
die  Schweiz,  studierte,  als  Sprößling  einer  bekannten 
Musikerfamilie,  bei  dieser  Gelegenheit  alle  Geigen- 
sammlungen  und  verlegte  sich  schließlich,  unter- 
stützt von  der  herzogl.  sächs.  Hofkapelle,  ganz  auf 
den  Geigenbau.  Er  trat  in  das  Galdertsche  Geschäft 
in  Coburg  ein,  dessen  Eigentümer  er  seit  1891  ist.  Er 
arbeitete  ursprünglich  nach  Stainer,  doch  hatten  seine 
ersten  Geigen  in  den  tieferen  Lagen  einen  hohlen,  in 
den  höheren  einen  spitzen  Ton.  Später  kam  er  auf  ein 
eigenes  Modell,  in  der  Mitte  zwischen  Stradivari  und 
Bergonzi  liegend,  das  auf  ellipsenförmiger  Ausarbeitung 
der  Decke  beruht. 
Geigenzettel:  H.  Büchel  /  Coburg  1899  (nur  geschr.). 


Büchner,  F.  W.  —  Leipzig.   1850.   1861 

Musiker  und  Instrumentenmacher.  J.  Lotto  zollte  ihm 
wegen  des  kräftigen  Tons  seiner  Geigen  lebhafte  Aner- 
kennung. Ich  kenne  nur  Ausbesserungsarbeiten  von 
ihm.  Seine  Reparaturzettel  klebte  er  gewöhnlich  im 
Innern  an  die  Zargen. 

Bühlich,  Richard.  —  Rostock  i.  M.    Geb.  um 
1 868  in  Lützen  bei  Leipzig 

Er  lernte  bei  Ad.  Paulus  in  Leipzig,  war  von  1885  bis 
1895  als  Gehilfe  tätig  und  ließ  sich  1895  in  Rostock 
nieder,  wo  er  schon  vorher  bei  Ellersieck  gearbeitet 
hatte.  Er  baut  nach  eigenem,  dem  Stradivari  ähnlichen 
Modell  und  verwendet  einen  goldgelben  Spirituslack 
mit  rotbrauner  Schattierung.  Sein  Holz  ist  gut,  und 
seine  Geigen  klingen,  wenn  sie  nicht  zu  dünn  aus- 
gearbeitet sind. 

Geigenzettel :  Richard  Bühlich,  Rostock  /  Geigenbauer 
18..  (gedruckt). 

Bürger,  Joh.  Adolph.  —  Frankfurt.   1694 

C.  C.  Snoeck  besaß  eine  26  cm  lange  Taschengeige  mit 
Perlmuttereinlagen  von  ihm.  Die  größere  Wahrschein- 
lichkeit spricht  dafür,  daß  er  in  Frankfurt  a.  M.  gelebt 
hat,  obwohl  sich  im  dortigen  Archiv  kein  Beleg  dafür 
finden  ließ.  In  Frankfurt  a.  0.  habe  ich  gleichfalls  ver- 
gebens nach  ihm  geforscht. 

Bull,   Ole.   —  Bergen.     Geb.   5.  Febr.    1810, 
t  17.  Aug.  1880 

Der  berühmte  norwegische  Geiger  versuchte  sich  auch 
als  Geigenmacher.  Er  ging  dabei  von  den  Lehrsätzen 
Bagatellas  aus  und  bildete  sich  ein  geometrisches 
System,  das  ihm  einen  Schlüssel  abgeben  sollte,  um  in 
die  vermuteten  Geheimnisse  der  Cremoneser  und  be- 
sonders Stradivaris  einzudringen.  Am  wertvollsten 
waren  dabei  vielleicht  seine  Versuche,  die  er  mit  den 
verschiedenartigsten  Hölzern  vornahm. 

Buonaroti.  —  Rom.   18.  Jahrhundert 

Ein  Meister  zweiten  Ranges,  dessen  schmales  Patron 
sowie  die  ziemlich  starke  Wölbung  eher  auf  deutsche 
als  auf  italienische  Vorbilder  schließen  läßt.  Manche 
bringen  ihn  mit  D.  Tecchler  in  Beziehung. 

Buonfigliuoli,     Pier    Francesco.    —    Florenz. 
17.  Jahrhundert 

Bei  de  Piccolellis  und  Vidal  wird  er  zwar  dem  Namen 
nach  erwähnt,  doch  war  es  mir  nicht  möglich,  irgend 
etwas  von  ihm  oder  über  ihn  zu  ermitteln. 

Burekart,  Dionysius.  —  Rastatt.   1807 

In  einer  mittelmäßigen,  nach  dem  Stainermodell  ge- 
bauten Violine  fand  sich  der  untenstehende  Zettel.  Die 
Schnecke  ist  flach,  am  besten  noch  der  gelbe  Lack.  Da 
nur  der  Ort  und  die  Jahreszahl  handschrifdich  ange- 
bracht ist,  scheint  Burekart  an  verschiedenen  Orten 
gearbeitet  und  dann  auf  seinem  Zettel  den  jeweiligen 
Aufenthaltsort  vermerkt  zu  liaben. 

Geigenzettel :  Dionisius  Burekart  Musikus  /  Violin-  und 
Saitenmacher  /  in  Rastat  1807  (geschrieben). 


Burckholtzer  —  Buti 


65 


Burckholtzer  (Burgkholzer)  s.  Purkholtzer 
Burghardt  s.  Bourgard 

Burkhardt,  Emil.  — Elsenach.    Geb.  1871  zu 
Annaberg  im  Erzgeb. 

Er  lernte  bei  Meisel  in  Klingenthal  und  arbeitete  1888 
als  Gehilfe  bei  Ernst  Gläsel  in  Markneukirchen ;  von  da 
ging  er  1890  nach  Dresden  zu  Hammig,  1892  zu  Beyer 
nach  Erfurt  und  1895  nach  Kötzschenbroda  bei 
Dresden,  wo  er  sich  am  1 .  Juni  selbständig  machte.  Er 
erfand  ein  Universalstreich-  und  Rupfinstrument,  zu 
dessen  fabrikmäßiger  Herstellung  er  sich  mit  einem 
Kaufmann  in  Schleusingen  verband.  Seit  1898  widmete 
er  sich  wieder  ausschließlich  dem  Geigenbau  und 
siedelte  1901  nach  Eisenach  über,  wo  er  durch  ge- 
diegene Arbeit  bald  allgemeine  Anerkennung  fand.  Er 
ist  gleich  tüchtig  im  Neubau  wie  in  der  künstlerischen 
Wiederherstellung  alter  Geigen. 

Geigenzettel:  Emil  Burkhardt,  /  Instrumentenmacher 
u.  Reparateur,  '  Elsenach,  anno  190  (gedruckt). 

Burnley,  Arnold.  —  1871 

Ein  englischer  Geigenmacher,  dessen  OUack  gelobt 
wird. 

Burzenski,  Kasimir.  —  Uscie-Solne.   1796 
In  der  Wiener  Musik-  und  Theaterausstellung  waren 
Arbeiten  von  ihm  ausgestellt. 

Busan,  Domenico.  —  Vicenza,  Venedig.    1 740. 
1780 

Die  Lesart  BusaS  ist  sein:n  Zetteln  nach  falsch.  Er  ist 
wenig  bekannt  und  soll  nach  de  Plccolellis  aus  Vicenza 
stammen,  schloß  sich  aber  der  Venezianer  Schule  an. 
Hauptsächlich  sind  einige  gute  Bässe  von  ihm  bekannt. 

Geigenzettel :  Dominlcus  Busan  /  Venetus  Fecit  /  Anno 
1746  (gedruckt).  —  Dominicus  Busan  /  fecit  Venetils 
1761  (gedruckt). 

Busch,  Ernst.  —  Nürnberg.   1612.   1644 

Ein  fleißiger  und  geschätzter  Lauten-  und  Violen- 
macher, der  in  den  Umrissen  eine  neue  Form  anstrebte. 
Arbeiten  von  ihm  sind  in  verschiedenen  Sammlungen 
zu  finden.  Zwei  Gamben  von  ihm  sind  in  W.  Heyers 
Musikhistorischem  Museum  in  Köln  und  ferner  eine 
Violine  von  1644  im  Germanischen  Museum  in  Nürn- 
berg. Eine  aus  der  Sebalduskirche  stammende  Viola  von 
ihm  besitzt  der  85  jährige  Nürnberger  Musiker  Auer 
seit  65  Jahren.  Die  Viola  ist  sehr  groß  und  hat  einen 
wundervollen  Ton.  C.  Claudius  in  Kopenhagen  hat 
eine  sehr  große  Baßgamba  mit  Bogen  von  ihm  aus 
dem  Jahre  1638  und  eine  Diskantviola  da  Gamba. 

Gelgenzettel:  Ernst  Busch,  Nürnberg  1617  (gedruckt). 
—  Ernst  Busch  /  in  Nürnberg  1 638  (gedruckt).  —  Ernst 
Busch  Nürnberg  /  1641  (gedruckt). 


Kontrabaß  hier  genannt  werden  darf.  Er  hat  sich  seit 
langen  Jahren  mit  der  Verbesserung  des  Kontrabasses 
beschäftigt,  der  bekanntlich  an  dem  Mangel  leidet,  daß 
seine  Töne  nur  bis  zum  Kontra-E  hinuntergehen,  daß 
also  die  Kontraoktave  zu  den  tiefsten  Cellotönen  bis  C 
fehlt.  Schon  1856  baute  er  einen  C- Kontrabaß,  der  sich 
aber  nicht  praktisch  erwies,  well  er  in  Quinten  gestimmt 
war.  Um  die  gewohnte  Mensur  bestehen  zu  lassen  und 
nur  die  tiefste  Saite  nach  Bedürfnis  bis  zum  Kontra-C 
benutzen  zu  können,  ersann  Buschmann  verschiedene 
Systeme  mit  Anwendung  von  Wellen,  Klappen  oder 
Druckstäben,  aber  alle  wollten  den  Ansprüchen  an 
bequeme  Spielart  nicht  genügen.  Schließlich  löste  er 
das  Problem  durch  Verwendung  eines  zweiten  Sattels 
für  die  tiefste  Saite  und  von  vier  Greifern,  die  durch 
Druckknöpfe  vom  Hals  aus  in  Tätigkeit  gesetzt  werden. 
So  kann  die  gewöhnliche  Spielart  des  Instruments  be- 
stehen bleiben  und  doch  nach  Belleben  die  tiefste  Saite 
nach  Dis  oder  Es,  D,  Cis  oder  Des  und  C  zu  gestimmt 
werden.  Damit  ist  nicht  nur  die  Skala  um  diese  Töne 
erweitert,  sondern  der  Klang  des  Instruments  vervoll- 
kommnet und  die  Tonarten,  die  sonst  ohne  Kraft  sind, 
wirken  freier.  Eine  ähnliche  Erfindung  hat  allerdings 
Karl  Plttrlch  in  Dresden  schon  früher  gemacht. 

Bussetto,   Giovanni   Maria  del.  —  Cremona, 

Brescia.   1640.   1681 

Er  wird  stets,  u.  a.  noch  von  Valdnghi,  in  die  Zeit  von 
1540 — 1580  gesetzt  und  dann  der  Zeit  nach  als  einer 
der  ersten  Geigenmacher  Cremonas  erklärt.  Auf  echten 
Zetteln  ist  jedoch  die  Zahl  16  bei  der  Angabe  des  Jahr- 
hunderts ganz  deutlich;  einen  solchen  Zettel  veröffent- 
licht auch  Grillet.  In  einer  Ahviola  der  Sammlung 
Scheurleer  mit  der  Ortsangabe  Brescia  wird  die  Jahres- 
zahl 1 576  gelesen,  was  offenbar  falsch  ist.  Seine  Geigen 
sind  hochgewölbt,  haben  großes  Patron,  kurze,  weite 
F-Löcher,  und  dunkelgelben  oder  braunen  Lack.  Er 
stammt  wahrscheinlich  aus  Busetto  und  ist  vielleicht 
der  Meister  der  Violen  mit  dem  Namen:  Joannes 
Marlus  (gedruckt). 

Geigenzettel :  .Abb.  85. 

Bussolero,  Luigi.  —  Riva-Nazzaro.   1817 

Guter  Gitarren-  und  Mandollnenbauer  vom  Anfang 
des  19.  Jahrhunderts. 

Geigenzettel:  Luigi  Bussolero  Rivanazzaro  1817  (ge- 
druckt). 

Buthod.  —  Mirecourt.  1820.  1845 

Nachdem  er  eine  Zeitlang  unter  Vulllaume  gearbeitet 
hatte,  gründete  er  in  Mirecourt  eine  große  Fabrik  und 
verband  sich  später  mit  Husson;  zuletzt  hieß  die  Firma 
»Husson,  Buthod  et  Thibouville*. 

Geigenzettel :  Buthod.  Luthier  /  Eleve  du  Vulllaume,  ä 
Paris  (gedruckt). 


Buschmann,  Gustav  Adolf.  —  Hamburg.  Geb.  Buti,  Antonio.  —  Archi.   1756 

1835  in  Freiburg  i.  Br.  Mittelmäßiger  Geigenmacher  aus  Albano. 

Bekannter  Piano-  und  Harmoniumfabrikant,  der  als  Geigenzettel:   Antonio   Buti   d'Albano  Archi  /   Fece 

Erfinder    einer     schätzenswerten     Verbesserung     am  l'anno  1756  (gedruckt). 

V.  Lütg-endorff,  Geig-en-  und  Lautenmacher.     Bd.  II  J 


66 


Button  —  Ca'.agari 


Button.  —  London.   1806.    1830 

Hauptsächlich  Händler.  Er  war  zuerst  mit  Purdey, 
später  mit  Whitaker  verbunden  und  wohnte  eine  Zeit- 
lang in  St.  Paul's  Churchyard. 

Byrom,  John.  —  Liverpool.  1900 

Eine  sauber  gearbeitete  Violine,  die  ich  in  Händen  hatte, 
trug  semen  Namen. 


C.  C.F.R.  — Wien.   1800 

In  einer  sehr  schön  gearbeiteten,  mit  Ebenholz,  Elfen- 
bein und  Perlmutter  eingelegten  Gitarre  fand  sich  dieser 
Brandstempel.  Es  gelang  mir  nicht,  den  Verfertiger  fest- 
zustellen. 

Cabasse,  Prosper.  —  Mirecourt.    Anfang  des 
19.  Jahrhunderts 

Vielleicht  ein  Sohn  des  1778  genannten  Bogenmachers 
Jean  C.  Ein  ziemlich  geschickter  Gitarren-  und  Geigen- 
macher, der  auf  seiner  Brandmarke  Paris  als  Ursprungs- 
ort anzugeben  pflegte.  Sein  Modell  war  schmal  und 
höher  gewölbt  als  das  in  Mirecourt  übliche.  Seine 
Brandmarke  wurde  auch  nach  seinem  Tode  noch  von 
Händlern  benutzt,  wobei  der  Name  manchmal  als 
Gabasse  erscheint. 

Cabled  (Cabley).  Claude.  —  Mirecourt.    1604. 

1607 

Ein  bisher  nur  aus  den  Urkunden  nachzuweisender 
Geigenmacher.  Einer  seiner  Nachkommen,  Jean  Claude 
Cabley,  lebte  zwischen  1 762  und  1 777  als  Bogenmacher. 


Cabresy.  —  (?)  1725 

Der  am  8.  Mai  1794  guillotinierte  Tavernier  de  Bou- 
logne  besaß  nach  Brunis  Inventar  (Gallay,  Un  Inven- 
taire  sous  la  terreur  par  A.  Bruni,  Paris  1890,  S.  25) 
»ein  Violoncello  von  Cabresy«.  Auch  ein  Baß  aus  dem 
gleichen  Jahr  von  diesem  Meister  ist  bekannt.  Über 
seinen  Wohnort  usw.  war  nichts  zu  erfahren. 

Cabroli,  Lorenzo.  —  Mailand.   1716 

Mittelmäßiger  Geigenmacher,  dessen  gelber  Lack  noch 
das  Beste  an  seinen  Arbeiten  ist. 

Cabroly.  —  Toulouse.   1734.   1747 

Er  scheint  ein  in  Frankreich  eingewanderter  Italiener 
gewesen  zu  sein  und  könnte  mit  der  Mailänder  Familie 
Cabroli  zusammenhängen.  Seine  Arbeiten  sind  nicht 
schlecht  und  sein  Lack  ist  gewöhnlich  blaßrot  oder 
rötlichgelb.  Statt  der  Einlage  zog  er  oft  nur  Linien. 
Eine  Diskantviola  von  ihm  ist  in  der  Crosby  Brown- 
Sammlung  in  New  York  zu  sehen. 

Geigenzettel:  Abb.  124. 

Cadot,  Theobald.  —  Toulon.  Geb.  um  1850 
Er  ließ  sich  in  den  achtziger  Jahren  des  1 9.  Jahrhunderts 
in  Toulon  als  Geigenmacher  und  -händler  nieder. 


Caeste,  Gaetano.  —  Cremona.    1660.    1680 

Da  die  wenigen,  die  seinen  Namen  erwähnen,  ihre 
Quellen  verschweigen,  war  es  nicht  möglich,  etwas 
Näheres  über  ihn  festzustellen.  Er  gehört  vielleicht  zur 
Familie  Costa,  ist  aber  m  Cremona  unbekannt. 

Caffarata.  —  ?   1840 

Ein  geschickter  Italiener,  von  dem  ich  einen  sehr  guten 
Baß  kennen  lernte. 

Cahusac.  —  London  (Strand).  1785.  1788 

Da  er  fast  nur  mit  den  Söhnen  von  Banks  gemeinsam 
arbeitete,  kommen  Geigen  mit  seinem  Namen  äußerst 
selten  vor.  Er  hielt  sich  an  den  deutschen  Stil;  sein 
Modell  ist  hochgewölbt.  Die  Einlage  fehlt  zwar,  dagegen 
ist  sein  bernsteinbrauner  Lack  schön.  Sein  Sohn  (»Ca- 
husac Son«)  ist  als  Verfertiger  von  Oboen  bekannt  ge- 
worden. 

Cailhe,  Henri.  —  Charroux.  Geb.  8.  Aug.  1864 

Geschäftsteilhaber  seines  Vaters  J.  B.  Cailhe-Decante. 

Cailhe    (Cailhe-Decante),    Jean    Baptiste.    — 
Charroux.  Geb.  in  Charroux  d'Allier  10.  Mai 

1832 

Schüler  und  Schwiegersohn  von  Jacques  Decante, 
dessen  Geschäft  er  1858  übernahm  und  von  Jenzat 
nach  Charroux  verlegte,  nachdem  er  vorher  von  1855 
bis  1857  in  Paris  und  Lyon  gearbeitet  hatte.  Er  baute 
Leiern  (Viellen)  nach  den  Modellen  seines  Hauses  und 
hat  ihnen  eine  gefälligere  Form  und  volleren  Klang 
gegeben  und  auch  den  Saitenbezug  verdoppelt.  Er  ver- 
wendet einen  Spirituslack  eigener  Mischung.  Seine 
Fabrik  führt  das  Schild  »ä  la  vielle  Bourbonaise«.  Auf 
seinen  Zetteln  findet  man  außer  dem  Namen  seine 
zahlreichen  Auszeichnungen  angeführt. 

Caille.  —  Mirecourt.   18.  Jahrhundert 

lacquot  nennt  zwei  Mitglieder  dieser  Familie:  Louis  C. 
(1779—1787)  und  Dominique  C.  (1769—1789). 

Caisser  s.  Kaiser 

Calabri,PierVittoriodi.  — Ferrara.  1549.  1551 

Ein  Musiker,  der  auch  Lyren  gebaut  haben  soll.  Vgl. 
Valdrighi  518  und  Anmerkung  dazu. 

Calace,  Antonio.  —  Neapel.  Um  1850 

Nur  als  Gitarrenmacher  bekannt.  Er  wohnte  Strada 
Mezzo-cannone  Nr.  32. 

Calace  (Calaca),  Nicola  und  Raffaele.  -  Neapel. 

1881.   1903 

Söhne  des  Antonio  C.  Gehören  wie  ihr  Vater  zu  den 

vielen  Mandolinenmachern  Neapels. 

Calagari,  Francesco  Giuseppe.  - —  ?   1685 

Eine  sehr  schöne,  hochgewölbte  Viola  von  großem, 
edlem  Ton,  mit  braunem  feurigen  Lack  und  schöner 
Schnecke  in  der  Sammlung  Carl  Stoeber  in  Würzburg 
enthält  einen  Zettel  mit  diesem  Namen.  Der  Wohnort 
läßt  sich  nicht  einwandfrei  lesen. 


I 


Ca'.ar  —  Campetti 


67 


Calar,  Giovanni.  —  Rom.   1624 

Ein  in  Rom  ansässiger  Lautenmacher,  wahrscheinlich 
deutscher  Abstammung. 


Calow,  William.  —  Nottmgham.    1875. 

Geigenmacher,  Reparateur  und  Händler. 


1890 


G 


enua. 


Calcagni    (Calcanius),    Bernardo. 

1710.  1750 

Ein  geschickter  Meister,  der  von  verschiedenen  Ken- 
nern der  Schule  Guarneris  zugewiesen  wird.  Wenn  er 
auch  zeitweise  das  Guarnen-Modell  nachahmte,  so 
nähert  er  sich  mehr  und  mehr  dem  flachen  Modelle 
Stradivaris ;  nur  um  1 740,  da  er  mit  Pazarini  verbunden 
war,  scheint  er  das  hochgewölbte  Modell  seines  Ge- 
nossen angenommen  zu  haben.  Sem  Holz  ist  schön  und 
der  Lack  von  rotgelber  oder  Goldorangefarbe.  Ein 
Ferdmando  Calcanius,  den  manche  erwähnen,  hat  in 
Genua  nicht  gelebt^). 
Geigenzettel:  Abb.  140. 

Caldeira.  —  Lissabon.   1896 

Sein  Geschäftsteilhaber  war  Rosa.  Beide  sind  die  Nach- 
folger von  Manoel  Pereira  gewesen  und  bauten  haupt- 
sächlich Gitarren  und  Mandohnen. 

Callsen,  Bruno.  —  Zittau  i.  S.    1898 

Die  Firma  lautete  bis  1898  B.  Callsen  &  Schäfer.  Er 
bezeichnet  sein  Geschäft  als  »Streichinstrumenten- 
macherei". 


Caltrassaure  (?).  —  1787 

Eine  Geige  mit  diesem  zweifelhaften  Namen,  hellbraun 
lackiert,  besitzt  G.  Withers  in  London. 

Calvalono.  —  Genf.    1 725 

Zweifelhafter  Name,  der  jedoch  von  Grillet  noch  an- 
geführt wird ;  s.  Cavalono. 

Calvarola,    Bartolommeo.   —   Torre   Baldone 
(Bergamo)  und  Bologna.    1 750.    1 767 

Viele  seiner  Geigen  sind  von  gewöhnlicher  Arbeit, 
einige  aber  sorgfältiger  gemacht  und  erinnern  an  die 
Schule  der  Ruggeri.  Sein  gelber  Lack  ist  immer  ziem- 
lich gut ;  dagegen  sind  seine  Schnecken  ohne  Schwung 
und  bei  aller  Kleinheit  plump  in  der  Form. 

Geigenzettel :  Bartolommeo  Calvarola  /  fecit  Bergame 
1 76  .  .  (gedruckt). 

Calzavara,  Santo.  —  Padua.    1764 

Sein  Name  ist  mir  nur  in  einer  klemen  Mandoline  der 
Sammlung  Snoeck  (Nr.  319)  vorgekommen. 

Geigenzettel :  Santo  Calzavara  fece  ,'  in  Padova  Tanne  / 
1764  (geschrieben). 


Calonardi,    Marco. 
1 7.  Jahrhunderts 

Sowohl  de  Piccolellis  als  Vidal  teilen  ohne  Quellen- 
nachweis nur  den  Namen  mit.  »Calonardi«  ist  jedenfalls 
mit  »Carlomordi«  identisch,  doch  wage  ich  nicht  zu 
entscheiden,  welche  Form  des  Namens  die  richtige  ist. 

Calon-Stremiti,  Eugenio.  —  Modena.   1840 
Nur  als  Gitarrenmacher  bekannt  geworden. 

Calot.  — Bern,  Turin.   1820.   1830 

Er  stammte  aus  Mirecourt,  arbeitete  in  verschiedenen 
Städten  als  Gehilfe  und  ließ  sich  zuerst  in  Bern  und 
später  in  Turin  als  Geigenmacher  nieder.  Valdrighi 
besitzt  eine  schöne  Gitarre  mit  dem  Zettel :  Calot,  rue 
de  la  rose  rouge  /  porte  N.  3.  U  etage,  Turin  (gedr.). 
—  Eine  von  ihm  ausgebesserte  Viola  besaß  Comm. 
Ca  Valien  in  Ferrara. 

Geigenzettel :  Repare  par  Calot ,'  ä  Herne,  1 .  may  1 820 
(geschrieben). 

Calot  (Callot).  —  Paris.    Geb.  1810  in  Mire- 
court 

In  seiner  Vaterstadt  ausgebildet,  kam  er  als  Gehilfe  zu 
Clement  nach  Paris  und  verband  sich  1830  mit  Augiere, 
mit  dem  zusammen  er  ein  Geschäft  in  der  Rue  St.  Eu- 
stache  Nr.  12  eröffnete.  Ihre  Instrumente  zeichnen  sich 
durch  saubere  Arbeit,  gelbroten  Lack  und  guten  Ton 
aus. 


^)  Ein  Tiberio  Calcagni  war  ein  florentinischer  Bild- 
hauer, der  um  1560  bei  Michel  .'Xngelo  arbeitete. 


Cremona.     Mitte   des    Camberini  (?),  Giambattista.  —  Florenz  (?). 

18.  (?)  Jahrhundert 

Wahrscheinlich  ein  Mitglied  der  Familie  Giamberini 
(s.  d.),  von  dem  G.  Withers  in  London  einen  dreisaitigen 
Kontrabaß  besitzt.  Das  Holz  daran  und  die  Arbeit  sind 
gut. 

Camilli,  Camillo.  —  Mantua.    1714.    1760 

Er  wird  zwar  gewöhnlich  als  Schüler  Stradivaris  be- 
zeichnet, doch  sind  seine  Geigen  viel  häufiger  nach 
Guarnen  gebaut,  so  daß  es  wahrscheinlicher  ist,  daß  er 
bei  einem  Mitglied  der  Guarnerischule  gelernt  hat. 
Seine  Instrumente  kommen,  wie  nicht  anders  zu  er- 
warten, jetzt  immer  mehr  in  Aufnahme.  Schöner  Ton, 
gutes  Holz,  hellroter  oder  bräunlichroter  Lack,  der  an 
Landolfi  erinnert,  weite,  kurze  F- Löcher  kennzeichnen 
seine  Geigen.  Er  verwendet  verschiedene  Zettel: 
Eine  Violine  mit  der  Inschrift  »Camillo  de  Camilli  Fee. 
in  Mantova  1734«  besitzt  das  Brüsseler  Streichquartett. 

Geigenzettel :  Camillus  de  Camilli ,  Fecit  in  Mantova 
1760(gedruckO  und  Abb.  116, 

Camilho,  Davide.  —  Cremona.   1 755 

Wenig  bekannter  Meister  dritten  Ranges,  den  de  Pic- 
colellis übrigens  nicht  erwähnt.  Er  ahmte  Nie.  Amati 
nach.  Der  Wohnort  ist  vielleicht  fingiert. 

Campetti,  Lorenzo.  —  Lucca.   1833 

Einer    der    vielen    italienischen    Geigenmacher    des 

19.  Jahrhunderts  ohne  Eigenart,  deren  Arbeiten  nichts 
mehr  von  den  Traditionen  der  klassischen  Meister  ver- 
raten. 

5* 


68 


Campi  —  Cappa 


Campl,  Giuseppe.  —  Pescina.    1760.    1762 

Ein  Geigen macher,  der  vielleicht  in  Pesaro  gelernt  hat 
oder  zu  Odoardo  in  Beziehung  stand.  Seine  Geigen 
sind  nicht  schlecht,  flach  gewölbt,  aber  von  handwerks- 
mäßiger Arbeit. 

Geigenzettel :  Josephus  de  Campis  /  in  Pescina  Ao  1 7  .  . 
(geschrieben).  —  Giuseppe  Campi  fece  ,'  in  Pescina 
Anno  1762  (geschrieben). 

Campion.  —  Paris  (?).   1823 

Nur  nach  einer  reich  mit  Perlmutter  und  Ebenholz  em- 
gelegten  Gitarre  aus  Mahagoniholz  bekannt,  die  m  Paris 
im  Jahre  1823  ausgestellt  war. 

Camploy.  J.  —  Verona.   1854.   1860 

Wie  so  viele  andere  wollte  auch  er  den  alten  Cremoneser 
Lack  neu  erfunden  haben  und  stellte  Geigen  mit  diesem 
Lack  in  München  im  Jahre  1854  aus. 

Cannon,  James.  —  Dumfnes.  Geb.  m  Plascow 
(Kirkcudbrightshire)  1855 

Er  kam  um  1 880  als  Bahnbeamter  nach  Dumfries  und 
ist  ein  guter  Geiger.  Er  besaß  eine  von  seinem  Groß- 
vater gemachte  Violine,  die  ihn  zuerst  veranlaßte,  sich 
auch  im  Geigenbau  zu  versuchen.  Er  studierte  Ottos 
Schriftchen  und  hat  aus  Liebhaberei  eine  Anzahl  Gei- 
gen gemacht,  die  nicht  schlecht  sind. 
Geigenzettel:    J.  Cannon.  /  Dumfries,/  1888  (gedr.). 

Cans,  Dominik.  —  Oudenaarde  (Belgien).  1 748. 
t  1806 

In  der  Sammlung  Snoeck  befand  sich  eine  von  Jooris 
Willems  gebaute  Baßviola  mit  seinem  Reparaturzettel. 
Er  war  von  Beruf  Apotheker  und  nur  aus  Liebhaberei 
Geigenmacher. 

Geigenzettel:  D.  Cans  refecit  /  Aldenardae,  anno  1801 
(gedruckt). 

Capellus,  Antonius.  —  ?   1563 

Eine  Diskantlaute  mit  diesem  Namen  und  Datum  be- 
sitzt C.  Claudius  in  Kopenhagen. 

Capiari.   1846 

Italienischer  Geigenmacher,  der  um  die  Mitte  des 
19.  Jahrhunderts  tätig  war. 

Capo  (Capa),  Antonio.  —  Cremona.   1796 

Einige  wenige  Geigen  tragen  seinen  Namen;  auch  bei 
Valdrighi  (4093)  wird  er  erwähnt. 

Capo.  —  Mailand.    1717.   1718 

Ebenso  selten  vorkommend  wie  der  gleichnamige  Cre- 
moneser. Vidal  führt  nur  den  Namen  an ;  Grillet  fügt 
die  Beschreibung  eines  Zettels  hinzu,  ohne  auf  seine 
Arbeiten  einzugehen.  Beide  sind  vielleicht  Nach- 
kommen G.  Cappas.  Eine  Violine  (35,4  mm)  von  ihm 
mit  einem  Pergamentzettel  besitzt  Julius  von  Thury 
In  Budapest.  Sie  erinnert  eher  an  das  Klotz-Modell  als 
an  die  Arbeiten  gleichzeitiger  Malländer,  Ist  aber  ele- 
ganter Im  Umriß  und  hat  recht  hübsche  F-Löcher. 


Cappa,  Giuseppe  Francesco.  —  Saluzzio.   1 640 

Grillet  veröffentlicht  seinen  Zettel.  Wenn  die  Jahreszahl 
richtig  gelesen  und  der  Zettel  echt  ist,  dann  wäre  dieser 
bisher  unbekannte  Gius.  Franc.  C.  vermutlich  als  ein 
Oheim  des  berühmteren  Goffredo  C.  anzusehen. 

Geigenzettel:  Abb.  139. 

Cappa,  Goffredo.  —  Saluzzo.    Geb.   1644  in 
Saluzzo,  t  6.  Aug.  1717 

Sohn  des  Andrea  C.  aus  Finalborgo.  Er  war  wahr- 
scheinlich ein  Schüler  Nicolo  Amatis.  Von  seinen  Le- 
bensschicksalen weiß  man  bedauerlicherweise  sehr 
wenig,  nur  daß  er  im  Jahre  1679  die  Maria  Scottl  ge- 
heiratet hat.  Er  gehört  zu  den  besten  Meistern  der 
Amatlschule  und  geriet  unverdienterweise  so  in  Ver- 
gessenheit, daß  allerlei  schiefe  Urteile  über  ihn  und 
seine  Arbeit  lange  genug  unwidersprochen  verbreitet 
werden  konnten.  Auch  wurden  seine  Zettel  gefälscht 
und  mit  unsinnigen  Jahreszahlen  versehen  in  minder- 
wertige Gelgen  geklebt,  während  seine  echten  Arbeiten 
als  Arbeiten  der  Amati,  deren  Namen  den  Händlern 
geläufiger  waren,  verkauft  worden  sind.  Er  nimmt  die 
Wölbung  ein  klein  wenig  höher  als  sein  Lehrer,  hat  eme 
andere  Schnecke,  kurze,  weite  F-Löcher,  hohe  Zargen 
und  kommt  im  Lack  seinen  größeren  Zeltgenossen 
nicht  gleich.  Seine  Geigen  haben  jedoch  einen  edlen 
Ton  und  können  In  dieser  Beziehung  mindestens  den 
Arbeiten  G.  B.  Rogerls  gleichgestellt  werden.  Da  seine 
besten  Violinen,  wie  schon  bemerkt,  längst  mit  Amati- 
zetteln  versehen  wurden,  kommt  nur  selten  ein  ein- 
wandfreies Exemplar  mit  seinem  Namen  zum  Vor- 
schein, eher  begegnet  man  noch  Violen  und  Violoncelli 
von  ihm,  so  daß  es  begreiflich  erscheint,  wenn  min 
angenommen  hat,  daß  ihm  diese  Instrumente  besser 
gelungen  seien.  Auf  den  Zetteln,  die  er  In  seine  Arbeiten 
klebte,  liest  man :  lofredus  Cappa  feclt  /  Salutlls  anno 
16  .  .  (gedruckt).  Diese  Zettel  wurden  schon  In  alter 
Zeit  gefälscht,  und  da  sie  häufig  verwendet  wurden, 
läßt  dies  doch  einen  Rückschluß  darauf  zu,  daß  Cappa 
seinerzeit  einen  gewissen  Ruf  bei  den  Geigern  gehabt 
haben  muß.  Dafür  spricht  auch,  daß  verschiedene  ge- 
schickte Gelgenmacher  als  Cappa-Schüler  bezeichnet 
wurden,  so  die  Turiner  Meister  G.  Francesco  Celoniato, 
der  etwas  ältere  Gius.  Francesco  Catenarl  und  Nicola 
Glorgl,  femer  Domenico  Bombino  In  VUlafranca  und 
Spirito  Sorsana  in  Conl  und  bis  zu  einem  gewissen 
Grade  auch  Carlo  Giuseppe  Testore  In  Mailand.  Es 
wird  sich  schwer  feststellen  lassen,  was  da  willkürliche 
Vermutung  und  was  Überlieferung  Ist.  Nach  G.  Hart 
soll  es  Geigen  Cappas  geben,  die  als  Ursprungsort  Tu- 
rin bezeichnen.  Mir  ist  eine  solche  nie  vorgekommen, 
auch  auf  seinen  echten  oder  nachgeahmten  Zetteln  habe 
ich  nie  diese  Ortsangabe  gefunden,  sondern  immer  nur 
Saluzzo.  Wir  wissen  ja  jetzt  auch,  daß  er  dort  geboren 
und  gestorben  Ist,  dort  geheiratet  hat,  und  daß  er  einen 
Sohn  hinterließ.  Ich  glaube  daher  nicht  daran,  daß  er 
je  In  Turin  ansässig  war,  und  neige  auch  zu  der  Ansicht, 
daß  ihm  nur  Infolge  des  angeblichen  Aufenthaltes  In 
Turin  die  genannten  Turiner  Meister  als  Schüler  zu- 
gewiesen wurden.  Cappa  Ist.  ein  Meister  des  Gelgen- 
baues, der  es  verdienen  würde,  daß  man  sich  mit  seinem 
Leben  und  seiner  Kunst  eingehender  beschäftigte. 
Glücklicherweise  wendet  Ihm  jetzt  Bischof  Obertl  von 


Cappa 


^arcassi 


69 


Saluzzo  neben  Orazio  Roggiero  sein  Interesse  zu,  und 
dem  Forschungseifer  beider  wird  es  gewiß  noch  ge- 
lingen, manche  wertvolle  Einzelheit  aus  dem  Leben 
Cappas  zutage  zu  fördern.  Auch  Comm.  Turbigüo,  der 
im  »Popolo  della  Domenica«  (vom  3.  Sept.  1906)  m 
einem  .Aufsatz  auf  Cappa  hingewiesen  hat,  wird  sich 
weiter  mit  ihm  beschäftigen.  Da  das  Wichtigste  aber 
wäre,  ihm  seine  Werke  zurückzugeben  und  aus  den 
noch  erhaltenen,  echten  Geigen  seine  Eigenart  ein- 
wandfrei festzustellen,  so  würde  ich  den  freundlichen 
Lesern  dieses  Buches,  die  Instrumente  von  Cappa  be- 
sitzen, sehr  dankbar  sein,  wenn  sie  mir  darüber  eine 
kurze  Mitteilung  zugehen  lassen  wollten.  Einer  Klä- 
rung bedarf  auch  noch  das  Verwandtschaftsverhältnis 
Goffredo  Cappas  zu  den  übrigen  Mitgliedern  der  Fa- 
milie Cappa. 

Geigenzettel:  lofredus  Cappa  fecit  /  Salutiis  anno  16  .  . 
(gedruckt). 

Muster  eines  der  häufig  vorkommenden  gefälschten 
Zettel:  Abb.  98. 

Cappa,  Gloacchino  und  Giuseppe.  —  Saluzzio, 

Turin.    1661.   1725 

Vielleicht  Söhne  Goffredos,  —  übrigens  waren  mehrere 
Nachkommen  Goffredo  Cappas  Geigenmacher,  diese 
waren  aber  durchaus  unbedeutend,  so  daß  man  ihre 
Arbeiten  schon  deshalb  leicht  von  den  seinen  unter- 
scheiden kann.  Auch  ihre  Zettel  wurden  gerne  gefälscht 
und  mit  Jahreszahlen,  die  bis  1640  zurückgehen,  ver- 
sehen. 

Cappiello.  —  Neapel 

Mandolinenmacher. 

Caprari,  Francesco.  —  Rolo.   1846 

Mittelmäßiger  italienischerGeigenmacher  aus  der  ersten 
Hälfte  des  19.  Jahrhunderts. 

Capsperger  s.  Kapsberger 

Car,  Andrija.  —  Agram.   1903 

Kroatischer  Lauten(Tamburitza-)macher  der  Gegen- 
wart. 

Carabbä,  C.  V.  —  Catania.  Ende  des  19.  Jahr- 
hunderts 

Mandolinenfabrikant  der  Gegenwart. 

Caradotti,  Luigi 

Italienischer  Mandolinenmacher. 

Carboni,  Gius.,  lebt  als  Saiteninstrumenten- 
macher m  Pavia 

Carbonari.  —  Neapel 
Mandolmenmacher. 

Carcanius. — Cremona.   1500 

Vidal  führt  diesen  Namen  als  den  eines  alten  Geigen- 
mactiers  an,  von  dem  er  einen  gedruckten  Pergament- 
zettel gefunden  haben  will.  Mir  ist  der  Name  niemals 
vorgekommen ;  ich  vermute  sehr,  daß  man  es  hier,  falls 
der  Zettel  überhaupt  echt  war,  mit  einem  Calcanius  zu 
tun  hat;  die  Jahreszahl  wird  falsch  gelesen  sein. 


Carcassi,  Antonio  Feiice.  —  Florenz.   1773 

Seine  Zugehörigkeit  zu  den  anderen  Mitgliedern  der 
Familie  Carcassi  steht  nicht  fest,  wenn  auch  seine  Ar- 
beit manche  Ähnlichkeiten  aufweist. 
Geigenzettel :  Antonio  Feiice  Carcas  ,  fece  in  Firenze 
1773  (gedruckt). 

Carcassi,  Francesco.  —  Florenz.  1735.  1758 
Vielleicht  der  Vater  von  Lorenzo  und  Tomaso,  deren 
Geigen  den  seinen  nahe  stehen.  Mittelgute  Arbeit, 
gelbbrauner  Lack. 

Carcassi,  Giovanni.  —  Florenz  (?).  1688.  1698 
Bekannt  als  Verfertiger  von  Spinetts  und  Klavizimbeln. 
Geigenzettel :  Joannes  Carcassi  fecit  ;  anno  Dommi 
MDCLXXXVIIl  (gedruckt). 

Carcassi,  Lorenzo.  —  Florenz.    1737.    1757 

Der  Zeit  nach  muß  er  Teilhaber  der  Firma  Lorenzo  e- 
Tomaso  C.  gewesen  sein,  er  arbeitete  aber  auch  für  sich 
allein  und  hatte  bei  der  noch  heute  stehenden  Kirche 
»dalla  Madonna  dei  Ricci«  einen  La  Jen.  Er  wohnte  im 
Borgo  San  Fridiano  und  dürfte  wohl  bis  1776  noch  ge- 
lebt haben.  Dem  Anscheine  nach  hielt  er  sich  1755 
vorübergehend  in  Turin  auf,  denn  in  einer  Viola 
d'amore  in  der  Sammlung  Keil  in  Lissabon  von  ihm 
liest  man:  »fecit  Taurini  1755*.  Seine  Geigen  sind  gut 
gearbeitet  und  haben  leidlich  hohe  Wölbung  und  gelben 
Lack.  Eine  kleine  Baßgeige  in  W.  Heyers  Musikhistori- 
schem Museum  in  Köln  trägt  seinen  Reparaturzettel, 
das  gleiche  Museum  besitzt  auch  eine  Hakenharfe  von 
ihm  (Nr.  392).  In  der  Sammlung  Th.  Hämmerle  in' 
Wien  ist  eine  kleine  Viola  von  ihm.  Die  Doppelfirma 
Lorenzo  e  Tomaso  C.  ist  mindestens  seit  1745  nach- 
weisbar. Eine  gute  Geige  von  1764  und  eine  Viola 
d'amore  von  1767  von  beiden  besitzt  das  Musikhistori- 
sche Museum  in  Köln.  Eine  gute  Violine  von  ihm  be- 
sitzt Zeichenlehrer  Bogs  in  Bromberg,  eine  andere 
Albert  Berr  in  Böhmischbruck  und  eine  dritte,  mit 
schönem  gelben  Lack  Dipl.-Ing.  Rieh.  Renner  in 
Tutzing.  Später  verlegten  sich  die  Brüder  mehr  auf 
den  Bau  von  Gitarren. 
Geigenzettel:  Abb.  107,  122,  131. 

Carcassi,  Salvatore.  —  Florenz.   1802 

Wahrscheinlich  ein  Sohn  eines  der  Brüder  Carcassi. 
Von  ihm  sind  mir  hauptsächlich  Gitarren  bekannt  ge- 
worden. 

Carcassi,  Tomaso.  —  Florenz.   1747.   1786 

Wahrscheinlich  Teilhaber  der  Firma  Lorenzo  To- 
maso C. ;  daß  er  auch  allein  gearbeitet  hat,  beweisen 
seine  Zettel,  die  noch  um  1786  vorkommen.  Die  Be- 
hauptung, daß  er  schon  in  den  dreißiger  Jahren  ge- 
arbeitet hat,  hat  wenig  Wahrscheinlichkeit  für  sich 
und  beruht  wohl  auf  einem  Lesefehler. 
Geigenzettel:  Abb.  121. 

Carcassi,  Vincenzo.  —  Florenz.   1790 

Das  am  wenigsten  bekannte  Mitglied  der  Familie.  Eine 
kleine  (38  cm  lange)  Mandoline  von  ihm  befand  sich  in 
der  1910  in  Frankfurt  a.  M.  versteigerten  Sammlung 
Günther-Prestel. 


70 


Cardi  —  Carr 


Cardi,  Luigl.  —  Verona.   19.  Jahrhundert 

Ein  Musikinstrumentenmacher,  der  auch  einige  Geigen 
gebaut  hat. 

Care,  Paul.  —  Danzig.   Geb.  in  Beigard  1859 

Von  Haus  aus  Musiker,  ist  er  durch  12  Jahre  Hoboist 
gewesen.  Während  semer  Mihtärzeit  wohnte  er  bei  dem 
Geigenmacher  Leitzsch,  der  ihm  einige  Anleitung  im 
Gelgenbau  gab.  Er  fand  so  viel  Gefallen  daran,  daß  er 
sich  schließlich  ganz  darauf  verlegte  und  1893  seine 
Werkstatt  eröffnete.  Er  baut  nach  einem  eigenen,  Stra- 
divari  nachgeahmten  Modell,  an  dem  der  Mittelbügel 
mehr  an  Guarnen  erinnert.  Auf  den  Lack  legt  er  wenig 
Gewicht  und  verwendet  verschiedene  Sorten.  Auf  der 
Berliner  Musikausstellung  erhielt  er  für  mehrere  Gei- 
gen eine  silberne  Medaille. 
Geigenzettel :  Paul  Gare  /  Danzig  1 895  (geschrieben). 

Caressa,  Felix  Albert.  —  Paris.  Geb.  in  Nizza 
25.  Dezember  1866 

Schüler  von  Gand  und  Bernardel.  Nachdem  er  10  Jahre 
in  dem  Geschäfte  tätig  war,  das  er  1900  bereits  leitete, 
wurde  er  am  1.  Juli  190!  mit  Henri  Francjais  zusammen 
der  Nachfolger  von  Gustave  Bernardel.  Die  Firma  lau- 
tet jetzt:  Caressa  &  Frangais,  Successeurs  de  Gustave 
Bernardel,  anciennes  maisons  Lupot  et  Gand  et  Ber- 
nardel 4  passage  Saulnier  ä  Paris.  Er  baut  nach  Lupot 
und  verwendete  eine  Zeitlang  Gust.  Bernardeis  Zettel, 
jetzt  den  der  neuen  Firma.  Er  besitzt  viele  Auszeich- 
nungen, ist  Ritter  der  Ehrenlegion  und  war  bei  allen 
großen  Ausstellungen  der  letzten  Jahre  als  Juror  tätig. 
Geigenzettel :  (Monogr.  C  F.)  Caressa  &  Francais  / 
Luthiers  du  Conservatoire  de  Musique  /  No.  .  . 
Paris  19.. 

Cargnano  s.  Gargnano 

Carlander,  Elias.  —  Stockholm.    Geb.   1721, 
t  in  Trosa  25.  April  1784 

Ein  tüchtiger  Geiger,  Mitglied  der  Kgl.  Hofkapelle,  der 
sich  seit  mindestens  1760  recht  eifrig  mit  dem  Geigen- 
bau beschäftigte.  Besonders  scheint  er  sich  als  Repara- 
teur  bewährt  zu  haben,  doch  kommen  auch  Geigen  und 
Violen,  die  er  gebaut  hat,  mehrfach  vor.  Auf  seinen 
Zetteln  bezeichnet  er  sich  stets  als  Kgl.  Hofmusikus. 
Geigenzettel :  Renarerad  af  Kongl  /  Hof  Musicus  Cai- 
lander  /  A°  1 784  (geschrieben). 

Carlman  (?),  Jonas 

Wird  als  tüchtiger  schwedischer  Geigenmacher  des 
18.  Jahrhunderts  bezeichnet,  der  das  Stainermodell 
zum  Vorbild  nahm.  Vielleicht  hieß  er  richtig  Carlander? 

Carlo,  Giuseppe.  —  Mailand.    1769 

Auf  seinem  Zettel  war  nicht  deutlich  ersichtlich,  ob 
Carlo  nicht  der  zweite  Taufname  vor  einem  fehlenden 
Familiennamen  war.  Der  Arbeit  nach  gehört  er  zu  den 
Meistern  vierten  Ranges. 

Carlo  (gen.  Carlo  da  Pesaro).  —  Pesaro.    1682 

Er  wird  als  Geigenmacher  mehrfach  erwähnt,  auchVal- 
drighi  (3702)  führt  ihn  an,  doch  war  es  mir  bisher  nicht 
möglich,  seine  Arbeiten  kennenzulernen. 


Carlomordi  (Carlomorti),  Marco.  —  1654.  1660 

Eine  Violine  »di  piccola  forma«  von  ihm  zählt  der  Ka- 
talog der  Sammlung  Correr  in  Venedig  auf.  Vidal  führt 
den  Namen  mit  dem  Taufnamen  Carlo  an  und  setzt  als 
Wohnort  Verona.  Da  er  die  gleiche  Jahreszahl  (1654) 
mitteilt,  scheint  seine  Kenntnis  dieses  Meisters  doch 
nur  auf  die  kleine  Violine  der  Sammlung  Correr  zurück- 
zugehen. In  der  im  November  1910  in  Frankfurt  a.  M. 
versteigerten  Sammlung  F.  Günther-Prestel  befand  sich 
eine  Mandohne  mit  einer  Sphinx  aus  Bein  am  Wirbel- 
kasten von  Marco  Carlomorti  aus  dem  Jahre  1660. 
M.  Carlomordi  ist  jedenfalls  identisch  mit  Marco  Calo- 
nardi,  der  in  Cremona  gelebt  haben  soll. 

Carlson,  C.  A.,  lebte  Ende  des  1 9.  Jahrhunderts 

in  Salt  Lake  City  (Utah) 
Caroli. — Brescia.   1681 

Ein  Brescianer  Lautenmacher  des  1 7.  Jahrhunderts,  vcn 
dem  sich  eine  Mandora  in  der  Sammlung  Galpin  (Hat- 
field,  jetzt  Boston)  befindet. 

Caroll  (Carrol),  James.  —  Manchester.  Um  1 890 

Es  gibt  flachgewölbte  Geigen  mit  diesem  Namen,  die 
nach  verschiedenen  Modellen  gearbeitet  sind. 

Caron.  —  Versailles.   1775.   1790 

Er  bezeichnet  sich  als  Hoflautenmacher  der  Königin 
Mane-Antoinette,  wohnte  erst  in  der  Rue  Royale, 
dann  in  der  Rue  Satory  und  dürfte  ein  naher  Ver- 
wandter des  Uhrmachers  Caron  und  von  dessen  Sohn, 
des  unter  dem  Namen  Beaumarchais  berühmt  geworde- 
nen Dichters,  gewesen  sein.  Er  ist  zwar  kein  hervor- 
ragender Meister,  aber  seine  Arbeit  ist  gut;  er  ahmte 
italienische  Modelle  nach;  nur  sein  brauner  Lack  ist  zu 
dunkel.  Eine  französische  Lyra  von  ihm  besitzt  Clau- 
dius in  Kopenhagen,  eine  zehnsaitige  Theorbe  mit  den 
Initialen  der  Königin  Marie-.'\ntoinette  im  runden 
Schalloch  das  Museum  des  Pariser  Konservatoriums, 
Nr.  224. 

Geigenzettel:  Abb.  123. 

Carone,  Giuseppe. —  Neapel  1883 

Mandolinenmacher. 

Carotti,  C.  —  Florenz.   1694 

Geigen  von  ihm  habe  ich  bisher  nicht  kennen  lernen 
können. 

Carozza,  Raffaele.  —  Messina.   1912 

Mandolinenmacher  der  Gegenwart. 

Carp  (Karp)  s.  Karg 

Carr,  John.  —  Falkirk.    Geb.  in  Berwick-on 
Tweed  M.Mai  1839 

Em  Fabrikleiter  und  Musikalienhändler,  der  aus  Lieb- 
haberei weit  über  50  Violinen  und  ein  Violoncello  ge- 
macht hat.  Die  erste  Anleitung  dann  erhielt  er  schon 
als  neunjähriger  Knabe  von  James  Thomson  und 
Robert  Harvie. 

Geigenzettel:  John  Carr,  /  Maker  /  Falkirk,  1897  (ge- 
druckt). 


Carre  —  Castagneri 


71 


Carre,  Antolne.  —  Arras.   1750.   1790 

Besonders  geschickt  als  Verfertiger  der  '>vielle  organi- 
see«;  einige  wenige  Geigen  von  ihm  zeigen  dagegen  nur 
gewöhnliche  Arbeit. 

Carrodus  s.  Haynes 

Carter,  John.  —  London.   1780.   1790 

Da  er  für  die  Betts  arbeitete,  welche  auch,  wie  erzählt 
wird,  die  Leichenkosten  für  ihn  bezahlten,  tragen  viele 
seiner  Instrumente  die  Zettel  von  diesen ;  die  wenigen 
jedoch,  in  die  er  seinen  Zettel  klebte,  sind  gut. 

Geigenzettel :  J.  Carter.  Violin-Tennor  /  &  Bass  Maker, 
Wych  Street,  Drury  Lane  /  London  1 787  (gedruckt). 

Cartheuser,  Johann  Christian.  —  Köln.  1790 

Nähert  sich  m  seinen  Geigen  öfter  dem  Amatimodell 
und  bevorzugt  einen  gelben  Harzlack. 

Geigenzettel :  Johann  Christian  Cartheuser  /  in  Köln  in 
der  Mariengartengasse  1 790  (gedr.) 

Cartwright,  John  William.  —  Yeadon  b.  Leeds. 
Geb.  21.  Aug.  1836  in  Assenby  bei  Thirsk 
(Yorkshire) 

Er  kam  als  Sohn  von  armen  Bauersleuten  1851  in  eine 
Lokomotivfabrik  nach  Leeds,  wo  er  10  Jahre  lang  blieb. 
Er  arbeitete  dort  unter  Jos.  Fox,  der  sich  aus  Liebhabe- 
rei mit  dem  Geigenbau  beschäftigte  und  auch  m  Cart- 
wright die  Lust  für  diese  Kunst  erweckte.  Dann  arbei- 
tete er  drei  Jahre  lang  in  den  Abendstunden  bei 
H.  Pickard  und  verlegte  sich  zunächst  auf  das  Aus- 
bessern alter  Geigen.  Tüchtig  vorgeschult,  versuchte  er 
auch  neue  zu  bauen  und  hatte  bald  Erfolg  damit.  Sein 
Hauptaugenmerk  verwendete  er  auf  die  Verbesserung 
der  Viola,  um  ihr  jene  Stellung  im  Quartett  zu  ver- 
schaffen, die  auch  Ritter  ihr  zuweist.  Seine  .Arbeit  ist 
genau  und  sorgfältig  und  der  Ton  gesangreich.  Er  baut 
vorzugsweise  die  sogenannte  Baratoneviola  und  Kon- 
trabässe. Sein  Fleiß  ist  bemerkenswert,  schon  1898 
konnte  er  in  eine  Geige  die  Nummer  1075  schreiben. 


Cary  &Co.,  Alphonse.  —  London.  Gegr.  1872 

Geigenmacher-  und  Händlerfirma  der  Gegenwart.  1886 
erhielt  .Alph.  Cary  (der  damals  in  Newbury  wohnte)  auf 
der  Ausstellung  in  Liverpool  eine  silberne  Medaille  für 
Geigen  und  Zubehör. 

Casaltoli,  Giuseppe.  —  Florenz.   1714 

Sohn  des  Pier  Giovanni.  Nur  als  Lautenmacher  be- 
kannt. 

Casasnovas  (Casanovas),  Francesco.  —  Palma 
(Balearen) 

Spamscher  Lautenmacher  vom  Beginn  des  19.  Jahr- 
hunderts, von  dem  mir  eine  gute  Mandoline  bekannt 
geworden  ist.  Die  Brüder  M.  und  B.  Casanovas  waren 
noch  um  1888  in  Palma  als  Gitarrenmacher  ansässig. 
Geigenzettel :  Fab«:"  de  Guitarras  de  /  Fra^°  Casano- 
vas, ,'  Plaza  de  la  Merced  N"  1  /  Palma  de  Mallorca 
(gedruckt). 


Casella,  Fratelh,  leben  als  Saiteninstrumenten- 
macher in  Catania  (Sizilien) 

Caselli,  Francesco.  —  ?   1740 

Bisher  nicht  bekannter  Geigenmacher.  Grillet  führt  nur 
seinen  Zettel  an. 

Geigenzettel :  Fece  Francesco  ^  Caselli  1 740  (geschr.). 

Casiglia,  Casimiro.  —  Palermo.    19.  Jahrh. 

Seine  Geigen  sind  sauber  nach  guten  Vorbildern  gebaut 
und  zeigeii  einen  goldbraunen  Lack. 

Casini,  Serafino.  —  CampiBisenziobei  Florenz. 
1899 

Guter  Mando'inenmacher,  der  durch  seine  Instrumen- 
ten mit  dreifachen  Saiten  und  allerlei  andere  Verbesse- 
rungen an  der  lombardischen  Mandoline  bekannt  wurde 
Auch  seine  Einlegearbeit  ist  geschmackvoll. 

Caspan  (Caspani),  Giovani  Pietro.  —  Venedig. 
1658.  1670 

Nach  den  Violinen  zu  urteilen,  die  diesen  Namen 
tragen,  wahrscheinlich  ein  Schüler  der  Brüder  Amati, 
deren  .Arbeiten  er  nachahmte.  Kleines  Patron,  gelber 
Lack. 

Casrini,  Gio.  Batt.  —  Carrara.   1687 

Von  ihm  war  eine  Marmorgeige  mit  Intarsia  auf  der 
Wiener  Musik-  und  Theaterausstellung  zu  sehen. 

Cassanelli    (Casanelh),    Giovanni.    —    Ciano 
(Modena).   1770.   1777 

Im  allgemeinen  kennt  man  nur  Geigen  von  mittel- 
mäßiger Arbeit  von  ihm.  Gewöhnlich  verwendete  er 
braunen  Lack. 

Cassineau  s.  Cousineau 

Cassini  (Casini),  Antonio.  —  Modena.    Geb. 
um  1630,  tum  1698 

Der  bekannteste  modenesische  Geigenmacher  seiner 
Zeit,  ein  vielbeschäftigter  Meister,  der  auch  in  Diensten 
seines  Herzogs  stand.  Bei  der  großen  Masse  seiner 
Geigen,  Violoncelli  und  Bässe  ist  es  nicht  zu  verwun- 
dern, daß  er  sehr  handwerksmäßig  arbeitete.  Seine 
besseren  Geigen  gehen  auf  das  Amatimodell  zurück, 
weshalb  ihn  auch  einige  zu  einem  Amatischüler  machen 
wollten.  Die  .Arbeit  ist  gut,  die  Ebenholzeinlage  sauber, 
F-Löcher  und  Schnecke  von  guter  Form,  der  Lack 
kastanienbraun.  Nach  Valdnghi  soll  er  zwar  nach  1690 
gestorben  sein,  doch  kommen  noch  Geigen  mit  seinem 
Zettel  und  der  Jahreszahl  1710  vor.  Er  verwendete  ver- 
schiedene Zettel.  Eine  Viola  von  ihm  aus  dem  Jahre 
1667  besitzt  Dr.  Bornemann  in  Eisenach  (Korpuslänge 
41  cm). 

Geigenzettel :  Antonius  Cassinus  fecit  Mutinae  anno 
1687(gedruckt).  —  Abb.  148. 

Castagneri,  Andrea.  —  Paris.   1730.   1750 

Sohn  und  Schüler  von  Gian  Paolo  C,  den  er  allerdings 
übertrifft.  Sein  Modell  gehört  der  Stradi\  anschule  an, 
die  Arbeit  ist  sorgfältig,  der  Lack  gewöhnlich  etwas 


72 


Castaeneri  —  Castro 


trocken  und  von  rotbrauner  Farbe  und  der  Ton  an- 
sprechend. Nur  seine  F-Löcher  sind  oft  zu  groß  und 
zu  weit  offen.  Seine  Geigen  haben  aber  fast  immer  noch 
ein  italienisches  Aussehen  und  werden  geschätzt.  Er 
wohnte  bis  1744,  wie  sem  Vater,  in  einem  Anbau  des 
Hotel  de  Soissons,  zog  dann  nach  der  Rue  des  Prou- 
vaires  und  schrieb  von  da  an  seinen  Namen  Castagnery. 
■  Auch  seine  Violoncelli  dürfen  hervorgehoben  werden, 
dagegen  sind  seine  Versuche,  Geigen  mit  ganz  flacher 
Decke  zu  bauen,  als  mißglückt  zu  bezeichnen.  Eine 
Geige  von  ihm  bewahrt  die  Sammlung  Snoeck  (jetzt  in 
Berlin). 

Geigenzettel :   Castagnery  rue  des  Prouvaires  /  Pangi 
1747  (gedruckt).  —  Abb.  128  und  137. 

Castagneri,  Gian  Paolo.  —  Paris.  1638.  1665 

Ein  Italiener,  angeblich  sogar  ein  Cremoneser,  der  sich 
in  Paris  niederließ.  Wenn  auch  unbedeutend,  darf  er 
doch  als  einer  der  besten  unter  den  damaligen  Pariser 
Geigenmachern  gelten.  Vidal  erwähnt  ihn  nicht  einmal, 
Fetis  dagegen  kennt  Geigen  von  ihm  aus  den  Jahren 
1 639  und  1 662  und  lobt  ihren  Silberklang,  wenn  er  auch 
den  Mangel  an  Tonfülle  beklagt.  De  Piccolellis  gibt 
'seinen  Zettel:  Castagneri  Gian  Paolo  /  nel  palazzo  di 
Soissons  /  in  Pariggi  (gedruckt). 

Castagnino,  Giuseppe.  —  Chiavari.    1920 

Schüler  von  G.  Fiorini,  bei  dem  er  in  München  seit 
1913  lernte. 

Castaro,  Antonio.  —  Rom.  Um  1615 

Em    geschickter    Lautenmacher,    dessen    Name   nach 
Baron  »Corta-ro«  lauten  soll;  s.  d. 


Fl 


orenz. 


1806. 


Castellani,    Bartolomeo. 
tum  1820 

Er  wohnte  Via  da  S.  Trinitä.  Seine  Geigen,  die  nur 
selten  vorkommen,  sind  nicht  hervorragend,  dagegen 
baute  er  sehr  gute  Gitarren. 

Geigenzettel :  Bartolomeo  Castellani  /  fece  in  Firenze, 
l'anno  /  1816  in  Via  S.  Tnnitä  (gedruckt). 

Castellani  e  Figlio.  —  Florenz.   1900 

Inhaber  des  Geschäftes  ist  jetzt  P.  Ballerini. 

Castellani,  Luigi.  — Florenz  Geb.  1809,  f  1884 
Sohn  und  Schüler  von  Pietro  C.  Tüchtiger  Kontra- 
bassist. Er  baute  selbst  keine  Geigen,  war  aber  ein  vor- 
trefflicher Reparateur  und  berühmt  wegen  seiner  aus- 
gezeichneten Gitarren.  Er  wohnte  Via  Calimaruzza, 
1866  verband  er  sich  mit  G.  Scarampella.  Wegen  seiner 
Kennerschaft  und  Geschicklichkeit  im  Wiederherstellen 
ernannte  ihn  das  Florentiner  Konservatorium  zum  Kon- 
servator der  Instrumentensammlung.  Nach  seinemTode 
ging  sein  Geschäft  auf  P.  Ballerini  über. 

Castellani,  Pietro.  —  Florenz.  1780.  f  1820 
Von  ihm  kennt  man  ziemlich  gute  Geigen  und  beson- 
ders Gitarren  und  Mandolinen. 

Castelli,  Tomaso.  —  Brescia.   1 623 

Ein  bisher  nicht  bekannter  Brescianer,  von  dem  Fritz 
Wildhagen  in  Haiensee  eine  Violine  mit  ausgeschweif- 


ten Korpusumnssen,  C-Löchern  und  einem  schön  ge- 
schnitzten Mädchenkopf  am  Wirbelkasten  besitzt. 
Geigenzettel:  Tomaso  Castelli  /  fecit  a  Brescia   1623 
(geschrieben). 

Castello,  Paolo.  —  Genua.   1 750.   1 780 

Seine  Arbeit  ist  äußerlich  sehr  schön,  erinnert  an  die 
der  Gagliam  und  geht  auf  das  Amatimodell  zurück. 
Im  allgemeinen  ist  er  trotz  alledem  nicht  sehr  geschätzt, 
da  er  oft  nur  mittelmäßiges  Holz  verwendete.  Sein 
gelber  Lack  ist  dagegen  nicht  schlecht.  Eine  seiner 
schönsten  Geigen,  ein  wahres  Prachtexemplar  aus  der 
Spätzeit  des  italienischen  Geigenbaues,  ist  aus  der 
Sammlung  Snoeck  (Nr.  508)  in  die  staatl.  Sammlung 
in  Berlin  übergegangen. 
Geigenzettel:  Abb.  129. 

Castendorfer,      Melchior.      —      Nördlingen. 
15.  Jahrhundert 

Er  wird  als  Lautenmacher  bezeichnet  und  war  ein  Sohn 
des  Stephan  C.  Sein  Name  kommt  aber  weder  in  der 
Nördlingischen  Geschlechtshistone  (gedruckt  1801) 
noch  im  Bürgerbuche  vor,  so  daß  als  sicher  angenom- 
men werden  kann,  daß  er  nur  vorübergehend  —  viel- 
leicht als  Gehilfe  des  Vaters  —  m  Nördlingen  ansässig 
war. 

Castendorfer,  Michel.  —  Erfurt.    15.  Jahrh. 

Sohn  des  Stephan  C,  Lautenmacher.  —  Bedauerlicher- 
weise ließ  sich  auch  in  Erfurt  über  diesen  Meister  nichts 
ermitteln. 

Castendorfer,  Stephan.  —  Nürnberg,  Breslau, 

Nördlingen  usw.   1464.   1499 

Von  ihm  weiß  ich  wohl,  daß  er  1460  in  Nürnberg  als 
Orgelbauer  tätig  war  und  dort  als  »Stephanus  de  Bra- 
tislavia«  in  Urkunden  erscheint,  dann  wieder  in  Breslau 
lebte,  die  alte  Orgel  in  der  Georgskirche  in  Nördlingen 
von  1 466— 1 486  erbaut  hat  und  1 496— 1 499  in  Schweid- 
nitz  arbeitete.  Ob  er  je  Lauten  und  Geigen  machte, 
steht  nicht  fest,  ist  aber  wahrscheinlich,  da  seine  Söhne 
als  Lautenmacher  bezeichnet  werden.  Er  ist  identisch 
mit  dem  in  dem  Werke :  Scriptores  rerum  Silesiacarum 
III,  S.  134  genannten  Orgelmacher  Stephan  Kaschen- 
dorf .  An  der  Stelle  der  Breslauer  »Libri  Signaturarum<', 
an  der  die  in  den  »Script,  rer.  Sil.«  erwähnte  Eintragung 
von  1464  steht,  kann  man  ebensogut  Kaschendorf  als 
Kasthendor*^  lesen. 

Castorino,  Lorenzo.  —  Aci  Reale  (Sizilien) 

Sizilianischer  Geigenmacher  des  19.  Jahrhunderts,  der 
nicht  ungeschickt  war. 

Geigenzettel:  Lorenzo  Castorino ,  Abitante  in  ,4ci 
Reale  (gedruckt). 

Castro.  —  Venedig.    1680.    1720 

Er  hatte  meist  nur  ein  schlechtes  Modell,  nahm  aber 
gutes  Holz;  im  übrigen  ist  seine  Arbeit  handwerks- 
mäßig, die  F-Löcher  häßlich  in  der  Zeichnung  und 
rohgeschnitten,  der  Lack  von  roter  Farbe,  aber  sehr 
armselig.  Einzelne  Geigen  hat  er  nach  Stradivari  ge- 
t-aut.  Am  besten  sind  seine  Bässe.  Ein  Kontrabaß  von 
ihm,  der  seines  edlen  Tons  wegen  sehr  geschätzt  wird, 
befindet  sich  in  der  Dresdener  Hofkapelle. 


Castrucci  —  Cavalorio 


73 


Castrucci,  Pietro.    Anf.  d.  18.  Jahrhunderts 

Ein  Geiger,  der  während  seines  Aufenthaltes  in  Eng- 
land ein  Streichinstrument  nach  Art  der  Liebesgeigen 
erfand,  das  er  »Violetto  marina«  nannte,  was  h'er  nur 
erwähnt  wird,  da  Händel  für  dieses  Instrument  einiges 
geschrieben  hat. 

Catenar,  Gaetano. — Pavia.   1639.   1670 

In  Pavia  sollen  sich  noch  Violen  und  Gamben  mit  der 
Ortsangabe  und  diesen  Jahreszahlen  erhalten  haben. 
Dieser  Catenar  könnte  als  der  Stammvater  der  später 
in  Turin  vorkommenden  Familie  betrachtet  werden. 
Geigenzcttel :  Gaetano  Cattenaro  /  Fecit  Paviae  Anno 
1670  (gedruckt). 

Catenari,  Enrico.  —  Turin.     1671,  soll   1746 
noch  gelebt  haben 

Die  Schreibweise  des  Namens  schwankt;  man  findet 
Catenar,  Gattinari  usw.  angegeben.  Er  soll  der  Vater, 
nach  anderen  ein  Bruder  des  Francesco  gewesen  sein 
und  war  vielleicht  auch  mit  Catenar  in  Pavia  verwandt. 
Die  Behauptung,  daß  er  ein  Schüler  von  Cappa  ge- 
wesen sei,  kann  nicht  begründet  werden,  in  seiner  Ar- 
beit steht  er  den  Stradivari-Nachahmern  nahe.  Vidal 
teilt  nebenstehenden  Zettel  mit :  Henricus  Catenar  / 
fecit  Taurini  anno  1671  (gedruckt). 

Catenari,  Giuseppe  Francesco.  —  Turin.  1 703' 
1720 

Wahrscheinlich  Sohn  von  Enrico  C.  —  Er  verwendet 
ein  ziemlich  hohes  Modell  und  dicken,  roten  oder  rot- 
braunen Lack.  Vidal  beschreibt  eine  gute  Violine  dieses 
Meisters  im  Besitz  des  Marquis  de  St.  Hilaire  in  Paris. 
Der  Name  erscheint  hier  »Gattinari«  geschrieben.  Eine 
Violine  von  ihm  mit  der  Jahreszahl  1 703  besitzt  Maler 
Julius  von  Thury  in  Budapest. 

Geigenzettel :  Francesco  Gattinari  '  Fecit  Taurini  Anno 
Domini  1 703  (gedruckt).  —  Joseph  Franciscus  Catenar/ 
Fecit  Taurini  anno  1 720  (geschrieben). 

Cateni,  Pietro.  —  ?   1722 

Withers  in  London  bot  eine  Violine  mit  diesem  Na- 
men für  25  £  an. 

Cati,  Pierantonio.  —  Florenz.   1 738.   1  760 

In  der  Arbeit  hat  er  manches  mit  Gabrielli  gemeinsam, 
ohne  ihm  gleichzustehen.  Sein  Modell  geht  auf  Stradi- 
vari  zurück,  sein  Lack  ist  meist  braunorange,  das  Holz 
oft  nicht  besonders  schön,  der  Ton  aber  kräftig.  Eine 
Taschengeige  von  1741  (»Terzinodi  Violino«  Nr.  756). 
besitzt  W.  Heyers  Musikhistorisches  Museum  in  Köln. 
Geigenzettel:  Abb.  108. 

Cattas,  J.H.  —  Kassell828 

Ein  Hofmusiker,  der  sich  auch  mit  dem  Ausbessern 
alter  Instrumente  beschäftigte. 

Causbin  (Coussin),  Frangois.  —  Neufchäteau 

(Vogesen).   1845.    1881 

Ein  begabter  Nachahmer  der  Italiener,  der  seine  Geigen 
sehr  hübsch  ausführte  und  besonders  geschickt  war. 


den  alten  Lack  mit  all  seinen  zufälligen  Mängeln  zu 
imitieren.  Er  baute  meist  nach  einem  kleinen  Modell. 
Er  kam  alljährlich  mit  seinen  Geigen  nach  Paris,  und 
da  diese  auch  gut  im  Ton  waren,  brachte  er  sie  leicht 
bei  Händlern  an.  Gar  mancher,  der  sich  im  Besitze  einer 
echten  Cremoneser  wähnt,  hat  nur  eine  »Caussin«.  Er 
machte  auch  allerlei  Versuche,  so  besaß  C.  C.  Snoeck 
eine  Violine  von  ihm  mit  acht  Saiten  und  sechs  F- 
Löchern.  Nicolas  C.  und  Hipolyte  C.  (1878)  waren 
gleichfalls  sehr  geschickt. 

Caussin,   Fran^ois-Hippolyte.  —   Rouvres-la- 
Chetive  (bei  Neufchäteau).    1845.    1870 

Sohn  von  Fran^ois  C,  der  ganz  in  der  Art  seines  Vaters 
arbeitete. 

Geigenzettel:  Caussin  Luthier  /  Neufchäteau  (Vosges) 
(gedruckt). 


Caussin,  Nicolas. 

1860 


Paris,  Neufchäteau.   1850. 


Sohn  von  Francois  C.  Er  war  kurze  Zeit  in  Paris  an- 
sässig, kehrte  1857  wieder  nach  Neufchäteau  zurück 
und  war  fast  immer  für  seinen  Bruder  tätig.  Auch 
er  war  wie  dieser  ein  geschickter  Nachahmer  alter 
Violinen. 

Cavaleri,  Giuseppe.  —  Genua.    1732.    1747 

Man  kennt  verschiedene  gute  Geigen  von  ihm;  wenn 
sie  nur  selten  vorkommen,  so  liegt  es  daran,  daß  die 
Händler  seine  Arbeiten  gerne  mit  berühmteren  Namen 
versehen  haben. 

Geigenzettel :  Joseph  Cavaleri  fecit  /  Genuae  anno  sa- 
lutis  17..  (gedruckt). 

Cavalli,  Arlstide.  —  Cremona.   Geb.  12.  April 
1856  in  Cremona 

Sohn  von  Savino  C.  und  Schüler  von  G.  Beltranni, 
dessen  Nachfolger  er  auch  1882  wurde.  Er  baut  haupt- 
sächlich Violinen  nach  eigenem  Modell.  Seine  Arbeit 
erinnert  an  die  Beltramis  und  Ceruttis.  Er  weicht  jedoch 
von  seinen  Vorbildern  in  den  Umrißlinien  und  den 
Stärkeverhältnissen  stellenweise  ab.  Sein  Lack  ist  recht 
gut.  Er  führt  als  Ladenschild:  'Claudio  Monteverdi's 
(Schöpfer  des  Musikdramas   1567 — 1643). 

Geigenzettel:  Abb.  147. 

Cavalli,  Savino.  —  Cremona.    1850.    f  1861 

Tüchtiger  Musiker,  der  auch  einige  gute  Violinen  ge- 
baut hat. 

Cavallini  &  Figlio,  Luigi.  —  Arezzo 

Streich-  und  Blasinstrumentenmacherfirma  der  Gegen- 
wart. An  manchen  ihrer  Mandolinen  sitzen  die  Wirbel 
in  einer  halbrunden  Metallscheibe. 

Cavalorio  (Cavalerio  ?) 

Vidal  nennt  einen  Geigenmacher  dieses  Namens  und 
gibt  1725  als  Jahreszahl  und  Genf  als  Ort  an.  Sollte 
nicht  Cavaleri  und  Genua  gemeint  sein? 


74 


^avani 


—  Cerin 


Cavani,  Giovanni.  —  Spilamberto  (Modena). 
Geb.  13.  Aug.  1851 

Sohn  von  Domenico  C.  und  Teresa  geb.  Merli.  Ge- 
schickter Streichinstrumentenmacher  und  nicht  minder 
tüchtiger  Glockengießer.  Als  Sohn  eines  Tischlers,  der 
als  Dilettant  auch  Musikinstrumente  machte,  kam  er 
zuerst  darauf,  sich  im  Geigenbau  zu  versuchen,  und 
ohne  einen  anderen  Lehrer  gehabt  zu  haben,  brachte  er 
es  zu  einer  großen  Fertigkeit  sowohl  im  Neubau  als  in 
der  Reparatur.  Er  besitzt  mehrere  Medaillen  und  ist 
Lieferant  der  Konservatorien  m  Parma  und  Bologna. 
Medaille  1901 .  Leider  sind  seine  letzten  Arbeiten  nicht 
mehr  so  gut  wie  früher.  Vgl.  A.  G.  Spinelli  »Giov. 
Cavani«.   Modena  1901. 

Cecco  s.  Ceko 
Cecherini  s.  Cicchenni 

Cejka,  Johann.  —  Ödenburg  (Sopron).   f  um 
1879 


Sohn 


von 


Jos.  G. 


Cejka  s.  auch  Czejka 

Cejka,  Josef.  —  Saar,  Prag,  Chrudim.  Geb.  um 
1781  in  Saar  (Zd'ar  in  Mähren),  f  7.  Aug. 

1859  in  Chrudim 

Er  scheint  in  Prag  gelernt  zu  haben  wenigstens  ist  eine 
von  ihm  gebaute  Geige,  die  er  dort  in  seinem  achtzehn- 
ten Jahre  gemacht  hat,  bekannt.  Er  lebte  dann  bis  etwa 
1837  in  Saar,  wo  er  1820  in  zweiter  Ehe  Franziska 
Vorlicek  heiratete.  Ende  1837  erlangte  er  das  Bürger- 
recht der  königl.  Leibgedingstadt  Chrudim,  doch 
scheint  er  auch  hier  als  Geigenmacher  nicht  auf  seine 
Rechnung  gekommen  zu  sein,  da  er  nebenbei  noch 
einen  »Kleinhandel«  betreiben  mußte.  Seine  Geig3n 
waren  sauber  gearbeitet  und  klangen  gut. 

Geigenzettel :  Joseph  Czejka  /  b.  Instrumentenmachei  / 
in  Chrudim  1847  /  reparava  (sie)  (gedruckt).  —  Josef 
Cejka/  Instrumenta?  Praha  1797  (gedruckt). 

Cejka,  Severin.  —  Chrudim.    1851.    f  4.  Juni 

1901 

Jüngster  Sohn  von  Josef  C.  Musikinstrumenten- 
macher. 

Geigenzettel :  Sewerin  Cejka  /  hotovitel  hudebni'ch  na- 
strojii  /  v  Chrudime  (gedruckt). 

Ceko  (Cecco),  Cristoforo.  — Venedig.    1654 
Lauten-  und  Violenmacher  dritten  Ranges. 

Celani,  Emiho,  gen.  il  Turco.  — Ascoli  Piceno. 

1880.  1894 

Er  baute  Geigen,  Mandolinen  und  Gitarren  und  war 
auch  als  Reparateur  nicht  ungeschickt. 

Geigenzettel :  Restaurato  da  Emilio  /  Celani  (gedruckt). 

Celentano.  —  Neapel 
Mandolinenmacher. 


Celionatus  s.  Celoniato 

Cellier.  —  Hamburg.   1840.   1855.   1864 

Ein  K.  Cellier  lebte  anfangs  der  vierziger  Jahre  des 
19.  Jahrhunderts  in  Hamburg;  schon  1844  heißt  die 
Firma  »Cellier  &  Sohn«,  auch  »Cellier  &  fils«  und  1855 
nur  F.  Cellier.  Der  letztgenannte  war  wohl  der  Sohn, 
der  aber  noch  1864  die  Firma  J.  Celller  &  Fils  ange- 
wendet hat.  Die  Arbeiten  mit  ihren  Zetteln  sind  nicht 
schlecht,  am  besten  die  Violoncelli.  Doch  scheinen 
diese  öfters  von  anderen  Geigenmachern  (J.  J.C.  Sauke 
u.  a.)  gebaut  zu  sein,  oder  aus  Mirecourt  zu  stammen. 
Geiaenzettcl :  K.  Cellier.  /  Luthier  /  Hamburg  (gedr.). 
und  Abb.  143. 

Cellini,  Giovanni.  —  Florenz.   Geb.  um  1460, 
t  1527  oder  1528  an  der  Pest 

Der  Vater  des  berühmten  Goldschmieds  und  Erz- 
gießers usw.  Benvenuto  Cellini.  Ursprünglich  Archi- 
tekt, wie  sein  Vater,  verlegte  er  sich  —  ein  echter 
Renaissancemensch  —  auf  viele  Künste,  ward  Rats- 
pfeifer und  wollte  auch  aus  Benvenuto  einen  Musiker 
machen.  Dieser  schreibt  von  ihm  in  seiner  Autobio- 
graphie: »Mein  Vater  machte  zu  selbiger  Zeit  (um  1505) 
wundersame  Orgeln  mit  hölzernen  Pfeifen,  Klaviere, 
so  schön  und  gut,  als  man  sie  damals  nur  sehen  konnte, 
Violen,  Lauten  und  Harfen  auf  das  Beste  ...  Er  ar- 
beitete wundersam  in  Elfenbein  und  war  der  erste,  der 
in  dieser  Kunst  etwas  leistete.« 

Celoniato,   Gian  Francesco.  —  Turin.     1730. 

1737 

Wenn  er,  seinem  Modell  nach  zu  urteilen,  auch  Amali 
und  Bergonzi  gekannt  hat,  so  steht  er  doch  noch  unter 
dem  Einflüsse  Cappas.  Die  Arbeit  ist  ziemlich  gut,  be- 
sonders schön  aber  sein  gelber  Lack.  Die  oft  wieder- 
kehrende Lesart  Celionatus  scheint  auf  einem  Druck- 
fehler zu  beruhen.  Eine  Viola  d'amore  von  1732  besitzt 
W.  Heyers  Musikhistorisches  Museum  in  Köln.  Es  soll 
auch  Geigenzettel  geben,  auf  denen  nur  der  Taufname 
Franciscus  vorkommt.  Seine  Violoncelli  sind  gewöhn- 
lich sehr  gut  im  Ton.  Im  Jahre  1905  wurde  ein  solches 
in  Wien  für  4000  Kronen  ausgeboten. 

Geigenzettel:  Joannes  Franciscus  Celionatus  fecit  / 
Taurinl  anno  Domini  1 737  (gedruckt).  —  Abb  1 09  und 
119. 

Centurio,  Giuseppe. — Padua.   1750.   1780 

Von  einem  Gelgenmacher  erhielt  ich  die  folgende  Ab- 
schrift eines  Zettels,  der  sich  in  einer  gut  gebauten,  an 
Amati  erinnernden  Geige  befunden  haben  soll:  «Jos. 
Certurio  Tiburtinus  f.  in  Padua  1780«.  Danach  wäre 
anzunehmen,  daß  er  aus  Tibur,  d.  i.  Tivoli  bei  Rom, 
stammte.  Es  Ist  dies  jedenfalls  derselbe  Geigenmacher, 
der  auch  unter  dem  Namen  »Tibontimus«  genannt 
wird.  Andere  lesen  sogar  »Conlusia  Tibertimus«.  Da 
ich  keinen  Originalzettel  zu  Gesicht  bekommen  habe, 
muß  ich  alle  Konjekturen  vermeiden. 

Cerin,  Marco.  — Venedig.   1610 

Eine  prächtige  Laute  mit  geschnitztem  Männerkopf,  bei 
der  nur  die  Einlage  etwas  plump  erscheint,  befindet  sich 
in  der  Königl.  Sammlung  alter  Musikinstrumente  in 


Cerin  —  Chalon 


75 


Berlin  (Nr.  702).  Der  Name  kann  hier  allerdings  auch 
Perin  statt  Cerin  gelesen  werden ;  auch  die  Jahreszahl 
möchte  ich  etwas  anzweifeln. 
Geigenzettel :  Marco  Cerin  fece  in  Venezia  1610  (gedr.). 

Cerin,  Marco  Antonio.  —  Venedig.   1 780.  1 824 

Vielleicht  ein  Abkömmling  von  Marco  Cerin.  —Er  be- 
zeichnet sich  als  einen  Schüler  Ans.  Belosios;  seine 
Arbeit  ist  schön,  sein  Lack  blaßgelb  oder  sattrot  und 
das  Modell  dem  des  Stradivari  ähnlich. 
Geigenzettel:  Abb.  138. 

Cermak,     Josef.     —     Böhmisch-Schumburg 
(Sumburk).   1889.   1895 

Musikinstrumentenmacher,  von  dem  mehrfach  Arbei- 
ten vorkommen. 

Geigenzettel :  Josef  Cermäk  /  V  Ceskem  Sumburku  u 
Tannwaldu  (gedruckt). 

Cermäk,  Josef  A.  —  Kutnä  Hora  (Kuttenberg). 
Geb.  in  Pasek  a.  d.  Iser  am  17.  Jan.  1874 

Schüler  von  Benj.  Patocka.  Er  ließ  sich  im  Jahre  1898 
in  Kuttenberg  nieder,  wo  er  seine  eigene  Werkstatt  er- 
öffnete. Er  baut  nach  Amati,  Stainer,  Stradivari  und 
Guarneri  und  verwendet  goldgelben  und  feungroten 
Lack.  Er  arbeitet  sorgfältig  und  besitzt  die  silberne 
Staatsmedaille. 
Geigenzettel:  Abb.  144. 

Certinetti  s.  Nigetti 

Cleruttl,    Enrico.    —   Cremona.     Geb.    1808, 
t  20.  Okt.  1883 

Sohn  des  Giuseppe  C.  und  der  letzte  Geigenmacher 
der  Familie.  Wenn  er  auch  so  wenig  wie  irgendein  an- 
derer Geigenmacher  des  19.  Jahrhunderts  die  großen 
Cremoneser  Meister  erreichte,  so  hat  er  doch  An- 
erkennenswertes geleistet ;  namentlich  seine  Violoncelli 
gelten  als  wertvolle  Arbeiten.  Er  hat  an  400  Geigen  ge- 
baut und  beschickte  alle  größeren  Ausstellungen,  die 
ihn  mit  Medaillen  auszeichneten.  Seine  letzte  Arbeit 
war  1881  in  Mailand  ausgestellt.  Er  wohnte  Via  Borgo 
SperaNr.  14. 
Geigenzettel:  Abb.  146. 

Cerutti,  Giov.  Battista.  —  Cremona.   Geb.  um 
1755,  t  nach  1817 

Er  war  Lorenzo  Storionis  Schüler  und  Nachfolger, 
dessen  Geschäft  in  der  Via  di  Coltellai  er  1790  über- 
nahm. Krankheitshnlber  mußte  er  seine  Werkstatt 
schon  vor  seinem  Tode  semem  Sohne  übergeben.  Er 
i-baute  nach  Guarneri,  seltener  nach  Stradivari,  zumeist 
aber  nach  dem  großen  Amatimodell,  ungefähr  500  In- 
strumente. Sein  Lack  ist  verschieden,  von  hellem  Bern- 
steingelb bis  zum  tiefsten  Rot.  Manchmal  nahm  er  auch 
verschiedene  Farben  für  die  Decke  und  den  Boden.  Er 
war  freilich  auch  kein  ebenbürtiger  Nachahmer  seiner 
großen  Vorgänger,  aber  man  erkennt  in  seinen  Arbeiten 
doch  noch  die  Traditionen  der  Schule,  aus  der  er  her- 
vorgegangen ist.  Der  Tjon  ist  edel  und  hat  durch  das 
Alter  naturgemäß  sehr  gewonnen. 
Geigenzettel:  Abb.  136,  Brandmarke  Nr.  25. 


Cerutti,    Giuseppe.   —  Cremona.     Geb.   um 
1787,  f  1860  zu  Mantua 

Sohn  und  Nachfolger  von  Giovanni  Batt.  C,  den  er 
jedoch  nicht  ganz  erreicht.  Er  bevorzugte  ein  kleines, 
zierliches  Modell  und  schönes,  am  Boden  enggeflamm- 
tes Holz  und  verv.endeterötlichgelben oder  gelben  Lack. 
Seine  F-Löcher  sind  sauber  geschnitten,  dagegen  stehen 
seine  Schnecken  oft  ein  wenig  seh  lef  und  haben  schlechte 
Rundungen.  Seine  bcsserenGeigen,  die  nußer  dem  Zettel 
auch  die  Brandmarke  G.  C.  tragen,  werden  schon  mit 
sehr  hohen  Preisen  bezahlt.  Er  war  auch  sehr  geschickt 
als  Verfertiger  geodätischer  Instrumente  und  berühmt 
wegen  seiner  kunstreichen  Wiederherstellungen  alter 
Geigen. 

Geigenzettel :  Josephus  Cerutti  f ilius  Joannis  Baptis-  / 
tae  Cremonensis  fecit  anno  1830  (gedruckt).  Brand- 
marke Nr.  26. 

Cerrutti,  Sebastian.  —  Piemont.   1615 

Dieser  Lautenmacher,  den  Valdrighi  (4486)  erwähnt, 
dürfte  ein  Vorfahr  der  Cremoneser  Familie  gleichen 
Namens  gewesen  sein. 

Cervella,  Giovanni.  —  ? 

Italienischer  Geigenmacher  des  18.  Jahrhunderts. 

Cervo,  Giovanni.  —  S.  Angelo.   1489 

Einer  der  ältesten  italienischen  Lautenmacher,  den  Val- 
drighi (3979)  aufzählt. 

Cesana,  Carlo.  —  Carate  (Brianza).    1898 
Guter  Mandolinenmacher. 

Chalin  pere.  —  Pont-ä-Mousson.   1865 
Ein  Liebhaber,  dessen  Zettel  A.  Jacquot  mitteilt. 

Challard.  —  Montpellier,  Herault.   1898 

Erfinder  einer  Neuerung  an  Lauten,  Mandolinen,  Gi- 
tarren usw. 

Challiot,  Antoine.  —  Paris.   1778.   1816 

Anfangs  baute  er  auch  Lauten  und  Gitarren,  aber  bald 
verlegte  ersieh  ganz  auf  den  Bau  von  Harfen.  Er  wohnte 
erst  Faubourg  St.  Antoine  und  zog  dann  nach  Faubourg 
St.  Martin.  Sein  Sohn  Pierre  (f  1839)  und  sein  Enkel 
Etienne  waren  seine  Nachfolger.  Eine  Pedalharfe  von 
ihm  im  Empirestil  besitzt  das  .vlusikhistorische  Museum 
in  Stockholm,  eine  ebensolche  W.  Heyers  Musikhistori- 
sches Museum  in  Köln. 

Challoner,  Thomas.  —  London.    18.  Jahrh. 

Seine  Arbeit  geht,  wie  die  der  meisten  seiner  Zeit- 
genossen, auf  das  Stainermodell  zurück;  übrigens 
könnte  er  ein  Schüler  von  Wamsley  gewesen  sein. 

Chalon,  Fr.  —  CHälons-sur-Marne.   1812 

Er  nennt  sich  »Luthier  et  facteurd'instruments  ä  vent« 
und  hat  nur  in  seiner  letztgenannten  Eigenschaft  Be- 
deutung. Seine  Geigen  sind  von  mittelmäßiger  Arbeit, 
auch  wenn  er  sie  nach  Maggini  baute  und  doppelt  ein- 
legte. 


76 


Chalupätzky  —  Chanot 


Steingrub   b.   Eger. 


Chalupätzky,  Anton. 
1900 

GeigenmacKer  der  Gegenwart,  der  für  den  Handel  ar- 
beitet. 

Champion,  Jean-Baptiste.  —  Paris.  1 783.  1 808 

Vielleicht  ein  Sohn  von  Rene  Ch.  Geigen  von  ihm  sind 
nicht  bekannt,  wohl  aber  schön  eingelegte,  sechssaitige 
Gitarren. 

Champion  de  St.  Juhen,  Rene.  —  Paris.  1730. 
1770 

Er  wohnte  1735  in  der  Rue  des  Bourdonnois  und  1748 
in  der  Rue  des  vieilles  Odriettes.  Seine  Geigen  sind  hoch 
ge<\'ölbt  und  verraten  die  Schule  Guersans  oder  Boquays. 
Gelber  l.ack  von  guten  Eigenschaften  und  brave  Arbeit. 
Auf  den  meisten  Zetteln  fehlt  der  Zusatz  de  St.  Julien 
nach  dem  Namen.  Seine  Witwe  führte  noch  1775  bis 
1777  das  Geschäft  fort.  Eine  Bratsche  findet  sich  aus 
der  Sammlung  Snoeck  (Nr.  470)  in  Berlin. 

Geigenzettel:  Rene  Champion  de  St.  Julien,  rue  des 
vieilles  Odriettes  /  au  coin  de  l'echelledu  temple  ä  Paris 
1748  (gedruckt).  — Abb.  104. 

Channon,  Fred  William.  —  Plymouth.  Geb. 
1862  in  Totness 

Ursprünglich  Kunsttischler,  begann  er  im  Jahre  1891 
seine  erste  Geige  zu  machen  und  wurde  ein  geschickter 
englischer  Geigenmacher,  der  vornehmlich  nach  Stra- 
divaris  »Tuscan«  arbeitet  und  bereits  viele  Medaillen 
erhielt. 

Geigenzettel :  Made  by  Fred :  W.  Channon  /  No.  .  . 
Plymouth.  '  Medals  1893  1890  1889  1883. 

Chanot,  Francis.  —  Paris.  Geb.  1787  oder 
1788  zu  Mirecourt,  f  1823  zu  Brest  (Roche- 
fort) 

Sohn  von  Joseph  Ch.  und  der  Catherine  geb.  Beur- 
douche.  Er  war  von  Beruf  Marineingenieur  und  besaß 
ein  reiches  Wissen.  Zu  einer  unfreiwilligen  Muße  wäh- 
rend der  Zeit  der  Restauration  gezwungen,  nahm  er 
einen  Lieblingsgedanken  seiner  ersten  Jugendjahre  wie- 
der auf  und  machte  allerlei  akustische  Versuche,  um 
den  Ton  der  Geigen  zu  verbessern.  Er  glaubte  dies 
durch  eine  Veränderung  im  Bau  zu  erreichen,  und  um 
die  Holzfasern  in  ihrer  ganzen  Länge  zu  erhalten,  was 
er  für  nötig  hielt,  konstruierte  er  1817  eine  Geive,  deren 
Körper  sich  der  eckenlosen  Form  der  Gitarre  nähert. 
Neu  war  dieser  Versuch  nicht,  und  Gamben  usw.  hat 
man  fast  zu  allen  Zeiten  mit  abgerundeten  Ecken  ge- 
baut. Chanot  erhielt  aber  1818  ein  Patent  auf  seine  Er- 
findung, die  vom  »Institut*  glänzend  begutachtet  wurde, 
und  hoffte  eine  Revolution  im  Geigenbau  herbeiführen 
zu  können.  Da  er  selbst  nicht  Geigenmacher  war,  richtete 
er  bei  dem  Orgelbauer  Lete  eine  Werkstatt  zum  Bau 
von  Geigen  ein,  in  der  er  seinen  Bruder  Georges  Ch. 
und  J.  B.  Vuillaume  beschäftigte.  Der  Ton  seiner  Gei- 
gen ist  zwar  voll,  doch  fehlt  ihm  der  eigentliche  Glanz 
und  Schmelz.  Hat  sich  somit  Chanot  kein  Verdienst 
um  die  Verbesserung  der  Geige  erworben,  so  regte  er 


doch  Savart  u.  a.  zu  wertvollen  akustischen  Studien  an. 
Eine  Geige  seiner  Konstruktion,  die  er  für  Viotti  ge- 
macht hat,  bewahrt  das  Museum  des  Pariser  Kon- 
servatoriums (Nr.  31)  mit  dem  untenstehenden  Zettel, 
der  das  Datum  seines  Patentes  (21.  Januar  1818)  an- 
gibt. Die  Buchstaben  C.  I.  D.  bedeuten  seinen  da- 
maligen Rang:  Capitaine  Ingenieur  Deuxieme  (Classe); 
kurz  vor  seinem  Tode  wurde  er  wieder  in  Dienst  ge- 
stellt und  zum  Kapitän  I.  Klasse  befördert.  Die  ge- 
nannte Violine  enthält  noch  einen  Zettel  mit  den  Ver- 
sen : 

»A  mes  essais  daigne  sourire ! 

Fais  resonner  ce  nouveau  violon : 
Et  Ion  dira  que  d'Apollon 

J'ai  retrouve  l'harmonieuse  lyre.« 

Geigenzettel:  Abb.  132. 

Chanot,  Frederic  W.  —  London.    1890.    1900 

Zweiter  Sohn  von  Georges  II  Ch.,  der  sowohl  als 
Geigenmacher  wie  als  Händler  guten  Ruf  hat. 

Chanot,  Georges  I  (genannt  »Du  Joly«).  — 
Mirecourt.  1710.  1714 

Das  älteste  von  A.  Jacquot  nachgewiesene  Mitglied  und 
wahrscheinlich  der  Stammvater  der  Familie. 

Chanot,  Georges  II.  —  Paris.  Geb.  in  Mire- 
court 25.  März  1801,  t  in  Courcelles  10.  Jan. 
1873 

Sohn  und  Schüler  von  Joseph  Ch.  1819  kam  er  nach 
Paris,  wo  er  in  der  Leteschen  Werkstatt  Geigen  für 
seinen  Bruder  nach  dessen  Modell  machte.  Schon  im 
Jahre  1820  wollte  er  sich  auf  eigene  Füße  stellen  —  er 
wohnte  Rue  de  !a  Vrillere  — ,  doch  scheint  man  zu  dem 
19  jährigen  Meister  nicht  genug  Vertrauen  gehabt  zu 
haben.  Er  trat  daher  zunächst  wieder  bei  Clement  und 
dann  bei  Ch.  F.  Gand  als  Gehilfe  ein  und  machte  sich 
erst  1823  wieder  selbständig.  Er  wohnte  bis  1825  Rue 
Oblin  pres  de  la  Halle,  bis  1828  Place  des  Victoires,  bis 
1837  Passage  Choiseul,  bis  1848  Rue  Rivoü  und  zuletzt 
auf  dem  Quai  Malaquais,  wo  er  bis  1871  tätig  gewesen 
ist.  Er  war  einer  der  glänzendsten  Vertreter  der  fran- 
zösischen Schule  des  19.  Jahrhunderts  und  hat  zweifel- 
los wertvolle  Anregungen  von  seinem  Bruder  emp- 
fangen, wenn  er  auch  andere  Wege  ging.  Er  war  ein 
denkender  Künstler  und  ein  gründlicher  Kenner  der 
Italiener,  die  er  eifrig  studierte  und  nachahmte,  be- 
sonders Stradivari  und  Guarneri.  Arbeit,  Holz  und  Lack 
sind  tadellos  und  der  Ton  sehr  edel.  Ebenso  bedeutend 
war  er  als  Reparateur  und  als  Händler  und  hat  wieder- 
holt große  Reisen  durch  Italien,  Spanien,  Deutschland, 
Osterreich  und  Rußland  gemacht,  um  alte  Geigen  ein- 
zuhandeln. Seine  erste  Frau  (f  1858)  war  seine  Schü- 
lerin und  konnte  schon  1827  eine  vorzügliche,  von  ihr 
gebaute  Geige  ausstellen.  Später  heiratete  er  seine 
Schwägerin,  und  auch  diese  ward  ihm  eine  brauchbare 
Gehilfin.  Im  Jahre  1872  zog  er  sich  vom  Geschäfte, 
das  er  seinem  Schwiegersohns  Jos.  Chardon  übergab, 
nach  Courcelles  (Seine-et-Oise)  zurück,  wo  er  sich  noch 
immer  zu  seinem  Vergnügen  mit  dem  Geigenbau  be- 
schäftigte. Auch  er  machte  viele  Versuche,  um  den  Ton 


Chanot  —  Chardon 


77 


der  neuen  Instrumente  zu  veredeln;  er  kam  aber 
schließlich  dahin,  alles  zu  verwerfen,  was  ein  Ab- 
weichen von  den  bewährten  Errungenschaften  der 
Cremoneser  bedeutete. 

Geigenzettel :  Chanot  jeune  rue  Passage  ,  Choiseul 
Nr.  15  ä  Paris  1825  (geschrieben).  —  Abb.  126. 

Chanot,   Georges    III.   —  London.    Geb.   in 
Paris  1830,  t  London  H .  März  1893 

Sohn  (erste.'  Ehe)  und  Schüler  von  Georges  II  Gh.  Im 
Jahre  1851  ging  er  nach  London,  trat  als  Gehilfe  bei 
seinem  Landsmanne  Ch.  Maucotel  ein  und  machte  sich 
1859  selbständig.  Er  darf  als  einer  der  besten  Lon- 
doner Geigenmacher  des  19.  Jahrhunderts  gelten,  und 
eine  in  den  siebziger  Jahren  von  ihm  gefertigte  Maggmi- 
Kopie  kann,  nach  Heron-AUens  Ausspruch,  jeden  Ver- 
gleich mit  einer  Cremoneser  Meistergeige  aushalten. 

Chanot,    George   Adolphus.    —   Manchester. 
Geb.  28.  Okt.  1855  in  London 

Ältester  Sohn  und  Schüler  von  Georges  III  Ch.  Zu 
seiner  weiteren  .Ausbildung  arbeitete  er  auch  ein  Jahr 
lang  in  Paris  bei  seinem  Oheim  Jos.  Chardon.  Im  Jahre 
1879  eröffnete  er  seine  Werkstatt  in  Manchester  und 
ist  ein  würdiger  Erbe  der  Kunst  seines  Vaters  und 
Großvaters. 
Geigenzettel:  Abb.  134. 

Chanot,  Joseph.  —  Mirecourt.     1780.  f  um 

1830 

Ein  sehr  handwerksmäßig  arbeitender  Mirecourter  Gei- 
genmacher. Sein  Lack  ist  rot  oder  dunkelbraun,  und 
sein  Name  findet  sich  innen  im  Boden  eingebrannt. 

Chanot,  Joseph  Anthony.  —  London.    Geb. 

l.Okt.  1865  in  London 

Dritter  Sohn  und  seit  seinem  14.  Jahre  Schüler  von 
GeorL'es  III  Gh.,  bei  dem  er  bis  zu  dessen  Tod  ( 1 893)  als 
Gehilfe  blieb.  Er  übernahm  hierauf  die  Werkstatt  und 
das  Geschäft  seines  Vaters,  das  sich  nun  seit  1858  in 
der  Wardour  Street  befmdet. 

Chanot,  M°".  —  Paris 

Geigenmacherfirma  der  Gegenwart,  ges;r.  1821.  In- 
haber: Chardon  Vater  und  Sohn  (s.d.).  Seit  1900 
lautet  die  Firma :  *>Chardon  Successeur«. 

Chantraine.  —  Mirecourt.  Nach  1800 

Man  kennt  bisher  nur  gute  Gitarren,  die  seinen  Namen 
als  Brandmarke  tragen. 

Chapuy   (Chappuy),    Nicolas.    —   Mirecourt. 
1733.  1781 

Jacquot  weiß  von  ihm  nur,  daß  er  Geigenmacher  und 
mit  Anne  Parisot  verheiratet  war.  Ich  vermute,  daß  die 
meist  sehr  gewöhnlich  gearbeiteten  Violinen,  die  die 
bisher  seinem  Bruder  zugeschriebene  Brandmarke 
»N.  Chappuy«  tragen,  von  ihm  herrühren.  Besser  sind 
die  Liebesgeigen  mit  dieser  Brandmarke,  die  auch 
durch  hübsch  geschnitzte  Köpfchen  am  Wirbelkasten 
auffallen. 


Chappuy,   Nicolas-Augustin.  —  Paris,  Mire- 
court. Geb.  um  1 740,  t  27.  Sept.  1784 

Bruder  von  Nicolas  Ch.  Er  ließ  sich  um  die  Mitte  des 
18.  Jahrhunderts  in  Paris  nieder,  wo  er  sich  zwar  eines 
gewissen  Ansehens  erfreute,  doch  ging  er  nach  1770 
nach  Mirecourt  zurück.  Er  ist  sehr  ungleich  in  seiner 
Arbeit  und  sorglos  in  der  Wahl  des  Holzes  gewesen  und 
verwandte  meist  einen  gelblichen  oderb''aunen  Sj^intus- 
lack,  der  in  der  Mitte  wesentlich  dunkler  gefärt-t  er- 
scheint. ErnahmdasStradivan-  undGuarneridelGesü- 
Modell  zum  Vorbild,  hat  aber  kaum  je  ein  Original 
gesehen.  Neben  guten  Geigen  von  ihm  gibt  es 
auch  solche,  die  kaum  noch  die  Hand  eines  Fach- 
mannes vermuten  lassen.  Einer  seiner  guten  Geigen 
bediente  sich  der  berühmte  Geiger  und  Komponist 
Habeneck  mit  Vorliebe.  Diese  befindet  sich  jetzt  im 
Museum  des  Pariser  Konservatoriums.  .Auch  in  der 
Sammlung  Snoeck  befand  sich  eine  bessere  Arbeit 
seiner  Hand.  Eine  Violine,  die  er  nach  seiner  Heimkehr 
nach  Mirecourt  1 770  gemacht  hat,  besitzt  Carl  Stoeber 
in  Würzburg.  Eine  Pochette  befindet  sich  in  der  Samm- 
lung Savoye  in  Paris.  Auf  seinen  Zetteln  nennt  er  sich 
meist  nur  Augustinus  Gh.,  manchmal  auchN.  A.,  nie- 
mals nur  N.  oder  Nicolas  allein. 

Geigenzettel :  Augustinus  Chappuy  /  olim  Parisiis  nunc 
Mirecurtio  fecit  Anno  1 770  (gedruckt).  —  .Augustinus 
Chappuy ,  Fecit  Parisiis  anno  1 766  (gedruckt).  — 
N  A  Chappui,  luthler  ,  de  S.  A.  R.  la  Duchesse  de 
Montpensier  (gedruckt).  —  Abb.  97. 

Chappuy,  Pierre-Fournier.  —  Mirecourt.   1 775. 

Bruder  von  Nicolas  und  N.  Augustin  Ch.  Geigen,  die 
ihm  mit  Sicherheit  zugeschrieben  werden  können,  sind 
noch  nicht  bekannt  geworden. 

Chardin.  —  Mirecourt.   1875.   1886 

Geschickter  Geigenmacher,  der  hauptsächlich  für  die 
größeren  Fabriken  in  Mirecourt  tätig  war.  Lehrer  von 
A.  Delivet. 

Chardon,  Joseph-Maria.  —  Paris.  Geb. 22.  Mai 
1843  in  Paris 

Schüler  und  Schwiegersohn  von  G.  Chanot,  dessen  Ge- 
schäft er  1872  übernahm  und  fortsetzte.  Später  ward 
auch  sein  Sohn  Teilhaber  der  Firma  »Chardon  et  fils«. 
Sie  arbeiten  den  alten  Traditionen  getreu  und  haben 
sich  1 900  wieder  gelegentlich  der  Pariser  Weltausstellung 
ausgezeichnet.  Auch  er  bereiste  viele  fremde  Länder, 
wie  Chanot,  um  alte  Geigen  einzuhandeln.  Er  wohnte 
zuerst  Quai  Malaquais  und  verlegte  1 888  sein  Geschäft 
in  die  Rue  Poissonnerie  22.  Er  besitzt  zahlreiche  Me- 
daillen. 

Geigenzettel:  Abb.  130. 

Chardon,  M.  Joseph-Ant. -Georges.  —  Paris, 
Geb.  22.  April  1870 

Sohn,  Schüler  und  seit  1896  Teilhaber  von  Joseph- 
Marie  Ch. 

Geigenzettel:  Abb.  103,  115,  125. 


78 


Charle  —  Chatelaln 


Charle.  —  Paris.   1748 

Aus  Mirecourt  stammender  und  sehr  handwerksmäßig 
arbeitender  Geigenmacher,  von  dem  nur  sehr  selten 
Arbeiten  vorkommen. 

Gelgenzettel :  Charle,  luthier  dans  les  Quinze-  /  Vingts' 
a  Paris  annee  1 748  (gedruckt). 

Charles,  J.  —  Marseille.   1783.   1786 

Wahrscheinlich  ein  Schüler  seines  Oheims  Guersan 
und  möglicherweise  ein  Sohn  des  Pariser  Charle.  Seine 
Arbeit  zeichnet  sich  durch  nichts  aus  und  ist  sehr  ge- 
wöhnlich. Besser  waren  seine  Gitarren,  die  er  sehr 
hübsch  auszustatten  verstand.  Er  verwendete  Zettel, 
auf  denen  manchmal  der  Taufname  fehlte. 

Geigenzettel:  Abb.  1 18. 

Charlutte. 

Wahrscheinlich  schlecht  gelesen  für  Charoutte  =  Cha- 
rotte. 

Charotte,  Fran^ois.  —  Mirecourt.    1797.    1798 

Nur  dem  Namen  nach  bekannt.  Vielleicht  der  Bruder 
von  J.  F.  Ch.  in  Nancy. 


geahmt,  doch  hat  er  immerhin  gut  spielbare  Violoncelli 
und  Bässe  gebaut.  Er  führte  das  Schild  >>ä  la  ville  de 
Cremone*.  Seine  Violinen  sind  gewöhnlich  demStradi- 
varimodell  nachgeahmt  und  hell  lackiert.  Seme  Brand- 
marke nannte  Paris  als  Ursprungsort. 

Geigenzettel:  Abb.  110  und  1 14. 

Charpantier  (Charpentier).  —  Bordeaux.    1 780 

Wenig  bekannter  Geigenmacher,  der  »Galerie  du  spec- 
tacle«  wohnte  und  wohl  hauptsächlich  als  Wiederher- 
steller alter  Geigen  tätig  war. 

Geigenzettel:  Abb.  141. 

Charpentier,  Auguste.  —  Mirecourt.    Anfang 
des  19.  Jahrhunderts 

Ist  mir  nur  als  Lautenmacher  bekannt.  Eine  große  Gi- 
tarre mit  Ahornboden  und  -zargen  besaß  C.  C.  Snoeck. 

Charpentier  (Louis)  et  Münchs.  —  Paris.   1 832 

Erfinder  der  »Guitare  multicorde«  (Verbindung  von 
Lyra,  Gitarre  und  Harfe).  —  Ein  Auguste  Charpentier 
lebte  als  Gitarrenmacher  in  Mirecourt. 


Charotte,  Claude.  —  Mirecouii:.    1763.    1765 

Gewöhnliche  Mirecourter  Arbeit.  Auf  dem  Zettel  und 
seiner  Brandmarke  gibt  er,  wie  viele  Mirecourter,  Paris 
als  Ursprungsort  an. 
Geigenzettel:  Cl.  Charotte  /  ä  Paris  (gedruckt). 

Charotte,     Hippolyte.     —    Mirecourt.     Geb.    Chartrin.  —  Mirecourt 
30.  April  1829.  f  nach  1876. 


Chartrain.  —  Mirecourt.   1760 

Einer  der  vielen  Mirecourter,  die  Paris  als  Ursprungs- 
ort angeben.  Seine  Geigen  klingen  nicht  schlecht,  sind 
aber  von  gewöhnlicher  Arbeit. 


Sohn  von  Joseph  Ch.-Millot  und  jedenfalls  auch  dessen 
Schüler.  Seine  Arbeit  gleicht  der  seines  Vaters  und  ist 
nicht  hervorragend. 

Charotte,  Jean-Fran^ois.  —  Mirecourt,  Nancy. 
1784.  1801 

Wahrscheinlich  ein  Bruder  von  Claude  Ch.  Er  kam 
nach  A.  Jacquots  Feststellung  im  Jahre  1774  nach 
Nancy  und  hatte  seine  Werkstatt  in  der  Rue  St.  Jean, 
später  in  der  Rue  de  la  Poissonnene.  Er  gebrauchte 
die  Brandmarke:  Charotte  ä  Nancy. 

Charotte,  V.  J.  —  Mirecourt.   1904 

Ein  Geigenmacher,  der,  wie  viele  andere,  ein  System 
zur  Verbesserung  der  Tonstärke  der  Geigen  erfunden 
hat.  Vgl.  Nouvelles  scientifiques  1904,  S.  15. 

Charotte.  —  Rouen.  Geb.  in  Mirecourt,  f  1836 

Er  ließ  sich  in  Rouen  nieder,  wo  er  1830  in  der  Rue 
Beauvoisine  Nr.  36  wohnte.  Seine  Arbeit  ist  von  ge- 
wöhnlicher Mirecourter  Art,  wenn  auch  manchmal  mit 
einer  gewissen  Sorgfalt  durchgeführt.  Seine  Nachfolger 
waren  P.  N.  Jeandel  und  Lucien  Delau,  die  sich  jedoch 
1848  trennten. 

Charotte-Millot,  Joseph.  —  Mirecourt.    Geb. 
2.  Sept.  1798.  fnach  1848. 

Sohn  von  Fran^ois  Ch.  Er  nennt  sich  zwar  einen  Schü- 
ler von  Aldnc,   hat  aber  dessen  Arbeit  nicht  nach- 


A.  Jacquot  nennt  aus  dieser  Familie,  die  ursprünglich 
wohl  mit  den  Chantraines  und  den  Chartrains  zusam- 
menhing: Nicolas  Ch..  f  11  April  1748,  dessen  Sohn 
Fran<;ois  Ch.,  f  8.  August  1756,  und  einen  Louis  Ch., 
der  schon  1720  vorkommt. 

Charwath,  Franz.  —  Wien.   1849.  f  1876 

Ein  unbedeutender  Saiteninstrumentenmacher,  dessen 
Witwe  Leopoldine  das  Geschäft  bis  1880  fortführte. 
Geigen  sind  mir  von  ihm  bisher  nie  bekannt  geworden. 
In  der  Mitte  seines  Zettels  befindet  sich  eine  Lyra  mit 
Kranz  und  den  Buchstaben  F.  C.  usw. 

Geigenzettel:  Franz  Charwath  /  In  Wien  /  Leopold- 
stadt No312  (gedruckt). 

Chastelain,  Martin.  —  Warwick.   1580 

Ein  blinder  flandrischer  Geiger,  der  auch  Violen,  Vio- 
linen und  Spinette  gemacht  haben  soll. 

Chatelain,  Fran^ois.  —  Paris.   1766.   1799 

Er  wohnte  zuerst  Rue  de  Braque  Nr.  9  und  dann  in  der 
Rue  de  Berry.  Einige  sehr  gut  erhaltene  Geigen  von  ihm 
lassen  ihn  als  einen  tüchtigen  Meister  erkennen.  Eine 
Zeitlang  arbeitete  er  mit  Renault  (s.  Renault  et  Chate- 
lain)  zusammen.  Ein  »Alto  recoupe«  von  ihm  wird  in 
Gallay-Brunis  Inventaire  S.  105  erwähnt.  Eine  Harfe 
in  chinesischem  Stil  ist  im  Museum  Cluny  in  Paris  zu 
sehen.  Vielleicht  ist  er  mit  dem  1759  vorkommenden 
Chaterain  identisch. 

Geigenzettel:  Abb.  145. 


Chatelin  —  Chiarelli 


79 


Chatelin  (Chathelin),  Adrien-Benoist.  —  Va- 
lenciennes.   1 757.   1 759 

Einige  gute  Violen  von  ihm  sind  bekannt,  besonders 
ein  Quinton  der  Sammlung  Samary  von  1758  und  ein 
Par  dessus  de  viole  in  W.  Heyers  Musikhistorischem 
Museum  in  Köln.  Nr.  789. 

Geigenzettel :  Fait  par  Adrien  Benoist  /  Chatelin  ä  Va- 
lencienne  /  1 758  (geschrieben). 

Chatelin     (Chatelain),     Pierre.  —  Mirecourt. 
1778.  1781 

Durch  das  Vorkommen  seines  Namens  in  Mirecourt 
ergibt  sich,  daß  auch  die  übrigen  Geigenmacher  dieser 
Familie  höchstwahrscheinlich  aus  Mirecourt  stammen. 

Chaussier,  H.  —  Paris.   1889 

Ein  Instrumentenmacher  und  Reparateur  ohne  beson- 
deren Ruf. 

Chavez,  Tomas,  lebte  im   19.  Jahrhundert  in 
San  Salvador 

Chelz,  Stephan.  —  Rom.   1602 

Von  ihm  weiß  man  nur,  daß  er  ein  Lautenmacher 
deutscher  oder vlämischer  Abkunft  war  und  am  26.  Juni 
1602  von  Pompeo  Lambertino  ein  Haus  m  Rom  kaufte. 

Cherbourg.  —  Paris.   1760.   1780 

Er  wohnte  im  »Temple«.  Seine  Modelle  sind  gut,  nur 
die  F-Löcher  etwas  zu  weit  ausgeschnitten.  Er  ist  u.  a. 
der  Erfinder  einer  verbesserten  Lyra.  Eme  solche  be- 
findet sich  m  der  Sammlung  Sax. 
Geigenzettel :  Cherbourg  dans  le  Temple  a  Paris  /  en- 
venteuvre  (sie)  de  la  perfexion  (sie)  /  de  cet  instrument 
tans  desire  (sie)  (gedruckt). 

Cheron,  Nicolas.  —  Paris.   1658.   1691 

Vermutlich  der  Sohn  eines  Orgelbauers.  Er  wohnte  in 
der  Rue  Dauphine  und  später  in  der  Rue  de  laVieille- 
Boucherie  und  handelte  auch  mit  römischen  Saiten. 
Außer  Violen  dürfte  er  auch  Blasinstrumente  gemacht 
haben. 

Cherpitel,  Nicolas-Emile.  —  Paris.    Geb.  m 
Mirecourt  24.  Juni  1841 ,  f  Feb.  1893  in  Paris 

Nachdem  er  in  seiner  Vaterstadt  ausgelernt  hatte,  ar- 
beitete er  bei  Grandjon  und  kam  1 859  nach  Paris  zu  den 
Brüdern  Gand  als  Gehilfe,  wo  er  bis  1 870  blieb.  Hierauf 
begründete  er  seine  eigene  Werkstatt  in  der  Rue  St.  De- 
nis und  zog  1884  in  die  Rue  du  Faubourg  Poissonniere. 
Er  arbeitete  gediegen,  hatte  einen  guten  Lack  und  er- 
hielt auf  allen  von  ihm  beschickten  Ausstellungen  Aus- 
zeichnungen. Seine  Witwe  führte  mit  ihrem  Neffen 
Ch.  Moinel  das  Geschäft  bis  1 899  fort  und  überließ  es 
diesem  dann  ganz. 

Geigenzettel:  Nicolas-Emile  Cherpitel,  ä  Paris  /  13Fau- 
bourg  Poissonniere.  /  N.E.  C.  (gedruckt).  —  Abb.  1 12. 

Cherpitel-Moinel  s.  Moinel 


Chevrier,    Amable.    —   Cherbourg.    Geb.   in 
Mirecourt  am  29.  Jan.  1823,  lebte  noch  1886 

Ältester  Sohn  von  Claude  Chevrier.  Er  verließ  gegen 
1884  Cheibjurg  wieder  und  übergab  seine  Werkstatt, 
der  er  30  Jahre  lang  vorstand,  dem  Geigenmacher  A. 
Magne.  Angeblich  ist  er  nach  Mirecourt  zurück- 
gekehrt. 

Chevrier,  Andre-Augustin  (Auguste).  —  Paris, 
Brüssel.    1830.    1840.    Geb.  in  Mirecourt 

Schüler  von  Koliker.  Er  ließ  sich  zunächst  in  Paris 
nieder  und  siedelte  vor  1838  nach  Brüssel  über.  Seine 
Arbeit  ist  lobenswert.  Er  ahmte  Lupot  nach  und  ver- 
wendete einen  dicken,  rotorangen  Lack,  der  jetzt  aller- 
dings ein  wenig  rissig  erscheint.  Seine  besten  Geigen 
haben  doppelte  Einlagen. 

Chevrier,  Antoine.  —  1 732.   1 775 

Nur  urkundlich  nachweisbar. 

Chevrier,  Claude.  —  Mirecourt.    Geb.  1800, 

t  24.  Juli  1878 

Seine  Geigen  sind  von  gewöhnlicher,  handwerksmäßi- 
ger Arbeit. 

Chevrier,  Claude- Auguste.  —  Beauvais.   Geb. 

in  Mirecourt  19.  Mai  1827 

Zweiter  Sohn  von  Claude  Chevrier  und  wohl  auch 
dessen  Schüler.  Im  Jahre  1888  gab  er  seine  Werkstatt 
auf. 

Chevrier,  Joseph.  —  Mirecourt.  Geb.  26.  Dez. 
1833,  f  1911 

Sohn  von  Claude  Ch.  Einer  der  besseren  Mirecourter 
Geigenmacher  seiner  Zeit;  er  war  seit  etwa  1866  Leiter 
der  Thibonville-Lamyschen  Fabrik 

Chevrier,   Nicolas.   —  Mirecourt.     Geb.   um 
1700.  1770 

Wahrscheinlich  der  Stammvater  und  auch  der  beste 
Geigenmacher  aus  der  Familie.  Eine  Geige  von  ihm 
wurde  in  London  einige  Jahre  vor  dem  Kriege  cchon 
um  360  Mark  verkauft. 

Chevrier,    Paul.  —  Mirecourt.     Chälons-sur- 
Saone.  2.  Hälfte  des  19.  Jahrhunderts 

Sohn  von  J.  Chevrier.  Er  verband  mit  seiner  Geigen- 
werkstatt einen  Klavierhandel. 

Chevrier,  Victor.  —  Mirecourt.   1911 

Sohn  von  Joseph  Ch.  und  dessen  Nachfolger  in  der 
Thibonville-Lamyschen  Fabrik. 

Chiarelli,  Andrea.  —  Messina.    Geb.  in  Mes- 
sina um  1675,  f  1699 

Ein  Lautenmacher,  der  aber  berühmter  als  Komponist 
und  Virtuose  auf  der  Archilaute  war.  Er  war  ein  so- 
genanntes Wunderkind  und  erhielt  seine  Ausbildung 
in  Rom  und  Neapel.  Es  werden  ihm  auch  einige  Ver- 
besserungen an  seinem  Instrumente  nachgerühmt;  die 


80 


Chiareschi  —  Chretien 


von  ihm  gemachten  Theorben  und  Archilauten  nennt 
Fetis,  der  eine  solche  von  1698  besaß,  die  besten,  die 
je  gemacht  wurden.  Ich  selbst  habe  keine  Arbeiten  von 
ihm  kennen  gelernt.  Schon  1690  veröffentlichte  er 
»Suonate  musicali  di  violini,  organo,  violone  ed  arci- 
luto«. 

Chiareschi,  PaoHno.  —  Del  Bagno.   1827 

Seine  Geigen  klingen  manchmal  nicht  schlecht,  smd 
aber  nicht  sorgfältig  gearbeitet  und  lassen  auch  im  Lack 
viel  zu  wünschen  übrig. 

Chiari,  Francesco.  —  Villa  Mmozzo  (Modena). 

1880.   1883 

Geigenmacher  und  Reparateur  von  wenig  Ruf. 

Chlavellati,  Domenico.  —  Lonigo.   1 780.   1 796 

Er  ist  weniger  wegen  der  Güte  als  wegen  der  oft  bizar- 
ren Formen  seiner  im  übrigen  ziemlich  mittelmäßigen 
Violinen  bekannt.  Eine  achtsaitige  Viola  von  ihm  besaß 
ein  süddeutscher  Sammler. 

Geigenzettel :  Dom<=°  Chlavellati  /  Fece  /  Lanno  1 796  / 
In  Lonigo  (gedruckt). 

Chlbon,  Jean-Robert.  —  Paris.   1757.   1785 

Die  wenigen  Arbeiten,  die  von  ihm  erhalten  sind,  lassen 
ihn  als  einen  handwerksmäßig  arbeitenden  Geigen- 
iiiacher  erkennen.  Auch  sein  brauner  Lack  ist  sehr 
mittelmäßig.  Selbst  das  von  Gallay  veröffentlichte  Bru- 
nische  Inventar  bezeichnet  ein  Instrument  von  ihm 
als  »un  Alto  ordlnalre«  (dasselbe  war  Eigentum  des 
am  27.  Januar  1794  guillotinierten  Kriegskomrnissärs 
Saint-Laurent).  Die  Marqulse  von  Lestange  besaß 
nach  diesem  Inventar  ein  gleiches  Instrument  und  ein 
Violoncello  von  ihm.  Er  wohnte  um  1757  in  der  Rue 
de  la  Sourdiere,  von  1755  bis  1779  in  der  Rue  de  la 
Comtesse  d'Artois,  und  von  1 783  bis  1 785  in  der  Rue 
de  la  grande  Truandene. 

Geigenzettel:  Abb.  120. 

Chilinski  (Chyliiiski),  Paul  Augustinowitsch. — 
Warschau,  Kiew.  Geb.  1830 

Ursprünglich  Schauspieler,  bildete  er  sich  autodidak- 
tisch zum  Gelgenmacher  aus  und  siedelte  in  den  sieb- 
ziger Jahren  des  19.  Jahrhunderts  von  Warschau  nach 
Kiew  über.  Vielen  seiner  Arbeiten  Ist  es  anzusehen,  daß 
er  den  Gelgenbau  nicht  regelrecht  erlernt  hat,  die  Ein- 
lagen und  die  F-Löcher  lassen  zu  vs'ünschen  übrig.  Er 
verwendet  jedoch  sehr  schönes  Holz,  auch  im  Ton 
sind  seine  Geigen  nicht  schlecht,  sie  klingen  welch, 
wenn  auch  etwas  dumpf.  Er  baut  nach  Guarneri  del 
Gesü  und  verwendet  einen  vollroten  Kopalöllack.  Aut 
der  St.  Petersburger  Muslkausstellung  1908  erhielt  er 
eine  kleine  goldene  Medaille. 

Chiocchi,  Gaetano.  —  Padua.  Geb.  13.  Jan. 
1814  in  Monselice  bei  Padua,  f  nach  1880 
Einer  vornehmen  Familie  entstammend,  studierte  er 
zuerst  Philosophie,  dann  Medizin  und  erlernte  bei 
einem  tüchtigen  Tartlnischüler  das  Gelgenspiel.  Als  er 


sich  der  revolutionären  Bewegung  in  der  Romagna  an- 
schloß, geriet  er  in  Gefangenschaft  und  mußte  für  ein 
halbes  Jahr  in  den  Kerker  wandern.  Später  zur  Dienst- 
leistung im  13.  österr.  Infanterieregiment  herangezogen, 
trat  er  als  Fagottist  in  das  Musikkorps  ein  und  verlegte 
sich  ganz  auf  das  Studium  der  Musik,  so  daß  er  schon 
1844  Musikdirektor  des  Ballett-Theaters  In  Padua  wer- 
den konnte.  Hier  wurde  er  mit  Giuseppe  Cerutti  bekannt 
und  erhielt  dadurch,  schon  in  reifen  Jahren,  den  ersten 
Anstoß,  sich  im  Geigenbau  zu  versuchen.  Er  besuchte 
verschiedene  Werkstätten,  blieb  aber  in  der  Haupt- 
sache Autodidakt  und  brachte  es  mit  eisernem  Fleiß 
und  einer  ungewöhnlichen  Begabung  dazu,  sich  zu 
einem  trefflichen  Gelgenbauer  auszubilden.  Die  erste 
Gel.ge  baute  er  Im  Jahre  1858,  aber  er  eignete  sich  erst 
noch  tüchtige  Kenntnisse  In  den  Gesetzen  der  Akustik, 
der  Chemie  usw.  an,  bevor  er  sein  eigenes  Modell  auf- 
stellte, das  mit  einem  veränderten  F  dem  Magglnl- 
modell  nahesteht.  Er  galt  zu  seinen  Lebzelten  bald  als 
einer  der  besten  Gelgenmacher  in  Italien,  und  da  er 
nur  wenige  Gelgen  gemacht  hat  (Im  ganzen  etwa  50!). 
stehen  sie  auch  heute  noch  hoch  Im  Preise.  Ton,  Arbeit 
und  Lack  verdienen  uneingeschränktes  Lob,  das  ihm 
auch  de  PIccolellls  zollt.  Auf  der  Innenseite  der  Decke 
findet  man  In  seinen  Gelgen  oft  Eintragungen,  die  auf 
die  damaligen  politischen  Verhältnisse  seines  Vater- 
landes anspielen.  Vgl.  den  Aufsatz  von  v.  WasiUewski  in 
der  Allgemeinen  Musikzeitung  VII,  Nr.  30  (1872). 

Chiochini,  Pietro.  —  Pisa.    18.  Jahrhundert 

Ein  Meister  dritten  Ranges,  der  immerhin  wegen  des 
schönen  Holzes,  das  er  verwendete,  einige  Beachtung 
verdient. 

Chirone  s.  Manano 

Chironi,  neuerer  italienischer  Geigenbauer 

Chitarrino,  dal,  s.  Petrobono 

Chiusole,  Antonio  di.  —  Roveredo.   1784 

Sein  Name  läßt  darauf  schließen,  daß  er  aus  Chiusole 
(Trient)  stammt.  Seine  Bässe  erinnern  an  Tiroler  Ar- 
belt; Violinen  scheint  er  nur  selten  gemacht  zu  haben. 
Gelgenzettel :  Antonius  de  Clusolls  /  faciebat  Roboreti 
....  opus  1 1  (gedruckt).  —  Antonius  de  Clusolls  /  feclt 
1784  (gedruckt). 

Chretien,  Hippolyte,  gen.  Silvestre.  —  Lyon, 
Paris.  Geb.  I.April  1845  in  Sommerviller 
(Meurthe,  Frankreich) 

Ein  Schwestersohn  von  Pierre  und  Hipp.  Silvestre  und 
deren  Schüler.  Nachdem  er  tüchtig  vorgebildet  war, 
übernahm  er  Im  Jahre  1865  das  von  seinen  Oheimen 
begründete  Geschäft  von  Plchon.  Er  ist  ein  würdiger 
Nachfolger  der  beiden  Sllvestres  und  erregte  schon 
1 873  auf  der  Wiener  Weltausstellung  mit  einem  Violon- 
cello, das  durch  die  Fülle  und  den  Adel  des  Tons  wie 
durch  die  Ausführung  hervorragte,  ein  gewisses  Auf- 
sehen. Ebenso  gut  waren  seine  Gelgen  und  Violen, 
deren  Lack  an  italienische  Vorbilder  erinnert.  Im  Jahre 
1884  verlegte  er  sein  Geschäft  nach  Paris,  Rue  du  Fau- 
bourg-PoIssonnlere,    und  ist  auch  als  Reparateur  zu 


Christa  —  Clagget 


81 


großem  Ruf  gekommen.  1900  verband  er  sich  mit 
Ernest  Maucotel.  Er  besitzt  zahlreiche  Auszeichnungen 
und  ist  Ritter  der  Ehrenlegion. 

Geigenzettel :  Hippolyte  Chretien,  Silvestre  neveu  (ge- 
druckt). —  Silvestre  et  Maucotel  /  Paris  19  .  .  N" 

(gedruckt)  und  Abb.  102  und  113. 

Christa,  Joseph  Paul.  — München.   1730.   1776 

Vielleicht  der  am  3.  März  1700  fjeborene  Sohn  des  als 
»Faber  lignarius«  bezeichneten  Michael  Christa  in 
Füssen.  Ein  seinerzeit  geschätzter  Geigenmacher  der 
Füssener  Schule,  der  auch  heute  noch  alles  Lob  ver- 
dient. Der  älteste  Zettel,  den  ich  von  ihm  kennen  lernte, 
rührte  von  1730  her;  in  den  Hofrechnungen  (Münch- 
ner Kreisarchiv)  kommt  er  noch  1 776  vor.  Er  erinnert 
in  seiner  Arbeit  an  Alletsee,  als  dessen  Gehilfe  er  nach 
München  gekommen  sein  könnte,  und  bevorzugt  ein 
hochgewölbtes  Modell.  Sein  Lack  ist  meist  braun, 
scheint  jedoch  nachgedunkelt  zu  sein.  Besonders  schön 
sind  seine  Liebesgeigen,  die  am  reichverzierten  Wirbel- 
kasten das  Köpfchen  der  Themis  tragen.  Eine  solche 
besaß  Horst  Berger  in  Hamburg. 

Geigenzettel:  Josephus  Paulus  Christa,  Lauten  /  und 
Geigenmacher  in  München   1730  (gedruckt). 

Christa,  Michl.  —  Füssen.   1606 

Er  vk'ar  Bürger  und  Mitglied  der  Lautenmacherzunft. 
Er  oder  sein  gleichnamiger  Sohn  hat  am  5.  August  1618 
die  Maria  Schröder  geheiratet. 

Chrlstie,  James.  —  Dundee.  Geb.  In  Arbroath 

I.Dez.  1857 

Ein  Ingenieur,  der  aus  Liebhaberei  Geigen  nach  dem 

großen  Stradivarimodell  macht.    Er  begann  damit  um 

1889  und  verwendet  einen  roten  Öllack.  Er  hat  bisher 
über  zwei  Dutzend  Violinen  gemacht. 
Geigenzettel :  James  Christie,  /  Violinmaker  /  Dundee 

1890  (gedruckt). 

Chrlstie,  John.  —  Kincardine-on-Forth.   1840. 

tum  1859 

Tüchtiger  Geiger  und  Tanzlehrer,  der  über  fünfzig 

recht  gute  Violinen  gemacht  hat. 

Christophe,  Denis  und  Joseph.  —  Mlrecourt. 

18.  Jahrhundert 

Zwei  bisher  nur  von  A.  Jacquot  erwähnte  Luthiers. 

Chrlstophle,  Jean.  —  Avlgnon.   1695 

Man  kennt  bis  jetzt  nur  ein  Alto  im  Pariser  Konserva- 
torium (Nr.  1032)  von  ihm:  Körper  41  cm  lang,  untere 
Breite  23  cm.  Sehr  schöne  Schnecke,  prachtvoller  Ton. 
Geigenzettel :  Jean  Christophle  d'Avignon/  1 695  (gedr.). 

Chrlstophorl  s.  Crlstoforl  (verdorben:  Crlsto- 
fall) 

Churchward  soll  der  Name  eines  älteren  eng- 
lischen Geigenmachers  sein. 

Churst  s.  Rud.  Höß 

Chylinski,  Pawel  s.  Chlllnskl 

V.  Lii  t  g  end  o  rf  f ,  Gelg^cn-  und  Lnutonmachci-.     Bd.  II 


Cianchl,  Sebastlano  dl  Rocco.  —  Florenz.  1 662 

Von  Valdrighi  (653)  erwähnter  Lautenmacher;  auch 
der  Vater  Rocco  Cianchi  soll  Lauten  gemacht  haben. 

Clarma,  Francesco,  gen.  Nlcchitto.  —  Ascoll 
Unbedeutender  Geigenmacher  des  19.  Jahrhunderts. 

Ciccherini 

Italienischer  Mandolinenmacher. 

ClcUlano  s.  Slciliano 

Clfka,  Wenzeslaus 

Ein  böhmischer  Keramiker  des  19.  Jahrhunderts,  von 
dem  sich  in  der  Sammlung  Keil  in  Lissabon  eine 
Fayencegeige  mit  eigenartiger  Bemalung  befindet. 

Clgl,  Jeromos.  —  Budapest.    Geb.  In  Berzde- 
kow.   1 874 

Schüler  von  Pilät.  Er  machte  sich  im  Jahre  1912  selb- 
ständig, arbeitet  nach  Stradivari  und  verwendet  einen 
rötlichen  Lack. 

Gelgenzettel :  Cigl  Jeromos  /  feclt  Budapestini  anno 
1913  /  Op  .  .  .  (geschrieben). 

Clnquegranl,  Ercole.  —  Rom.   1882 

Seine  Mandolinen  erfreuten  sich  einer  gewissen  Wert- 
schätzung. 

Clntl,  Giuseppe.  —  Bologna.   1856 

Es  ist  nicht  bekannt,  daß  er  Geigen  selbständig  gebaut 
hat,  doch  soll  er  Im  Wiederherstellen  ein  gewisses  Ge- 
schick an  den  Tag  gelegt  haben. 

Clochl  (Clocchl),  Antonio.  —  Venedig.    1790 
Ein    Geigenmacher   dritten    Ranges,    der   gleichwohl 
einige  bessere  Arbeiten  hinterlassen  hat. 
Geigenzettel:  Antonio  Clochl  dl  Venezia  /  anno  1790 
(gedruckt). 

Clonl,  Emlllo.  —  Mont'  Orso  (Frlgnano).   1 884 

1894 

Schüler  von  R.  Florini.  Er  arbeitete  fleißig,  wenn  auch 
etwas  handwerksmäßig.  Seine  Violinen  und  Violoncelli 
kommen  oft  vor. 

Clottl,  Leone.  —  Siena.    1889 

Ein  Instrumentenmacher  ohne  besondere  Eigenschaf- 
ten. 

Circapa,  Tomaso.  —  Neapel.   1730.   1735 

Ungleich  in  seiner  Arbelt,  die  an  Aless.  Gagliano  er- 
innert, —  am  besten  ist  noch  sein  orangegelber  Lack; 
häufiger  als  Gelgen  kommen  Mandolinen  von  ihm  vor. 

Claas  s.  Glass 

Clagget,  Charles.  —  London.    1780.    1795 

Ein  Instrumentenmacher,  der  seit  1789  allerlei  Erfin- 
dungen, angebliche  Verbesserungen  an  Musikinstru- 
menten öffentlich  ausstellte  und  u.  a.  einen  beweglichen 
Steg,  eine  Regulierschraube  für  Saiteninstrumente  er- 
dachte. 

6 


82 


Claine  —  Clement 


Claine,  Jean.  —  Mirecourt.   1780 
Als  Bogenmacher  genannt. 

Claisse,  lebt  als  »Luthier«  in  Brüssel 
Clark.  —  London.   1780.   1789 

Schüler  von  Matthew  Furber.  Er  wohnte  Turnmill 
Street,  Clerkenwell,  und  scheint  viel  für  Händler  ge- 
arbeitet zu  haben. 

Clark,  A.  B.  —  Richmond.   1880.   1900 

Amerikanischer  Geigenmacher  und  -händler  der  Gegen- 
wart. Er  arbeitet  nach  Cremoneser  Modellen  und  ver- 
wendet gern  alte  amerikanische  Hölzer. 

Clark,  John.  -  Riga.  Geb.  19.  (31 .)  Okt.  1830 
in  Riga,  t  19.  Juli  (1.  Aug.)  1905  in  Bilder- 
lingshof bei  Riga 

Er  war  Professor  am  Polytechnikum,  Maler  undZeichen- 
lehrer,  beschäftigte  sich  viel  mit  der  Theorie  des 
Geigenbaues  und  studierte  die  Modelle  der  alten  Mei- 
ster. Er  hat  dann  neun  Violinen  und  ein  Violoncello 
gebaut,  die  sehr  gut  gelungen  sein  sollen. 

Claude    (Clauze?),    Jean,    Jean-Claude    und 
Vincent.  —  Mirecourt.   18.  Jahrhundert 
Drei  Geigenmacher,  die  in  den  Jahren  1740^1768  vor- 
kommen. Ein  anderer  Vincent  Gl.  wird  1770 — 1780  als 
Bogenmacher  erwähnt. 

Claudon,  Charles-Fran^ois. —  Mirecourt   1785 

Nur  urkundlich  nachweisbar. 

Claudot,  Augustin.  —  Mirecourt.    1840.    1850 

Bruder  von  Charles  1 1  Claudot.  Er  soll  in  seiner  Jugend 
auch  in  Paris  gearbeitet  haben.  Sein  Modell  von  brei- 
tem Patron  ist  nicht  schlecht;  weniger  läßt  sich  dies 
von  seinem  (gelben  oder  orangefarbigen)  Lack  sagen ; 
dagegen  verwendete  er  meist  gutes  Holz.  Statt  des 
Zettels  gebrauchte  er  eine  Brandmarke  mit  seinem 
Namen  ohne  Ortsangabe.  Eine  Geige  von  ihm  war  in  der 
Sammlung  Snoeck. 
Brandmarke:  Nr.  7. 

Claudot,  Charles  I.  —  Mirecourt.    1775.    1780 

Wahrscheinlich  der  Vater  von  Charles  II  Q.  Er  war 
Geigen-  und  Bogenmacher. 

Claudot,  Charles  II.  —  Mirecourt.  Geb.  in 
Mirecourt  1794,  f  1876 

Seine  Arbeit  ist  sehr  gewöhnlich;  sein  Lack  von  gelb- 
brauner Farbe  ist  in  der  Mitte  der  Brust  und  des  Bodens 
geschwärzt.  Seine  Geigen  schreien  und  sind  im  gün- 
stigsten Falle  brauchbare  Orchesterinstrumente.  Sein 
Name  findet  sich  in  der  Regel  im  Boden  eingebrannt. 
Häufig  verwendete  er  die  etwas  rätselhafte  Brandmarke 
»Marquis  de  l'air  l'oiseau«.  Er  verwendete  ein  Modell, 
das  oberflächlich  an  Stradivari  erinnert.  Viele  seiner 
Geigen  und  namentlich  seiner  Bässe,  die,  solange  sie 


neu  waren,  gut  gewesen  sein  sollen,  haben  jetzt  allen 
Klang  verloren.  Er  hatte  zwei  Söhne,  von  denen  jedoch 
nur  einer  Geigenmacher  wurde. 

Geigenzettel :  Charles  Claudot  (gedruckt).  Brandmarke 
Nr.  58. 

Claudot,  Charles  III.  ^ — Rennes.  Geb. in  Mire- 
court um  1835,  t  1888  in  Rennes 
Sohn  von  Charles  II  Cl.  Er  arbeitete  erst  in  Mirecourt, 
dann  in  Paris  und  zuletzt  bei  Bonnel  in  Rennes,  wo  er 
auch  starb.  Er  hat  nur  fünf  bis  sechs  Geigen  selb- 
ständig gebaut,  in  die  er  seinen  Namen  schrieb;  diese 
aber  sind  mit  der  größten  Sorgfalt  ausgeführt. 

Claudot,   Felix.  —  Mirecourt.    Geb.    10.  Juli 

1871 

Sohn  von  Felix  Cl.  (der  kein  Geigenmacher  war).  Nach 
beendeter  Lehrzeit  arbeitete  er  bei  C.  Silvestre  in  Paris, 
dann  bei  Jacquet  und  erfüllte  darauf  seine  Militär- 
pflicht. Im  Jähe  1899  machte  er  sich  in  Mirecourt 
selbständig  und  baut  hauptsächlich  Kontrabässe.  Er 
verwendet  eine  Brandmarke:  Felix  Claudot. 

Claudot,  Frangois.  —  Dijon.    Geb.   10.  Sept. 
1865  in  Mirecourt 

Enkel  von  Charles  Cl.  und  Bruder  von  Felix  Cl.  Er 
lernte  in  Mirecourt  bei  Darte  und  ging  1884  zu  Gand  & 
Bernardel,  bei  denen  er  zwei  Jahre  blieb.  Hierauf 
mußte  er  seiner  Militärpflicht  genügen  und  ließ  sich  am 
I.  Dez.  1889  in  Dijon  nieder,  wo  er  Geigenmacher  des 
Konservatoriums  wurde.  Er  baut  nach  Stradivari,  ver- 
wendet einen  roten  oder  braunen  OUack  und  besitzt 
bereits  verschiedene  Medaillen.  Außer  seinem  Zettel 
tragen  seine  Geigen  im  Innern  auch  die  Brandmarke 
»Claudot.  Dijon«  —  Geigenzettel:  Abb.  135. 

Claudot,    Nicolas.    —   Mirecourt.     Geb.   um 

1840,  t  ? 

Sohn  von  Charles  II  Cl.  —  Der  Unbedeutendste  der 

Familie. 

Claudot,  Paul.  —  Mirecourt.    Geb.  in  Mire- 
court um  1800,  t  1886  bei  Paris 

Sohn  und  Schüler  von  Augustin  Cl.  Seine  Geigen  sind 
von  gewöhnlicher  Arbeit;  dagegen  zeichnen  sich  seine 
Bässe  durch  guten  Ton  aus.  Er  verwandte  nur  eine 
Brandmarke:  Nr.  68. 

Cleinmann  s.  Kleynmann 

Clement,  Jacquot  (Jacob).  —  Mirecourt.    1 747. 

1757 

Schwiegersohn  des  Geigenmachers  Berly,  wie  A.  Jac- 
quot mitteilt. 

Clement,  Jean-Laurent. — Paris.   1783.  1847 

Er  stammte  aus  Mirecourt,  kam  um  1815  nach  Paris 
und  wohnte  erst  in  der  Rue  Croix  des  Petits-Champs 
und  dann  in  der  Rue  des  Bons-Enfants.  Er  arbeitete 
sauber  nach  italienischen  Vorbildern  und  hatte  gutes 
Holz  und  einen  hübschen,  dunkelrotbraunen  Lack.  In 
der  Geschichte  des  Geigenbaues  ist  er  weniger  wegen 
seiner  Arbeiten  von  Bedeutung  als  in  seiner  Eigenschaft 


Clementl  —  Coletti 


83 


als  Lehrmeister  einer  ganzen  Reihe  von  treffhchen 
Schülern,  unter  denen  G.  Chanot,  Augiere,  Calot, 
Thomassin  u.  a.  hervorragen.  Er  machte  fortgesetzt 
allerlei  interessante  Versuche  und  verschiedene  Er- 
findungen; so  ließ  er  sich  u.  a.  mit  L.  V.  Brouot  zu- 
sammen im  Jahre  1823  ein  Patent  ausstellen  für  die  Er- 
findung einer  neuen  Art  von  Wirbeln  für  Geigen  und 
Gitarren  und  im  Jahre  1824  für  einen  neuen  Steg,  der 
die  Saiten  in  gleichmäßiger  Stimmung  erhalten  sollte. 
Einen  dreisaitigen  Baß  von  ihm  besitzt  C.  Claudius  in 
Kopenhagen. 

Geigenzettel:  Abb.  99. 
Clementl,  Pietro.  —  Cremona.   1678 

In  einer  zweifellos  alten  italienischen  Geige  von  kleiner 
Form  und  gelbem  Lack  fand  sich  der  folgende  Zettel, 
dessen  Alter  gleichfalls  nicht  anzuzvsfeifeln  war,  wenn 
auch  Bedenken  schon  wegen  der  Form  des  Tauf  namens 
»Peter«  und  die  Bezeichnung  >>en  (sie)  Cremona«  nicht 
zu  unterdrücken  sind. 

Geigenzettel :  Peter  Clementius  en  Cremona  1678  (ge- 
druckt). 

Clementl  &  Co.  —  London 

Der  berühmte  Pianist  Muzio  Clementi  gründete,  nach- 
dem er  1800  durch  den  Fall  des  Hauses  Longman  & 
Brodenp  einen  großen  Teil  seines  Vermögens  verloren 
hatte,  eine  Klavierfabrik,  in  der  auch  andere  Musik- 
instrumente gebaut  wurden,  so  z.  B.  Gitarren,  Harfen 
und  auch  Geigen,  mit  deren  Herstellung  er  sich  offen- 
bar schon  früher  beschäftigt  hatte,  denn  Harry  Dykes 
konnte  vor  mehreren  Jahren  eine  Violine  zum  Kauf 
ausbieten,  die  den  Namen  Clementis  mit  der  Jahreszahl 
1 785  als  Brandstempel  trug.  Leider  ist  nicht  bekannt, 
welche  Geigenbauer  für  ihn  arbeiteten. 

Clermont.  —  Nancy.    1759 
Geschickter  Harfenbauer. 

Clerq  s.  De  Clerq 

Cleve  (richtig  Clerc)  s.  Leclerc 

Cllquot,  Henry.  —  Paris.   1765 

Geschworener  Meister  der  Pariser  Lautenmacherzunft 
für  1765,  aber  nur  als  Orgelbauer  bekannt. 

Cliquot,  Louis-Alexandre.  —  Paris.    1756 

Geschworener  Meister  der  Pariser  Lautenmacherzunft 
für  1756,  wohl  der  Vater  des  berühmten  Orgelbauers 
Frangois-Henry-Chquot  und  wahrscheinlich  auch  selbst 
nicht  Lautenmacher,  sondern  Orgelbauer. 

Cllrlcato,  Luigi.  —  (Venedig?)   1899 

Schüler  von  Eugenio  Degani,  bei  dem  er  vier  Jahre 
lernte. 

Clusolis  s.  Chiusole 
Cochet.  —  Paris.   1818 
Mittelmäßiger  Geigenmacher 

Cocks  (Cocko),  Christofer.  —  Venedig.    1654 

Ein  wahrscheinlich  aus  England  eingewanderter  Lau- 
tenmacher, von  dem  das  Museum  des  Pariser  Konserva- 


toriums eine  Archilaute  (Nr.  233)  besitzt  mit  dem  nach- 
stehenden Zettel  und  der  Brandmarke:  Christoforo 
Cocko. 

Geigenzettel :  Cnstofer  Cocks,  AU'insegna  /  Dell'  Aqui- 
la  d'oro  /  Venetiae  1654  (gedruckt). 

Coelho  s.  Pereira 

Coenen,   Ludwig  und  Franz.  —  Rotterdam. 

19.  Jahrhundert 

Zwei  Brüder,  die  eine  gemeinsame  Werkstatt  besaßen. 
Mittelmäßige  Arbeit,  dürftiger  Lack. 

Geigenzettel :  Fratres  Ludovicus  &  Franciscus  /  Coenen, 
ad  Rotterdam  f.  18  .  .  (gedruckt). 

Coffe,  Jean  Joseph.  —  Bayonne.  Geb.  um  1 799 
in  Mirecourt,  f  das.  6.  Sept.  1881 
Er  galt  als  geschickter  Arbeiter. 

Coffe-Goguette.  —  Mirecourt.   1834.   1860 

Er  erhielt  für  gute  Arbeiten  eine  Bronzemedaille  und 
ist  nur  als  Gitarrenmacher  bekannt  geworden. 

Coincu  s.  Couicu 

Colas,    Prosper.    —    Paris.     Geb.    Coincourt 

20.  Jum  1842 

Seit  1873  in  Paris  ansässiger  Bogenmacher. 

Cole,  James.  —  Manchester.   1850.   1910 

Lernte  zuerst  bei  Tarr  und  dann  bei  George  Crask.. 
Seine  Geigen  sind  gute  Orchesterinstrumente.  Bis  1858 
gebrauchte  er  einen  Zettel,  später  nur  mehr  eine  Brand- 
marke. 

Cole,  Thomas.  —  London  (Holborn).  —  1672. 

1690 

Er  gehört  zwar  zu  den  weniger  bekannten  englischen 
Geigenmachern,  hat  aber  einige  sehr  gute  Violen  und 
Gamben  gebaut.  Eine  Viola  da  Gamba  von  ihm  besaß 
De  Valdrighi. 

Geigenzettel :  Thomas  Cole,  near  Fetter  Lane  /  in  Hol- 
born 1690  (gedruckt).  —  Made  1690;  by  Thomas  Cole  / 
of  London,  on  Holborn  Hill  /  who  selleth  all  sorts  of  / 
musical  Instruments')  (gedruckt). 

Coletti,  Alfred.  —  Wien.  Geb.  1878  in  Wien 

Schüler  von  C.  H.  Voigt,  bei  dem  er  auch  acht  Jahre 
lang  als  Gehilfe  arbeitete  und  sich  zu  einem  tüchtigen 
•  Reparateur  ausbildete.  Seit  15.  Mai  1905  ist  er  Nach- 
folger von  Jos.  Hamberger,  und  seit  November  1906 
führt  er  den  Titel  eines  k.  k.  Hofgeigenmachers.  Er 
bewohnt  den  alten  Geigenmacherladen  in  der  Habs- 
burgergasse (vordem  obere  Bräunerstraße  genannt),  der 
seit  mehr  als  21 8  Jahren  besteht.  Dieser  Laden  ging  von 
Christoph  Bartl,  Joh.  Jak.  Fux,  Ant.  Posch,  Dan.  Ad. 
Stadimann,  Mich.  Ign.  Stadimann,  Martin  Stoß,  Jos. 
Hofmann  auf  Hamberger  und  nun  auf  Coletti  über. 
Alle  waren  Hofgeigenmacher  und  zugleich  Geigen- 
macher der  Hofpfarrkirche  zu  St.  Michael.  Auch  den 


^)  Von  Pearce  mitgeteilter  Zettel  einer  Tenorviola. 

6* 


84 


Colle  —  Colson  I. 


»Wiener  Stradivari«  Geissenhof  darf  Coletti  wohl  zu 
seinen  Geschäftsvorgängern  rechnen,  wenigstens  fand 
er  in  der  Werkstatt  noch  den  größten  Teil  des  mit 
Geissenhofs  Brandmarke  versehenen  Handwerkszeugs 
sovi'ie  Musterschnecken  dieses  Meisters  vor.  Seine 
neuen  Geigen  sind  sorgfältig  gearbeitet  und  klingen 
gut.  Er  verwendet  vorzügliches  Holz,  das  er  beim  Ab- 
bruch eines  nachweisbar  im  Jahre  1 535  erbauten  großen 
Hauses  entdeckte. 

Colle.  —  Rouen.    18.  Jahrhundert 

Er  gehörte  der  Zunft  der  Musiker  und  Instrumenten- 
macher von  Rouen  an ;  doch  steht  nicht  fest,  in  welcher 
Eigenschaft  er  aufgenommen  wurde. 

Collenot,   L.  —  Rouvier-la-Chetive.    Reims. 

19.  Jahrhundert 

Schüler  von  Honore-Just-Derazey  und  von  Nicolas 
Caussm,  in  deren  Stil  er  arbeitete. 

CoUeoni,  Cesar.  —  Nizza 

Streichinstrumentenmacher  der  Gegenwart. 

Colllchon,  Michel.  -  Paris.   1670.   1693 

Vidal  kannte  eine  sechssaitige  Viola  aus  dem  Jahre  1693 
von  ihm  mit  flachem  Boden  und  gelbem  Lack;  eine 
schöne  Baßviola  von  ihm  war  1889  in  Paris  ausgestellt; 
auch  Taschengeigen  mit  seinem  Namen  kommen  vor. 
Geigenzettel :  Michel  Collichon  /  A  Paris  1 683  (geschr.). 

Collier,  Samuel.  —  London.    1750.    1755 

Ein  Musikinstrumentenmacher  dritten  Ranges,  dessen 
Geigen  wenig  Wert  haben. 

Geigenzettel:  Samuel  Collier,  musical  instrument  / 
Maker,  at  Corellis  Head,  on  /  London  Bridge  1 755  (ge- 
druckt). 

Collier,  Thomas.  —  London.   1775 

Wahrscheinlich  der  Sohn  von  Samuel  C.,  dem  er  auch 
in  der  Arbeit  nahestehen  soll. 

Collier   and    Davis.    —   London.     Ende   des 
18.,  Anfang  des  19.  Jahrhunderts 

Es  ist  ungewiß,  mit  welchen  Mitgliedern  ihrer  Familien 
die  beiden  identisch  sind.  Ihre  gemeinsame  Arbeit  ist 
lobenswert,  wenn  auch  die  Einlagen  fehlen,  der  rot- 
braune Lack  dagegen  ist  unbedeutend. 
Geigenzettel :  Collier  and  Davis  Makers  /  at  N°  7  Fifth- 
Street-Hill-London  (gedruckt). 

Colhn  s.  auch  Duchene 
Collln.  —  Laval.    1900 

Er  nennt  sich  Luthier  und  handelt  auch  mit  Musik- 
instrumenten. 

CoUin  (Colin),  Jean  und  Nicolas.  —  Mirecourt 

Zwei  Geigenmacher,  die  um  die  Mitte  des  18.  Jahr- 
hunderts lebten  und  ihre  Arbeiten  gerne  aus  Paris  da- 
tierten. Nicolas  C.  wird  auch  als  Bogenmacher  be- 
zeichnet. Auch  ein  Jean-Frangois  und  ein  Louis  C. 
werden  im  letzten  Drittel  des  1 8.  Jahrhunderts  als 
Geigen-  und  Bogenmacher  erwähnt. 


Collin-Mezin,  Charles-Jean-Baptlste.  —  Paris. 
Geb.  in  Mirecourt  12.  Nov.  1841 
Schüler  seines  Vaters  Claude-Nic.  Collin.  Er  arbeitete 
bei  Cl.  Fr.  Vuillaume  und  ließ  sich  zuerst  in  seiner 
Vaterstadt  nieder,  siedelte  1867  nach  Paris  über  und 
wohnte  stets  in  der  Rue  du  Faubourg-Poissonniere.  Er 
gilt  als  einer  der  besten  Pariser  Geigenmacher,  und 
selbst  Joachim  stellte  ihm  ein  glänzendes  Zeugnis  aus. 
Er  besitzt  viele  Medaillen,  und  auch  auf  der  Pariser 
Ausstellung  1900  war  er  sehr  gut  vertreten.  Er  gebraucht 
gedruckte  Zettel,  denen  er  seit  1879  noch  seine  eigen- 
händige Unterschrift  hinzufügt.  Auch  als  Wiederher- 
steller alter  Geigen  ist  er  sehr  gewissenhaft  und  hat  die 
akademische  Palme  für  schöne  Künste  erhalten. 

Geigenzettel :  Ch.  J.  B.  Collin-Mezin  fils  /  luthier  ä 
Paris  /  rue  du  Faubg.  Poissonniere  1 0  (gedruckt)  und 
Abb.  106  und  117. 

Collin-Mezin,  Charles.  —  Mirecourt.    Geb.  in 

Amboise  25.  Okt.  1870 

Sohn  von  Ch.  J.  B.  Collin-Mezin,  ein  trefflicher  Gei- 
genmacher, der  sich  auf  weiten  Reisen,  die  ihn  bis  nach 
Amerika  führten,  vervollkommnete.  Er  verlegte  die 
Werkstatt  in  die  Stammheimat  seiner  Familie  und  er- 
hielt auf  allen  Ausstellungen,  die  er  beschickte,  erste 
Preise.  Seit  1911  ist  er  Offizier  der  Akademie  und  Mit- 
glied der  Handelskammer  usw. 

Collin(-Mezin),  Claude-Nicolas.  —  Mirecourt. 
1835.  tl865 

Schüler  von  N.  F.  Vuillaume,  sorgfältig  arbeitender 
Meister,  war  seit  etwa  1839  in  Mirecourt  selbständig 
und  galt  als  tüchtiger  Lehrer. 

Colhngwood,  Joseph.  —  London.   1760 

Guter  englischer  Geigenmacher  des  18.  Jahrhunderts. 
Geigenzettel:  Joseph  Collingwood  /  at  the  Golden 
Spectacles  /  on  London  Bridge  17..  (gedruckt). 

Colhns,  William  Henry.  —  London.    Geb.  in 
Marylebone  1860 

Er  bildete  sich  durch  Selbststudium  nach  den  besten 
Lehrbüchern  aus,  baut  nach  Stradivari  und  nach 
einem  eigenen  Modell  und  verwendet  einen  Bernstein- 
lack, den  er  selbst  zusammensetzt. 
Geigenzettel:  William  Henry  Collins  /  London  1901 
(Monogramm)  (gedruckt). 

Colonna.  —  Paris.   1897.   1900 

Ein  geschickter  Geigenmacher,  der  jedoch  den  Neubau 
bald  aufgegeben  und  sich  seither  ausschließlich  als 
Reparateur  betätigt  hat  ^).  Er  erfand  einen  mechanischen 
Bogen  für  Streichinstrumente. 

Colson  I.  —  Mirecourt.   1840 

Gitarren-  und   Leiernmacher  ohne   besonderes  Ver- 
dienst. Eine  Drehleier  von  ihm  besitzt  C.  Claudius  in 
Kopenhagen. 
Geigenzettel :  Colson  A  mirecourt  (gedruckt). 

^)  Da  seine  Landsleute  »nur  noch  für  Zweiräder  Sinn 
haben«,  wie  er  schreibt. 


G)lson  II.  —  Contal 


85 


Colson  II.  — Mirecourt.  1860.   1893 

Sohn  von  Colson  I.  Ebenfalls  hauptsächlich  Gitarren- 
macher; er  steht  jedoch  wesentlich  höher  als  sein  Vater. 

Colton,  Walter.  —  Brooklyn 

Besserer  amerikanischer  Geigenmacher  des  19.  Jahr- 
hunderts. 

ColvlUe,  David.  —  Cupar  (Schottland).    1845. 

1885 

Von  Hause  aus  Kunsttischler,  verlegte  er  sich  mit  be- 
sonderer Vorliebe  auf  den  Geigenbau.  Im  Jahre  1858 
wanderte  er  nach  Neuseeland  aus  und  hat  recht  gute 
Geigen  gemacht.  Er  war  ein  Sonderling,  aber  ein  sehr 
talentvoller  Mann.  Er  klebte  keine  Zettel^  ein,  sondern 
schrieb  seinen  Namen  mit  Bleistift  in  seine  Geigen. 

Colvin,   Gavin.   —  Sunderland   (Schottland). 
Geb.  1841  in  Lerwlck  (Shetland) 
Er  ahmt  das  große  Stradivarimodell  nach  und  hat  bis- 
her über  50  Geigen  gemacht. 

Geigenzettel:  Gavin  Colvin  /  Maker  /  Sunderland  / 
187  .  .  (gedruckt).  •  . 

Coly  s.  Coty 

Comble  s.  Decomble  ' 

Comins,  John.  —  London.   1801 

Schüler  von  W.  Forster,  den  er  ziemlich  genau  nach- 
ahmte. Auf  seinem  Zettel  gab  er  neben  der  Jahreszahl 
auch  gerne  den  Monatstag  der  Fertigstellung  an. 

Comme  s.  Couicu 

Compalns,  Gui.  —  (?)   1480 

Ein  Brabanter  Lautenmacher,  dessen  Name  urkundlich 
vorkommt.  Vgl.  Archives  des  .Arts  (Brüssel). 

•  Compare,  Vittorlo.  —  Llvorno.   1899 
Guter  Mandolinenmacher. 

Compostano,  Antonio. —  Malland.    1699.  1710 

Seine  Arbeit  ist  der  von  Grancino  ähnlich.  Sein  Lack 
ist  meistens  braungelb,  F-Löcher  und  Schnecke  sehr 
sauber  durchgeführt,  der  Ton  in  der  Regel  voll  und 
wohllautend.  Außer  Violinen  und  Violen  usw.  hat  er 
auch  Bässe  gebaut;  einen  solchen  erwähnt  Brunis  In- 
ventaire  (herausgegeben  von  Gallay,  S.  169)  aus  dem 
Besitze  Debains.  Er  verwendete  gedruckte  und  ge- 
schriebene Zettel. 

Geigenzettel :  Antonio  Compostano  /  Fece  in  Contrada 
Larga  /  Milane  1709  (gedruckt). 

Comuni,  Antonio.  —  Piacenza.    1820.    1823 
Geigenmacher  aus  der  Verfallszeit,  ohne  Eigenart  und 
ohne  Vorzüge.   Er  scheint  einen   gleichnamigen,   ge- 
schickteren Sohn  gehabt  zu  haben,  der  noch  um  1860 
lebte. 
Geigenzettel :  Abb.  III. 

Confector,  Franciscus.  —  Graz.   1  77d 

.Andere  lesen  Confessor  und  selbst  Contessor.  Ich  halte 
nur  die  Lesart  Confector  für  möglich,  dann  bedeutet  das 


Wort  allerdings  nur  »Verfertiger«  und  ist  folglich 
schwerlich  der  Familienname,  vielleicht  aber  die  latei- 
nische Übersetzung  eines  solchen,  zu  welcher  Annahme 
das  nachfolgende  »fecit«  veranlassen  könnte,  das  nach 
»Confector*  überflüssig  erscheint.  Unter  den  mir  be- 
kannten Grazer  Geigenmachern  führte  um  1 775  keiner 
den  Taufnamen  Franz,  der  1724  vorkommende,  etwas 
fragwürdige  Franz  Alban  liegt  der  Zeit  nach  zu  weit 
zurück,  als  daß  man  ihm  die  (übrigens  recht  mittel- 
mäßige) Geige  mit  dem  nebenstehenden  Zettel  zu- 
schreiben könnte. 

Geigenzettel :  Franciscus  Confector  fecit  /  Graecii  1 775 
(gedruckt). 


Terni.    1828. 


Consessor  s.  Confector 
Conslll  (Consigll),  Giovanni. 
1829 

Man  weiß  von  ihm  nur,  daß  er  sich  viel  mit  Erfindungen 
an  und  mit  Geigen  beschäftigt  hat.  Seine  Arbeiten 
setzte  Prof.  Demetrio  Consili  fort,  der  auch  die  sog. 
»Poggia-Violino«  beschrieb.  In  einer  Geige,  die  die 
Form  einer  Viola  d'amore  hat,  findet  sich  der  unten- 
'stehende  Zettel. 

Geigenzettel :  Giovanni  Consigli  a  Terni  in-  /  vento  la 
nuova  forma  del  Violino  /  per  eseguirvi  con  maggior 
faci-  /  litä  e  sicurezza  la  difficoltä  /  nelle  portamenti 
acuti  op.  quart.  /  A.  1829  (gedruckt).  —  Joannes  Con- 
sili /  fecit  Interamnae  /  Anno  D"»  1828  (gedruckt). 

Constantlni,  Nicolaus  Franciscus.  —  1508 
Das  Verzeichnis  der  Sammlung  Keil  in  Lissabon  führt 
eine  sechssaitige  Viola  auf,  die  ein  italienisches  .Aus- 
sehen haben  soll.  Ich  bin  geneigt,  die  Jahreszahl  1608 
für  richtiger  zu  halten  und  irgendeinen  Nicola  Fran- 
cesco, der  in  der  »Via  Constantini«  (in  Neapel)  wohnte, 
als  den  Verfertiger  der  Viola  anzusehen. 

Contal,  Georges.  —Paris.  Geb.  19.  April  1874 

in  Mirecourt 

Schüler  von  Poiion  (dem  ersten  Gelgenmacher  der 
Firma  Laberte-Humbert  freres).  Nachdem  er  in  Eng- 
land, in  der  Schweiz,  Tirol,  Italien,  Belgien  und  Öster- 
reich-Ungarn durch  zelin  Jahre  gearbeitet  hatte,  er- 
öffnete er  1899  In  Paris  seine  eigene  Werkstatt.  Er 
macht  gute  Gelgen  und  ist  der  Erfinder  der  »Violaline«, 
einer  Art  Mandoline,  die,  in  der  Form  einer  Viola 
d'amore  gebaut,  die  Mandoline  an  Tonschönheit  und 
Fülle  übertrifft.  Er  macht  die  Violaline  als  Sopran-, 
Alt-,  Tenor-,  Baß-  und  Kontrabaßinstrument.  Für 
seine  Geigen  usw.,  die  er  mit  Öl-  und  Spirituslack 
überzieht,  erhielt  er  1900  in  Paris  eine  Mention  hono- 
rable. 

Geigenzettel:  Annee  1901  /  Violaline  /  Brevetee  S.  G. 
D.  G.  et  deposee  en  France  et  a  l'Etranger  /  Georges 
Contal,  Paris  /  Nr.  955  serie  B  (gedr.),  Georges  Contal  / 
Luthler/  Paris/  Nr.  204  Annee  1910  (geschr.). 

Contal,  F.  —  Mirecourt.   1800.   1830 

Er  arbeitete  sauber  und  sorgfällig;  besonders  seine 
Violoncelli  erfreuen  sich  einer  gewissen  Wertschätzung, 


86 


Conte 


^ornelli 


lli 


Conte,  fils  H.  —  Villefranche 

Eine  1852  begründete  Firma,  die  sich  auch  mit  dem 
Bau  von  Geigen  beschäftigt. 

Conteglacomo,  Giovanni.  — Turin.   1900 
Italienischer  Geigenmacher  der  Gegenwart. 

Contreras,  Elias.  —  Guatemala.   1888 

Stellte  in  Paris  eine  aus  6114  Stücken  zusammenge- 
setzte Gitarre  aus. 

Contreras,  Jose.  —  Madrid.    Geb.  um   1710, 

tum  1780 

Einer  der  besten  spanischen  Geigenmacher,  dessen 
Arbeiten  mit  Recht  hoch  bewertet  werden.  Er  stammte 
aus  Granada  und  führte  deshalb  auch  den  Beinamen 
»Granadino«.  Er  kopierte  die  Italiener,  —  Sandys  und 
Forster  sagen:  den  Stradivari;  doch  schließt  sich  sein 
Modell  häufiger  dem  des  Guarneri  an.  Eine  hübsche 
Violine  von  ihm  mit  gelbrotem  Lack,  aus  der  Samm- 
lung des  Prinzen  Caraman-Chimay,  war  1878  in  Paris 
ausgestellt.  Vidal  liest  den  Wohnort  »Matxiti«  statt 
Matriti,  und  dieser  Lese-  oder  Druckfehler  begegnet 
uns  seitdem  in  allen  nach  Vidal  verfaßten  Schriften. 
Geigenzettel:  Matriti  per  Granadensem  /  Josephum 
Contreras  /  anno  1760  (gedruckt). 

Contreras.  —  Madrid.  Geb.  um  1751.   1827 

Sohn,  Schüler  und  Nachfolger  von  Jose  C.  Seine  Arbeit 
gleicht  der  seines  Vaters,  ist  aber  minderwertig.  Er  be- 
ginnt um  1 790  seine  Geigen  mit  Nummern  zu  versehen, 
1792  kommt  er  bis  Nr.  1 1,  1793  bis  Nr.  16  usw. 

Geigenzettel:  Abb.  142. 
Convert.  —  Bourg.   1830.   1868 

Ein  Dilettant,  der  einige  Leiern  im  Stile  von  Louvet 
gebaut  hat. 

Conway,  William.  —  London.    1745.    1750 
Wenig  bekannter  englischer  Geigenmacher  des  1 8.Jahr- 
hunderts. 

Cook,  A.,  lebte  im  19.  Jahrhundert  in  Ipswich 
Cooper,  Hugh  W.  —  Glasgow.   Geb.  30.  Aug. 
1848  in  Airdrie 

Nachdem  er  sich  erst  als  Orgelbauer  versucht  hatte, 
ging  er  zum  Geigenbau  über,  den  er  mit  Erfolg  zu 
seinem  Beruf  machte.  Er  baut  frei  nach  Stradivari  und 
Guarneri  und  verwendet  Whitelaws  Geigenlack.  Er  hat 
über  50  neue  Geigen  gebaut.  Vgl.  seine  Biographie  von 
Meredith-Morris  in  »The  Strad«  1900  Nr.  129. 

Geigenzettel :  Hugh  W.  Cooper  /  Maker  /  75  Dumas 
Street  /  Glasgow  (gedruckt). 

Cope  &  Roberts.  —  Fitzroy,  Melbourne.  1888 
Zwei  »Wiederfinder  des  echten  Cremoneser  Geigen- 
lacks«, den  sie  ^>CremonaeRedivivus«(!)  nannten.  Sie 
erhielten  auf  der  Melbourner  Ausstellung  für  ihre 
Geigen  eine  Medaille  2.  Verdienstklasse. 


Coppi,  Sante  de.  —  Mantua.    1800.   1817 

Seine  Geigen  stehen  denen  von  Alessandro  Zanti  nahe, 
sind  oft  von  gewöhnlichem  Aussehen,  klingen  aber  gut. 
Geigenzettel:  Sanctus  de  Coppi  fecit  /  Mantoae  Anno 
1816  (gedruckt). 

Coppo,  Armando.  —  Neapel.   1608 

Giovanni  di  Enrico  bezeichnet  ihn  m  emem  Schrift- 
stück als  einen  vlämischen  Lautenmacher,  mit  dem  er 
in  Neapel  die  Werkstatt  teilte. 

Coq.  —  Toulon.   1855 

Er  machte  Violinen,  Violoncelli  und  Bässe  und  galt  als 
nicht  ungeschickt. 


Coquet,  Claude.  —  Paris.   1636 

Er  wird  als  »Luthier«  bezeichnet  und  erscheint  als  Sach- 
verständiger im  Prozeß  Medard.  Wir  haben  es  hier 
möglicherweise  mit  einem  Vorfahren  von  Louis  Soc- 
quet  zu  tun. 

Corani,  Vincenzo.  —  Triest.   1830 

Wenig  bekannter  Geigenmacher,  von  dem  mir  einige 
Violinen  vorgekommen  sind. 

Corara,  Giacomo.  —  Venedig.   1 775 

Geschickter,  wenn  auch  wenig  bekannter  Geigen- 
macher. 

Geigenzettel :  Giacomo  Corara  /  Fecit  in  Aug°  1 775  / 
Venezia  N°  3  (gedruckt). 

Corbucci.  —  Parma 

Neuerer  italienischer  Geigenmacher. 

Cordano,  Giacomo  Filippo.  -  Genua.  1 770. 1 776 
Seine  Geigen  verraten  eine  geschickte  Hand  und  gehen 
auf  Cremoneser  Vorbilder  aus  der  Ruggeri-Schule 
zurück,  wenn  sie  auch  durch  ihre  höhere  Wölbung  und 
kürzere  F-Löcher  seine  Eigenart  zur  Geltung  bringen. 
Er  verwendete  aber  auch  ein  flaches  Modell  und  gelben 
oder  braunroten  Lack.  Ob  er  mit  der  Familie  Giordano 
in  Verbindung  zu  bringen  ist,  muß  ich  dahingestellt 
sein  lassen. 
Geigenzettel:  Abb.  127. 

Cormatches,  Alberto.  —  Santiago.    1900.   1902 

Erhielt  1901  auf  der  Panamerikanischen  Ausstellung 
eine  goldene  Medaille  für  Gitarren,  Mandolinen  und 
Lauten. 

Corna  s.  Dalla  Corna 

Cornelli,  Carlo.  —  Cremona.   1702 

Bei  Vidal  findet  sich  nur  der  Name  und  Zettel  dieses 
Geigenmachers,  von  dem  es  mir  nicht  möglich  war, 
Arbeiten  zu  erfragen.  Auf  anderen  Zetteln  steht  zuerst 
>'Cremonae<'  und  dann  erst  der  Name.  Bei  Lepke  m 
Berlin  wurde  am  2.  Mai  1917  eine  Violine  mit  seinem 
Zettel  und  der  Jahreszahl  1702,  die  merkwürdigerweise 
fast  alle  mit  seinem  Namen  vorkommenden  Geigen 
aufweisen,  versteigert. 

Geigenzettel :  Carolus  Cornelli  fecit  /  Cremonae  anno 
]702(gedruckO. 


Cornelli  —  Costa 


87 


Cornelli,  Giorgio.  —  Venedig.   1 797 

Ein  geschickter  Meister,  vielleicht  Carlo  C.s  Sohn,  von 
dem  C.  Stoeber  in  Würzburg  eine  sehr  schöne  Violine 
nach  einem  länglichen  Modell  mit  flacher  Wölbung  und 
prachtvollem  roten  Lack  besitzt. 

Cornesse  fils,  Henri.  —  Troyes.   1900 

Geigenfirma  der  Gegenwart. 

Cornia,  Giuseppe.  —  Iddiano  (Modena).   1 884. 

1894 

Seine  Kontrabässe  sind  in  Italien  nicht  unbeliebt. 

Cornino.  —  Spilamberto.   1800 

Sein  Name  findet  sich  zwar  bei  Valdrighi  (3722),  doch 
ist  er  in  Spilamberto  selbst  unbekannt. 

Cornu.  —  Marseille.   1759 

Ein    gutes   Violoncello   in    italienischem   Stil   enthielt 
seinen  hier  mitgeteilten  Zettel.  Im  übrigen  schemt  er 
wenig  Geigen  gebaut  zu  haben,  und  die  wenigen  sind 
von  sehr  gewöhnlicher  Arbeit. 
Geigenzettel :  Cornu  Fecit  '  A  Marseille  1 759(gedruckt). 

Corolano?  (Coriolano?)  —  Genua 

In  einer  handwerksmäßig  ausgeführten  Violine  fand 
sich  dieser  schwer  leserliche  Name. 

Corradotti,  Luigi.  —  Rom.    19.  Jahrhundert 

Guter  Mandolinenmacher. 

Correa,    Joao    (aus    Almeida).     —    Lissabon. 
18.  Jahrhundert 

Vielleicht  der  Sohn  Manoels.  Der  1794  guillotinierte 
Marquis  de  Laborde  besaß  eine  Gitarre  von  ihm  mit 
dem  Zettel  ^) :  Joao  Correa  de  Almeida  /  a  fez  en  Lisboa 
(gedruckt). 

Correa,  Manoel.  —  Lissabon.   17.  Jahrhundert 

Er  stammte  aus  Almeida  und  war  wohl  ausschließlich 
Lautenmacher.  Eine  Laute  von  ihm  trägt  den  Zettel : 
Manoel  Correa  de  Alm^a  Violeiro  da  Rainha  NS  /  Mo- 
rador  na  Rua  direita  la  /  Esperan^ja  LX^  (gedruckt). 

Corrien  s.  Gornen 

Corsby.  —  Northampton.   1770.   1780 

Bisher  sind  fast  nur  Bässe  von  ihm  zum  Vorschein  ge- 
kommen, die  übrigens  nicht  ungeschickt  gemacht  sind. 

Corsby,  George.  —  London.   1789.   1830 

Er  wohnte  in  der  Princess  Street,  Leicester  Square,  war 
Geigenmacher  und  handelte  mit  alten  Instrumenten. 
Von  seinen  Arbeiten  erfreuten  sich  namentlich  seine 
Violoncelli  einer  gewissen  Beliebtheit.  Ob  er  mit  dem 
Northamptoner  Corsby  verwandt  oder  gar  identisch 
war,  konnte  ich  nicht  feststellen. 

Corsini,  Pietro.  —  Arcidosso  (Toscana).    1652 

Eine  Harfe  von  ihm  besitzt  das  Musikhistorische  Mu- 
seum in  Köln. 


^)  Gallay:  Un  inventaire  souslaterreurparBruni,S.41. 


Cortaro  (Castaro,  Corsaro),  Antonio.  —  Rom. 
1614 

Baron  schreibt  in  seiner  Untersuchung  des  Instru- 
ments der  Lauten  (1727):  »Antonio  Cortaro  hat  nach 
ihm  (Buchenberg)  .'Xnno  1614  in  Rom  gelebet.«  —  Ar- 
beiten von  ihm  sind  mir  nicht  bekannt. 

Corte  s.  Dalla  Corte 

Cortenhout,  Jan  van.  —  Amsterdam 

Er  wird  als  »Luthier«  bezeichnet;  mehr  ließ  sich  nicht 
über  ihn  in  Erfahrung  bringen,  und  auch  in  »Bouw- 
steenen«  I,  S.  69,  wird  nur  sein  Name  ohne  weitere  Be- 
merkung erwähnt. 

Cortese,  Andrea.  —  Genua.    1920 

Ein  .Autodidakt,  der  sich  eine  gewisse  Geschicklichkeit 
angeeignet  hat. 

Geigenzettel :  Andrea  Cortese  all  insegna  dei ,'  tre  cuori 
in  Genova  19  .  .  (gedruckt). 

Cortesi,  Carlo.  —  Pesaro.   1612 

Es  gibt  Geigen  im  Stile  G.  da  Salos  und  Marianis,  die 

seinen  Zettel  tragen.  Kammermusiker  W.  F.  Borsche 

in  Hannover  besaß  eine  sehr  hochgewölbte  Violine  von 

ihm. 

Geigenzettel:  Cortesi  fecit  Pisavri  1612  (gedruckt).  — 

Carlo  Cortesi  (geschrieben). 

Cosetto,  Giuseppe.  —  Venedig.   1786 

Von  diesem  unverdient  in  Vergessenheit  geratenen 
Meister  besitzt  Dr.  G.  Geyer  in  Budapest  eine  hervor- 
ragend schöne  Violine,  stark  im  Holz,  mit  auffallend 
kräftigen  Ecken,  eigenartigen  F-Löchern,  breiter  Ein- 
lage und  eigenartiger,  um  eine  Spirale  vermehrter 
Schnecke.  Der  Ton  ist  groß  und  edel.  Der  Körper 
weist  eine  Länge  von  36,4  cm  auf. 
Geigenzettel :  Giuseppe  Cosetto  Fexit  (sie !)  /  anno  1 786 
Venezia  (geschrieben). 

Costa,  di  Agostino.  —  Verona.    1600.    1622 

Er  stammte  der  .\ngabe  auf  seinen  Zetteln  zufolge  aus 
Brescia  und  war  ein  Sohn  des  Agostino.  Er  soll  einige 
Zeit  in  Genua  zugebracht  und  —  nach  de  Piccolellis  — 
auch  in  Venedig  gearbeitet  haben.  Eine  doppelt  einge- 
legte Viola  da  spalla  aus  dem  Jahre  1600  besitzt  die 
Sammlung  Correr  in  Venedig,  ein  Colascione  von  1622 
die  Sammlung  Crosby  Brown  in  NewYork  und  eine 
Laute  aus  dem  gleichen  Jahre  Herr  Claudius  in  Kopen- 
hagen. 
Geigenzettel:  Costa  di  agostino  di  Brescia  1600  (gedr.). 

Costa  s.  Dalla  Costa 

Costa,  Augusto  da.  —  Funchal 

Mandolinenmacher  des  19.  Jahrhunderts.  Eine  Arbeit 
von  ihm  befindet  sich  in  der  Sammlung  Keil  in  Lissa- 
bon. 

Costa,  Diego.  —  Cadix.   1790  (?) 

Seiner  Arbeit  nach  dürfte  er  in  Italien  gelernt  haben. 
Er  wohnte  in  der  Calle  de  Cobor  und  ist  nur  als  Lauten- 
und  Mandolinenmacher  bekannt.  Eine  Bandurria  von 
ihm  besaß  Paul  de  Wit. 


88 


Costa  —  Couturieux 


Costa,  FellceMorl.— Parma.   1804.   1812 

Andere  nennen  ihn  Mori-Costa.  Seine  Arbeit  ist  nicht 
schlecht,  aber  ohne  bemerkenswerte  Eigenschaften. 

Geigenzettel:  Abb.  105. 

Costa,  Giovanni  Battista.  —  Venedig.   1770 

Vermutlich  ein  Schüler  von  Santo  Seraphin,  an  den 
seine  Arbeit  auffallend  erinnert,  besonders  bevorzugte 
er  ein  an  J.  Stainer  erinnerndes  Modell.  Arbeit  und 
Schnecke  kommen  S.  Seraphin  bis  zum  Veryk-echseln 
nahe,  nur  der  Lack  ist  wesentlich  dünner  und  hat 
weniger  Feuer.  Daß  seine  Geigen  jetzt  so  selten  vor- 
kommen, hat  seinen  Grund  wohl  darin,  daß  sie  längst 
zum  größten  Teil  als  Arbeiten  S.  Seraphins  im  Ver- 
kehr sind. 

Costa,  Ludovico.  —  Urbino.   1 786 

Der  Name  findet  sich  in  mittelmäßigen  Geigen,  bei 
denen  das  Alter  glaubwürdiger  ist  als  die  Herkunft. 

Costa,  Alfonso  della.  —  Neapel.   1876 

Ein  neuerer  Neapolitaner,  von  dem  u.  a.  einige  gute 
Violoncelli  bekannt  sind. 

Cotton,  Robert.  —  Rouen.    17.  bis  18.  Jahrb. 

Eine  Viola  bastarda  aus  der  Sammlung  Snoeck  (Nr. 477) 
von  sonderbarem  und  ungewöhnlichem  Modell,  rot 
lackiert,  trägt  zwar  seinen  Namen,  doch  war  in  Rouen 
über  ihn  nichts  zu  linden.  A.  Jacquot  hält  es  für  mög- 
lich, daß  Cotton  englischer  Abstammung  war. 
Geigenzettel:  Robert  Cotton  /  ä  Rouen  (gedruckt). 

Coty,  Jean-Claude  (Pierre  du).  —  Versailles. 
1787 

Mittelmäßiger  französischer  Geigen-  und  Lauten- 
macher des  18.  Jahrhunderts. 

Geigenzettel :  Jean-Claude  Coty  luthier  /  A  Versailles 
1787  (geschrieben). 

Coucbet,  Jean.  —  Antwerpen.    1642.    f  1665 

Nur  als  Klavezinmacher  und  Orgelstimmer  bekannt ;  in 
gleicher  Eigenschaft  kommt  noch  1665  ein  Joseph 
Couchet  und  1666  ein  Abraham  C,  der  auch  als  ge- 
schickter Maler  bekannt  ist,  sowie  1696  ein  Jan  Couchet 
vor.  Welchem  von  diesen  eine  Laute  mit  dem  Namen 
Couchet,  die  ein  rheinischer  Sammler  besaß,  zuzu- 
schreiben ist,  läßt  sich  nicht  entscheiden. 

Couder  freres.  —  Paris.   1850 

Diese  Gebrüder  erfanden  eine  neuartige  Form  der 
Geige  und  nahmen  darauf  1850  ein  Patent.  Ein  Exem- 
plar ihrer  Geigen  befindet  sich  im  Pariser  Konser- 
vatorium. Eine  solche  in  Form  eines  Halbmonds,  ohne 
Resonanzboden,  besaß  C.  C.  Snoeck. 

Couicu.  —  Blois.   1642 

Der  Name  wird  verschieden  angegeben,  am  häufigsten 
»Coincu«,  aber  auch  »Comme*.  Vielleicht  ist  Couicu 
(möglicherweise  eine  Dialektform  des  Namens  Kukuk) 
die  richtigste  Lesart.  Eine  Laute  von  ihm  besaß  nach 
Brunis  Inventaire  die  Gräfin  Lowendal.  Im  Archiv  der 
Stadt  Blois  war  leider  nichts  über  einen  .so  oder  ähnlich 
heißenden  Lautenmacher  zu  finden. 


Coulson,  M.  —  Stamfordham 

Englischer  Geigenmacher  des  18.  Jahrhunderts. 
Geigenzettel:  Abb.  149. 

Courier,  Fran^ois.  —  Rouen.   1668 

Er  gehörte  der  Zunft  der  »Menetriers«  in  Rouen  als 
Meister  an  und  wird  ausdrücklich  als  *faiseur  d'instru- 
ments  de  musique*  bezeichnet,  was  bemerkenswert  ist, 
da  dieser  seit  dem  14.  Jahrhundert  bestehenden  Zunft 
außer  den  Lauten-  und  Gelgenmachern  auch  die  Mu- 
siker und  die  Tanzmeister  angehörten. 

Cousin,  Jean -Christophe,  s.  Job.  Christ.  I 
Vetter 

Cousineau,  Georges  (nach  andern:  Pierre- 
Joseph).  —  Paris.    1769.    1788 

Er  war  zwar  1769  geschwomer  Meister  der  Pariser 
Lautenmacherzunft,  hat  aber  nur  als  Harfen- 
macher und  Musikalienhändler  ein  Verdienst;  doch 
zeigte  er  in  den  Blättern  an,  daß  er  alle  Sorten  von 
Geigen,  Gitarren,  Mandolinen  und  Harfen  usw.  mache 
und  verkaufe.  Auch  auf  seiner  sehr  hübsch  von  Pruneau 
nach  St.  Aubin  gestochenen  Adreßkarte  nennt  er  sich 
ausdrücklich  Luthier;  doch  liegt  es  nahe,  anzunehmen, 
daß  er  fremde  Arbeiten  verkauft  habe. 

Geigenzettel :  Rue  des  Poulies,  vis-ä-vis  la  Colonade  du 
Louvre.  /  »A  la  Victoire.«  /  Cousineau,  luthier,  fait  et 
vend  harpes,  lyres,  violons,  violon-  /  cellos,  contrabasses 
pardessus  de  viole,  altviola,  guitares,  violes  /  d  amour, 
mandolines.  sistres  et  autres  instruments  de  musique. 
11  vend  aussi  des  cordes  de  Naples  et  tient  magasin  de 
Musique  /  fran?aise  et  italienne.  Son  epouse  grave  la 
musique  (gedruckt). 

Cousineau,  Jacques-Georges.  —  Paris.  Geb. 
13. Jan.  1760,  t  1824 

Sohn  von  Georges  (Pierre-Joseph)  C.  Er  war  seit  1 775 
Teilhaber  des  väterlichen  Geschäfts,  das  dann  die 
Firma  »Cousineau  pere  et  fils<'  führte,  und  wurde  1788 
»Luthier  de  la  Reine«.  Obwohl  er  hauptsächlich  Harfen- 
macher und  tüchtiger  Harfenspieler  war,  kennt  man 
doch  auch  Violen  und  Bässe  von  ihm.  Er  gebrauchte 
eine  Brandmarke  mit  seinem  Namen. 

Couturieux  (Couturier),  N.  —  Toulon.    1842. 

1850 

Einer  der  besseren  französischen  Geigenmacher  im 
Stile  von  Nicolas.  Er  stammte  wahrscheinlich  aus  Mire- 
court  und  hat  gute  Geigen  gemacht,  die  durch  hübsches 
Holz,  saubere  Arbeit  und  ihren  reichen,  dunkelroten 
oder  gelben  Lack  sowie  den  oft  vollen,  süßen  Ton  auf- 
fallen. Er  brannte  in  seine  Violinen  häufig  die  Buch- 
staben N.  C.  ein.    Brandmarke:  Nr.  66. 

Couturieux.  —  MIrecourt.   1835.    1848 

Seine  Geigen  sind  gewöhnliche  Handelsware;  er  da- 
tierte sie  gerne  aus  Paris  odQr  nannte  sich  wenigstens 
»luthier  de  Paris«  und  arbeitete  im  Stile  von  Nicolas. 
Um  1850  bestand  eine  Fabrik  unter  der  Firma  Coutu- 
rieux &  Heroux. 


Coviaux  —  Cristofori 


89 


Coviaux  s.  Lippi 

Cox,  N.  —  London,  Holborn.   1674 

Altenglischer  Geigenmacher,  von  dem  ich  jedoch  bisher 
keine  zweifellos  echte  Arbeit  kennen  lernen  konnte. 

Cozzl,  Battista.  —  Venedig.    19.  Jahrhundert 

Wenig  bekannter  Geigenmacher,  dessen  geschriebener 
Reparaturzettel  manchmal  vorkommt. 

Cralg,  John.  —  Edinburgh.     Geb.    17.  Nov. 
1860  in  Kirkinch  bei  Meigle 

Er  ahmt  das  Stradivanmodell  frei  nach  und  verwendet 
Whitelaws  ».Amati-Lack«.  Seine  Arbeit  erinnert  etwas 
an  die  Matthew  Hardies. 

Geigenzettel :  John  Craig,  /  Maker  /  Edinburgh.  A.  D. 
1897  (gedruckt). 

Craile  (Graill),  Magno.  —  Rom.   1606.   1631 

In  Rom  ansässiger,  deutscher  oder  vlämischer  Lauten- 
macher, der  1606  urkundlich  (als  Zeuge)  erwähnt  wird. 
Er  kommt  1627  und  1631  noch  vor  und  soll  besonders 
gute  Archilauten  gebaut  haben. 

Cramond,  Charles. — Aberdeen.    1800.    1834 

Er  kam  vom  Pfluge  her  nach  Aberdeen  und  war  ein 
äußerst  fleißiger  Geigenmacher,  der  jahrelang  jede 
Woche  eine  Geige  fertigbrachte.  Seme  Geigen  wären 
nicht  schlecht,  wenn  er  sie  nicht  zu  dünn  im  Holz  ge- 
macht und  schlecht  lackiert  hätte.  Auf  seinen  Zetteln 
fehlt  meistens  die  Jahreszahl ;  er  gebrauchte  auch  einen 
Brandstempel  »Cramond,  Aberdeen".  Im  Jahre  1834 
wanderte  er  nach  St.  John  in  Neu-Schottland  aus  und 
machte  dort  Gewehrschäfte. 

Geigenzettel:  Chas.  Gramond  /  Maker  /  Aberdeen 
(gedruckt). 

Craske  (Crask),  George.  —  Bath,  Leeds, 
Sheffield,  Birmingham,  Manchester,  Stock- 
port. Geb.  1797  in  Bury  St.  Edmunds, 
f  1888  in  Stockport 

Als  Jüngling  kam  er  zu  William  Forster  in  die  Lehre, 
trat  später  zu  dem  berühmten  Klavierspieler  Clementi 
in  Beziehung,  namentlich  aber  zu  Thomas  Dodd,  der 
einen  neuen  Geigenlack  erfunden  hatte  und  junge  Leute 
beschäftigte,  die  für  ihn  arbeiten  mußten ;  unter  diesen 
war  auch  Craske.  Er  verließ  Dodd  aber  bald  wieder  und 
ließ  sich  in  Bath  nieder.  Er  hatte  hier  keinen  sonder- 
lichen Erfolg  und  siedelte  nach  der  Reihe  nach  Leeds, 
Sheffield  und  Birmingham  über.  In  Birmingham  hielt 
er  sich  über  20  Jahre  auf,  um  dann  für  ein  Jahr  nach 
Manchester  und  von  da  nach  Stockport  (Distrikt  Sal- 
ford)  zu  ziehen.  Er  war  eine  echte  Künstlernatur,  aber 
voll  Schrullen  und  Eigenheiten,  die  sich  im  Alter  immer 
mehr  ausbildeten.  Obwohl  er  unermüdlich  tätig  war 
und  noch  in  seinem  90.  Lebensjahre  arbeitete  —  er  hat 
über  3000  Violinen,  Violen  und  Violoncelli  und  etwa 
20  Kontrabässe  gebaut  —  und  von  den  bedeutendsten 
Virtuosen  hochgeschätzt  wurde,  brachte  er  es  doch  zu 
keinem  Wohlstande.  Seme  Arbeiten  sind  nach  den 
besten  italienischen  Vorbildern  sehr  sauber  ausgeführt 


und  werden  jetzt  von  Jahr  zu  Jahr  besser  im  Ton.  Seine 
Biographie  veröffentlichten  G.  Crompton  in  »The 
Strad«  1893  und  Arthur  Broadley  in  der  Zeitschrift 
»Musical  News«  1901,  Nr.  553:  »An  english  Stradi- 
varius«.  Drei  Violinen  von  ihm  aus  den  Jahren  1820  bis 
1836  waren  1880  in  Edinburgh  ausgestellt.  Seinen  Nach- 
laß (70  Violinen,  10  Violoncelli,  eine  Anzahl  Violen  und 
12  Kontrabässe)  erwarben  W.  E.  Hill  &  Sons  in  Lon- 
don, die  seine  Arbeiten  besser  zu  verwerten  wußten, 
als  er  dies  selbst  bei  Lebzeiten  gekonnt  hatte. 
Geigenzettel:  Made  by  George  Craske  /  (born  1797, 
died  1888  /  and  sold  by  /  William  E.  Hill  &  Sons.  Lon- 
don (gedruckt). 

Cravtchenko  (Craftschenko)  s.  Krawtschenko 
Cremona,  Girolamo.  —  Turin 

Von  Valdrighi  (754)  erwähnter  Geigenmacher;  der 
Name  ist  vermutlich  durch  Mißverständnis  eines  in 
Turin  gefälschten  Amati  -  Zettels  aus  »Hieronymus 
Cremonensis«  entstanden. 


^ricca 


.Alf 


onso. 


'errara. 


1591 


Ein  Instrumentenmacher,  der  wohl  auch  Lauten  ge- 
baut hat,  vorzugsweise  aber  Klaviere  und  Orgeln. 

Cricca,  Giulio.  —  Ferrara.   1 594 

Er  wird  als  Instrumentenmacher  bezeichnet  und  war  der 
Bruder  von  Alfonso.  Die  Brüder  hatten,  wie  auch  der 
Orgelbauer  Hyppohto  Cncca^),  den  Beinamen  »Paia- 
rini«,  »Pagliarini«. 


Geb. 


Cnsta  s.  Christa 

Cristofaro,  E.  de.  —  Neapel  und  Paris. 
11.  Febr.  1870  in  Neapel 

Schüler  seines  Vaters  und  wie  dieser  Mandolinen- 
macher.  Er  machte  sich  1892  selbständig  und  verlegte 
seinen  Wohnsitz  nach  Paris.  Seine  Mandolinen  sind  von 
sauberer  Arbeit  und  schön  im  Ton. 

Geigenzettel :  Fabbricazione  Artistica  /  di  Mandolini  e 
Mandole  Napoletani  con  nuovo  sistema  tnplando  la 
sonoritä.  E.  de  Cristofaro  /  1 99  t>'s  Via  Mergellina  Na- 
poli.  Vendita  e  deposita  /  a  Paris  (gedruckt). 

Cristofori  (Cnstofali  ?),  Bartolommeo.  —  Flo- 
renz. Geb.  um  1667  (in  Cremona  oder 
Padua?),  fnach  1720 

Im  Jahre  1680  findet  sich  ein  Bartolommeo  Cristofori, 
13  Jahre  alt,  als  Schüler  N.  Amatis  angegeben.  Das 
Museum  »deir  Istituto  musicale«  in  Florenz  besitzt 
einen  schönen  Kontrabaß  von  ihm.  Fiorini  in  München 
besaß  ein  schönes  Cello  von  ihm  mit  der  Jahreszahl 
1716.  Die  Versuchung  liegt  nahe,  diesen  Cristofori 
(dessen  Name  nach  dem  Giornale  de  Letterati  d'Italia 
B.V.  1711  richtig  »Cristofali«  lauten  müßte)  mit  dem 
berühmten  Erfinder  des  Hammerklaviers  oder  richtiger 
gesagt:  der  Stoßzungenmechanik  zu  identifizieren; 
doch  spricht  die  Tatsache  dagegen,  daß  als  Geburts- 
datum des  Erfinders  des  Hammerklaviers  der  4.  Mai 


^)  Er  hatte  schon  1598  ein  Tasteninstrument  gebaut, 
dem  er  den  Namen  »Piano  e  forte*  gab, 


90 


Cristofori 


alt 


1 655  feststeht,  während  der  Amatischüler  zwölf  Jahre 
jünger  war,  worauf  Georg  Kinsky  in  seinem  Katalog 
des  Musikhistorischen  Museums  von  W.  Heyer  in  Köln 
mit  Recht  hinweist.  —  Die  ältesten  Arbeiten  des  Gei- 
'  genmachers  Cristofori  sollen  die  Jahreszahl  1 700,  die 
letzten  1720  tragen. 

Geigenzettel :  Bartolommeo  Cristofori  Firenze  1715 
(gedruckt). 

Cristofori,  Francesco.  —  Chicago.    1879.    1882 

Ein  Italiener,  der  mehrere  Jahre  lang  als  Geigenmacher 
in  Amerika  lebte,  später  aber  wieder  in  seine  Heimat 
zurückkehrte. 

Cnstonl,  Eusebio.  —  Modena.    1847.    1883 

Einige  seiner  Geigen  sind  recht  sauber  gearbeitet,  wenn 
auch  weder  originell  noch  hervorragend. 

Cristophon,  Joannes.  —  Vienne  (?).    1746  (?) 

In  einer  Violine,  die  nicht  sehr  sorgfältig  gearbeitet 
war  und  eine  plumpe  Schnecke  und  weite  F-Löcher 
hatte,  befand  sich  dieser  Name  auf  einem  schwer  leser- 
lichen Zettel. 

Croft,  W.  H.  —  1822 

Englischer  Geigenmacher  aus  der  ersten  Hälfte  des 
19.  Jahrhunderts. 

Croft  &  Son.  —  Birmingham.    1871.    1880 

Eine  englische  Streichinstrumentenmacherfirma  aus 
dem  letzten  Drittel  des  19.  Jahrhunderts,  die  1871  be- 
gründet wurde  und  vor  1898  erloschen  sein  muß. 

Crompton,  Edward.  —  Manchester.   1886 

Erhielt  1886  in  Edinburgh  für  seine  Geigen  eine 
bronzene  Medaille. 

Crosby,  G.  R.  —  Dewsbury.   1900 

Englischer  Geigenmacher  der  Gegenwart.  Auch  in 
Nottingham  lebte  ein  Crosby  als  Geigenmacher.  Ein 
George  Crosby  in  London,  der  schon  um  1790  vor- 
kommt, war  hauptsächlich  Händler,  weshalb  die  mit 
seinem  Namen  vorkommenden,  meist  nach  Amati  ge- 
bauten und  mit  dünnem,  rotbraunem  Lack  versehenen 
Arbeiten  schwerlich  von  ihm  selbst  herrühren  dürften. 

Cross,  Nathaniel.  —  London  (Aldermanbury). 

1700.  1751 

Einer  der  bekanntesten  Vertreter  der  englischen  Schule. 
Er  hat  das  Stainermodell  gut  studiert  und  baute  recht 
genau  danach.  Daß  er  aber  selbst  bei  Stainer  ge- 
lernt hat,  wie  man  früher  gerne  behauptete,  ist  ausge- 
schlossen. Seine  Geigen  haben  einen  edlen,  kräftigen 
Ton  und  sind  gelb  lackiert.  Seit  1715  war  er  Gesell- 
schafter von  Barak  Norman,  doch  ist  seine  Arbeit  leicht 
von  der  Normans  zu  unterscheiden.  Er  bezeichnete 
seine  Geigen  im  Innern  in  der  Mitte  des  Bodens  mit 
einem  Kreuz  (»Cross«)  unter  den  Buchstaben  N.  C. 
Arbeiten  von  ihm  findet  man  in  verschiedenen  Samm- 
lungen. Eine  Violine  von  1731  besitzt  J.  T.  Chapman. 

Geigenzettel :  Nathaniel  Cross,  Maker  /  the  George  Jnn, 
Aldergate  Street  /  London  1731  (geschrieben).  Brand- 
marke Nr.  65. 


Cross,  W.  S.  —  Cleveland.   1900 

Amerikanischer  Geigenmacher  der  Gegenwart. 

Crowther,  John.  —  London.    1755.  f  um  1810 

Er  arbeitete  gewöhnlich  für  Händler,  so  auch  für  John 
Kennedy,  weshalb  sich  sein  Name  nur  selten  in  seinen 
Arbeiten,  die  übrigens  recht  gut  sind,  vorfindet. 
Geigenzettel :  John  Crowther  /  Haughton  Street  /  Cläre 
Market  1 760  (gedruckt). 

Crugrossi  (?),  Vincenzo.  —  Florenz.    1767 

Bisher  nur  von  Valdnghi  (768)  erwähnter  Geigen- 
macher, dessen  Name  wahrscheinlich  falsch  gelesen  ist. 

Cruz-Abrantes,  Jose  Gaetano  da.  —  Villa  Nova 
de  Fakem.   1900 

Portugiesischer  Mandolinen-  und  Gitarrenmacher  der 
Gegenwart. 

Cruz-Müra,  Antonio  Joseph  da.  —  Porto.  1 867 

Er  stellte  1867  in  Paris  eine  Violine  aus,  die  eine  gute 
Schule  und  Geschmack  verriet. 

Csutor,   Alexander   (Sändor)   Nagybanya.  — 
Budapest.  Geb.  1840 

Em  von  Dr.  J.  Geyer  erwähnter  Forstrechnungsrat,  der 
aus  Liebhaberei  viele  Geigen  gemacht  hat. 

Cuchet,  Gaspard.  —  Grenoble.   1729 

Seine  Geigen  sind  sauber  gearbeitet,  aber  nicht  sonder- 
lich schön  in  der  Form. 

Geigenzettel :  Fait  par  Gaspard  Cuchet  ä  /  Grenoble 
Mil  sept  Cent  29  (gedruckt). 

Cumming,    Andrew.    —    Portpatrick.     Geb. 

19.  April  1848  in  Kirkcolm,  Wigtonshire 

Aus  Liebhaberei  begann  er  seit  1892  Geigen  zu  machen 
und  hat  seitdem  über  100  Violinen  gemacht.  Die 
meisten  haben  keine  Einlage  und  sind  mit  Kauriharz 
lackiert.  Er  klebt  keine  Zettel  ein,  sondern  schreibt 
in  seine  Arbeiten:  Handmade  violin,  home  grown 
wood,  by  A.  Cumming  Nr.  49  (1897). 

Cunault,   Georges.   —  Paris.     Geb.   in   Paris 

20.  März  1856 

Von  1872 — 1873  Schüler  von  Seb.  Vuillaume  und  von 
1873—1880  von  Miremont.  Von  1880—1882  arbeitete 
er  in  seiner  Wohnung  für  verschiedene  Meister,  so  für 
E.  Germain  usw.  und  eröffnete  1882  seine  eigene  Werk- 
statt Faubourg  Poissonniere  53,  die  er  1884  nach  der 
Rue  des  Martyrs  29,  1889  nach  der  Rue  Clauzel  6, 
1893  nach  der  Rue  de  Navarin  21  und  zuletzt  in 
derselben  Straße  nach  Nr.  19  verlegte.  Er  kopiert  alle 
großen  Meister  und  besitzt  auch  ein  von  ihm  selbst 
entworfenes  Modell,  bei  welchem  er  die  größte  Fülle 
und  Gleichmäßigkeit  des  Tons  zu  erreichen  sucht.  Er 
legt  eine  anerkennenswerte  Sorgfalt  auf  die  Wahl  des 
Holzes  und  verwendet  Ollack.  Seine  Geigen  sind  recht 
gut  und  jedenfalls  vielen  mittelmäßigen  oder  verdor- 
benen, die  nur  den  Vorzug  des"  Alters  haben,  vorzu- 
ziehen. 
Geigenzettel:  Abb.  101  und  133. 


Cunha-Mello  —  Czyz 


91 


Cunha-Mello,  Joaquim  da.  —  Porto.   1900 

Mandolinen-  und  Gitarrenmacher  der  Gegenwart. 

Cunln,  Albert.  —  ? 

In  einer  Geige,  vielleicht  aus  der  zweiten  Hälfte  des 
19.  Jahrhunderts  stammend,  von  französischem  (Mire- 
courter)  Aussehen,  fand  sich  dieser  Name  eingebrannt. 

Cuniot-Hury.  —  Mirecourt.    1875.    1900 

Bessere  Geigen-  und  Bogenfabrik  der  Gegenwart,  die 
1873  gegründet  wurde  und  die  Firma  *ancienne  Maison 
Vuillaume«  führt.  Der  um  1912  verstorbene  Eugene 
C.-H.  war  am  22.  Dez.  1861  geboren. 

Cuny.— Paris.   1777.   1778 

Er  lebte  wahrscheinlich  in  Mirecourt  und  hielt  sich 
nur  zeitweise  in  Paris  auf.  Seine  Geigen  sind  von  ganz 
gewöhnlicher  Arbeit  und  haben  dicken,  braunen  Lack. 
Vidal  schätzte  sie  seinerzeit  auf  höchstens  30 — 40  Fran- 
ken. Eine  Violine  im  Museum  des  Pariser  Konser- 
vatoriums (Nr.  14)  trägt  den  Brandstempel:  Cuny  a 
Paris. 


Cuny,  Fran^ois. 


Vielleicht  mit  dem  noch 
Geigenmacher  identisch 
Vater. 


Mirecourt.    1751.    1767 

778  in  Paris  vorkommenden 
wahrscheinlicher  aber  sein 


Cuppin,  Giovanni.  —  ? 

So  liest  Vidal  den  Namen  in  einer  sehr  alten  Baßviole 
der  Sammlung  Gautier  in  Nizza.  (Ohne  Rand  und 
Reifchen.  Die  F-Löcher  hübsch  geschnitten:  gelber 
Lack.)  Valdnghi  erwähnt  diesen  Meister  unter  Nr.  3727. 
Wo  er  gelebt  hat  ist  unbekannt. 

Curatoli,  Antonio.  —  Neapel.   1900 

Em  Streichinstrumentenhändler,  der  auch  gelernter 
Geigenmacher  sein  soll. 

Cusumano,  Giuseppe.  —  Tunis.    1854 

Eine  gitarrisierte  Laute  von  ihm  befindet  sich  in  W. 
Heyers  Musikhistorischem  Museum  in  Köln  No.  575. 

Geigenzettel:  Giuseppe  Cusumano.  /  Tunis  1854  (ge- 
schrieben). 

Cuthbert,  Robert.  —  London.   1690 

Man  kennt  Violen  und  Violinen  von  ihm,  die  durch  ihr 
flaches  Modell  und  ihren  schönen,  dicken  Lack,  der 
freilich  häufig  zu  dunkel  ist,  bemerkenswert  sind.  So- 
wohl in  der  Arbeit  wie  im  Holz  sind  seine  Instrumente 
gut.  Eine  Violine  von  ihm  besitzt  J.  T.  Chapman. 

Cuvillier.  —  Paris.   1897.   1900 

Streichinstrumentenhändler  und  Geigenmacher. 


doch  war  es  mir  nicht  möglich,  eine  einwandfreie  und 
echte  Arbeit  von  ihm  näher  kennen  zu  lernen,  oder  in 
Holland  auch  nur  zu  erfragen. 

Geigenzettel :  Johannes  Cuypers  fecit  in  Haag  1707 
(gedruckt)  und  Abb.  100. 

Cuypers,  Jan.  —  Haag.    Geb.    1719,   f  nach 
1806 

Angeblich  Neffe  und  wohl  auch  Schüler  des  alten  Jan 
C.  Seine  Geigen  sind  meist  schwerfällig  in  der  Form 
und  zu  stark  im  Holz,  aber  fast  immer  nach  Stradivari 
gebaut.  Sie  haben  schwere  Ränder  und  dick  aufge- 
tragenen Lack.  Der  Ton  ist  sehr  klar,  aber  etwas  hart. 
Er  schreibt  seinen  Namen  auch  »Koeuppers«.  Seine 
Arbeiten  kommen  häufig  vor.  Eine  Geige  von  1798  bei 
Scheurleer,  eine  neunsaitige  Gitarre  im  Museum  zu 
Brüssel  Nr.  259. 

Geigenzettel :  Johannes  Cuypers,  /  Fecit  's  Hage  A° 
1 782  (gedruckt).  —  Johannes  Cuypers  /  fecit  S :  hage 
1802  /  aetatis  suae  83  (geschrieben). 

Cuypers,  Johannes  Bernardus.  —  Haag.    1810 

Vielleicht  ein  Sohn  von  Johannes  C,  den  er  nachahmte, 
aber  nicht  erreichte.  Seine  Arbeit  ist  roher,  der  Ton 
weniger  gut,  nur  der  Lack  ist  trotz  seiner  Härte  recht 
schön  und  heller  (gelblicher)  als  der  des  Vaters.  Er  ver- 
wendete geschriebene  Zettel : 

Job.  Bernardus  Cuypers  /  fecit  's  Hage  1810. 

Cuypers,    Johannes    Frans.    —    Amsterdam. 
1783.  1811 

Angeblich  ein  Neffe  von  Johannes  C.  Er  dürfte  im 
Haag  gelernt  haben  und  muß  auch  nach  Italien  ge- 
kommen sein,  wo  er  seine  letzte  Ausbildung  fand.  Er 
arbeitete  nach  talienischen  Grundsätzen  und  besaß 
eine  gewisse  Handgeschicklichkeit,  doch  sind  seine 
Arbeiten  meist  zu  schwer  im  Holz  und  haben  dicke 
Ränder.  Zwei  Geigen  von  ihm  besitzt  der  ehemalige 
Sekretär  der  Südafrikanischen  Republik  Dr.  Leyds.  In 
der  Sammlung  Scheurleer  ist  eine  Taschengeige  von 
ihm,  bei  der  Boden  und  Zargen  aus  einem  Stück  ge- 
stochen sind. 

Geigenzettel :  Johannes  Franciscus  Cuijpers  /  fecit  's 
Hage  1783  (gedruckt). — Johannes  Franciscus  Cuypers/ 
Fecit  Amsterdam  1811  (geschrieben). 

Czejka  (Cejka),  Joseph.  —  Prag.    18.  Jahrh. 

Geigen  von  ihm  habe  ich  bisher  nicht  kennen  gelernt. 
Seine  (1733  geborene)  Witwe  Veronika  starb  am  9.  Jan. 
1826  in  Prag. 

Czejka  s.  Cejka 


Cuypers,  Jan  (Johannes)  der  Alte,  (de  oude).  —  Czyz,  Jan.  —  Krasnobrody.   1 896 

Haag.    I  /U/.    I  /Z\j\^?)  Ist  mir  nur  als  Reparateur  bekannt  geworden. 

Er  wird  als  das  Haupt  der  Familie  bezeichnet,  und  Geigenzettel:  Koregowal  Jan  Czyz     zo  Krasnobrodzie 

J.  Roumen  lobt  ihn  als  sehr  tüchtigen  Geigenmacher;  1896  (geschrieben). 


92 


Daboll  —  Dalla  Costa 


Daboll,  L.  Norman.  —  New  London  (Conn. 
Am.).  1894 

Amerikanischer  Geigenmacher  und  -händler  aus  dem 
letzten  Jahrzehnt  des  19.  Jahrhunderts. 

Dcj,browski  s.  Dombrowski 
Däblitz,  J.  Gottfried.  —  Tapiau  (Ostpreußen). 
1850.  t  12.  Okt.  1899 

Em  Kapellmeister,  der  sich  auch  mit  dem  Geigenbau 
beschäftigt  hat.  Er  war  mindestens  seit  dem  Ende  der 
siebziger  Jahre  in  Tapiau  ansässig  und  hat  viele  Geigen 
repariert.  Für  einen  Dilettanten  besaß  er  ein  be- 
merkenswertes Geschick,  und  so  hat  er  für  seine  neuen 
Geigen  allerlei  Ausstellungspreise  erhalten.  Rechnungs- 
rat Friedrich  in  Posen  besitzt  eine  nach  einem  läng- 
lichen Modell  gebaute  Viola  von  ihm,  gute  Arbeit, 
gutes  Holz,  gelbbraun  lackiert.  Die  F-Löcher  erinnern 
an  Stainer,  die  Schnecke  ist  tief  ausgestochen. 

Geigenzettel:  J.  G.  Däblitz  /  Musiker  und  Geigen- 
macher /  Tapiau.  1881  Oithographiert). 

Dähn,  Christian  Friedrich.  —  Klingenthal. 
1737 

Kommt  nur  im  Kassabuch  der  Innung  als  Meister  vor. 
Dänzel  s.  Tentzel 

Dagli  Instrumenti,  Marco.    Ferrara.    1541 

Nach  den  Zahlamtslisten  hat  er  für  die  Herzöge  Alfonso 
und  Alfonsino  d'Este  sechs  Violinen  gemacht.  Auch  ein 
Domenico  dagli  Instrumenti  kommt  vor;  der  eigent- 
liche Familienname  ist  aber  nicht  bekannt. 

D'Agostino,  Nicolo.  —  Palermo.    19.  Jahrh. 
Er  hatte  in  der  Via  Macqueda  seine  Werkstatt  und  war 
am  besten  als  Lautenmacher. 

Dahlström,  Joh.  Reinhard.  —  Hamburg.    1  788 

Er  wurde  als  »Instrumentenmacher«  am  31.  Oktober 
1788  Bürger;  ob  er  jedoch  auch  Geigen  und  Lauten 
gemacht  hat,  war  nicht  nachzuweisen. 

Dal  Chitarrino  (Gitarino),  Biagio.  —  Ferrara. 
1464.  1467 

Modenesischer(?)  Lautenmacher,  den  auch  Valdrighi 
(1248)  erwähnt,  doch  hieß  er  wahrscheinlich  Polverino 
(s.  d.).  Auch  ein  Pietrobono  dal  Chitarrino  kommt 
1445 — 1446  als  trefflicher  Lautenist  vor,  von  dem  je- 
doch nicht  feststeht,  ob  er  auch  Lautenmacher  war. 

Dalgarno,  Thomas. — Aberdeen.  1860.  1870 
Em  Geigenliebhaber,  der  auf  Grundlage  der  Unter- 
weisungen, die  er  in  Ottos  kleiner  Schrift  fand,  etwa 
20  Violinen,  mehrere  Violoncelli  und  einen  großen  Baß 
gemacht  hat.  Er  verwandte  einen  Spirituslack. 

Geigenzettel :  Thomas  Dalgarno  /  Aberdeen  1865  (ge- 
schrieben). 

Dahnger  (Dallinger),  Sebastian.  —  Wien.  1 768. 
1809' 

Er  wohnte  im  Kärnthner  Viertel,  Himmelpfortgasse, 
und  legte  am  23.  Januar  1768  den  Bürgereid  ab.  In  den 


Steuerbüchern  kommt  er  bis  1787  vor.  Er  war  ein  mit 
Th  ir  auf  gleicher  Stufe  stehender,  sehr  tüchtiger  Lauten- 
und  Geigenmacher,  von  dem  namentlich  die  Violon- 
celli sehr  gesucht  sind.  Ein  solches  von  1771  besitzt  das 
Schottenstift  in  Wien.  Er  schrieb  seinen  Namen  stets 
Dalinger,  in  den  Akten  liest  man  dagegen:  Tallinger, 
Tällinger  und  Dallinger.  Sein  Holz  ist  gut,  wenn  auch 
nicht  ausgesucht  schön,  die  Arbeit  sorgfältig.  Umriß- 
linien, Wölbung  und  F-Löcher  sind  von  schönem 
Schwung  und  an  das  Stainermodell  erinnernd.  Seine 
Schnecken  oder  Löwenköpfchen  (die  er  gerne  anbrachte) 
sind  gewöhnlich  aus  Birnbaumholz  geschnitzt.  Der 
Lack  ist  in  der  Regel  dunkelbraun  und  ohne  Feuer, 
manchmal  aber  auch  gelb;  so  besitzt  Korecky  in  Prag 
ein  Violoncello  von  ihm  aus  dem  Jahre  1803  mit  gelb- 
lichem Lack.  Seine  dunkeln  Geigen  erreichen  zwar 
gute  Preise,  doch  sind  tadellos  erhaltene  Violinen  mit 
gelbem  Lack  mehr  als  das  Doppelte  wert.  Er  machte 
auch  recht  gute  Kontrabässe,  von  denen  viele  Schlangen- 
linien als  Schallöcher  haben. 

Geigenzettel:  Abb.  150  und  160. 

Dalla  Corna  (Della  Corna),  Giovan  Giacomo  — 

Brescia.  Geb.  um  1484,  f  nach  1548 
Er  war  ein  Sohn  des  Giovan  Maria  dalla  Corna  und 
wohnte  in  der  Contrada  del  Canto  Bombasar.  In  seiner 
Steuererklärung  vom  Jahre  1534  bezeichnet  er  sich  als 
50  Jahre  alt,  wobei  seinem  Namen  der  Zusatz  »che  fa 
lauti«  beigefügt  ist.  Arbeiten  von  ihm  sind  bisher  nicht 
bekannt  geworden.  In  späteren  Jahren  scheint  er  die 
Lautenmacherei  aufgegeben  zu  haben,  denn  nach  seiner 
Steuererklärung  von  1548  zu  urteilen  handelte  er  zu- 
letzt mit  Waffen  usw.  De  Piccolellis,  Vidal,  Fenaroli 
hatten  nur  Lanfranco  als  einzige  Quelle  und  geben  so- 
wohl die  Vornamen  als  die  Jahreszahlen  ungenau. 

Dalla  Corte,  Alfonso.  —  Neapel.    19.  Jahrh. 

Seine  Geigen  sind  gute  Nachahmungen  der  alten 
Meister,  sein  gelber  Lack  zeigt  jedoch  mehr  den  Cha- 
rakter der  Mailänder  als  der  Neapolitaner  Schule. 
Übrigens  wendet  er  den  Lack  in  verschiedenen  Far- 
ben an. 

Dalla  Costa,  Marco.  —  Treviso.   1640.   1680 

Vielleicht  der  Großvater  oder  auch  Vater  von  Pietro 
.Antonio.  Alfred  Keil  in  Lissabon  besitzt  eine  Taschen- 
geige mit  drei  Saiten  von  ihm  aus  dem  Jahre  1640. 


Dalla  Costa,  Pietro  Antonio.  —  Treviso. 
1768 


1700. 


Der  Name  wird  auch  Dalla  Caesta  gelesen.  Er  war  ein 
Nachahmer  der  Brüder  Amati,  was  er  ausdrücklich 
betont,  aber  auch  Stradivaris,  und  arbeitete  recht 
sauber;  namentlich  sein  prachtvoller  rotbrauner  oder 
gelber  Lack  ist  zu  loben.  Er  soll  auch  in  Mantua  und 
Venedig  gearbeitet  haben;  das  könnte  allerdings  nur 
vorübergehend  oder  vor  1720  und  nach  1757  gewesen 
sein.  Sein  Name  wurde  von  Fälschern  gern  miß- 
braucht^), wodurch  sich  die  ungewöhnlich  weit  aus- 
einanderliegenden  Jahreszahlerv,  die  man  neben  seinem 


^)  Die  gefälschten  Zettel  fallen  meist  durch  ihr  fehler- 
haftes Latein  auf. 


Dair  Aglio    —  Dankwart 


93 


Namen  angegeben  findet,  wohl  einigermaßen  erklären 
lassen.  Eine  schöne  Geige  von  ihm  besitzt  Dr.  Schulze 
in  München. 

Gelgenzettel :  Petrus  Antonius  a  Costa  fecit  /  Tarvisu, 
Anno  1740  (gedruckt).  —  Petrus  Antonius  a  Costa 
fecit  ad  /  Similitudinem  illorum  quos  fecerunt:  An- 
tonius &  Hieronymus  Fratres  Amati  /  Cremonenses 
Filii  Andreee.  Tarvisii  Anno  1757  (gedruckt)  und 
Abb.  167. 

Dali"  Aglio,  Giuseppe  I.  —  Mantua.  1723  (?) 

1775  (?) 

Wenn  der  nachfolgende  Zettel  nicht  gefälscht  ist,  was 
Valdrighi  auch  bei  einem  solchen  mit  der  Jahreszahl 
1719  für  möglich  hält,  dann  hat  Gius.  II.  D.  A.  einen 
gleichnamigen  Vorfahren  gehabt,  dessen  Arbeit  aller- 
dings nicht  her\'orragend  war.  Ich  fand  eine  Geige  mit 
dem  gleichen  Zettel  und  der  Jahreszahl  1 775  oder  1 745. 

Geigenzettel:  Abb.  182. 

Dair  Aglio  (Dalaglio),  Giuseppe  II.  —  Man- 
tua.  1795.  Soll  1840  noch  gelebt  haben 

Seine  Geigen  haben  manche  Ähnlichkeit  mit  denen 
C.  Camillis,  doch  nimmt  er  die  Wölbung  höher.  Der 
Lack  ist  gelb,  und  die  F-Löcher  sind  etwas  steil,  die 
Schnecken  gewöhnlich  in  der  Form  und  oft  sogar 
plump.  Am  besten  sind  seine  Violoncelli.  Gustav  Siefert 
in  Leipzig  besitzt  eine  schöne  Violine  von  1781  und  ein 
Violoncello  von  1800  von  ihm,  das  in  seiner  Form  an 
Peter  Guameri  erinnert  und  durch  sehr  schöne  F- 
Löcher  auffällt. 
Geigenzettel:  Abb.  153  und  178. 

Dalla  Porta,  Marc  Antonio.  —  Venedig.  1 601 
Dem  Hamburger  Museum  für  Kunst  und  Gewerbe 
wurde  vor  einiger  Zeit  eine  Laute  zum  Kauf  angeboten 
mit  dem  Zettel :  Marc  Antonio  dalla  Porta  /  in  Venecia 
(sie)  MDCI.  (gedruckO-  Vielleicht  dieselbe  Laute  (mit 
sechs  Wirbeln)  wurde  am  14.  Juli  1917  bei  Helbing  in 
München  versteigert.  Gewölbter  Körper  in  ge- 
flammtem Ahornholz,  Decke  mit  Ebenholzauflage,  am 
Steg  und  am  Schalloch  Perlmutterverzierung. 

Dair  Hocha,  Gasparo.  —  Ferrara.   1568 

Nach  Valdrighi  (1483)  nicht  nur  ein  Lautenmacher, 
sondern  auch  als  Lautenspieler  bekannt.  Vermutlich 
von  deutscher  Abstammung. 

Dallemagne,  Pierre.  —  Mirecourt.  f  1 739 
Unbedeutender    Geigenmacher.    Ein    gleichnamiger, 
vielleicht  der  Sohn,  starb  1748. 


nacr 


Dal  Liuto  s.  Simone  (Semola) 
Dair  Oglio,  Domenico.  —  Padua.    Geb. 
1700,  finNarwa  1765 

Ursprünglich  Mechaniker,  ging  er  schon  in  jungen 
Jahren  zur  Musik  über  und  wendete  sich  nebenbei  mit 
Erfolg  dem  Geigenbau  zu.  In  seiner  Arbeit  zeigt  sich 
der  paduanische  Stil,  der  auch  in  Bagatellas  Geigen 
noch  hervortritt,  schon  deutlich  ausgebildet.  Es  gibt 
recht  gute  Geigen  und  Lauten  von  ihm,  die  nur  in  bezug 


auf  Holz  und  Lack  nicht  ganz  entsprechen.  Er  stand 
auch  als  Musiker  in  Ansehen  und  wurde  als  Direktor 
des  kaiserl.  Orchesters  nach  St.  Petersburg  berufen.  Als 
er  seine  Heimat  wieder  einmal  besuchen  wollte,  starb 
er  auf  der  Reise. 

Dair  Ongaro,  Ignazio.  —  Venedig.  1 747.  1 783 
Ein  Geigenmacher  dritten  Ranges,  der  nur  selten  die 
guten  Eigentümlichkeiten  der  venezianischen  Schule  in 
seiner  Arbeit  erkennen  läßt.  Manchmal  schreibt  er  sich 
kurzweg  Ongaro. 

D'Ambrosio,  Antonio.  —  Neapel.   1820 

In  seiner  Arbeit  kennzeichnet  sich  der  allmähliche  Ver- 
fall der  Schule  von  Neapel.  Übrigens  scheint  er  sich 
auch  mehr  mit  dem  Bau  von  Mandolinen  und  Gitarren 
als  mit  dem  von  Geigen  beschäftigt  zu  haben. 

Daniel,  ein  französischer  Lautenmacher,  der 

um  1 656  vorkommt 
Daniel  (»Meister  Daniel«).  — Antwerpen.  1636 

De  Piccolellis,  Vidal  u.  a.  erwähnen  einen  Antwerpener 
Meister  Namens  Daniel,  der  1636  einen  Kontrabaß  für 
die  Sakramentskapelle  der  Kathedrale  gemacht  hat. 
Ein  Geigenmacher  mit  dem  Familiennamen  Daniel 
lebte  damals  nicht  in  Antwerpen ;  nur  ein  Daniel  Bader, 
Orgel-  und  Klavezinmacher,  kommt  dort  von  1600  an 
vor;  vielleicht  ist  dieser  mit  dem  »Meister  Daniel« 
identisch. 

Daniel,  Charles.  —  Marseille.   1762 

Er  eröffnete  1762  seine  Werkstatt.  Selbständige  Ar- 
beiten von  ihm  sind  mir  nicht  bekannt  geworden.  Er 
war  hauptsächlich  Händler  und  Reparateur  und  be- 
schäftigte sich  mehr  mit  Blechinstrumenten  als  mit 
Geigen. 

Daniel,  Edmond.  —  Marseille.    1800.    1850 

Sohn,  Schüler  und  Nachfolger  von  Charles  Daniel, 
arbeitete  kurze  Zeit  bei  Gand  in  Paris  und  war  der 

l^Lehrer  von  A.  Guerin.  der  später  sein  Nachfolger 
wurde.  Als  tüchtiger  Reparateur  wurde  er  geschätzt, 

[trieb  aber  hauptsächlich  einen  Handel  mit  Musik- 
instrumenten aller  Art. 

Daniele,  lebte  in  Verona 

Geigenzettel:  Daniele  in  Verona  (gedruckt). 

Danieli,  Giovanni. — Padua.    1745.    1785 

Arbeitete  erst  allein  und  später  mitBagatella  zusammen, 
dem  er  auch  in  der  Arbeit  nahesteht. 
Geigenzettel :  Joannes  Danieli  fecit  Patavii  /  1 745  (ge- 
druckt). —  Danieli  et  Bagatella  /  fecerunt  Patavii  Anno 
17..  (gedruckt). 

Daniels,  Geo  W.,  lebte  im  19.  Jahrhundert  in 
Boston 

Dankwart,  Belizar.  —  Warschau.   1603 

Ein  im  17.  Jahrhundert  in  Polen  tätiger  Geigenmacher, 
dessen  Violinen  zwar  etwas  zu  dünn  im  Holz  sind,  aber 
im  Modell  an  die  Brescianer  Schule  erinnern  und  die 
deshalb  auch  von  gewissenlosen  Händlern  gerne  mit 


94 


Danner  —  Daum 


italienischen  Zetteln  versehen  worden  sind.  Der  Lack 
ist  dunkelrot  und  sehr  dünn.  Der  Ton  entsprach  den 
damaligen  Anforderungen,  und  diesem  Umstand  ist  es 
wohl  auch  zuzuschreiben,  daß  sich  die  polnischen 
Geigen  einer  gewissen  Beliebtheit  bei  den  Musikern 
des  17.  Jahrhunderts  erfreuten.  Bei  einer  Viola  d'amore 
von  ihm  war  sowohl  der  Boden  als  die  Decke  aus  Ahorn- 
holz. 

Danner  s.  Thanner 

Darbey,  G.  —  Bristol.    1882.   1910 

Ein  Geigen-  und  Bogenmacher,  der  seine  Werkstatt,  die 
er  »Cremona  house«  nennt,  1882  eröffnete.  Er  ist  der 
Erfinder  und  Verfertiger  eines  Saiten-Mikrometers. 

Darche,  Charles-Fran^ols.  — Brüssel.  Geb.  In 
Mirecourtum  1820,  f  1874 

Jüngerer  Bruder  von  Nicolas  Darche.  Er  kam  in 
jungen  Jahren  zu  N.  F.  Vuillaume,  als  dessen  Schüler 
er  gelten  kann,  und  machte  sich  1845  in  Brüssel  selb- 
ständig. Seine  Arbeit  war  im  ganzen  gut,  der  Lack  aber 
mager  und  der  Ton  oft  dumpf,  was  wohl  hauptsächlich 
daher  kam,  daß  er  das  Holz  durch  chemische  Prozesse 
alt  machen  wollte  und  dadurch  verdarb.  Er  verbrauchte 
überhaupt  viel  Zeit  zu  allerlei  Versuchen  und  Erfin- 
dungen, dazu  gehören  auch  Violoncelli  mit  fünf  Saiten 
u.  dgl.  Als  Reparateur  war  er  jedoch  wegen  seiner  sorg- 
samen und  treuen  Geduldsarbeit  ungemein  geschätzt. 

Darche,  Joseph.  —  Brüssel.   Geb.  um  1824  in 

Mirecourt,  f  1867 

Jüngster  Bruder  von  Nicolas  D.  Nachdem  er  in  Mire- 
court ausgelernt  hatte,  kam  er  zu  N.  Vuillaume  nach 
Brüssel,  machte  sich  da  1854  selbständig  und  galt  als 
geschickter  Geigenmacher. 

Darche,  Hilaire.  —  Brüssel.    Geb.  in  Brüssel 
1862 

Sohn  von  Joseph  D.  Seine  erste  Lehrzeit  machte  er  in 
Mirecourt  durch  und  kam  dann  drei  Jahre  später  nach 
Brüssel  zurück,  wo  er  unter  der  Leitung  eines  Geigen- 
machers, der  30  Jahre  lang  bei  Vuillaume  gearbeitet 
hatte,  seine  Ausbildung  vollendete.  Im  Jahre  1886  er- 
öffnete er  seine  eigene  Werkstatt  und  führte  sie  allein 
bis  1894  fort;  dann  verband  er  sich  mit  seinem  Bruder 
zu  der  Firma  »Darche  Freres«.  (Der  Bruder  ist  jedoch 
nicht  Geigen-,  sondern  Klaviermacher  usw.)  Er  baut 
nach  Stradivarl,  Guarneri  und  Maggini  und  ist  Geigen- 
macher des  Konservatoriums. 

Geigenzettel:  Hilaire  Darche,  Luthier  /  du  Conser- 
vatoire  Royal  de  Bruxelles.  /  L'An  19  .  .  (gedruckt). 

Darche,  Nicolas.  —  Aachen.    Geb.  um  1815, 

t  1873 

Er  soll  in  seiner  Vaterstadt  Mirecourt  gelernt  haben  und 
ließ  sich,  nachdem  er  in  Brüssel  eine  Zeitlang  gearbeitet 
hatte,  gegen  1840  in  Aachen  nieder.  In  seiner  ersten 
Zeit  berechtigte  er  zu  schönen  Hoffnungen  und  baute 
nach  den  Modellen  von  Stradivari,  Guarneri  und 
Maggini  mit  Geschick  und  Verständnis.  Damals  ver- 
wendete er  auch  dicken,  roten  Ollack  und  erzielte  eine 


bemerkenswerte  Klangschönheit.  Er  verlangte  1844  für 
eine  Geige  35  Taler,  für  ein  Violoncello  70  Taler. 
Später  ergab  er  sich  dem  Trünke,  und  seine  Arbeiten 
aus  den  sechziger  Jahren  kommen  höchstens  noch  der 
Mirecourter  Durchschnittsware  gleich;  ja  es  ist  wahr- 
scheinlich, daß  er  nur  noch  Mirecourter  Schachteln 
verarbeitete.  In  den  letzten  Jahren  seines  Lebens 
arbeitete  er  überhaupt  nichts  mehr. 
Geigenzettel:  N.  Darche  Luthier  /  ä  Aix  la  Chapelle  / 
1852  (gedruckt). 

Darche,   Paul.   —  Brüssel.     Geb.   um    1846, 

t  1881  in  Brüssel 

Sohn  von  Gh.  F.  Darche  und  dessen  Nachfolger.  Seine 
Lehrzelt  machte  er  in  Mirecourt  durch  und  arbeitete 
dann  im  väterlichen  Geschäfte.  Er  war  nicht  unge- 
schickt sowohl  im  Neubau  wie  In  der  Herstellung  alter 
Geigen. 

Dardelli,  Fra  Pietro.  —  Mantua.     1497.    1500 

Ein  Franziskanermönch,  der  sowohl  schöne  Lauten  als 
Violen  gemacht  hat.  Er  stand  seinerzeit  in  hohem  An- 
sehen und  wurde  von  Fürsten  beschäftigt.  Fetis  erwähnt 
und  beschreibt  eine  seither  verschwundene  Laute,  die 
Dardelli  für  die  Herzogin  von  Mantua  gemacht  haben 
soll.  Daß  die  seinen  Namen  tragenden  Gelgen  echt  sind, 
erscheint  durchaus  zweifelhaft.  Vgl.  auch  Bertolotti,  La 
Musica  in  Mantova  (1400—1600)  Mailand,  Ricordi  & 
Co.,  S.  17.  18. 

D'Argent,  Michel.  —  Mirecourt.   1750 

Nur  von  A.  Jacquot  erwähnt. 

Dassigny,  Jacques.  —  Mirecourt.  1774.  1779 
Bogenmacher. 

Darte,  Auguste.  —  Mirecourt.  1865.  f  1888 
Schüler,  Schwiegersohn  und  Nachfolger  von  Nicolas 
Vuillaume.  Eine  Zeitlang  arbeitete  er  als  Gehilfe  bei 
J.  B.  Vuillaume  in  Paris.  Seine  Geigen  sind  gute  Mire- 
courter Durchschnlltsware. 

Daum,  Karl  Mathias.  —  Wiener-Neustadt. 
Geb.  20.  April  1825,  f  15.  Mai  1870  m 
Wiener-Neustadt 

Sohn  von  Mathias  D.  Schüler  von  Anton  Fischer  in 
Wien,  bei  dem  er  bis  3.  September  1843  lernte.  Er  ar- 
beitete dann  bei  verschiedenen  Meistern,  übernahm 
1855  die  väterliche  Werkstatt  und  heiratete  1860  Fran- 
clsca  Pajer,  die  Tochter  eines  Fleischhauers  aus  Rcpcze 
Szemere  in  Ungarn.  Er  war  nicht  ungeschickt,  wenn 
er  auch  seinem  Vater  nicht  gleichkam,  und  ist  zu  früh 
gestorben,  um  sich  ausreifen  zu  können.  Seine  Witwe 
heiratete  1872  den  Geigenmacher  Fr.  Hiller. 

Daum,  Karl  Wilhelm.  —  Pressburg,  Wiener- 
Neustadt,  Barmen.  Geb.  19.  Sept.  1860 
Sohn  von  Karl  Mathlas  D.  Er  verlor  seinen  Vater  schon 
im  zehnten  Lebensjahre,  erlernte  die  Geigenmacherei 
bei  seinem  Stiefvater  Franz  Hiller  und  ging  dann  nach 
Ungarn,  von  wo  er  erst  1901  wieder  nach  Wiener-Neu- 
stadt kam  und  sich  als  Geigenmacher  niederließ.  Vor- 


D, 


'auni 


Day 


95 


her  war  er  von  1888—1889  in  Preßburg  ansässig.  Er 
besitzt  noch  Werkzeuge,  die  sein  Großvater  von  Mich. 
Stadimann  geerbt  hatte.  Im  Jahre  1902  verließ  er 
wieder  seine  Heimat,  ging  nach  Deutschland  und  ar- 
beitete 1906  in  Barmen  usw. 

Geigenzettel:  Carl  Daum  /  Musik-Instrumenten-Er- 
zeuger  /  Preßburg  Schöndorfergaße  6.  (gedruckt). 

Daum,  Mathias.  —  Wiener-Neustadt.  Geb. 
24.  Febr.  1789  in  Kaidling  (Herrschaft 
Pöltenberg  in  Mähren),  f  10.  Dez.  1855  (am 
Schlagfluß)  in  Wiener-Neustadt 
Sohn  eines  Schullehrers  und  Schüler  von  Franz  Jos. 
Wassermann  in  Znaim.  Von  1809—1811  arbeitete  er 
bei  Johann  Ertl  in  Wien  und  von  1812—1813  bei 
Michael  Stadimann,  bei  dem  er  bis  zu  dessen  Tode 
blieb.  Stadimann  versprach  ihm  >>als  dem  emzigen 
Subjekte,  welches  ihm  das  Geschäft  während  der 
Krankheit  führte  und  bis  ans  Ende  bei  ihm  aus- 
harrte«, sein  Geigenmacherwerkzeug  und  die  Gewölbe- 
(Laden-)elnrichtung  samt  Holzvorräten,  dieDaumauch 
wirklich  erbte.  Damals  hatte  Magnus  Eberle  seine 
Werkstatt  in  Wiener-Neustadt  aufgegeben,  weshalb 
Daum  am  3.  Juni  1813  bat,  ihm  dessen  Gewerbe  obrig- 
keitlich zu  verleihen,  was  ihm  bereits  am  1 1 .  Juni  be- 
willigt wurde.  Am  14.  Febr.  1814  legte  er  den  Bürger- 
eid ab  und  heiratete  am  17.  Juni  1821  die  Bürgerstochter 
Anna  Pflieger,  von  der  er  sechs  Kinder  bekam.  Er 
war  ein  tüchtiger  Meister  und  den  besten  Wienern 
ebenbürtig.  Geigen  von  ihm  zeichnen  sich  durch  kräf- 
tigen, gleichmäßigen  Ton  und  schöne  Form  aus.  — 
Sein  Name  kommt  auch  »Thaum«  geschrieben  vor. 

D'  Avenia,  Carlo.  —  Neapel.   1788 

Vielleicht  ein  Schüler  von  AI.  Gagliano.  Prof.  Dr.  A. 
Bensande  in  Lissabon  besitzt  ein  Violoncello  von  ihm 
mit  geschriebenem  Zettel. 

D'Avenia.L.  — Neapel.   1888 

War  auf  der  Musikausstellung  zu  Bologna  mit  zwei 
außergewöhnlich  fein  durchgeführten  Mandolinen  ver- 
treten; die  dabei  zu  lesende  Bemerkung:  »Di  materie 
chimiche«  gibt  allerdings  ein  Rätsel  auf. 

David.  —  Paris.    1730 

Nach  Vidal  u.  a.  ein  Zeitgenosse  von  Pierray;  Grillet 
erwähnt  nur  den  Namen  und  das  Jahr:  nach  Hart  »Hof- 
lautenmacher Louis'  XVI.«,  nach  anderen  »Lieferant 
der  Hofmusik«.  Übereinstimmend  wird  seine  Arbeit 
als  gewöhnlich  bezeichnet.  Da  die  Quelle  nicht  ange- 
geben wird,  aus  der  diese  Angaben  geschöpft  sind,  und 
da  mir  nie  Arbeiten  von  der  Hand  dieses  David  vor- 
gekommen sind,  liegt  möglicherweise  eine  mißverständ- 
liche Auffassung  der  Firma  »Au  roy  David«,  die  ja 
vielfach  gebraucht  wurde,  vor.  »Au  roy«  wurde  viel- 
leicht auf  Louis  XVI.  bezogen  und  »David«  als  Name 
gelesen. 

David,  Claude-Joseph.  —  Dijon.   1851 

Kleiner  Geigenmacher,  der  hauptsächlich  von  Wieder- 
herstellungsarbeiten  lebte. 


Davidson,  Hay.  —  Huntley.    1870 

Wenig  hervorragender  Geigenmacher  aus  dem  letzten 
Drittel  des  19.  Jahrhunderts. 

Davidson,  Peter.  —  Forres  (Schottland).   Geb. 

1834inSpeyside.   1886 

Er  war  Steuerbeamter  und  ist  1886  nach  Louisville 
(Georgia,  Am.)  ausgewandert.  In  seinen  freien  Stunden 
machte  er  viele  Violinen  nach  den  Modellen  von  Stradl- 
vari  und  Guarneri,  die  er  mit  einem  roten  ÖUack  versah. 
Er  veröffentlichte  auch  eine  Schrift  über  den  Geigen- 
bau, die  1895  in  Amerika  in  3.  Auflage  erschien. 

Davidson,  William.  —  Edinburgh.    Geb.  1827 

in  Muckhart,  Perthshire 

Er  machte  aus  Liebhaberei  über  30  Geigen  usw.  und 

erhielt  in  Glasgow  1890  hierfür  ein  Diplom  zweiter 

Klasse. 

Geigenzettel:    William    Davidson  ,' Edinburgh.    1890. 

(geschrieben). 

Davies,  Thomas.  —  Birmingham.   1900 

Englischer  Streichinstrumentenmacher  der  Gegenwart. 

Davini,  Gmstp.  —  Lucca 

Unbedeutender  Geigenmacher  des   19.  Jahrhunderts. 

Davis,  Charles  John.  —  Milford  Haven.   1895 

Erfinder  eines  Bogens  mit  wellenförmigen  Einschnitten 
und  tellerförmigen  Warzen  zur  Erzielung  einer  rich- 
tigen Fingerlagerung. 

Davis  (Davies),  Richard.  —  London.   Geb.  um 

1 790  in  Bussage  bei  Stroud,  f  daselbst  April 

1836 

Er  begann  seine  Laufbahn  als  Geigenmacher  bei  Norris 
&  Barness  und  übernahm  nach  Norris'  Tod  1818  das 
Geschäft.  Er  hat  nur  sehr  wenig  gearbeitet  und  war 
zeitlebens  mehr  Händler  als  Geigenmacher.  Mit  seinem 
Neffen  William  zusammen  fertigte  er  auch  viele  Gi- 
tarren an. 

Davis,  William.  —  London.   1836.   1846 

Gleich  seinem  Oheim  Richard  D.,  dessen  Geschäft  er 
1836  übernahm,  fast  nur  Händler  und  Reparateur.  Er 
wohnte  Coventry  Street.  Die  neuen  Geigen,  die  er 
bauen  ließ,  waren  Maucotels  Arbelt.  Im  Dezemberl846 
verkaufte  er  das  Geschäft  an  Edward  WIthers  und  zog 
sich  in  seinen  Heimatort  Bussage  zurück. 

Davoux,  Claude.  —  Mirecourt.   1761 

Arbeiten  von  ihm  sind  noch  nicht  zum  Vorschein  ge- 
kommen. 

Day,  John  Dr.  —  London.   1887 

Ursprünglich  Violinvirtuose,  Schüler  von  Ch.  Beriot 
und  Mitglied  der  könlgl.  Hauskapelle,  verwendete  er 
jahrelanges  Studium  auf  den  Geigenbau  und  brachte  es 
darin  zu  so  seltener  Meisterschaft,  daß  seinen  Geigen, 
die  er  jedoch  nie  für  den  Handel  bestimmt  und  nie  ver- 
kauft hat,  u.  a.  von  John  Broadhouse  (Vlolins,  old  & 
new)  nachgerühmt  wird,  daß  sie  den  besten  Stradivari- 
Gelgen  an  Tonschönheit  gleich  kämen  (?). 


96 


De  Andrade  —  Deconetti 


De  Andrade,   Francisco  G.,  lebt  als  Saiten- 
instrumentenmacher in  Rio  de  Janeiro 

Dearlove,  Mark.  -  Leeds.   1812.   1820 

Wenig  hervorragender  Geigenmacher,  dessen  Arbeiten 
höchstens  als  Schülergeigen  gelten  können. 

Dearlove,  Mark  William.  —  Leeds.   Geb.  um 

1800,  t  nach  1864 

Sohn  und  Schüler  von  Mark  D.  Er  verstand  es,  das 
väterliche  Geschäft  in  die  Höhe  zu  bringen,  und  be- 
schäftigte viele,  später  angesehene  Geigenmacher,  so 
Absam,  Gough  und  auch  John  Fryer,  mit  dem  er  sich 
um  1828  verband.  —  Seine  Violoncelli  sind  recht  gut. 
Geigenzettel :  Dearlove  and  Fryer  /  Musical  Instrument 
Manufacturers  /  Boar  Lane  Leeds  1828  (gedruckt). 

Deblaye,  Albert  Joseph.  —  Mirecourt.    Geb. 
1874  in  Bonzemont 

Er  fand  seine  Ausbildung  in  Mirecourt,  wo  er  sich 
dauernd  niederließ,  als  er  sich  im  Jahre  1900  selbstän- 
dig machte.  Seine  Arbeit  ist  gut;  er  verwendet  eine 
Brandmarke  mit  semem  Namen. 

De  Blosy,  Nicolaus.  —  Neapel.  "1793 

Wenn  er  nicht  zu  der  Familie  de  Blasio  gehört,  war  er 
vermudich  ein  belgischer  oder  französischer  Lauten- 
macher, der  sich  in  Neapel  niederließ  und  sich  der 
dortigen  Schule  anschloß.  Eine  neapolitanische  Gitarre 
von  ihm  aus  der  Sammlung  Snoeck  besitzt  die  staat- 
liche Sammlung  alter  Musikinstrumente  in  Berlin. 
Geigenzettel :  Nicolaus  De  Blosy  fecit  Napoli  /  In  rua 
Catalana  al  n«  13.   A.  D.  1793  (gedruckt). 

Debruyn,  J.  B.,  lebte  im   19.  Jahrhundert  in 
Brüssel 

Decaniis,  Nunzio.  —  Florenz.   1789 

Ein  reisender  Gaukler,  der  sich  Professor  der  »Mecha- 
nik und  Optik«  nannte,  und  bei  seinen  Kunststückchen 
auch  Geigen  ruinierte.  Vgl.  de  Piccolellls,  S.  26 ff. 

Decante,  Jacques.  —  Jenzat.  Geb.  14.  Jan. 
1798  oder  1801,  f  5.  Nov.  1884 

Er  begründete  1820  die  von  seinem  Schwiegersohn 
Callhe-Decante  noch  heute  fortgeführte  Fabrik  und 
baute  gute  Leiern  im  Stile  Pajots. 

Dechler  s.  Tecchler 

Deckert,  Beatus  Friedrich  Christian.  —  Groß- 
breitenbach. Geb.  17.  Okt.  1817,  t  9.JuH 
1882 

Sohn  und  Schüler  von  Georg  Nlk.  D.  Er  machte,  wie 
sein  Vater,  Instrumente  aller  Art,  kam  ihm  aber  nicht 
gleich. 

Deckert,  Georg  Nikolaus.    Großbreitenbach. 

Geb.  26.  Febr.  1772,  t  7.  Juni  1844 
Ein  vielseitiger  Instrumentenmacher,  der  anfangs  Gei- 
gen, dann  Gitarren  und  zuletzt  Klaviere  baute.  Er  er- 


freute sich  eines  gewissen  Rufs,  so  daß  ihn  sowohl 
de  Piccolellls  als  auch  Fetis  erwähnen.  Seine  Klaviere 
waren  sehr  billig  und  dabei  gut.  Seine  erste  Frau  war 
eine  geb.  Schüller,  seine  zweite  eine  geborene  Meisel- 
bach.  Er  hatte  sechs  Töchter  und  einen  Sohn,  dieser 
wurde  sein  Nachfolger. 

De  Clerq,  Gh.  —  Oudenaarde.   1860.   1882 

Ein  Bürstenmacher,  der  aus  Liebhaberei  auch  Geigen 
gebaut  hat,  die  nicht  schlecht  sind. 

Decol,  Jean-Dominique.  —  Mirecourt.    1772 
Bisher  nur  urkundlich  nachgewiesen. 

Decombe.  —  Paris.   1789.   1800 

Er  erwarb  um  1789  das  von  der  Witwe  fortgeführte 
Geschäft  Salomons,  in  dem  er  vielleicht  vorher  schon 
als  Werkführer  tätig  war.  Er  verlegte  die  Werkstatt  und 
den  Laden  nach  dem  Qual  de  l'Ecole  Nr.  14  und  im 
Jahre  Vll  an  die  Ecke  der  Ecole  de  Medecine.  Er  führte 
nunmehr  das  Schild:  »A  l'accord  parfalt*.  Ob  er  je 
Geigen  selbst  gebaut  hat,  steht  nicht  fest,  doch  betrieb 
er  einen  ausgedehnten  Musikalien-  und  Instrumenten- 
handel. —  Nicht  zu  verwechseln  mit  De  Comble. 

De   Comble,   Ambroise.   —  Tournay.     1740. 

1785 

Einer  der  berühmtesten  vlämischen  Geigenbauer,  der 
einer  alten  Musikerfamilie  entstammte^).  Er  war  jeden- 
falls auch  selbst  Musiker  und  ist  als  solcher  in  seiner 
Jugend  als  Stipendiat  möglicherweise  nach  Italien  ge- 
kommen. Daß  er  aber  ein  Schüler  von  Stradivan  ge- 
wesen sei,  wie  Fetls  (der  den  Namen  Irrig  De  Combre 
schreibt),  behauptet,  dagegen  spricht  sowohl  die  Arbelt 
De  Combles,  als  auch  die  Zelt,  in  der  er  nachweisbar 
gelebt  hat.  Immerhin  baute  er  nach  Italienischen  Vor- 
bildern, aber  er  war  sorglos  In  der  Wahl  des  Holzes, 
vernachlässigte  alle  Nebensachen  und  war  unsauber  In 
der  Arbelt;  dagegen  war  sein  Lack  meist  gut.  Er  gab 
der  Decke  gerne  einen  gelben  und  dem  Boden  und 
den  Zargen  einen  roten  Lack.  Sein  Patron  ist  eher  groß 
als  klein,  die  Wölbung  flach,  der  Rand  dick  und  die 
Einlage  ungewöhnlich  dünn.  Der  Ton  ist  fast  immer 
voll  und  gut.  Im  Selhofschen  Auktionsverzeichnis(Haag 
1759)  werden  Geigen  und  Violoncelli  von  ihm  aufge- 
zählt; ein  Vloloncell  aus  der  Snoeckschen  Sammlung 
(Nr.  587)  befindet  sich  in  Berlin.  Ein  Streichquartett 
von  ihm  besaß  der  Prinz  Caraman-Chimay. 
Gelgenzettel :  Abb.  1 70. 


I 


Deconetti  (Deconet),  Giov.  Battista.  —  Vene- 
dig. 1720.  1742 

Der  Name    wird    gewöhnlich    Deconet    geschrieben. 

Vielleicht  war  er  der  Vater  des  bekannteren  MIchele 

Deconet. 

Er  wendet  ähnliche  Formen  wie  Nie.  AmatI  an;  nur 

zieht  er  eine  höhere  Wölbung  vor. 

Geigenzettel:  Gio.  Bapt.  Deconet  fecit  Venezia  17  .  . 

(gedruckt). 


^)  Schon  1 505  kommt  ein  Pleter  de  Comble  als  Trom- 
peter vor. 


I 


Deconetti  —  De  Lacroix 


97 


Deconetti,  Mlchele. — Venedig.  Padua.    1752. 

1795 

VielleicKt  ein  SoVin  von  Gio.  B.  D.  Wie  dieser  schreibt 
er  seinen  Namen  gewöhnlich  *Deconet«.  Vom  Jahre 
1 790  an  hat  er  in  Padua  gearbeitet,  wo  er  schon  früher 
( 1 772)  vorübergehend  ansässig  war.  Er  hatte  ein  breites, 
flaches  Modell.  In  den  Umrissen  ahmte  er  öfter  Jos. 
Guarneri,  manchmal  auch  Stradivari  ohne  besonderen 
Schwung  nach,  sein  rotbrauner  Lack  ist  dagegen  dem 
des  Montagnana,  für  dessen  Schüler  man  ihn  hält,  un- 
gemein ähnlich.  Er  war  sehr  fleißig,  weshalb  er  auch 
vielerlei  Zettel  gebrauchte,  bei  denen  die  beinahe  stets 
wechselnde  Schreibweise  des  Taufnamens  auffällt 
(Michele,  Michaele,  Michiel,  Michael,  Micael  ussv.). 
Eine  Geige  von  ihm  mit  der  Jahreszahl  1786  besitzt 
Wrede  in  Lüneburg. 

Geigenzettel:  Michele  Deconet  /  fecit  Venezia  1775  (ge- 
druckt). —  Michiel  Deconet  /  Fecit  Venetij.  Anno  / 
1786  (gedruckt)  und  Abb.  180. 

Defresne,  Pierre.  —  Rouen.   1731.   1745 

Er  lernte  in  Paris  und  ließ  sich  1 73 1  in  Rouen  nieder, 
wo  er  in  allerlei  Zunftstreitigkeiten  verwickelt  wurde. 
Man  wollte  ihm  u.  a.  nicht  gestatten,  daß  er  sich  auf 
dem  Schild  über  seinem  Schaufenster  einen  Meister 
von  Paris  nenne  usw.  Schließlich  setzte  er  seine  Auf- 
nahme in  die  Zunft  dennoch  durch;  er  berief  sich  dabei 
auf  ein  »Brevet  de  Monseigneur  de  Luxembourg«. 
Seine  Violinen  sind  nicht  übel  im  Aussehen  und  in  der 
Arbeit. 

Geigenzettel:  Fait  par  moi  Pierre  Defresne,  maistre 
luthier  de  Paris  /  demeurant  rue  N^^  St.  Lö  ä  Rouen 
1 737  (gedruckt). 

Degani,  Domenico.  —  Montagnana.   Geb.  um 

1820,  t  1887 

Geschickter  Musikinstrumentenmacher,  der  Geigen, 
Gitarren  und  Mandolinen  machte,  deren  Ton  gelobt 
wird,  die  aber  der  Billigkeit  halber  meist  sehr  einfach 
ausgeführt  sind ;  so  fehlt  den  meisten  seiner  Geigen  die 
Einlage  am  Rand.  Eine  Lyra  von  ihm  besitzt  C.  Clau- 
dius in  Kopenhagen. 

Geigenzettel:  Degan  Domenico  /  fecit  in  Maggio  18  .  ./ 
Montagnana  (gedruckt). 

Degani,  Eugenio.  —  Venedig.    Geb.  20.  Mai 
1 840  zu  Montagnana  (Prov.  Padua) 

Seit  seinem  zehnten  Jahre  Schüler  seines  Vaters,  ging 
er,  16  Jahre  alt,  um  sich  im  Orgelbau  auszubilden,  zu 
dem  Orgelbauer  Domenico  Malvestio  in  Montagnana, 
bei  welchem  er  von  1856 — 1866  arbeitete.  Während  des 
Krieges  von  1866  mußte  er,  um  sein  Leben  zu  fristen, 
Flinten  machen,  wozu  ihn  seine  technischen  Fertig- 
keiten befähigten.  Im  Jahre  1877  machte  er  sich  in 
seinem  Geburtsorte  selbständig  und  siedelte  1 887,  nach- 
dem er  sich  als  Geigenmacher  bereits  einen  Namen  ge- 
macht, nach  Venedig  über.  Er  baut  nach  eigenem  Mo- 
dell, versieht  seine  Geigen  mit  fünf  Einlagespänen  (drei 
schwarzen  und  zwei  weißen)  und  hat  auch  eine  be- 
sonders gestochene  Schnecke,  doch  kopiert  er  auch  alte 
Meister.  Sein  Lack,  dessen  Zusammensetzung  sein  Ge- 

V.  Lü  tg-e  ndo  rf  f ,  Gcig-eii-   und  Lautenmaclier.     Bd.  II 


heimnis  ist,  wird  sehr  gelobt.  Er  besitzt  mehr  als  1 5  Me- 
daillen von  den  Ausstellungen  in  Treviso,  Rovigo,  Mai- 
land, Arezzo,  Neapel,  Turin,  Paris,  London,  Chicago, 
Mailand,  Palermo,  Bologna  usw.  usw.  und  gilt  als  treff- 
licher Lehrer  seiner  Kunst.  Seit  1898  lautet  seine  Firma 
Eugenio  Degani  &  Figlio. 
Geigenzettel:  Abb.  154. 

Degani,  Giulio.  —  Venedig.    Geb.  in  Mon- 
tagnana 1875 

Schüler  seines  Vaters,  dessen  Geschäftsteilhaber  er  jetzt 
ist.  Er  arbeitet  im  Stile  seines  Vaters. 

Degen,  F.  —  Zürich 

Ein  Zitherlehrer,  der  im  Jahre  1896  ein  Musikinstru- 
mentengeschäft begründete,  in  dem  auch  Geigen  repa- 
riert werden. 

Degroot,  Romain.  —  Quaregnon.   1900 

Ein  Bildhauer,  dessen  aus  amerikanischem  Nußbaum- 
holz gefertigte  Geigen  als  interessante  Versuche  gelten 
können. 

Dehaye  s.  Deshayes 

De   Haven,    Frank.  —  New  York.     Geb.   in 

Bluff  ton  (Indiana)   1856 

Ein  berühmter  amerikanischer  Landschaftsmaler,  der 
aus  Liebhaberei  im  Jahre  191 1  angefangen  hat,  Geigen 
und  namentlich  Violen  zu  bauen,  und  es  dann  zu  großer 
Vollkommenheit  gebracht  hat.  Er  hat  sich  ein  eigenes 
Modell  gebildet,  nimmt  die  Wölbung  flacher  als  Stradi- 
vari, hat  eigenartige  lange  F-Löcher  und  einen  elasti- 
schen orange-  bis  rotbraunen  Lack  eigener  Zusammen- 
setzung von  sehr  guter  Beschaffenheit.  Der  Ton  seiner 
Geigen  ist  kräftig  und  edel. 

Dehmal  (Dejmal),  Anton.  —  Wien 

Blech-  und  Streichinstrumentenmacherfirma  der  Ge- 
genwart. 

Dehommais.  —  Paris 

Von  1876 — 1882  Teilhaber  der  Firma  Dehommais  & 
Germain.  Er  war  ein  Liebhaber,  der  sich  durch  seine 
Untersuchungen  des  Geigenlacks  ein  Verdienst  erwarb, 
aber  selbst  kein  gelernter  Geigenmacher. 

Deininger,  Charles.  —  Paris.   1851 

Wahrscheinlich  ein  Deutscher,  der  sich  in  Paris  nieder- 
gelassen hat,  aber  nicht  hervorgetreten  ist. 

Deistler,  Joseph.  —  Schönbach  b.  Eger.    1826 

1830 

Einer  der  besseren  Geigenmacher  seines  Orts.  Seine 
Nachkommen  sind  meist  Zithermacher  geworden. 

Delaborne.  —  Paris  oder  Mirecourt  (?).  1819. 
1823 

Nur  als  Gitarrenmacher  bekannt.  Er  baute  Gitarren  für 
»doppeltes  Spiel«  und  mit  Registern. 

De  Lacroix  s.  Lacroix 

7 


98 


Delaine  —  Deleplanque 


Delalne,  Jean.  —  Mirecourt.   1789 
Wird  als  Bogenmacher  erwähnt. 

De  L'Air  (Marquis)  s.  Charles  II.  Claudot 
De  La  Mothe  (Motte),  Jacques.  —  Paris.   1 606 

Ein  Lauten-  und  Geigenmacher,  der  auch  unter  seinen 
Landsleuten  und  Zeitgenossen  nur  einen  dritten  Rang 
einnimmt. 

De   La  Noue,   Matthieu  (gen.   Mathelin).  — 

Lyon.  1523-1555 

Er  war  Instrumentenmacher  und  »Fleustier«  und  hat 
wohl  nur  Holzblasinstrumente  gemacht. 

Delanoy,     Alexandre.     —    Bordeaux.      Geb. 
15.  Mai  1850  in  Mirecourt 

Schüler  von  Buthod,  arbeitete  drei  Jahre  lang  bei 
Vuillaume  und  wurde  1880  Nicolas  Vaillants  Nach- 
folger in  Bordeaux.  Er  baut  nach  den  Traditionen  von 
J.  B.  Vuillaumes  Werkstatt,  den  er  als  seinen  eigent- 
lichen Lehrer  ansieht,  kopiert  ein  Stradivan-Modell 
und  verwendet  Vuillaumeschen  Ollack.  Seine  Arbeit 
zeichnet  sich  durch  Genauigkeit  und  künstlerische 
Durchführung  aus,  weshalb  er  auch  mehrere  goldene 
Medaillen  erhielt.  Er  ist  ein  erfahrener  Kenner  alter 
Instrumente,  mit  denen  er  Handel  treibt.  Er  erfand 
auch  eine  den  Bedürfnissen  der  Kolonien  entsprechende 
Geige. 

Geigenzettel :  A.  Delanoy  /  Bordeaux  /  Medailles  d'or. 
18  .  .  (gedruckt).  —  A.  Delanoy  /  Eleve  de  J.  B.  Vuil- 
laume. /  Medailles  d'or.  /  Bordeaux   189!    (gedruckt). 

De  Lannoy,  H.  J.  —  Lille.    1740.    1775 

Er  wohnte  1 747  Petite  Place,  au-dessus  des  Halles  und 
seit  1752  »Dessus  les  ponts  de  Comines«.  Seine  Arbeit 
ist  sehr  gut,  das  Holz  schön,  der  Lack  gelb. 

Geigenzettel:  H.  J.  de  Lannoy,  sur  la  petite  place  /  au 
dessus  des  halles,  ä  Lille  1 747  (gedruckt)  und  Abb.  151. 

De  Lannoy,  L.  —  Lille.    1828.    1835 

Wahrscheinlich  ein  Sohn  von  H.  J.  De  L.  Er  beschäf- 
tigte sich  hauptsächlich  mit  dem  Ausbessern  alter  Gei- 
gen usw. 

Geigenzettel:  Repare  par  L  Delannoy  /  ä  Lille  en  1835 
(gedruckt). 

Delannoy    (De    Lannoy),    Henri-Joseph.    — 
Brüssel.  1778.  1791 

Wahrscheinlich  der  Enkel  von  J.  de  Lannoy.  Seine 
Geigen  und  Bratschen  werden  gelobt.  C.  Mougenot  be- 
sitzt ein  Alto  von  ihm  aus  dem  Jahre  1  778. 

Geigenzettel :  Henncus  Josephus  de  Lannoy  /  Bruxel- 
lensis  anno  1 778  (gedruckt). 


Delannoy  (Delanoix),  F.  J.  »le  fils< 

1760.  1783 


Brüssel. 


Der  Sohn  von  J.  D.  und  wahrscheinlich  Schwiegersohn 
von  Lefebre.  Er  war  Hoflautenmacher.  De  Croes 
schreibt  1 783  von  ihm,  als  er  ihn  als  Nachfolger  von 
Michiels  vorschlägt:  .  .  .  »seul  et  unique  bon  ouvrier 


dans  ce  genre  d'ouvrages  que  je  connaisse  .  .  .<<  Seine 
Geigen  sind  gut  gearbeitet.  Eine  sechssaitige  Laute  von 
ihm  aus  der  Sammlung  Snoeck  befindet  sich  in  Berlin. 

Delannoy  (De  Lannoy),  J.  —  Brüssel.    1744. 

1745 

Wahrscheinlich  der  Stammvater  der  Brüsseler  Familie 
seines  Namens.  Er  wohnte  in  der  Bourgendaele  und 
baute  hübsche  Gamben,  Violoncelli  und  Alti. 

Delanoe,  Pierre  Jean.  —  Paris  (?).    1754 

Er  wird  nur  selten  erwähnt  und  scheint  nicht  viele 
Geigen  angefertigt  zu  haben. 

Delany,  John.  —  Dublin.    1808 

Er  ahmte  zwar  die  Italiener  recht  gut  nach,  doch  scheint 
er  ein  allzu  starkes  Selbstbewußtsein  gehabt  zu  haben, 
denn  nach  seinem  Zettel  baute  er  seine  Geigen,  um  sein 
Andenken  in  künftigen  Zeiten  zu  erhalten.  In  unseren 
Tagen  hätte  er  sie  wohl  »ein  Dokument  irischer  Kunst« 
genannt. 

Geigenzettel :  Made  by  John  Delany  /  N°  1  7  Britain 
Street  /  Dublin  1808  (gedruckt).  —  Made  by  John  De- 
lany /  In  Order  to  perpetuate  his  memory  in  future  ages/ 
Dublin  1808 /Liberty  to  all  the  world  /  black  and 
white  (gedruckt). 

Delarche.  —  Rouen.   1912 

Wenig  bekannt. 

Delau  (Deleau),  Lucien.  —  Rouen.    1836.  1858 

Er  ist  nur  als  Nachfolger  Charottes  bekannt,  dessen  Ge- 
schäft er  in  der  Rue  Beauvoisine  Nr.  36  mit  Pierre-Na- 
poleon Jeandel  und  nach  1848  allein  fortführte,  und  hat 
sich  auf  das  Ausbessern  alter  Instrumente  beschränkt. 
Nach  seinem  Tode  wurde  sein  Sohn,  der  jedoch  kein 
Geigenbauer  ist,  sein  Geschäftsnachfolger. 

Delaunay.  —  Paris.   1775 

Nach  einer  hübschen  Vielle,  die  das  Pariser  Konserva- 
torium (Nr.  213)  von  ihm  besitzt,  zu  urteilen,  war  er 
ein  geschickter  Meister. 

Delepierre,  Jules.  —  Paris.   1895.   1898 

Er  war  nicht  ungeschickt.  Seine  Werkstatt  übernahm 
1 898  Leon  Leroy. 

Deleplanque,  Gerard  J.  —  Lille.    1760.    1790 

Ein  sehr  geschickter  Lauten-  und  Geigenmacher.  Er 
wohnte  erst  Marche  aux  poulets,  pres  le  Marche  aux 
poissons,  seit  1768  in  der  Grande  Chaussee  au  com  de 
Celle  des  Dominicains  und  gegen  1790  Place  de  Ribour, 
pres  l'Hotel  de  Ville.  Er  war  sorgfältig  in  der  Arbeit 
und  fleißig,  so  daß  seine  Werke  ziemlich  häufig  vor- 
kommen, freilich  häufiger  Pandoren,  Lauten  und 
Zithern,  als  Geigen.  Verschiedene  Instrumente  von  ihm 
befinden  sich  in  den  Sammlungen  der  Konservatorien 
in  Paris  und  Brüssel,  sowie  bei  Snoeck,  bei  Heuckart 
und  bei  W.  Heyer  in  Köln.  Das  Holz  ist  meist  sehr 
schön,  der  Lack  rötlichgelb.  Er  gebrauchte  verschiedene 
Zettel  und  führte  erst  in  seineo  letzten  das  Schild  »Au 
violon  de  Cremone«  an. 

Geigenzettel:  Gerard  Deleplanque,  luthier,  /  ä  Lille 
(geschrieben)  und  Abb.  172. 


Delette  —  De  Planche 


99 


Delette,  Jean-Baptlste.  —    Mirecourt.     1777. 

1789 

Nur  dem  Namen  nach  bekannt.  Sein  Bruder  Charles  D. 
war  Bogenmacher. 

De  Llgne,  Laurentius  Josephus.  — Antwerpen. 
1747.  1752 

Guter  Vertreter  der  Antwerpener  Schule,  der  oft  nur 
auf  die  äußere  Ausstattung  seiner  Arbeiten  Wert  legte, 
Löwenköpfchen  am  Wirbelkasten  anbrachte  usw.  Eine 
Violine  und  ein  Violoncell  von  ihm  aus  der  Samm- 
lung Snoeck  befmden  sich  in  Berlin. 
Geigenzettel :  Laurentius  Josephus  De  Ligne  fecit  / 
Antwerpiae  1732  (gedruckt). 

Delivet,  Auguste.  — Paris.  Geb.  24.  Dez.  1861 
in  Mirecourt 

Großneffe  von  Victor  Rambaux,  Schüler  von  Chardin 
in  Mirecourt,  kam  1887  nach  Paris  zu  H.  C.  Silvestre, 
bei  dem  er  bis  1892  blieb.  Er  eröffnete  hierauf  in  der 
Rue  de  Paris  10  seine  eigene  Werkstatt  und  macht  neue 
Geigen,  die  wegen  ihrer  sorgfältigen  Arbeit  und  ihres 
guten  Tones  beliebt  sind ;  auch  als  Reparateur  wird  er 
geschätzt.  Für  feine  Instrumente  verwendet  er  OUack. 
Er  baut  auch  alle  anderen  Saiteninstrumente  und  be- 
sonders solche  für  musikalische  Clowns,  die  sich  durch 
Originalität  auszeichnen.  Er  besitzt  viele  Auszeich- 
nungen und  ist  Offizier  der  .Akademie. 
Geigenzettel:  A.  Delivet:  Luthier  /  exouvrier  de 
H.  C.  Silvestre  /  Paris  Annee  189  .  .  N^  .  .  .  (gedruckt). 

Deller,  Jakob.  —  Schönbach  b.  Eger.    1826 
Seine  Violinen  und  Violen  sind  von  handwerksmäßiger 
Arbeit,  sonst  aber  gut. 


Delphin.  —  Mirecourt.   19.  Jahrhundert 

Er  datierte  seine  Geigen,  wie  viele  Mirecourter,  aus 
Paris  oder  wählte  einen   Zettel,  der  wenigstens  den 
Schein  erwecken  könnte,  als  hätte  man  eine  Pariser 
Geige  vor  sich. 
Geigenzettel:  Abb.  175. 

Demercier,  A.,  lebte  im  1 9.  Jahrhundert  in  Gent 
Demouchi,  P.  —  Lyon.    1618.    1633 

Seine  Arbeit  erinnert  an  deutsche  Vorbilder.  Eine  Baß- 
viola von  1618  befindet  sich  in  Berlin  (Sammlung 
Snoeck  Nr.  485) :  sie  zeigt  einen  braunschwarzen  Lack 
und  ein  geschnitztes  Köpfchen.  Eine  Viola  da  Gamba 
von  1633  von  ihm  ist  im  Nationalmuseum  in  München 
(Nr.  121)  mit  C-  statt  F-Löchern;  der  Name  ist  hier 
De  Mouchi  geschrieben. 
Geigenzettel:  P.  Demouchi  /  ä  Lyon  1618  (gedruckt). 

Dengl  s.  Tängel 

Denis,  Christophe.  —  Mirecourt.   1740 
Nur  urkundlich  genannt. 

Denis,  Jean-Baptiste.  —  Mirecourt.   Luneville. 
1737.  1739 

Er  soll  nicht  ungeschickt  gewesen  sein. 

Denitor  s.  Devitor 

Denizot.  —  Tours.  1828.  1829 

Er  stammte  aus  Mirecourt,  war  hauptsächlich  als' 
Reparateur  tätig  und  scheint  Mirecourter  Geigen  ver- 
kauft zu  haben. 

Geigenzettel :  Repare  par  Denizot  /  Luthier  ä  Tours 
1828. 


De  Loeuvre,  Honore. 

1551 

Als  »faiseur  d'espinettes«  bezeichnet.  (Vgl.  Coutagne, 
i  Duiffopr.)  Doch  soll  ein  Sammler  in  Lyon  auch  eine 
'      Laute  mit  seinem  Namen  besitzen  (?). 

Deloir.  —  Bayeux.  f  vor  1899 

Ein  Geigenmacher,  der  ein  gutes  Geschäft  hatte,  das 
seine  Witwe  fortsetzt. 

De  Lorenzi  s.  Lorenzi 
De  Losy  s.  Losio 

Del  Perugia,  Ferdinando.  —  San  Cresci.  Flo- 
renz.    Geb.  16.  Nov.  1857  in  Petriolo  bei 

Bruzzi  (Florenz) 

Einer  der  besten  Mandolinenmacher  der  Gegenwart. 
Seit  1872  verlegte  er  sich  auf  den  Bau  von  Mandolinen 
und  Gitarren  und  kam  bald  zu  großem  Ansehen.  Seit 
1 899  arbeitet  er  ausschließlich  für  die  Firma  C.  Schm.idl 
&  Co.  in  Triest  und  Wien.  Del  Perugias  Mandolinen 
sind  tadellos  ausgeführt  und  mehrfach  auf  Ausstellun- 
gen ausgezeichnet  worden. 


Denizot,  Jean-Claude  und  Nicolas.  —  Mire- 
Lyon.    1523.    t  vor       court 


Zwei  Geigenmacher,  von  denen  der  eine  von  1 747  bis 
1773,  der  andere  von  1760 — 1785  vorkommt. 

Dennis,  Jesse.  —  London.    Geb.  1795,  f  nach 

1855 

Er  lernte  von  1805  an  bei  John  Crowther  und  arbeitete 
später  bei  Matthew  Furber;  1855  wohnte  er  noch  in  der 
Eweherst  Str.  Walworth  Common.  Er  brachte  es  nur 
zu  handwerksmäßiger  Fertigkeit. 

Depelerin,  S.  S.  —  Tournay.   1755 

C.  C.  Snoeck  besaß  eine  Violine  von  ihm  und  las  den 
Namen  unrichtig  »Depelehin<'. 

Depine,  G.  —  Modena.    1774 

Geigen  mit  diesem  sehr  zweifelhaften  Namen  kommen 
im  Hände!  in  England  vor.  In  Modena  war  nichts 
über  einen  Geigenmacher  dieses  Namens  zu  ermitteln. 
(Vgl.  übrigens  Sapino!) 

De  Planche,  Pierre.  —  Paris.    18.  Jahrhundert 

Sein  Name  fand  sich  bisher  nur  in  einer  sechssaitigen 
Viola.  Er  war  mit  La  Lae  (s.  d.)  verbunden. 

7* 


100 


De  Poilly  —  Desideri 


De  Poilly,  Guillaume.  —  Ypem  (Belgien).  1672 

Ein  tüchtiger  Meister,  von  dem  sich  aus  der  Sammlung 
Snoeck  eine  Taschengeige  mit  fünfkantigem  Boden  in 
Berlin  befindet,  die  den  Zettel  trägt :  Faict  A  Ypre  /  par 
Guillaume  De  Poilly  1672  (gedruckt). 

Derazey,  Jean-Joseph-Honore.  —  Mirecourt. 
Geb.  1794  in  Darney,  f  23.  April  1883 

Bevor  er  sich  in  Mirecourt  als  Fabrikant  selbständig 
machte,  arbeitete  er  einige  Jahre  in  Paris  bei  verschie- 
denen Meistern.  Seine  Geigen,  gewöhnlich  nach  Stradi- 
vari,  seltener  nach  Amati  gemacht,  sind  aus  gutem  Holz 
und  tragen  eine  Brandmarke  mit  seinem  Namen,  die 
freilich  oft  nur  nach  Öffnung  der  Geige  zu  finden  ist. 
In  seiner  Fabrik  wurden  schon  1846  jährlich  an  600 
Geigen  hergestellt,  die  er  zu  Preisen  von  5 — 150  Francs 
verkaufte.  Schon  1855  und  1862  hat  er  in  Paris  und 
London  Medaillen  erhalten.  Die  Schülergeigen,  die 
J.  B.  Vuillaume  in  seinem  Laden  verkaufte,  ließ  er  bei 
Derazey  herstellen. 

Derazey,  Just.-Amedee.  —  Mirecourt.    Geb. 

28.  Juni  1839,  t  22.  Jan.  1890 

Sohn,  Schüler  und  Nachfolger  von  J.  J.  Honore  D.  und 
Geigenfabrikant  wie  dieser.  Im  Jahre  1864  kaufte  er 
von  der  Witwe  das  Geschäft  von  Joseph  Nicolas  fils  mit 
allen  Werkzeugen  und  Vorräten  und  machte  von  nun 
an  einen  größeren  Unterschied  zwischen  Geigen,  die  er 
selbst  machte,  und  solchen,  die  nur  Werkstattarbeit 
waren.  Die  letzteren  erhielten  den  Firmastempel  Nico- 
las. Sein  Holz  ist  ziemlich  gut,  der  Lack  dagegen  spröde 
und  bald  unscheinbar.  Sein  Geschäft  ging  auf  P.  Mou- 
genot  über,  der  jetzt  beide  Brandmarken  verwendet.  — 
Er  soll  auch  eine  Niederlage  mit  Werkstatt  in  Nancy 
gehabt  haben. 

Geigenzettel:  Just  Derazey,  Luthier  /  ä  Mirecourt, 
Vosges.  18  .  .    (gedruckt,  die  Jahreszahl  geschrieben). 

Deroux  (»Deroux  pere«),  Georges.  —  Mire- 
court. Geb.  in  Mirecourt  1822.  f  1889  in 
Reims 

Schüler  von  Honore  Derazey  und  wahrscheinlich  der 
Erikel  eines  schon  1 760  vorkommenden  Geigenmachers 
Nicolas  D.  Einer  der  besseren  Mirecourter  Meister,  der 
sich  1846  selbständig  machte.  Wenn  er  auch  viel  für 
den  Markt  gearbeitet  hat,  so  verstand  er  sich  doch 
trefflich  auf  seinHandwerk,  was  auch  viele  seiner  Schü- 
ler, die  etwas  Tüchtiges  bei  ihm  gelernt  haben,  be- 
weisen, so  Seb.-Aug.  Deroux,  Georges  Mougenot  usw. 
Er  gebrauchte  einen  Brandstempel,  schrieb  oft  auch 
seinen  Namen  mit  Bleistift  in  seine  Geigen  hinein. 

Deroux,  Sebastien-August.  —  Paris.   Geb.  am 

29.  Juni  1848  in  Mirecourt 

Sohn  und  Schüler  von  Georges  D.  Nachdem  er  drei 
Jahre  bei  Silvestre  in  Lyon  und  1 1  Jahre  bei  Miremont 
gearbeitet  hatte,  machte  er  sich  1884  selbständig  und 
erfreut  sich  jetzt  eines  guten  Rufs  als  Geigenmacher 
und  Reparateur.  Er  hat  bisher  über  100  neue  Geigen 


gemacht  und  dafür  sowohl  1 889  als  auch  1 900  Medaillen 
erhalten.  Er  arbeitet  nach  italienischen  Vorbildern  und 
verwendet  OUack. 

Geigenzettel:  Abb.  166  und  168. 

De  Santis,  Giovanni.  —  Rom.    1899 

Gut  eingeführte  Mandolinenfabrik,  die  die  Söhne  fort- 
führen. 

Deschamps,  Claude.  —  Paris.   1783.   1785 

Er  wird  als  »Luthier«  bezeichnet  und  wohnte  in  der 
Rue  de  Seine.  Arbeiten  von  ihm  kommen  sehr  selten 
vor. 

Descquots,  Jean.  —  Mirecourt.    1773.    1781 
Nur  von  A.  Jacquot  genannter  Geigenmacher. 

Desgarnets.  —  Mirecourt.   1 7./1 8.  Jahrhundert 

Eine  Geigenmacherfamilie,  als  deren  Stammvater  Jean 
L  D.  angesehen  werden  kann,  dessen  1692  geborener 
Sohn  und  Schüler  Louis  D.  der  Vater  des  1729  ge- 
borenen Nicolas  II.  war.  Ein  älterer  Nicolas  (I.)  D. 
lebte  in  den  zwanziger  Jahren  des  18.  Jahrhunderts  und 
Jean  II.  D.  ist  von  1722 — 1728  nachweisbar. 

Deshayes  (Dehaye).  —  Paris.   1775.   1825 

Er  nennt  sich  einen  Neffen  und  einzigen  Schüler  von 
Salomon.  Er  wohnte  zuerst  Rue  des  Saints-Peres  und 
dann  in  der  Rue  de  Grenelle-Saint-Honore  und  führte 
das  Ladenschild  »au  Prelude  espagnol«.  Er  scheint 
übrigens  mehr  Händler  als  Geigenmacher  gewesen  zu 
sein. 

Desiato,  Giuseppe.  —  Neapel.    1890.    1900 

Em  wenig  bekannter  Geigenmacher,  der  etwas  leicht- 
fertig nach  dem  Gaglianomodell  arbeitete,  aber  gutes 
Holz  besaß  und  sich  auf  den  Ton  verstand.  Er  wohnte 
1899  noch  Via  Speransella  174.  Auch  ein  Luigi  und  ein 
Vincenzo  Desiato  lebten  im  19.  Jahrhundert  in  Neapel. 

Desiden,  An.  —  Ascoli 

Sein  Name,  ohne  Jahreszahl,  findet  sich  ab  und  zu  in 
Geigen,  die  nicht  schlecht  sind. 

Desideri  (Desideti?),  Pietro  Paolo.  —  Riva  (?). 
1793.  1837 

Seine  Arbeiten  sind  meist  sorglos,  aber  doch  mit  Talent 
ausgeführt.  Auf  die  Wahl  des  Holzes  scheint  er  kein 
großes  Gewicht  gelegt  zu  haben,  dagegen  ist  sein  dicker, 
gelber  oder  gelbbrauner  Lack  im  ganzen  nicht  schlecht, 
auch  die  F-Löcher  sind  sauber  geschnitten.  Der  Ton 
ist  nicht  groß,  aber  ziemlich  edel.  Seine  älteren  Arbeiten 
erinnern  an  die  Schule  der  Guadagnini,  die  späteren 
nähern  sich  dem  Andreas  Guarnen-Modell.  Ob  mit 
»Ripe*,  wie  auf  seinen  Zetteln  zu  lesen  ist,  Riva  ge- 
meint ist,  konnte  ich  noch  nicht  feststellen.  Im  Stadt- 
archiv zu  Riva  war  nichts  über  ihn  zu  ermitteln.  Auch 
die  Form  seines  Namens  steht  nicht  einwandfrei  fest, 
da  man  auf  vielen  seiner  handschriftlich  hergestellten 
Zettel  oder  auf  den  Inschriften,  die  er  im  Innern  der 
Decke  anzubringen  pflegte,  ebenso  gut  Desideti  wie 


Desidcii  —  De  Zorzi 


101 


Desideri  lesen  kann  ^).  Erich  Lachmann  in  Berlin  be- 
sitzt eine  Violine  von  ihm.  Decke  und  Boden  nach  der 
Schwarte  geschnitten ;  eine  andere  besaß  Eugen  Gärt- 
ner, bei  der  die  Decke  ebenfalls  nach  der  Schwarte  ge- 
schnitten war.  Der  Boden  bestand  aus  beinahe  glattem 
(ungeflammtem  )  Ahornholz. 

Geigenzettel:  Pietro  Paolo  Desideri/  feclt  Ripe  1837. 
(gedruckt). 

Desideri,  Raffaele.  —  Ascoli.    18./19.  Jahrh. 
Reich  eingelegte  Geigen,  Violoncelli  und  Gitarren  von 
ihm  kommen  öfter  vor. 

Desjardins,  Louis.  —  Caen.  1740.  1780 
Er  hieß  eigentlich  Bossard  genannt  Desjardms.  Unbe- 
deutender Musikinstrumentenmacher  des  18.  Jahr- 
hunderts, der  in  den  letzten  Jahren  gemeinschaftlich 
mit  seinem  Schwiegersohne  gearbeitet  zu  haben  schemt. 
Eine  Vielle  in  einem  Gitarrekorpus  ist  aus  der  Samm- 
lung Snoeck  (Nr.  606)  nach  Berlin  gekommen. 
Geigenzettel :  Faite  par  Desjardins,  Marchand  /  Lu- 
thier,  grande  rue  St.-Jean  /  ä  Caen  1 763  (gedruckt). 

Desmarees    (Desmaretz),    Nicolas.   —   Mire- 
court.  1742.  1783 

Nur  dem  Namen  nach  überliefert. 

Desmoulins.  —  Paris.   1640.   1660 

Im  Briefwechsel  Const.  Huygens  (»Corresp.  et  ceuvres 
m.usicales  de  Const.  Huygens,  publ.  p.  W.  J.A.Jonck- 
bloet  et  Land,  Leyde  1882«)  findet  sich  eine  Stelle,  in 
der  ein  Lautenmacher  dieses  Namens  erwähnt  wird.  De 
la  Barre,  an  den  sich  Huygens  wegen  Ankaufs  einer 
Laute  nach  Paris  gewendet,  schreibt  am  15.  Oktober 
1638:  •>.  .  .  ne  luy  ayant  rien  communique  de  la  re- 
cherche  que  vous  faites  d'un  excellent  LuthdeBologne, 
Joint  qu'il  me  semble  qu'il  estime  plus  les  luths  neufs 
de  Desmoulins  .  .  .«  Valdrighi  erwähnt  ihn  gleichfalls 
(Nr.  835)  und  setzt  ihn  in  die  Zeit  von  1640—1660. 

Despines,  Alexandre.  —  Turin.  1828.  1842 
Schüler  von  Pressenda,  Gatte  der  Sängerin  Mme  Des- 
pines. Die  Geschichte  eines  von  ihm  nach  Omobeno 
Stradivari  gemachten  Violoncellos  erzählt  Alfrede  Piatti 
in  den  Violin  Times  (deutsch  in  De  Wits  Z.)  Nr.  31, 
1895.  Er  baute  nach  Guameri.  Auf  seinen  Zetteln  hat 
er  sich  auch  D'Espine  genannt. 

Geigenzettel :  Abb.  1 77. 

Despont  s.  D'Hespont 

Des  Rousseaux,  Nicolas.  —  Verdun.   1755 

Er  war  ursprünglich  Steinmetz  und  wurde  der  Schwie- 
gersohn von  Joseph  Miraucourt ;  als  Violenbauer  brachte 
er  es  zu  achtungswerter  Tüchtigkeit  und  arbeitete 
nach  A.  Jacquots  Angabe  im  Stile  der  Klotzschule. 
Sein  Ladenschild  lautete  »ä  la  Luth«.  Er  verwendete 
auch  einen  Brandstempel  mit  seinem  Namen.  Eine  von 
ihm  gemachte  fünfsaitige  Bratsche  findet  man  aus  der 


')  Der  Name  Desideti  kommt  mehrfach  vor.  Ein  Gold- 
schmied Giorgio  Desideti  lebte  um  1536  in  Rom.  Die 
Familie  war  in  Novara  heimisch. 


Sammlung  Snoeck  (Nr.  465)  in  Berlin.  Eine  Pardessus 
de  viole  befindet  sich  in  W.  Heyers  Musikhistorischem 
Museum  in  Köln  (Nr.  790). 

Geigenzettel :  A  Verdun  par  Nicolas  /  des  rousseaux 
1755  (gedruckt). 

Dessauer,  Heinrich.  —  Linz  a.  D.   1902 

Ein  Tonkünstler,  der  eine  Bratsche  erfunden  hat,  die, 
bei  vergrößertem  Körper,  die  gleiche  Mensur  wie  die 
Violine  hat.  Vgl.  »die  Dessauer  Bratsche«,  Zeitschr.  f. 
Instr.  V.Paul  De  Wit.  Nr.  11,1902. 

Deuz(?),  John. —  1755 

Eine  Violine  mit  diesem  mir  sonst  nicht  bekannten 
Namen  wurde  im  Juli  1904  bei  Puttick  &  Simpson  in 
London  versteigert. 

Devereux,    John.    —    London.     Melbourne. 

1840.   1880 

Er  arbeitete  längere  Zeit  bei  B.  S.  Fendt  'n  London 
und  ging  später  nach  Australien,  wo  er  1880  noch  lebte. 

De  Vitor,  Pietro  Paolo.  —  Brescia.   1738.   1740 

Er  bezeichnet  sich  als  Venezianer.  Seine  Geigen  zeigen 
ein  übertrieben  hochgewölbtes  Modell,  kurze  und  ge- 
drungene Schnecke,  ziernlich  gute  Arbelt  und  einen  be- 
sonders schönen  roten  Öllack.  In  einigen  Teilen  ahnite 
er  Maggini  nicht  ungeschickt  nach.  Eine  gute  Geige 
von  ihm  besitzt  Adamowski  in  Boston  (Mass.). 
Geigenzettel :  Abb.  1 73. 

De  Voney,  Frank.  —  Blackpool,  Pittsburg 
(Am.),  San  Francisco.  1890.  1908 
Ein  Perthshirehochländer,  der  sich  als  Geigenmacher 
einen  guten  Namen  gemacht  hat ;  um  1 900  wanderte  er 
nach  Amerika  aus  und  soll  auch  dort  mit  Erfolg  tätig 
gewesen  sein.  Er  arbeitete  nach  den  Modellen  von 
Gaspar  da  Salo,  Stradivari  und  Guarneri  und  hat  gelben 
oder  roten  Öllack  verwendet. 

Geigenzettel :  Joseph  Guarnerlus  /  Copy  /  By  /  Frank 
de  Voney  1 893  [I.  H.  S.  Im  Kreis  mit  Kreuz]  (gedruckO- 

Devyri,  Anton.  —  Alpenrose  (bei  den  Karer- 

see  nächst  Bozen) 

Eine  Geige,  wohl  dem  18.  Jahrhundert  angehörend. 
Stainermodell,  etwas  ungelenk  gemacht,  trug  den 
schlecht  leserlichen  Zettel :  Anton  Devyri ,  Alpenrose 
bey  Carrer  See  /  nechst  Botzen  (geschrieben). 

Dewars,    William.    —   Brechin    (Schottland). 

Geb.  1878 

Er  baut  Geigen  nach  Stradivari  und  Guarneri  und  ver- 
wendet Whitelaws  oder  Hardies  Öllack. 

De  Zorzi,  Valentino.  —  Florenz.  Geb.  1837 
in  Vittorio  (Venetien),  f  1916 
Erlernte  autodidaktisch  den  Geigenbau,  arbeitete  stets 
in  Italien,  eröffnete  seine  eigene  Werkstatt  in  Pistoja 
1880  und  verlegte  diese  vor  1885  noch  nach  Florenz, 
wo  er  zu  Ansehen  kam.  Er  war  sehr  fleißig,  bis  er  in 
hohem  Alter  in  Geistesnacht  verfiel.  Er  baute  nach 


102 


D'Hespont  —  Didelot 


eigenem  Modell,  das  zwischen  Stradivan  und  Stainer 
die  Mitte  hält,  strebte  aber  den  großen  Vorbildern  nach 
und  machte  alle  Bestandteile  seiner  Gelgen,  selbst  Wir- 
belgriffbretter, Saitenhalter  und  Stege  eigenhändig.  Er 
besaß  zahlreiche  Auszeichnungen.  Er  war  auch  Er- 
finder einer  Harfengitarre  (18  Saiten  mit  5  Oktaven, 
der  Archilaute  verwandt)  sowie  eines  Streichinstru- 
mentes, das  er  »Contraviolino«  nennt.  Dieses  ist  eme 
Oktave  tiefer  gestimmt  als  die  Violine,  wird  wie  ein 
Violoncello  gespielt  und  liegt  zwischen  diesem  und  der 
Viola;  es  soll  die  Differenz  in  der  Klangfarbe  dieser 
beiden  Instrumente  ausgleichen.  Das  Museum  des  R. 
Istituto  L.  Cherubini  in  Florenz  besitzt  ein  solches  In- 
strument von  ihm,  bei  dem  er  auf  einen  ähnlichen  Ge- 
danken kam  wie  z.  B.  Dr.  Steltzner. 
Geigenzettel:  Abb.  164  und  165. 

D'Hespont  (Despont),  Antoine.  —  Paris.   1 634. 

1636 

Er  wird  ausdrücklich  als  »maitre  d'instruments  de  mu- 
slque«  bezeichnet  und  trat  1636  im  Prozesse  Medard 
auch  als  Sachverständiger  auf.  Von  ihm  sollen  noch 
verschiedene  gute  Instrumente  vorhanden  sein,  obwohl 
es  selbst  Vidal  nicht  gelang,  eines  derselben  ausfindig 
zu  machen.  Glücklicher  war  der  treffliche  A.  Jacquot, 
der  auch  einen  Zettel  veröffentlichen  kann,  aus  dem 
hervorgeht,  daß  D'Hespont,  oder  wie  er  sich  hier 
schreibt  Despont,  das  Ladenschild  »Au  Luth  Royal« 
führte.  Urkundlich  wird  der  Name  D'Hespont  ge- 
schrieben, Vidal  schreibt  »Despont«  und  Fetis  »Des- 
pons«.  Geigen,  die  oberflächlich  nach  italienischem 
Vorbild  gemacht  sind,  schlechtes  Holz  und  schlechten 
Lack  haben  und  seinen  Namen  tragen,  sind  offenbar 
spätere  Fälschungen. 

Geigenzettel :  Antoine  /  Despont  demeurant  /  A  Paris  / 
Sur  le  pont  N[?  Dame  /  Au  Luth  Royal  /  1634 
(geschrieben). 

Dick,  Alban.  —  Frankfurt  a.  M.  Geb.  31 .  Okt. 
1876  in  Wohlliausen 

Nachdem  er  ausgelernt  hatte,  kam  er  zu  Albin  Wilfer, 
den  er  als  seinen  eigentlichen  Lehrer  betrachtet.  Im 
Jahre  1899  trat  er  bei  Alb.  Vogt  in  Frankfurt  a.  M.  ein, 
dessen  Geschäft  er  im  Jahre  1 907  käuflich  erwarb  und  es 
durch  tüchtige  Leistungen  sehr  auszudehnen  verstand. 

Dickie,  William.  —  Wentworth.    1876.   1897 
Er  baut  nach  Stradivarl,  Amati  und  auch  nach  Guar- 
neri  und  verwendet  einen  gelben,  rötlich  schattierten 
Öllack. 

Geigenzettel:  Wm.  Dickie,  Fecit  /  Wentworth,  Anno 
1890  (geschrieben). 

Dickinson  (Dickenson),  Edward.  —  London. 
1750.  1790 

Es  sind  nur  wenig  gute  Geigen  von  ihm  bekannt;  meist 
arbeitete  er  sehr  handwerksmäßig  nach  einem  hoch- 
gewölbten Stalnermodell.  Auf  einzelnen  Zetteln  nennt 
er  nur  seinen  Namen  ohne  weitere  Angaben. 
Geigenzettel :  Edward  Dickinson  /  Maker,  at  the  Harp 
and  Crown  in  /  the  Strand  /  near  E^feter  Change/  Lon- 
don 1754  (gedruckt), 


Dickson,  Dr.  George.  —  Edinburgh.  Geb. 
1838  in  Edinburgh 

Ein  gesuchter  Arzt,  der  viele  Gelgen  mit  bemerkens- 
werter Geschicklichkeit  gemacht  hat.  Sein  Hauptver- 
dienst aber  ist  es,  daß  er  als  einer  der  ersten  die  Ver- 
wendung fossilen  Bernsteins  zur  Lackbereitung  lehrte 
und  dessen  Bedeutung  für  den  Geigenlack  erkannte. 

Dickson  (Dickeson),  John.  —  London  und 
Cambridge.  Geb.  in  Stirling  (Schottland) 
um  1 720,  t  nach  1780 

Er  scheint  einige  echte  Geigen  von  den  Amati,  wohl 
auch  eine  von  Cappa  gekannt  zu  haben,  die  er  recht 
genau  kopierte.  Er  lebte  zwischen  1750  und  1780  ab- 
wechselnd in  London  und  Cambridge,  ja,  es  gibt  Gei- 
gen, in  denen  beide  Städte  zugleich  angegeben  werden. 
Geigenzettel:  John  Dickson  Cambridge  /  1779  (gedr.). 

Didelin.  —  Mirecourt.   XVIII.  Jahrhundert 

Eine  Geigenmacherfamilie,  von  der  genannt  werden: 
Antoine  D.  Geb.  1749 
Henry  I.   1745.   1755 
Henry  II.   1750.   1779 

Jean-Nicolas,  1781,  und  der  Bogenmacher  Nicolas- 
Henry.  1772.  1789 

Didelin,  Joseph.  —  Nancy.    1760.    1776 

Wenig  bekannter  Mlrecourter,  der  in  seiner  Arbeit  aber 
nicht  ungeschickt  war.  Sein  Ladenschild  lautete:  »A  la 
Guitare  des  Dames  de  France«.  Sein  Reparaturzettel 
findet  sich  in  einem  Amatlvioloncello  bei  C.  Claudius 
in  Kopenhagen. 

Geigenzettel :  Raccomode  par  moy  didelin  ä  '  Nancy  an  / 
1 773  (gedruckt). 

Didelot,  August.  —  Moskau.   1873.    1900 

Geboren  in  Mirecourt,  arbeitete  von  1873 — 1879  bei 
seinem  Landsmann  Ernest -Andre  Salzard  und  machte 
sich  dann  selbständig.  Seine  Arbeit  wird  gelobt. 

Didelot,  Dominique  I.  —  Mirecourt.   18.  Jahr- 
hundert 

Wahrscheinlich  der  Vater  oder  Großvater  von  Domini- 
que II  D.  Sein  Name  kommt  auch  in  der  Schreibung 
»Dldenot«  vor. 

Didelot,  Dominique  II.  —  Mirecourt.  1820  (?) 
Gute  Mlrecourter  Arbeit,  schöner  hell-  oder  dunkel- 
roter Spirituslack.  Er  verwendete  eine  Brandmarke: 
A  Cremone  /  Dominique  Didelot. 
Geigenzettel :  Domlnicus  Didelot  /  A  la  vllle  de  .  .  (un- 
leserlich)^). 

Didelot,  N.  —  Mirecourt 

Ein  französischer  Geigenmacher  des  19.  Jahrhunderts, 
der  handwerksmäßig  arbeitete,  jedoch  einen  guten 
Orangelack  verwendete. 


^)  Wahrscheinlich   »Cremone«. 


Didier  —  Dielil 


103 


Didier,  Marius.  —  Mirecourt 

Sehr  tüchtiger  vogesischer  Geigenmacher  der  Gegen- 
wart. 

Didier,  Nicolas  s.  auch  Nicolas 

Didion.  —  La  Roche-sur-Yon.   1900 

Ein  Musikinstrumentenhändler,  der  auch  Geigen  ma- 
chen soll. 

Didion,  Gabriel.  —  Mirecourt.   1875.  f  1881 

Geigenmacher  und  Fabrikant.  Stiefbruder  von  Blan- 
chard  in  Lyon,  einer  der  besseren  Meister  seines  Wohn- 
sitzes, Lehrer  von  Resuche.  Die  Firma  hieß  anfänglich 
Witwe  Sonot  &  Didion,  dann  Didion-Laberte. 

Diehl,  August.  —  Hamburg.     Geb.    1852  in 
Darmstadt 

Sohn  und  Schüler  von  Friedrich  D.  Im  Jahre  1875  er- 
öffnete er  seine  Werkstatt  in  Darmstadt,  siedelte  aber 
bereits  1876  nach  Hamburg  über.  Er  ist  ein  hervor- 
ragend geschickter  Geigenmacher  und  Reparateur.  Der 
jüngste  Sprößling  der  altberühmten  Familie.  Er  erhielt 
auf  den  Ausstellungen  in  Hamburg,  Lüttich  und  Leip- 
zig die  silberne  sowie  in  St.  Louis  die  goldene  Medaille. 
Außer  nach  alten  Meistern  baut  er  auch  nach  einem 
eigenen  Modell.  Er  ist  auch  der  Erfinder  und  Ver- 
fertiger eines  Violinbogens  mit  flacher,  linsenförmiger 
Stange,  die  sich  nach  dem  Kopfe  zu  verjüngt.  In  der 
Mitte  seines  gedruckten  Zettels  befindet  sich  ein  Löwe 
mit  einer  Laute,  jetzt  aber  verwendet  er  hauptsächlich 
einen  eigenhändig  gezeichneten  Zettel.  Viele  seiner 
Geigen  sind  mit  besonders  schöner  Schnitzarbeit  ver- 
ziert. Auch  sein  Lack  ist  ausgezeichnet.  Obwohl  er  als 
echte  Künstlernatur  jeder  Reklame  abhold  ist,  werden 
seine  Arbeiten  in  Kennerkreisen  schon  jetzt  zu  den 
besten  unserer  Zeit  gerechnet. 

Geigenzettel :  Im  Jahre  189  /  August  Diehl  /  Hamburg 
(gedruckt)  und  Alab.  169. 

Diehl,  Felix.  —  Mainz.    1850.    f  nach  1875 

Sohn  von  Joh.  Diehl  und  dessen  Schüler;  Bruder  des 
1898  in  Mainz  verstorbenen  Konzertmeisters  Carl  Hip- 
polyt  Diehl. 

Geigenzettel :  Reparlrt  von  /  Felix  Diehl  /  in  Mainz 
1862  (gedruckO. 

Diehl  (Diel),  Friedrich.  —  Darmstadt.    Geb. 

1814,  t  1888 

Zweiter  Sohn,  Schüler  und  Nachfolger  von  Nikolaus  D. 
Gute,  aber  namentlich  in  bezug  auf  den  Lack  nicht 
hervorragende  Arbeit.  Auf  einer  Pariser  Ausstellung 
erhielt  er  eine  Bronzemedaille,  kam  jedoch  seinem 
Vater  nicht  gleich.  Er  fertigte  u.  a.  verschiedene,  seiner- 
zeit sehr  beliebte  Kontrabässe  statt  nach  dem  alten 
Viola-  nach  dem  Geigenmodell  mit  gewölbtem  Boden. 
Gelgenzettel:  Friedrich  Diehl,  /  Hof-Instrumenten- 
macher in  Darmstadt  18  .  .  (gedruckt). 

Diehl,   Heinrich.  —  Mainz.   Frankfurt  a.  M. 

1846.  1850 

Angeblich  ein  Sohn  von  Johann  D.  und  nicht  hervor- 
ragend. In  Frankfurt  war  er  im  Jahre  1848  ansässig. 


doch  scheint  er  schon  nach  kurzer  Zeit  nach  Mainz 
zurückgekehrt  zu  sein. 

Diehl,   Jakob.   —   Bremen,    Hamburg.     Geb. 
1806  in  Mainz,  f  1874  in  Hamburg 

Sohn  und  Schüler  von  Nikolaus  Diehl;  er  machte  sich 
1826  in  Mainz  selbständig,  ließ  sich  1834  in  Bremen 
nieder  und  siedelte  1858  nach  Hamburg  über.  Er  steht 
dort  als  tüchtiger  Meister  in  gutem  Andenken.  Sein 
Nachfolger  Jakob  D.  jun.  war  Händler  und  unterhielt 
nur  eine  Reparaturwerkstatt. 

Diehl,  Jacob  August.  —  Darmstadt.    18.  Jahr- 
hundert 

Er  arbeitete  ähnlich  wie  Schonger  und  J.  Steininger, 
ist  jedoch  in  der  Wahl  des  Holzes  weniger  sorgfältig 
gewesen. 

Geigenzettel :  Jac.  Aug.  Diehl,  /  Hof-Lauten  &  Geigen- 
Macher  /  in  Darmstadt  17..  (gedruckt). 

Diehl,  Johann.  —  Mainz.    1808.    1843 

Zweiter  Sohn  von  Martin  und  Bruder  von  Nikolaus  D. 
Jedenfalls  der  Bedeutendste  von  den  in  Mainz  an- 
sässigen Mitgliedern  der  Familie  Diehl.  Seine  Violinen 
(meist  nach  Stradlvan  gemacht)  wurden  ihm  schon  bei 
Lebzeiten  mit  66  fl.,  Violoncelli  mit  121  fl.  und  seine 
Violen,  zu  denen  er  gerne  Zitronenholz  verwendete, 
mit  88  fl.  bezahlt.  Sein  Lack  Ist  goldgelb. 

Geigenzettel:  Johann  Diehl,  Lauten-  und  Geigen-/ 
macher  in  Mainz  1832  (gedruckt)  und  Abb.  163. 

Diehl,  Martin.  —  Mainz.   1770.    1792 

Geboren  in  Mainz,  Schüler  und  Schwiegersohn  von 
Nikolaus  Dopfer.  Während  seiner  elfjährigen  Wander- 
schaft kam  er  zuerst  nach  Aschaffenburg,  soll  dann  in 
Tirol  und  Osterreich  gewesen  sein  und  arbeitete  als 
Gehilfe  bei  Carl  Helmer  in  Prag,  brachte  es  aber  trotz- 
dem zu  keiner  besonderen  Geschicklichkeit.  Er  starb 
nach  der  ersten  Belagerung  von  Mainz  durch  die  Fran- 
zosen, also  um  1794. 

Geigenzettel:  Martin  Dihl  /  in  Mainz  1786  (geschrie- 
ben) und  Abb.  161. 

Diehl,  Martin  II,  geb.  1817  in  Darmstadt 

Dritter  Sohn  von  Nikolaus  D. 


Mainz,  Darmstadt.    Geb. 


Diehl,  Nikolaus. 
1779,  t  1851 

Sohn  von  Martin  D.  und  dessen  Nachfolger,  Schüler 
seines  Oheims  Jak.  Steininger  in  Frankfurt  a.  M.  und 
Enkel  von  Nikolaus  Dopfer,  der  auch  sein  Taufpate 
war.  Um  das  Jahr  1811  verlegte  er  auf  den  Ruf  des 
Großherzogs  Ludwig  I.  von  Hessen,  der  ihm  ein  Gehalt 
von  300  fl.  aussetzte,  seine  Werkstatt  nach  Darmstadt, 
wo  er  Großherzoglich  Hessischer  Hoflauten-  und  Gei- 
genmacher wurde.  In  der  Arbeit  steht  er  seinem  Bruder 
Johann  sehr  nahe,  am  besten  gelangen  ihm  jedoch 
Kontrabässe;  sein  Holz  und  sein  goldgelber  Lack  sind 
gewöhnlich  gut. 

Gelgenzettel :  Abb.  1 59. 


104 


Diehl  —  Dicltrich 


Hamburg.     1860. 


DIehl,   Nikolaus   Louis. 

t  1876 

Sohn  von  Jakob  Diehl.  Er  studierte  die  alten  Meister 
gut  und  ist  der  Verfasser  von  »Die  Geigenmacher  der 
italienischen  Schule«.  (Seit  1864  in  mehreren  Auflagen 
erschienen.) 

Dlehl,  Philipp.  —  Stühlingen.   1867 

Ist  mir  nur  durch  einen  vom  April  1867  datierten  Re- 
paraturzettel bekannt. 

Dlehl  (Dil),  Simon.  —  Mannhelm,  f  1758 
Man  darf  ihn  als  den  Stammvater  der  heute  noch 
blühenden  Geigenmacherfamilie  ansehen.  Er  wurde  als 
»Instrumentenmacher«  am  12.  Februar  1757  zum  Hof- 
kalkanten  bei  der  Hofmusik  mit  einem  Gehalte  von 
250  fl.  angestellt,  starb  aber  schon  im  darauffolgenden 
Jahre.  (Großh.  L.-Archiv  in  Karlsruhe.) 

Diener,  Ferdinand.  —  Graslltz.    Anfang  des 
19.  Jahrhunderts 

Seine  Geigen  klingen  nicht  schlecht,  smd  aber  hand- 
werksmäßig durchgeführt. 

Diener,   Franz.   —  Graslltz.    Geb.    10.  April 
1790,  t  3.  Febr.  1866 

Sohn  und  Schüler  von  Josef  I  Diener.  Wenn  er  auch 
hauptsächlich  billige  Geigen  machte,  so  war  er  doch 
recht  geschickt  und  sorgfältig  in  seiner  Arbeit.  Von  1 854 
bis  etwa  1856  lebte  er  in  Karlsbad,  wo  um  dieselbe  Zeit 
auch  ein  Friedrich  Diener  gearbeitet  haben  soll. 
Geigenzettel:  Franz  Diener  fecit  Graslitz  ,  1852  (gedr.). 

Diener,    Friedrich    (Gottfried).    —    Graslltz. 

Geb.  10.  Okt.  1791 

Sohn  des  Instrumentenmachers  Anton  D.  Einer  der 
geschicktesten  Geigenmacher  aus  seiner  Familie.  Er 
hatte  ein  gefällig  aussehendes  Modell,  hellbraunen  Lack 
und  verarbeitete  gutes  Holz.  Außen  am  Boden  semer 
Geigen  findet  sich  der  Brandstempel  Fried.  Diener.  Er 
hielt  auf  sorgfältige  Arbeit,  seine  Geigen  klangen  gut, 
und  so  war  er  der  erste,  der  es  wagen  durfte,  einen 
höheren  Preis  als  die  ortsüblichen  »90  Kreuzer  für  das 
Stück«  zu  fordern. 

Diener,  Gottfried.  —  Graslltz.    1780.    1784 

In  einer  mittelmäßigen  Viola  mit  Buchenboden  und 
unscheinbarem  braunen  Lack  stand  im  Innern  der 
Decke  sein  Name.  Er  war  mit  Rosina  geb.  Stark  ver- 
heiratet. Sein  1784  geborener  Sohn  wurde  später 
Musselinweber. 

Diener,  Ignaz  I.  —  Graslitz.  Geb.  1 .  Nov.  1820 

m  Graslltz 

Sohn  und  Schüler  von  Franz  D.  Nachdem  er  aus- 
gelernt hatte,  machte  er  als  Gehilfe  große  Reisen  durch 
Österreich-Ungarn,  Deutschland,  Frankreich  und  Ruß- 
land und  ließ  sich  dann  in  Graslitz  nieder.  Obwohl  er 
recht  geschickt  war,  kam  er  doch  auf  keinen  grünen 


Zweig,  arbeitete  hauptsächlich  für  Händler  und  ver- 
brachte seinen  Lebensabend  im  Versorgungshaus  zu 
Schönau.  Er  war  nie  verheiratet  und  ist  der  Letzte  seines 
Stammes. 

Diener,  Ignaz  II.  —  Graslitz.    Geb.  19.  Okt. 

1833 

Seine  Geigen  waren  für  ihren  billigen  Preis  recht  gut. 

Diener,  Joseph  I.  —  Graslitz.  Geb.  um  1760, 
tum  1840 

Er  soll  bei  einem  Hüller  gelernt  haben,  dessen  Tochter 
Rosina  er  vor  1789  heiratete.  Seine  Geigen  sind  den 
besseren  gleichzeitigen  vogtländischen  Arbeiten  nahe- 
stehend ;  nur  ist  bei  ihm  das  Holz  gewöhnlich  schöner. 

Geigenzettel :  Joseph  Diener  fecit  /  Graslitz  Böhmen 
18..  (gedruckt). 

Diener,  Joseph  II.  —  Graslitz.  ^eb.  23.  März 

1831,  t  nach  1885 

Sohn  von  Friedrich  D.  Seine  Gelgen  und  Gitarren  sind 
nicht  schlecht,  wenn  auch  keine  Kunstwerke. 
Gelgenzettel :  Joseph  Diener,  Geigen-  /  und  Guitarren- 
macher  in  Graslitz  1869  (gedruckt). 

Dlepenryck,     Ludwig    van.    —    Antwerpen. 

Wurde    1558  Freimeister  der  Gilde,   lebte 

noch  1589 

Er  war  als  »Claveclngelmaker«  eingetragen,  hat  aber 

auch  Lauten  usw.  gemacht. 

Dierlcxen,  Jan. — Antwerpen.   1558.   1574 

Nur  als  Claveclnmacher  bekannt,  doch  wird  er,  wie  alle 
seine  Zunftgenossen,  wohl  auch  Lauten  gemacht  haben. 
1574  wird  er  bezeichnet  als  die  »Eersamen  persoon, 
meester  Jan  Dierlcxen,  claveslngelmaker«. 

Dieterich,  Michel.  —  Birklingen.    1815 

Wurde  mir  nur  durch  seinen  Reparaturzettel  bekannt. 
Geigenzettel :  Reparirt  von  Michel  Diete-  /  rieh,  Gei- 
genmacher zu  /  Birklingen  pro  1815  (geschrieben). 

Dlettrlch,  Johann  Gottlieb.  —  Saupsdorf, 
Sebnltz.  Geb.  1851  in  Saupsdorf  in  Sachsen 
Zuerst  kam  er  bei  dem  Klaviermacher  Karl  Schmidlln 
in  die  Lehre;  später  ging  er  zu  G.  Tiefenbrunner  nach 
München  und  zu  Knner  nach  Landshut  und  erlernte 
bei  diesen  Zithern-  und  Gelgenmachen.  Nach  zehn 
Wanderjahren  ließ  er  sich  1879  in  seinem  Geburtsort 
nieder  und  verlegte  seine  Werkstatt  später  nach  Sebnltz. 
Seine  Gelgen  macht  er  nach  einem  eigenen  Modell,  das 
ihm  in  der  unteren  Hälfte  mehr  Resonanzfläche  dar- 
bietet, doch  ist  die  Form  so  ungewöhnlich,  daß  bei  aller 
Anerkennung  des  Tonwertes  die  Musiker  seine  Geigen 
nicht  gerne  spielen.  Da  er  fortwährend  neue  Versuche 
macht,  ist  vielleicht  noch  etwas  von  ihm  zu  erwarten. 
Gelgenzettel:  Johann  Gottlieb  Dlettrlch  /  Instrumen- 
tenmacher /  Sebnitz  (gedruckt). 


Dictz  —  Diter 


105 


Dietz,  Christian.  —  Emmerich.  Geb.  1801 
Sohn  des  Johann  Christian  D.  Ein  wenig  hervorgetrete- 
ner Geigenmacher,  den  übrigens  auch  Valdrighi  (855) 
erwähnt. 

Dietz,  Johann  Christian.  —  Darmstadt.    1800. 
1805 

Es  ist  fraghch,  ob  er  je  eine  Geige  gemacht  hat,  da- 
gegen kommen  Gitarren  und  Harfen  von  ihm  öfters  vor. 
Bekannt  ist  er  nur  durch  seine  Erfindungen,  das  »Me- 
lodion«.  eine  Klavierharfe,  und  das  ■>Trochleon<'. 

Dietzel,     Hermann    Theodor.    —    Markneu- 
kirchen. Berhn 

Geboren  1866  in  Markneukirchen,  Schüler  von  Ernst 
Gläsel,  ging  nach  beendeter  Lehrzeit  1884  nach  Bres- 
lau zu  Liebich  und  machte  sich  1888  in  seiner  Vater- 
stadt selbständig,  verlegte  von  1892 — 1897  sein  Ge- 
schäft nach  Berlin,  kehrte  dann  aber  nach  Markneu- 
kirchen  zurück,  wo  er  sich  außer  mit  dem  Neubau 
(Stradivarimodell)auch  mit  der  Reparatur,  sowie  einem 
Handel  mit  alten  Streichinstrumenten  beschäftigte.  Im 
Jahre  1900  siedelte  er  dann  wieder  nach  Berlin  über. 
Er  verwendet  sowohl  Spiritus-  als  Ollack. 

Dieulafait.  —  Paris.   1720 

Im  Museum  des  Par.  Cons.  (Nr.  172)  befindet  sich  eine 
schöne  Baßviola,  von  Ihm  repariert.  Valdrighi  fragt,  ob 
dieser  Name  nicht  vielleicht  fingiert  sei,  was  ich  jedoch 
nicht  annehmen  möchte. 

Dillenz,  Fridolin.  —  Ulm  a.  D.   Geb.  6.  März 
1853  in  Fischbach  b.  Biberach 

Er  trat  im  Jahre  1 867  als  Schüler  bei  Anton  Sprenger 
ein  und  siedelte  1 873  mit  ihm  nach  Stuttgart  über.  Nach- 
dem er  sieben  Jahre  lang  bei  seinem  ersten  Lehrmeister 
gearbeitet  hatte,  kam  er  zu  Lorenz  Kriner  und  machte 
sich  nach  Beendigung  seiner  Militärzeit  im  Jahre  1878 
in  Ulm  selbständig.  Er  ist  ein  sehr  tüchtiger,  kenntnis- 
reicher Geigenmacher,  baut  nach  Stradivari  und  ver- 
wendet einen  rötlichgelben  feurigen  Lack.  Vielseitige 
Anerkennung  findet  er  auch  für  seine  trefflichen 
Wiederherstellungsarbeiten. 

Geigenzettel :  Fridolin  Dillenz,  Geigenmacher  '  in  Ulm. 
anno  18..  (gedruckt).  —  Fridolin  Dillenz,  Geigen- 
macher in  Ulm  a.  D.  19  (gedruckt). 

Dinacci,  Antonio.  —  Neapel.    19.  Jahrhundert 

Er  baute  Mandolinen,  Lauten  und  Gitarren  und  wird 
von  Valdrighi  (860)  aufgezählt. 

Dmelli,  Carlo.  —  Fanano.    1887 

Ich  kenne  nur  Violoncelli  von  handwerksmäßiger,  roher 
Arbeit  von  ihm. 


Dmi,  Giovanni  Battista. 

1707 


Lucignano.    1 700. 


Ein  noch  wenig  bekannter,  aber  ungewöhnlich  ge- 
schickter Meister,  von  dem  Jul.  Heinr.  Zimmermann 
in  Leipzig  eine  prachtvolle,  14saitigeViolad'amore  vom 


Jahre  1700  besitzt.  Die  Umnßlinien  sind  reizvoll  ge- 
schweift, die  Decke  schön  gewölbt,  der  Boden  flach  und 
alles  hübsch  eingelegt.  Die  Schallöcher  in  Schlangen- 
linien sind  zweiteilig,  unter  dem  Griffbrett  befindet 
sich  eine  prachtvolle  Rosette,  der  reich  verzierte  Wirbel- 
kasten endigt  mit  einem  anmutigen  Engelsköpfchen. 
Der  Ton  ist  von  großem  Wohllaut,  und  auch  der  hell- 
gelbe, feurige  Lack  ist  bemerkenswert.  In  W.  Heyers 
Musikhistorischem  Museum  in  Köln  befindet  sich  ein 
guter  Kontrabaß  mit  auffällig  hochgewölbtem  Boden 
aus  dem  Jahre  1707  von  ihm. 

Geigenzettel :  Gio.  B^  Dini  Fece  1 700  ,  in  Lucignano 
(gedruckt). 

Dinis,  Felis  Antonio.  —  Lissabon.   1807 

Mittelmäßiger  portugiesischer  Geigenmacher,  von  dem 
sich  eine  Violine  in  der  Sammlung  A.  Keil  in  Lissabon 
befindet. 

Dinumerabo,  Johannes.  —  Padua.    1661 

Ein  Lautenmacher,  dessen  sonderbaren  Namen  Val- 
drighi (9130)  mitteilt. 

DionelH,  Gaetano.  —  Mantua.    1865.    1869 

Wenig  hervorragender  Geigenmacher  des  19.  Jahr- 
hunderts; am  besten  waren  noch  seine  Violoncelli. 

Dionigi,  Alessandro.  —  Syrakus.    18.  Jahrh. 

Ein  sizilianischer  Lautenmacher,  der  sich  auch  als 
Geigenmacher  versuchte,  ohne  etwas  Bemerkenswertes 
zu  leisten. 

Geigenzettel :  Alessandro  Dionigi  dl  Siracusa  /  17..- 
(gedruckt). 

Diotallevi,  Michelangelo.  —  Rimini.   1820 

Es  soll  einige  Geigen  geben,  die  diesen  —  wahrschein- 
lich falsch  gelesenen  —  Namen  tragen. 

Dischka  (Di'zka).  —  Fünfkirchen.   1895 

Er  wird  als  Geigenmacher  bezeichnet,  scheint  aber  nur 
Händler  und  Reparateur  gewesen  zu  sein. 

Diter,  Justin.   —  Marseille.     Geb.    16.  Febr. 
1866  in  Mirecourt 

Er  lernte  bei  Bailly,  betrachtet  sich  aber  als  Schüler  von 
Paul  Blanchard  in  Lyon.  Im  Jahre  1896  machte  er  sich 
in  Lyon  selbständig  ^)  und  verlegte  seine  Werkstatt  am 
1.  April  1897  nach  Marseille,  wo  er  M.  Richelmes 
Nachfolger  wurde.  Er  baut  nach  Stradivari,  Guarneri 
und  Amati  und  ist  als  Reparateur  geschätzt.  Sein  Lack 
(fetter  Ollack)  ist  nach  dem  Rezept  J.  B.  Vuillaumes  zu- 
sammengesetzt. Auf  seinem  Zettel  ist  u.  a.  das  Wappen 
von  Marseille  angebracht. 
Geigenzettel :  Abb.  181. 

Diter,  Paul.  —  Marseille.    Geb.  in  Mirecourt 
27.  Mai  1879 

Schüler  von  Bazin.  Er  verband  sich  mit  seinem  Bruder 
Justin  und  ist  auch  ein  guter  Bogenmacher.  Die  Brüder 
führen  den  gemeinsamen  Zettel:  J.  &  P.  Diter,  Lu- 
thiers  /  a  Marseille  l'an  1903  (gedruckt). 


*)  In  Verbindung  mit  Resuche. 


106 


Dittel  —  Dodi 


Dittel,  Friedrich  August.  —  Hof.    1809 

Mittelmäßiger  Gelgenmacher,  von  dem  ein  Musiker  in 
Eibelstadt  eine  Violine  besitzt. 

Geigenzettel :  Friedr.  Aug.  Dittel  /  Instr.  und  Lauten- 
macher in  Hof.  1809  (geschrieben). 

Ditton.  —  London.   1700.   1720 

Man  kennt  von  ihm  bisher  nichts  als  den  Namen,  der 
u.  a.  durch  Sir  J.  Hawkins  überliefert  ist.  Auch  Sandys 
und  Forster,  Vidal  usw.  wissen  nichts  weiter  anzugeben. 
In  Thomas  Brittons  Sammlung  war  eine  gute  Violine 
von  Ditton.  Valdrighi  führt  ihn  als  einen  aus  Frank- 
reich stammenden  Harfenmacher  an. 

Dittrlch.  —  Glogau.   19.  Jahrhundert 

Ein  Militäranwärter,  der  sich  mit  Geigenreparaturen 
einen  Nebenverdienst  erwarb. 

Diverny,  Jean.  — .  Mirecourt.   1741 

Er  wird  sowohl  als  Geigen-  wie  als  Bogenmacher  be- 
zeichnet. 

Dobriansky,  L.  —  Odessa.   1901 

Ein  Liebhaber,  der  Geigen  nach  einem  eigenen  Modell 
verfertigt  und  sich,  laut  seinen  Zetteln,  auch  damit 
beschäftigt,  bei  fertigen  Geigen  den  Ton  nach  einem 
von  ihm  erfundenen  Verfahren  zu  »verbessern«.  Es  ist 
mir  jedoch  nicht  gelungen,  eine  Arbeit  von  ihm  kennen 
zu  lernen. 

Dobruckl,  Matthäus.  —  Krakau.  f  1602 

Berühmter  polnischer  Geigen-  und  Lautenmacher. 
A.  Grabowski^)  erwähnt  das  1602  aufgestellte  Nachlaß- 
inventar dieses  Meisters,  in  dem  es  u.a.  heißt:  »Eine 
Kiste  mit  Formen  für  Bässe,  in  der  zweiten  Kiste 
Geigenholz,  in  der  dritten  fertige  Geigenwirbel.  Drei 
Schock  Decken  für  Lauten,  1 1  Formen  für  Lauten, 
6  Diskantformen,  3  Tenorformen,  3  Baßformen,  40  un- 
fertige Geigen,  23  Tenorböden,  46  Böden  für  Diskant- 
geigen. Ein  Werktisch  zur  Anfertigung  von  Geigen, 
12  Ahornbretter  für  Geigen,  40  Lautenköpfe  etc.« 

Dodd,  Edward  1.  —  London.    Geb.   1705  In 
Sheffield,  t  1810  zu  London 

Er  war  gelernter  Geigenmacher  und  verlegte  sich,  als 
einer  der  ersten  in  England,  frühzeitig  auf  das  Bogen- 
machen,  worin  er  es  jedoch  noch  nicht  zu  bemerkens- 
werter Geschicklichkeit  brachte.  Er  ist  der  Begründer 
der  berühmten  Geigenmacherfamilie  und  starb  im 
Alter  von  105  Jahren.  Er  hatte  drei  Söhne,  John, 
James  und  Thomas  D. 

Dodd,  Edward  II.  — London,  t  29.  April  1843 

Älterer  Sohn  von  Thomas  D.  sen.  Schüler  von  B.Fendt. 
Er  wendete  sich  jedoch  ganz  dem  Bau  von  Harfen  und 
Klavieren  zu.  Er  ertrank  durch  einen  unglücklichen 
Zufall. 

Dodd,  James  (sen.).  —  London.   1835 

Zweiter  Sohn  von  Edward  D.  und  wie  dieser  Bogen- 
macher. 


1)  »Dawne  zabylkl  m.  Krakowa«  (Krakau  1850,  S.  1 74). 


Dodd,  James  (jun.).  —  London,    f  nach  1851 

Sohn  von  James  D.  sen.,  gleichfalls  ein  guter  Bogen- 
macher. 

Dodd,  J.  —  London.   1851 

Er  arbeitete  wie  E.  Dodd  und  machte  auch  sehr  gute 
Bogen. 

Dodd,  John  Kew  (Sursey).  —  London.    Geb. 
in  Stlrling  1752,  f  4.  Okt.  1839  zu  Richmond 

Dieser  ausgezeichnete  Bogenmacher,  der  zuerst 
Büchsenschlosser  und  dann  Goldwagenmacher  war, 
steht  in  England  in  gleichem  Ansehen  wie  Fr.  Tourte 
in  Frankreich.  Seine  Bogen  sind  ebenso  gut  wie  die 
seines  französischen  Rivalen,  wenn  er  auch  ihre  Ele- 
ganz nicht  erreicht.  Er  war  der  älteste  Sohn  von  Ed- 
ward D.  und  Bruder  von  Thomas  D.  und  wohnte  New 
Street,  Covent  Garden.  Seine  Stangen  haben  vielleicht 
den  einzigen  Fehler,  nicht  immer  lang  genug  zu  sein. 
Trotzdem  brachte  er  es  im  Leben  nicht  vorwärts;  er 
war  weder  an  regelmäßiges  Leben,  noch  an  regel- 
mäßiges Arbeiten  gewöhnt,  und  obwohl  reiche  Gönner 
ihm  mehrfach  unter  die  Arme  griffen,  kam  er  in  seinen 
Vermögensverhältnissen  immer  mehr  zurück  und  starb 
als  87 jähriger  Greis  im  Armenasyl  (Workhouse)  zu 
Richmond.  Er  hatte  nie  einen  Schüler,  da  er  seine  Ge- 
heimnisse des  Bogenmachens,  vor  allem  das  Zuschnei- 
den der  Stange,  nicht  verraten  wollte;  er  soll  sogar, 
wie  behauptet  wird,  trotz  seiner  Armut  ein  Angebot 
von  1000  Pf.  Sterling  für  die  Preisgabe  seines  Geheim- 
nisses abgelehnt  haben.  Seine  Bogen  sind  heute  noch 
sehr  gesucht  und  werden  gut  bezahlt. 

Dodd,  Thomas  (sen.).  —  London.   1 786.    1820 

Dritter  Sohn  von  Edward  D.  War  zuerst  Brauer,  dann 
1786 — 1789  Bogenmacher,  von  1798  Gelgenmacher 
und  -händler  und  zuletzt  noch  Harfen-  und  Klavier- 
bauer. Seinen  Ruhm  als  Geigenmacher  verdankt  er 
hauptsächlich  seinen  Gehilfen  Bernhard  Fendt  und 
John  Lott;  er  verstand  sich  aber  außerordentlich  gut 
auf  das  Lackleren,  das  er  als  sein  Geheimnis  behandelte. 
Er  war  außerdem  ein  gewiegter  Kenner  italienischer 
Instrumente.  Seine  Gelgen  und  Violoncelli  werden 
jetzt  sehr  anständig  bezahlt.  Eine  im  Jahre  1820  ge- 
baute Violine  von  ihm  besitzt  J.  T.  Chapman. 
Gelgenzettel:  Dodd,  Maker,  92  St.  Martins  Lane  / 
Perfect  copies  of  Stradiuarlus,  Amati,  Stalner,  etc.  / 
Note :  —  The  only  possessor  of  the  recipe  for  pre-  / 
paring  the  original  Cremona  oll  varnish.  /  Instruments 
Improved  and  repaired  (gedruckt)  und  Abb.  1 58. 

Dodd,  Thomas  (jun.).  —  London 

Jüngerer  Sohn  von  Th.  D.  sen.  f.  Anfang  des  19.  Jahr- 
hunderts. Schüler  von  Bernh.  Fendt  und  Lott.  Er  war 
geschickt,  starb  aber  so  jung,  daß  er  nicht  ausreifen 
konnte. 

Dodi,  Giovanni.  —  Modena.    Zweite  Hälfte 
des  19.  Jahrhunderts 

Seine  Violen  und  Kontrabässe  sollen  recht  gut  sein. 
Ein  Baß  aus  Valdrighls  Besitz  befindet  sich  jetzt  im 
Museo  Clvico  in  Modena. 


Dodi  —  Dörffel 


107 


Dodi.  —  Modena.   Zweite  Hälfte  des  19.  Jahr- 
hunderts 

Ein  Sohn  oder  Bruder  von  Giov.  Dodi.  Soll  gleichfalls 
als  Geigenmacher  gelebt  haben. 

Dods  (Dodds),  Edward.  —  Edinburgh.   1889. 
1902 

Seine  Geigen  sind  nicht  hervorragend ;  auch  sein  Lack 
ist  nicht  besonders,  obwohl  er  behauptet,  der  einzige 
Geigenbauer  zu  sein,  der  wirklich  den  Cremoneser  Lack 
wiedergefunden  habe. 

Dölling,  August.  —  Markneukirchen,  Erfurt. 
Geb.  30.  Juni  1859  in  Markneukirchen 

Er  lernte  von  1 873 — 1 877  bei  Ernst  Hums  und  arbeitete 
dann  durch  vier  Jahre  als  Gehilfe  bei  Ernst  Gläsel  in 
seiner  Vaterstadt,  dann  bei  Louis  Noebe  in  Homburg 
V.  d.  H.  Im  Jahre  1885  machte  er  sich  in  Markneu- 
kirchen selbständig  und  verlegte  1910  seine  Werkstatt 
nach  Erfurt,  wo  er  jetzt  mit  gutem  Erfolg  tätig  ist.  Er 
baut  nach  den  alten  Meistern,  verwendet  Ollack  und 
ist  ein  vielbeschäftigter  Reparateur. 

Geigenzettel :  August  Dölling,  Geigenbauer  ,  Erfurt. 
19  .  .  (gedruckt). 

Dölling,    Georg    Louis.   —   Markneukirchen. 
Geb.  15.  Dez.  1860,  t  15.  Sept.  1917 

Schüler  von  Karl  Gustav  Otto.  Von  1877 — 1878  ar- 
beitete er  in  Leipzig,  1878 — 1884  in  Breslau,  worauf  er 
sich  in  seinem  Geburtsort  niederließ.  Er  kopiert  Stradi- 
vari,  Amati  u.  a.  und  gebraucht  Spirituslack. 

Geigenzettel :  Louis  Dölling  jun.  '  Markneukirchen  i.S. 
.Anno  18  (gedruckt). 

Dölling.  —  Markneukirchen 

Heinrich   August    D.,    geb.    30.  Juni    1859 

(jetzt  in  Erfurt,  s.  oben.) 
Heinrich    Gustav    D.,    geb.    29.  Juli    1854, 

t  25.  Juni  1889 
Hermann  Moritz  D.  (sen.),  geb.  6.  Juni  1839 
Hermann  D.  Oun.).  geb.  24.  Okt.  1862 

Sämtlich  als  Geigenmacher  tätig.  Max  D.  gründete  1893 
sein  Geschäft  und  Robert  D.  ist  in  Adorf  als  Geigen- 
macher ansässig. 

Dölling,  Hermann.  —  Markneukirchen 

Geigenfirma  der  Gegenwart. 

Döpfer  s.  Dopfer 
Dörffel 

Eine  weitverzweigte  Geigenmacherfamilie  des  Vogt- 
landes, die  aus  dem  Böhmischen  eingewandert  ist.  Die 
Schreibart  des  Namens  schwankt  zwischen  Dörffel, 
Dörfel,  Dürfel  und  Dörffler.  Die  bevorzugte  Schreib- 
art, die  die  Familie  auch  heute  beibehalten  hat,  ist 
jedoch  Dörffel. 


Dörffel,  Adolph   Louis.  —  Markneukirchen. 
Geb.  24.  Okt.  1852 

Geigenmacher,  der  für  den  Handel  arbeitet. 

Dörffel  (Dörfler),  (Carl)  Gottlieb.  —  Klingen- 
thal. 1750.  1792 

Erscheint  zuerst  1 750  in  den  Innungsbüchern  und  war 
1 792  Obermeister  der  Innung. 

Dörffel    (Dörffler),    Christian    Friedrich.    — 
Klingenthal.   1704.   1749 

Er  wurde  am  29.  Februar  1 704  von  der  (M.)Neukirche- 
ner  Geigenmacherzunft  als  Meister  aufgenommen  und 
scheint  mindestens  seit  1717  in  Klingenthal  ansässig 
gewesen  zu  sein. 

Geigenzettel :  Christian  Friedrich  Doerffler  /  in  Klin- 
genthal, Ao.  1 749  (gedruckt). 

Dörffel     (Dörffler),     Christian    Gottlieb.    — 

Klingenthal.   1779 

Er  scheint  seine  Geigen  sehr  selten  bezeichnet  zu  haben, 
so  daß  er  eigentlich  nur  aus  den  Innungslisten  als 
Meister  bekannt  ist. 

Dörffel    (Dörffler),    Christoph    Heinrich.    — 
Klingenthal.    1716 

Er  wird  schon  1  7 1 6  als  Geselle  bezeichnet  und  soll  dann 
ausgewandert  sein. 

Dörffel     (Dörfel),     Friedrich     Wilhelm.     — 
Khngenthal.  f  8.  Jan.  1893 

Er  war  an  und  für  sich  nicht  ungeschickt,  hat  aber  nur 
billige  Ware  hergestellt. 

Dörffel  (Dörffler),  Johann  (Hans)  Andreas.  — 
Klingenthal.   1717.   1757 

Er  kommt  bereits  1717  als  Meister  vor  und  soll  1772 
noch  gelebt  haben.  Einer  der  besten  Klingenthaler 
Geigenmacher,  dessen  Arbeiten  heute  noch  in  vielen 
Sammlungen  zu  finden  sind.  Eine  elfspänige  Theorbe 
von  1736  besitzt  die  staatl.  Sammlung  alter  Musik- 
instrumente in  Berlin  (Nr.  719),  eine  ."Mtviola  aus  der 
Boersschen  Sammlung  das  Rijksmuseum  in  Amster- 
dam (aus  dem  Jahre  1 754),  eine  Viola  von  I  742  und  eine 
Viola  d'amore  von  1755  das  Musikhistorische  Museum 
W.  Heyers  in  Köln,  eine  zwölfsaitige  Viola  d'amore  die 
Sammlung  Snoeck.  Diese  Arbeiten  zeigen  meist  ein 
mittleres  Patron,  gelben  Lack,  flachen  Boden  und 
Schnecken  (seltener  Köpfchen).  Der  1794  guillotinierte 
Kriegskommissar  Saint  Laurent  besaß  nach  Brunis  In- 
ventaire  eine  Violine  von  ihm.  Eine  hellgelbe  »Viola 
ass«  von  ihm  vom  Jahre  I  728  besaß  nach  dem  Inventar 
von  1773  die  ehemalige  Köthener  Hofkapelle. 

Geigenzettel :  Johann  Andreas  Dörffel  violin  und  / 
Lautenmacher  in  Klingenthal  1755  (gedruckt)  und 
Abb.  155. 


108 


Doerffcl  —  Dölsch 


Doerffel    (Dürfel,    Dörffell),    Joh.  Andr.    — 

Altenburg.  1792 

Otto  sagt  von  ihm,  daß  er  weniger  Sorgfalt  auf  das 
Äußere  verwendete,  aber  doch  recht  gute  Instrumente 
baute  und  seinerzeit  als  einer  der  besten  Baßmacher  galt, 
was  auch  de  Piccolellis  wiederholt.  Valdrighi  gibt  da- 
gegen seinen  Arbeiten  das  Prädikat:  »ordinarissimo«. 
Daß  ein  Dörfel  oder  Dürfel  je  in  Altenburg  ansässig 
war,  ließ  sich  leider  aktenmäßig  nicht  feststellen.  Er 
soll  um  1 793  in  Untersachsenberg  gearbeitet  haben  und 
dürfte  identisch  sein  mit  Hans  Andreas  D.  in  Klingen- 
thal, der  sich  nur  vorübergehend  in  Altenburg  aufge- 
halten hat. 

Dörffel  (Dörffler),  Johann  Friedrich.  —  Klin- 
genthal.  1680.  fvor  1701 

Er  stammte  aus  Khngenthal  und  ward  am  28.  Novem- 
ber 1680  als  Mitmeister  in  Markneukirchen  in  die  Zunft 
aufgenommen.  Daß  er  vor  1701  gestorben  ist,  geht 
daraus  hervor,  daß  in  diesem  Jahre  seme  Witwe  eine 
zweite  Ehe  mit  Joh.  Dengel  (Tängel)  einging. 

Dörffel  (Dörffler),  Joh.  Friedrich.  —  (Mark)- 
Neukirchen.   1704 

Man  weiß  nur,  daß  er  '>eines  Meisters  Sohn«  war  und 
als  Geigenmacher  der  Innung  angehörte.  Er  war  wahr- 
scheinlich ein  Sohn  des  gleichnamigen,  vor  1701  ver- 
storbenen Meisters. 

Dörffel  (Dörffler),  Johann  Friedrich.  —  Klin- 
genthal. 1736.  1749 

Er  war  seit  1736  als  Geigenmacher  Innungsmeister  und 
vielleicht  ein  Sohn  des  Neukirchener  Meisters,  der  1 704 
vorkommt. 

Dörffel  (Dörffler),  Johann  (Hans)  Georg  I.  — 
Schöneck,  (Mark)Neukirchen,  Klingenthal. 
1678.   1716 

Er  kam  als  Exulant  aus  Graslitz  und  wurde  am  25.  Juli 
1678  in  Neukirchen  in  die  Zunft  aufgenommen.  Er 
wohnte  erst  in  Schöneck  und  kommt  seit  1697  bis  1716 
in  Klingenthal  als  Geigenmacher  vor. 

Dörffel  (Dörffler),  Johann  (Hans)  Georg  II.  — 
(Mark)Neukirchen.    1697 

Sohn  und  Schüler  von  Sebastian  D.  In  Ansehung  des 
Notstandes  seiner  verwitweten  Mutter  wurde  er  auf 
Antrag  seines  Vormundes  Caspar  Hopf  nach  kurzer 
Gesellenzeit  schon  am  25.  Juli  1697  als  Mitmeister  in 
die  Zunft  aufgenommen.  Zum  Unterschied  von  seinem 
gleichnamigen  jüngeren  Bruder  nannte  er  sich  gewöhn- 
lich Hans  Georg  D. 

Dörffel  (Dörffler),  Johann  Georg  III.  —  Klin- 
genthal.  1710 

Sohn  von  Sebastian  D.  Nachdem  er  als  Geselle  sein 
Wanderjahr  abgedient  hatte,  wurde  er  am  8.  Dezember 
1710  als  Meister  in  die  Neukirchener  Zunft  aufge- 
nommen. 


Dörffel  (Dörfel),    Johann  Gottfried.  —  Klin- 
genthal. 1754.  1765 

Er  galt  als  tüchtiger  Meister  und  soll  auch  als  Händler 
von  einiger  Bedeutung  gewesen  sein.  Auf  seinen  Zetteln 
findet  sich  nur  sein  Name  angegeben. 

Dörffel  (Dörfler),  Michael.  —  Graslitz.    1667 

Nach  unglaubwürdigen  Angaben  hat  er  in  Deutsch- 
land das  Geigenmachen  gelernt.  Ihm  wird  die  Begrün- 
dung der  Musikindustrie  in  Graslitz  zugeschrieben,  in 
der  er  seine  Brüder  und  Söhne  unterrichtete. 

Dörffel  (Dörffler),  Sebastian.  —  Klingenthal, 
(Mark)Neukirchen.   1688.  f  um  1697 

Seit  20.  März  1688  als  Meister  von  der  Geigenmacher- 
zunft  in  Neukirchen  aufgenommen,  Bruder  von  Johann 
Georg  D.  und  seiner  Angabe  nach  auch  dessen  Schüler. 
Er  scheint  zwei  Söhne  gehabt  zu  haben,  die  beide 
Johann  Georg  hießen,  der  ältere  wird  allerdings  ge- 
wöhnlich Hans  Georg  geannnt,  oder  es  hat  zwei  Se- 
bastian D.  gegeben,  wofür  allerdings  jeder  Beweis  fehlt. 

Döring,  Christoph.  —  Kassel.    1676.    1677 

Vielleicht  der  Sohn  von  Hans  D.  In  Kassel  selbst  ist  er 
heute  vergessen  und  urkundlich  nicht  nachzuweisen. 
Eine  gute  Viola  da  Gamba  von  ihm  besitzt  das  Musik- 
historische Museum  W.  Heyers  in  Köln. 
Geigenzettel :  Christoph  Döring  /  Lauthen  und  Violen- 
macher /  in  Cassel  /  Anno  1676.  7.  c.  (gedruckt). 

Döring,  Hans.  —  Kassel.   1633 

Er  stammte  aus  Heisa  und  wurde  im  Jahre  1633  als 
Bürger  in  Kassel  aufgenommen  und  dabei  ausdrücklich 
als  Geigenmacher  bezeichnet. 

Döring,  Wilhelm.  —  Kassel.   1765 

Wahrscheinlich  ein  Enkel  von  Christoph  D.  Es  liegt 
nahe,  zu  vermuten,  daß  auch  der  Vater  Geigenmacher 
war.  Leider  aber  ist  es  nicht  gelungen,  in  Kassel  irgend 
etwas  über  die  Familie  zu  erfahren.  Archivalien  und 
gedruckte  Bücher  sind  vergebens  durchforscht  worden. 
Eine  Tenorviola  da  Gamba  von  ihm  besitzt  W.  Heyers 
Musikhistorisches  Museum  in  Köln. 
Geigenzettel :  Wilhelm  Döring  me  fecit  /  Cassellis. 
.'Xnno  1765  (gedruckt). 

Dötsch,  Michael.  —  Berlin-Wilmersdorf.  Geb. 
22.  Okt.    1874    in    Neuenbrand    bei    Asch 

(Böhmen) 

Er  machte  seine  erste  Lehrzeit  bei  Michael  Kohlbacher 
in  Schönbach  durch,  ging  dann  in  die  Fremde, 
arbeitete  20  Jahre  lang  als  Gehilfe  bei  den  ersten 
Meistern,  überall  seine  Kenntnisse  bereichernd,  und 
war  zuletzt  fünf  Jahre  bei  Erich  Lachmann  tätig. 
Er  verwendete  sein  Hauptaugenmerk  auf  das  Studium 
der  alten  Meister,  deren  Arbeitsweise  er  sich  zu  eigen 
machte  und  deren  Lackierung  er  in  mustergültiger  Weise 
nachzuahmen  versteht.  Im  Jahre  1914  machte  er  sich 
selbständig  und  arbeitet  mit  Vorliebe  nach  Stradivari, 
G.  B.  Guadagnini  und  Nicolaus  Gagliano.  Da  er  nur 
das  beste  alte  Holz  verwendet,  jedes  Stück  an  seinen 


Dollenz  —  Dominicus 


109 


Geigen  selbst  anfertigt,  auch  seinen  Lack  selbst  be- 
reitet und  sich  in  jeder  Beziehung  als  Künstler  erweist, 
hat  er  bald  in  weiten  Kreisen  Anerkennung  ge- 
funden. Seine  Kopien  alter  Meisterwerke  gehören  zu 
dem  Besten,  was  in  dieser  Beziehung  geleistet  werden 
kann.  In  der  Kunst  des  Lackierens  ist  er  kaum  zu  über- 
treffen . 

Geigenzettel:  Michael  Dötsch  /  Berlin  W  19  Monogr. 
M.  D.,  darunter  B.,  das  Ganze  von  Laub-  und  Nadel- 
zweigen umrahmt. 

Dollenz,  Giovanni.  —  Triest.    1 800.  f  um  1 850 

Er  soll  ein  Schüler  Storionis  gewesen  sein,  den  er  auch 
nachahmte.  Er  baute  sowohl  Geigen  als  Violen  und 
Violoncelli  und  war  auch  als  Bogenmacher  sehr  ge- 
schätzt; sein  Lack  ist  gelbrot. 

Geigenzettel :  Restauratum  a  me  Gio.  Dollenz ,  in  Triest 
18  .  .  (gedruckt).  —  Giovanni  Dollenz,  Fecit  inTrieste 
Anno  1805  (gedruckt). 

Dollenz,  Giuseppe.  —  Triest.   1850.  f  1889 

Sohn  und  Schüler  von  Giovanni  D.  Er  baute  im  ganzen 
130  Violinen  und  Violen  und  einige  Violoncelli.  Er  war 
geschickt,  wenn  er  auch  den  Vater  nicht  ganz  erreichte. 
Die  Geigen  aus  seinen  letzten  Lebensjahren  sind  am 
besten.  Sein  Lack  gleicht  dem  seines  Vaters ;  nur  ist  er 
etwas  rötlicher.  Seine  Violoncelli  sind  recht  gut. 

Domanski,  Albert.  —  Paris  usw.  Geb.  1780, 

t  nach  1855  in  Spanien 

Ein  polnischer  Offizier,  später  russischer  Konsul  in 
Spanien,  der  sich  in  seinen  Mußestunden  auf  den 
Geigenbau  verlegte,  dessen  Anfangsgründe  er  in  jungen 
Jahren  in  Wien  erlernte.  Er  wohnte  damals  in  dem- 
selben Hause  wie  Mozart,  an  den  er  durch  den  Prinzen 
Jablonowski  empfohlen  wurde.  (Vgl.  Domanskis  Me- 
moiren in  der  Zeitschrift  »Przeglond  Poznanski«,  Heft  2 
1850.)  Als  Geigenmacher  bildete  er  sich  in  Paris  von 
1835 — 1849  weiter  aus.  Er  hat  dann  noch  in  einigen 
polnischen  Städten  gearbeitet  und  verbrachte  seine 
letzten  Lebensjahre  In  Spanien  bei  seinem  Sohne,  der 
dort  als  Offizier  diente. 

Dombrowski  (Dabrowski).  —  Warschau.  1 892. 

1902 

Polnischer  Geigenmacher  der  Gegenwart. 

Dombrowsky,  August.  —  Riga.    Geb.  16./28. 
Juli  1845  in  Kengeragge  bei  Riga 

Besitzer  einer  großen  Holzsägerei  in  Alt-Mühlgraben 
bei  Riga.  Er  wendete  sich  seit  1878  aus  Liebhaberei  dem 
Gelgenbau  zu  und  beschäftigte  sich  bis  1890  mit  viel- 
fältigen Versuchen,  wobei  er  1886  von  Wilhelmj  wert- 
volle Anregungen  erhielt.  Wohlvorbereitet  begann  er 
1890  die  Geigenmacherei  in  größerem  Umfange  zu  be- 
treiben, zog  sich  zwei  Gehilfen  heran  und  hat  seitdem 
1134  Violinen,  30  Violoncelli  und  2  Kontrabässe  ge- 
baut, die  fast  alle  verkauft  sind.  Er  hat  Versuche  mit 
den  verschiedensten  Holzsorten  für  die  Böden  (statt  des 
üblichen  Ahorns)  angestellt  und  solche  von  Ebenholz, 
Wacholder  usw.  gemacht.  Auch  mit  verschiedenen 
Lacksorten  hat  er  experimentiert,  verwendet  aber  jetzt 
fast  ausschiießllch  sogenannten  Danziger  Bernsteinlack. 


Dominicelli  (.  .  ero  oder  Domenico).  —  Fer- 
rara.   1695—1715 

De  Piccolellis  schreibt  den  Namen  Domincelli  und  fügt 
hinzu  »dl  Brescia«.  Daß  er  Violinen  gemacht  hat,  steht 
noch  nicht  fest,  wohl  aber  kennt  man  einige  gute 
Violoncelli  und  Bässe  von  ihm.  Vidal  rechnet  ihn  zur 
Amatischule.  Andere  halten  ihn  für  einen  Schüler 
G.  B.  Rogens.  Er  gebrauchte  goldgelben  Lack. 

Dominichini,    Antonio  Eduardo.  —  Bologna. 

1708.  1766 

Als  Geigenmacher  und  Reparateur  mehrfach  erwähnt, 
so  auch  bei  Valdrlghi  (879). 

Dominichino,    Giuseppe.   —   Verona.     1 700. 
1709 

Vielleicht  ein  Schüler  der  Amati,  an  deren  Arbeit  die 

seine  stark  erinnert.  Ob  er  in  Verona  selbst  tätig  war, 

ist  noch  nicht  nachgewiesen,  doch  ist  es  wahrscheinlich 

(seine  Zettel  geben  auch  Verona  nur  als  seine  Heimat 

an). 

Geigenzettel :  Giuseppe  Domichlno  /  Veronensis  Facie- 

bat  anno  1 7  .    (gedruckt). 

Dominico. — Pesaro.  Venedig.   1522.    1548 

König  Philipp  II.  von  Spanien  besaß  fünf  Violen  von 
einem  Dominico.  Das  Im  Archiv  des  Palacio  real  In 
Madrid  aufbewahrte  Inventar  der  Musikinstrumente 
des  Königs  führt  an :  »Cinco  vihuelas  de  arco  de  ma- 
dera  blanca,  con  unos  quadros  sambiados  de  tara9ea 
de  mano  de  Dominico  en  tres  caxas  No  59  .  .  .  .<'  Dieser 
Dominico  ist  möglicherweise  Identisch  mit  dem  Meister 
Dominicus  in  Pesaro,  von  dem  mir  sonst  nur  Klavi- 
zimbeln  bekannt  geworden  sind,  und  der  durch  das 
Gravicembalo,  das  er  nach  Gioseffo  Zarlinos  Anwei- 
sung im  Jahre  1548  baute,  bekannt  ist.  Um  1548  kam 
übrigens  auch  ein  Bildhauer  und  Medailleur  Domenico 
Veneziano  vor,  von  dem  eine  bezeichnete  und  datierte 
Medaille  auf  König  Sigismund  II.  von  Polen  herrührt. 
Geigenzettel :  Dominicus  PIsaurensIs /fecit  MDXXXI 1 1 
(gedruckt). 

Dominicus,  Joannes.  —  Rom.   1570  (?)  • 

Niederheitmann  besaß  eine  kleine  Violine,  die  nach 
seiner  Beschreibung  in  ihrer  Wölbung  und  den  F- 
Löchern  an  Andreas  AmatI  erinnerte.  Das  Holz  soll  gut, 
der  Lack  braun  und  der  Boden  mit  einer  verzierten 
Einlage  versehen  gewesen  sein.  Die  Jahreszahl  zweifelte 
Niederheitmann  selbst  an,  er  scheint  aber  auch  den 
ganzen  Zettel  falsch  gelesen  zu  haben,  der  bei  ihm 
lautet  :Joannes  Cesarum  Dominicus  Roma  minorum 
1510/  und  in  dieser  Form  ganz  unverständlich  ist. 
Den  Zettel  sicher  zu  korrigieren  Ist,  ohne  das  Original 
vor  Augen  zu  haben,  nicht  gut  möglich;  wahrscheinlich 
aber    mußte    der    Zettel    folgendermaßen    aussehen: 

Joannes  Dominicus 

Ord.  frum. 

Minorum 

Romae  1570 

Dominicus  wäre  demnach  ein  Minorit  (Ordinis  fratrum 
Minorum)  gewesen.  Die  Jahreszahl  könnte  vielleicht 
1570,  wird  aber  wohl  1610  geheißen  haben. 


10 


Donato  —  Doss  &  Heidegger 


Donato,  Serafino.  —  Venedig.   141 1 

Vidal  und  Valdrighi  erwähnen  ohne  nähere  Angaben 
nur  seinen  Namen  mit  der  Jahreszahl. 

Doneda,  Giovan  Battlsta.  —  Brescia.   Geb.  um 
1530,  t  19.  Jan.  1610  in  Brescia 

Er  war  der  Sohn  eines  Paolo  D.  und  wird  zuerst  1562 
als  dreiunddreißigjährio;  mit  dem  Zusatz  »quäl  fa  di 
violini«  erwähnt;  in  seinen  Steuererklärungen  kommt 
er  bald  als  »lavorento  de  instrumenti  de  citere<<  (1568), 
als  »maestro  d'instrumenti  de  sonar«  (1588).  bald  als 
»cytaredus«(1607)  vor.  Sein  Todestag  findet  sich  m  der 
Sterbematrikel  der  Pfarrei  Nazaro  e  Celso.  Ob  er  mit 
»Baptista  Bressano«  identifiziert  werden  kann,  erscheint 
fraglich. 

Doni,  Giambattista.  —  Florenz.    1635.    1663 

Berühmter  Musikkenner  und  -Schriftsteller,  Akademi- 
ker usw.,  der  sich  auch  als  Instrumentenmacher  ver- 
suchte und  u.  a.  die  Lira  Barberina  (Amficordo)  erfand. 

Doni,  Rocco.  —  Florenz.   1600.   1660 

Als  Priester  führte  er  vor  seinem  Taufnamen  auch  den 
Titel  Dom^).  Er  hat  ziemlich  viele  Lauten  und  Geigen 
gemacht  und  dürfte  ein  Verwandter  des  berühmten 
Giambattista  Doni  gewesen  sein.  Im  Verzeichnis  der 
Musikinstrumente  des  Herzogs  von  Florenz,  dasCnsto- 
fori  am  23.  September  1716  angefertigt  hat,  heißt  es: 
»N°  45.  Basetto  opra  del  sacerdote  Rocco  Dom  con 
corpo  stacciato  corrsuo  arco. « 

Donozetto    (Donizetti?),    Pietro.    —   Neapel. 

1789 

Ob  der  Name  richtig  gelesen  ist,  kann  ich  nicht  ent- 
scheiden. Der  Arbeit  nach  vielleicht  ein  Gagliani- 
schüler. 

Dopfer  (Döpfer),  Nikolaus.  —  Mainz.    1715. 

1768 

Ein  sehr  tüchtiger,  angesehener  Künstler,  der  Kurfürst- 
lich Mainzischer  Hofgeigenmacher  war.  Seine  Geigen 
sind  gut  gearbeitet,  haben  großes  Patron  und  erinnern 
in  den  Umrißlinien  an  Stainer.  Da  er  die  Wölbung  oft 
ohne  Hohlkehle  gleich  vom  Rande  aus  ansteigen  ließ, 
sieht  sie  höher  aus,  als  sie  eigentlich  ist.  Das  Holz  ist 
gut,  auch  wenn  er  für  den  Boden  statt  Ahorn-  Eschen- 
holz nahm,  denn  er  legte  dann  Wert  darauf,  daß  ihm 
die  Wurzelknollen  ein  buntes  Aussehen  verliehen.  Der 
Ton  ist  vorzüglich.  Die  Schnecke,  oft  aus  Birnbaumholz, 
ist  hübsch  im  Schwung;  auch  die  F- Löcher  sind  in  der 
Regel  elegant  und  schmal,  wenn  sie  nicht  genau  nach 
Stainer  geschnitten  erscheinen.  Weniger  gut  ist  sein 
brauner,  besser  sein  gelbbrauner  Lack.  Er  war  der 
Schwiegervater  von  Diehl  und  Steimnger.  In  einer 
Frankfurter  Matrikel  wird  sein  Name  irrtümlich  Dopp- 
ler geschrieben.  Eine  Altgeige  von  ihm  aus  dem  Jahre 
1763  war  in  der  von  der  holländischen  Gesellschaft 
»Pulchri  Studio«  1893  veranstalteten  Ausstellung  zu 
sehen. 
Geigenzettel:  Abb.  156. 

')  Was  Irrtümlich  manchmal  mit  »Dominicus«  ergänzt 
wurde. 


Dorant,  William.  —  London.   1814 

Er  wohnte  Winfield  Street,  Brick  Lane  Spitalfields, 
und  ist  kein  bedeutender  Meister  gewesen. 

Dorigo  s.  Spilman 

Döring,  Ernest  N.  s.  John  Friedrich  &  Bro. 

Dorner,   Ignatz  Martin.  —  Wien?    1716  (?). 

1777 

In  den  Steuerlisten  kommt  sein  Name  nicht  vor,  wohl 
aber  fand  man  ihn  in  mittelmäßigen  Geigen,  von  denen 
eine  entschieden  jünger  war  als  die  angegebene  Jahres- 
zahl 1716.  Auch  daß  der  Name  der  Stadt  Wien  entgegen 
der  damals  meistens  gebrauchten  Schreibweise  »Wienn« 
nur  ein  n  zeigt,  läßt  die  Echtheit  des  Ursprungsortes 
und  der  Jahreszahl  sehr  zweifelhaft  erscheinen.  Eine 
seiner  Violinen  mit  der  verdächtigen  Jahreszahl  1716 
tauchte  noch  im  Jahre  1912  bei  der  Oktoberversteige- 
rung von  Puttick  &  Simpson  in  London  auf.  Wahr- 
scheinlich war  Dorner  ein  Schönbacher  oder  Vogtlän- 
der, wofür  auch  das  fehlerhafte  Latein  der  Taufnamen 
auf  einem  anderen  Zettel  spricht. 
Geigenzettel:  Ignatii  Martynlj  Dorner  /  Violin  und 
Lautenmacher  me  fecit  Wien  1777  (gedruckt)  und 
Abb.  157. 

Dorniedten  (Tor  Niedten).  —  ?    18.  Jahrh.  (?) 

Vermutlich  ein  Holländer,  dessen  Name  hie  und  da  in 
Musikinstrumenten  eingebrannt  zu  finden  Ist. 

Doser,  Joseph.  —  Freising.   Geb.  1770  in  Vils 
bei  Füssen,  f  19.  März  1836  in  Freising 

Er  wird  als  Sohn  eines  gleichnamigen  Vaters  bezeichnet 
und  dürfte  in  seinem  Geburtsort  gelernt  haben.  Um 
1 790  scheint  er  nach  Freising  gekommen  zu  sein,  wo  er 
am  10.  Juni  1794  Therese,  die  Witwe  Franz  Knittls, 
heiratete,  obwohl  sie  20  Jahre  älter  war  als  er.  Er  dürfte 
das  Versprechen  gehabt  haben,  auch  als  Hofgeigen- 
macher  der  Nachfolger  Knittls  zu  werden,  denn  im 
Trauschein  wird  er  bezeichnet  als  »angehender  bürger- 
licher Hof-Lauten-  und  Geigenmacher«,  doch  scheint 
er  den  Dienst  nicht  erhalten  zu  haben,  da  sein  Toten- 
schein von  ihm  nur  kurz  als  »bürgerlichem  Geigen- 
macher« spricht.  Nach  dem  181 1  erfolgten  Tode  seiner 
Frau  hat  er  sich  nicht  wieder  verheiratet.  Seine  Arbeit 
verrät  gute  Tiroler  Schule,  und  er  kommt  den  besseren 
gleichzeitigen  Mittenwaldern  sehr  nahe. 
Geigenzettel :  Doser  in  Freising  1 790  (geschrieben). 

Dosi,  Pietro.  —  Bologna.   1880.    1885 

Ein  aus  Livorno  stammender  Zollbeamter,  der  sich  in 
seinen  Nebenstunden  als  Rahmenmacher  versuchte.  Er 
gehörte  dem  Freundeskreis  von  Raffaele  Fionni  an  und 
wurde  dadurch  veranlaßt,  sich  aus  Liebhaberei  mit 
dem  Geigenmachen  zu  beschäftigen.  Er  war  nicht 
unbegabt  und  hat  sogar  Ausstellungspreise  erhalten; 
seine  Arbeiten  sind  trotzdem  unbedeutend  zu  nennen. 
Geigenzettel :  Pietro  Dosi  di  Livorno  /  fece  per  diletto 
(gedruckt). 

Doss  &  Heidegger.  —  Hamburg 

Eine  1879  begründete  Musikinstrumentenfirma,  deren 
jetziger  Inhaber  Heinrich  Schlüter  ist. 


Dosseur  —  Drögemeyer 


111 


Dosseur,  Claude.  —  ?   177d 

Französischer  Geigenbauer  des  18.  Jahrhunderts.  Wo 
er  gelebt  hat,  ist  ungewiß;  seiner  Arbeit  nach  scheint  er 
die  Brescianer  Schule  zum  Vorbild  genommen  zu  haben, 
ja  er  übertreibt  die  charakteristischen  Formen  Mag- 
ginis  noch ;  doch  ist  er  im  allgemeinen  sehr  geschickt 
gewesen. 

Geigenzettel :  Claudius  Dosseur  /  Fecit  anno  1 775  (ge- 
druckt). 

Dotzauer 

Eme  im  Egerlande  ansässige  Familie,  von  der  verschie- 
dene Mitglieder  in  der  dortigen  Geigenindustrie 
tätig  sind.  In  Schönbach  bei  Eger  lebt  jetzt  Jakob  D. 
als  »Corpusmacher«;  Josef  D.  lebt  in  Absroth  bei 
Schönbach,  ein  anderer  Josef  D.  in  Pechbach  in 
Böhmen. 

Dow,  W.  H.  —  Melbourne.    1880.   1900 

Australischer  Geigenmacher,  der  schon  1880  eine  Viola 
nach  eigenem  Modell  sowie  Violinen  nach  Stradivan 
und  Guarneri  ausgestellt  und  dafür  den  ersten  Preis 
erhalten  hat. 

Draßegg  (Drassich),  Vlctorln.  —  Bregenz. 
Geb.  zu  Groß-Polom  (Mähren)  3.  Sept.  1 782, 
t  6.  März  1847  Im  Militärspital  zu  Wien 
Nach  G.  Kinskys  Ermittlungen  war  er  gelernter  Tisch- 
ler, wurde  Soldat  und  geriet  in  Italien  in  französische 
Gefangenschaft.  Er  kam  weit  in  der  Welt  umher  und 
ließ  sich  dann,  da  er  Deserteur  war,  unter  dem  Namen 
Friedrich  Grünwald  in  Bregenz  nieder,  wo  er  1816 
auch  heiratete.  Geigen  scheint  er  nicht  gebaut  zu  haben, 
wohl  aber  gute  Gitarren  und  Zithern,  von  denen  sich 
noch  mehrere  in  Bregenz  in  Privatbesitz  befinden. 
Auch  soll  er  ein  vorzüglicher  Gitarrespieler  gewesen 
sein.  Eine  Schlagzither  aus  dem  Jahre  1834  und  eine 
Gitarre  von  1833  besitzt  W.  Heyers  Musikhistorisches 
Museum  in  Köln.  Vgl.  den  Katalog  dieses  Museums 

B.  II,  S.  236. 

Zettel:    Victorin  Draßegg  /   Instrumentenmacher    in 

Bregenz,  1807  (gedruckt). 

Dreher,  J.- Warschau.   1884.   1902 

Ein  Geigenmacher,  der  vermutlich  aus  Deutschland 
nach  Polen  eingewandert  ist  und  1884  sein  Geschäft  in 
Warschau  begründet  hat. 

Dreier,  Carl.  —  Leipzig.   Geb.  2.  Mai  1857  in 
Markneukirchen 

Schüler  von  M.  Schmidt,  arbeitete  nach  beendeter  Lehr- 
zeit in  Dresden,  Beuel  bei  Bonn  und  Philadelphia  und 
machte  sich  1887  in  Leipzig  selbständig.  Er  baut  Gei- 
gen und  Violoncelli  nach  Stradivari  (aber  aucb  schöne 
Gitarren  und  Zithern)  und  wendet  einen  gelbbraunen 
Lack  an. 

Geigenzettel :  Carl  Dreier  in  Leipzig,  /  Streichinstru- 
mentenmacher u.  Reparateur  (gedruckt).  —  Carl  Dreier 
Leipzig  (gedruckt). 


Dreier,  Friedrich.  —  Grabow  i.  M.  Geb.  1848 
in  Neu-Brenz 

Er  ist  als  Weichensteller  bei  der  Eisenbahn  angestellt 
und  versuchte  gelegentlich,  nach  einer  Kindergeige  ein 
spielbares  Instrument  zu  bauen.  Seitdem  macht  er 
Geigen  in  seinen  Nebenstunden.  Er  arbeitet  nach  kei- 
nem bestimmten  Modell  und  verwendet  Spirituslack. 
Geigenzettel:  Gebaut  von  '  F.  Dreier,  Weichensteller  / 
in  Grabow  i.  M.  (gedruckt). 

Dreier,  Ole.  —  Kopenhagen.   1795.   1810 

Einer  der  besten  dänischen  Geigenmacher.  Sein  Name 
findet  sich  auf  der  Außenseite  des  Bodens  in  seinen 
Violinen  eingebrannt. 

Dresler  (Dreßler),  Ernst  Wilhelm.  —  Landes- 
hut. 1833.  Geb.  13.  Jan.  1799  in  Schmiede- 
berg 1.  Riesengeb.,  f  ? 

Sohn  des  Hufschmieds  Joh.  Ehrenfried  Dreßler,  der 
ein  tüchtiger  Musiker  gewesen  sein  soll.  Ernst  W.  Dr. 
soll  bei  einem  Instrumentenmacher  im  Riesengebirge 
gelernt  haben  und  ließ  sich  um  1833  in  Landeshut 
nieder.  Er  ist  aber  bald  wieder  »unbekannt  wohin«  ver- 
zogen. Als  Geigenmacher  war  er  sehr  unbedeutend. 
Geigenzettel:  Ernst  Dresler. ,  Instrumenten-Bauer  /  in 
Landeshut.  Reyariert  (sie),  (gedruckt). 

Drexel,  Georg.  —  Nördlingen.   1902 

Geigenzettel:  Georg  Drexel  /  Instrumentenfabrikant  / 
Nördlingen  /  gebaut  19  .  .  Renoviert  19  .  .  (gedruckt). 

Driel,  Abraham  von.  —  Hamburg.   1710 

Ein  Instrumentenmacher,  der  am  14.  März  1710  Bürger 
wurde.  Vermutlich  war  er  Klaviermacher,  doch  soll  er 
auch  Zimbeln  und  Lauten  gemacht  haben. 

Drinda,  Giacomo.  —  Pienza  (?).    18.  Jahrh. 

Vidal  führt  einen  Geigenmacher  dieses  Namens  auf 
und  gibt  als  Wohnort  »Pianzo«  an.  Vermutlich  sollte  es 
»Pienza«  (Toskana,  Provinz  Siena)  heißen,  möglicher- 
weise aber  auch  Piazzo  (ein  Dorf  in  der  Provinz  Turin) 
oder  ein  anderer,  ähnlich  klingender  Ort. 

Drögemeyer,  Hermann  August.  —  Bremen. 
Geb.  16.  März  1849  in  Bremen 
Ursprünglich  Maschinentechniker,  beschäftigte  er  sich 
frühzeitig  mit  dem  Studium  des  Geigenbaus  und 
brachte  es  bald  darin  zu  so  großer  Fertigkeit,  daß  er 
sich  1883  in  seiner  Vaterstadt  als  Geigenmacher  nieder- 
lassen konnte.  Anfangs  arbeitete  er  nach  einem  eigenen 
Modell,  ging  aber  später  zu  denen  des  Stradivari  aus 
den  Jahren  1696—1709  über  und  machte  mehrfach 
größere  Reisen  nach  Belgien,  Frankreich  und  England, 
um  dort  die  Werke  der  großen  italienischen  Meister  zu 
studieren.  Im  Jahre  1903  zog  er  sich  in  das  Privatleben 
zurück.  Seine  Geigen  werden  sehr  gelobt ;  in  weiteren 
Kreisen  ist  er  außerdem  durch  sein  bereits  in  dritter 
Auflage  erschienenes  Werk  »Die  Geige«  bekannt  ge- 
worden. 
Geigenzettel :  Abb.  1 76. 


112 


Drouet-Koel.  —  Valence 

Mittelmäßiger  französischer  Geigenmacher  des  19. Jahr 

hunderts. 

Geigenzettel:  Raccomode par Drouet-Koel ,  A Valence/ 

departement  de  la  Drome  (gedruckt). 

Drouin,  Charles.  —  Mlrecourt.   1897.   1900 

Geigenfabrikant,  Besitzer  der  Marke:  »Chipot-Vuil- 
laume«. 

Drouin,  Claude.  —  Nancy,    f  24.  Aug.   1637 
Bisher  nur  von  A.  Jacquot  erwähnter  Meister. 

Drouin,  Etienne.  —  Mirecourt.   1878 

Sorgfältig  arbeitender  Mirecourter  Geigenmacher. 
Lehrer  von  Brugere. 

Droulot  (Drouleau).  —  Paris.   1788.   1800 

Wahrscheinlich  aus  Mirecourt  stammend.  In  Paris 
wohnte  er  Rue  du  Temple  Nr.  35.  Gewöhnliche,  aber 
gute  Arbeit,  gelbbrauner  Lack.  Er  war  bekannt  als  Ver- 
fertiger des  »Rhythmometers«. 

Drouyn,  Dimanche.  —  Paris.    Ende  des   17. 
oder  Anfang  des  18.  Jahrhunderts 

Jedenfalls  zur  Mirecourter  Familie  Drouin  gehörig  und 
ein  naher  Verwandter  von  Claude  Drouin  in  Nancy. 
Er  ist  mir  nur  durch  eine  Taschengeige,  die  im  South 
Kensington  Museum  ausgestellt  war,  bekannt  gewor- 
den. 

Duarte 

Eine  portugiesische  Instrumentenmacherfamilie.  An- 
tonio Duarte  lebt  in  Porto,  Ant.  Duarte-Mendes  in 
Figueira  da  Foz.  Beide  machen  hauptsächlich  Mando- 
linen  und  Gitarren. 

Dubois,  B.  —  Paris.    1834 

Er  war  Kontrabassist  der  Oper  und  hat  einige  Instru- 
mente aus  Liebhaberei  gemacht.  Er  war  vermutlich 
auch  der  Erfinder  des  »Violontenors«,  einer  Geige, 
deren  Saiten  eine  Oktave  tiefer  gestimmt  waren  als  die 
der  Violine. 

Dubois,  Pierre.  —  Mirecourt.   1748 

Er  wird  in  den  Urkunden  als  Maler  und  Geigenmacher 
bezeichnet. 

Dubreuil,  E.,  war  in  Lisieux  (Dep.  Calvados) 

ansässig 
Dubrowin.  —  Swenigorod.    1881 

Einer  der  vielen,  die  russische  Nationalinstrumente 
bauen.  Im  Jahre  1881  hatte  er  eine  Gitarre  in  Moskau 
ausgestellt. 

Dubuisson.  —  Rouen.    1708 

Sein  Name  kommt  in  den  Zunftakten  vor,  Arbeiten  von 
ihm  kennt  man  aber  nicht. 

Ducfell,  John.  —  ? 

Eine  Geige  dieses  sonst  unbekannten  Meisters  weist 
der  Selhofsche  Auktionskatalog  (1759)  auf.  Der  Name 


Drouet-Koel  —  Dünkel 

dürfte  falsch  gelesen  sein  und  hieß  vielleicht  sogar 
Dürf eil  (Dorf fei)? 

Duchene  (Duchesne),  Nicolas.  —  (Mirecourt? 

Paris?)   1742.   1772 

Er  führte  die  Hausmarke  »A  la  ville  de  Cremone«  und 
gibt  oft  Paris  als  Ursprungsort  an.  Sein  Modell  ist  sehr 
schlank,  die  Wölbung  flach,  die  Zargen  hoch,  die 
Schnecke  sehr  groß,  die  F-Löcher  langgestreckt  und 
wenig  geschweift;  der  Einschnitt  in  den  F-Löchern  für 
den  Stegpunkt  ist  sehr  schief.  Das  Holz  der  Oberdecke 
ist  stark  und  schön ;  die  Jahre  stehen  gleichmäßig  einen 
Millimeter  voneinander  ab.  Der  Lack  ist  dunkel  gelb- 
braun, die  Einlagen  sind  fein  mit  breitem  Rand,  der 
Ton  weich  und  angenehm.  Er  führte  die  Brandmarke: 

NICOLAUS  DUCHESNE    A  PARIS.  Eine  Violine 

von  ihm  besitzt  J.  Hirschler  in  Unter-Ägeri,  eine 
andere  C.  Stoeber  in  Würzburg.  Ein  zweiter  Nicolas 
Duchene  war  Bogenmacher,  von  ihm  weiß  man  nur, 
daß  er  im  Jahre  i  783  aus  Mirecourt  weggezogen  ist. 

Duchene.  —  Paris.   1850 

War  1854  auf  der  Münchener  Ausstellung  gut  ver- 
treten. 

Duchene,  Jean-Baptiste-Colin.  —  Nancy.  Geb. 
um  1815  in  Nancy,  t  25.  Jan.  1889 

Ein  Luthier,  der  eine  gute  Schule  durchgemacht  und 
mit  seinen  Gelgen  Erfolg  gehabt  hat.  Er  gebrauchte  meist 
geschriebene  Zettel  und  eine  Brandmarke:  »Colin 
Duchene«.  —  Sein  Enkel  ist  Ch.  Resuche  in  Bordeaux. 

Ducheron,    Matthieu    (Mathurin).    —   Paris. 
1700.   1730 

Arbeiten  von  ihm  kommen  selten  vor  und  sind  ohne 

Kunstwert. 

Geigenzettel :  Matthieu  Ducheron  ä  Paris  /  1 7 1 1  (gedr.). 

—  Mathurin  Ducheron,  a  Paris,  /  1714  (geschrieben). 

Duchesne  s.  Duchene 

Duclos,  Nicolaus.  —  Barcelona.   1759.   1764 

Wahrscheinlich  ein  eingewanderter  Franzose,  wofür 
schon  seine  Arbeit  spricht.  Seine  Geigen  schließen  sich 
an  italienische  Vorbilder  an ;  er  schnitzte  hübsche  Köpf- 
chen (Löwen,  Engel  usw.)  am  Wirbelkasten  und 
machte  auch  Mandolinen.  Eine  Nonnengeige  von  ihm 
besitzt  das  Konservatorium  In  Brüssel  (Nr.  427).  Er 
soll  1766  noch  in  Madrid  gearbeitet  haben. 
Geigenzettel:  Abb.  171. 


Ducoq. 


1838 


Mittelmäßiger  Geigenmacher. 

Geigenzettel:  Ducoq  fecit  /  Hera  1838  (geschrieben). 

Dünkel,     Bernhard.     —    Magdeburg.      Geb. 
4.  JuH  1833  zu  Trochtelborn  bei  Erfurt 

Noch  als  Stabstrompeter  übernahm  er  im  Jahre  1867 
F.  Haases  Instrumentenhandlung  und  führte  sie  bis 
1888  fort.  Er  hatte  auch  eine  Reparaturwerkstatt,  hat 
aber  schwerlich  selbst  Geigen  gebaut. 


D 


uien 


Dulf 


enn 


113 


Düren,  Hermann.  —  Bonn.    1850 

Er  galt  als  tüchtiger  Reparateur,  Arbeiten  von  ihm  habe 
ich  nicht  kennen  gelernt. 

Düren,  Wilhelm.  —  Köln,  Bonn.   1870.  f  nach 

1891 

Sohn  von  Hermann  D.  Um  1875  siedelte  er  nach  Bonn 
über,  wo  er  sich  zuletzt  hauptsächlich  auf  den  Handel 
verlegte.  Seine  letzte  Arbeit,  eine  sehr  gute  Violine  aus 
dem  Jahre  1891,  besitzt  sein  Sohn.  Sehr  ungleich  in 
seiner  Arbeit.  Er  machte  sehr  viele  neue  Streichinstru- 
mente, von  denen  einzelne  schön  und  gut  sind,  während 
viele  wieder  geradezu  häßlich  genannt  werden  dürfen. 

Geigenzettel:  Wilhelm  Düren  /  fecit,  Bonn  1891  (gedr.) 

Dürr  (Dier),  Johann.  —  Wien.   1813 

Mitvorsteher  der  Wiener  Lauten-  und  Geigenmacher- 
innung.  In  der  Arbeit  kommt  er  manchmal  Dalinger 
nahe.  Ein  .Anton  Dier  war  1826  Schätzmeister,  doch  ist 
es  ungewiß,  ob  er  der  Familie  Dürr  oder  Thir  an- 
gehörte. 

Dürrschmidt,  Wilhelm  August.  —  Markneu- 
kirchen. Geb.  11.  März  1863 

Wenn  er  auch  einzelne  Teile  seiner  Geigen  wie  fast  alle 
.Markneukirchener  von  anderen  vorarbeiten  läßt,  so  ge- 
hört er  doch  zu  den  geschickteren  Meistern  seines 
Wohnorts.  Ein  Dürrschmidt  war  auch  in  Warschau 
eine  Zeitlang  ansässig. 

Duff,    William.   —   Dunkeid.     Geb.   20.  Juni 
1810,  t  1882  in  Pulney  Cottage  bei  Dunkeid 

Er  wurde  1839  Jäger  bei  der  schottischen  .Adelsfamilie 
Atholl  und  machte  in  seinen  freien  Stunden  viele  und 
recht  gute  Geigen  nach  dem  Stainermodell.  Einige 
Unterweisung  mag  er  von  Peter  Hardie  bekommen 
haben,  mit  dem  er  später  bekannt  wurde.  Seine  Geigen 
sind  oft  sehr  kunstvoll  eingelegt  und  auch  seine  Bogen 
waren  gut. 

Geigenzettel :  .Made  by  Wm.  Duff,  Pulney  Cottage,  ,' 
Dunkeid  1860  (gedruckt). 

Dufour.  —  Mirecourt 

Von  dieser  Geigenmacherfamilie  nennt  .A.  Jacquot: 

AmableD.  f  1747 
Charles  D.   1751.   1757 
Claude- Frangois  D.   1768 
Felix-Charles  D.  f  20.  Febr.  1781 
FrantoisD.  1748.  1781 
Jean-Baptiste  D.   1784.   1789. 

Duguid.  —  Aberdeen.   1872 

Wenig  hervortretender  Geigenmacher. 

Duiffopruggar  s.  Tieffenbrucker 

Duke,  Richard  (Vater).  —  London.   1 750.  1 780 

Einer  der  besten  englischen  Geigenmacher,  der  auch 
ein  eigenes  Modell,  das  an  das  Stainersche  anklingt, 
verwendete.  Die  Wölbung  ist  hoch,  das  Patron  länglich. 
Holz  und  .Arbeit  sehr  sorgfältig  und  der  Ton  weich  und 
ansprechend.  Weniger  geglückt  erscheint  sein  gelber 
v.Lütg-endorff,  Geigen-  und  Lautenniacher.     Bd.  II 


Lack,  der  manchmal  über  einer  .Art  Walnußbeize  auf- 
getragen ist.  Bei  den  größeren  Violen  ersetzt  er  gern  in 
der  Breite,  was  er  an  Länge  verkürzt.  Auch  als  Kopist 
hat  er  sich  mehrfach  mit  Erfolg  versucht.  Seine  Kopien 
nach  Stradivan  und  Amati  sind  recht  gut,  weniger  ge- 
nau dagegen  die  nach  Stainer,  zu  denen  ihm  wahr- 
scheinlich kein  Original  vorgelegen  hat.  Echte  Geigen 
von  ihm  sind  selten  zu  haben,  doch  wurde  er  leider  von 
Stümpern  häufig  nachgeahmt  und  seine  Zettel  ge- 
fälscht, so  daß  Instrumente,  die  seinen  Namen  tragen, 
erst  eingehend  auf  ihre  Echtheit  hm  geprüft  werden 
müssen.  .4ußer  seinen  bald  geschriebenen,  bald  ge- 
druckten Zetteln  gebrauchte  er  auch  einen  Brandstem- 
pel mit  seinem  Namen,  dem  manchmal  noch  •>London« 
hinzugefügt  wurde.  Wenn  Vidal  die  .Arbeit  Richard 
Dukes  kurzweg  als  »luthene  infeneure«  bezeichnet,  so 
können  ihm  nur  Geigen  von  der  Hand  des  jüngeren 
Duke  oder  die  gewöhnlichen  Fälschungen  vorgelegen 
haben.  Denn  R.  Duke  ist  so  eifrig  nachgeahmt  und  ge- 
fälscht worden,  daß  man  Glück  haben  muß,  wenn  man 
eine  echte  Arbeit  von  ihm  ausfindig  machen  will. 

Geigenzettel :  Rieh**  Duke  Londini  fecit  1 767  (geschr.). 
• —  Richard  Duke  Maker ,  Holborn  London  Annol  777 
(geschrieben).  —  Richard  Duke  maker  near  opposite  / 
Great  Turn-Stile  ,  Holbourn-London  (gedruckt). 

Duke,  Richard  (Sohn).  —  London.     Anfang 
des  19.  Jahrhunderts 

Seiner  Arbeit  nach  zweifellos  ein  Schüler  seines  Vaters. 
Er  verwendete  auch  den  gleichen  Brandstempel,  hat 
aber  den  Namen  Duke  sehr  in  Mißkredit  gebracht, 
denn  er  hatte  wenig  Talent  und  kam  schließlich  so 
herunter,  daß  er  mit  seinen  roh  gearbeiteten  Geigen 
als  Hausierer  sein  Leben  fristen  mußte.  Ein  William 
Duke  soll  gleichfalls  Geigenmacher  gewesen  sein. 

Dulac  (Du  Lac),  Andre.  — Viviers.    18.  Jahrh. 

Man  kennt  nur  wenige  .Arbeiten  von  ihm,  einige  Gei- 
gen, die  etwas  an  Guersan  erinnern.  Da  er  jedoch  sorg- 
los in  der  Wahl  des  Holzes  war  und  einen  schlechten, 
dunklen  Lack  gebrauchte,  sind  seine  Werke  sehr  un- 
ansehnlich. Der  Ton  ist  laut,  aber  nicht  edel. 

Geigenzettel:  Andreas  Dulac,  Vivarais  (gedruckt). 

Dulcken,  Jean.  —  Brüssel.    1750.  f  vor  1763 

Die  Lauten,  die  mit  seinem  Namen  vorkommen,  sind 
wohl  in  seiner  Werkstatt  gemacht,  aber  schwerlich 
Werke  seiner  Hand,  da  er  »facteur  de  Clavecins«  war. 
Daß  er  aber  alle  Sorten  von  Saiteninstrumenten  fertigen 
ließ,  das  beweist  u.  a.  das  Schreiben  seiner  Witwe  (von 
1763),  in  dem  es  heißt:  »Nous  avons  eu  de  tout  tems 
et  nous  y  avons  encore  des  ouvners  en  toutes  sortes 
d'instruments.« 

Dulfenn,  Alexander.  —  Livorno.    1689.    1700 

Zwei  Geigen,  die  seinen  Zettel  enthalten,  sehen  nicht 
italienisch  aus,  sind  unkünstlerisch  durchgeführt  und 
lassen  eher  auf  einen  Dilettanten  als  einen  Geigen- 
macher schließen.  Auch  der  Zettel  erregt  Bedenken. 
Bei  Bangel  in  Frankfurt  a.  M.  wurde  Ende  Januar  1909 
eine  Geige  von  Dulfenn  vom  Jahre  1689  versteigert. 
Geigenzettel :  Allexemter  Dulfenn  fecit  in  Livorno  1 7.. 
(gedruckt). 

8 


114 


Dur 


Dvofäk 


Dumenil  (Dumesnll?),  N.  —  Paris?    1786 

Wie  Brunis  Inventaire  (herausgegeben  von  Gallay), 
S.  159  berichtet,  wurde  während  der  Schreckensherr- 
schaft dem  Marschall  d'Ecquevilly  eine  Violine  von 
N.  Dumenil  konfisziert.  Diesen  sonst  nicht  bekannten 
Geigenbauer  mit  Jacques  Du  Mesnil  zu  identifizieren, 
verbietet  schon,  abgesehen  von  dem  Vornamen,  die 
angegebene  Jahreszahl. 

Du  MesnIl,  Jacques.  —  Paris.  1655.  1662 
Das  beste  Werk,  das  man  von  ihm  kennt,  ist  die  hüb- 
sche, mit  Elfenbein  und  Silber  eingelegte  Tanzmeister- 
geige, die  das  Pariser  Konservatorium  bewahrt.  Die 
F-Löcher  zeigen  den  Stil  Amatis,  das  Holz  ist  sehr 
schön  und  der  rotbraune  Lack  vortrefflich.  Am  Wirbel- 
kasten ist  ein  Frauenköpfchen  angebracht.  Eine 
Taschengeige  von  1662  ist  in  der  Sammlung  Savoye 
in  Paris. 
Geigenzettel:  Abb.  174. 

Duncan,  George.  —  Glasgow.    Geb.  17.  Jan. 
1855  in  Kingston-on-Spey 

Er  war  zuerst  Tischler  und  eröffnete  1875  in  Glasgow 
seine  Werkstatt  als  Geigenmacher.  Er  arbeitete  nach 
verschiedenen  Modellen  und  verwandte  einen  guten 
Öllack.  Seine  Geigen  sind  sehr  gut  und  tadellos  ge- 
macht. 1885  erhielt  er  auf  der  Inventions  Exhibition 
in  London  eine  goldene  Medaille;  eine  silberne,  die  er 
1886  in  Edinburgh  zuerkannt  erhielt,  wies  er  zurück. 
1892  wanderte  er  nach  Amerika  aus. 
Geigenzettel:  N°  31  /  Made  by  /  George  Duncan.  / 
Glasgow,  1883  (gedruckt). 

Duncan,  Robert.  —  Aberdeen.    1740.   1762 

Er  soll  ursprünglich  Tischler  und  Holzschnitzer  ge- 
wesen sein,  weshalb  auch  die  Schnecken  und  die  Bei- 
werke an  seinen  Geigen  leidlich  gut  aussehen;  Arbeit, 
Holz,  Lack  und  Ton  sind  sehr  gewöhnlich,  sein  Modell 
ist  hochgewölbt  und  geht  auf  Stainer  zurück. 
Geigenzettel :  Abb.  179. 

Duparge,  Nicolas-Remi.  —  Mirecourt.    1767. 
1768 

Bisher  nur  dem  Namen  nach  bekannt. 

Dupont,     Fran^ois.     —     Mirecourt.       1761. 
t  18.  Febr.  1780 

Er  war  Geigen-  und  Bogenmacher.  Auch  ein  Charles- 
Felix  D.  kommt  gleichzeitig  vor. 

Durand,  Fran^ois.  —  Mirecourt.    1751.    1753 

Bis  jetzt  das  älteste  bekannte  Mitglied  der  Familie,  zu 
der  wohl  auch  jener  Pierre  D.  gehört  haben  dürfte, 
dessen  Name  gewöhnlich  Duvand  gelesen  wird. 

Durand.  —  Marseille.   1868.   1870 

Seiner  Arbeit  nach  gehört  er  der  Mirecourter  Schule 
an.  Seine  wenigen  Geigen  sind  sehr  sauber  durch- 
geführt und  klingen  gut.  Er  war  nur  kurze  Zeit  in 
Marseille  ansässig  und  scheint  jung  gestorben  zu  sein. 


Durand,  Victor,  genannt  Bazil.  —  Mirecourt. 
Mitte  des  19.  Jahrhunderts 

Vielleicht  der  Vater  des  Marseiller  Meisters  oder 
identisch  mit  diesem.  Ein  Durand  hatte  in  Rouen, 
4  place  St.  Eloi  seine  Werkstatt. 

Du  Riez,  Nicolas.  —  Abbeville.   1663 

[Man  kennt  ihn  bisher  nur  nach  einer  Baßviola  aus 
der  Sammlung  Snoeck  (Nr.  986),  die  sich  in  Berlin 
befindet. 

Geigenzettel :  Nicolas  Du  Riez  ä  Abbeville  1663  (gedr.). 

Duval,  Germaln.  —  Rouen.    1708.  f  23.  März 

1733 

Er  wird  als  »Faiseur  d'mstruments  de  musique*  be- 
zeichnet und  wohnte  in  der  Rue  St.  Laurent  (Pfarrei 
St.  Lo).  Im  Jahre  1708  wurde  er  von  der  Zunft  ver- 
klagt, daß  er,  ohne  einen  Meisterbrief  zu  besitzen,  in 
seinem  Laden  Musikinstrumente  feilhielt. 

Duvrard  s.  Ouvrard 

Duwar   (Duwaer),    Hermanus    Gerardus.    — 

Utrecht.    Geb.    10.  Juni    1842  in   Utrecht, 

t  10.  Nov.  1909 

Sohn  des  Klaviermachers  Pieter  D.  und  der  Maria 
Kukenbömer,  Schüler  von  Hampe,  bei  dem  er  seit 
seinem  zwölften  Jahre  fünf  Jahre  lang  gelernt  hat. 
Später  zwangen  ihn  besondere  Umstände,  sich  emem 
anderen  Wirkungskreis  anzuschließen,  und  erst  im 
reifen  Mannesalter  konnte  er  (im  Jahre  1878)  zu  seinem 
ersten  Berufe  zurückkehren.  Bei  Hampe  war  er  eigent- 
lich nur  zum  Reparateur  ausgebildet  worden.  Durch 
einen  Zufall  entdeckte  er  prachtvolles  altes  Geigenholz, 
was  ihn  veranlaßte,  seine  ersten  eigenen  Geigen  zu 
machen.  Da  er  die  alten  Meister  eingehend  studiert 
hatte,  gelangen  schon  seine  ersten  Versuche  gut,  und  er 
galt  als  tüchtiger  Geigenmacher.  Er  ahmte  das  Stradi- 
varimodell  nach  und  verwendete  selbstbereiteten  Spi- 
rituslack. 

Geigenzettel:  Hermanus  Gerardus  Duwaer  /  1895  / 
Utrecht  /  (geschrieben). 

Dvorak,  Jaroslav  Anton. — Prag.  Geb.  19.  April 

1861  in  Prag-Neustadt 

Nachdem  er  zuerst  das  Gymnasium  besucht  hatte, 
wurde  er  Schüler  seines  Vaters  J.  B.  Dv.,  bei  dem  er, 
von  einigen  Reisen  abgesehen,  über  10  Jahre  tätig 
war.  Am  4.  Mai  1885  eröffnete  er  seine  eigene  Werk- 
statt, und  es  gelang  ihm  bald,  Anerkennung  zu  finden. 
Er  baut  nach  Stradivari  und  Guarneri,  ist  ein  ge- 
schickter Reparateur  und  besitzt  bereits  verschiedene 
Staatsmedaillen  und  andere  Auszeichnungen.  Er  ar- 
beitet sauber  und  verwendet  das  beste  Holz.  Auch  bei 
seinen  Fachgenossen  steht  er  in  Ansehen  und  wurde 
1895  in  den  Vorstand  der  Prager  Musikinstrumenten- 
macher-Genossenschaft gewählt. 

Geigenzettel:  Jaroslav  Dvorak  /  fecit  Pragae  1899  (ge- 
druckt). 


Dvofäk  —  Eberle 


115 


Dvorak  (Dworak),  Johann  Baptist.  —  Prag. 
Geb.  10.  Aug.  1825  in  Unhost.  f  28.  Sept. 
1890  in  Prag 

Schüler  von  Joh.  Kulik,  bei  dem  er  1844  ausgelernt 
hatte.  Er  ging  dann  nach  Pest  zu  J.  B.  Schweitzer, 
dann  zu  A.  Hoffmann  nach  Wien,  zurück  nach  Pest 
zu  Ferd.  Patzelt  und  zuletzt  zu  Ignaz  Sandner  in  Prag, 
dessen  Werkstatt  in  der  Husovä  ti'ida  (Husgasse)Nr.230 
er  später  übernahm.  Er  verheiratete  sich  mit  Maria 
Klima;  von  seinen  drei  Söhnen  sind  zwei  Geigen- 
macher geworden.  Er  kommt  in  mancher  Beziehung 
seinem  Lehrer  Kulik  nahe,  seine  Arbeit  ist  gut.  Er 
hatte  Stradivari  und  Guarneri  nachgeahmt,  doch  er- 
zielte er  wie  Kulik  meist  nur  einen  harten,  scharfen 
Ton.  Besser  sind  seine  Violoncelli.  Besondere  Sorgfalt 
verwendete  er  auf  den  Lack,  der  sich  bis  jetzt  recht 
gut  bewährt  hat,  aber  etwas  grell  in  der  Farbe  ist. 
Außer  Geigen  baute  er  auch  Gitarren  usw.  Seinen 
Namen,  der  nach  der  neueren  böhmischen  Recht- 
schreibung jetzt  Dvorak  geschrieben  wird,  schrieb  er 
gewöhnlich  Dworäk. 

Geigenzettel :  Joh.  Bapt.  Dworäk  /  Geigen-  und  Gui- 
tarrenmacher, Prag  /  230/1  (gedruckt)  und  Abb.  162. 

Dvorak,  Karl  Boromäus.  — Prag.  Geb.  26.  Okt. 
1856  in  Prag-Neustadt,  f  28.  Juni  1909  in 
Königssaal  bei  Prag 

Schüler  seines  Vaters  Joh.  B.  Dv.,  bei  dem  er  von 
1872 — 1876  in  der  Lehre  war.  Um  sich  weiter  auszu- 
bilden, ging  er  zunächst  zu  Thom.  Zach  und  Dav. 
Bittner  nach  Wien,  zu  Sütterlin  nach  Straßburg,  von 
da  nach  Paris  zu  Hip.  Chretien-Silvestre  und  zuletzt 
zu  Gand  &  Bernardel.  Trefflich  geschult  kehrte  er  ins 
Vaterhaus  zurück,  wo  er  den  Vater  in  dessen  lang- 
wieriger Krankheit  vertreten  mußte.  Hierauf  eröffnete 
er  seine  eigene  Werkstatt  und  baute  gute  Geigen  nach 
Stradivari  und  Guarneri.  Gleichzeitig  war  er  ein  eifriger 
Sammler  alter  Instrumente,  die  er  mit  Glück  auf 
seinen  größeren  Reisen  zu  entdecken  wußte.  Seine 
Arbeit  erinnert  an  die  moderne  französische  Schule, 
er  erfreute  sich  eines  wohlbegründeten  Rufes  und  war 
im  Besitze  vieler  Medaillen  und  Auszeichnungen. 

Geigenzettel:  Abb.  152. 

Dykes,  Geo  L.  —  Leeds.  Geb.  1 1 .  Okt.  1884 
in  Leeds 

Mit  zwölfeinhalb  Jahren  trat  er  in  die  Lehre  bei  seinem 
Vater  und  ging  dann  zu  Paul  Bailly.  Er  hat  Violinen 
gemacht,  die  in  allen  Einzelheiten  seine  eigene  Arbeit 
zeigen.  Er  baut  nach  Stradivari,  Guarneri  und  Amati, 
und  zwar  mit  solchem  Erfolg,  daß  schon  im  März  1901 
Meredith-Morris  seine  Biographie  mit  Bild  in  »The 
Strad«  veröffentlichte.  Daß  er  auch  im  übrigen  eine 
gute  Ausbildung  genossen  hat  und  Deutsch  und  Fran- 
zösisch mit  bemerkenswerter  Sicherheit  spricht,  sei 
nebenbei  erwähnt. 

Geigenzettel :  Made  by  /  George  L.  Dykes,  /  Leeds, 
pupil  of  Paul  Bailly,  /  (pupil  of  Jean  Baptiste  Vuil- 
laume,  of  Paris)  /  No.  14  (gedruckt). 


Dykes,  Harry.  —  Leeds,  28  Queens  Arcade. 
1883.  1900 

Er  besitzt  eine  Geigenmacherwerkstatt  und  ist  ein  be- 
deutender englischer  Händler  mit  alten  Geigen.  Er 
ist  auch  Vertreter  mehrerer  französischer  und  ita- 
lienischer Geigenmacher  der  Gegenwart  für  England. 


Eastburn,  W.  —  Halifax.   1902 

Er  wird  als  Geigenmacher  und  Saitenhändler  be- 
zeichnet. 

Ebar  s.  Ebert 

Ebentheur,  Franz  Sales.  —  Kriegshaber  bei 
Augsburg.   18.  Jahrhundert 

Seinen  mit  musikalischen  Emblemen  umrahmten  Zettel 
veröffentlichte  Paul  de  Wit.  Das  Augsburger  Stadt- 
archiv enthält  keinerlei  auf  diesen  Meister  bezüglichen 
Vermerk. 

Geigenzettel:  Sales  Ebentheur  /  Instrumentenmacher  / 
in  Kriegshaber  /  bey  Augsburg  (gedruckt). 

Eber!  (Eberle),  Benedikt.  —  Budapest.    1820. 
1827 

Wenig  bekannter,  aber  geschickter  Geigenmacher,  der 
der  Vorliebe  der  ungarischen  Geiger  seiner  Zeit  für  die 
Brescianer  Modelle  entsprechend  fast  nur  Nachahmun- 
gen nach  Maggini  gebaut  hat.  Seine  Geigen  sind 
doppelt  eingelegt,  der  Lack  sehr  geschickt  imitiert, 
Arbeit  und  Holz  vorzüglich.  Seine  Geigen  haben 
immer  unechte  Maggini- Zettel,  versteckt  im  Inneren 
aber  liest  man:  »Benedikt  Eberl,  Pesth«  und  die 
Jahreszahl. 

Eberl,  Christoph.  —  Prag.  1780.  1784 

Mir  ist  zwar  eine  Geige  dritten  Ranges  mit  dem  unten- 
stehenden gedruckten  Zettel  vorgekommen,  ein  Chri- 
stoph Eberl  ist  jedoch  als  Geigenmacher  in  Prag  nicht 
nachzuweisen.  Es  wird  wohl  ein  Schönbacher  Meister 
gewesen  sein,  der,  wie  viele  Neukirchner,  seine  Ar- 
beiten von  Prag  aus  datierte. 

Geigenzettel:  Abb.  188. 

Eberl.  —  Schönbach  b.  E. 

Eine  egerländische  Familie,  von  der  mehrere  Mit- 
glieder in  der  Geigenindustrie  ihrer  Heimat  tätig  waren 
und  noch  sind.  Jetzt  sind  dies  ein  Johann  und  ein 
Rudolf  Eberl. 

Eberle,  Eugen.  —  Rotterdam 

Geb.  7.  März  1885  in  Rotterdam  als  Sohn  des  be- 
rühmten Violoncellisten  Oskar  E.,  Schüler  von 
K.  Ferenczy-Tomasowsky,  bei  dem  er  von  1896 — 1902 
blieb.  Er  arbeitete  als  Gehilfe  bei  Karel  van  der  Meer, 
dann  zwei  Jahre  lang  bei  0.  Möckel  und  machte  sich 
1904  in  seiner  Vaterstadt  selbständig.  Seine  Arbeit  ist 
sehr  sorgfältig,  er  führt  alle  Teile  seiner  Geigen  ohne 
fremde  Mitarbeit  aus  und  wird  sehr  gelobt.  Auf  der 

8* 


116 


Eberle 


Rotterdamer  Internationalen  Musikfachausstellung  er- 
hielt er  für  ein  Quartett  usw.  eine  goldene  Medaille 
und  wurde  1909  in  Mailand  ebenso  ausgezeichnet. 
Geigenzettel:  Eugene  Eberle,  /  Vioolmaker.  /  Fecit 
Rotterdam  —  Anno  19  (geschrieben). 

(Eberle,  Johann  Anton.  —  Mannheim) 

Da  er  bis  1780  »Hofinstrumentenmacher*  war,  geriet 
er  in  die  Geigenliteratur,  obwohl  er  keine  Musik- 
instrumente machte,  sondern  Messer,  und  später  als 
Münzwardein  in  Frankfurt  a.  M.  starb.  Er  war  viel- 
leicht ein  Verwandter  des  1771  im  Mannheimer  Hof- 
orchester  vorkommenden  Hoboisten  Franz  Eberhard 
Eberle,  stand  aber  mit  dem  Prager  Meister  schwerlich 
in  Beziehung. 

Eberle  (Eberll),  Johannes  Udalricus.  —  Prag. 
Geb.  2.  Juh  1699  in  Vils.  t  2.  JuH  1768 

Sohn  des  Sebastian  Eberle  und  der  Ursula  geb.  Schon- 
ger. Er  hat  den  Geigenbau  jedenfalls  in  seiner  Heimat 
erlernt  und  kam  als  Gehilfe  nach  Prag  zu  Thomas  Ed- 
linger,  doch  war  er  kein  Verwandter  dieses  Meisters. 
Er  machte  sich  dann  dort  selbständig  und  erwarb  am 
20.  Februar  1 726  das  Prager  Bürgerrecht.  Auf  manchem 
Zettel  schreibt  er  den  Namen  Eberll;  auch  Ebberll 
soll  vorkommen.  Am  4.  Mai  1727  heiratete  er  Klara 
Jordin,  von  der  er  fünf  Söhne  und  vier  Töchter  be- 
kam. Er  hatte  seine  Werkstätte  in  der  Altstadt,  zuletzt 
in  seinem  eigenen  Hause,  das  er  1736  erwarb,  in  der 
Konviktskä  ulice  (Konviktsgasse)  Nr.  296,  das  noch 
heute  »u  Eberlu«  genannt  wird.  In  seiner  Arbeit  verrät 
er,  daß  er  bei  Edlinger  eine  gute  Schule  durchgemacht 
hat.  Seine  Violinen  und  Violoncelli  sind  nach  Stainer 
gebaut,  tadellos  in  der  Form,  prächtig  im  Holz  und  in 
der  Ausführung.  Sein  Lack  ist  von  sehr  schöner  roter 
Farbe  und  anscheinend  auf  gelbem  Grunde  aufge- 
tragen. Die  Einlage  ist  gut  und  breit,  der  Ton  jedoch 
nicht  ganz  so  groß,  als  man  eigentlich  erwarten  könnte. 
Sehr  schön  ist  auch  die  äußere  Ausstattung  seiner 
Geigen,  die  Schnitzerei  am  Hals  und  am  Wirbelkasten. 
Am  häufigsten  kommen  Violen,  besonders  Viola 
d'amore  von  ihm  vor^).  Er  ist  der  erste  charakteristi- 
sche Vertreter  der  Prager  Schule.  Mehrere  schöne 
Arbeiten  von  ihm  befinden  sich  im  Musikhistorischen 
Museum  von  W.  Heyer  in  Köln,  darunter  eine  präch- 
tige fünfsaitige  Viola  (Quinton)  von  1749  und  zwei 
Liebesgeigen  von  1743  und  1755.  Eine  Violine  von 
1746  besitzt  .Alb.  Berr  in  Böhmischbruck.  Eine  ältere, 
schon  aus  dem  Jahre  1731  stammende  Viola  d'amore 
von  ihm  und  eine  von  1749  besitzt  das  Stift  Ossegg. 
Eine  große  Viola  d'amore  (sog.  engl.  Violet)  von  1739 
mit  prachtvoll  geschweiften  Korpusumrissen,  braun- 
rotem Lack  und  hübschem  Engelsköpfchen  am  Wirbel- 
kasten befindet  sich  in  der  Sammlung  Fr:tz  Wild- 
hagen in  Haiensee  bei  Berlin.  Auf  dem  Chor  der 
Braunauer  Stiftskirche  befindet  sich  eine  Bratsche  von 
ihm  aus  dem  Jahre  1739.  Eine  Geige  aus  seinem  letzten 
Lebensjahre  (1768)  besitzt  das  Bened.-Stift  St.  Mar- 


gareth  bei  Prag.  In  der  fürstl.  Lobkcwitzschen  Samm- 
lung auf  Raudnitz  sind  zwei  Violinen  von  1739  und 
1753  und  eine  von  1760.  Ferner  befinden  sich  eine 
Viola  d'amore  im  Prager  Nationaltheater,  eine  Viola 
von  1 745  in  der  St.  Katharinenkirche  in  Welwarn  und 
eine  von  1759  im  PrageV  Konservatorium,  Geigen  von 
1749,  1758,  1763,  1767  und  1768  in  der  Strahower 
Kirche,  je  eine  in  der  Prager  Kreuzherrenkirche,  in  der 
Kirche  zu  Nepomuk,  in  der  Thomaskirchc  in  Prag 
und  in  der  Kirche  zu  Neveklov,  ein  Violoncello  bei 
St.  Nikolaus  in  Prag,  ein  Kontrabaß  von  1 753  auf  dem 
Komotauer  Kirchenchor. 

Geigenzettel:  Joann.  Udalricus  Eberll  /  fecit  Pragae 
1 748  (gedruckt).  —  Joannes  Udalricus  Eberle  /  Lauten- 
und  Geigenmacher  in  Prag  /  A°  1752  (gedruckt.)  — 
Abb.  184  und  191. 

Eberle,  Karl.  —  Innsbruck.   1829 

Vielleicht  ein  Sohn  von  Magnus  Benedict  E.^).  —  Ich 
kenne  nur  Reparaturen  von  ihm,  und  auch  Dr.  Fr.  Wald- 
ner konnte  nichts  über  ihn  und  seine  (wahrscheinlich 
nur  vorübergehende)  Tätigkeit  in  Innsbruck  ermitteln. 

Eberle,    Magnus   Benedict.    —   Wiener-Neu- 
stadt, Raab.  1803.  1835 

Er  dürfte  aus  Vils  stammen  und  läßt  sich  in  Wiener- 
Neustadt  von  1803  an  nachweisen.  Er  war  mit  Anna 
Valentin  verheiratet  und  wurde  1813  Viertelmeister, 
weshalb  er  seine  Geigenmacherei  wieder  aufgab.  Einer 
Geige  nach  zu  urteilen,  die  aus  Raab  1820  datiert  ist, 
hielt  er  sich  vorübergehend  in  Ungarn  auf.  Wenn  er 
sein  Geschäft  auch  aufgegeben  hatte,  so  machte  er 
doch  nachträglich  noch  Geigen.  Er  hatte  als  Geigen- 
macher einen  guten  Ruf,  und  bis  vor  kurzer  Zeit  be- 
fanden sich  noch  eine  Violine  und  ein  Violoncello  von 
ihm  auf  dem  Chore  der  Neuklosterkirche  in  Wiener- 
Neustadt.  Seine  Arbeit  erinnert  an  die  Wiener  Schule, 
ist  jedoch  weniger  sorgfältig;  auch  der  schwarzrote 
Lack  sieht  nicht  schön  aus.  Am  wenigsten  gelangen 
ihm  Violoncelli. 

Geigenzettel:  Magnus  Eberle  fecit/  Raabae  1820  (ge- 
druckt) und  Abb.  198-). 

Eberle    (nicht    Eberti),    Tomaso.    —    Neapel. 

1760.  1792 

Der  Name  läßt  auf  deutsche  Abstammung  schließen. 
Daß  er  aber  »sans  doute«  ein  Verwandter  Job.  Ulr. 
Eberles  gewesen  sei,  wie  Grillet  behauptet,  ist  um  so 
mehr  zu  bezweifeln,  als  er  seinen  Namen  auch  »Tho- 
mas Heberl«  schreibt  und  daher  ebensogut  mit  der 
vogtländischen  Familie  Heberlein  in  Verbindung  ge- 
bracht werden  könnte.  Um  seine  geschriebenen  Zettel 
klebt  er  die  gleiche  Einfassung,  die  viele  Mittenwalder 
haben.  Eher  glaube  ich,  daß  er  zu  Heinrich  Eberl  oder 
Eberl  in  Venedig  in  Beziehung  steht.  Seine  Geigen 
sind  denen  der  Gagliano  so  ähnlich,  daß  man  ihn  wohl 
mit  gutem  Grund  für  einen  Gaglianoschülcr  halten 
darf.  Eberle  macht  aber  die  F-Löcher,  die  sich  bei  ihm 


^)  Einer  der  bedeutendsten  Virtuosen  auf  der  Viola  ^)  Daß  dieser  einen  am  6.  Dezember  1807  geborenen 

d'amore,  der  Komponist  Johann  Joseph  Eberle  (geb.  um  Sohn  Karl  Boromäus  hatte,  steht  urkundlich  fest. 

1735,   t   in   Prag    1772),  war  kein  Verwandter  unseres  ")  Aus   dem   musikhistorischen   Museum   des   Herrn 

Geigenbauers.  Fr.  Nicolas  Manskopf  in  Frankfurt  a.  M. 


Eberle 


Ebner 


117 


oft  denen  Amatis  nähern,  zierlicher  und  unterscheidet 
sich  auch  in  seinen  Schnecken  von  denen  der  Gaghani. 
Er  verarbeitete  sehr  schönes  Holz,  verwendete  rot- 
braunen und  braungelben  Lack  und  führte  alle  Teile 
sehr  sauber  durch.  Seme  Geigen  kommen  verhältnis- 
mäßig selten  vor,  was  darauf  zurückzuführen  ist,  daß 
die  meisten  jetzt  unter  dem  gangbareren  Namen  des 
Nicolaus  Gagliano  in  den  Handel  gekommen  smd.  Er 
verwendete  häufig  geschriebene  Zettel  und  hat  in  der 
Regel  quer  über  den  oberen  Klotz  einen  zweiten  kleinen 
Zettel  mit  den  Worten:  »Gesu  e  Maria«  eingeklebt. 
Eine  jedenfalls  von  ihm  gebaute  Viola  d'amore,  mit  dem 
Namen  »Heberle*,  befindet  sich  in  der  Sammlung 
Valdrighi.  Etwa  zwölf  Geigen  von  ihm  besitzt  Eugen 
Gärtner  in  Stuttgart. 

Geigenzettel:  Thomas  Heberl  /  Fecit  Neap.  1780  (ge- 
schrieben) und  Abb.  189. 

Eberle,  Wenzel  Michael  Jos.  Vincenz.  —  Prag. 
Geb.  14.  Okt.  1738,  lebte  noch  1770 

Vierter  Sohn^)  und  jedenfalls  auch  Schüler  von  Joh. 
Udalricus  E.,  dessen  Nachfolger  er  dann  wurde  und 
der  ihm  alles  Werkzeug  und  Geigenholz  vermachte, 
sogar  den  freien  Nießbrauch  des  Hauses,  solange  er 
ledigen  Standes  bleibe.  Der  junge  Eberle  scheint  dem- 
nach eine  Wahl  getroffen  zu  haben,  die  der  Vater  nicht 
billigte.  Der  Sohn  hielt  den  Ruhm  der  väterlichen 
Werkstatt  nicht  auf  der  gleichen  Höhe,  obwohl  seine 
.Arbeiten  immer  noch  ein  tüchtiges  Können  verraten. 
In  seiner  ersten  Zeit  hat  er  zweifellos  die  von  seinem 
Vater  noch  vorgearbeiteten  Geigen  fertiggemacht  und 
mit  dessen  Zetteln  versehen.  Vielleicht  hat  er  an  dieser 
Gewohnheit  allzu  lange  festgehalten,  auch  wenn  die 
Geigen  ganz  allein  seine  Arbeit  waren,  wodurch  es  sich 
am  besten  erklären  ließe,  daß  Arbeiten  mit  seinem 
Zettel  so  selten  vorkommen. 

Eberspacher,  Bartolommeo. — Florenz.  1 7.  Jahr- 
hundert 

Lautenmacher  deutschen   Ursprungs.   Eine   Theorbe 

von  ihm  befindet  sich  in  W.  Heyers  Musikhistorischem 

Museum  in  Köln. 

Geigenzettel:  Bartolomeo  Eberfpacher  /  In  Fiorenza 

(gedruckt). 

Ebert  (Eberl?),  Heinrich.  — Venedig.    1655 

Sehr  tüchtiger  Lautenmacher  des  17.  Jahrhunderts, 
von  dem  die  Sammlung  Scheurleer  eine  hübsche  The- 
orbe aufweist.  Wie  Tiefenbrucker  seinen  Namen 
italianisierte,  so  hat  dies  augenscheinlich  auch  Ebert 
getan.  Herr  Franciolini  besitzt  eine  reich  eingelegte 
Mandoline  in  der  Form  eines  kleinen  Rebeks  mit  der 
Inschrift:  >>Enrico  Ebar  fecit  anno  Domini  1655«.  Wenn 
das  Datum  richtig  ist  —  was  glaubwürdig  scheint  — 
und  das  Instrument  keine  späteren  Veränderungen  er- 
litten hat,  hätten  wir  damit  eine  der  ältesten  Mando- 
linen  vor  uns.   In  der  Ausstellung  der  holländischen 


^)  Seine  Brüder  scheinen  jung  gestorben  zu  sein  oder 
sich  anderen  Berufen  zugewendet  zu  haben.  J.  Udalricus 
Eberle  hatte  fünf  Söhne;  Joseph  Elias,  geb.  1728;  Se- 
bastian Valentin,  geb.  1733;  Martin  Michael,  geb.  1736; 
Wenzel  Michael,  geb.  1738;  Udalricus  Franz,  geb,  1741. 


Gesellschaft  *Pulchri  Studio«  1893  war  eine  von  ihm 
gebaute  und  von  J.  C.  Hoff  mann  reparierte  Theorbe. 
Auch  P.  de  Wit  erwarb  1885  eine  Theorbe  von  schwar- 
zem Palisanderholz  mit  Elfenbeinrippen  von  unge- 
wöhnlicher Größe  mit  der  Inschrift:  »Heinrich  ebert 
In  Venetia«.  Diese  Theorbe  zeichnet  sich  auch  durch 
drei  prächtige  gotische  Rosetten  (»Dachsterne«)  aus. 
Eine  sechssaitige  Viola  d'amore  von  ihm  besitzt  auch 
die  Sammlung  Correr  in  Venedig.  In  dieser  liest  man 
den  Namen  »Heinrich  Ebart«. 

Ebertl  s.  Eberle 

Ebner,  Andreas.  —  München.    Geb.  1852  in 

München,  f  24.  Januar  1919 

Er  wurde  bei  seinem  Vater,  der  sich  als  Trödler  schon 
seit  1850  mit  dem  Verkauf  alter  Musikinstrumente  be- 
schäftigte, frühzeitig  mit  dem  Geigenbau  vertraut  und 
verlegte  sich,  als  er  das  väterliche  Geschäft  übernahm, 
ganz  auf  den  Handel  mit  alten  Streichinstrumenten, 
Zithern  usw.;  und  verfertigte  auch  Streichinstrumente 
nach  eigenen  Modellen.  Sein  Sohn  Albert  Benno  E., 
der  ge'ernter  Musikinstrumentenmacher  ist,  und  seine 
musikalische  Ausbildung  am  Konservatorium  abge- 
schlossen hat,  ist  sein  Nachfolger. 

Ebner,  Georg.  —  Regensburg.   1723 

Wahrscheinlich  ein  Bruder  von  Gotthard  Ebner  in 
Hallein  und  Lehrmeister  des  bekannteren  Gotthard 
Ebner  in  Regensburg.  Er  wird  ausdrücklich  als  Geigen- 
macher bezeichnet. 

Ebner,  Gotthard.  —  Hallein.    1723 

Die  Ebner  waren  Bauern  in  der  Au  bei  Hallein  und 
haben  wohl  nur  im  Winter  Geigen  gemacht.  Nur  Gott- 
hard E.  scheint  sich  in  jungen  Jahren  in  guten  Werk- 
stätten umgesehen  zu  haben  und  war  vielleicht  der 
Vater  des  gleichnamigen  Regensbuiger  Meisters.  Er 
baute  fast  ausschließlich  nach  dem  breiten  Stainer- 
modell  und  ließ  manchmal  die  Einlage  fehlen.  Sein 
Lack  ist  feurig,  dick  aufgetragen  und  kommt  Stainer 
sehr  nahe;  auch  im  Ton  sind  seine  Instrumente  gut. 

Ebner,     Gotthard.     —     Regensburg.      1724. 
t4.  Mai  1760 

Er  war  Geigenmacher  und  Musiker.  Sein  Modell  er- 
innert in  gleicher  Weise  an  Stainer  wie  an  Amati; 
an  den  letzteren  namentlich  in  bezug  auf  die  Schnecke 
und  die  F-Löcher.  Er  hatte  einen  gewöhnlichen  brau- 
nen oder  gelbroten  Lack  und  nahm  ziemlich  hohe 
Wölbung,  die  Einlagen  ersetzte  er  oft  durch  gezeichnete 
Linien.  Eine  Violine  von  ihm  aus  dem  Jahre  1749 
besitzt  der  Füssener  Kirchenchor. 
Geigenzettel:  Gotthard  Ebner  Lauten-  und  Geigen-  / 
macher  Music.  fecit  Ratisbonae  ,    1724  (gedruckt). 

Ebner,  Otto.  — Augsburg.  Geb.  10.  Dez.  1883 

in  Breitenfeld  i.  Vogtland 

Schüler  von  Aug.  Wilh.  Ficker  in  Markneukirchen.  Als 
Gehilfe  arbeitete  er  bei  Albin  Oscar  Zimmer,  dann  bei 
F.  C.  Louis  in  Saarbrücken  und  kam  1903  zu  G.  Pie- 
gendorfer  nach  Augsburg,  nach  dessen  Tod  er  die 
Werkstatt  leitete,  die  er  dann  am    I.  Oktober   1906 


18 


Ecchii 


Edl 


er 


käuflich  erwarb.  Im  September  1907  legte  er  die 
Meisterprüfung  ab  und  bewährte  sich  seitdem  als 
würdiger  Nachfolger  seines  trefflichen  Vorgängers.  Er 
befaßt  sich  hauptsächlich  mit  dem  Neubau  von  Streich- 
instrumenten nach  Stradivarl  und  verwendet  einen 
guten  Ollack. 

Geigenzettel:  Otto  Ebner  /  Gg.  Piegendorfer  /  fecit 
Augsburg  1912  (gedruckt).  Daneben  Emblem  mit  der 
Augsburger  Stadtmarke  und  den  Buchstaben  0.  E. 
und  G.  P.  darunter. 

Ecchio,  Giovanni.  —  Rom.   1610 

Sohn  des  »Giorgio«.  Vermutlich  ein  Flamländer,  der 
im  Anfang  des  17.  Jahrhunderts  in  Rom  ansässig  war 
und  wohl  van  Eecke,  Hecke  oder  van  Eycke  hieß. 
Seine  Heimat  wird  einmal  als  »Diocesi  di  .^ugusta« 
(Augsburg),  das  zweitemal  aber  als  Anversa  (Ant- 
werpen) angegeben.  Dieser  Giovanni  Ecchio  dürfte  mit 
Giov.  Hec  identisch  sein. 

Echinger,  Karl.  —  München.   1861 

Vielleicht  ein  Sohn  des  Würzburger  Geigenmachers. 
Seine  Gitarren  und  Zithern  sind  besser  als  seine  Geigen, 
wenn  diese  auch  nicht  gerade  schlecht  sind. 

Echinger.  —  Würzburg.   1840 

Mittelmäßiger  Geigenmacher  aus  der  ersten  Hälfte  des 
19.  Jahrhunderts. 

Eckart  (Eckert),  Heinrich.  —  Mannheim.  Geb. 
in  Mannheim  1 5.  Juni  1 81 1 ,  f  nach  1 878 

Er  war  von  Hause  aus  Geiger  und  als  Hofmusiker 
in  Mannheim  angestellt,  wo  er  sich  schließlich  auch 
mit  dem  Geigenbau  beschäftigte.  Als  Reparateur  scheint 
er  viel  Zulauf  gehabt  zu  haben,  obwohl  seine  Arbeit 
nur  als  dilettantisch  bezeichnet  werden  kann.  Seine 
Werkstatt  übernahm  1879  H.  Keßler. 

Geigenzettel :  Reparirt  von  Heinrich  Eckart  /  in  Mann- 
heim (gedruckt). 


Ecklid,  A.  0. 
1890 


Drontheim  (Norwegen).  1880. 


Seine  Hardangergeigen  sind  besser  als  seine  Violinen, 
obwohl  er  sauber  arbeitet  und  auf  der  Internationalen 
Ausstellung  in  Liverpool  1886  eine  bronzene  Medaille 
erhielt. 

Edel,  Gustav.  —  Saulgau  (Württemberg) 

Ein  Liebhaber,  der  als  leidenschaftlicher  Geiger,  nach- 
dem er  sich  zur  Ruhe  gesetzt  hatte,  anfing,  selbst 
Geigen  zu  bauen.  Er  erwarb  sich  durch  großen  Fleiß 
und  sorgfältiges  Studium  eine  ungewöhnliche  Hand- 
geschicklichkeit. Besondere  Sorgfalt  verwendet  er  auf  die 
Zusammensetzung  des  Lackes,  wobei  ihm  sein  früherer 
Beruf  als  Apotheker  sehr  zustatten  kommt. 

Eder,  Hannes.  —  Hallem.   1667 

Der  älteste  bis  jetzt  bekannte  Geigenmacher  seines 
Wohnorts.    Er  zeichnet   sich  durch  gute  Arbeit,  die 


unter  dem  Einfluß  der  Slainerschen  Richtung  steht, 
aus.  Eine  Geige  von  ihm  besitzt  das  Chorherrenstift 
Neustift  bei  Brixen  in  Tirol. 

Geigenzettel :  Hannes  Eder  Geigen-  /  macher  in  Hallein , 
1667  (geschrieben). 

Eder  &  Gaguin.  —  Rouen.  1835.  1837 

Eine  Geigenmacherfirma,  die  zwar  nichts  Hervor- 
ragendes hinterlassen  hat,  aber  doch  künstlerischen 
Zielen  zustrebte.  Guillaume  Lebreton  arbeitete  eine 
Zeitlang  mit  ihnen  zusammen. 

Edholm,  Sv.  —  Westingby  (Schweden).  1834 
Eine  schwedische  Geige  trägt  seinen  geschriebenen  Re- 
paraturzettel. 

Geigenzettel :  Reparerad  af  Sv.  /  Edholm  uti  /  Wessting- 
by  är  1834  (geschrieben). 

Edler,  F.  Ch.  (I).  —  Frankfurt  a.  M.  Geb. 
1820,  f  1871 

Gründer  der  bekannten  Firma  in  Frankfurt  a.  M.  Er 
erhielt  1864  für  gute  Instrumente  ein  Diplom.  Sein 
Sohn: 

Edler,F.Ch.(II).  — Geb.  1851,t6.Dez.l895 

erhielt  1881  eine  silberne  Medaille  für  seine  Violinen, 
doch  befaßte  er  sich  hauptsächlich  mit  dem  Handel 
mit  alten  Geigen.  Sem  Sohn  und  Schüler: 

Edler,  F.  Ch.  (III). -Geb.  1876 

wurde  sein  Nachfolger.  Er  ist  Großherzoglich  Sächsi- 
scher und  Landgräflich  Hessischer  Hofgeigenmacher- 
meister  und  erster  Vorsitzender  der  Meisterprüfungs- 
kommission und  erhielt  auf  der  Zweiten  Musikfach- 
ausstellung in  Leipzig  1909  »für  hervorragende  Lei- 
stung« die  Staatsmedaille  des  Herzogs  von  Sachsen- 
Altenburg.  Auch  als  Kenner  alter  Geigen  erfreut  er 
sich  eines  großen  Ansehens.  Er  erfand  einenT-Balken 
für  Streichinstrumente  und  eine  ~>Verbesserung  am 
Stimmstock«. 

Edler,  Hans.  —  München.   Geb.  16.  Jan.  1889 

zu  Frankfurt  a.  M. 

Sohn  des  F.  Ch.  Edler  11.  Er  besuchte  die  Oberreal- 
schule bis  1903  und  trat  dann  bei  seinem  Bruder 
F.  Ch.  III  in  die  Lehre,  ging  später  zu  J.  J.  Held  nach 
Bonn  und  trat  dann  im  Jahre  1907  als  Gehilfe  bei 
Adolf  Romer  in  Freiburg  i.  Br.  ein.  Nach  Beendigung 
seiner  Militärdienstpflicht  ging  er  im  Jahre  191 1  nach 
München  zu  Giuseppe  Fiorini,  wo  er  Gelegenheit  hatte, 
sich  nach  jeder  Richtung  zu  vervollkommnen.  Bei 
Ausbruch  des  Krieges  wieder  zu  den  Waffen  gerufen, 
stand  er  bis  zum  November  1918  im  Felde  und  machte 
sich  im  darauffolgenden  Jahre  in  München  selbständig. 
Durch  sorgfältige  Arbeit  im  Neubau  und  in  der  Re- 
paratur, sowie  durch  sein  Geschick,  den  Ton  alter 
Geigen  wirklich  zu  verbessern,  erwarb  er  sich  schnell 
einen  guten  Ruf.  Er  gilt  als  ein  tüchtiger  Kenner  der 
alten  Meister  und  besitzt  eine  hübsche  Sammlung 
wertvoller  Geigen.  Er  ist  auch  Schriftführer  des  Landes- 
verbandes der  Musikinstrumentenmacher  Bayerns. 
Geigenzettel:  Hans  Edler  /  Geigenmacher  /  München 
19  .  .  (gedruckt). 


Edl 


in^er 


119 


Edlinger,   Hans  Georg.  —  Augsburg.    Geb. 
28.  März  1666,  1 1696 

Zweiter  Sohn  von  Thomas  Edlinger.  Da  er  jung  starb, 
kommen  Arbeiten  von  ihm  nur  selten  vor.  Er  heiratete 
am  27.  Mai  1691  Maria  Nigrius  (Nigrinuss)  aus  Sün- 
ching(en),  die  bereits  am  1 1 .  Februar  1696  als  Witwe 
vorkommt  und  an  diesem  Tage  für  ihre  beiden  Töch- 
ter Anna  und  Maria  Theresia  Vormünder  bestellt.  Sie 
heiratete  dann  am  2.  Februar  1697  den  Lautenmacher 
jakob  Fichtel,  aber  auch  dieser  starb  ihr  drei  Jahre 
später,  und  am  23.  Oktober  1701  vermählte  sie  sich, 
zum  dritten  Male,  mit  dem  Geigenmacher  Gregor 
Ferdinand  Wenger. 

Edllnger,  Josef  Joachim.  — Prag.  Geb.  7.  März 
]693  1nPrag.  t30.  Mai  1748 

Sohn  und  Schüler  von  Thomas  (11)  E.  Er  bereiste 
nach  beendigter  Lehrzeit  fast  ganz  Italien  und  arbeitete 
hauptsächlich    in   Cremona,    Rom,    Neapel,    Bologna, 
Ferrara  und  Venedig.  Gründlich  ausgebildet  kehrte  er 
gegen  1 728  nach  Prag  zurück,  wo  er  von  nun  an  tätig 
war.  Am  2.  Februar  1 728  erlangte  er  das  Bürgerrecht 
auf  der  Kleinseite  und  gelangte  zu  hohem  Ansehen.  Er 
war  Mitglied  des  Sechsmänneramts  und  der  Nikolaus- 
Bruderschaft.  Seine  Geigen  und  Lauten  werden  über 
die  seines  Vaters  gestellt^),  und  Ihm  verdankt  es  die 
Prager  Gelgenbauschule  zuerst,  daß  man  auch  aus- 
wärts auf  sie  aufmerksam  wurde.  Er  wurde  in  der 
Johanniskirche  unter  dem  Felsen  begraben.    Er  war 
nicht  verheiratet.  Seine  Erbinnen  waren  die  Schwe- 
stern Therese  und  Anna  Perlocher;  seine  Werkstatt  mit 
allen  Vorräten  an  Instrumenten,  Holz  und  Werkzeugen 
hinterließ  er  dem  vierjährigen  Sohne  seiner  Dienerin, 
Josef  Michl,  mit  dem  Wunsche,  daß  dieser  den  Geigen- 
bau erlernen  möge,  wozu  er  ihm  noch  außerdem  200  fl. 
Rhein,  vermachte.  —  Sollte  dieser  Josef  Michl  nicht 
vielleicht  identisch  sein  mit  Josef  Muschl?  —  Seine 
Arbeit  Ist  gut;  sein  Modell  knüpft  an  italienische  Vor- 
bilder an  und  hat  flache  Wölbung.  An  vielen  seiner 
Gelgen  Ist  der  Lack  jetzt  gänzlich  zerstört;  auch  sonst 
haben  sie  stark  gelitten.  Eine  Gitarrenlaute  mit  schöner 
Rosette  Im  Schalloch  (Dachstern)  besitzt  der  Maler 
Wenig  In  Prag  mit  dem  Zettel :  Josephus  Joachlmus  Ed- 
llnger /  me  fecit  Pragae  /  Anno  1732  (gedruckt). 
Gelgenzettel :  Josephus  Edllnger  /  me  fecit  Pragae  1 733 
(gedruckt). 

Edlinger,    Thomas    I.    —    Augsburg.      1656. 
te.Okt.  1690 

Er  stammte  aus  Groß-KIrchhelm  in  Kärnthen  und  ließ 
sich  1656  In  Augsburg  nieder,  wo  er  die  Tochter 
Matthias  Hummels  (s.  d.)  heiratete.  Im  Augsburger 
Hochzeitsamtsprotokoll  vom  6.  Februar  1661  heiß  es: 
»Thomas  Edllnger  von  Groß-KIrchhaimb  aus  Cärndten 
Lautenmacher  und  Elisabetha  Humblin,  hiesig,  beide 
ledigen  Standes«  .  .  .  usw.  Aus  dieser  Ehe  gingen  drei 


^)  Baron  sagt:  »In  Prag  haben  sonst  Thomas  und 
Joseph  Edllnger  Vatter  und  Sohn  sich  hervorgethan,  und 
ist  absonderlich  der  letztere  eine  ziemliche  Zeit  In  Italien 
gewesen,  daß  man  sich  schon  was  gutes  von  seiner  Faust 
versprechen  mag*. 


Kinder,  Thomas  11,  Hans  Georg  und  eine  Tochter 
hervor.  In  zweiter  Ehe  heiratete  er  Barbara  geb.  Baur 
(Baür)  aus  Kirchheim.  Im  Pflegschaftsbuche  von  1696 
wird  er  bereits  als  »seelig«  aufgeführt.  Er  besaß  viel 
Handgeschicklichkeit:  seine  Geigen  sind  leicht  zu  er- 
kennen; die  Wölbung  geht  ohne  Hohlkehle  vom  Rand 
empor,  Ist  hoch,  aber  in  der  Brust  flach.  Auch  die  Zar- 
gen sind  hoch,  die  F-Löcher  groß  und  der  Lack  dunkel- 
braun. Das  Holz  Ist  gut  und  der  Ton  ziemlich  kräftig. 
Das  Museum  Francisco-Carollnum  in  Linz  besitzt  eme 
Taschengeige  von  Ihm,  eine  ebensolche  sowie  eine 
Laute  aus  dem  Nachlasse  Hans  Makarts  und  eine  sehr 
originelle  Tenorviola  da  Ganiba  und  eine  Laute  aus 
de  Wits  Sammlung  befinden  sich  In  W.  Heyers  Musik- 
historischem Museum  in  Köln.  Eine  besonders  schöne 
Taschengeige,  nach  .^rt  der  Viola  d'amore  besaitet,  be- 
sitzt Daniel  Fryklund  in  Sundsvall  (Schweden),  die  er 
auch  in  einem  hübschen  .Aufsatz  beschrieben  hat. 

Gelgenzettel:  Abb.  186  und  187. 

Edhnger,  Thomas  (II).  —Prag.  Geb.  23.  Nov. 
1662  in  Augsburg,  t  20.  Jan.  1729  in  Prag 

Er  war  jedenfalls  ein  Schüler  seines  Vaters  Tliomas 
Edllnger  und  nicht  von  J.  Stainer,  wie  W.  Sandys  be- 
hauptet ;  er  kann  jedoch  möglicherweise  bei  J.  Stainer 
gearbeitet   haben.    In   Augsburg   wird   er   zuletzt   am 
18.   Februar   1690,  schon  majorenn,  genannt.   Kurze 
Zeit  darauf  dürfte  er  nach  Prag  gegangen  sein.  Er  lernte 
dort  die  Witwe  des  Geigenmachers  L.  Brater  (geb.  1653 
als  Tochter  des  Gelgenmachers  A.  Ott  und  t  19.  Mal 
1701)  kennen,  mit  der  er  sich  am  17.  Mai  1692  ver- 
heiratete, nachdem  er  am  8.  Mai  desselben  Jahres  das 
Bürgerrecht  auf  der  Prager  Kleinseite  erworben  hatte. 
Edlinger  war  sehr  wohlhabend  und  besaß  außer  dem 
Hause  Nr.  210  In  der  Spornergasse  »bey  den  3  Geigen« 
Getzt  Nerudovä  ulice),  wo  sich  auch  seine  Werkstatt 
befand,  noch  ein  zweites  Haus.  Er  starb  am  20.  Januar 
1729  und  wurde  in  der  Wenzelskirche  in  eigener  Gruft 
an  der  Seite  seiner  Frau  begraben.  Er  hinterließ  zwei 
Söhne,  von  denen  der  eine  sein  Schüler  und  Nachfolger 
wurde.  Im  Stift  Ossegg  befindet  sich  eine  Laute  von 
Ihm  aus  dem  Jahre  1718  (Kat.  Nr.  23)  und  eine  von 
1700  (Kat.  Nr.  48);  einen  Kontrabaß  von  1713  besitzt 
Fürst   Lobkowitz  auf  Schloß  Raudnitz,  eine  schöne 
Viola  von  1719  besaß  der  Geigenmacher  Eman.  E.  Ho- 
molka  In  Prag,  Königl.  Weinberge,  und  ein  Violoncello 
von  1723  befindet  sich  In  der  Prager  Lorettokirche. 

Gelgenzettel:  Thomas  Edlinger  /  fecit  Pragae  Anno 
1729  (gedruckt).  —  Thomas  Edllnger  ,  Lauten-  und 
Geigenmacher  in  Prag  1719  (gedruckt). 

Eesbroeck,  Jan  van.  —  Antwerpen.   1 583.  1 585 

Geboren  In  Mariakerck  als  Sohn  von  Josse  van  Ees- 
broeck. Er  wurde  am  9.  Dezember  1583  als  Bürger  von 
Antwerpen  aufgenommen  und  war  ein  seinerzeit  hoch- 
geschätzter Lautenmacher,  der  aber  auch  manches  gute 
Clavecin  gemacht  hat.  Gelgen  mit  seinem  Namen,  die 
jetzt  im  Handel  vorkommen,  müssen  wohl  ausnahms- 
los als  Fälschungen  betrachtet  werden. 

Egan,  J.  —  Dublin 

Nur  als  Verfertiger  von  irischen  Harfen  bekannt. 


120 


Egerland  —  Elg 


Egerland,  Christian  Carl.  —  Klingenthal.   1 784 

Sohn  und  Nachfolger  von  Johann  Christian  E.  und 
wohl  auch  dessen  Schüler. 

Egerland,   David    Friedrich.   —   Klingenthal. 

1733 

Wahrscheinlich  einer  aus  Böhmen  eingewanderten 
Exulantenfamilie  entstammender  Geigen-  und  Lauten- 
macher. 

Egerland,  Johann  Christian.  —  Klingenthal. 

1748 

Sohn   und  Nachfolger  von   David   Friedrich  E.  Als 

Geigenmacher  nicht  hervorragend. 

Eghngton.  —  London.  1800.  1802 

Seine  Geigen  zeigen  zwar  unbeholfene  Arbeit,  haben 
aber  nichtsdestoweniger  einen  ansprechenden  Ton. 
Geigenzettel:  Eglington  fecit,  /  Drury  Lane  London 
1802  (gedruckt). 

Ehlers,  Joachim.  —  Wien.   1825 

Als  Gitarren-,  Harfen-  und  Klaviermacher  bekannt,  der 
auch  einige  Erfindungen  gemacht  hat. 

Ehrlich,  Adolf.  —  Gablonz  a.  Neiße 

Begründete  im  Jahre  1892  eine  Geigenmacherwerkstatt, 
die  er  seither  wieder  aufgegeben  hat,  um  sich  aus- 
schließlich auf  den  Handel  zu  verlegen. 

Ehrlich,  Wilhelm.  —  Dresden.  Geb.  um  1820, 
t  4.  März  1887 

Er  besaß  als  Reparateur  einen  wohlverdienten  Ruf,  und 
seine  neuen  Geigen  sind  mit  Fleiß  und  Gewissen- 
haftigkeit gearbeitet.  Sein  Geschäftsnachfolger  ist  Ferd. 
Patzelt. 

Ehrmann,  W.  C.  —  Albany  (New  York).  Geb. 
1860  in  Albany 

Sohn  eines  eingewanderten  Württembergers,  Schüler 
von  Charles  Andersen  in  Denver.  Er  vervollkommnete 
sich  auf  mehrmaligen  Reisen  nach  Europa,  wo  er  auch 
gründliche  Musikstudien  trieb.  Er  hat  ein  neues  Zargen- 
system für  Streichinstrumente  erfunden,  dem  er  den 
vollen  Ton  seiner  Arbeiten,  die  in  Amerika  viel  Anklang 
finden,  zuschreibt. 

Geigenzettel :  W.  C.  Ehrmann  /  Maker  /  Albany  N.  Y. 
1908  (geschrieben). 

Eibich.  —  Posen 

Eine  Musikinstrumentenmacherfamilie.  Ignatz  E.  be- 
gründete 1790  in  Posen  eine  Klavierfabrik.  Von  seinen 
elf  Söhnen,  die  alle  sich  mehr  oder  minder  dem  Musik- 
instrumentenfach widmeten,  war  Konstantin  (geb. 
27.  Januar  1823,  f  24.  April  1890)  ein  nicht  ungeschick- 
ter Geigenmacher.  Seine  noch  lebenden  Brüder  Roman 
und  Max  E.  betrieben  ursprünglich  andere  Gewerbe 
und  haben  jetzt  Musikinstrumentengeschäfte,  in  denen 
auch  Geigen  usw.  repariert  werden. 

Geigenzettel:  Reparirt  K.  Eibich  /  in  Posen  1871  (ge- 
druckt). 


Eichentoph  (Eichendopf),  J.  H.  —  1726 

In  einem  am  9.  Dezember  1773  aufgestellten  Verzeich- 
nis der  im  Besitz  der  damaligen  Hofkapelle  in  Köthen 
in  Anhalt  befindlichen  Musikinstrumente  wird  eine 
»Viola  von  Eichentoph  1726"  aufgeführt.  In  demselben 
Verzeichnis  werden  dann  noch  »zwei  Dis-Hörner  von 
J.  H.  Eichendopf«  erwähnt.  Die  Viola  und  die  Hörner 
sind  wohl  Werke  des  gleichen  Meisters,  über  den  ich 
bis  jetzt  nichts  Näheres  ermitteln  konnte. 

Eichner,  G.  -  Elberfeld.   1814.   1815 

In  einer  leidlich  gut  gemachten  Geige  fand  sich  sein 
Name.  Er  war  wohl  nur  ein  Dilettant  und  nur  vorüber- 
gehend in  Elberfeld  ansässig.  Sein  Name  kommt  weder 
in  den  Elberfelder  Geburts-  und  Sterbe-,  noch  in  den 
Heimatsregistern  von  1810 — 1832  vor.  Auch  alle  an- 
deren Nachforschungen  nach  ihm  waren  vergeblich. 

Geigenzettel:  Abb.  190. 

Eims,  Joh.  Nie.  Carl.  —  Hamburg.   1799 

Er  wird  als  Instrumentenmacher  bezeichnet  und  wurde 
am  12.  April  1799  Bürger. 

Eisele  (Aisele),  Michele.  —  Brescia.  Geb.1614, 

lebte  noch  1664 

Vielleicht  ein  Sohn  jenes  Jakob  Heisele  (s.  d.),  der  1619 
und  1620  für  den  Hof  in  Modena  arbeitete.  Geigen  oder 
Lauten  von  Michele  E.  sind  bisher  nicht  bekannt,  nur 
zwei  Steuererklärungen  von  1655  und  1664,  in  denen 
er  seinen  Namen  »Aiseli«  und  »Aisili«  schreibt,  und 
sich  ausdrücklich  mit  den  Worten  »di  natione  todesco 
leutaro  in  Brescia  dall  anno  1638  in  qua«  als  Deutscher 
bekennt. 

Eisenmann,  H.  —  London.    19.  Jahrhundert 
Seine  Geigen  waren  gut  gemacht,  ohne  durch  besondere 
Vorzüge  aufzufallen.  Besser  sollen  ihm  Violen  gelungen 
sein. 

Eitle.  —  München.    1904 

Ein  Hauptlehrer  an  der  Städtischen  Höheren  Töchter- 
schule, der  im  Jahre  1904  beim  Patentamt  eine  Erfin- 
dung angemeldet  hat,  die  eine  Neukonstruktion  der 
Geige  bezweckte,  um  die  Ubungszeit  abzukürzen  und 
dem  Musiker  neue  Möglichkeiten  zu  eröffnen.  Man 
hat  jedoch  über  diese  Erfindung  seitdem  nichts  mehr 
gehört. 

Elemann,  Johann.  —  Augsburg.    18.  Jahrh. 

Seinen  Zettel  veröffentlicht  P.  de  Wit.  Im  Augsburger 
Stadtarchiv  war  nichts  über  diesen  bisher  kaum  be- 
kannten Meister  zu  ermitteln. 

Geigenzettel:  lohann  Elemann,  Violin-  und  Lauten- 
macher in  Augspurg  17..  (gedruckt). 

Element  s.  Clement 

Elg,   Jonas.   —  Stockholm.     Geb.   vor    1690, 

t  12.Jum  1732 

Einer  der  ältesten  schwedischen  Geigen-  und  Lauten- 
macher. Er  war  in  zweiter  Ehe  mit  Brita  Ström  ver- 
heiratet und  hinterließ  zwei  minderjähiig?;  Söhne. 
Geigen  von   ihm  trifft  man  selten,  häufiger  dagegen 


Elga 


Emil 


miliani 


121 


Lauten  und  Theorben.  Eine  solche  von  1713,  reich 
geschmückt  mit  Schnitzwerk  und  Malerei,  bewahrt  das 
Staatsmuseum  in  Abo  (Finnland),  eine  andere  von  1729 
besitzt  das  Musikhistonsche  Museum  in  Stockholm. 
Dasselbe  Museum  besitzt  auch  eine  in  ein  Violoncello 
umgearbeitete  Tenorviola  da  Gamba  und  einen  Kon- 
trabaß. In  der  Sammlung  Hammer  war  sein  Name  auf 
einem  Reparaturzettel  zu  finden,  und  eine  Viola  da 
Gamba  ist  in  der  Kopenhagener  Sammlung  zu  sehen. 

Geigenzettel:  lonas  Eig:  /  Me  fecit  in  '  Stockholm 
1718  (geschrieben).  —  Jonas  Elg  Fecit  /  Holmiae  Anno 

1 729  (gedruckt).  —  Jonas  Elg     Renovavit  /  Holmiae  / 

1730  (gedruckt)  und  Abb.  196. 

Elgas  (Ellgas),  Georg  Paul,  lebte  um  1760  in 

Graslitz 
Elgas,  Josef.  —  Schönbach  bei  Eger.    1826 

Unter  den  besseren  Geigenmachern  seines  Heimatorts 
aus  dem  ersten  Drittel  des  19.  Jahrhunderts  wird  auch 
er  genannt. 

Ellersieck,  Albert.  —  Rostock,  Greiz,  Berlin. 
Geb.  1843  in  Magdeburg 

Er  war  ursprünglich  Musiker,  erlernte  durch  Selbst- 
studium den  Geigenbau  und  ließ  sich  zunächst,  1878, 
in  Rostock  als  Geigenmacher  nieder;  1895  siedelte  er 
nach  Greiz  und  1900  nach  Berlin  über.  Er  bildete  sich 
ein  eigenes  großes  Modell,  das  er  jedoch  nach  Fertig- 
stellung der  siebenten  Geige  wieder  aufgab.  Seitdem 
baut  er  fast  ausschließlich  nach  dem  großen  Stradivari- 
modell.  Anfangs  zog  er  gelbroten  Spiritus-,  später 
mageren  OUack  vor.  Er  versteht  es  sehr  gut,  das  alte 
Aussehen  seiner  Vorbilder  nachzuahmen,  und  ist  auch 
bekannt  als  guter  Saitenmacher.  Er  erhielt  auf  sechs 
Ausstellungen  Preise. 

Geigenzettel:  Alb'  Ellersieck  /  Atelier  für  Kunstbau 
von  Streichinstrumenten  /  Rostock  i/M.  1892  (gedr.). 

Ellersieck,    Hellmuth.    —    Chnstiania.     Geb. 
1886  m  Rostock 

Sohn  von  Albert  E.  Er  lernte  von  1900—1903  in  Mark- 
neukirchen, wo  er  seine  Gesellenprüfung  mit  Aus- 
zeichnung ablegte.  Er  arbeitete  dann  bei  Friedel  in 
Berlin  und  ging  nach  Beendigung  seiner  Militärzeit  zu 
Hjorth  nach  Kopenhagen,  wo  er  sechs  Jahre  lang  blieb. 
Im  Sommer  1914  kam  er  nach  Chnstiania,  wo  er  nach 
J.  Rummelhoff  Hansens  Tod  dessen  Werkstatt  über- 
nahm und  sein  ebenbürtiger  Nachfolger  geworden  ist. 

Elllot,    J.  0.    —    Norungen    (Elfsborgs    län, 
Schweden).    1897 

Em  geschickter  Dilettant,  der  in  seinen  Mußestunden 
Geigen  macht. 

Elsler  (Elster),  Johann  Joseph.  —  Mainz.  1717. 
1750 

Ein  seinerzeit  hochgeschätzter  Meister,  der  mit  Job. 
Ulr.  Eberle  auf  einer  Stufe  steht.  Seine  Arbeit  ist  sehr 
sauber,  das  Holz,  namentlich  der  Decken,  meist  recht 
gut;  seine  Geigen  nähern  sich  dem  Stainermodell;  am 


besten  gelangen  ihm  aber  doch  Violen  und  Gamben. 
Sein  Lack  ist  gelbbraun.  Eine  siebensaitige  Baßviola 
aus  dem  Jahre  1 728  mit  einem  Frauenköpfchen  am 
Wirbelkasten  aus  der  Sammlung  Snoeck  (Nr.  487) 
findet  sich  in  Berlin.  Eine  Gamba  von  1730  besitzt 
Alfred  Keil  in  Lissabon.  Eine  Altviola  von  ihm  befindet 
sich  in  der  Sammlung  Galpin  (Hatfield). 

Geigenzettel:  Joannes  Joseph.  Elsler  Lauten  und 
Geigenmacher  /  Meyntz  1717  (gedruckt). 

Eist,  Aert  (oder  Arnold),   van  der.   —  Ant- 
werpen. 1576.   1579 

Er  kommt  1576  und  in  den  folgenden  Jahren  in  den 
Gilderegistern  zwar  nur  als  Clavecinmacher  vor,  doch 
soll  es  ein  Bildnis  von  ihm  geben,  auf  dem  er  eine 
Theorbe  in  der  Hand  hält. 

Embergher,  Luigi.  —  Rom.    1898.    1910 

Lebt  als  Saiteninstrumentenmacher  in  Rom  und  gilt 
als  der  beste  römische  Mandolinenmacher. 

Emde,    J.  F.  Chr.    —    Leipzig.     Geb.     1806, 
tnach  1874 

In  seinen  jüngeren  Jahren  machte  er  einige  Geigen,  die 
saubere  Arbeit  zeigen,  wenn  sie  auch  weder  im  Holz 
oder  Lack  noch  im  Ton  über  die  Mittelmäßigkeit 
hinauskommen.  Beim  besten  Willen  konnte  er  eben 
nicht  ersetzen,  was  ihm  an  Talent  fehlte.  So  wurde  er 
mit  der  Zeit  sehr  pedantisch  und  suchte  in  Neben- 
sachen das  Heil  seiner  Kunst.  Er  schwor  darauf,  daß 
der  Leim  nur  über  einem  Holzkohlenbecken  gekocht 
werden  dürfe;  statt  des  Leimpinsels  gebrauchte  er  ein 
in  seine  Fasern  zerklopftes  Rohrstückchen ;  das  An- 
wärmen der  zu  leimenden  Holzteile  durfte  gleichfalls 
nur  über  dem  Kohlenfeuer  geschehen,  so  daß  alle 
Fugen  angeraucht  wurden.  Er  verarbeitete  niemals  vor- 
gearbeitetes Geigenholz,  sondern  sägte  alles,  selbst  die 
Zargen,  vom  Holzklotz  mit  einer  Handsäge  und  hielt 
auch  seine  Gehilfen  mit  Peinlichkeit  an,  in  gleicher 
Weise  zu  arbeiten.  Besser  war  er  im  Wiederherstellen 
und  Ausbessern  alter  Geigen  und  hatte  deshalb  ziem- 
lich viel  Zulauf.  In  seinen  letzten  Jahren  war  er  immer 
kränklich  und  mißmutig  und  konnte  selbst  nicht  mehr 
arbeiten,  aber  er  hielt  sich  den  ganzen  Tag  in  der 
Werkstatt  auf,  um  seine  Gehilfen  scharf  zu  überwachen. 
Sein  Sohn  und  Schüler  Tli.  Franz  E.,  geb.  1837,  starb 
1874. 

Geigenzettel:   J.  F.  Chr.  Emde    '   Bogen — Instrumen- 
tenmacher in  Leipzig  /  Verfertigt  1840  (gedruckt). 

Emerson,  Elijah.  —  Boston 

Amerikanischer  Geigenmacher  der  Gegenwart. 

Emery,  Jean.  —  Genf.    1722 

Bisher  nur  durch  den  von  P.  de  Wit  veröffentlichten 
Zettel  bekannt. 

Geigenzettel :  Fait  ä  Geneve     par  Jean  Emery     Maitre 
Luthie.  /  l'An  1722  (gedruckt). 

Emlllanl,  Francesco  de.  —  Rom.    1704.    1736 

Er  arbeitete  gut  im  Stile  Tecchlers  und  bevorzugte  eine 
hohe  Wölbung,  bei  kleinen  Violinen  aber  nahm  er  die 


122 


Enderes  —  Engleder 


Wölbung  flacher.  Das  Holz  ist  sorgfältig  gewählt,  der 
Lack  gelbrot  bis  braun  und  die  Schnecke  sehr  schwung- 
voll und  tief  gestochen.  Der  Ton  gut,  jedoch  klein. 
Geigenzettel:  Franciscus  Emilianus  Roma  (gedruckt). 
—  Abb.  183. 

Enderes  (Endres),  Andreas.  —  Füssen.  1622 
Er  wurde  am  18.  Dezember  1622  in  die  Füssener 
Lautenmacherzunft  als  Meister  aufgenommen. 

Enders.  —  Großbreitenbach 

Mehrere  Mitglieder  dieser  Familie  haben  um  die  Wende 
des  18.  zum  19.  Jahrhundert  handwerksmäßige  Musik- 
instrumente, darunter  auch  Geigen,  hergestellt. 

Enel.  Charles.  —  Paris.  Geb.  14.  Juli  1880  in 
Mirecourt 

Schüler  von  G.  Bazin  und  L.  Mougenot.  arbeitete  bei 
Silvestre  und  Maucotel,  dann  in  der  Schweiz  und  in 
Deutschland,  ging  dann  nach  Paris  zurück,  wo  er  sich 
selbständig  machte   und   mit  Felix  Bolleker  verband. 

Geigenzettel:  Charles  Enel  /  Paris  19  .  .  N"  .  .  [und 
Monogramm]  (gedruckt). 

Engelfried,  Franz.  —  Rottenburg  a.  Neckar 
Ein  Orgelbauer,  der  gelegentlich  auch  Geigen  repariert 
hat. 

Engelhard.—  ?   1742 

Eine  Leier  (Vielle)  im  Musee  de  Cluny  in  Paris  trägt 
die  Inschrift:  »Engelhard  fecit  1742«. 

Enger,  Gulbrand.  —  Kopenhagen.  Geb.  1822 
in  Norwegen,  f  1886  in  Kopenhagen 

Schüler  von  Th.  Jacobsen  und  VuiUaume.  Nach 
Jacobsens  Tod  führte  er  dessen  Geschäft  eine  Zeitlang 
für  die  Witwe  fort  und  eröffnete  später  seine  eigene 
Werkstatt  in  der  Sqvaldergade.  Er  baute  sehr  gute 
Violinen  und  Violoncelli  von  kräftigem  und  gesundem 
Ton  und  war  auch  gewissenhaft  und  sorgfältig  im 
Wiederherstellen. 

Geigenzettel:  Gulbrand  Enger  ,  Kjobenhavn.  1854 
(gedruckt). 

Enger,  Hagbart.  —  Kopenhagen.    Geb.  1860 

Sohn  und  Schüler  von  Gulbrand  E.  Er  machte  größere 
Reisen,  arbeitete  bei  D.  Bittner  in  Wien  und  Rieger  in 
München  und  ließ  sich  dann  in  seiner  Vaterstadt  nieder. 

Engl,  Adalbert.  —  Berlin.  Um  1900 

Seine  Arbeit  wurde  mir  gelobt,  doch  hatte  ich  keine 
Gelegenheit,  eine  Geige  von  ihm  selbst  zu  sehen. 

Engl,  Julius.  —  Wien  1921 

Einer  der  vielen  Erfinder,  die  den  Ton  der  Geige  ver- 
bessern wollten.  Er  sucht  sein  Ziel  dadurch  zu  er- 
reichen, daß  er  im  Innern  der  Decke  die  Jahresringe 
durchschneidet  und  acht  bis  zehn  dünne  Querstäbchen 
einleimt. 


Engleder,   Alois   (aus   Großberg  bei   Regens- 
burg). —  Budapest  (Ofen.)    Geb.  um  1812, 

tum  1883 

Schüler  von  Fischer  in  Regensburg  (dessen  Frau  seine 
Tante  war),  Bruder  von  Andreas,  Ludwig  und  Joseph  E. 
Er  war  wenig  begabt,  machte  mittelmäßige  Geigen 
nach  Stradivari,  hauptsächlich  aber  nach  Nie.  Amati. 
Auch  als  Reparateur  war  er  ohne  Bedeutung.  Er  ver- 
wendete meist  spröden  Spirituslack. 
Geigenzettel:  Aloys  Engleder  /  reparavit  Budae  1862 
(gedruckt). 

Engleder,  Andreas.  —  München.    Geb.  um 

1810,  t  nach  1860 

Er  stammt  aus  Großberg  bei  Regensburg  und  war 
Schüler  von  Fischer  in  Regensburg,  dessen  Neffe  er 
war,  und  von  Vauchel.  Er  war  einer  der  besten  Geigen- 
macher Münchens  um  die  Mitte  des  19.  Jahrhunderts 
und  damals  wohl  der  gesuchteste  Reparateur  Bayerns. 
Über  seine  Versuche,  neue  Formen  für  den  Geigenbau 
zu  finden,  schreibt  u.a.  Prof.  Dr.  Schafhäutl:  »Bei 
seinem  Saitenquintett  versuchte  der  Künstler  eine  neue 
Form.  Die  oberen  Backen  der  Violine  waren  beinahe 
schräg  abgestutzt,  so  daß  sie  ohne  Ecken  ganz  leicht 
in  die  Brust  übergingen ;  auch  die  Enden  der  Unter- 
backen waren  weggefallen ;  dagegen  waren  diese  Unter- 
backen beinahe  in  eben  dem  Verhältnisse  vergrößert, 
als  die  oberen  Backen  in  Fläche  vermindert  wurden, 
£o  daß  ein  birnenähnlicher  Umriß  entstand.  Schubert 
schlug  im  Jahre  1803  die  Gitarreform  für  die  Geige 
vor,  Galbusera  in  Mailand  führte  1813  diesen  Vor- 
schlag aus,  Engleder  veränderte  nun  auch  das  Verhält- 
nis der  Backen.  Er  erzielte  nur  einen  einseitigen  Erfolg, 
denn  gegen  den  brillant  klingenden  Diskant  fiel  der  Baß 
ungemein  ab.«  Prachtvolles  Holz,  tadellose  Arbeit. 
1854  Medaille. 
Geigenzettel:  Abb.  196. 

Engleder,  Johann   Ulrich.  —  Kelheim.    1865 

Wohl  ein  Bruder  von  Joseph  E.,  wenn  nicht  ein  Sohn. 
Auch  er  soll  in  Regensburg  gelernt  haben.  Er  war  recht 
tüchtig,  baute  auch  viele  Zithern,  am  besten  blieben 
aber  doch  seine  Violinen,  da  er  sich  stets  gutes  Tonholz 
zu  verschaffen  wußte. 

Engleder,   Josef.  —  Kelheim.     Geb.  31.  Dez. 

1815.  tum  1860 

Er  war  zuerst  in  Rainhausen  bei  Regensburg  ansässig 
und  verheiratete  sich  am  15.  Oktober  1838  in  Kelheim 
mit  Maria  Anna  Fichs  aus  München  (geb.  31.  Oktober 
1814).  Er  dürfte  in  Engelstadt  oder  in  Schierling  ge- 
storben sein,  wo  je  einer  seiner  Söhne  verheiratet  ist. 
Sein  Sohn  Franz  ist  Lehrer  in  München.  —  Der  Name 
»Josef  Engleder«  findet  sich  in  seinen  Arbeiten  öfter 
eingebrannt,  so  auch  in  einer  schönen,  dunkelrot 
lackierten  Viola  d'amore  in  W.  Heyers  Musikhistori- 
schem Museum,  woselbst  sich  auch  noch  ein  Violon- 
cello mit  Löwenkopf  und  eine  fünfsaitige  Viola  befin- 
den. Eine  sehr  sauber  gearbeitete  Zither  von  ihm  besitzt 
X.  Kerschensteiner. 

Geigenzettel :  Reparavit  Jos.  Engleder  Instru  /  menten-- 
macher  in  Kelheim  1840  (gedruckt). 


Engleder  —  Epp 


123 


Engleder,   Ludwig.  —  Bamberg.     Geb.    1811, 
t  2.  Febr.  1873 

Schüler  von  Fischer  in  Regensburg.  Er  eröffnete  am 
1.  August  1835  in  Bamberg  als  vierundzwanzigjähnger 
Mann  seine  eigene  Werkstatt ;  obwohl  er  sehr  tüchtig 
war,  brachte  er  es  doch  zu  keinem  nennenswerten 
Wohlstande,  so  daß  er  im  Alter  froh  war,  im  Bürger- 
spital auf  dem  Michaelsberge  aufgenommen  zu  werden, 
wo  er  als  Pfründner  starb.  Er  baute  frei  nach  Stainer; 
seine  Geigen  usw.  zeichnen  sich  durch  vollen  Ton  aus. 

Ennemoser,  Joseph.  —  Meran.    Geb.  1875  in 
Obermais 

Nach  Beendigung  seiner  Lehrzeit  in  München  und 
nach  mehrjähriger  Gehilfentätigkeit  machte  er  sich  im 
Jahre  1902  in  Meran  selbständig.  Er  repariert  Streich- 
instrumente und  baut  Zithern  und  Gitarren. 

Enrico,  Giovanni  di.  —  Rom.    1590.    1608 

Ein  Flamänder,  der  wahrscheinlich  Heindnchs  ge- 
heißen hat  und  in  der  Via  dei  Liutari  bei  Meister 
Cristoforo  del  Forno  wohnte.  Er  erschien  1608  vor  dem 
Tribunal  des  Gouverneurs,  erzählte,  daß  er  in  Neapel 
mit  seinem  Landsmanne  Armand  Coppo  als  Lauten- 
macher ansässig  war.  und  klagte,  daß  ihm  zwei  näher 
beschriebene  kostbare  Ebenholzgitarren  im  ungefähren 
Werte  von  65  Talern  gestohlen  worden  seien.  —  Bereits 
1590  besaß  ein  Flamänder  »Meister  Giovanni«  ein 
Geschäft  in  Rom  mit  dem  Ladenschild  »alla  Trinitä«. 
■ —  Vielleicht  ist  die  prächtige  Laute  (Orpheoreon)  in 
der  Sammlung  des  Pariser  Konservatoriums,  die  sowohl 
römische  als  vlämische  Züge  aufweist,  und  die  im 
letzten  Drittel  des  16.  Jahrhunderts  entstanden  sein 
muß,  ein  Werk  Giovanni  di  Enricos. 

Entzensperger,  Christoph.  —  Füssen.     1708. 
t3.  Febr.  1747 

Vermutlich  der  Stammvater  der  heute  noch  bestehen- 
den Geigenmacherfamilie,  als  deren  Urheimat  das  un- 
weit Füssen  gelegene  Enzensberg  (Gemeinde  Hopfen) 
angesehen  werden  kann.  Eine  Viola  d'amore  aus  dem 
Jahre  1714  von  ihm  besitzt  das  Historische  Museum  in 
Basel. 

Geigenzettel:  Abb.  185. 

Enzensperger,  Bernhard  I.  — Wien.  Geb.  um 
1780,  tum  1855 

Er  dürfte  aus  Füssen  oder  Sonthofen  im  .Mlgäu  (wo  im 
18.  Jahrhundert  die  Entzensperger  ansässig  waren) 
stammen.  Bei  wem  er  seine  erste  Lehrzeit  durch- 
gemacht hat,  ist  unbekannt.  In  Wien  kam  er  zu  Georg 
Thir,  als  dessen  Schüler  er  sich  betrachtete.  Er  er- 
öffnete im  Jahre  1812  seine  eigene  Werkstatt  und  legte 
am  23.  Juni  1820  den  Bürgereid  ab.  Seine  Blütezeit 
fällt  in  die  30er  Jahre  des  ! 9.  Jahrhunderts.  Er  be- 
schäftigte sich  viel  mit  akustischen  Studien  und  erhielt 
auch  1831  ein  Patent  auf  eine  von  ihm  erfundene  so- 
genannte »Akustikgitarre".  In  der  Folge  verlegte  er 
sich  m^hr  auf  den  Bau  von  Gitarren  und  Zithern. 
Er  wohnte  1820  Leopoldstadt  Nr.  100,  1831   »auf  der 


Wieden  nächst  dem  Freyhause  Nr.  6  Stiege  Nr.  3 
beym  goldenen  Adler«  und  1835  •>nächst  dem  Theater 
an  der  Wien  Nr.  24«' 

Geigenzettel:  Abb.  193  und  195. 
Enzensperger,    Bernard    II.   —  Wien.     Geb. 
1828,  t  1896 

Schüler  seines  Vaters  Bernard  1  E.  Er  bildete  sich  durch 
ausgedehnte  Reisen  weiter  aus,  arbeitete  bei  Tiefen- 
brunner  in  München,  Bausch  in  Leipzig,  Schwarz  in 
Straßburg  und  Bernardel  in  Paris,  bis  er  nach  dem 
Tode  seines  Vaters  die  väterliche  Werkstatt  übernahm, 
deren  alten  Ruf  er  zu  erhalten  verstand.  Er  war  ein 
künstlerisch  veranlagter  und  ungemein  tätiger  Mann 
und  besaß  verschiedene  Medaillen.  Wie  ein  Soldat  auf 
dem  Schlachtfeld,  starb  er,  vom  Herzschlag  getroffen, 
in  seiner  Werkstatt. 

Enzensperger,  Victor.  —  Wien.   Geb.  in  Wien 
19.  Mai  1867,  t  23.  Febr.  1918 

Schüler  seines  Vaters  Bernard  1 1  E.  Er  sollte  ursprüng- 
lich Geiger  werden  und  ging  nach  beendeter  Lehrzeit 
vom  Jahre  1882 — 1889  in  die  Fremde,  arbeitete  nach 
seiner  Angabe  in  Salzburg,  München  und  in  den  Haupt- 
orten der  Geigenindustrie:  Mittenwald,  Schönbach  und 
Markneukirchen,  übernahm  nach  dem  plötzlichen  Tode 
seines  Vaters  am  2.  Mai  1896  das  väterliche  Geschäft 
und  beschäftigte  sich  mit  dem  Instrumentenhandel  und 
der  Reparatur  von  Geigen.  Er  verwendete  bei  Repara- 
turen Sprit-,  beim  Neubau  Ollack.  Außerdem  machte 
er  auch  andere  Saiteninstrumente  und  hauptsächlich 
Saiten. 

Geigenzettel :  Abb.  202. 
Epp  (Oepp),  Georg  (Jörg).  —  Wien,  f  um  1 632 

Ein  Füssener  Lautenmacher,  der  es  in  Wien  zu  einem 
gewissen  Wohlstand  gebracht  hatte,  aber  schon  bald 
nach  der  Geburt  seiner  einzigen  Tochter  Anna  Maria 
starb.  Sein  Geselle  Marcell  Hollmayr,  der  sein  engerer 
Landsmann  war,  führte  die  Werkstatt  für  die  Witwe 
Rosina  fort,  die  ihn  im  Jahre  1633  heiratete  und  so  zum 
Nachfolger  ihres  ersten  Ehemannes  machte'). 

Epp,  Johann  Jakob.  —  Straßburg  i.  E.    Geb. 
1639  m  Straßburg.  1669 

Altester  Sohn  von  Math.  E.,  war  Lautenmacher,  wie 
sein  Vater,  und  wohl  auch  dessen  Schüler.  Eine  Tenor- 
viola da  Gamba  mit  seinem  gedruckten  Zettel  neben 
dem  seines  Vaters  befindet  sich  in  W.  Heyers  Musik- 
historischem Museum  in  Köln. 

Geigenzettel :  Hanß  Jacob  Epp  /  in  Straßburg  (gedr.). 

Epp,  Magn.  (?).  —  Füssen.    1600 

Eine  rundbauchige,  einfache  Laute  von  roher  Arbeit 
trug  diesen  Namen.  Der  Taufname  war  nicht  sicher 
leserlich;  die  Jahreszahl  könnte  auch  1609  geheißen 
haben.  Er  ist  vielleicht  der  Stammvater  der  Straß- 
burger Familie. 


)  Vgl.  E.  K.  Blümml,  Beiträge  zur  Geschichte  der 
Lautenmacher  in  Wien,  Zeitschr.  f,  Musikwissenschaft 
1920,  Heft  5, 


124 


Epp  —  Erich 


Epp,  Martin.  —  Straßburg.  Geb.  1641  in 
Straßburg,  t  1671 

Jüngerer  Sohn  von  Math.  E.,  ein  seinerzeit  geschätzter 
Lautenmacher. 

Epp  (Aepp),  Mattheus  (Mathias).  —  Straß- 
burg 1.  E.  Geb.  in  Füssen  um  1610,  f  nach 
1671 

Er  wanderte  als  Lautenmacher  in  Straßburg  ein  und 
heiratete  dort  1638  die  Rosina  Salome  Windschläg 
(Kirchenbücher  M.  109).  Er  war  ein  tüchtiger  Künstler 
und  hat  nach  Baron  »breitspänichte  Instrumenta  ver- 
fertiget und  unterschiedene  Lauten  aus  Elfenbein  ge- 
macht«. Im  Jahre  1652  wurde  er  nach  Stuttgart  be- 
rufen, wo  er  für  die  Hofkapelle  zwei  Diskantgeigen  und 
eine  Theorbe  aubesserte.  Je  eine  Taschengeige  mit 
Elfenbeineinlagen  befindet  sich  in  der  Sammlung  des 
Pariser  Konservatoriums  (Nr.  104^))  und  im  Musik- 
histonschen  Museum  von  W.  Heyer  in  Köln  eine  zur 
Gitarre  umgearbeitete  Laute  (vom  Jahre  1671).  Auch 
Baron  Benkendorff  in  St.  Petersburg  besitzt  eine  schöne 
mit  Elfenbein  geäderte  Taschengeige  von  ihm  mit 
einem  Frauenköpfchen  am  Wirbelkasten  aus  Elfenbein. 

Geigenzettel :  Matheus  Epp  /  in  Strasburg  1656  (gedr.) 
und  Abb.  201. 

Erahr.  —  Mäcon.  Um  1820 

Grillet  nennt  ihn  mit  der  Bemerkung,  daß  er  Leiern 
im  Stile  Louvets  gemacht  habe.  Ist  der  Name  nicht 
aus  Erard  (Erhard)  entstanden?  Im  Archiv  zu  Macon 
ist  nichts  über  ihn  zu  finden. 

Erard,  Sebastien.  —  Paris.  Geb.  m  Straßburg 
1752,  fm  Paris  1831 

Ein  ausgezeichneter  Klavier-  und  Harfenbauer. 

Ergele,  Joh.  Conrad  (Vater).  —  Waldshut. 
Geb.  um  1725,  t  11.  Febr.  1788 

Em  Geigenmacher,  über  dessen  Leben  ein  von  seinem 
Sohne  geschriebenes  Hausbuch  einige  Auskunft  gibt. 
Er  hatte  mit  seiner  ersten,  1762  verstorbenen  Frau,  geb. 
Hattenbach,  sieben  Kinder,  heiratete  zum  zweiten  Male 
und  wurde,  wie  der  Sohn  schreibt,  »mit  dieser  Ehe  so 
angeführt,  daß  er  keine  schlechtere  Frau  in  Waldshut 
hätte  bekommen  können;  alles  mußte  versoffen  sein«. 
Seine  Geigen  zeigen  denselben  Stil  wie  die  der  Familie 
Straub. 

Ergele,  Johann  Conrad  (Sohn).  —  Freiburg 
i.Br.  Geb.  26.  Aug.  1750  in  Waldshut, 
t  10.  Juni  1821 

Schüler  seines  Vaters,  ging  1 766  in  die  Fremde  und  kam 
1772  wieder  heim,  wo  er  eine  Stiefmutter  vorfand.  Er 
erzählt  in  einem  erhaltenen  Hausbuche  die  traurige 
Lage,  in  die  er  dadurch  kam :  »Meine  Stiefmutter  zer- 
schnitt mir  meine  Hemmeter,  die  ich  aus  der  Frembd 
gebracht  habe  zu  Windeln  für  ihre  Kinder;  ich  hatte 
.Arbeit  und  genug  zu  verdienen,  aber  es  half  nichts,  ja 

)  Im  Katalog  wird  der  Name  irrig  »Sup*  angegeben. 


meine  Stiefmutter  trug  die  Früchte  unter  der  Predig 
an  den  Sonntagen  aus  dem  Hauss,  kurz  ich  war  es 
müde,  dies  länger  anzusehen.  Anno  1774  ging  ich  nach 
Rheinfelden,  erzählte  es  meiner  Schwester  (die  aelteste 
i.  Ehe),  lieh  von  ihr  50  fl.  und  ging  also  den  27.  April 
nach  Freiburg.«  Dort  mietete  er  in  der  Pfaffengasse  eine 
Wohnung,  hing  ein  Schild  aus  und  hatte  sich  in  elf 
Monaten  bereits  200  fl.  »erbaust«,  so  daß  es  ihm  in  den 
Sinn  kam,  Bürger  zu  werden,  was  ihm  mit  dem  Opfer 
fast  aller  seiner  Ersparnisse  endlich  auch  gelang.  1775 
verheiratete  er  sich  mit  der  Metzgerstochter  Maria 
Anna  Knüpffer  und  erhielt  250  fl.  Mitgift.  Seine  Auf- 
zeichnungen schließt  er  mit  den  Worten:  »Gott  sey 
gedankt,  niemahls  keine  Noth  gelitten.«  Seine  Geigen 
sind  recht  gut  und  kommen  noch  häufig  vor.  Seine 
Kinder  waren :  1 .  Joh.  Nep.,  geb.  5.  Mai  1 777 ;  2.  Maria 
Magd.,  geb.  14.  Juli  1778;  3.  Joh.  Conrad,  geb.  1.  Juli 
1779,  t  12.  März  1791 ;  4.  Franz  Josef us,  geb.  28.  Febr. 
1782;  5.  Ferdinand,  geb.  3.  Febr.  1784. 
Geigenzettel:  Abb.  192  und  194. 

Erggelet  (Ergele),    Johann  Nep.  —  Freiburg 
i.Br.  Geb.  5.  Mai  1777,  f  1863 

Schüler  seines  Vaters  Joh.  Conr.  (Sohn)  E.  und  dessen 
Nachfolger.  Er  verheiratete  sich  am  13.  September  1808 
mit  Jungfer  Sophia  Dräher  und  galt  bis  in  sein  hohes 
Alter  als  tüchtiger  Meister  seines  Faches.  Er  schrieb 
sich  fast  ausschließlich  »Erggelet«  statt  Ergele,  welche 
Rechtschreibung  auch  die  Nachkommen  übernommen 
haben. 
Geigenzettel :  Abb.  200. 

Erhard,  Paul.  —  Genua.   1690 

Ingenieur  Höselmeyer  in  Dresden  besitzt  eine  Geige 
mit  dem  etwas  fragwürdigen  Zettel:  »Paul  Erhard  / 
Geigenmacher  /  Genua  1690«.  —  In  Italien  seßhaft 
gewordene  deutsche  Geigenmacher  haben  durchweg 
italienische  oder  lateinische  Zettel  verwendet.  Auch  der 
kurze  Wortlaut  ist  für  die  Zeit  etwas  verdächtig. 


Erich  (Enchsen),  Daniel. 
1660 


Lübeck.    1642. 


Er  war  Lautenist  und  Lautenmacher  und  bat  am 
7.  Oktober  1642  den  Rat  der  Stadt  Lübeck  um  Zu- 
lassung, wobei  er  versprach,  das  Bürgerrecht  zu  er- 
werben. Er  schrieb:  »Nachdem  für  einem  halben  Jahre 
Albert  Uhlig  (Olrich)  gewesener  Violen-  und  Lauten- 
macher allhie  mit  todt  abgegangen,  wan  ich  dan  in 
meiner  Jugend  die  Kunst  lauten,  Violen  und  clero- 
gleichen  musikalische  Instrumenten  zu  verfertigen  er- 
lernet« .  .  .  usw.  Seiner  Bitte  wurde  entsprochen;  es 
wurde  ihm  der  Bescheid:  »Dass  er  neue  Lauten,  Violen 
und  andere  musikalische  Instrumente  zu  machen  ver- 
lehnt worden,  hatt  ein  Hochw.  Raht  decretieret,  weil 
ihme  die  Musikanten  ein  gutt  Bezcugniss  geben,  sey  er 
damit  Zeit  seines  Lebens  belehnt.«  Er  wurde  somit 
Uhligs  Nachfolger.  Ein  Verwandter  seines  Vorgängers, 
vielleicht  dessen  Sohn,  ließ  sich  später  gleichfalls  in 
Lübeck  als  Lautenmacher  nieder,  worüber  man  im 
Wetteprotokoll  den  Eintrag  findet:  »Am  27.  April  1649 
klagt  Daniel  Erich,  privilegierter  Lauten,  Violen  und 
Instrumentenmacher  gegen  Diedrich  Olnchs,  der  seine 


Ernst  ■ —  Ervine 


125 


Kunst  nicht  recht  erlernet«  —  weil  er  »einen  Tonier 
Scharden«,  einen  Schulknecht,  und  Caspar  Schuh- 
macher, einen  Soldaten,  in  die  Lehre  genommen,  *ob- 
wohl  ein  blinder  dem  andern  den  wegh  nicht  zeigen 
kann".  —  Im  Marientaufbuch  findet  man  ihn  1646  und 
1649  als  Vater  je  eines  Sohnes^),  im  Wochenbuche  der 
Marienkirche  kommt  er  noch  1660  vor.  Franz  Tunder, 
Organist  und  Werkmeister,  ließ,  »weil  in  der  ganzen 
Stadt  keine  Tenorviol  zu  bekommen,  die  etwas  taugt«, 
für  die  Marienkirche  zwei  Tenorviolen,  die  15  Mark 
kosteten,  bei  ihm  anfertigen.  Sonst  ist  nichts  weiter 
über  ihn  bekannt  geworden. 

Ernst,  Franz  Anton.  —  Gotha.  Geb.  zu 
Georgenthal  an  der  sächs.  Grenze  in  Böhmen 
3.  Dez.  1745,  t  13.  Jan.  1805  zu  Gotha 

In  Prag  beendete  er  das  Studium  der  Rechtswissen- 
schaft, betrieb  aber  dabei  eifrig  Musik,  besonders  das 
Geigenspiel.  Er  wurde  erst  Syndikus  in  Georgenthal, 
trat  dann  in  die  Dienste  des  Grafen  Salm  und  bildete 
sich  nunmehr  vollkommen  zum  Musiker  aus.  Als  sol- 
cher kam  er  1 773  nach  Prag  zurück  und  erzielte  große 
Erfolge.  1778  wurde  er  als  Konzertmeister  nach  Gotha 
berufen.  In  den  letzten  zehn  Jahren  seines  Lebens  trat 
er  nicht  mehr  öffentlich  auf,  sondern  beschäftigte  sich 
ausschließlich  mit  dem  Geigenbau,  dem  er  sich,  viel- 
leicht durch  Eberle  angeregt,  schon  früher  aus  künst- 
lerischem Interesse  zugewendet  hatte;  ja  er  nahm  jetzt 
noch  besonderen  Unterricht  in  der  Mathematik,  um 
noch  Vollendeteres  im  Geigenbau  leisten  zu  können. 
Er  stellte  dann  eine  auf  mathematisch-physikalischer 
Grundlage  beruhende  Ausmessung  der  Violine  auf  und 
berechnete  die  Dickenverhältnisse  des  Holzes.  Seine 
Geigen,  die  nach  Stradivari  gemacht  sind,  zeigen  flache 
Wölbung  und  werden  sehr  gelobt:  selbst  Spohr  be- 
nutzte sie  gerne  in  seinen  Konzerten.  —  Er  kompo- 
nierte sehr  viel,  doch  ist  nur  weniges  gedruckt  erschie- 
nen. Sein  bester  Schüler  im  Geigenbau  war  J.  A.  Otto. 
Er  veröffentlichte  in  der  Leipziger»  Allgemeinen  Musi- 
kalischen Zeitung«,  Bands,  1804,  S.  50,  einen  Aufsatz 
»Noch  etwas  über  den  Bau  der  Geige«,  in  welchem  er 
erzählt,  daß  er  »seit  etlichen  und  zwanzig  Jahren« 
zahlreiche  Versuche  mit  Geigen  gemacht  habe,  daß  das 
Modell  nicht  verbessert  werden  könne,  und  daß  er  nun 
Geigen  »nach  den  schönsten  Formen  des  Stradivarii« 
zu  verfertigen  imstande  sei,  »so  stark  vom  Tone,  als 
ihn  das  Ohr  des  Spielers  nur  vertragen  kann«,  und  zwar 
nach  der  von  ihm  »eigens  erfundenen  Ausmessung  und 
Ausarbeitung,  wodurch  aller  Zwang  inwendig  beseitigt 
ist«.  Leider  hat  er  seine  Methode  nicht  beschrieben,  so 
daß  sie  als  verloren  betrachtet  werden  muß.  Vgl.  u.  a. 
Journal  für  Fabrik,  1800,  Juni,  S.  522.  Eine  Geige  von 
ihm  besitzt  Zigarrenmacher  Witzel  in  Gotha. 

Ernst,  J.  Carl.  —  Elberfeld.    1815 

Nur  als  Reparateur  bekannt. 


^)  Sein  gleichnamiger  Sohn,  ein  Schüler  Dietr.  Buxte- 
hudes, wirkte  1675 — 1679  als  Regalist  auf  dem  Chor  der 
Marienkirche  und  wurde  zu  Michaelis  1679  als  Organist 
nach  Güstrow  berufen.  Er  war  als  Klavier-  und  Orgel- 
komponist nicht  ohne  Bedeutung.  Vgl.  J.  G.  Walthers 
Lexikon,  S.  229,  K.  Straube,  Choralvorspiele  alter  Meister. 


Erritzoe,  Jakob.  —  Hannover.   1880 

Als  Wiederhersteller  alter  Geigen  besaß  er  eine  gewisse 
Geschicklichkeit;  neue  Geigen  von  ihm  kenne  ich  nicht. 

Erthel,  Leopold.  —  Venedig.   1710 

Diesen  Namen  mit  Wohnort  und  Jahreszahl  trug  eine 
bei  Puttick  &  Simpson  in  London  vor  einigen  Jahren 
versteigerte  Violine.  Ein  Fälscher  würde  vielleicht  einen 
bekannteren  Namen  gewählt  haben,  man  kann  daher 
immerhin  glauben,  daß  ein  Deutscher  im  Anfang  des 
18.  Jahrhunderts  sein  Glück  als  Geigenmacher  in  Ve- 
nedig gesucht  hat.  Leider  waren  Nachforschungen  an 
Ort  und  Stelle  während  des  Krieges  unmöglich. 

Ertl  (Erdtl),  Jakob.  —  Preßburg.    Ende  des 
18.,  Anfang  des  19.  Jahrhunderts 

Er  stammte  aus  Keiling  in  Mähren  und  erwarb  am 
2.  April  1813  das  Bürgerrecht  in  Preßburg.  Er  war  der 
Vater  von  Karl  und  wahrscheinlich  auch  von  Johann 
Anton  Ertl.  Eine  Violine  von  ihm  besitzt  der  Preß- 
burger Domchor. 

Ertl,  Johann  Anton.  —  Wien.    1809.    1828 

Er  soll  zwar  schon  seit  1785  nachweisbar  sein,  doch 
legte  er  als  Geigenmacher  erst  am  16.  November  1810 
den  Bürgereid  ab  und  wohnte  Stadt  Nr.  902.  Schon 
181 1  erscheint  er  als  Untervorsteher  der  Geigen-  und 
Lautenmacherinnung  in  Wien.  Seine  Arbeit  ist  gut. 

Geigenzettel :  Mit  allerhöchstem  Privilegium  /  Johann 
Ertl  in  Wien  (gedruckt).  [Österr.  Adler]  Johann  Ertl 
in  Wien/  1809  (gedruckt). 

Ertl,  Karl.  —  Preßburg.    1835.    f  um  1870 

Als  Sohn  von  Jakob  E.  in  Preßburg  geboren,  erwarb 
er  am  15.  Dezember  1835  das  Bürgerrecht  in  seiner 
Vaterstadt.  Er  steht  in  seiner  Arbeit  Leeb  und  Schweit- 
zer nahe  und  hat,  wie  der  letztere,  allerlei  chemische 
Versuche  angestellt,  um  den  »Cremoneser  Lack  zu  er- 
gründen«, und  dabei  wenigstens  so  viel  herausgebracht, 
daß  sein  Lack  für  seine  Zeit  sehr  gut  genannt  werden 
kann.  Seine  Arbeit  war  sehr  sauber,  und  besonders 
geschickt  verstand  er  eingelegte  Instrumente  herzu- 
stellen. In  Schillings  Lexikon  (1830)  wird  er  den  besten 
Geigenmachern  zugezählt.  Eine  Geige,  drei  Violen,  ein 
Violoncello  und  drei  Bässe  von  ihm  besitzt  der  Preß- 
burger Domchor.  Georg  v.  Scharitzer  in  Preßburg  be- 
sitzt einen  mit  farbigen  Hölzern  eingelegten  Kontrabaß 
von  ihm. 

Geigenzettel :  Abb.  1 99. 

Ervine,  Robert.  —  Belfast.    Geb.  1860  unweit 
von  Belfast 

Er  ist  gelernter  Zimmermann,  hat  sich  aber  bereits  seit 
seinem  zwölften  Jahre  mit  dem  Geigenmachen  be- 
schäftigt. Er  erlangte  eine  besondere  Geschicklichkeit 
im  Reparieren  und  hat  bis  1904  sieben  neue  Geigen 
gemacht,  für  die  er  1895  in  Belfast  eine  Bronzemedaille 
erhielt.  Er  baut  nach  Stradivari  und  Guarneri  und  ver- 
wendet Whitelaws  Öllack  von  goldbrauner  Farbe. 

Geigenzettel:  Made  by  /  Robert  Ervine  /  in  Belfast  / 
1893  No  .  .  (Kreis  mit  Initialen]  (gedruckt). 


126 


E.  S. 


Lvers 


E.  S.  -  1462 

Herr  Dr.  Karl  Voll  in  München  besitzt  eine  Clster  mit 
der  Inschrift:  »E.  S.  /  MCCCCLXII«.  Die  Buchstaben 
gleichen  den  Lettern  des  Gutenbergschen  Alphabets; 
die  sparsam  angebrachten  Verzierungen  des  Instru- 
ments sind  gotisch ;  der  Knopf  am  Wirbelkasten  zeigt 
durch  Einschnitte  und  hervorstehende  Nase  eine  Fratze. 
Holz  und  Arbeit  entsprechen  der  Jahreszahl  der  In- 
schrift. Das  Instrument  scheint  deutschen  Ursprungs 
zu  sein,  und  wenn  die  Buchstaben  den  Verfertiger  an- 
deuten, könnte  man  auf  Erhard  Smid  schließen.  Ihrer 
Erhaltung  nach  ist  diese  Cister  ganz  besonders  be- 
merkenswert, die  wohl  eine  der  ältesten  unter  den 
datierten  ist. 

Esmenjand,  A^.  —  Barcelonette.   1821 

Nur  ein   Reparaturzettel  gibt  Nachricht  von   seinem 

Dasein. 

Geigenzettel:  Repare  par  A*  Esmenjand  /  de  Barce- 

lunette  1821  (gedruckt). 

Esposlto,  Glosue.  —  Neapel.   1890.   1900 

Er  und  seine  Brüder  Giovane,  Pasquale  und  Gaetano 
gelten  als  gute,  aus  der  Schule  Vinaccias  hervor- 
gegangene Mandolinenmacher. 

Estlenne,  Nicolas.  —  Mirecourt.   1767 

Ein  vogesischer  Geigenmacher  und  wahrscheinlich  ein 
Vorfahre  von  Franz  Ethien. 

Estruch,  Gebrüder.  —  Barcelona.   1873 
Lauten-  und  Gitarrenmacher. 

Ethien  (Etienne),  Fran^ois.  —  Orleans.    1804 

In  seiner  Arbeit  nicht  uninteressant.  Niedt  in  Würz- 
burg besitzt  ein  Violoncello  von  ihm,  75^^/2  cm  lang, 
34  cm  oben,  43  cm  unten  breit.  Die  Wölbung  ist  sehr 
flach  und  läuft  glatt  aus,  so  daß  der  Rand  nicht  erhaben 
ist.  Fischbeineinlage.  F-Löcher  sehr  schön  geschnitten, 
an  Stradivari  erinnernd.  Deckenholz  sehr  schön,  Boden 
und  Zargen  dagegen  deutsches  Ahornholz  nach  der 
Schwarte  geschnitten.  Schön  geschnitzter  Löwenkopf, 
gelber  Ollack.  Auf  dem  Boden  befindet  sich  an  der 
Stimmseite  ein  breiter  und  flacher  Baßbalken,  so  daß 
die  Stimme  auf  diesem  zu  stehen  kommt.  Der  Ton  ist 
frisch  und  singend. 

Geigenzettel:  Fait  par  Fran^ois  Ethien  /  Luthier  ä 
Orleans  1804  (geschrieben). 

Etienne,  Victor.  —  Cambrai.   1900 

Er  wird  als  »Luthier«  bezeichnet  und  handelt  auch  mit 
Geigen. 

Eulry,   Clement.  —  Mirecourt.    Anfang  des 

19.  Jahrhunderts 

Geschickter  Mirccourter  Meister,  der  auch  hübsch  ein- 
gelegte Mandolinen  machte. 

Eury,  Frangois.  —  Mirecourt.    1753.    1758 
Bogenmacher. 


Eury,  Jakob.  —  Mirecourt.   1770.   1780 

Vielleicht  Sohn  von  Franq:ois  E.  Tüchtiger  Geigen- 
macher, wahrscheinlich  der  Vater  des  berühmten  Pa- 
riser Bogenmachers  Eury. 

Eury. —Paris.   1810.   1830 

Vorzüglicher  Bogenmacher,  der  in  der  Rue  des  Lyon- 
nais  St.  Jacques  Nr.  20  wohnte.  Die  meisten  seiner 
Bögen  tragen  die  Brandmarke  »Eury«  und  sind  sehr 
schön  gearbeitet;  einzelne  davon  kommen  denen  von 
Tourte  sehr  nahe. 

Evangelides,  Giorgios  K.  — Athen.  Geb.  1860 
auf  der  Insel  Cypern 

Nach  einer  sechsjährigen  Lehr-  und  Wanderzeit  eröff- 
nete er  im  Jahre  1885  in  .Athen  seine  eigene  Werkstatt 
als  Geigen-,  Mandolinen-  und  Gitarrenmacher.  Seine 
Geigen  sind  nach  verschiedenen  Meistern,  seine  Gi- 
tarren nach  französischem  und  seine  Mandolinen  nach 
italienischem  und  griechischem  Modell  gemacht ;  seine 
Spezialität  Ist  eine  Lyramandoline.  Er  besitzt  mehrere 
griechische  Medaillen. 

Evangeiisti  s.  Vangelisti 

Evans,  Richard.  —  London.  1 742  (auch  1 750  ?) 
Der  Zettel  fand  sich  in  einem  Instrument,  das  nach 
Sandys  und  Forsters  Meinung  sicher  älter  war  als  das 
angegebene  Datum;  es  könnte  aber  auch  Evans  em 
älteres  Instrument  kopiert  haben. 

Geigenzettel:  Maid  in  the  Paris  of  /  An'irhengel  (?) 
by  Richard  /  Evans,  Instrument  makcr/  in  the  year  1742 
(gedruckt). 

Eve,  Jacques-Charles.  —  Paris.    1758.    1788 

Er  hatte  das  Ladenschild  »A  la  fortune«  und  wohnte 
1 758  in  der  Rue  S.  Andre  des  Arts,  1 770  in  der  Rue 
Culture-Saint-Catharine,  1783  in  der  Rue  Saint- 
Antoine  und  1788  in  der  Rue  Ville-du-Temple  Nr.  101. 
In  seiner  ersten  Zeit  nennt  er  sich  »Marchand  Luthier«, 
später  kurzweg  »Luthier«.  Anfangs  ist  seine  .Arbeit 
plump,  die  Wölbung  hoch  mit  tiefer  Hohlkehle,  die  F- 
Löcher  an  Stalner  erinnernd,  die  Schnecke  eigenartig 
und  langgezogen.  Die  Zargen  sind  hoch  und  ohne 
Flammen,  die  Unterzargen  aus  einem  Stück,  der  Boden 
zweiteilig  und  eng  geflammt  und  der  Lack  rot.  Der  Ton 
seiner  Geigen  ist  immer  gut,  und  später  wurde  auch 
die  Arbeit  sauberer;  er  wechselte  dann  zwischen 
gelbem  und  rotbraunem  Lack.  Im  ganzen  scheint  er 
unter  deutschem  oder  englischem  Einfluß  gestanden  zu 
haben.  Eine  gute  Violine  von  ihm  besitzt  die  Samm- 
lung des  Pariser  Konservatoriums  (Nr.  18). 

Geigenzettel:  Eve  M^  Luthier,  rue  S.  Andre  des  /  Arts, 
pres  la  rue  Dauphine  Fs  S.  Ger-  /  main,  ä  la  Fortune 
a  Paris  1758  (gedruckt).  —  Eve,  luthier,  rue  Culture- 
Saint  /  Catharine,  1 770  A  la  Fortune  (gedruckt.) 

Evers,  A.  H.  —  Lübeck.  1890.  1903 

Kaufmann  und  Instrumentenmacher,  dessen  Sohn  in 
Klingenthal  gelernt  hat  und  der  Werkstatt  im  väter- 
lichen Geschäfte  vorstand. 


Evert  —  Faber 


127 


Evert,  Caspar.  —  Lübeck.   1 657 

Man  weiß  nur,  daß  er  InstrumentenmacVier  war  und 
am  17.  Oktober  1657  in  der  Marienkirche  einen  Sohn 
taufen  ließ. 

Ewan,  David.  —  Cowdenbeath.  Geb.  4.  März 
1839  in  Stoneyhill  bei  Musselburgh  (Schott- 
land) 

Er  ist  Musiklehrer,  Komponist  und  Leiter  einer  Tanz- 
kapelle und  hat  über  100  Violinen  gemacht.  In  seiner 
ersten  Zeit  nahm  er  die  Wölbung  sehr  hoch  und  ge- 
brauchte einen  Spirituslack.  Später  näherte  er  sich  dem 
Stradivarimodell,  nahm  aber  die  Wölbung  höher  als 
üblich  und  verwendete  Bernstemlack. 

Geigenzettel:  Dd.  Ewan  /  Cowdenbeath  /  August  1889 
(geschrieben).  —  Dd.  Ewan.  /  Teacher  of  music,  /  Vio- 
linmaker  and  repairer  ,    Cowdenbeath  (gedruckt). 

Eylensteln,  Adam.  —  Weimar.  Geb.  1  1 .  Mai 
1705  1n  Weimar,  t  ? 

Er  trat  1724  bei  J.  H.  Ruppert  in  Erfurt  in  die  Lehre 
und  wurde  bereits  1731  zum  Hofinstrumentenmacher 
in  Weimar  ernannt.  Er  war  sehr  vielseitig  und  machte 
nicht  nur  alle  Arten  von  Geigen  und  Bässen,  sondern 
auch  Lauten,  Mandolinen  und  Zithern  und  selbst  Har- 
fen und  Klaviere;  in  allem  aber  war  er  nur  ein  ge- 
schickter Handwerker.  Eine  Violine  von  ihm  aus  dem 
Jahre  1726  führt  das  am  9.  Dezember  1773  aufgestelUe 
Inventar  der  damaligen  Köthener  Hofkapelle  an.  Ein 
Violoncello  vom  Jahre  1731  ist  in  London  in  Privat- 
besitz. 

Eyles,  Charles.  —  Harpenden.   1910 

Er  war  ursprünglich  Maler  und  hat  als  solcher  seine 
Ausbildung  in  Paris  genossen.  Später  verlegte  er  sich 
auf  den  Geigenbau  und  fand  bald  Anerkennung  in 
weiten  Kreisen. 


r  abbncatore.  —  Neapel 

Mehrere  neapolitanische  Lauten-  und  Mandolinen- 
macher  führen  zwischen  1770—1830  den  Namen 
»Fabbricatore«.  Ich  glaube  nicht,  daß  dies  der  eigent- 
liche Familienname  ist;  wahrscheinlich  bezeichnete  der 
Stammvater  nur  seinen  Beruf  damit,  und  die  Söhne 
und  Enkel  behielten  die  Sitte  bei,  nachdem  die  Firma 
zu  Ruf  gekommen  war.  Daß  die  verschiedenen  »Fabbri- 
catori<'  zusammengehören,  ist  nach  ihrer  Arbeit,  die 
vorzugsweise  im  Empirestil  reich  verziert  ist,  als  zwei- 
fellos anzunehmen.  Sie  gehörten  vielleicht  einem  Zweig 
der  zahlreichen  Familie  Vinaccia  an. 

Fabbricatore,    Gennaro    I   u.    II.  —  Neapel. 
1773.  1832 

Gennaro  I  war  wahrscheinlich  der  Sohn,  jedenfalls  der 
Schüler  von  Giov.  Battista  F.  Er  machte  fast  nur  Lau- 
ten, Mandolinen  und  Gitarren,  diese  aber  sind  pracht- 
voll gearbeitet  und  kunstreich  eingelegt.  Er  wohnte 
immer  in  der  Strada  S.  Giacomo,  und  zwar  1 773 — 1 793 


im  Haus  Nr.  37,  von  1802-1808  Nr.  26,  von  1808  an 
wieder  Nr.  37  und  von  1816  an  Nr.  42.  Arbeiten  vno 
ihm  kommen  häufig  vor  und  sind  in  vielen  Sammlun- 
gen zu  finden,  so  eine  Gitarre  von  1810  bei  C.  Claudius 
in  Kopenhagen  und  zwei  solche  von  1820  und  1823  im 
Musikhistorischen  Museum  in  Stockholm  (Nr.  30,  1 94). 
Eine  Gitarre  in  Lyraform  mit  einem  geschnitzten 
.Männerkopf  und  einem  Boden  aus  Wurzelahorn  be- 
sitzt Großfürst  Nikolai  Nikolajewitsch  und  J.  H.  Zim- 
mermann in  St.  Petersburg  eine  mit  Ebenholz  ein- 
gelegte sechssaitige  Gitarre  aus  dem  Jahre  1815.  In 
seinen  letzten  Jahren  machte  er  nur  noch  auf  Bestellung 
Gitarren  und  Mandolinen,  er  scheint  sich  damals  mehr 
dem  Geigenbau  zugewendet  zu  haben.  Violinen  von 
ihm  kenne  ich  nicht,  aber  ein  Violoncello  vom  Jahre 
1826  mit  seinem  geschriebenen  Zettel  besitzt  Sekretär 
G.  Endres  in  Fürth.  —  Es  gab  übrigens  um  1826  zwei 
Mitglieder  der  Familie  mit  dem  Taufnamen  Gennaro. 

Geigenzettel:  Gennaro  fabricatore  /  Napoli  A.  1805 
(gedruckt).  — Gennaro  fabricatore  /  Anno  1820  Napoli/ 
Strada  S.  Giacomo  N»  42  (gedruckt).  —  -Abb.  220. 


Fabbricatore,   Giovanni   Battista.   —   Neapel. 

1780.    1811 

Trefflicher  Lautenmacher,  von  dem  ebenfalls  m  vielen 
Museen  bemerkenswerte  .Arbeiten  aufbewahrt  werden, 
so  eine  Mandure  im  Germanischen  Museum  in  Nürn- 
berg, ein  Mandorone  im  Museum  des  Pariser  Kon- 
servatoriums (Nr.  1369),  eine  neapolitanische  Mando- 
line  (das  Wort  »Fabbricatore«  fehlt  hier)  in  der  staatl. 
Sammlung  alter  Musikinstrumente  in  Berlin  (Nr.  752), 
ein  gleiches  Instrument  im  Gothenburger  Museum,  ein 
solches  von  1 782  im  Städtischen  Museum  zu  Braun- 
schweig; auch  bei  der  Auktion  des  Malers  Ferd.  Wag- 
ner in  München  kam  eine  Laute  von  ihm  von  1782  zur 
Versteigerung.  Eine  Apollo-  oder  Lyragitarre  von  ihm 
aus  dem  Jahre  1805  besitzt  die  Sammlung  der  Gesell- 
schaft der  Musikfreunde  in  Wien  (Nr.  38). 

Geigenzettel:  Gio  Battista  Fabricatore  fecit  /  An.  1793 
in  S.  M.  dell  Ajuto  N°  32  /  Napoli  (gedruckt).  — 
Abb.  230. 

Fabbricatore,  Pletro.  —  Neapel.  1780.  1799 
Der  am  wenigsten  Bekannte  der  Familie;  auch  er 
machte  fast  nur  Mandolinen  und  Gitarren.  Eine  Man- 
doline  von  ihm  besitzt  die  Sammlung  Crosby  Brown 
in  New  York  (Nr.  1065). 

Geigenzettel:  Abb.  221. 

Fabbricatore,  Vincenzo.  —  Neapel.    1770 
Wahrscheinlich  der  Vater  von  Giov.  Battista,  Gennaro 
und  Pietro.  Seine  .Arbeiten,  hauptsächlich  Mandolinen 
und  Lauten,  sind  gewöhnlich  nicht  so  reich  eingelegt 
wie  die  der  jüngeren  Mitglieder  der  Familie. 

Faber,  Josef.  —  Augsburg.   1 588 

Ein    Musikinstrumentenmacher,    der    1588   ein  nicht 

näher  bezeichnetes  Instrument   ins  Stipendium  nach 

Tübingen  lieferte.  Er  war  wahrscheinlich  ein  Ver- 
wandter von  Wolfgang  Faber. 


128 


Faber  —  Farotti 


Faber  (Fabrlcius),  Wolf  (Wolfgang).  —  Mün- 
chen. 1556.  1563 

Er  war  Organist  und  fertigte  Musikinstrumente  (Or- 
geln, Flöten,  Klavizimbeln,  Lauten  u.  dgl.)  an.  Vgl. 
Westenrieders  Beiträge  III,  74  und  Franz  Trautmann, 
«Die  Altmünchener  Meister«,  im  I.  Jahrgang  des  Jahr- 
buchs für  Münchener  Geschichte. 

Fabian,    Julius.    —    Landeck.     Glatz    i.  Schi. 
Geb.  in  Glatz  oder  Landeck  1826,  f  29.  Mai 

1894  in  Glatz 

Er  war  gelernter  Tischler  und  hat  erst  in  reiferen 
Jahren,  angeblich  bei  Vincenz  Beck,  den  Geigenbau 
erlernt.  Zunächst  ließ  er  sich  in  Landeck  nieder  und 
übersiedelte  erst  im  Jahre  1862  nach  Glatz.  Er  besaß 
viel  Handgeschicklichkeit  und  war  ein  vielbeschäftigter 
Reparateur.  Er  hat  einen  Stimmsetzer  für  die  Violine, 
der  sich  sehr  bewährt  hat.  erfunden  und  machte  auch 
Versuche  mit  einem  neuen  Baßbalken. 


Fabris  (Fabbris),  Luigi. 
1873 


Venedig,    f  nach 


Seine  Violinen  sind  gute  Durchschnittswaren,  doch 
hat  er  auch  einige  vorzügliche  Geigen  und  Violoncelli 
gebaut;  auch  sein  roter  Lack  ist  nicht  schlecht.  Beim 
Ausbessern  alter  Gelgen  legte  er  große  Sorgfalt  an  den 
Tag. 

Geigenzettel:  Luigi  Fabris  feclt.  /  Venezia,  .Anno  1838, 
Premiato  con  .Medaglia  d'argento  all'  Esposizione  di 
Treviso  1872  (gedruckt).  —  Luigi  Fabris  fecit ,  Venetia 
l'anno  1860  [in  Umrahmung]  (gedruckt). 

Facini,  Fra  Agostino.  —  Bologna.    1732.    1742 

Ein  Mönch  aus  dem  Orden  Johanns  von  Gott.  Sein 
Geigen,  die  an  Tononi  erinnern,  zeichnen  sich  durch 
gute  Arbeit,  reizvolle  Form  und  schönen,  gelben  oder 
gelbroten  Lack  und  saubere  Einlagen  aus.  Die  F-Löcher 
sind  nach  Stradivari  geschnitten,  der  Ton  ist  weich 
und  edel. 

Geigenzettel:  Fr.  Augustinus    Facini  ;  Ord^.  S.  Joanis 
de  Deo  /  Fecit  Bononiae  ;   1733.  (geschrieben). 

Färber  s.  Oskar  Zimmer 

Fagnola,  Annibale.  —  Turin.   1902 

Ein  geschickter  Geigenmacher,  der  ganz  in  der  Art  von 
Pressenda  und  Rocca  arbeitet.  Er  verwendet  einen 
roten  Lack.  In  einer  Violine  mit  ganzem  Boden,  nach 
Guarneri,  die  Ränder  der  Schnecke  schwarz  gestrichen, 
fand  sich  sein  Name  (zweimal)  mit  Tinte  geschrieben 
im  Innern  der  Decke.  Er  imitiert  Pressenda  so  genau, 
daß  viele  seiner  Arbeiten  als  echte  »Pressenda«  im 
Handel  sind. 

Geigenzettel:  Annibale  Fagnola  fece  Torino  1902  (ge- 
druckt) und  Abb.  227. 

Faillita,  Antonio.  —  ?    1761.    1791 

In  englischen  Geigenverzeichnissen  findet  sich  wieder- 
holt dieser  etwas  fragwürdige  Name  als  der  eines  ita- 
lienischen Geigenmachers. 


Falaise  (Falaire?).  —  (Paris?) 

Französischer  Geigenmacher  des  19.  Jahrhunderts.  Er 
steht  Pique  nahe,  ist  gut  in  der  Arbeit,  verwendet 
schönes  Holz  und  baut  nach  Amati  und  Stradivari. 
Sein  Lack  ist  von  gelber  Farbe  und  nur  dünn  aufge- 
tragen. Jacquot  erwähnt  einen  1774 — 1789  in  Mire- 
court  vorkommenden  Joseph  Fallaire. 

Falco.  Paolo.  —  Cremona.    1750.   1752 

Seiner  Arbeit  nach  kann  er  als  ein  Schüler  der  Bergonzi 
(vielleicht  B.  Bergonzis)  gelten. 

Falisse,  Auguste.  —  Brüssel.   1912 

Ein  talentvoller  Geigenmacher,  dessen  Arbelt  bei  einem 
Vergleichsspiel  mit  alten  Meistergeigen  den  ersten 
Preis  erhielt. 

Falke,  Wilhelm.  —  Hannover-Linden 

Ein  Tischler,  der  sich  aus  Liebhaberei  mit  dem  Geigen- 
bau beschäftigt. 

Fallet,  Alfred.  —  Dombresson.    Geb.  1 1 .  Mai 
1846  in  Dombresson  (Neuchätel,  Schweiz) 

Nach  einer  fünfjährigen  Lehrzeit,  und  nachdem  er  in 
verschiedenen  fremden  Werkstätten  gearbeitet  hatte, 
machte  er  sich  1891  In  seiner  Vaterstadt  selbständig 
als  Gelgenmacher  und  Kunsttischler,  fertigte  nach 
Stradivari  Violinen,  Violoncelli  und  Bässe  und  verwen- 
dete Spiritus-  und  Öllack.  Seine  Geigen  haben  einen 
lauten  Ton.  Auf  der  Genfer  Ausstellung  1896  erhielt 
er  eine  Bronzemedaille. 

Geigenzettel:  .Alfred  Fallet  /  Dombresson-Neuchätel 
(Manchmal  mit  Datum)  (gedruckt). 

Farinato,  Paolo.  —  Venedig.    1695.    1725 

Seine  Geigen  haben  manche  .Ähnlichkeit  mit  denen 
Serafino  Santos.  Er  verwendet  ein  hübsches  Modell 
und  einen  gelblich-rötlichen  Lack.  Besonders  gut  sind 
seine  Violen,  in  deren  Umrissen  er  manchmal  recht 
originell  ist. 

Faron,  Achilles.  —  ?   1701 

Vidal  erwähnt  ohne  nähere  Angaben  einen  Geigen- 
macher dieses  Namens  und  nennt  als  Wohnort  »Ratis- 
bonne«.  In  Regensburg  sowohl  als  im  Königl.  Kreis- 
archiv Amberg  ist  keine  Spur  zu  finden,  Mettenleiter 
erwähnt  ihn  nicht,  und  der  Klang  des  Namens  läßt 
auch  auf  keinen  Deutschen  schließen.  Vidal  muß 
schlecht  gelesen  haben.  —  Auch  in  Ratibor  habe  ich 
vergeblich  nachgeforscht. 

Farotti,  Celeste.  —  Mailand.  Geb.  1864 

Durch  Selbststudium  erlernte  er  den  Gelgenbau  und 
hat  schon  recht  gute  Instrumente  gemacht.  Sein  ge- 
druckter Zettel  zeigt  auf  der  einen  Seite  das  Mai- 
länder Wappen,  auf  der  andern  eine  Blume  und  hat 
den  folgenden  Wortlaut. 

Gelgenzettel :  Farotti  Celeste  /  da  San  Germano  di 
Casale/Fece  in  Milano  nell"  anno  1901  C.  Farotti 
(handschr.)  (gedruckt). 


I 


Faruzi  —  Feiinreiter 


129 


Faruzi,  Francesco.  — Venedig.  1853 

Hauptsächlich  mit  dem  Ausbessern  alter  Geigen  be- 
schäftigt, hat  er  nur  selten  neue  Instrumente  gebaut. 

Fasanaro  (Fasanari),  Luigi,  lebt  In  Neapel 

Fasani,  Giovanni.  — ■  Brescia.    Geb.  um  1785, 

tum  1850 

Er  stellte  1831   eine  Violine  nach  Stradivari  aus  und 

machte  auch  alle  anderen  Bogeninstrumente.  Seinem 

Zettel  nach  stammt  er  aus  Cremona. 

Geigenzettel:    Jo.   Fasani    Cremonensis  /   restauravit 

Brixiae  an.  1832  (gedruckt). 

Fassauer-Ferron,  Gustav.  —  Chicago.    1912. 

1914 

Guter  amerikanischer  Musikinstrumentenmacher  und 

Händler. 

Faßmann,     Gustav.    —    Magdeburg.      Geb. 
12.  Nov.    1858  in  Tagewerben,   f  27.  Dez. 

1893 

Er  erwarb  1 888  das  Geschäft  von  Bernhard  Dünkel  und 
war  Geigen-  und  Bogenmacher.  Seine  Arbeit  war  hand- 
werksmäßig gut,  verriet  aber  keine  Künstlerschaft. 

Faßmann,  Ludwig  Ernst.  —  Magdeburg.   1 894 

Nach  dem  Tode  seines  Bruders  Gustav  F.  übernahm 
er  dessen  Geschäft,  in  welchem  er  jedoch  den  Schwer- 
punkt auf  die  Herstellung  von  Blechinstrumenten  legte. 

Fattorlnl,  Francesco.  —  Finale  Emilia.    1854 

Ein  Dilettant,  der  einige  Kontrabässe  gebaut  hat. 

Fauger,  Henri.  —  Cognac.  1900 

Ein  Musikinstrumentenhändler,  der  auch  eine  Geigen- 
macherwerkstatt  besitzt. 

Faure,  Toussamt.  —  Lyon.   1555.   1564 

Er  wird  als  Instrumentenmacher  bezeichnet  und  dürfte 
daher  auch  Lauten  und  Violen  gebaut  haben,  obwohl 
sich  bis  jetzt  nichts  Näheres  über  ihn  erfahren  ließ. 

Faust,  Georg.  —  Prag  (Altstadt).   1588 

Ein  Lautenmacher  aus  Büchel  (Bähl)  in  Baden.  Er 
wurde  1588  am  Montag  nach  hl.  Veit  (15.  Juni)  Prager 
Bürger. 

Faustlno.  —  Lucca.  Modena.    1 7.  Jahrhundert 

Er  wird  in  einem  Gedicht  von  Angelini  di  Piere  erwähnt : 
vFracassate  chitarre  e  violini 
Furono  a  Faustin  natio  Lucchese 
Ch'essere  ripenti  ea  suo'  confini 
Escito,  e  aver  cambiato  il  suo  paese.« 

Valdrighi  Nr.  1007.) 

Fautroulllot,   Fran^ois.  —  Mlrecourt.     1751. 

t  1774 

Bisher  nur  urkundlich  nachgewiesen. 
Favrot  s.  Fevrot 

V.  Lüto^cnHorff,  G<>ig;en-   und   Lautenmacher.     Bd.  II 


Faye.  —  Angouleme  (Dep.  Charente).  1895, 
fvor  1900 

»Luthier«  vom  Ende  des  19.  Jahrhunderts,  dessen  Ge- 
schäft die  Witwe  fortsetzte  und  dann  dem  Sohn  über- 
gab. Jetzt  heißt  die  Firma  »Vve  Faye  fils«. 

Febvre  (Febbre)  s.  J.  B.  Lefebvre 

Fedeli,  Giuseppe.  —  Follgno.  1 9.  Jahrhundert 
Es  gibt  Geigen  mit  seinem  Namen,  doch  scheint  er  sich 
fremder  Mitarbeit  ausgiebig  bedient  zu  haben. 

Feierabend,   Leo.  —  Engelberg  (Obwalden). 

1848.  1855 

Ein  braver  Schweizer  Geigenmacher,  der  hauptsächlich 
im  Ausbessern  alter  Instrumente  tüchtig  war. 


Wien.    Geb.  um  1785, 


Feiger^)  s.  Syller 

Feiinreiter,  Franz. 
t  17.  April  1866 

Seine  Geigen  sind  brav  gearbeitet,  vorzüglich  gelangen 
ihm  aber  seine  Kontrabässe,  die  er  braun  lackierte.  Da 
ihm  sein  Lack  wohl  selbst  nicht  gefiel,  ließ  er  seine 
besseren  Geigen  bei  N.  Sawitzki  lackieren.  Der  Lack 
dieser  Geigen  ist  gelblich  und  bedeutend  schöner  als 
der  seiner  Bässe.  Er  verwendete  auch  F.  F.  als  Brand- 
marke (Nr.  20). 

Geigenzettel :  Franz  Feiinreiter  ,  Geigen-  und  Guitar- 
macher /  in  Wien  /  auf  der  Laimgrube  N«.  180  (gedr.). 
—  Gemacht  von  F.  Feiinreiter/ Gefirnißt  von  N.  Sa- 
witzki (gedruckt).  —  Abb.  203. 

Feiinreiter,  Georg.  —  Wien.    Geb.  um  1820, 

t  25.  Dez.  1878 

Braver  Wiener  Geigenmacher  ohne  Eigenart,  dessen 
Violinen  zu  derb  im  Holz  sind  und  daher  wenig  Ton 
haben.  Dagegen  hat  er  sehr  gute  Kontrabässe  gebaut. 
Er  war  auch  ein  tüchtiger  Musiker  und  als  Baßgeiger 
Mitglied  der  Hofoper.  Eine  Geige  von  ihm  besitzt  das 
Stift  Klosterneuburg. 

Feiinreiter,  Johann.  —  Wien.    Geb.  um  1789, 

t  26.  Okt.  1867 

Wahrscheinlich  ein  Bruder  von  Franz  F.  Geigen  von 
ihm  kommen  selten  vor  und  sind  nicht  hervorragend 
in  der  Arbeit. 

Feiinreiter,  Leopold.  —  Wien.    1888.    f  1904 

Er  war  hauptsächlich  Musiker  und  hat  schwerlich  das 
Geigenmachen  regelrecht  erlernt.  Er  wurde  jedoch 
Nachfolger  von  Georg  F.,  dessen  Sohn  er  gewesen  sein 
dürfte.  Seine  Geigenreparaturen  waren  stümperhaft, 
am  brauchbarsten  waren  noch  seine  Kontragitarren.  Er 
war  in  dem  Wiener  Vorort  Penzing  ansässig. 
Geigenzettel :  Leopold  Feiinreiter  /  Geigenmacher  Pen- 
zing /  Postrase  (sie)  reparirt   No.  1 00  ano.  1 888  (gesrhr.). 


^)  In  einigen  Werken  kommt  der  Name  Feiger  vor, 
der  durch  schlechtes  Lesen  des  Wortes  »Geiger«  entstan- 
den ist. 

9 


130 


Fekete  ■^-  Fendt 


Fekete,  Michael  (Mihaly).  —  Budapest.    1915 
Ungarischer  Geigenmacher  der  Gegenwart. 

Feldt,  Thomas.  —  Wien.   1676 

Am  30.  Juni  1676  erlangte  er  als  Lautenmacher  das 
Wiener  Bürgerrecht.  Er  ist  möglicherweise  ein  Sohn 
von  Magnus  Feldtlen  (Feldlen). 

Feldtle,  Jörg.  —  Füßen.   1650 

Er  galt  als  tüchtiger  Meister  und  wohnte  in  der  »Vor- 
stadt«. Magnus  Feldtlen  dürfte  sein  Bruder  gewesen 
sem. 

Feldtlen  (Feldlen,  Feldten,  Felden),  Magnus.— 

Wien.   1656 

Er  war  Kaiserlicher  Hoflautenmacher.  Die  Gesellschaft 
der  Musikfreunde  in  Wien  besitzt  von  ihm  eine  Viola 
di  Bordone  (Baryton,  Nr.  2),  oben  6,  unten  13  Saiten, 
die  sie  1826  vom  Stifte  Herzogenburg  als  Geschenk  er- 
halten hat.  Valdrighi  führt  diesen  Meisler  mit  der 
Jahreszahl  1722  auf.  Wenn  man  nicht  annehmen  will, 
daß  er  ein  so  hohes  Alter  erreicht  habe,  dann  müßte  ein 
Lesefehler  vorliegen.  Andere  lassen  ihn  dagegen  schon 
1550— 1556  gelebt  haben. 

Geigenzettel:  Magnus  Feldlen  Kais  Hof  Lauten-  / 
und  Geigenmacher  in  Wienn  1656  (gedruckt). 

Feldtmann,    Christian.    —   Oldenburg    i.  Gr. 

1890 

Hofkapellmeister,  »Erfinder«  einer  Geige  mit  mitklin- 
genden Saiten,  die  er  Zimbalgeige  nannte. 

Felipuci,  Pier  Ludovico.  —  Pesaro 
Er  soll  um  1660  gelebt  haben. 

Felszner,  C.  —  Kopenhagen.   1842 

Wahrscheinlich  ein  deutscher  Musiker,  der  Geigen  ge- 
flickt hat. 

Geigenzettel :  Repariert  von  0.  Felszner  /  Kopenhagen. 
1842  (geschrieben). 

Pendler,  Emil.  —  Czarnikau  (Posen).    1918 
Ein  Musiker,  der  aus  Liebhaberei  Geigen  ausbessert 
und  lackiert  und  sich  darin  eine  gewisse  Geschicklich- 
keit angeeignet  hat. 

Fendt,  Bsrnhard.  —  London.  Geb.  um  1775, 
angeblich  in  Innsbruck,  f  um  1832  m  Lon- 
don, 57  Jahre  alt 

Er  war  ein  Neffe  des  Pariser  Fendt  und  soll  nach  einer 
Überlieferung  in  seiner  Familie  aus  Schwaz  in  Tirol 
stammen,  wo  er  auch  den  Geigenbau  erlernt  haben 
dürfte.  Leider  war  es  unmöglich,  einen  urkundlichen 
Beweis  dafür  zu  ermitteln.  Ich  glaube  nicht,  daß  die 
Familie  Fendt  tirolischen  Ursprungs  ist,  auch  wenn 
sich  einzelne  Mitglieder  dort  ansässig  gemacht  haben, 
wie  z.  B.  der  begeisterte  Musikfreund  Abbe  Fendt,  der 
einst  das  wundervolle  Guarnenvioloncello  besessen  hat, 
das  jetzt  dem  Violoncellisten  Bottermund  gehört.  Viel- 
leicht kommt  man  unserem  Geigenmacher  näher,  wenn 


man  beachtet,  daß  sich  im  Taufbuch  zu  Dinkelsbühl 
in  den  Jahren  1657—1665  fünf  Täuflinge  aus  der  Fa- 
milie Fendt  finden,  darunter  am  2.  April  1662  ein 
Bernhard  Fendt,  der  der  Großvater  des  Geigenmachers 
gewesen  sein  könnte.  Leider  verschwindet  der  Name 
Fendt  nach  1665  in  allen  Dinkelsbühler  Matrikeln. 
Fendt  ging  in  jungen  Jahren  auf  die  Wanderschaft,  und 
es  ist  nicht  unmöglich,  daß  er  in  Italien,  vielleicht  auch 
in  Cremona  gearbeitet  hat,  was  nicht  viel  sagen  will, 
da  die  italienische  Schule  damals  schon  ganz  in  Verfall 
geraten  war.  Nach  anderen  soll  er  schon  als  sieben- 
jähriger Knabe  zu  seinem  Oheim  nach  Paris  gekommen 
sein  und  bei  diesem  gelernt  haben.  In  den  letzten  Jah- 
ren des  18.  Jahrhunderts  kam  er  nach  London  und  ar- 
beitete von  1798 — 1809  bei  Th.  Dodd.  Hierauf  war  er 
für  Betts  beschäftigt,  und  die  meisten  seiner  trefflichen 
Amati-  oder  Stradivarikopien  tragen  Betts  Namen. 
Außer  Violinen  usw.  baute  er  auch  sehr  gute  Bässe.  Er 
ist  in  der  Aylesbury  Street,  Clerkenwel!,  gestorben  und 
hinterließ  vier  Söhne,  die  alle  Geigenmacher  waren. 

Fendt,  Bernhard  Simon  (Simmon).  —  London. 
Geb.  in  London  1800,  f  6.  März  1852 

Ältester  Sohn  und  Schüler  von  Bernhard  F.  in  der  Werk- 
statt von  Betts.  Nachdem  er  seit  1823  für  die  Nach- 
folger von  Betts  gearbeitet  hatte,  verband  er  sich  mit 
George  Purdy  zu  der  Firma  Purdy  and  Fendt.  Er  war 
überaus  fleißig  und  geschickt,  aber  nicht  sonderlich 
sorgfältig.  Wenn  er  aber  wollte,  konnte  er  seine 
Meisterschaft  beweisen ;  namentlich  gelangen  ihm 
Kopien  des  großen  Amatimodells,  und  noch  in  seinem 
letzten  Lebensjahre  erhielt  er  auf  der  Lcndoner  Aus- 
stellung 1851  für  ein  wundervolles  Quartett  nach  Gu- 
arneri  den  ersten  Preis.  Seine  Bässe  baute  er  nach 
G.  da  Salö,  sonst  aber  war  Stradivari  sein  Vorbild.  Das 
Holz  ist  gut  gewölbt  und  der  Lack  hellrot.  Eine  1820 
gebaute  Violine  von  ihm  stellten  W.  E.  Hill  &  Sons  in 
der  Londoner  Music  Loan  Exhibition  1904  aus. 

Fendt,  Francis.  —  London,  Liverpool.    1850 

1857 

Vierter  Sohn  von  Bernhard  F.  Schüler  seines  ältesten 
Bruders  Beruh.  Sim.  F.  Er  war  kein  besonders  ge- 
schickter Geigenmacher,  arbeitete  eine  Zeitlang  für  die 
Firma  Purdy  &  Fendt  und  ging  1856  nach  Liverpool, 
wo  er  in  kümmerlichen  Verhältnissen  lebte. 

Fendt,  Franq:ois  s.  Fent 

Fendt,  Jakob.  —  London.  Geb.  1815,  f  1849 

Dritter  Sohn  von  Bernhard  F.  und  Schüler  seines  äl- 
testen Bruders  Bernh.  F.  Ein  sehr  talentvoller  Geigen- 
macher,  der  Stradivari  und  Lupot  mit  Erfolg  zum  Vor- 
bild nahm,  leider  aber  schon  frühzeitig  starb.  Er  ar- 
beitete viel  für  Händler  und  hatte  auch  die  Leiden- 
schaft, seinen  Arbeiten  künstlich  das  Aussehen  höheren 
Alters  zu  geben. 

Fendt,  Martin.  —  London.  Geb.  1812,  f  1845 
Zweiter  Sohn  und  Schüler -von  Bernhard  F.  Er  ar- 
beitete fast  ausschließlich  für  .Arthur  Betts,  so  daß  man 
fast  nichts  von  ihm  kennt,  doch  war  er  nicht  unge- 
schickt: sein  Holz  ist  gut,  der  Lack  hellbraun. 


Fendt 


" erraii 


131 


Fendt,  William.  -  London.  Geb.  1 833,  f  1 852 

Jüngster  (zweiter)  Sohn  von  Bernhard  Simon  F.  Schü- 
ler und  Gehilfe  seines  Vaters.  Da  er  sehr  jung  starb, 
hat  er  nur  sehr  wenige  Instrumente,  darunter  aber  gute 
Violen  und  Bässe,  gemacht. 

Geigenzettel:  William  Fendt,  Jun.  /  London  18  .  .  (ge- 
druckt). 

Fenga,    Luigi.    —    Catania    (Sizilien).     Geb. 
29.  Sept.  1866  in  Catania 

Er  erhielt  eine  gelehrte  Vorbildung,  hielt  sich  fünf  Jahre 
in  Paris,  London,  Rom  und  Neapel  auf  und  begründete 
dann  eine  Firma  in  seiner  Vaterstadt.  Er  befaßte  sich 
zuerst  nur  mit  Gitarren  und  Mandolinen,  seit  1900 
auch  mit  Geigen.  Er  erhielt  in  Rom  1899  eine  goldene, 
in  Paris  1900  eine  silberne  Medaille,  scheint  aber  das 
Geschäft  jetzt  wieder  aufgegeben  zu  haben. 

Geigenzettel :  .'Muisius  Phaenga  Catanensis  fecit  1 900  / 
Luigi  Fenga-Catania  (Italia)  (gedruckt). 

Fenouillet,  Michel.  —  Paris.   1717 

Eine  sehr  hübsche  Bauernleier  trüg  diesen  Namen. 

Fent,  Fran^ois.  —  Paris.   1765.   1791 

Ein  wahrscheinlich  aus  Schwaz  in  Tirol  eingewanderter 
Meister,  dessen  Name  dort  noch  vor  drei  Jahrzehnten 
vorkam,  der  aber  wahrscheinlich  seine  erste  Lehrzeit 
bei  einem  Füssener  Meister  durchgemacht  hat.  .Auf 
einem  handschriftlichen  Zettel  bekennt  er  sich  aus- 
drücklich als  Deutscher  und  gibt  als  seine  .Adresse 
»Montmartre  pres  de  la  rue  du  Mail «  an.  Später  wohnte 
er  dann  Cul-de-sac  Saint  Pierre.  Er  gilt  als  einer  der 
geschicktesten  Pariser  Geigenmacher  seiner  Zeit,  der 
die  Italiener  und  besonders  Stradivari  gut  studiert  hat 
und  trefflich  nachzuahmen  verstand.  Ausgezeichnete 
Arbeit,  prachtvolles  Holz,  schöner,  rotbrauner  Lack, 
der  jetzt  freilich  sehr  nachgedunkelt  hat  und  fast 
schwarz  aussieht.  Sehr  schön  sind  auch  seine  Schnecken, 
nur  die  F-Löcher  öfter  zu  weit  offen.  Vidal  macht 
darauf  aufmerksam,  daß  gerade  Fents  Instrumente  sehr 
stark  vom  Wurm  angegriffen  werden.  Der  Name  wird 
oft  Fendt  geschrieben.  Er  selbst  schrieb  sich  stets  Fent 
und  ließ  gewöhnlich  die  Jahreszahl  fehlen. 

Geigenzettel:  fait  par  fent.  /  M*''«  luthier  Montmartre  / 
pres  de  la  rue  du  Mail  a  Paris  /  Deitscher.  (geschrieben). 
—  Abb.  218. 

Feofanow.  —  Kasan.   1900 

Streichinstrumentenmacher  der  Gegenwart,  den  ein 
russischer  Fürst  ausbilden  ließ,  der  ihm  auch  einige 
wertvolle  italienische  Geigen  zum  Kopieren  lieh.  Er 
besitzt  viel  Handgeschicklichkeit  und  verwendet  einen 
guten  Lack. 

Ferati,  Pietro.  —  Siena.   1754.   1764 

Die  Geigen,  die  ich  mit  seinem  Zettel  sah,  zeigten  un- 
saubere   Arbeit,    gewöhnliches    (grobjähriges)    Holz, 
einen  dicken,  trübbraunen  Lack  und  breite  Einlage. 
Der  Ton  entsprach  dieser  Ausführung. 
Geigenzettel:  Pietro  Ferati  /  fecit  Siena  1764  (gedr.). 


Ferenczy,  Alexander  (Sändor).  —  Debreczen. 
Wien.  Geb.  H.Juli  1859  in  Budapest 
Schüler  von  Adolf  Mönnig.  Als  Gehilfe  kam  er  zu 
Thomas  Zach  in  Wien,  bei  dem  er  fünf  Jahre  lang 
blieb.  Hier  schloß  er  erst  seine  Ausbildung  ab,  so  daß 
er  sich  mit  Recht  als  einen  Schüler  Zachs  betrachten 
kann.  Er  arbeitete  auch  bei  G.  Lemböck,  ließ  sich 
hierauf  in  Debreczen  als  Meister  nieder  und  blieb  sechs 
Jahre  dort;  1893  ging  er  zunächst  nach  Budapest  und 
dann  nach  Wien,  wo  er  seinen  bleibenden  Wohnsitz 
aufschlug.  Er  erhielt  verschiedene  Auszeichnungen,  so 
im  Jahre  1898  auf  der  Jubiläumsausstellung  eine  Me- 
daille und  im  Jahre  1907  auf  der  Theater-  und  Musik- 
ausstellung eine  goldene  Medaille  usw. 

Ferenczy-Tomasowsky,  Karl  (auch  Karl  F.To- 
masowski).  —  Berlin.  Rotterdam,  Haag, 
Neuyork.    Geb.  1863  in  Budapest 

Schüler  von  Zach  und  von  W.  J.  Schunda  in  Budapest. 
Er  hatte  ein  hübsches  Quintett  auf  der  Jubiläumsaus- 
stellung im  Haag  1 900  und  erhielt  schon  auf  der  Millen- 
niumsausstellung in  Budapest  einen  ersten  Preis  als 
Gehilfe.  Um  1889  soll  er  in  Berlin  gearbeitet  haben, 
und  nach  allerlei  Fährlichkeiten  kam  er  schließlich 
nach  Neuyork.  Vgl.  De  Wits  Zeitschrift  1904,  Nr.  10 
und  17. 

Feret.  —  Paris.   1708 

Wahrscheinlich  aus  Nancy  stammend;  er  nennt  sich 
einen  Schüler  von  Medard,  den  er  nachgeahmt  haben 
soll,  gute  Arbeit,  brauner,  leuchtender  Lack. 
Geigenzettel:  Fait  par  Feret  /  eleve  de  Medar,  /  annee 
1 708  (geschrieben). 

Fergusson,  William.  —  Edinburgh.   1815 

Vielleicht  ein  Schüler  von  Perry.  Er  war  einer  der 
besseren  schottischen  Geigenmacher  seiner  Zeit.  Später 
lautete  die  Firma  Fergusson  &  Son.  —  Ein  Donald 
Ferguson  arbeitete  in  Huntley.  Aberdeenshire. 

Fernandez,  Francisco 

Lebt  als  Saiteninstrumentenmacher  in  Rio  de  Janeiro. 

Ferrand,  Eugene.  —  La  Rochelle.  Geb.  in 
Marans  16.  Aug.  1848 

Schüler  der  Brüder  Rigondeau,  bei  denen  er  zwölf 
Jahre  lernte,  und  deren  Nachfolger  er  am  1 .  April  1874 
wurde.  Er  baut  Klaviere,  Orgeln  und  Geigen  usw.  und 
ist  ein  vorzüglicher  Violoncellist.  Im  Jahre  1880  kaufte 
er  auch  das  Instrumentengeschäft  von  Dureau. 

Ferraresi,  Vincenzo.  —  San  Feiice  (Modena). 
Geb.  um  1793.  t  1869 

Ein  mittelmäßiger  Geigenmacher,  der  sowohl  Violinen 
als  Violoncelli  und  Bässe  gemacht  hat  und  auch  Holz- 
blasinstrumente verfertigte. 

Ferrari,  Agostino.  —  Budrio.  18.  Jahrhundert 

Vidal  führt  einen  Geigenmacher  dieses  Namens  ohne 
weitere  Angaben  an,  aber  weder  in  Domenico  Goli- 
nellis  »Storiche  di  Budrio«  noch  in  anderen  Werken 


132 


Ferrari  —  Fichtholdt 


findet  man  ihn.  Auch  die  Kirchenmatrikeln  von  Budrio 
enthalten  nicht  einmal  den  Familiennamen  Ferran,  so 
daß  es  mir  ganz  unmöglich  war,  über  diesen  Geigen- 
macher irgend  etwas  zu  ermitteln. 

Ferrari,  Alfonso.  —  Carpi  (Modena).    1738 

Man  kennt  hauptsächlich  Bässe  von  ihm.  Als  Geigen- 
macher war  er  schwerlich  hervorragend. 

Ferrari,  Carlo.  —  Siena.   1740 

Er  stand  zweifellos  unter  dem  Einfluß  der  Cremoneser, 
wenn  er  auch  nur  als  ein  Meister  dritten  Ranges 
gelten  darf. 

Ferrari   (Ferraro),   Gasparo.   —  Rom.     1731. 

1776 

Unter  den  Ferraris  der  Bedeutendste.  Er  war  haupt- 
sächlich Lauten-  und  Mandoünenmacher.  Seine  Arbeit 
ist  sehr  hübsch;  auch  sein  hellgelber  Lack  ist  zu  loben. 
Eine  Mandore  von  1744  besitzt  Claudius  in  Kopen- 
hagen, eine  römische  Mandoline  die  Sammlung  Snoeck 
und  eine  reich  eingelegte  große  (Archi-)Laute  von  un- 
gewöhnlicher Breite  die  staatl.  Sammlung  alter 
Musikinstrumente  in  Berlin.  Eine  kleine,  zwölfsaitige 
Mandoline  ist  in  München  in  Privatbesitz.  Eine  1776 
gebaute  Mandoline  von  ihm  besitzt  W.  Heyers  Musik- 
historisches Museum  in  Köln. 

Geigenzettel :  Gasparo  Ferraro  Romano  /  f  ecit  in  Roma 
nel  mesa  di  Maggio  /  dell  Anno  1744  (gedruckt).  — 
Gasparo  Ferrari  Romano  /  Roma  Ao  1751  (gedruckt). 
—  Caspar  Ferrari  Romanus  /  fecit  anno  1 776  (gedr.). 

Ferrari,  Giambattista.  —  Modena.  1853.  1883 
Erfinder  der  »Chitarra  decacorda«  (eine  Gitarre  mit 
zwei  Hälsen  und  zehn  Saiten)  und  selbst  ein  Virtuose 
auf  diesem  Instrument. 

Ferrari,  Giovanni.  —  18.  Jahrhundert 

Ein  bescheidener  Geigenmacher,  von  dem  sich  eine 
schmucklose  Taschengeige  in  W.  Heyers  Musikhisto- 
rischen Museum  befindet  (No.  735). 

Ferrer,  Antonius.  —  Neapel.   1481 

Ein  Klosterbruder,  der  für  Ferdinand  I.  von  Neapel 
verschiedene  Musikinstrumente  machte.  Von  ihm  heißt 
es  in  einer  Urkunde:  »A  Frate  Ant^  Ferrer,  quäle  fa 
certi  stromenti  da  sonar  por  lo  S.  R.,  graciosamenta 
adi  4  dieto  bis.« 

Ferri,  Primo.  —  Mirandola.   1848.   1851 

Mittelmäßig  in  seinen  Violinen  und  Violoncelli.  Bei 
Valdrighi  (1028)  wird  er  aufgezählt. 

Ferner,  William.  —  Dundee.  Geb.  1849  in 
Old  Scone,  Perthshire 

Ein  Photograph,  der  sich  aus  Liebhaberei  dem  Studium 
des  Geigenbaus  gewidmet  hat.  Er  hat  bisher  über  30 
Violinen  gemacht,  von  denen  ihm  viele  nur  als  Ver- 
suche galten.  Einige  sind  länger  als  üblich,  andere  zu 
dünn  im  Holz,  alle  aber  von  bemerkenswerter,  schöner 
Arbeit. 

Geigenzettel:  W.  Ferrier  /  Dundee  /  No  ...  18  .  .  (ge- 
druckt). 


F.  E.  S.(?).  —  Wermrichhausen.   1829 

Über  seinen  vollen  Namen  und  auch  seinen  Aufenthalt 
gibt  die  Pfarrmatrikel  keine  Auskunft.  Nach  seinem 
2ettel  war  er  ein  »Scrinarius«  (Schreiner).  Er  hat  ver- 
schiedene Bässe  gebaut,  die  heute  noch  da  und  dort  in 
Franken  anzutreffen  sind.  Die  Arbeit  ist  handwerks- 
mäßig, der  Lack  sehr  dürftig.  Da  er  den  (gewölbten) 
Boden  auch  aus  Fichtenholz  machte,  sind  seine  In- 
strumente jetzt  meistens  sehr  schadhaft. 
Geigenzettel:  F  E S.  Srinario.  Wermerichhausen /  1829 
(geschrieben). 

Feury  (Ferry),  Fran^ois. — Paris.   1715.   1762 

Schwiegersohn  von  Leclerc,  geschworener  Meister  der 
Pariser  Lautenmacherzunft  für  1752  und  für  1757. 
Seine  Geigen  haben  kleines  Patron,  sind  hübsch  gebaut, 
haben  schön  geschnittene  kleine  F-Löcher,  zierliche 
Schnecke.  Sein  Lack  ist  rot  und  dick.  Er  machte  auch 
Gitarren,  Mandolinen  und  Bässe.  Eine  zur  Bauernleier 
umgebaute  Gitarre  aus  der  Sammlung  Snoeck  (Nr.  600) 
befindet  sich  in  Berlin.  Einen  Baß  besitzt  A.  Rogat. 
Geigenzettel :  F.  Feury  rue  des  Fossez  /  S^  Germain 
de  l'Auxerrois  /  proche  la  rue  de  l'Arbre  sec  /  A  Paris 
17..  (gedruckt).  —  F.  Feury,  rue  de  l'Arbre-Sec  /  vis- 
ä-vis  Saint  Germain-l'Auxerrois  /  Paris  1753. 

Fevrot.  —  Lyon.   1779.   1813 

Die  wenigen  von  ihm  bekannten  Geigen  sind  von  hand- 
werksmäßiger Arbeit.  Er  scheint  jedoch  als  Reparateur 
viel  beschäftigt  gewesen  zu  sein.  Seine  Zettel  sind  ge- 
schrieben. Eine  Lyragitarre  von  ihm  besitzt  Baron 
de  Lery. 
Geigenzettel:  Abb.  211. 

Feyzeau.  —  Bordeaux.  1740.  1770 

Er  arbeitete  seine  Geigen  nach  einem  kleinen,  hübsch 
gewölbten  Modell;  einzelne  davon  sind  recht  gut  ge- 
macht. Sein  (Spiritus-)Lack  ist  meist  von  hellgelber 
Farbe,  der  sich  bei  einigen  Instrumenten  in  graubraun 
verändert  hat.  Außer  Geigen  machte  er  auch  Violen, 
Quintone  und  Lyren,  die  ihn  gleichfalls  als  gewandten 
Meister  erkennen  lassen.  Besonders  hübsch  in  der  Form 
sind  die  F-Löcher  und  die  Schnecke.  Die  Sammlung 
Savoye  in  Paris  besitzt  ein  Quinton  (von  1 765)  von  ihm. 
Geigenzettel:  Feyzeau  /  a  Bordeaux  /  1760  (gedruckt). 

Fichtel  s.  auch  Fichtl 

Fichtel  (Fichd),  Hans.  —  Füssen.   1690 

Vielleicht  der  Sohn  von  Jakob  F.  Ein  seinerzeit  sehr 
angesehener  Lautenmacher,  der  im  vornehmsten 
(ersten)  Stadtviertel  wohnte. 

Fichtel  (Fichtl),  Jakob  (?).  —  1670 

El  kann  als  das  älteste  bekannte  Mitglied  der  Familie 
Fichtl  betrachtet  werden.  Der  Vorname  war  nicht 
sicher  leserlich.  Nach  einer  schmucklosen  Laute  zu  ur- 
teilen, die  seinen  Namen  trug,,  war  er  ein  wenig  hervor- 
ragender Lautenmacher. 

Fichtholdt  s.  Fichtold 


Fichtl.  Alois  Mathias  —  Fichtl,  Martin  Matthias  II 


133 


Fichtl,  Alois  Mathias.  —  Mittenwald.  Geb. 
1764.  1810 

In  seiner  Arbeit  macht  sich  der  Niedergang  der 
MIttenwalder  Schule  bereits  bemerkbar.  Die  Geigen 
sehen  äußerlich  noch  gut  aus,  sind  innen  sorglos  ge-. 
arbeitet  und  klingen  deshalb  unedel. 

Fichtl,  Christoph.  —  Füssen.    Geb.  um  1695, 

t9.Dez.  1758 

Im  Füssener  Umlageregister  vom  Jahre  1714  wird  er 
als  Lautenmacher  (kinderlos)  aufgeführt. 

Fichtl  (Fichtel),  Gottlieb. -Breslau.  1806.  1820 

Er  dürfte  der  Mittenwalder  Familie  angehört  haben. 
Man  kennt  einige  nach  Amati  hübsch  kopierte  Geigen 
von  ihm.  Sein  Reparaturjettel  findet  sich  in  einer 
Laute,  die  angeblich  C.  Maria  v.  Weber  gehört  hat, 
und  in  einem  Violoncello  im  Schlesischen  Museum  für 
Kunstgewerbe  und  Altertümer. 

Fichtl,  Johann.  —  Wien.   1716.   1742 

In  den  Bürger-  und  Steuerbüchern  kommt  er  nicht  vor; 
er  war  vielleicht  der  Vater  oder  der  Bruder  von  Martin 
Matthias  F.  Eine  Viola  mit  seinem  Namen  wurde  mir 
1890  in  Wien  von  einem  Händler  angeboten. 

Fichtl,  Johann  Ulrich.  —  Mittenwald.    1750. 

1769 

Einer  der  besten  Mittenwalder,  der  das  Amatimodell 
kannte  und  gelben  Lack  verwendete.  Seine  Geigen  sind 
dick  im  Holz,  und  die  Arbeit  ist  sehr  gut. 
Geigenzettel:  Abb.  225. 

Fichtl,  Joseph.  —  Füssen.  Geb.  um  1692, 
t  10.  März  1759 

In  der  Sterbematrikel  wird  er  als  67  jähriger  »Testudi- 
narius«  bezeichnet.  Er  ist  jedenfalls  identisch  mit  dem 
gleichnamigen  Lautenmacher,  der  im  Umlageregister 
von  1737  als  kinderlos  aufgeführt  wird.  Seine  Witwe 
lebte  noch  im  Jahre  1774. 

Fichtl,  Joseph  Anton.  —  Mittenwald.    Geb. 

12.  Aug.  1758,  t  nach  1790 

Gute  Mittenwalder  Schule.  Eine  Viola  von  ihm,  die  er 
im  Alter  von  18  Jahren  gemacht  hat,  besitzt  das  Stift 
St.  Florian  in  Oberösterreich. 
Geigenzettel :  Antonius  Fichtl  /  1 776.  (gedruckt). 

Fichtl,  Leopold.  —  Mittenwald.   1756 

Klotz-Schule.  Seine  Geigen  zeichnen  sich  durch  leichte 
Ansprache  und  gleichmäßigen,  einschmeichelnden  Ton 
aus. 

Fichtl,  Magnus  (Mang)  Anton.  —  Krems. 
Geb.  1748  (in  Füssen  oder  Mittenwald?), 
t  4.  Dez.  1792  in  Krems  (an  »Abzehrung«) 

Um  1770  kam  er  nach  Krems,  wo  er  sich  niederließ 
und  am  1 2.  Januar  1 779  Bürger  wurde.  Am  3.  Mai  1 784 
heiratete  er  Maria  Anna,  die  Tochter  des  Tischler- 
meisters Stadler,  und  brachte  es  zu  Wohlstand  und  .An- 


sehen, so  daß  er  im  Jahre  1790  zum  Stadtkämmerer 
erwählt  wurde.  Seiner  .Arbeit  nach  muß  er  aus  Mitten- 
wald stammen.  Er  bevorzugte  ein  Stainermodell,  ver- 
wendete ziemlich  gutes  Holz  und  einen  rötlichen  Lack. 
Eine  gute  Viola  von  ihm,  aus  einem  Kloster  in  der  Nähe 
von  Krems  stammend,  besitzt  Hofgeigenmacher  Jaura 
in  Wien. 
Geigenzettel: 'Abb.  216. 

Fichtl,  Martin.  —  Mittenwald.   1768.   1770 
Seine  Violinen  klingen  gut,  wenn  sie  auch  nicht  immer 
mit  wünschenswerter  Sorgfalt  gemacht  sind. 

Fichtl,  Martinus  Mathias  I.  — Wien.  Geb.  um 
1651  (in  Füssen?),  f  23.  Febr.  1707  In  Wien 
Seine  Violinen  sind  nach  einem  kleinen  Stainermodell 
gebaut  und  im  ganzen  unansehnlich.  Er  verwendete 
gutes  Fichtenholz,  dagegen  meistens  nur  ungeflammtes 
Ahornholz.  Auch  sein  dunkelbrauner  Lack  ist  arm  und 
ohne  Glanz. 
Geigenzettel:  Abb.  212. 

Fichtl,  Martin  Matthias  II.  —  Wien.  Geb.  um 
1682,  t  1768 

Wahrscheinlich  Sohn  des  Martin  M.  I .,  F. ,  den  er  jedoch 
so  wesentlich  übertraf,  daß  man  annehmen  kann,  daß 
er  bei  einem  besseren  Meister  gelernt  hat.  Er  wohnte 
als  Geigen-  und  Lautenmacher  im  Kärntner  Viertel, 
legte  am  27.  September  1724  den  Bürgereid  ab  und 
kommt  in  den  Steuerbüchern  von  1749  (sie  reichen 
nicht  weiter  zurück)  bis  1768  vor.  Zuletzt  scheint  er 
wegen  hohen  Alters  nicht  mehr  gearbeitet  zu  haben, 
denn  es  heißt  in  den  Akten  bei  ihm  »Gewerbe  feiernd«. 
Dadurch  erklärt  sich  auch,  daß  in  den  Büchern  der 
Wiener  Geigenmacherzunft  sein  Todestag  nicht  ver- 
zeichnet wird.  Er  muß  also  in  seinen  letzten  Lebens- 
jahren der  Zunft  nicht  mehr  angehört  haben.  Er  soll 
seit  1706/07  in  Wien  ansässig  gewesen  sein,  was  die 
Vermutung,  daß  er  ein  Sohn  des  im  Jahre  1707  ge- 
storbenen gleichnamigen  Geigenmachers  war,  nur  ver- 
stärkt. Er  arbeitete  sehr  sauber  nach  einem  großen 
Stainermodell,  bevorzugt  eine  hohe  Wölbung  und  ver- 
wendete nur  sehr  gutes,  feinjähriges  Fichtenholz,  sowie 
schönes,  möglichst  breitgeflammtes  Spiegelahornholz, 
und  nimmt  die  Zargen  nach  der  Schwarte  geschnitten. 
Der  Lack  ist  von  schöner  sattroter  Farbe  auf  goldigem 
Grund.  Weniger  gelungen  erscheinen  seine  Schnecken. 
Es  gibt  auch  Geigen  von  mittelhoher  Wölbung  mit 
gelbbraunem  Lack  von  ihm.  Im  Ton  sind  seine  Geigen 
sehr  gut  und  erreichen  daher  auch  gute  Preise.  Daß 
sie  sehr  selten  geworden  sind,  ist  dem  Umstände  zu- 
zuschreiben, daß  sie  in  den  letzten  20  Jahren  massen- 
haft nach  England  und  Amerika  verkauft  wurden,  wo 
sie,  mit  Stainer-  oder  Albanizetteln  versehen,  weit 
besser  bezahlt  wurden  als  in  Wien.  Seine  besten  Ar- 
beiten tragen  Jahreszahlen  zwischen  1730  und  1750. 
Zwei  sehr  schöne  Violinen  von  ihm  besitzt  Hofgeigen- 
macher  W.  Th.  Jaura,  zwei  Violoncelli,  die  sehr  selten 
vorkommen,  von  1737  und  1746  das  Schottenstift  in 
Wien.  Auf  einigen  Zetteln  gibt  er  nur  den  einen  Tauf- 
namen Martinus  an. 

Geigenzettel:  Martinus  Fichtl  /  fecit  Viennae  1739  (ge- 
druckt). —  .Abb.  21 5. 


134 


Fichtl 


FIchtl,  Mathlas.  —Augsburg.   1720 

Vielleiclit  ein  Sohn  von  Philipp  jakob  F.  Da  dieser  aber 
erst  1696  geheiratet  hat  und  schon  um  1701  gestorben 
ist,  geht  schon  daraus  hervor,  daß  er  nicht  dessen 
Schüler  gewesen  sein  kann.  Dagegen  spricht  auch 
die  Arbeit  von  Mathias  F.,  die  diejenige  von  Phil.Jak.F. 
bedeutend  überragt.  Er  verwendet  ein  hochgewölbtes 
Modell  ohne  Hohlkehle;  nur  den  meist  aus  einem 
Stück  gearbeiteten  Boden  nimmt  er  ziemlich  flach.  Das 
Holz  ist  gut,  Hals  und  Schnecke  gewöhnlich  Birn- 
baum, die  Schnecke  sehr  schön  geschnitzt;  auch  der 
L,ack  ist  gut  und  von  rotbrauner,  durchsichtiger  Farbe. 
Der  Ton  ist  ansprechend,  hell  und  gleichmäßig. 
Geigenzettel:  Mathias  Fichtl  /  Lauten-  /  und  Geigen- 
Macher  in  /  Augspurg  1 720  (gedruckt). 

Fichtl,  Michael.  —  Füssen.   1737.  f  13.  März 
1757 

Im  Füssener  Umlageregister  für  1737  wird  er  als 
Lautenmacher  mit  einem  einjährigen  Söhnlein  Mang 
.Anton  aufgezählt. 

Fichtl,  Philipp  Jacob.  —  Augsburg.    Geb.  um 
1670  in  Füssen,  f  um  1701 

Nach  dem  Hochzeitsbuche  stammt  er  aus  Füssen  und 
heiratete  am  2.  Februar  1696  die  Witwe  des  Augs- 
burger Lautenmachers  Hans  Georg  Edlinger,  die  er 
jedoch  schon  1701  wieder  als  Witwe  hinterläßt.  Als 
Geigenmacher  war  er  nicht  bedeutend;  sein  hochge- 
wölbtes Modell  hat  am  Rand  eine  deutliche  Hohlkehle, 
die  Brust  ist  spitz,  die  F-Löcher  steil  und  lang.  Das 
Holz  ist  manchmal  nicht  schlecht,  aber  fast  immer  zu 
dick.  -Auch  der  Lack  ist  spröde  und  dünn,  gewöhnlich 
von  gelbbrauner  Farbe,  der  Ton  armselig  und  roh. 
Eine  Viola  mit  einem  Löwenkopf  am  Wirbelkasten  be- 
sitzt das  Zisterzienserinnenkloster  Oberschönenfeld  bei 
Augsburg. 

Geigenzettel;  Philipp  Jacob  Fichtl  /  Lauten-  und 
Geigen-Ma  /  eher  in  Augsburg  1698  (gedruckt). 

Fichtold,  Christoph.  —  Füssen.   1650.   1666 

Einer  aus  Lechbruck  nach  Füssen  gezogenen  Familie 
angehörend.  Vielleicht  der  jüngere  Bruder  von  Hans  F. 
Er  wohnte  im  zweiten  Stadtviertel  und  betrieb  außer 
der  Lautenmacherei  auch  einen  Kornhandel. 

Fichtold,  Hans  d.  Ä.  —  Füssen.     1616.     1666 

Er  wurde  am  Sonntag  Lätare  1616  als  Meister  in  die 
Fiissener  Lautenmacherzunft  aufgenommen  und  war 
vielleicht  der  am  18.  September  1598  geborene  Sohn 
des  Andreas  Fichtold.  Man  kennt  seinen  Namen  aus 
Barons  »Untersuchung  des  Instruments  der  Lauten«; 
dort  heißt  es  (Seite  94):  »Hannss  Fichtholdt,  welcher 
noch  Anno  1612  vortreffliche,  auf  Italiänische  Art  ge- 
arbeitete Lauten  gemacht,  ist  auch  nicht  zu  übergehen, 
an  welchen  Ort  er  aber  wohnhafft  gewesen,  ist  mir  un- 
bewußt. Seine  Arbeit,  welche  klein-spänicht,  Ist  bey 
denen  Instrument  Verständigen  in  grossen  Werthe.« 
—  Die  Jahreszahl  hat  Baron  wohl  zu  früh  angesetzt, 
es  sei  denn,  daß  der  1650  als  sehr  wohlhabend  vor- 
kommende  Füssener   Meister,   der   im   vornehmsten 


-  Ficker 

(ersten)  Viertel  der  Stadt  wohnte,  eiiu:n  gleichnamigen 
Vater  gehabt  oder  daß  Hans  F.  ein  sehr  hohes  Alter  er- 
reicht hat. 

Fichtold,  Hans  d.  J.  —  Füssen.    1666.    f  vor 

.    1690 

Er  war  ein  Sohn  von  Hans  F.  d.  A.  und  gleichfalls  ein 
geschätzter  Lautenmacher. 

Fichtold,  Hanns.  —  Ingolstadt.    1650 

In  der  Mitte  des  17.  Jahrhunderts  soll  ein  Hanns 
Fichtold  —  vielleicht  ein  Bruder  von  Michel  F.  in 
Ingolstadt  gelebt  haben.  Vielleicht  aber  hielt  sich  der 
Füssener  Meister  um  diese  Zeit  vorübergehend  in  In- 
golstadt auf. 

Flchtoldt,  Michel.  —  Ingolstadt.    1650.    1651 

Leider  ließ  sich  in  der  Ingolstädter  Registratur  nichts 
über  ihn  finden.  Er  war  ein  trefflicher  Lautenmacher, 
von  dem  das  Städtische  Museum  in  Braunschweig  eine 
schöne  Theorbe  (Nr.  59)  und  die  Königl.  Sammlung 
alter  Musikinstrumente  in  Berlin  eine  Pandore  von 
vollendeter  Arbeit  (Nr.  740)  besitzt. 

Geigenzettel:  Mich.  Fichtoldt  Bürger  und  /  Lauten- 
macher in  Ingolstadt  1650  (gedruckt).  —  Michl  Fich- 
toldt lauten  /  Macher  in  Ingolstat  1 65 1   (geschrieben). 

Fichtold  (Vichtelt),  Sebastian.  — Füssen.  1606. 
1612 

Er  war  schon  im  Jahre  1606  »Fürgesetzter«  (Alter- 
mann) und  kommt  noch  1612  als  Mitglied  der  Lauten- 
macherzunft vor.  Seine  Arbeit  zeichnet  sich  durch 
Sauberkeit  und  reiche  Verzierung  aus. 

Flck,  C.  —  Boitzenburg  a.  E.    1850.    1859 

Ein  Musiker,  der  auch  einige  Geigen  machte,  die  nicht 
unfleißig  gearbeitet  sind  und  gut  klingen,  aber  doch 
eine  ungeübte  Hand  verraten. 

Geigenzettel :  C.  Fick,  Musicus  fecit  /  Boitzenburg  an 
der  Elbe,  op.  2  /  1850  (geschrieben). 

Ficker,  August  Wilhelm.  —  Markneukirchen. 

Geb.  23.  Nov.  1855 

Schüler  von  Herrmann  DöUing  sen.,  Sohn  des  Gitarre- 
machers Heinr.  Wilh.  F.  (f  8.  November  1858).  Von 
1872 — 1879  Gehilfe  bei  A.  Riechers,  gründete  1880  sein 
eigenes  Geschäft  in  seiner  Vaterstadt  und  verlegt  sich 
besonders  auf  die  Herstellung  von  Konzertviolinen  und 
Violoncelli,  bei  denen  er  in  neuerer  Zeit  auch  Boden 
und  Decke  nach  Dr.  Großmanns  System  abstimmt.  Er 
arbeitet  nach  Stradivan  und  auch  nach  Amati  und 
Guarnen  und  verwendet  meist  Ollack,  teilweise  jedoch 
auch  Spirituslack. 

Geigenzettel :  Wilhelm  Ficker,  /  Fabrikation  von 
Streichinstrumenten  /  Markneukirchen  i/S.  (gedruckt). 

Ficker,  Carl  Friedrich  (gen.  Fickerhansel).  — 
Markneukirchen.  Geb.  13.  Nov.  1783, 
t  7.  Mai  1849  in  Markneukirchen 

Sohn  und  Schüler  von  Johann  Christian  F.  und  dessen 
Nachfolger  in  der  Werkstatt.  Er  war  sehr  tüchtig  und 


Fickci,  Call  Muiitz  —  Ficker,  Joliami  Gcoig  I. 


135 


wird  als  Lehrer  von  A.  Riechers  bezeichnet,  was  jedoch 
nicht  richtig  zu  sein  scheint.  Sein  Sohn,  der  auch 
Geigenmacher  wurde,  machte  ihm  wenig  Ehre,  da- 
gegen mehr  sein  Schwiegersohn  Carl  Gottlob  Pfretzsch- 
ner. 

Ficker,  Carl  Moritz.  —  Markneukirchen.  Geb. 

20.  Juni  1849 

Sohn  von  Carl  Wilh.  Aug.  F.  Ein  geschickter,  fleißiger 
Meister.  Da  er  aber  viel  für  den  Handel  gearbeitet  hat, 
konmien  Geigen  mit  seinem  Namen  selten  vor.  Er  ist 
übrigens  ein  Meister  in  der  Kunst  des  Lackierens  und 
ganz  besonders  geschickt  in  der  Imitation  alter  Lackie- 
rungen. 

Ficker,    Carl    Richard.    —    Markneukirchen. 

Geb.  20.  Nov.  1856 

Sohn  von  Carl  Wilh.  Aug.  F.,  ein  sehr  fleißiger  und 
tüchtiger  Geigenmacher,  der  den  Beinamen  semes 
Großvaters  »Fickerhansel«  geerbt  hat. 

Ficker,  Carl  Wilhelm  August.  —  Markneu- 
kirchen. Geb.  1.  Aug.  1818, 1 25.  April  1868 

Sohn  von  Carl  Friedrich  F.,  Schüler  seines  Schwagers 
Carl  Gottlob  Pfretzschner.  Er  war  talentvoll ;  da  er  sich 
aber  dem  Trunk  ergab,  ist  er  schließlich  herabgekom- 
men. Er  gilt  als  der  eigentliche  Lehrer  von  A.  Riechers. 
Dieser  nannte  seinen  Lehrer  allerdings  '>Hans  Ficker«. 
Mit  diesem  Taufnamen  gab  es  jedoch  keinen  Ficker  in 
Markneukirchen.  Die  verschiedenen  Johann  F.  können 
nicht  in  Betracht  kommen.  Am  ehesten  »Fickerhansel". 

Ficker,  Christian  Samuel.  —  Markneukirchen. 
Geb.  4.  April  1766,  t  30.  März  1819 

Ein  weniger  hervortretendes  Mitglied  der  Familie, 
immerhin  aber  noch  ein  geschickter  Geigenmacher. 

Ficker,     Friedrich     Wilhelm.    —    Markneu- 
kirchen. Geb.  1794,  t  1873 

Sohn  von  Johann  Gottlob  F.  und  dessen  Nachfolger. 
Die  Geigen,  die  er  um  1830 — 1840  gebaut  hat,  sind 
seine  besten. 

Ficker,  Friedrich  Wilhelm.  —  Erlbach.    Geb. 
m  Markneukirchen  31.  Jan.  1821 

Er  war  zwar  nicht  Geigenmachers-,  sondern  Schuh- 
macherssohn, ist  aber  doch  mit  den  übrigen  Fickers 
verwandt.  Er  ließ  sich  in  Erlbach  nieder. 

Ficker,  Georg  Adam.  —  (Mark-)Neukirchen. 
Ende  des  18.  Jahrhunderts 

Ein  Geigenmacher,  von  dem  ich  zwar  Geigen  (von  ge- 
wöhnlicher Arbeit)  gesehen  habe,  den  ich  aber  urkund- 
lich nicht  nachweisen  konnte. 

Ficker,  Heinrich  Wilhelm.  —  Markneukirchen. 
Geb.  1832,  t  1858 

Sohn  von  Friedrich  Wilhelm  F.  Er  starb,  ehe  er  die 
Hoffnungen,  zu  denen  er  berechtigte,  erfüllen  konnte. 


Ficker  (Fücker),  Johann  Adam.   —  (Mark-) 
Neukirchen.  Geb.  um  1732.   1765 
Sohn  und  Schüler  von  Lorenz  F.  Er  wurde  bereits  am 
5.  Oktober  1 73 1  Meister  und  war  ein  tüchtiger  Arbeiter. 

Ficker,  Johann  Christian   I.  —  (Mark-)Neu- 
kirchen.   1700.   1722 

Er  kam  wahrscheinlich  als  Exulant  nach  Neukir- 
chen und  wird  in  den  Kirchenbüchern  noch  I  720  und 
1722,  allerdings  ohne  Angabe  seines  Berufs,  erwähnt, 
diesen  nennt  dagegen  sein  Zettel  schon  1700.  Seine 
Arbeit  ist  sorgfältig,  Geigen  von  ihm  kommen  noch  oft 
vor. 

Geigenzettel :  Abb.  209. 

Ficker,  Johann  Christian  II.  —  (Mark-)Neu- 
kirchen.  Geb.  um  1735.   1780 

Zweiter  Sohn  und  Scliüler  von  Johann  Kaspar  F.  Er 
wurde  am  21 .  Mai  1 755  Meister  und  war  auch  ein  tüch- 
tiger Kaufmann.  Eine  Violine  von  ihm  besitzt  u.  a. 
C.  Stoeber  in  Würzburg.  Seinem  Geschäftsgeiste  ent- 
sprach es,  auf  seinen  geschriebenen  oder  gedruckten 
Zetteln  häufig  Miltenwald  und  Cremona  als  Ursprungs- 
orte anzugeben,  obwohl  seine  Arbeit  weder  tirolensch 
noch  gar  cremonesisch  aussah.  Im  Innern  des  Rodens 
findet  man  häufig  die  Brandmarke  Nr.  34 

^  I  *  C  *  F  ^. 

Das  Holz  ist  meist  gut,  die  Wölbung  hoch,  der  Lack 
braun.  Der  Ton  seiner  Geigen  ist  im  allgemeinen  recht 
gut.  Er  gebrauchte  auch  die  Zettel  seines  Vaters,  oft 
ohne  Jahreszahl. 

Geigenzettel :  Johann  Christian  Ficker  /  p:obe  Violin 
fecit  Cremona  (gedruckt).  —  Johann  Christian  Ficker/ 
Probe  Violino  in  Cremona  1 757  (geschrieben). 

Ficker,  Johann  Christian  III.  —  (Mark-)Neu- 
kirchen.  Geb.  7.  März  1758,  f  1 .  Nov.  1822 
Seine  Geigen  sind  ziemlich  hochgewölbt,  wenn  auch 
nicht  übermäßig.  Die  F-Löcher  sind  etwas  steif,  da- 
gegen sieht  die  Schnecke  mit  ihren  hübschen,  hervor- 
stehenden Ohren  und  weitspurigen  Gängen  besser  aus. 
Der  Rand  ist  gewöhnlich  recht  schmal.  Auch  er  hat 
seine  Arbeiten  gerne  aus  Cremona  oder  Mittenwald 
datiert. 

Geigenzettel:  lohann  Christian  Ficker,  Lauden  /  und 
Geigenmacher  in  Neukirchen  bey  Adorf  1809  (gedr.). 
—  lohann  Christian  Ficker  ,  probe  violino  corr.  Cre- 
mona (gedruckt). 

Ficker,  Johann  Georg  I.  —  (Mark-)Neu- 
kirchen.  Geb.  1732,  f  25.  Mai  1772 

Sohn  und  Schüler  von  Hans  Caspar  F.,  ward  am 
21.  November  1752  Meister.  Er  starb,  erst  39  Jahre 
7  Monate  und  19  Tage  alt.  Nur  die  Geigen  mit  seinem 
Namen  und  den  Jahreszahlen  von  1752 — 1760  können 
ihm  mit  Sicherheit  zugeschrieben  werden,  diese  aber 
sind  leicht  ansprechende,  vollklingende  Instrumente. 


136 


Ficker  —  Fiegimüller 


Ficker  (Fücker),  Johann  Georg  II.    Geb.  um 

1738.  1760 

Er  war  wahrscheinlich  ein  Meisterssohn  und  hat  das 
Geigenniachen  regelrecht  erlernt.  Bei  der  von  Branden- 
burg-Preußen verlangten  Rekrutierung  von  zehn  sächsi- 
schen Regimentern  wurde  er  ausgehoben.  *Da  er  nun«, 
wie  es  im  Zunftbuche  heißt,  »Gelegenheit  gefunden, 
sich  der  Kgl.  Preuß.  und  churfürstl.  Brandenburgi- 
schen Dienste  zu  entziehen  und  m  sächsische  Dienste 
zu  treten«,  bewarb  er  sich  am  29.  Mai  1760  um  .Auf- 
nahme in  die  Zunft,  und  er  wurde  tatsächlich  als  Meister 
angenommen.  Wofür  er  »von  gantz  freyen  Stücken« 
ein  halbes  Faß  Bier  für  »das  Geigenmacher-Handwerk« 
stiftete.  Arbeiten  von  ihm  sind  wegen  der  Gleichnamig- 
keit des  gleichzeitig  tätigen  Johann  Georg  I.  F.  schwer 
nachzuweisen. 

Ficker,  Johann   Georg    III.  —  (Mark-)Neu- 
kirchen.  Geb.  30.  März  1761,  f  14.  Juni) 801 

Sohn  von  Johann  Georg  I.  F.  Da  er  den  Vater  schon 
im  elften  Lebensjahre  verlor,  kann  er  schwerlich  dessen 
Schüler  gewesen  sein.  Trotzdem  benutzt  er  die  gleichen 
Modelle  wie  dieser. 

Ficker,    Johann    Gottfried.    —    (Mark-)Neu- 
klrchen.    Geb.  1754,  f  7.  JuH  1816,  62  J. 

6  M.  1  T.  alt 

Er  darf  mit  Johann  Gottlob  nicht  verwechselt  werden ; 
seine  Arbeit  ist  weniger  gefällig,  auch  das  Holz  in  der 
Regel  weniger  schön. 

Ficker,   Johann   Gottlob    I.   —  (Mark-)Neu- 
kirchen.  Geb.  1744,  f  30.  Nov.  1832 

Sohn  von  Johann  Caspar  F.,  wurde  am  13.  Juni  1764 
Meister  und  gehört  zu  den  besten  Geigenmachern  des 
Vogtlandes.  Seine  Arbeiten  zeichnen  sich  durch  gutes 
Holz,  saubere  Durchführung  und  edlen  Ton  aus.  Seine 
Violinen  waren  schon  zu  seinen  Lebzeiten  geschätzt; 
trotzdem  fühlte  auch  er  sich  veranlaßt,  wiederholt 
auf  seinen  Zetteln  bei  Unkundigen  den  Schein  zu 
erwecken,  als  hätte  man  es  mit  Crem.oneser  Geigen  zu 
tun.  Er  tut  dies  in  demselben  sinnlosen  Latein,  das  für 
viele  seiner  Zeitgenossen  und  Vorgänger  typisch  ist. 
Ein  Beweis  für  die  Güte  seiner  Geigen  mag  es  sein, 
daß  ihn  viele  wirklich  für  einen  Cremoneser  Meister 
hielten;  noch  Niederheitmann  tat  dies,  wenn  er  auch 
zugibt,  daß  die  Geigen  nur  wenig  der  Cremoneser 
Schule  entsprechen.  Da  er  fleißig  war  und  88  Jahre 
4  Monate  und  5  Tage  alt  wurde,  kommen  seine  Geigen 
noch  häufig  vor.  Er  gebrauchte  oft  eine,  übrigens  auch 
von  anderen  Mitgliedern  der  Familie  in  ähnlicher  Form 
verwendete  Brandmarke  (Nr.  39).  Die  Schreibweise 
seines  Zettels  ist  sehr  schwankend. 

Geigenzettel :  lohann  Gottlob  Ficker  probe  Violino  cor- 
Respont  Romani  Cremona  1788  (gedruckt). — Abb.  205. 

Ficker,  Johann  Gottlob    II.  —  (Mark-)Neu- 
kirchen.  Geb.  6.  Dez.  1778,  f  26.  Aug.  1827 

Sohn  von  Johann  Gottlob  I.  F.  Er  arbeitete  ganz  in  der 
Weise  seines  Vaters  und  wird  wohl  auch  stets  npr  unter 


diesem,  der  ihn  ja  überlebte,  gewirkt  haben.  Es  ist 
daher  schwer,  ihn  vom  Vater  zu  unterscheiden,  es  sei 
denn,  daß  man  weniger  gute  Geigen,  die  echte  Zettel 
und  Brandmarke  tragen,  für  seine  Arbeit  hält. 

Ficker,  Johann  Kaspar.  —  (]VIark-)Neukirchen. 
Geb.  um  1703.  t  nach  1767 

Nachdem  er  die  Geigenmacherkunst  regelrecht  erlernt 
und  eine  Zeitlang  als  Geselle  gearbeitet  hatte,  wurde  er 
am  2.  Januar  1 722  Meister,  wobei  man  ihm  das  Meister- 
stück erließ.  Er  saß  schon  1755  und  noch  1766  und 
1 767  als  Vormeister  im  Zunftrate.  Ein  tüchtiger  Geigen- 
macher, der  viel  auf  Reisen  gewesen  sein  soll. 

Geigenzettel:  Johann  Caspar  Ficker  Vio-  /  linmacher 
in  Neukirchen  /  Ao.  1749  (gedruckt). 

Ficker,  Lorenz.  —  (Mark-)Neukirchen.    1730 

Er  wurde  als  tüchtiger  Geigenmacher  gerühmt,  ist  aber 
nach  1730  nicht  mehr  nachzuweisen,  .'\rbeiten  von  ihm 
oder  Zettel  waren  nicht  aufzutreiben. 

Ficker,  Paul  Kurt.  —  Markneukirchen,  Char- 
lottenburg-Berlln.  Geb.  2.  Febr.  1880  in 
Markneukirchen 

Sohn  und  Schüler  von  Carl  Moritz  F.  Als  Gehilfe  ar- 
beitete er  von  1899 — 1901  bei  Joh.  Padewet  in  Karls- 
ruhe. Nachdem  er  seiner  Militärpflicht  genügt  hatte, 
machte  er  sich  1903  in  Markneukirchen  selbständig, 
siedelte  jedoch  1908  nach  Charlottenburg  über,  um  für 
die  Firma  Rob.  Beyer  tätig  zu  sein.  Seit  November  1910 
vereinigte  er  sich  mit  Friedr.  Freitag  zu  der  Firma 
Freitag  &  Ficker  in  Berlin.  Gut  vorgeschult,  hatte  er 
als  Gehilfe  besonders  Gelegenheit,  sich  im  Neubau  und 
in  der  Reparatur  zu  vervollkommnen. 

Fida,  Anton.  —  Paris.   1809 

In  einer  gewöhnlichen  Geige  von  zweifelhaftem,  wenig 
französischem  Aussehen  fand  sich  nachstehender  Zet- 
tel, auf  dem  auch  Anton  (für  .'\ntoine)  auffallen  muß. 

Geigenzettel:  Anton  Fida     ä  Paris  1809  (gedruckt). 

Fiebig,  Johann  Carl.  —  Schweidnitz.  Geb.  in 
Guhrauum  1770,  f  um  1810 

Orgelbauer  und  Instrumentenmacher.  Er  erwarb  1802 
das  sogenannte  kleine  Bürgerrecht  in  Schweidnitz  und 
soll  um  1810  verstorben  sein:  1812  heiratete  seine 
Witwe  den  Geigenmacher  Koded. 

Fiedler,  August  Gottwald  Friedrich.  —  Mark- 
neukirchen.  Geb.  in  Untergattengrün  bei 
Adorf  2.  April  1863 

Fleißiger  Geigenmacher  der  Gegenwart. 

Fiegimüller,  Benedict.  —  ?    1  755 

Ein  süddeutscher  oder  österreichischer  Meister,  von 
dem  eine  »Pochette  in  Viclinform«  in  der  staatl. 
Sammlung  alter  Musikinstrumente  in  Berlin  (Nr.  913) 
aufbewahrt  wird,  die  im  zierlichen  Schallkörper  den 
kleinen  Bogen  imd  einen  niedlichen,  bemalten  Fächer 
beherbergt. 


Field  —  Fingland 


137 


Fleld,  T. -1815 

Englischer  Geigenmacher  aus  dem  ersten  Viertel  des 
19.  Jahrhunderts. 

Fifo  del  Pagliaro.  —  Rolo  (Modena).    1840 
Ein  fleißiger  Meister  von  handwerksmäßiger  Tüchtig- 
keit, der  Geigen  und  Bässe  in  großer  Zahl  gemacht  hat. 

Filano,  Antonio.  —  Neapel.    1787 

Reich  eingelegte  Mandolinen  tragen  semen  Namen. 

Filano.  Donato.  —  Neapel.    1763.   1783 

Es  gibt  nur  sehr  wenige  Gelgen  von  ihm,  und  diese 
sind  unbedeutend;  auch  ihr  brauner  Lack  ist  nicht  zu 
loben.  Dagegen  sind  seine  Mandolinen  und  Pandoren 
gut.  Eine  reich  und  geschmackvoll  eingelegte  neapoli- 
tanische Mandoline  von  ihm  besitzt  die  staatl.  Sammlung 
alter  Musikinstrumente  in  Berlin  (Nr.  750),  eine  ähn- 
liche C.  Claudius  in  Kopenhagen,  zwei  die  Sammlung 
Loup  und  eine  das  Musikhistorische  Museum  in  Stock- 
holm. Eine  sehr  sorgfältig  gearbeitete,  überreich  mit 
Schildpatt,  Perlmutter  und  Elfenbein  eingelegte  Man- 
doline von  ihm  mit  der  Jahreszahl  1774  befindet  sich 
in  der  Sammlung  Fritz  Wildhagen  in  Haiensee  bei 
Berlin.  Eine  aus  der  Sammlung  des  f  Charles  Gimbel 
stammende  italienische  Laute,  mit  Schildpatt  und  Perl- 
mutter eingelegt,  besitzt  das  Großherzoglich  Badische 
Museum  für  Altertümer  in  Karlsruhe  mit  einer  fran- 
zösischen (!)  Wohnungsangabe:  *Donatus  Filano  Fecit 
Anno  Dni  1 773  /  Av.  Rue  de  la  Sainte  Ciaire <•.  Valdrighi 
schreibt  den  Namen  FilCno. 

Geigenzettel :  Donato  Filano  fecit  alla  rua  ,  di  s.  Chiara 
A.  D.  1782,  Napoli  (geschrieben).  —  Donatus  Filano 
fecit  anno  D.  1770  /  Neap.  alla  Rua  de  Tafettanari  (ge- 
druckt). 

Filano,  Giuseppe.  —  Neapel.    1785.    1797 
Ein  Sohn  von  Donato  F.  und  wohl  auch  dessen  Schüler. 
Eine  Gitarre  von  ihm  befand  sich  in  der  SammlungLoup. 
Geigenzettel:  Joseph  Filano,  Filius  Donati  fecit  Neap.  / 
Alla  Rua  di  S.  Chiara  ,/  Anno  1  787  (gedruckt). 

Filano,  Luigi.  —  Neapel.    1821.    1832 

Sohn  oder  Enkel  von  Donato  F.  Er  hat  wie  dieser  fast 
ausschließlich  Gitarren  und  Mandolinen  gemacht. 
Geigenzettel :  Abb.  204. 

Filipp,  Hans.  —  Markneukirchen.    Geb.  1858 
in  Schönbach  i.  B. 

Schüler  von  Johann  Fischer  in  Schönbach.  Er  arbeitete 
als  Gehilfe  an  verschiedenen  Orten  und  ließ  sich  1883 
in  Markneukirchen  nieder.  Durch  seine  besondere 
Handfertigkeit,  die  er  u.  a.  beim  Bau  von  niedlichen 
Miniaturinstrumenten  (Violoncello,  Stockgeige  usw.) 
bewies,  hat  er  sich  einen  Namen  gemacht.  Er  erfand 
auch  einen  recht  praktischen  und  sicher  anzuwendenden 
Wirbel  für  Streichinstrumente.  Da  er  fast  ausschließ- 
lich für  Händler  arbeitet,  kommen  nur  wenig  Instru- 
mente mit  seinem  Namen  vor. 

Filippi,  Filippo.  —  Rom 

Unbedeutender  Musikinstrumentenmacher  desl  9.  Jahr- 
hunderts. 


Filippo  s.  Orazio 

Fillion,  Georges-Charles.  —  Straßburg.  Geb. 
in  Seloncourt  (Doubs,  Frankreich)  1 9.  Febr. 
1869 

Schüler  von  Arnould  in  Mirecourt  und  Methfessel  in 
Bern.  Nachdem  er  ausgelernt  hatte,  arbeitete  er  noch  in 
Mirecourt,  vier  Jahre  in  Paris  und  zwei  Jahre  bei  Hill 
&  Sons  in  London,  als  deren  Schüler  er  sich  haupt- 
sächlich betrachtet.  Er  kam  hierauf  am  1.  Januar  1896 
nach  Straßburg,  wo  er  sich  seitdem  dauernd  niederließ, 
da  dort  seit  längerer  Zeit  kein  Geigenmacher  mehr  an- 
sässig war.  Er  hat  eine  tüchtige  Schule  durchgemacht, 
und  seine  Geigen  zeichnen  sich  durch  große  Sorgfalt 
der  Arbeit  aus.  Er  kopiert  hauptsächlich  Stradivari, 
verwendet  einen  orangegelben  Ollack  und  gilt  als  sehr 
talentvoll. 

Geigenzettel :  No  .  .  .  G.  Fillion  Luthier  /  Strasbourg, 
annee  189  .  .  (gedruckt)  und  Abb.  214. 

Fincoh  s.  Vincoli 

Findiger,  Arnold.  —  Leipzig.    1615 

Er  war  nur  Reparateur  und  erlangte  1615  als  Lauten- 
händler das  Bürgerrecht  in   Leipzig. 

Findley,  James.  —  Padanaram.  Geb.  1815  auf 
der  Farm  Bromfield  bei  Brechin,  f  1896  in 

Padanaram 

Ein  schottischer  Weber,  der  etwa  500  Geigen  gemacht 
hat.  Viele  davon  sind  Kopien  nach  einer  Jos.  Guarneri- 
geige,  die  ein  Landsmann  von  ihm  besaß,  einige  gehen 
in  den  Umrissen  auf  ein  Stradivarimodell  zurück,  und 
andere  sind  Nachahmungen  einer  «Black  Meg«  ge- 
nannten alten  Geige,  die  sich  im  Besitze  eines  Tanz- 
meisters in  Forfar  befand.  Die  F-Löcher  sind  originell 
in  der  Form,  die  Einlage  ziemlich  breit,  die  Schnecken 
oft  aus  Birnbaumholz.  Er  verwendete  einen  dünnen 
Spirituslack  von  gelbbrauner  Farbe,  der  sehr  nachge- 
dunkelt hat.  In  der  Wahl  des  Holzes  war  er  sorglos 
und  verarbeitete  selbst  alte  Eisenbahnschwellen,  wenn 
er  nichts  anderes  zur  Hand  hatte.  Die  Weberei  betrieb 
er  bis  an  sein  Ende;  außerdem  war  er  ein  vorzüglicher 
Geiger. 

Geigenzettel:  James  Findley  /  Maker  /  Padanaram  / 
186Ö  (gedruckt). 


Fi 


.  Fis 


iner  s.  riscer 
Finger,  Josef.  —  Brunn.   1806.  f  1856 

Er  wurde  als  Instrumentenmacher  1806  bei  der  Tisch- 
lerzunft eingeschrieben  und  erlangte  1810  das  Bürger- 
recht. Arbeiten  von  ihm  lernte  ich  noch  nicht  kennen. 

Fingland,  Samuel.  —  Glasgow.    1892 

Ein  Liebhaber,  der  in  den  neunziger  Jahren  in  Glasgow 
lebte  und  einige  Violinen  nach  Stradivari  und  Guarneri 
gemacht  hat.  Er  verwendete  bräunlichroten  Ollack. 

Geigenzettel:  Samuel  Fingland  /  fecit  1892  No.  14  ge- 
schrieben). 


138 


Finke 


riorini 


Finke,  Joseph.  —  Haindorf  (Böhmen).    1844. 

1860 

Wenig  bekannter,  aber  tüchtiger  Geigenmacher,  von 
dem  Prof.  Sattler  in  Linz  eine  Violine  besaß,  die  ebenso- 
gut klang,  als  sie  schön  in  der  Arbeit  und  im  Holz  war. 
Geigenzettel:  Josef  Finke  ,  Heindorf  bei  Friedland  /  in 
Böhmen  (gedruckt).  —  Joseph  Finke  /  in  Haindorf  / 
anno  1860  (gedruckt). 

Finoc(chio?),  Bibbiano.  —  Bibbiano  (Reggio 
Emilia).    17.  Jahrhundert 

Die  staatl.  Sammlung  alter  Musikinstrumente  in  Ber- 
lin besitzt  zwei  Gitarren  (Nr.  643  und  648)  italienischer 
Herkunft,  von  denen  die  eine  die  Form  einer  Vihuela 
(spanische  Gitarre)  hat;  beide  sind  reich  eingelegt  und 
am  Griffbrett  bemalt.  Die  erstere  trug  den  Namen  des 
Verfertigers :  Bibbiano  Finoc  ...  Da  Bibbiano  kein  ge- 
bräuchlicher Taufname  ist,  dürfte  anzunehmen  sein, 
daß  der  Verfertiger  damit  seine  Heimat  angedeutet  hat. 

Finolli,  Giuseppe  Antonio.  —  Mailand.  1750. 
1755 

Mittelmäßig  in  der  Arbeit;  er  hat  nur  wenig  Geigen 

gemacht. 

Geigenzettel :  Abb.  226. 

Finte.  —  Paris 

Dieser  Name  kommt  manchm.al  in  französischen  Gei- 
gen vor,  mit  denen  ein  Fälscher  dem  Klange  nach  den 
Namen  Fent  gemeint  haben  wird,  wie  auch  .'\.  Jacquot 
annimmt. 

Finz,  Emmanuel.  —  Avignon.  Geb.  in  Gi- 
braltar um  1820,  t  In  Avignon  10.  Dez. 
1866 

Selbständig  von  ihm  gebaute  Geigen  sind  mir  nicht 
vorgekommen. 

Geigenzettel:  Repare  par  Finz  /  Avignon  1853  (gedr.)- 

Finze.  —  Carpentras.   1852 

Vielleicht  mit  E.  Finz  in  .'Xvignon  identisch. 

Geigenzettel:  Restaure  par  Finze:  /  =  Carpentras. 
1 852  (geschrieben). 

Fiorani,  Vincenzo.  —  Pergola.   1855 

Seine  Geigen  sind  gewöhnliche  Handwerksarbeit.  Das 
Holz  ist  sorglos  gewählt  und  der  Spirituslack  spröde 
und  unschön. 

Fiori,  Amilcare.  —  Casinalbo.    1 9.  Jahrhundert 

Vielleicht  der  Vater  der  Brüder  Fiori,  vielleicht  auch 
ein  Sohn  von  einem  der  beiden.  Valdnghi  zählt  ihn 
auf  (1046),  doch  gelang  es  mir  nicht,  eine  Arbeit  von 
ihm  zu  Gesicht  zu  bekommen. 

Fiori,  Andrea  (Antonio?).  —  Modena.    Geb. 
um  1796,  t  vor  1870 

Von  Hause  aus  Ingenieur,  beschäftigte  er  sich  aus  Lieb- 
haberei mit  dem  Geigenbau  und  brachte  es  in  Verbin- 


dung mit  seinem  Bruder  darin  zu  großer  Geschicklich- 
keit. Er  verwendete  Spirituslack. 
Geigenzettel:  Abb.  217. 

Fiori,  Gaetano.  —  Modena.    Geb.  um   1798, 
tum  1873 

Bruder  von  Andrea  F.  Er  lebte  abwechselnd  in  Modena 
und  in  Casinalbo  mit  seinem  Bruder,  mit  dem  er  ge- 
meinschaftlich arbeitete. 

Fiorillo,  Giovanni.  —  Ferrara.   1780 

Mehrere  gute  Violoncelli  von  ihm  sind  in  letzter  Zeit 
aufgetaucht,  und  da  manches  in  seiner  Arbeit  an 
deutsche  Art  erinnert  — •  so  sind  z.  B.  seine  F-Löcher 
denen  Stainers  recht  ähnlich  — ,  hält  man  ihn  für  einen 
Südtiroler.  Ich  glaube  aber,  daß  er  als  Geselle  in  Tirol 
oder  Deutschland  gearbeitet  hat,  denn  das  Italienische 
in  seinen  Werken  hat  doch  das  Übergewicht.  Viorillo 
zu  schreiben  ist  falsch. 

Fiorini,  Alessandro  (Losandro)  und  Antonio. — 

Bologna.   1671.   1720 

Wahrscheinlich  der  Stammvater  der  Familie  (zu  der 

wohl  auch  die  Floreni  gerechnet  werden  müssen).  Auch 

sein  Sohn  Antonio  soll  Geigenmacher  gewesen  sein, 

doch  gelang  es  mir  bisher  nicht,  Arbeiten  von  ihnen 

nachzuweisen.   Die   Zettel   beider  teilt   de   Wit   zum 

erstenmal  mit. 

Geigenzettel:  Antonius  Fiorini  Bononiae  /  fecit  Anno 

1720  (gedruckt). 

Fiorini,  Giuseppe.  —  München,  Zürich.  Geb. 
1861  in  Bazzano 

Er  kam  mit  seinen  Eltern  im  Jahre  1867  nach  Bologna, 
erhielt  eine  gute  Schulbildung  und  war  von  Ende  1876 
an  Schüler  seines  Vaters  Raffacle  F.  Schon  im  Jahre 
1881  machte  er  sich  selbständig,  und  um  seinem  Vater, 
der  hauptsächlich  Violoncelli  baute  und  Reparateur 
war,  keine  Konkurrenz  zu  machen,  verlegte  er  sich  auf 
den  Bau  von  Violinen  und  den  Handel  mit  alten 
Meisterwerken.  Zu  diesem  Zwecke  unternahm  er 
größere  Reisen,  die  ihn  wiederholt  auch  nach  Deutsch- 
land führten.  Im  Jaljre  1889  wurde  er  der  Schwieger- 
sohn Andr.  Riegers  in  München  und  leitete  das  Ge- 
schäft unter  der  Firma  Rieger  &  Fiorini,  die  dann 
Mitte  1899  in  »Giuseppe  Fiorini«  umgewandelt  wurde. 
Auch  jetzt  ist  der  Bau  neuer  Violinen  und  der  Handel 
mit  alten  Meistergeigen  seine  Hauptbeschäftigung.  Er 
macht  seine  Violinen  in  allen  Teilen  selbst,  und  da  sie 
vorzüglich  gearbeitet  sind  und  vortrefflich  klingen, 
fehlt  es  ihm  auch  nicht  an  ehrenden  Anerkennungen 
und  Auszeichnungen  aller  Art.  Seine  Geigen  sind,  ohne 
Kopien  zu  sein,  von  ausgesprochen  italienischem  Cha- 
rakter und  entsprechen  der  Schule,  aus  der  er  hervor- 
gegangen ist.  Er  ist  als  vielerfahrener,  gründlicher 
Geigenkenner  geschätzt  und  war  Mitbegründer  und 
Vorstandsbeisitzer  des  Deutschen  Geigenmacherver- 
bandes,  sowie  Obmann  der  Sachverständigenkommis- 
sion für  die  Beurteilung  alter  Instrumente.  Durch  den 
Krieg  wurde  er  im  Mai  1915  veranlaßt  seine  Werkstatt 
nach  Zürich  zu  verlegen.  Er  wurde  da  in  der  Kunst- 
welt sehr  freundlich  aufgenpmrnen  und  hat  sich  fast 


Mo 


Fisch 


ischer 


)9 


ausschließlich  dem  Bau  von  neuen  Geigen  zugewendet, 
womit  er  große  Erfolge  erzielt  hat.  Es  gelang  ihm 
auch,  in  letzter  Zeit  die  kostbare  Stradivarisammlung 
des  Grafen  Cozio  di  Salabue  von  der  letzten  Erbin, 
der  Marchesa  Paola  della  Valle  del  Pomaro  in  Turm, 
für  100  000  Lire  zu  erwerben.  Diese  Sammlung  enthält 
bekanntlich  außer  mehreren  Violinen  usw.  hauptsäch- 
lich Werkzeuge,  Modelle,  Handschriften,  Vorschriften 
für  die  Grundierung,  Lackrezepte  usw.,  die  in  den 
Händen  eines  Geigenmachers  von  ganz  besonderem 
Werte  sind. 

Fiorinl,  Raffaele.  —  Bologna.  Geb.  in  Pianoro 

1828,  t  in  Bologna  1898 

Er  kam  mit  seinen  Eltern  als  Kind  nach  Bazzano,  und 
da  er  schon  damals  in  allen  freien  Stunden  versuchte, 
Geigen  zu  machen,  führte  man  ihn  zu  dem  Bruder  des 
Geigenmachers  Tadolini  nach  Modena,  von  dem  er 
später  auch  den  ersten  Unterricht  erhielt.  Er  arbeitete 
rastlos  und  vervollkommnete  sich  immer  mehr,  so  daß 
er  bald  in  gutem  Rufe  stand.  Im  Jahre  1867  berief  ihn 
der  berühmte  Violinprofessor  Carlo  Verardi  nach  Bo- 
logna, und  hier  wurde  er  durch  ausgezeichnete  Arbeiten 
in  weiten  Kreisen  als  einer  der  besseren  italienischen 
Geigenmacher  aus  dem  letzten  Drittel  des  19.  Jahr- 
hunderts bekannt.  Er  wurde  hauptsächlich  als  Repara- 
teur  beschäftigt  und  hat  daher  nur  wenige  neue  Geigen 
gebaut,  dagegen  ungefähr  60  Violoncelli,  die  sehr  ge- 
schätzt sind.  Seine  Erfindung  einer  Vorrichtung 
zur  mechanischen  Herstellung  der  Rinne  für  die  Ein- 
lagen hat  sich  im  Großbetrieb  sehr  bewährt  und  wird 
noch  jetzt  in  Mirecourt  angewendet.  Er  war  ein  hervor- 
ragender Kenner  der  alten,  italienischen  Schulen,  wie 
wenige  zu  seiner  Zeit.  Als  seine  Schüler  sind  zu  nennen 
sein  einziger  Sohn  Giuseppe  und  Augusto  Pollastn. 
Sein  Nachfolger  in  Bologna  ist  Armando  Monterumici. 

Firth.  —  Manningham.    1877 

Vielleicht  ein  Sohn  von  G.  F.  in  Leeds.  Er  bevorzugte 
ein  breites  Modell. 

Firth,  G.  —  Leeds.  1836.   1844 

Schüler  von  William  Boots  sen.,  aber  nur  mittelmäßig 

in  seiner  Arbeit. 

Geigenzettel:  G.  Firth  No  1 10  Briggate,  /  Leeds,  1836 

(gedruckt). 

Firth  &  Ball.  —  New  York.    19.  Jahrhundert 

Amerikanische  Geigenmacherfirma,  von  der  ich  einen 
guten  dreisaitigen  Baß  kennenlernte. 

Fiscer  (Fitter),  Brüder.  —  Mailand.  1 760.  1 764 
Vermutlich  zwei  Deutsche  Namens  Fischer,  oder,  wenn 
de  Piccolellis,  der  Ficher  liest,  recht  hat,  vielleicht 
Mitglieder  der  vogtländischen  Familie  Ficker ')•  Außer 
dem  Namen  spricht  auch  die  Arbeit  für  die  deutsche 
Herkunft.  Ihre  Geigen  sind  recht  gut;  auch  der  rote 
oder  rotgelbe  Lack  ist  schön  zu  nennen. 
Geigenzettel :  Giuseppe  Carlo  Fratelli  Fiscer  /  Fabbri- 
catori  di  strumenti  in  Milane  /  Vicino  alla  balla  1764 
(gedruckt). 


^)  Andere  wollen  Fitter  oder  Einer  lesen. 


Fiscer,  Carlo  Vincenzo.  —  Mailand.    1770 

Vermutlich  einer  der  beiden  Brüder  Fiscer,  der  1770 
mit  der  gleichen  Adresse  allein  arbeitend  vorkommt. 
Die  Musikinstrumentensammlung  des  Bachhauses  in 
Eisenach  besitzt  eine  Bastardlaute  (Nr.  2)  und  eine 
prachtvolle  Pandurina  von  ihm. 

Geigenzettel  :CarloVincenzo  Fiscer,  fabbncatord' Istru- 
menti  /  Alla  Balla  in  Milano  anno  1770  (gedruckt). 

Fischbach 

Mehrere  Mitglieder  dieser  Familie  sind  in  der  eger- 
ländischen  Geigenindustrie  tätig,  so  Johann  Fischbach, 
geb.  1860,  Schüler  von  Josef  Sandner,  in  Dürngrün 
bei  Schönbach,  der  seit  1882  eine  Kindergeigenfabnk 
und  eine  Gastwirtschaft  betreibt;  ein  anderer  Johann 
Fischbach  ließ  sich  nach  1898  in  Schönbach  nieder. 

Fischer.  —  Brambach.   1910 
Guter  Bogenmacher. 

Fischer.  —  Markneukirchen 

Als  Geigenmacher  aus  dieser  Familie  sind  bekannt: 

Fischer,  Christian  Gotthilf  I.    Geb.  um  1728 

Er  scheint  in  (Mark-)Neukirchen  gelernt  zu  haben  und 
kam  dann  zu  der  »Miliz«.  Obwohl  er  Soldat  war,  be- 
warb er  sich  im  Jahre  1748  um  die  Aufnahme  in  die 
Zunft  und  brachte  eine  Bescheinigung  seines  Haupt- 
manns bei,  daß  dieser  nichts  dagegen  habe.  Er  wurde 
dann  am  27.  Mai  als  Meister  aufgenommen. 

Fischer,    Christian    Gotthilf    II.     Geb.    1748, 
t  H.März  1771 

Er  wurde  am  2.  November  1768  gleichzeitig  mit 
G.  A.  Keßler  Meister,  starb  aber  schon  in  einem  Alter 
von  22  Jahren,  4  Monaten  und  14  Tagen. 

Fischer,  Christian  Gottlob.   Geb.  2.  Juli  1815, 
t  10.  April  1895 

Sohn  von  Johann  Christian  F. 
Fischer,  Heinrich  Wilhelm.  Geb.  13.  Dez.  1857 
Fischer,  Johann  Adam.    Geb.  1730,  f  I.April 

1809 

Er  wurde  am  24.  Mai  1752  Meister  und  galt  als  ge- 
schickt. Er  scheint  in  Neukirchen  gelernt  zu  haben  und 
war  dort  auch  Geigenmachergeselle,  doch  wird  aus- 
drücklich bemerkt,  daß  er  nicht  der  Sohn  eines  der 
Zunft  angehörenden  Meisters  war.  Er  erreichte  ein 
Alter  von  78  Jahren  5  Monaten,  weniger  14  Tage. 

Fischer,    Johann    Christian.     Geb.    24.  Sept. 

1763,  t2 I.Dez.  1838 

Zweiter  Sohn  von  Johann  Adam  F. 

Fischer,  Johann  Georg.    Geb.  16.  Sept.  1758, 

H.Dez.  1821 

Altester  Sohn  von  Johann  Adam  F.  und  dessen  Nach- 
folger. 

Geigenzettel :  Johann  Georg  Fischer  /  Violinmacher  in 
Neukirchen,  (geschrieben). 


140 


Fischer,  Johann  Gottfried  —  Fischer,  Joseph 


Fischer,    Johann    Gottfried.     Geb.    15.  März 

1770,  t  15.  Sept.  1825 

Jüngster  Sohn  von  Johann  Adam  F.  und  der  talent- 
vollste der  Söhne.  Er  gebrauchte  eine  ähnliche  Brand- 
marke wie  Joh.  Gottl.  FIcker  (Nr.  39). 

Fischer.  —  München 

Es  soll  um  das  Jahr  1805  ein  Geigenmacher  Fischer  in 
München  gelebt  haben.  Vermutlich  war  Josef  F.,  der 
Regensburger  Meister,  vorübergehend  m  München, 
denn  um  die  angegebene  Zeit  fand  ich  nur  einen 
Sänger  dieses  Namens  in  München;  alle  übrigen 
Fischer  hatten  der  Musik  völlig  fernstehende  Berufe. 

Fischer.  —  Schönbach  b.  E. 

Aus  dieser  Familie  gingen  folgende  Geigenmacher  her- 
vor: 

Fischer,  Anton  I.  Geb.  um  1806,  f  1880 
Er  gehörte  schon  1826  der  Innung  an. 

Fischer,  Anton  II  (noch  lebend) 

Fischer,  Carl  (noch  lebend) 

Fischer,  Johann  (noch  lebend) 

Fischer,  Rudolf  (wohnt  in  Watzkenreuth  bei 
Schönbach) 

Fischer,  Wenzl,  gehörte  schon  1826  der  In- 
nung an 

Fischer,  Wenzel  (noch  tätig) 

Fischer,  Alois  in  Proßnitz  i.  M.  scheint  auch 
aus  Schönbach  zu  stammen 

Fischer,  Andreas.  —  Znaim.    1855.    1861 

In  einigen  mittelmäßigen  Geigen  fand  sich  sein  Zettel. 
Besser  waren  seine  Gitarren. 

Geigenzettel:  Abb.  223. 


Fischer,  Anton. 

1879 


Wien.  Geb.  1 794,110.  Aug. 


Am  20.  April  1821  legte  er  seinen  Bürgereid  ab  und 
hatte  seine  Werkstatt  Stadt  Nr.  369.  Im  Jahre.  1835 
wohnte  er  »Seitzergasse  gegenüber  dem  Kriegsgebäude  «, 
später  »am  Graben  nahe  der  Apotheke,  im  zweiten 
Hofe«.  Er  gehörte  zu  jenen  Meistern,  die  ihre  Kunst 
unablässig  studieren.  Zu  diesem  Zwecke  brachte  er 
eine  schöne  Sammlung  alter  Geigen  zusammen,  dar- 
unter war  auch  eine  Viola  von  Duiffopruggar,  die  Kiese- 
wetter im  Jahre  1842  gesehen  und  für  zweifellos  echt 
gehalten  hat.  In  der  Nachahmung  der  italienischen 
Vorbilder  war  Fischer  nicht  sehr  glücklich,  obwohl  er 
sehr  geschickt  war  und  gutes  Holz  verwendete,  dagegen 
gelang  es  ihm  leicht,  die  Geigen  William  Forsters 
trefflich  nachzuahmen.  Eine  Violine  von  ihm  aus  dem 
Jahre  1825  und  eine  Viola  von  1842  besitzt  das  Schotten- 
stift in  Wien. 

Geigenzettel ;  Abb.  207. 


Fischer,  Christian.  —  Hamburg.   1797 

Er  wird  als  Instrumentenmacher  bezeichnet  und  wurde 
am  8.  September  1 797  Bürger. 

Fischer,  Georg.  —  Wien.    1857 

Vielleicht  ein  Sohn  von  Anton  F.  Er  scheint  verhältnis- 
mäßig jung  gestorben  zu  sein  und  gehörte  der  Wiener 
Geigenmacherzunft  nicht  an.  Ich  kenne  nur  einen  Re- 
paraturzettel von  ihm. 

Fischer,  Gottfried.  —  Wien,  f  um  1888 

Sohn  von  Anton  F.,  den  er  jedoch  in  keiner  Weise  er- 
reichte. Er  wohnte  vor  Gutermann  in  Mariahilf,  Haupt- 
straße Nr.  68  und  verlegte  seine  Werkstatt  im  Jahre  1 868 
in  die  untere  Bräunerstraße,  1882  gab  er  sein  Geschäft 
auf  und  übernahm  in  Hietzing  bei  Wien  eine  Spezerei- 
warenhandlung,  die  bald  zugrunde  ging.  Er  starb  dann 
im  Versorgungshaus.  Er  hat  nicht  viele  neue  Geigen 

gebaut,  die  seine  Brandmarke  G.  F.  am  Halsplättchen 
tragenden  Violinen  dürften  zumeist  Arbeiten  geschick- 
ter Gehilfen  gewesen  sein. 

Geigenzettel:  Gottfried  Fischer  /  Wien  /  Mariahilfer 
Hauptstraße  No  68  (lith.).  Brandmarke  Nr.  27. 

Fischer,  Johann  Georg.  —  Jena.  S.  Vischer 

Fischer,  Joh.  Sim.  s.  Vischer 

Fischer,  Johann  Ulrich.  —  Landshut.    Mün- 
chen. 1720.  1728 

Tüchtiger  deutscher  Meister,  der  u.  a.  als  einer  der 
letzten  noch  häufig  Nonnengeigen  gebaut  hat.  Seine 
Violen  und  Gamben  sind  von  vortrefflicher  Arbeit, 
auch  seine  Violinen  sind  zu  loben.  Um  1728  siedelte 
er,  wenn  der  Zettel  einer  Marinetrompete  echt  ist,  nach 
München  über,  doch  läßt  sich  diese  Tatsache  urkund- 
lich nicht  belegen.  Zwei  Nonnengeigen  von  1720  be- 
finden sich  in  der  Sammlung  des  Historischen  Kreis- 
vereins in  Landshut  i.  B.,  eine  solche  von  1722  besitzt 
die  Sammlung  der  Gesellschaft  der  Musikfreunde  in 
Wien,  eine  ebensolche  von  1728  und  eine  Violine  mit 
Löwenköpfchen  W.  Heyers  musikhistorisches  Museum 
in  Köln. 

Geigenzettel:  J.  Fischer  /  Landshut  1722  (gedruckt). 
—  Joham  Vlnch  Fischer  laud  Vnd  gaigmachr  /  in 
landshuet  1726  (geschrieben). 

Fischer,  Joseph.  —  Regensburg.    Geb.   1769, 
t  22.  Juni  1834 

Er  soll  aus  dem  AUgäu  stammen  und  war  vermutlich 
ein  Schüler  von  J.  Anton  Gedler  in  Füssen.  Er  kam 
1 790  von  Wien  nach  Regensburg,  wo  er  als  Nachfolger 
von  Koßler  und  Widhalm  betrachtet  werden  kann.  Er 
war  ein  hervorragender  Meister  und  baute  nach  italieni- 
schen'* Modellen,  hauptsächlich  nach  Stradivan,  und 
besaß  einen  wundervollen,  gelbbraunen  Ollack.  Er 
kopierte  seine  Vorbilder  so  vorzüglich,  daß  jetzt  viele 
seiner  Instrumente  als  echt  italienische  verkauft  wer- 
den, außerdem  war  er  ein  vom  In-  und  Auslande  gleich 
stark  in  Anspruch  genommener  Reparateur.  Er  war  der 


Fischer  —  Flägel 


141 


Lehrer  der  Brüder  Engleder,  seiner  Neffen  und  von 
P.  Schulz.  Auf  vielen  seiner  Zettel  befindet  sich  in  der 
Mitte  ein  Doppeladler  mit  Krone. 

Geigenzettel :  Josef  Fischer  fecit  a  Ratis-  /  bona  1 792 
(gedruckt).  —  Joseph  Fischer,  /  Lauten  und  Geigen- 
macher /  in  Regensburg  Anno  1826  (gedruckt). 

Fischer,  Joseph.  —  Znaim.    1862.    1865 

Vielleicht  der  Sohn  von  Andreas  F.  Wenig  bekannter 

Geigenmacher,  der  wohl  hauptsächlich  Flickarbeiten 

ausführte. 

Geigenzettel :  Josef  Fischer  /  Instrumentenmacher  /  in  / 

Zna~im  /  Nr.  132.   1862  (gedruckt,  lith.). 

Fischer,  Karl.  —  Bremen.   191 1 

Seine  Violinen  tragen  seinen  Namen  als  Brandmarke. 

Fischer,  Philipp  Jakob.  —  Würzburg.   1715 

Er  soll  ein  Bruder  des  Landshuter  Meisters  Johann 
Ulr.  F.  gewesen  und  ursprünglich  auch  in  Landshut 
ansässig  gewesen  sein.  Bei  de  Piccolellis  wird  er  nur  als 
in  Landshut  ansässig  erwähnt.  Vermutlich  war  er  der 
Vater  des  berühmteren  Zachanas  F. 
Geigenzettel:  Philipp  Jacob  Fischer,  Lauten-  /  und 
Geigenmacher  in  Wirz-  /  bürg.  Fecit  1715  (gedruckt). 

Fischer,  Zacharias.  —  Würzburg.  Geb.  5.  Nov. 

1730,  t  27.  Nov.  1812 

Er  gehört  zu  den  Geigenmachern,  die,  wenn  auch  eine 
Zeitlang  überschätzt,  doch  durch  ihre  Arbeit  den  guten 
Ruf,  den  sie  besessen,  auch  heute  noch  bis  zu  einem 
gewissen  Grade  rechtfertigen.  Am  besten  sind  seine 
Geigen  aus  den  Jahren  1770 — 1780,  deren  Ton,  wenn 
auch  nicht  so  edel  wie  der  der  von  ihm  nachgeahmten 
Amatischule,  immerhin  recht  voll  und  kräftig  ist.  Er 
studierte  seine  Vorbilder  unablässig  und  kam  ihnen  in 
der  Sauberkeit  der  Arbeit  sehr  nahe,  leider  aber  geriet 
er  schließlich  auf  Abwege.  Im  Jahre  1786  machte  er 
bekannt,  daß  er  ein  Verfahren  erfunden  habe,  welches 
es   ihm  ermögliche,   seine   neuen   Geigen   denen   des 
Stradivari  und  Stainer  gleichwertig  zu  machen.  Dieses 
Verfahren  bestand  jedoch  aller  Wahrscheinlichkeit  nach 
nur  darin,  das  Holz  im  Ofen  auszutrocknen,  d.  h.  zu 
backen,    weshalb    es   begreiflich   erscheint,    daß    die 
Geigen  aus  seinen  späteren  Lebensjahren  jetzt  meist 
verdorben  sind.  Er  gebrauchte  verschiedene  Zettel  und 
machte  auch  Lauten  und  Gitarren  usw.  Wie  viele  an- 
dere, die  um  die  Jahrhundertwende  gelebt  haben,  be- 
nutzte auch  er  im  ersten  Jahrzehnt  des  19.  Jahrhunderts 
noch  die  Zettel,  auf  denen  17  .  .  für  die  Jahreszahl  vor- 
gedruckt war.  Er  schrieb  einfach  über  die  7  eine  8  usw. 
Auf  der  Abbildung  seines  Zettels  hat  die  Photographie 
die  gedruckte  Zahl  17  scharf,  die  darüber  geschriebene 
8  aber  so  undeutlich  wiedergegeben,  daß  man,  wenn 
man  nicht  genau  prüft,  leicht   1708  statt   1808  lesen 
könnte,  was  sich  aber  schon  dadurch  verbietet,  daß 
Z.  Fischer  erst  1730  geboren  wurde.  —  Er  war  1755 
schon  Hofgeigenmacher  und  erwarb  am  20.  Dezember 
1787  das  Bürgerrecht  in  Würzburg  in  der  (jetzigen) 
Hörleingasse  Nr.  8  (früher :  IV.  78),  wo  er  auch  starb. 
Eine  Violine  von  Ihm  mit  der  Nr.  37  vom  Jahre  1 799 


besitzt  Carl  Stoeber  in  Würzburg.  Eine  siebenchörige 
Laute  von  ihm  aus  dem  Jahre  1755  befindet  sich  in 
W.  Heyers  musikhistorischem  Museum  in  Köln. 

Geigenzettel :  Abb.  208. 

Fischesser-Chollet,  Leon.  —  Genf,  Staufen  i.  B. 
Paris.   Geb.  12.  Okt.    1861    in  Saint-Cloud 

(Frankreich) 

Er  ließ  sich  1 885  In  Genf  nieder,  wo  er  Rue  Leger  Nr.  6 
wohnte.  1888  hieß  seine  Firma  Reymond  &  Fischesser 
freres.  1900  verzog  er  nach  Staufen  In  Baden.  Um  1904 
war  er  auch  in  Mülhausen  Im  Elsaß  tätig.  Um  1905 
siedelte  er  nach  Paris  über,  wo  er  Faubourg  Polssoniere 
seine  Werkstatt  aufschlug.  Für  seine  neuen  Geigen  er- 
hielt er  In  Genf  eine  silberne  Medaille.  Sein  beson- 
deres Interesse  wandte  er  der  Erforschung  des  Cre- 
moneser  Gelgenlacks  zu. 

Fiscier,  Tobia.  —  Siena.    1710 

Wahrscheinlich  deutscher  Abstammung,  vielleicht  Va- 
ter der  Brüder  FIscer  In  Malland.  Eine  theorblerte 
Laute  von  ihm  befindet  sich  In  W.  Heyers  rnusik- 
hlstorlschem  Museum  in  Köln  (Nr.  502). 

Fisty  s.  Sisty 

Fitsche,  Johann.  —  Linz  a.  D.  Geb.  1 81 9,  j  in 

Linz  30.  Aug.  1893 

Er  hatte  Im  Hause  Landstraße  Nr.  23,  auch  Nr.  34  und 
17  seine  Werkstatt  und  war  ein  alter  Junggeselle  mit 
allerlei  Schrullen  und  Eigentümlichkeiten.  Er  fertigte 
viele  billige  Geigen  an,  mit  denen  er  seinen  Lebens- 
unterhalt verdienen  mußte,  aber  er  war  ein  sorgsamer 
Reparateur  und  hat  auch  einige  sehr  gute  Instrumente 
gebaut,  mit  denen  er  beweisen  wollte,  was  er  konnte. 

Fitter  s.  Fiscer 

Fivaz,  C.  F.  —  London.   1899 

Er  wohnte  als  Gelgenmacher  und  Reparateur  bis  1 899 
Essex  rd.  Islington  Green  N  und  Ist  später  ohne  Hinter- 
lassung der  Adresse  verzogen. 

Flac,  Philipp.  —  Lyon.  Geb.  um  1533.  1572 
Wahrscheinlich  ein  Deutscher;  er  gehörte  zur  refor- 
mierten Gemeinde  in  Lyon  und  wird  als  Lautenmacher 
bezeichnet. 

Flägel,  Johann  Joachim.  —  Lübeck.  Geb. 
1 1.  März  1845  zu  Hornstorf,  f  3.  Jan.  1918 

in  Lübeck 

Schüler  des  Instrumentenmachers  Adler,  mit  dtni  er 
zuerst  gemeinschaftlich  sein  Geschäft  hatte.  Tüchtiger 
Blechblaslnstrumentenmacher  imd  Orgelbauer,  der 
auch  Geigen  reparierte. 

Flägel,   Heinr.   Herrn.    Ludw.   Jul.    Rud.   — 
Lübeck.    Geb.  17.  Juli  1871  zu  Lübeck 
Sohn,  Schüler  und  Nachfolger  seines  Vaters  J.  J.  Flägel. 


142 


Flambeau  —  Flc 


Flambeau,  Joseph.  —  Mirecourt.   1740 

Er  war  vielleicht  der  Vater  und  Lehrer  des  1 776  bis 
1789  vorkommenden  Charles  Flambeau.  Arbeiten  von 
ihnen  kennt  man  nicht. 

Flambeau  (Flambau),  Pierre.  —  Paris.  1816 
Wahrscheinlich  aus  Mirecourt  stammender,  unbedeu- 
tender Geigenmacher.  Er  nannte  sich  einen  Schüler 
Kolikers,  bei  dem  er  wohl  als  Geselle  gearbeitet  hatte, 
und  verwendete  außer  seinem  geschriebenen  Zettel 
auch  eine  Brandmarke  mit  semem  Namen. 

Fiather,  0.  P. 

Wohnt  als  Geigenmacher  m  Boston. 

Flechter,  Victor  S.,  war  um  1894  m  Neuyork 

ansässig 
Fleischer,  Carl  Conrad.  —  Hamburg.    \  vor 

1738 

Jüngerer  Sohn  von  Hans  Christ.  F. 
Fleischer,  Hans  Christoph.  —  Hamburg.  1 672. 

1688 

Vermutlich  der  Schwager  Joach.  Tielkes,  der  eine 
Fleischer  geheiratet  hat.  Er  erwarb  am  12.  Apnl  1672 
das  Hamburger  Bürgerrecht  und  kommt  1688  noch  vor. 
Als  Beweis  seiner  Tüchtigkeit  kann  man  die  Tatsache 
betrachten,  daß  ein  so  feiner  Kenner,  wie  Seihof,  einen 
Kontrabaß  von  ihm  besaß,  der  1 759  im  Haag  versteigert 
wurde.  Er  hat  übrigens  auch  Tasteninstrumente  gebaut 

Fleischer,    Johann    Christoph.    —    Hamburg. 
Geb.  um  1675,  t  nach  1732 

Älterer  Sohn  und  wohl  auch  Schüler  von  Hans  Christ. 
Fl.  Er  wurde  am  13.  Juni  1705  Hamburger  Bürger  und 
verstand  es,  den  Ruf,  den  sein  Vater  bereits  besaß,  noch 
zu  erhöhen,  so  daß  der  Name  Fleischer  neben  Tielke 
In  der  Geschichte  des  deutschen  Instrumentenbaus  stets 
hervorgehoben  werden  muß.  Er  hatte  nebst  seinem 
Bruder  1708  schwere  Kämpfe  mit  der  Tischlerzunft 
auszufechten,  die  seine  Arbeit  als  einen  Eingriff  in  ihre 
Rechte  betrachtete.  Seine  Lauten  und  Violen  sind  von 
schöner  Arbelt,  er  hat  jedoch  wie  sein  Vater  auch 
Tasteninstrumente  gebaut  und  erfand  u.a.  1718  ein 
»Lautenclavecin«  und  einen  »Theorbenflügel«. 

Fleming,  Georg.  —  Danzig.   1650 

Eine  Laute  (Nr.  5517)  im  Schlesischen  Museum  für 
Kunstgewerbe  und  Altertum  in  Breslau  trägt  den  ge- 
schriebenen Zettel :  »Georg  Fleming  In  Dantzig  .^nno 

1650«. 

Fleming,  James  M.  —  London.   1902 

Verfasser  einiger  verdienstvoller  Werke  zur  Geigen- 
geschichte und  bewährter  Geigenkenner.  Er  erfand  eine 
neue  Geige,  die  statt  des  hölzernen  Resonanzbodens 
einen  ziemlich  großen  Aluminiumschalltrichter  besitzt, 
in  den  durch  ein  Membran  die  durch  die  Saiten- 
schwingungen hervorgerufenen  Töne  übergeleitet  und 
zu  Gehör  gebracht  werden.  Die  Klangfarbe  des  neuen 
Instruments  soll  recht  eigenartig  sein. 


Fleming,  John.  —  Saltcoats.   1895 

Seine  Geigen,  die  nach  Stradivari  gebaut  und  mit  01- 
lack  überzogen  sind,  tragen  keine  Zettel,  sondern  nur 
einen  Brandstempel  mit  seinem  Namen. 

Flette,  Benoist.  —  Paris.    1745.    1763 

Er  war  geschworner  Meister  der  Pariser  Lautenmacher- 
zunft  für  1763.  Geigen  von  ihm  sind  wenig  bekannt 
und  unbedeutend,  nur  seine  Lauten  und  Gitarren  wer- 
den gelobt.  Sein  Name  wird  von  einigen  Hette  gelesen. 

Fleuri  (Fleury),  Jean  Frangois.  —  Paris.    1 783 
1785 

Weder  über  sein  Leben  noch  über  seine  Arbeit  ist  et- 
was Besonderes  zu  sagen.  Er  gehört  zu  den  Meistern 
dritten  Ranges  und  wird  nur  selten  erwähnt.  Er  darf 
mit  Benoit  Fl.  nicht  verwechselt  werden. 

Fleurot.  —  Val  d'Ajol.    1 8.  bis  1 9.  Jahrhundert 

Bisher  sind  nur  Scheitholte  von  ihm  bekannt  geworden. 
Fleurot  v/ar  vielleicht  einer  der  letzten  Lautenmacher, 
die  dieses  in  den  Vogesen  beliebte  zitherartige  In- 
strument, das  schon  Praetorius  (1618)  verächtlich  ein 
"Lumpeninstrument«  nannte,  in  größerer  Anzahl  ge- 
baut hat.  Scheitholtartige  Epinettes,  oder  genauer 
»Epinettes  de  Vosges«  von  ihm  besitzen  das  Museum 
des  Konservatoriums  in  Brüssel,  die  Berliner  staatl. 
Sammlung  und  das  Musikhistorische  Museum  von 
W.  Heyer  in  Köln  (Nr.  412). 

Fleury,  Benoit.  —  Paris.   1751.   1791 

Ein  geschickter  Lauten-  und  Geigenmacher,  der  bei 
seinen  Genossen  sehr  angesehen  war  und  zum  ge- 
schwornen  Meister  für  das  Jahr  1755  gewählt  wurde. 
Er  wohnte,  und  zwar  noch  1789,  im  Faubourg  Saint 
Germain,  rue  des  Boucheries.  Eine  Baßviola  von  1755 
von  ihm  besitzt  das  Museum  des  Pariser  Konservato- 
riums. Das  älteste  bisher  von  ihm  bekannte  echte  In- 
strument ist  ein  Alto  von  1751  ;  es  ist  daher  sicher  ein 
Irrtum,  wenn  ihn  Hart  schon  in  das  Jahr  1718  setzt. 
Er  war  ein  geschickter  Reparateur  und  auch  seine  Sack- 
pfeifen (ein  Modeinstrument  jener  Tage)  und  Leiern 
waren  berühmt.  Eine  Diskantviola  (von  1 764)  befindet 
sich  in  der  Sammlung  Galpin  (Hatfield). 
Geigenzettel:  .'\bb.  219. 

Flodström,  L.  E.  —  Stockholm.   1897 

Ein  Dilettant,  der  1897  in  Stockholm  recht  brav  ge- 
arbeitete Geigen  ausgestellt  hat. 

Floreno,  Fiorenzo.  —  Bologna.    18.  Jahrh. 

In  der  Art  des  Guidante,  mit  dem  er  oft  verwechselt 
wird.  Vidal  liest  »Florinus«.  (Vgl.  auch  das  bei  Giovanni 
Floreno  Gesagte.)  Auch  ein  Antonio  Fl.  soll  zur  glei- 
chen Zeit  vorkommen. 

Gelgenzettel:  Florentus  Florenus  /  fecit  Bononiae,  an. 
17  .  .  (gedruckt). 

Floreno,  Giovanni  Guidante.  —  Bologna.  1685. 

1730 

Über  diese  Familie  herrscht  viel  Unklarheit,  die  da- 
durch noch  vermehrt  wird,  daß  schon  in  alten  Zeiten 
die  Zettel  vielfach  gefälscht,  Ihr  Wortlaut  miteinander 


Floreno  —  Fluvaiil 


143 


vermengt  oder  umgestellt  wurde.  Da  auch  die  Geigen 
häufig  gut  nachgeahmt  sind,  ist  es  oft  schwer,  die  echten 
von  den  unechten  zu  unterscheiden.  Die  besten  Kenner 
haben  sich  jetzt  dahin  geeinigt,  einen  Vater  und  einen 
Sohn  des  Familiennamens  Floreno  Guidante  anzuneh- 
men, andere  halten  dagegen  das  Wort  Guidante  für  den 
Familiennamen,  wozu  die  Zettel  in  der  Tat  auch  ver- 
führen. Die  Entscheidung  könnte,  abgesehen  von  der 
archivalischen  Forschung,  nur  getroffen  werden,  wenn 
man  möglichst  viele  zweifellos  echte  Arbeiten  gleich- 
zeitig miteinander  zu  vergleichen  in  der  Lage  wäre. 
Die  Geigen,  die  dem  Vater  zuzuschreiben  wären,  ver- 
raten die  Schule  Amatis,  die  Arbeit  ist  manchmal  un- 
genau, die  Hohlkehle  des  Bodens  ist  tiefer  als  die  der 
Decke,  die  F-Löcher  sind  nicht  schwungvoll,  die 
Schnecke  plump,  der  bernsteinfarbige  Lack  und  der 
Ton  aber  immer  gut.  Wenn  man  nicht  annehmen  will, 
daß  er  ein  Alter  von  etwa  90  Jahren  erreicht  hat  und 
Geigen  mit  seinem  Namen  und  der  Jahreszahl  1750 
usw.  für  echt  hält,  so  muß  er  außer  seinem  Sohne 
Guidante  noch  einen  gleichnamigen  Nachkommen 
gehabt  haben ;  von  diesem  würde  die  Geige  im  musik- 
historischen Museum  von  W.  Heyer  in  Köln  her- 
stammen. Auch  nach  rückwärts  findet  man  unmög- 
liche Jahreszahlen  angegeben,  so  wurde  1898  in  Köln 
eine  Baßlaute  mit  dem  Zettel:  »Joannes  Florenus  1590 
in  Cremona*  versteigert.  Arbeiten  von  ihm  finden  sich 
in  verschiedenen  Sammlungen.  Eine  Laute  in  der 
Sammlung  C.  Claudius  in  Kopenhagen  vermehrt  durch 
ihre  Inschrift  noch  die  Rätsel,  denn  sie  lautet  »Joannes 
Florenus  Guarneri  fecit  in  Cremona  1590«.  Eine  sehr 
gute  Violine  mit  seinem  Zettel  und  der  Jahreszahl 
1757  (!)  besitzt  Dr.  med.  A.  Kubicki  jun.  in  Olmütz. 

Geigenzettel:  Abb.  231. 

Floreno,  Guidante.  —  Bologna.    1710.    1740 

Wenn  das  Wort  Guidante  ein  Vorname  sein  kann  und 
nicht  etwa  mit  »unter  der  Leitung«  übersetzt  werden 
muß^),  dann  sind  die  Geigen,  auf  deren  Zetteln  der 
Taufname  Joannes  fehlt,  als  Arbeiten  des  Sohnes  von 
Giovanni  Fl.  anzusehen.  Dieser  jüngere  Floreno  müßte 
ein  fleißiger  Meister  gewesen  sein,  da  ihm  Geigen  aller 
Art  und  Lauten  zugeschrieben  werden.  Nach  diesen 
hatte  er  sein  eigenes,  oft  großes  Modell,  das  an  deutsche 
Vorbilder  erinnert,  aber  flache  Wölbung,  scharf  hervor- 
stehende Ecken,  schräge  stehende  )(,  wodurch  die  un- 
tere Hälfte  des  Geigenkörpers  ungewöhnlich  breit  wird, 
und  oft  sehr  breite,  am  Boden,  der  meist  aus  einem 
Stück  ist,  schmälere  Einlage.  Trefflicher,  dick  auf- 
getragener Lack  von  großer  Feinheit  und  leuchtender 
Farbe  (meist  rotbraun  auf  gelbem  Grund).  Eine  Baß- 
geige (oder  Violoncello)  von  1711  befand  sich  in  der 
Selhofschen  Sammlung.  Ein  Viola  d'  amore  von  1730 
befindet  si:h  in  der  Sammlung  Savoye  in  Paris. 
Geigenzettel :  Guldante  Florenus  /  fecit  Bononiae  17.. 
(gedruckt,  Pergament).  —  Florlnus  Guidantus  Fecit  / 
Bononiae  Anno  1710  (gedruckt). 

Florentin,  N.  —  ?    Anfang  des  19.  Jahrh. 

Eine  gute  Violine  von  flachem  Modell  und  Orangelack 
trug  diesen  Namen  ohne  Ort  und  Datum.  C.  C.  Snoeck 


^)  Vgl.  guidare  un  negozio  =  ein  Geschäft  leiten. 


besaß  eine  Violine  nach  Chanots  Modell  mit  der  Brand- 
marke M.  Florentin.  Eine  gleiche  befindet  sich  bei 
C.  Claudius  in  Kopenhagen,  eine  dritte  besitzt  Leon 
Pagnier  in  Haag.  Diese  ist  von  großem  Patron  mit  be- 
sonders breitem  Unterteil.  Sie  trägt  eine  Brandmarke, 
die  der  des  D.  Nicolas  aine  in  Mirecourt  nachgeahmt 
erscheint,  wie  er  auch  den  gleichen  Werkstattnamen 
»ä  la  ville  de  Cremone«  geführt  hat.  Der  Lack  ist  sehr 
dünn  aufgetragen,  so  daß  die  Geige  nur  gebeizt  er- 
scheint. Sie  klingt  trotzdem  recht  gut  und  spricht  sehr 
leicht  an. 

Brandmarke :  A  la  ville  de  Cremone  N  Florentin  (drei- 
eckig angeordnet,  in  der  Mitte  in  einem  Kreis  N  F). 

Florianl  (Fioriani),  Pletro.  —  Riva.  Geb.  in 
Albola  bei  Riva  am  Gardasee,  getauft  am 
3. Juni  1787,  t  17. Januar  1870 

Sohn  des  Müllers  Francesco  Ant.  F.  Ein  vielseitiger, 
erfindungsreicher  Mann,  der  ursprünglich  das  Tischler- 
handwerk erlernt  hatte  und  schließlich  Mechaniker  ge- 
worden war.  Im  Jahre  1829  konstruierte  er  das  erste 
mechanisch  bewegte  Schiff  auf  dem  Gardasee,  dann 
für  die  Hauptkirche  von  Riva  eine  großartige  Be- 
leuchtungsmaschinerie als  Aufbau  über  dem  Hoch- 
altar. Da  er  als  Kind  sehr  schwach  auf  den  Füßen  war 
und  auf  allen  Vieren  kroch,  bekam  er  den  Spitznamen 
»Pero  Gatt«,  der  ihm  zeitlebens  blieb.  Seine  Liebe  zur 
Musik  brachte  ihn  dazu,  fi;h  auch  als  Geigenmacher  zu 
versuchen  und  der  Erfolg,  den  er  damit  erzielte,  ver- 
anlaßte  ihn  jedenfalls,  verschiedene  Instrumente  zu 
bauen.  Man  sieht  diesen  freilich  an,  daß  er  kein  ge- 
lernter Geigenmacher  war;  er  war  sorglos  in  der  Arbeit 
und  hatte  auch  keinen  guten  Lack,  denn  sein  Haupt- 
streben war  es,  einen  guten  Ton  zu  erzielen,  was  ihm 
in  einigen  Fällen  auch  gut  gelang.  Rittmeister  Picht 
in  Ulm,  dem  ich  die  näheren  Angaben  über  Fioriani 
verdanke,  besitzt  eine  Violine  und  eine  Viola  von  ihm, 
in  anderem  Besitz  befinden  sich  noch  zwei  Violoncelli, 
drei  Geigen  und  eine  Viola.  —  Einen  Aufsatz  über 
Fl.  brachte  die  Trentiner  »Libertä«  1921  Nr.  186. 

Geigenzettel:  Pietro  Fioriani  fecce,  a  ,  Riva  di  Trento 
1858  (gedruckt). 

Floßmann,  Georg.  —  Tölz.    Geb.  am  4.  Dez. 
1 843  in  Oberneuching  bei  Erdmg 

Schüler  von  Georg  Tiefenbrunner  in  München  von 
1858 — 1865,  arbeitete  dann  bei  J.  Hornsteiner  in  Passau 
und  bei  Georg  Heidegger  in  Passau,  dann  wieder  bei 
Tiefenbrunner  und  eröffnete  am  17.  Mai  1875  sein 
eigenes  Geschäft  in  Tölz.  Außer  Streichinstrumenten, 
die  er  nach  Amati,  Stradivari  und  Guarneri  baut  und 
mit  Spiritus-  und  Öllack  versieht,  baut  er  auch  Man- 
dolinen,  Gitarren  und  hauptsächlich  Zithern,  an  welch 
letzteren  er  mehrere  Verbesserungen  angebracht  hat. 
Er  besitzt  Preise  und  Medaillen  der  Nürnberger  .Aus- 
stellung von  1882  und  der  Kölner  von  1889  usw. 

Geigenzettel :  Abb.  224. 

Fluvam,  Edouard.  —  ? 

Guter  französischer  Geigenmacher  der  Gegenwart. 


144 


Foetisch  —  Forster 


Poetisch,  Edouard.  —  Lausanne.   Geb.  2.  Juni 

1869  in  Lausanne 

Schüler  von  R.  Hammig  in  Markneukirchen  und 
P.  Möckel  in  Berlin.  Fünf  Jahre  lang  arbeitete  er  in 
Leipzig,  Dresden,  Frankfurt,  Stuttgart,  Wien  und 
Mirecourt  und  machte  sich  1890  selbständig.  Er  baut 
nach  Stradivari,  indem  er  sowohl  einzelne  Geigen  ge- 
treu imitiert,  als  nach  den  bekannten  Modellen  arbeitet. 
Er  ist  Teilhaber  der  Musikinstrumentenfirma  Foetisch 
freres,  die  in  Vevey  eine  Filiale  besitzt,  für  die  be- 
sonders Penzel  tätig  ist. 

Geigenzettel:  Edouard  Foetisch,  Luthier  /  ä  Lausanne 
An  .  .  .  .  No  .  .  .  (gedruckt). 


Forcheville,  Jean-Baptiste. —  St.  Omer  (Frank- 
reich).  1673 

Bisher  nur  durch  eine  Pochette,  die  sich  in  der  Samm- 
lung Snoeck  (443)  befand,  bekannt  geworden;  diese 
aber  läßt  den  Schluß  zu,  daß  er  in  seinem  Fache  recht 
tüchtig  war.  Leider  war  es  mir  nicht  möglich,  in  den 
Archivalien  in  St.  Omer  etwas  über  ihn  zu  finden. 
Geigenzettel:  Fait  ä  St.  Omer  par  /  J.  B'«.  Forcheville 
1673  (gedruckt). 


Foinant,  Claude  und  Leopold. 

1765 

Wahrscheinlich  Brüder.  Arbeiten  von  ihnen  kennt  man 
bis  jetzt  nicht. 

Foltin.  —  Gleiwitz.   1910 

Fonclauze,  Joseph  (gen.  »le  Mayeux«).  —  Paris. 

Geb.    in    Luxeuil    (Franche-Comte)    1800, 

t  Paris-Montmartre  1 864 

Einer  der  besten  französischen  Bogenmacher,  der, 
nachdem  er  bei  D.  Peccatte  in  Mirecourt  ausgebildet 
worden  war,  1820  nach  Paris  ging  und  zuerst  bei 
Fr.  Lupot,  dann  bei  Fr.  Tourte  und  schließlich  zehn 
Jahre  lang  bei  J.  B.  Vuillaume  arbeitete.  Gegen  1840 
machte  er  sich  in  der  Rue  Pagevin  selbständig  und  zog 
dann  in  seinen  letzten  Jahren  auf  den  Montmartre. 
Die  meisten  seiner  Bögen  tragen  seinen  Namen  als 
Brandmarke. 

Fontana,  Giovanni.  —  Ferrara.   1568 

Ein  Instrumentenmacher,  den  Valdrighi  (4164)  er- 
wähnt. 

Fontanelli,   Giovanni   Giuseppe.   —  Bologna. 

1733.  1773 

Hauptsächlich  als  Lautenmacher  berühmt.  Zwei  Man- 
dolinen  von  ihm  besitzt  das  Museum  des  Pariser  Kon- 
servatoriums. Eine  prächtige,  reich  mit  Schildpatt, 
Ebenholz  und  Elfenbein  eingelegte  Laute  befindet  sich 
in  der  Sammlung  Gautier  in  Nizza. 
Geigenzettel:  Giov.  Giuseppe  Fontanelli  /  fece  in  Bo- 
logna, l'anno  1733 — 3  X^'^  (gedruckt).  —  Giovanni 
Giuseppe  Fontanelli  /  Bolognese  f.  an.  1772  (gedruckt). 

Fontaubert,  lebt  als  »Luthier«  in  Angouleme 
Fonvielle,  Jean  de.  — ■  Mirecourt.    1605 

Einer  der  ältesten  von  A.  Jacquot  ermittelten  Geigen- 
macher Mirecourts. 

Foradori,  Giovanni.  —  Verona,  Bologna.   1 855. 

1860 

Ein  Feintischler,  der  sehr  schön  eingelegte  Schränke 
und  Tische  verfertigte.  Er  verlegte  sich  nebenbei  auch 
auf  das  Geigenmachen,  wobei  ihm  zwar  seine  Hand- 
fertigkeit sehr  zustatten  kam,  doch  jedes  Verständnis 
für  das  eigentliche  Wesen  des  Geigenbaus  abging. 


Ford,  Jacob.  —  London.    1780.    1790 

Wie  die  meisten  seiner  Zeitgenossen  in  England  nahm 
er  sich  Stainer  zum  Vorbild.  Er  war  nicht  ungeschickt 
Mirecourt.         'J"'^  verwendete  einen  guten  OUack. 


Fornarone,  il.  —  Bologna 

Ein  bolognesischer  Instrumentenmacher,  dessen  Name 
und  Zeit  nicht  feststeht,  dem  Namen  nach  vielleicht 
der  Sohn  eines  Bäckers.  Valdrighi  nennt  ihn  ohne 
nähere  Angaben  unter  Nr.  3757. 

Forni,  Stefano.  —  Pesaro.   1666 

Seine  Geigen  glichen  in  ihrem  Aussehen  den  Werken 
der  Brescianer,  sind  jedoch  weder  in  bezug  auf  Arbeit, 
Holz  und  Lack,  noch  auf  den  Ton  hervorragend. 
Geigenzettel:  Stefano  Forni  Fece/  In  Pesaro.  L'anno 
1 666  (gedruckt). 

Forno,  Chrlstoforo  del.  —  Rom.   1608 

Ein  Lautenmacher  aus  der  via  dei  Liutari,  der  wohl 
eine  größere  Werkstatt  besaß.  Er  wird  in  der  Klage- 
sache des  vlämischen  Lautenmachers  Giovanni  di  En- 
rico als  »Maestro«  und  Besitzer  einer  »Bottega'<  in  der 
via  dei  Leutari  erwähnt. 

Forster  (Foster,  auch  Forrester),  John.  — 
Brampton  (Cumberland).  Geb.  um  1688  zu 
Klrkandrews,  f  Okt.  1781   in  Brampton 

Der  Stammvater  der  berühmten  Geigenmacherfamilie 
seines  Namens.  Er  war  eigentlich  Spinnrad-  und 
Büchsenmacher,  aber  in  vielen  Künsten  beschlagen, 
und  machte  gelegentlich  auch  Geigen.  Ein  ihm  zuge- 
schriebenes Instrument  ist  sehr  oberflächlich  durch- 
geführt, hoch  gewölbt  und  folgt  einem  Modell,  das 
etwa  in  der  Mitte  zwischen  dem  des  Stainer  und  dem 
der  Amatischule  liegt. 

Forster,  Simon  Andrew.  —  London.  Geb. 
13.  Mal  1781,  t  2.  Febr.  1870 

Sohn  von  William  III  F.  Erst  Schüler  seines  Vaters 
und  dann  von  Samuel  Gilkes,  der  als  Gehilfe  bei  seinem 
Vater  arbeitete.  Er  kam  seinem  Vater  und  Großvater 
zwar  nicht  gleich,  war  aber  ein  feiner  Kenner  und  ist 
namentlich  bekannt  durch  seine  Mitarbeiterschaft  an 
dem  Buche  »The  history  of  the  Violin  by  Sandys  and 
S.  A.  Forster«  (1864). 

Geigenzettel:  (in  billigen  Geigen:)  Forster,  No  .  .  .  (ge- 
druckt). —  S.  A.  Forster  /  Violin,  Tenor  and  Violon- 
cello /  Maker  /  No  .  .  London  (gedruckt). 


Forster  —  Fran^ais 


145 


Forster,  William   I.  —  Brampton. 
1713,  t  4.  März  1801 


Sohn  von  John  F.  Er  nennt  sich  auf  seinen  Zetteln 
zwar  ausdrücklich  Geigenmacher,  war  aber  gleich 
seinem  Vater  eigentlich  Spmnraddrechsler  und  hat  auch 
als  Spielmann  sein  Brot  verdient.  Seine  Geigen  sind 
roh  gearbeitet  und  haben  schlechten  Spirituslack, 
klingen  aber  meist  gut. 

Geigenzettel:  William  Forster  /  Violin  Maker  /  in 
Brampton  (gedruckt). 

Forster,  William  II.  (»Old  Forster«).  —  Lon- 
don. Geb.  1739  in  Brampton,  f  H.Dez. 
1808  m  London 

Sohn  von  William  I  F.,  dessen  Schüler  er  sowohl  als 
Büchsenmacher  wie  als  Geigenmacher  und  Musiker 
war.  Mit  etwa  20  Jahren  kam  er  nach  London  und 
arbeitete  zunächst  gelegentlich  für  Händler,  bis  er  sich 
so  viel  erspart  hatte,  um  seine  eigene  Werkstatt  zu  er- 
öffnen. Er  ist  ein  vorzüglicher  Meister  gewesen  und 
unstreitig  der  bedeutendste  aus  seiner  Familie.  Er  ahmte 
von  1762— 1772  Stainer  und  dann  die  Amati  nach  und 
besaß  einen  trefflichen  Lack;  wenn  er  auch  den  edlen 
Ton  seiner  Vorbilder  nicht  erreichte,  so  übertraf  er  sie 
doch  sehr  oft  in  der  Klangfülle.  Die  englischen  Samm- 
ler und  Musiker  achten  seine  Arbeit  der  Stamerschen 
gleich,  und  namentlich  seine  Violen  und  Violoncelli 
erreichen  hohe  Preise.  —  Es  gibt  auch  einige  sehr  gute 
Bässe  von  ihm,  die  er  mit  Vorliebe  violoncelloförmig 
baute.  Sein  noch  erhaltenes  Tagebuch  ist  ein  wertvolles 
Dokument  zur  Geschichte  des  Geigenbaus.  Eine  von 
ihm  im  Jahre  1800  gebaute  Violine  besitzen  W.  E.  Hill 
&  Sons. 

Geigenzettel:  William  Forster,  /  Violin  Maker  /  in 
St.  Martin 's  Lane  London  /  1779.  (gedruckt). 

Forster,   William   III.   (*>young   Forster«).  — 
London.   Geb.  7.  Jan.  1764,  f  24.  Juli  1824 

Sohn  und  Schüler  von  William  11  F.  Er  kam  in  Arbeit 
und  Lack  seinem  Vater  sehr  nahe  und  stand  in  hohem 
Ansehen.  Er  heiratete  im  Jahre  1786  und  hatte  zwei 
Söhne,  die  beide  Geigenmacher  wurden. 

Geigenzettel:  William  Forster  Junr  /  Violin,  Violon- 
cello, Tenor  &Bow-Maker/  1809  also  music  No  43  / 
to  their  Royal  Highness  the  /  Prince  of  Wales  and  the 
Duke  of  Cumberland  (gedruckt). 

Forster,  William  IV.  —  London.  Geb.  14.  Dez. 
1788  in  London,  f  8.  Okt.  1824  in  Chelten- 

ham 

Altester  Sohn  von  William  III  F.  Schüler  seines  Vaters 
und  seines  Großvaters.  Er  war  hauptsächlich  Repara- 
teur,  arbeitete  einige  Zeit  bei  Th.  Kennedy  und  hat 
höchstens  12 — 15  neue  Instrumente  gebaut,  von  denen 
nur  zwei  oder  drei  Violinen  und  ein  Violoncello  als  gute 
Arbeiten  gelten  können.  Es  kommen  übrigens  nicht 
selten  gewöhnliche  Fabriksgeigen  vor,  in  die  er  seinen 
Zettel  geklebt  hat. 

V.  Lütgfendorff,   Geigen-  und   Lautenmacher.     Bd.  II 


Geb.  um    Forstner.  —  Geigenmacherfamilie  in  Schön- 
bach b.  E. : 
Forstner,  Johann,  ist  als  Halsschnitzer  tätig 
Forstner,  Martin,  ebenso 
Forstner,  Vincenz,  war  Geigenmacher  und  als 

solcher  schon  1826  in  der  Innung 
Fortier.  —  Rouen.   1708 

Ein  »Luthier«,  von  dem  nur  der  Name  dadurch  be- 
kannt wurde,  daß  er  von  der  Zunft  verklagt  wurde,  er 
arbeite  ohne  Meisterbrief. 

Foucher,  Teilhaber  der  1866  gegründeten 
Geigenmacherfirma  Haynes,  Foucher  &  Co. 
in  London 

Fouquet  s.  Lecomte 

Fourier,  G.  —  1893 

Vermutlich  ein  Mirecourter,  vielleicht  nur  ein  Händler. 

Geigenzettel :  Lutherie  artistique  /  G.  Fourier  1893  (ge- 
druckt). 

Fourneau.  —  Paris.  Um  1780 

Wenig  bekannter  Geigenmacher,  der  zwar  ganz  brav 
zu  arbeiten  verstand,  aber  einen  schlechten  Lack  ver- 
wendete. 

Fourner  s.  Nicolas 

Geigenzettel:  Abb.  228,  229. 

Fox,  Joseph.  —  Leeds.  1855.  1862 

Ein  Maschinenbauer,  der  aus  Liebhaberei  Geigen 
machte  und  — ■  abgesehen  vom  Lackieren  —  seine 
Geigen  so  gut  zu  machen  verstand,  wie  irgendein  zunft- 
gemäßer Geigenmacher. 

Fracei,  Pietro.  —  Pescia.   1816 

Wenig  bekannter  Italiener,  der  nicht  allzu  sorgfältig 
arbeitete,  dessen  Geigen  aber  immerhin  wertvoll  sind. 
Er  bevorzugte  ein  schmales,  an  Jos.  Guarnerius  er- 
innerndes Modell  und  machte  breite  Einlagen  und  zier- 
liche Schnecken.  Besonders  schön  ist  sein  goldorange- 
gelber Lack.  Gottfr.  Glaser  in  Wiesbaden  besitzt  eine 
Violine  von  ihm  mit  einem  ausgesucht  hübschen  klein- 
geflammten Boden. 

Fraiser,  Giorgio.  —  Cremona.  Geb.  1648.  1666 

Wahrscheinlich  ein  Tiroler,  der  1666  in  der  Werkstatt 
N.  Amatis  arbeitete. 

Fran^ais,  Henri.  —  Paris.   Geb.  in  Mirecourt 
26.  Nov.  1861 

Schüler  von  A.  Darte,  später  kam  er  zu  Lullier  in 
Boulogne-sur-Mer  und  1880  zu  Gand  &  Bernardel. 
Er  arbeitete  22  Jahre  lang  bei  der  gleichen  Firma  und 
wurde  am  1.  Juli  1901  mit  Caressa  zusammen  Nach- 
folger von  Gustave  Bernardel.  Er  arbeitet  nach  Lupot 
in  den  Traditionen  der  Werkstatt,  erhielt  schon  1897 
in  Brüssel  eine  goldene  Mitarbeitermedaille  und  ist  seit 
1911  Officier  de  l'instruction  publique. 

10 


146 


Francdidier  —  Franke 


Francdidier,   Fran^ols.   —  Mlrecourt.     1774. 

1787 

Nur  von  A.  Jacquot  erwähnter  Geigenmacher. 

Franciolini,  Leopoldo.  —  Florenz  (?).   1780 

In  einem  sehr  schadhaften,  oft  geflickten  Baß,  fand 
sich  auch  der  (Rep.)-Zettel :  »Leop.  FrancioHni  Fioren- 
tino  ]  780«  (geschrieben).  Die  Heimatsbezeichnung  muß 
nicht  auch  den  Wohnort  andeuten.  Name,  Schrift  und 
Jahreszahl  erschienen,  nebenbei  bemerkt,  sehr  ver- 
dächtig. 

Franck,  Gottfried  Hinrich  Anton.  —  Ham- 
burg. 1785 

Em  Instrumentenmacher,  der  am  21.  Januar  1785 
Bürger  von  Hamburg  wurde. 

Franck,  Johann  Andreas.  —  Klingenthal.  1 740. 
1765 

Sein  Name  kommt  seit  1 740  in  den  Innungsbüchern 
vor.  Näheres  über  ihn  weiß  man  jedoch  nicht. 

Franck  (?),  Johann  Michael.  —  Dresden.  1794 

Ein  bisher  nicht  bekannter  Dresdener  Geigenmacher, 
von  dem  J.  M.  Tschenn  in  Leipzig  eine  gute,  nach 
einem  kleinen  Amatimodell  gebaute  Violine  besitzt. 
Die  Arbeit  ist  sauber,  der  Lack  gelbbräunlich.  Der 
Name  ist  schwer  leserlich  (der  Besitzer  liest  >>Framlr<'). 

Geigenzettel :  Johann  Michael  Franck  /  Violinmacher 
Dreßden  1794  (geschrieben). 

Franck,  Ludwig.  —  Lübeck.    Geb.  um  1700, 
t  9.  April  1763 

Er  erwarb  am  16.  Juni  1724  als  Instrumentenmacher 
das  Bürgerrecht  und  wurde  1725  Organist  am  Dom. 
1729  heiratete  er  Cath.  Dorothea  Raggen.  Sein  Sohn 
Ludewig  starb  schon  1752.  Außer  diesem  besaß  er  nur 
eine  Tochter;  der  Hamburger  G.  H.  A.  Franck  war 
also  nicht  sein  Sohn,  wie  man  früher  glaubte.  Er  hat 
Lauten  und  Harfen  repariert,  scheint  jedoch  fast  aus- 
schließlich Klavier-  und  Orgelbau  betneben  zu  haben. 
Eine  Arbeit  von  ihm,  ein  Klavier  von  1 756,  besitzt  das 
Museum  in  Lübeck. 

Franck.  —  Gent.    1800.   1830 

Ursprünglich  Bildhauer,  hat  er  sich  erst  später  auf  das 
Geigenmachen  verlegt  und  war  namentlich  als  Re- 
parateur  gesucht. 

Geigenzettel :  Raccommode  par  franck  /  rue  De  La 
Maison  Dieu  /  paroise  St.  Sauveur  N  5  /  gand  (ge- 
schrieben). 

Franco  (Franchi),  Stefano.  —  Florenz.    1686. 

1692 

Sohn  des  Caspar  F.  Ein  Lautenmacher,  der  vermutlich 
Frank  hieß.  Eine  kleine  Oktavlaute  (Pandurina)  von 
ihm  befindet  sich  in  W.  Heyers  -Musikhistorischem 
Museum  in  Köln  (Nr.  494). 


Fran^ois,  Jean.  —  Mirecourt.   1755.   1758 

Gewöhnlicher  Mirecourter  Meister.  Seine  Violen  ha- 
ben geschnitzte  Wirbelkästen.  Er  bezeichnete  seine 
Geigen  gern  als  aus  Paris  stammend  und  verwendete 
eine  Brandmarke  mit  seinem  Namen.  A.  Jacquot  konnte 
über  ihn  nichts  in  den  Mirecourter  Urkunden  finden, 
dagegen  fand  er  einen  Frangois  Frangois,  der  um  1774 
bis  1 787  lebte. 

Geigenzettel:  Gian  Fran9oit  ä  /  Mircour  au  Lorraine  / 
Fai  en  1758  (gedruckt). 

Fran9ois,    Maitre   (»le  luppetier«).   —  Mire- 
court.  1612 

Einer  der  ältesten  überlieferten  Namen  eines  Mire- 
courter Geigenmachers.  Wahrscheinlich  hat  man  es  da 
nur  mit  dem  Taufnamen  zu  tun.  Es  müßte  demnach 
erst  festgestellt  werden,  wie  dieser  Maitre  Franfois 
wirklich  hieß. 

Frank,  Eduard,  lebte  im    19.  Jahrhundert  in 

Zwota 
Frank,  Joseph.  —  Linz  a.  D.   1795 

Vielleicht  ein  Bruder  von  Meinrad  Fr.  Er  dürfte  jung 
gestorben  sein  oder  nur  selten  Geigen  gemacht  haben. 
Obwohl  er  sich  »bürgerlicher  Geigenmacher«  nennt, 
konnte  ich  ihn  bisher  in  den  Bürgerlisten  nicht  finden. 
Geigenzettel :  Joseph  Frank,  bürgerlicher  /  Geigen- 
macher in  Linz  1795  (gedruckt). 

Frank,  Meinrad.  —  Linz  a.  D.  Geb.  um  1770. 
1832 

Wahrscheinlich  Schüler  und  seit  16.  Mai  1799  auch 
Nachfolger  von  Joh.  Bapt.  Havelka.  Origineller,  fleißi- 
ger Meister,  von  dem  bessere  Arbeiten  noch  häufig 
vorkommen.  Er  besaß  ein  eigentümliches  Modell  mit 
tief  eingebogenen  )(  und  hoher  Wölbung.  Die  Schnecke 
ist  dünn  und  eckig,  der  Lack  gelbrot  bis  dunkelbraun, 
meist  von  wenig  Glanz.  Arbeit  und  Holz  sind  immer 
gut  bei  ihm.  Bei  Violen  blieb  er  lange  den  alten  Mo- 
dellen treu,  die  schlangenförmigen  Schallöcher  suchte 
er  dagegen  öfters  zu  ändern.  Eine  hübsche  Viola 
d'amore  aus  dem  Jahre  1801  von  ihm  besitzt  das  Mu- 
seum in  Gothenburg.  Er  gebraucht  eine  Zeitlang  die- 
selbe Vignette  wie  J.  B.  Havelka,  in  die  er  seinen  Na- 
men mit  Tinte  schreibt. 

Geigenzettel:  Abb.  210. 

Frank  s.  Grohmann 

Franke,  Paul.  —  Nürnberg.    Geb.  29.  April 

1876  in  Frankfurt  a.  0. 

Nachdem  er  von  1890 — 1894  bei  Otto  Seifert  den 
Geigenbau  regelrecht  erlernt  hatte,  arbeitete  er  15  Jahre 
lang  als  Gehilfe  und  hat  sich  1909  in  Nürnberg 
selbständig  gemacht.  Er  baut  hauptsächlich  nach  einer 
vorzüglichen  Stradivarigeige,  die  er  in  Berlin  zu  ko- 
pieren Gelegenheit  hatte,  urtd  bevorzugt  ein  großes 
Format  und  eine  flache  Wölbung,  die  jedoch  nicht 
gleich  vom  Rande  aus  ansteigt.  Er  verarbeitet  schönes 
altes  Holz,  macht  alle  Teile  eigenhändig  und  bereitet 


Frankland  —  Fredimaur 


147 


auch  seinen  rötlichgelben  Öllack  selbst.  Seine  Arbeit 
wird  sehr  gelobt.  —  Auch  sein  jüngerer  Bruder  ist 
Geigenmacher  geworden  und  war  sein  Schüler. 
Geigenzettel:  Paul  Franke,  Geigenbauer  /  Nürnberg, 
gefertigt  1910  (gedruckt). 

Frankland.  —  London.   1785 

Er  wohnte  Robin  Hood  Court,  Shoe  Lane  und  war 
meist  für  William  Forster  beschäftigt,  ragte  aber  als 
Geigenmacher  nicht  hervor. 

Franz,  Joachim.  —  Havelberg.  Geb.  1748 

Im  Havelberger  Meldeamt  ist  über  ihn  nichts  zu  fin- 
den, doch  soll  um  1870  ein  alter  Mann  namens  Franz, 
der  Instrumentenmacher  gewesen  ist,  gestorben  sem. 
Er  wohnte  zuletzt  im  Heinetterberg  (Heinstterberg?). 
Seine  Tochter  war  mit  Stellmacher  Kardetzki  in  Da- 
merow  verheiratet^).  Er  hieß  Johann  Jochen  Franz  und 
muß  wohl  ein  Sohn  Joachim  F.s  gewesen  sein. 

Franza,   Glacomo.  —  Badla  Polesme  (Prov. 
Rovigo) 

Sein  Zettel  findet  sich  in  einer  unbeholfen  gemach- 
ten Violine  mit  roh  gearbeiteter  Schnecke  aus  der 
Sammlung  Pasini,  jetzt  im  Besitz  des  Rittmeisters  C.  S. 
Picht  in  Ulm. 

Geigenzettel :  Giacomo  Franza  /  Fabricatore  Da  vlolini  / 
in  Badia  polesine. 

Fratis  (Pratls,  Pradter),  Stephan.  —  Prag.  1674' 
1695 

Der  Name  kommt  in  so  verschiedener  Form  vor,  daß 
ich  unsicher  bin,  ob  ich  diesen  Stephan  für  emen  Ver- 
wandten von  Leonhard  Pradter  oder  von  Georg  Fra- 
tisch,  der  in  Prag  lebte  und  im  Jahre  1752  zwei  Wald- 
hörner für  die  Lorettokirche  machte,  halten  soll.  Vgl. 
Pradter. 

Frauendorf  er  s.  Kurz  und  Frauendorf  er 

Frazier,  J.,  lebt  in  Bristol  als  Geigenmacher 

und  Geigenlackfabrikant 

Frebinet,  Claude.  —  Mirecourt.   1660 

Bis  jetzt  der  älteste  bekannt  gewordene  Geigenmacher 


Familii 


semer  f  amuie 


Mirecourt.  Geb.  24.  Fe- 


Frebmet,  Georges 
bruar  1874 

Schüler  seines  Großvaters  Deroux  in  Reims.  Er  ar- 
beitete bei  Hei  und  bei  Blanchard  und  entwickelte  sich 
zu  einem  sehr  tüchtigen  Geigenmacher. 


Frebmet,    Georges -Fran^ois. 
1759.  1760 

Nur  dem  Namen  nach  bekannt. 


Mirecourt. 


^)  Nicht  zu  finden. 


Frebinet,  Jean-Baptiste  I.  —  Mirecourt.   1688 

Ihm  gehört  wahrscheinlich  der  abgebildete  Zettel,  der 
richtig  Frebinnet  gelesen  werden  muß,  aber  meistens 
irrig  Frebrunet  gelesen  wurde. 

Geigenzettel :  Abb.  222. 
Frebinet,  Jean-Baptiste  II. —  Mirecourt.  Geb. 
um  1718.  t  1776 

Vielleicht  ein  Sohn  von  Jean  Baptiste  I.  Er  heiratete 
im  Jahre  1743  und  wird  sich  damals  selbständig  ge- 
macht haben.  Seine  Arbeit  ist  recht  gut  und  mit  der  von 
Pierray  zu  vergleichen.  Er  verwandte  einen  guten,  gelb- 
braunen Öllack.  Eine  Violine  von  ihm  aus  dem  Jahre 
1760  besitzt  das  Konservatorium  in  Paris.  Im  Selhof- 
schen  Versteigerungsverzeichnis  (Haag  1 739)  wird  eine 
Geige  von  J.  B.  Frebine  mit  der  Jahreszahl  1751  an- 
geführt. Seine  Zettel  enthalten  zumeist  nur  seinen 
Namen  ohne  Ort  und  Datum.  Daß  er  auch  in  Paris 
gearbeitet  haben  soll,  wird  zwar  behauptet,  aber  wahr- 
scheinlich hat  er  seine  Vaterstadt  nur  in  seinen  Ge- 
sellenjahren  verlassen. 

Fredi,  Fabio,  O^.  —  Todi,  Rom.  Geb.  1 845  in 
Todi,  t  18.  Januar  1894  in  Rom 
Tüchtiger  Geigenmacher  und  Musiker,  der  von  1875 
bis  1878  in  Todi  arbeitete  und  1879  nach  Rom  über- 
gesiedelt ist. 

Fredi,  O^.  Rodolfo.  —  Rom.    Geb.   18.  Juni 
1861  in  Todi  (Perugia) 

Sohn  und  Schüler  von  Fabio  Fr.  Er  eröffnete  am 
1.  Januar  1885  seine  eigene  Werkstatt  in  Rom  und 
baute  bisher  nach  10  verschiedenen  Modellen,  kam 
aber  zuletzt  auf  das  Stradivarimodell  zurück,  das  ihm 
jetzt  zum  Vorbild  dient,  ohne  daß  er  dabei  die  Absicht 
hat,  lediglich  Kopien  zu  fertigen.  Die  für  den  Handel 
berechneten  Geigen  versieht  er  mit  Spirituslack,  die 
besseren  dagegen  mit  Öllack.  In  der  letzten  Zeit  be- 
schäftigt er  sich  jedoch  mehr  mit  Orgeln  und  Klavieren 
usw.  als  mit  Geigen. 

Geigenzettel:  Rodolfo  Fredi  /  fece  in  Roma  anno  1901 
(gedruckt). 

Fredimaur,  Joannes  Baptista.  —  Florenz.  1740. 

1750 

Weder  die  Form  des  Namens  noch  die  Herkunft  dieses 
Meisters  kann  als  sicher  angesehen  werden,  selbst  die 
Zeit,  wann  er  gelebt  hat,  müßte  erst  festgestellt  werden. 
Nach  Gallay-Brunis  Inventaire  besaß  die  Marquise  de 
Thuisy  eine  Violine  von  »Fredimaure*  aus  dem  Jahre 
175.  (?)  (S.  175).  Die  Geigenhändler  Lyon  &  Healy 
bieten  eine  Violine  von  J.  B.  FredrimauPr  aus  dem 
Jahre  1740  an,  in  Frankreich  befindet  sich  dagegen 
eine  Violine  von  guter  Arbeit,  langes,  schmales  Modell, 
hohe  Wölbung,  große  F-Löcher,  breite  Reifchen,  gold- 
gelber Lack,  schmale  kleine  Schnecke  mit  der  Jahres- 
zahl 1643.  Ich  halte  die  Jahreszahl  zwar  für  falsch  ge- 
lesen, muß  sie  aber  doch  erwähnen,  da  der  Zettel  im 
übrigen  echt  zu  sein  scheint. 

Geigenzettel:  Joannes  Baptista  Fredimaur  eximius  / 
ligneus  faber,  Florentie  anno  1 643  (gedruckt). 

10* 


148 


Freeman  —  Frichelet 


Freeman  s.  Hare 

Freese,  Andres.  —  Bremen.   1727 

Der  seit  1721—1763  in  Bremen  tätige,  sehr  geschickte 
Bildhauer  Theophilus  Freese^)  hatte  nach  den  Zunft- 
akten einen  Bruder,  dessen  Vorname  leider  nicht  an- 
gegeben erscheint.  Vermutlich  war  Andres  Freese 
dieser  Bruder  und  seine«  Zeichens  ebenfalls  Holz-, 
Elfenbein-  und  Steinbildhauer.  Er  wird  also  nur  aus 
Liebhaberei  Geigen  gemacht  haben.  Eine  Taschengeige 
von  ihm  besitzt  das  Städtische  Museum  in  Braun- 
schweig. 

Geigenzettel :  Andres  Freeße/  Bremen  d.  27.  /Septemb. 
1727  (gedruckt). 

Freiseisen. —  Mittenwald.  Anfang  des  19.  Jahr- 
hunderts 

Da  er  ausschließlich  für  die  »Verleger«  arbeitete,  ist 
sein  Name  unbekannt  geblieben ;  daß  er  jedoch  zu  den 
besseren  Geigenmachern  seiner  Heimat  gehört  haben 
muß,  beweist  eine  sehr  gute  Violine  mit  seinem  hand- 
schriftlichen Zettel,  die  ein  Münchener  Hofmusiker 
besaß. 

Freitag,  Friedrich.  —  Berlin 

Ein  geschickter  Geigenmacher,  der  zusammen  mit  Paul 
Kurt  Ficker  arbeitet.  Ihre  Firma  heißt  »Freitag  & 
Ficker«. 

Frenot,  Jean.  —  Mirecourt.    1750  (?).   1788 

Er  gab  in  seinen  Geigen,  wie  viele  Mirecourter,  Paris 
als  Ursprungsort  an,  die  hinzugefügte  Jahreszahl  1 750 
ist  wahrscheinlich  ebenso  unrichtig,  denn  A.  Jacquot 
weist  nach,  daß  er  erst  1781  geheiratet  hat. 

Freund,  F.  —  Neiße.   1841 

Ist  mir  nur  durch  seinen  Reparaturzettel  bekannt  ge- 
worden. 

Geigenzettel:  Reparirt  von  F.  Freund  in  Neisse  1841 
(gedruckt). 

Frey.  —  Antwerpen 

C.  C.  Snoeck  besaß  eine  von  Maeterlinck  in  Gent  be- 
malte Gitarre  von  ihm. 

Frey,   Christoph.   —  Wiesensteig,   Stuttgart. 

1582.  t  30.  August  1635 

Er  stammte  aus  Ansbach  und  kam  im  Jahre  1582  aus 
Wiesensteig  nach  Stuttgart,  wo  er  mit  Joh.  Thanner 
die  Musikinstrumentenwerkstatt  der  Hofkapelle  (»La- 
boratorium«) begründete.  Er  soll  viel  Geschicklichkeit 
bewiesen  haben,  namentlich  als  Pfeifenmacher  und 
Orgelbauer,  wird  aber  als  »verdreht«  bezeichnet  und 
erregte  durch  seine  »unzeitige«  Heirat  Anstoß. 

Frey(Frei),Hans.— Nürnberg.  1450.t21  .Nov. 

1523 

Es  ist  eine  unbewiesene,  vielleicht  unbeweisbare  Über- 
lieferung, daß  Hans  Frey  einer  der  besten  Lauten-  und 


^)  Eine  Elfenbeinstatuette  von  ihm  ist  in  der  Elfenbein- 
sammlung des  Museums  zu  Braunschweig.  Vgl.  Joh. 
Focke,  Bremische  Werkmeister  aus  alter  Zeit.  Bremen  1 890. 


Violenmacher  seiner  Zeit  war.  Als  Beruf  übte  er  diese 
Kunst  sicher  nicht  aus.  Er  war  zugleich  ein  trefflicher 
Mechaniker,  Physiker  und  Erfinder,  kurz  »ein  kunst- 
reicher Mann,  der  in  allen  Dingen  erfahren  war.«  »Für 
Musik  hatte  er  Verstand,  für  einen  guten  Harfen- 
schläger war  er  berühmt«,  wie  Neudörffer  von  ihm  be- 
richtet. Von  seinem  Leben  ist  nicht  allzuviel  Sicheres 
zu  berichten.  Er  soll  in  seiner  Jugend  in  Bologna  ge- 
arbeitet haben  und  gehörte  als  der  Letzte  seines  Stam- 
mes einer  ehrbaren,  wenn  auch  nicht  ratsfähigen  Fa- 
milie an.  Er  war  mit  der  Patrizierstochter  Anna  Rum- 
lein (t  1521)  verheiratet  und  wurde  1496  Genannter 
des  größeren  Rats.  Einen  Teil  seines  Ruhms  bei  der 
Nachwelt  verdankt  er  dem  Umstände,  daß  Albrecht 
Dürer  sein  Schwiegersohn  war.  Dieser  schätzte  ihn 
sehr  hoch,  und  als  er  seinen  Tod  in  der  Hauschronik 
eintrug,  bemerkte  er,  daß  Hans  Frey  bei  sechs  Jahren 
krank  war  und  ein  Mann  gewesen  sei,  »der  auch  in  der 
Welt  gleich  unmöglich  Widerwärtigkeit  erduldet  hat«. 
In  den  Nürnberger  Gerichtsbüchern  (Abteilung  ht- 
terarum)  erscheint  Hans  Frey  (Litter.  8,  Bl.  228) 
als  Zeuge;  im  Jahre  1484  (Bd.  3,  Bl.  7)  schließt  er 
und  sein  Vetter  Sebolt  Frey  einen  Vertrag  ab  mit 
Hans  Sendelbeck,  dem  Vormund  des  Hans  Schütten- 
samen,  wegen  Verzinsung  und  Abnützung  eines  Hau- 
ses, gelegen  an  dem  Hause  des  Schneiders  Ulrich  Kolb ; 
1501  am  28.  Mai  erscheint  er  als  Besitzer  eines  Hauses 
auf  dem  Graben  hinter  dem  deutschen  Hofe  (Litter.  1 7, 
Bl.  99);  1502  am  3.  Februar  als  Zeuge,  und  in  einer 
Urkunde  vom  Jahre  1504  (Litter.  20,  Bl.  105)  als  Vor- 
mund der  Clara  Gärtner.  Nach  seinem  Tode  fand  sich 
ein  Vermögen  von  425  fl.  bar  und  600  fl.  belegtes  Ka- 
pital vor.  Er  liegt  auf  dem  St.  Johanniskirchhofe  Nr.  649 
begraben.  —  Weiteres  findet  sich  noch  bei  Lochner: 
Die  Personennamen  in  Albrecht  Dürers  Briefen  aus 
Venedig  (:Nürnbg.  1870:),  S.  12—19.  In  der  Samm- 
lung alter  Musikinstrumente  des  Kunsthist.  Museums 
in  Wien  kann  man  zwei  schön  gearbeitete  neun-  und 
elfspänige  Altlauten  sehen  mit  dem  geschriebenen 
Zettel:  Hans  Frei. 

Freyer  &  Co.  —  Meißen.   1901 
Erfinder  einer  Porzellanvioline. 

Freytag,  A.  —  Landsberg  a.  W.   1855.   1860 

Seinerzeit  galt  er  als  recht  tüchtiger  Reparateur  und 
soll  auch  schätzenswerte  theoretische  Kenntnisse  ge- 
habt haben.  Etwas  Näheres  über  ihn  zu  ermitteln  war 
nicht  möglich,  da  die  Melderegister  in  Landsberg  a.W. 
nicht  so  weit  zurückreichen. 

Frez,  Michael  (Mlhaly).  —  Budapest.    1915 
Geigenmacher. 

Frezza,  Bartolomeo.  —  Brescia.   1624 

Bisher  nur  als  Lautenmacher  von  Valdrighi  (4493)  er- 
wähnt. 

Frichelet.  —  Mirecourt 

Eine  Geigenmacherfamilie,  von  der  genannt  werden : 
Antoine,  1687,  1691,  dessen  Sohn 
Claude-Nicolas,  geb.  1687  und 
Claude,  der  noch  1761  und  1762  vorkommt. 


Friede 


Fritz 


149 


Friede  (Frledl?),  Johann  Karl 

Eine  angeblich  aus  dem  Jahre  1 700  stammende  Zither 
mit  diesem  Namen  stellte  A.  F.  Hill  in  der  Londoner 
Music  Loan  Exhibition  1904  aus. 

Friedel,    Heinrich   August.   —  Berhn.     Geb. 
11.  Okt.  1863  in  Markneukirchen 

Schüler  von  Gustav  Otto.  Nachdem  er  jahrelang  bei 
hervorragenden  Meistern  als  Gehilfe  gearbeitet  hatte, 
gründete  er  im  Jahre  1889  sein  Geschäft  in  Berlin  und 
erwarb  sich  durch  seine  besondere  Tüchtigkeit  sehr 
bald  einen  großen  Kundenkreis.  Seine  neuen  Geigen 
werden  von  ersten  Künstlern  gern  gespielt  und  als 
Reparateur  erfreut  er  sich  eines  wohlverdienten  Rufs. 
Geigenzettel:  H.  A.  Friedel  /  Berlin  W.  18  .  .  (gedr.). 

Friedrich,  Johann  s.  Gözel 

Friedrich,  John.  —  New  York.  Geb.  26.  Juni 

1858  in  Kassel 

Schüler  von  Joseph  Schonger  in  Kassel,  arbeitete  von 
1875—1883  in  Kassel,  Stuttgart,  Leipzig  und  in  Berlin 
bei  0.  Möckel ;  dann  ging  er  nach  Amerika,  wo  er  in 
New  York  mit  seinem  Bruder  William  (f  1 .  Mai  1911) 
die  Geigenmacherfirma  John  Friedrich  &  Bro.  grün- 
dete. Nach  dem  Tode  des  Bruders  trat  dessen  Sohn 
William  J.  Fr.  in  die  Firma  ein,  deren  Teilhaber  schon 
seit  1893  Ernest  N.  Darlng  ist.  Die  Geigen  sind  gut 
und  sauber  gemacht  und  erhielten  auf  den  Weltaus- 
stellungen In  Chicago  (1893)  und  Saint  Louis  (1904) 
die  höchsten  Preise. 
Geigenzettel :  John  Friedrich  feclt  New- York  (gedr.). 

Friedstadt,  Johann  Christoph. —  Kassel.  Geb. 

1 694,  t  im  April  1 775  im  Alter  von  81  Jahren 

und  1 4  Tagen 

Obwohl  er  »Hofinstrumentenmacher«  war,  Heß  sich  im 
Archiv  in  Kassel  nichts  über  ihn  finden.  Er  war  mög- 
licherweise ein  Sohn  des  1733  Im  Alter  von  61  Jahren 
verstorbenen  Hofmalers  Johann  Wilhelm  Fr.  und  ein 
Bruder  des  Hof musikers  Joh.  Heinr.  Fr.  (f  1 782),  des 
Stadt-  und  Turmmusikers  Ernst  Fr.  (f  1787)  und  des 
am  1 7.  Februar  1 762  Im  Alter  von  57  Jahren  zu  Kassel 
verstorbenen  herrschaftlichen  Malers  Johann  Martin 
Friedstadt.  —  Seine  Arbeit  ist  gut  und  reich  verziert, 
eine  Altviola  von  Ihm  befindet  sich  In  der  staatl. 
Sammlung  alter  Musikinstrumente  in  Berlin  (Nr.  872). 

Fritsch,  Caspar.  —  Wildstem  b.  Eger.    Geb. 
29.  Jan.  1875,  t  (gefallen)  1916 

Schüler  von  Ernst  Reinh.  Schmidt  In  Markneukirchen. 
Er  arbeitete  als  Gehilfe  In  Markneukirchen  und  Schön- 
bach und  machte  sich  1899  selbständig.  Er  baute 
Streichinstrumente  und  beschäftigte  sich  hauptsächlich 
mit  der  Wiederherstellung  alter  Geigen. 


D 


res- 


Fritsche  (Fritzsche),  Johann  Samuel, 
den,  Leipzig.   1780.   1810 

Er  war  ein  Schüler  von  Hunger  und  ein  recht  tüchtiger 
Gelgenmacher,  der  die  Cremoneser  mit  Geschick  nach- 


ahmte. .Auch  sein  bernsteinfarbiger  Lack  ist  verhältnis- 
mäßig gut.  Er  verwendete  verschiedene  Zettel. 
Geigenzettel :  Joh.  Sam.  Fritsche  /  Leipzig.  1 794  (ge- 
druckt). —  Johann  Samuel  Fritsche  /  Lauten-  und  In- 
strumentenmacher /  fecit  Dresde  17  .  .  (gedruckt).  — 
Johann  Samuel  Fritsche  /  in  Leipzig  17  .  .  (ge- 
druckt). 

Fritz.  —  Nürnberg.   1393.   1403 

Im  Kreisarchiv  Nürnberg  findet  sich  ein  »Lauten- 
macher Fritz«  erwähnt.  Fritz  dürfte  nur  der  Tauf-  und 
nicht  der  Familienname  gewesen  sein.  »Fritz  Lauten- 
macher« wurde  1393  als  Bürger  aufgenommen  und  bis 
1403  in  den  Losungslisten  (Losung,  d.  1.  direkte  Steuer) 
aufgeführt.  Er  wohnte  zuerst  bei  St.  Martha  und  dann 
am  Fischbach  (In  der  heutigen  Karolinenstraße).  Ein 
anderer  Fritz,  der  der  Wende  vom  16.  zum  17.  Jahr- 
hundert angehört  haben  dürfte,  wird  in  dem  1613  auf- 
gestellten Musikinstrumenteninventar  des  Landgrafen 
Moritz  von  Hessen  (In  Kassel)  erwähnt,  wo  es  heißt: 
»25.  eine  Steinwerk-gelbe  Viola  dl  gamba  So  fritz  von 
Nürnbergk  gemacht,  darunter  Ein  baß,  drey  Tenor  undt 
zwey  Soprani.« 

Fritz,  Johann.  —  Innsbruck.    Geb.  27.  Dez. 
1783  zu  Pfaffenhofen  (Oberinntal),  f  n.  1825 

Er  war  ein  Bauemsohn  und  erlernte  das  Tischlerhand- 
werk.  In  seinen  freien  Stunden  beschäftigte  er  sich  mit 
der  Anfertigung  von  Harfen  und  Gitarren  und  reparierte 
Gelgen.  Er  kam  dann  als  Geselle  zu  dem  Orgel-  und 
Instrumentenbauer  G.  Gröber,  bei  dem  er  seine  Kennt- 
nisse vervollkommnete.  Angeborenes  Talent  und  Hand- 
geschlcklichkeit  kamen  ihm  zustatten,  und  Im  Jahre 
1816  erbat  er  beim  Innsbrucker  Magistrat  die  Zu- 
lassung als  Musikinstrumentenmacher.  Diese  erhielt  er 
aber  erst,  nachdem  er  durch  Anfertigung  einer  in  allen 
Teilen  selbst  gemachten  Violine  seine  Tüchtigkeit 
erwiesen  hatte.  Den  Geigenbau  hat  er  zwar  nicht 
regelrecht  erlernt,  sich  aber  jedenfalls  von  fach- 
kundiger Seite  Rats  erholt  und  sich  gute  Vorbilder 
verschafft.  In  seinen  Gelgen  erkennt  man  noch  die 
Traditionen  der  alten  Tiroler  Schule,  in  seinem  Lack 
kommt  er  sogar  den  Italienern  nahe,  die  Brust  nimmt 
er  breit  und  flach,  der  Boden  ist  mehr  gewölbt  als  die 
Decke.  Der  Boden  Ist  häufig  nach  der  Schwarte  ge- 
schnitten und  besteht  bei  größeren  Gelgen  auch  aus 
weniger  schönem  Holz  (.Apfel-  oder  Birnbaum).  Die 
Schnecke  Ist  hübsch,  die  F-Löcher  erinnern  an  Stalner, 
sind  aber  bei  den  Bratschen  zu  klein.  Der  Ton  ist 
meistens  recht  gut,  wenn  auch  nicht  groß.  —  Nach 
Dr.  F.  Waldners  Forschungen,  der  ausführliche  An- 
gaben über  Johann  Fritz  bringt  (Nachrichten  über 
Tiroler  Lauten-  und  Gelgenbauer,  S.  46ff.),  heiratete 
er  am  30.  März  1818  die  Gärtnerstochter  Crescentia 
Trenkwalder.  Sein  Todesjahr  war  nicht  zu  ermitteln. 
Die  vorläufig  letzte  Jahreszahl,  die  ich  In  einer  Gitarre 
von  Ihm  fand,  war  1825,  was  nur  beweist,  daß  er  da- 
mals noch  lebte. 

Geigenzettel:  Johann  Fritz  /  Gelgen-  und  Chitar- 
macher  /  in  Innsbruck.  1821  (gedruckt).  —  Johann  / 
Fritz/  Instrumentenmacher /zu  Innsbruck /.Anno  1825 
(geschrieben  in  einer  Gitarre). 


150 


Fritzsche  —  Fücker 


Frltzsche,  Johann  Benjamin. 
1823 

Zweiter  Sohn  des  1804  verstorbenen  Blasinstrumenten- 
machers Joh.  Aug.  Fr.  Er  wohnte  im  väterhchen  Hause 
in  der  Holzgasse  N  ■■.  636  und  wurde  am  1 9.  August  1 802 
Bürger.  Ein  geschickter  Meister,  der  bald  zum  Hof- 
instrumentenmacher  ernannt  wurde  (anfangs  noch 
»Churfürstl.«,  dann  Königl.  Sachs.).  Geigen  von  ihm 
kommen  häufig  vor,  auch  als  Reparateur  war  er  viel 
beschäftigt.  Eine  Mandoline  von  ihm  aus  dem  Jahre 
1806  befindet  sich  in  der  Sammlung  Seheurleer. 

Geigenzettel :  Abb.  206. 
Fritzsche,  Karl  August.  — Dresden.  1797.  1809 

Älterer  Sohn  von  Joh.  Aug.  Fr.  Erlernte  bei  seinem 
Vater  die  Holzblasinstrumentenmacherei  und  verlegte 
sich  dann  auch  auf  den  Geigenbau.  Er  wohnte  nach  den 
Adreßbüchern  von  1 797  in  der  Schloßgasse  Nr.  294, 
1 799  in  der  Pirnaischen  Vorstadt  Nr.  20 ;  am  2 1 .  August 
1803  wurde  er  Bürger  und  wohnte  damals  Fischers- 
dorf Nr.  708.  Er  ist  weniger  bekannt  geworden  als  sein 
Bruder  und  wahrscheinlich  früh  gestorben. 

Fröberg,  Andreas.  —  Stockholm.   1762.   1770 

Ein  bisher  nur  dem  Namen  nach  bekannter  schwedi- 
scher Geigenmacher,  der  im  Jahre  1 762  als  solcher  in 
Stockholm  privilegiert  wurde. 

Fromm,  Franz.  —  Wien 

Begründete  1886  in  Wien  sein  Streichinstrumenten- 
geschäft. 

Fromm,  Karl.  —  Wien.  Geb.  1852  in  Wien 

Begründete  im  Jahre  1878  sein  Musikinstrumenten- 
geschäft. Er  ist  ein  vorzüglicher  Zitherspieler  und  baut 
sehr  gute  und  schön  gearbeitete  Zithern.  In  seiner 
Werkstatt  werden  auch  Geigen  hergestellt,  bei  denen 
er  anfangs  das  Amati-,  später  das  Stradivanmodell  be- 
vorzugte. Er  war  Juror  gelegentlich  der  Wiener  Musik- 
und  Theaterausstellung  und  besitzt  Preise  der  Chi- 
cagoer und  Pariser  Weltausstellung  und  von  20  anderen 
Ausstellungen,  hat  einen  Tonregulator  für  Streich- 
instrumente (ähnlich  dem  von  Stauffer)  konstruiert 
und  baut  auch  Konzertzithern  mit  freischwingenden 
Stegen  und  ohne  Brücke  (seine  Erfindung). 

Geigenzettel:  Carl  Fromm,  Geigenmacher/  Wien  II, 
Taborstr.  20.  1886  (gedruckt). 

Fronhofer,  Georg.  —  Füssen.  16.  Jahrhundert 

In  Raymund  Fuggers  Musikkammer  (vom  Jahre  1566) 
befand  sich  (Nr.  74)  »Eine  alte  Gute  Lauten  von 
G.  Fronhofer;  (Nr.  76):  Eine  alte  gute  Lauten  von 
Georg  Fronhofer;  (Nr.  80):  Eine  alte  gute  Lautan  von 
Georg  Fronhofer«.  Vgl.  Stockbauer,  Kunstbestrebun- 
gen unter  Alb.  V.  u.  Wilh.  V.  (:Wien  1874:),  S.  83. 
Dasselbe  Verzeichnis  nennt  auch  einen  Lautenmacher 
Hans  Kronhofer.  Ob  hier  nicht  ein  anderes  Mitglied 
derselben  Familie  gemeint  ist?  In  beiden  Fällen  fehlt 
die  .'Xngabe  des  Wohnorts,  doch  gibt  Trautmann  Füssen 
als  Fronhofers  Heimat  an. 


Dresden.  1802.    Frosch,  Andreas.  —  München  (?) 

Ein  Lauten-  und  Geigenmacher  vom  Ende  des  17.Jahr  ] 
hunderts.  EinLautenbassettchenvon  ihm  befindet  sich 
im  Münchener  Nationalmuseum. 


Fryer,  John  Charles.  —  London,  dann  Leeds. 
1828.  t  1840 

Erst  Gehilfe  und  seit  1 828  auch  Kompagnon  von  Dear- 
love.  Bei  seinen  Geigen  fehlt  gewöhnlich  die  Hohlkehle. 

Fuchs,  Franz.  —  Linz  a.  D.  Geb.  30.  Juli  1875 

in  Linz 

Schüler  von  Ed.  Heidegger,  bei  dem  er  als  Gehilfe  u.  a. 
mehrere  Bratschen  nach  dem  Kleinmensursystem 
Dessauer  anfertigte.  Seine  weitere  Entwicklung  wurde 
hauptsächlich  von  Prof.  Sadtler  beeinflußt,  der  ihn  seit 
1893  in  die  Ergebnisse  seiner  durch  50  Jahre  fortge- 
setzten Forschungen  über  die  Gesetze  des  Geigenbaues 
einweihte.  In  gemeinsamen,  vielfältigen  Versuchen 
reifte  das  Können  des  jungen  Geigenmachers,  der  seit 
dem  Tode  Prof.  Sadtlers  es  auch  verstanden  hat,  die 
auf  wissenschaftlichem  Wege  gefundenen  Richtlinien 
mit  der  künstlerischen,  äußeren  Erscheinung  seiner 
Arbeiten  in  Einklang  zu  bringen.  Er  arbeitet  nach 
einem  eigenen,  zwischen  Stradivari  und  Guarneri 
liegenden,  großen  Modell  mit  schlankem  Wirbelkasten 
und  schöner  Schnecke,  verwendet  ausgezeichnetes  Ton- 
holz und  einen  weichen,  rötlichgelben  Ollack.  Er  ar- 
beitet mit  der  größten  Genauigkeit  und  macht  alles 
selbst,  so  daß  er  im  Jahre  höchstens  vier  Geigen  fertig- 
stellt. Bei  diesen  sind  die  Stärkeverhältnisse  des  Holzes, 
die  Wölbung  und  der  Luftraum  sorgfältig  berechnet. 
Den  Baßbalken  setzt  er  ungespannt  ein.  Der  Ton  seiner 
Geigen,  Violen  und  Violoncelli  ist  sehr  schön  und  groß. 
Geigenzettel :  Geigenmacher  /  Franz  Fuchs  Linza./d.D., 
Baujahr  .  .  No  .  . 

Fuchs.  —  Schönbach  b.  E. 

Als  Geigenmacher  waren  oder  sind  in  ihrer  Heimat 
tätig : 

Fuchs,  Andreas,  f  1898 

Fuchs,  Anton 

War  1826  bereits  Meister  und  soll  eine  Zeitlang  in 
Görkau  bei  Komotau  ansässig  gewesen  sein. 

Fuchs,  Franz 

War  1826  bereits  Meister  und  starb  1877. 

Fuchs,  Josef 

Kommt  schon  1802  und  noch  1840  vor.  Er  war  der 
beste  Geigenmacher  aus  dieser  Familie.  Seine  Geigen 
sind  nach  der  Form  gebaut,  mit  schöner  Wölbung  und 
zeigen  rötlichen  Spirituslack.  Er  gebrauchte  verschie- 
dene Zettel. 

Geigenzettel:  Joseph  Fuchs,  Geigen-  /  und  Lauten- 
macher in  /  Schönbach  1 806  (gedruckt).  —  Joseph  Fuchs 
Violinmacher  /  in  Stadt  Schönbach  /  bei  Eger  in  Böh- 
men Anno  1840  (geschrieben). 

Fücker  s.  Ficker 


Fürst 


■ux 


151 


'p 


Fürst,  Georg.  —  Mittenwald.   1790.   1810 

MIttenwalder  Durchschnittsarbeit  ohne  bemerkens- 
werte Eigenschaften. 

Geigenzettel:  Georg  Fürst  in  Mittenwald  an  /  der  Iser 
1790  (gedruckt). 

Fürst,  Johann  I.  —  Mittenwald.    Geb.  1822, 

t  1882 

Wahrscheinlich  ein  Sohn  von  Georg  F.  Seine  Geigen 
können  als  Beispiel  dafür  dienen,  wie  um  die  Mitte  des 
19.  Jahrhunderts  aus  den  Arbeiten  der  Mittenwalder 
das  Persönliche,  das  auch  die  Geigen  der  weniger  ge- 
schickten, älteren  Meister  noch  auszeichnet,  allmählich 
verschwindet.  —  Er  verlegte  sich  auch  später  mehr  auf 
den  Zitherbau. 

Fürst,  Johann  II.  —  Mittenwald.   1919 

Er  arbeitet  rriit  seinen  Söhnen  und  befaßt  sich  mit  der 
Herstellung  von  Violinen,  Gitarren  und  Zithern. 

Fürst,  Thomas. —  Mittenwald.  Geb.  29.  April 

1860 

Schüler  seines  Vaters  Johann  F.  Er  baut  hauptsächlich 
Zithern  und  Gitarren,  aber  auch  Geigen  nach  allen 
alten  Meisterraodellen. 

Geigenzettel:  Thomas  Fürst  Saiten-Instru-  /  menten- 
macher,  Mittenwald  a.  d.  I.  /  Bayern  1893  (gedruckt). 

Fulquet,  Annibal.  —  Montevideo  (Uruguay). 
1890.  1916 

Sohn  und  Schüler  von  Sebastian  F.,  dessen  Nachfolger 
er  1 890  wurde.  Er  arbeitete  anfangs  nach  einem  Modell, 
das  er  nach  Nie.  Amati,  Stradivarl  und  Guarneri  zu- 
sammengestellt hatte.  Seit  dem  Erscheinen  von  Hills 
Buch  über  Stradivari  arbeitet  er  nur  noch  nach  diesem 
Meister.  Er  verwendet  schönes  Holz  und  einen  guten 
Lack;  seine  Violinen  werden  von  Geigern  sehr  gelobt. 
Er  gilt  auch  als  geschickter  Reparateur. 

Fulquet,  Sebastian.  —  Montevideo.  1860.  1890 

Ein  tüchtiger  Mandolinen-  und  Gitarrenbauer,  der  aber 
auch  als  Geigenmacher  Anerkennung  gefunden  hat.  Er 
betrachtete  J.  B.  Vuillaume  als  sein  Vorbild  und  als 
seinen  Meister. 

Furber,  David.  —  London.   1750.   1760 

Der  Stammvater  dieser  Geigenmacherfamilie,  Geburts- 
und Todesjahr  sind  unbekannt.  Er  soll  ein  Schüler 
John  Johnsons  gewesen  sein  und  namentlich  einige 
gute  Bässe  gebaut  haben. 

Furber,  Henry  John.  —  London.    1830,  lebte 
noch  1865 

Sohn  und  Schüler  von  John  F.,  dessen  Geschäft  in  der 
Grafton  Street  von  ihm  fortgesetzt  wurde.  Seine  Arbeit 
ist  lobenswert. 

Furber,  James.  —  London.  Geb.  vor  1790 

Ältester  Sohn  von  Matthew  F.  sen.  Nur  als  Reparateur 
hervorgetreten. 


Furber,  John.  —  London.    1810,  lebte  noch 
1841  in  Cow  Gross,  Smithfield 

Dritter  Sohn  von  Matthew  F.  sen.  und  dessen  Schüler. 
Er  ist  der  Bedeutendste  aus  der  Familie  und  baute  zahl- 
reiche gute  Geigen,  zu  denen  ihm  das  Amatimodell  als 
Vorbild  diente.  Er  arbeitete  auch  bei  J.  E.  Betts  und 
war  als  Reparateur  hochgeschätzt. 

Geigenzettel:  John  Furber,  Maker  /  13  John's  Row, 
top  of  BrickLane,  /  Old  St.,  Saint  Luke  181 3  (gedruckt). 

Furber,  Matthew  I.  —  London.    1740.    f  um 
1790 

Sohn  von  David  F.,  dessen  Schüler  er  auch  war.  Er 
hatte  drei  Söhne,  doch  nur  von  den  beiden  jüngeren 
ist  es  bekannt,  daß  sie  Geigenmacher  waren;  ob  der 
älteste  Sohn  namens  James  die  Kunst  wirklich  selb- 
ständig ausgeübt,  ist  nicht  erwiesen. 

Furber,  Matthew  II.  —  London,    f  um  1830 
oder  1831 
Zweiter  Sohn  von  Matth.  I  F.  und  dessen  Schüler. 

Füret,  Fran^ois.  —  Lyon.   1583 

Ein  Instrumentenmacher,  der  nur  dem  Namen  nach 
bekannt  ist. 

Fux,  Jakob.— Wien.  Geb.  um  1753,  f  21  .Aug. 
1819 

Er  übernahm  im  Jahre  1 787  Philipp  Wurms  Werkstatt 
im  »Tiefen  Graben  Nr.  369«  (die  vorher  Joh.  Georg 
Huber  innehatte)  und  legte  am  28.  Juni  1787  den 
Bürgereid  ab.  Er  ist  aus  der  Familie  Fux  der  Unbedeu- 
tendste. Geigen  von  ihm  kommen  selten  vor,  sind  nach 
einem  breiten,  flachen  Modell  gebaut  und  haben  gelben 
oder  roten  Lack. 

Fux,  Johann  Jakob.  —  Wien.  1691.  1705 

Vielleicht  ein  Sohn  oder  Bruder  von  Matthias  F.  Im 
Wiener  Steuerbuch  von  1692  heißt  es:  »Fux,  Jakob, 
wohnhaft  im  Wübmer  (Wiedener)  Viertl.  30.  Juni: 
Jakob  Fux,  Lautenmacher  ist  vermög  der  hehl.  Steyer 
Anschlags-Commissanen  mündlicher  Veranlassung,  in 
Ansehung  seiner  Armuth  mit  der  1692er  Steyer  zu  ver- 
schonen, soll  aber  im  1693  jährigen  Steuer  Anschlag 
eingebracht  werden.«  — •  Seine  Geigen,  die  an  das 
Stainermodell  erinnern,  sind  sehr  gut  gearbeitet  und 
gut  im  Holz,  ohne  im  übrigen  hervorzuragen. 

Fux,  Matthias.  —  Wien.   1672.   1700 

Ein  besonders  geschickter  Geigen-  und  Lautenmacher, 
der  vermutlich  aus  Füssen  stammte,  wenn  er  nicht  aus 
Hirtenfeld  in  Steiermark  kam,  wo  1660  der  bedeutende 
Kontrapunktist  Johann  Joseph  Fux  (f  1741  als  Hof- 
kapellmeister in  Wien)  geboren  wurde.  Er  heiratete  am 
19.  Juni  1672  als  »bürgerlicher  Lautenmacher«,  muß 
also  vorher  bereits  das  Bürgerrecht  erworben  haben. 
Er  hat  namentlich  gute  Violen  und  Lauten  mit  reichen 
Verzierungen  usw.  gebaut,  ward  Hoflautenmacher  und 
verwendete  sehr  gutes  Holz,  für  den  Boden  meistens 
Augenahorn,  und  granatroten  Lack.  Er  bevorzugte  ein 


152 


Gabasse  —  Gärtner 


größeres  Stainermodell  mit  hoher  Wölbung.  Baron  sagt 
von  ihm  in  seiner  »Untersuchung  des  Instruments  der 
Lauten«  (S.  96),  nachdem  er  ihn  als  berühmten  Lauten- 
macher bezeichnet  hat:  »Was  aber  (Math.  Fux)  an- 
betrifft, so  hat  er  ebenfalls  gute  Lauten  und  Violinen 
verfertigt,  und  hat  vom  Kayserlichen  Hoffe  dependirt.« 
Das  Stift  Osegg  besitzt  eine  Lautengitarre  von  ihm  aus 
dem  Jahre  1692  (Kat.  Nr.  29.  rep.  v.  C.  J.  Helmer)  und 
die  Benediktinerabtei  Kremsmünster  eine  Laute,  die  er 
»zugerichtet«  hat. 

Geigenzettel :  Mathias  Fux  Römisch  kayserl  /  Majestät 
Hof  Lauttenmacher  in  Wien  /  zugericht.  1685  (gedr.) 
und  Abb.  213. 


(jabasse  s.  Cabasse 

Gabrlelll,  Antonio.  —  Florenz.   1760 

Gute  Arbeit  und  goldgelber  Lack  machen  seine  Geigen 
schätzenswert. 

Geigenzettel :  Antonio  Gabrielli  fece  /  in  Firenze  1760 
(gedruckt). 

Gabnelli,  Bartolommeo.  —  Florenz.   1730 

Vielleicht  der  Bruder  Christoforo  G.s;  seine  Geigen 
erinnern  an  die  Evangelistis. 

Gabrielli,  Cristoforo.  —  Florenz.   1730 

Es  ist  mir  nicht  gelungen,  eine  echte  Geige  von  ihm  zu 
Gesicht  zu  bekommen,  doch  wird  sein  Name  glaub- 
würdig überliefert. 

Gabrielli   (Gabbrielli),   Giovanni   Battista.   — 
Florenz.  1739.  1770 

Der  bedeutendste  Geigenmacher  dieses  Namens.  Er 
erreicht  zwar  die  Cremoneser  nicht,  ist  aber  doch  einer 
der  besten  Florentiner  seiner  Zeit.  Seine  Arbeit  ist  ge- 
schmackvoll, das  Holz  gut,  sein  Lack  meist  von  hell- 
gelber Farbe,  durchsichtig,  aber  etwas  hart.  Die  F- 
Löcher  erinnern  öfters  an  Stainer,  der  Ton  ist  schön, 
manchmal  aber  etwas  rauh.  Er  suchte  augenscheinlich 
nach  einem  neuen  Modell  und  machte  eine  Anzahl 
Geigen,  die  allzu  rund  gewölbt  erscheinen.  Am  besten 
gelangen  ihm  Violen  und  Violoncelli.  Außer  seinen 
Zetteln  verwendete  er  auch  eine  Brandmarke  I.  B.  G. 
—  Er  gehört  zu  den  Meistern,  deren  Name  von  Händ- 
lern gerne  mißbraucht  wurde,  weshalb  man  auch  den 
unglaublichsten  Entstellungen  seines  Namens  begegnen 
kann  (»Gabbicellis«,  »Garbicelli«  usw.).  ■ —  Ich  kenne 
nur  geschriebene  Zettel  von  ihm.  Eine  Geige  von  ihm 
aus  dem  Jahre  1 745  besitzt  W.  Heyers  Musikhistori- 
sches Museum  in  Köln. 

Geigenzettel:  Gio  Battista  /  Gabbriell  Firenze  /  Anno 
1 762  (geschrieben)  und  Abb.  257  und  298.  Brandmarke 
Nr.  33. 

Gade,  J.  N.  —  Kopenhagen.   1839.   1850 

Bruder  von  Sören  N.  Gade.  Er  machte  hauptsächlich 
Gitarren  und  nur  wenige  Geigen,  zuletzt  auch  Klaviere 
und  war  ein  geschickter  Arbeiter.  Eine  Gitarre  von  ihm 
besitzt  Claudius  in  Kopenhagen.  Er  arbeitete  seit  den 


vierziger  Jahren  mit  seinem  Bruder  zusammen,  die 
Firma  hieß  dann  Brodrene  (Gebrüder)  Gade. 

Geigenzettel :  J  N  Gade.  Instrumentmager  /  boende  i 
Borgergade  197  Kjdbenhavn  (gedruckt).  —  Brodrene 
Gade  /  Instrumentenmagere  /  Boendes  i  Borgergade 
N°  197  /  Kjebenhavn  1846  (gedruckt  in  einem  Oval). 

Gade,  Sören  Nielsen.  —  Kopenhagen.    Geb. 

1790,  t  1875 

Guter  Geigenmacher,  aber  besonders  als  Gitarren- 
inacher  geschätzt.  Er  ist  der  Vater  des  berühmten  däni- 
schen Komponisten  Niels  W.  Gade. 

Geigenzettel:  S.  N  Gade,  Kjöbenhavn  /  1830  (gedr.). 
Gändl,  Franz.  —  Goisern.   1763 

Vielleicht  ein  Sohn  von  Franz  Carl  G.  oder  mit  diesem 
identisch.  Seine  Geigen  sind  von  guter  deutscher  Arbeit, 
aber  handwerksmäßig  ausgeführt. 

Geigenzettel:  Franciscus  Gändl  Geigen-  /  macher  in 
Goisern  1763  (gedruckt). 

Gändl,  Franz  Carl.  —  Goisern.   1753 

Ahnlich  wie  Franz  G. 

Geigenzettel:  Franciscus  Carolus  Gändl,  Geigenma- 
cher in  Goysern,  Anno  1 753  (gedruckt). 

Gändl  (Gandl),  Johann.  —  Ramsau.   1734 

Er  erscheint  schon  1734,  als  Geigenmacher  bezeichnet, 
in  den  Kirchenbüchern  der  Pfarrei  Goisern,  wohin  die 
Ramsau  eingepfarrt  ist.  Er  ist  jedenfalls  als  der  Stamm- 
vater der  Familie  anzusehen.  Seine  Geigen  sind  sauber 
gemacht,  ohne  bemerkenswerte  Eigenschaften. 

Gändl,  Joh.  Joseph.  —  Goisern.    1747.    1765 

Vielleicht  ein  Sohn  von  Joh.  G.  in  der  Ramsau.  Val- 
drighi  führt  ihn  als  »Bandl,  Josef,  in  Oiffern«  an.  Seine 
Arbeit  ist  recht  brav,  das  Holz  oft  zu  loben,  nur  die 
Mensur  ist  meist  unrichtig. 

Geigenzettel:  Johann  Gendl  Geigenmacher  /  Ihn 
Goisern  Anno  1747  (geschrieben). — Joannes  Josephus 
Gändl,  Lauten-  /  und  Geigen-Macher  in  Goysern  / 
Anno  1 748  (gedruckt). 

Gändl,  Michael.  —  Goisern.   1772.   1780 

Er  wird  in  den  Kirchenbüchern  mehrfach  erwähnt, 
auch  haben  sich  noch  Arbeiten  von  ihm  erhalten,  die, 
ohne  hervorzuragen,  recht  gut  im  Tiroler  Stil  aus- 
geführt sind. 

Geigenzettel :  Michael  Gändl,  /  Geigenmacher  in  Goy- 
sern 1 772  (gedruckt). 

Gändl,  Paul.  —  Ramsau.    1779 

Er  wird  in  den  Kirchenbüchern  stets  als  Geigenmacher 
bezeichnet.  Arbeiten  von  ihm  sind  mir  noch  nicht  be- 
gegnet. 


in 


Stutt- 


Gärtner,  Eugen.  —  Stuttgart.    Geb. 
gart  10.  April  1864 

Im  Herbst  1879  trat  er  bei  A.  Sprenger  in  die  Lehre 
und  war  da  bis  1886  tätig,  arbeitete  Anfang  1887  bis 
Ende  1888  als  Gehilfe  bei  N.  E.  Simoutre  in  Basel  und 


Gäßler  —  Gagliano 


153 


ging  dann  in  die  deutsche  Geigenbauschule  zu  Schüne- 
mann  nach  Schwerin,  wo  er  noch  drei  Jahre  blieb  und 
sich"  besonders  im  Bau  von  Konzertgeigen  ausbildete. 
Im  März  1891  machte  er  sich  in  seiner  Vaterstadt 
selbständig,  gewann  bald  einen  Kundenkreis,  wurde 
1896  zum  Königl.  Hofgeigenbauer  ernannt  und  erhielt 
im  Januar  1906  den  Titel  eines  Fürstl.  Hohenzollern- 
schen  Hoflieferanten.  Er  ist  ein  sehr  geschickter  Künst- 
ler, der  bis  1910  etwa  300  Geigen,  Violen  und  Violon- 
celli gebaut  hat.  Er  hat  mehrfach  Medaillen  und  Ehren- 
diplome erhalten  und  die  verdiente  Anerkennung 
seitens  der  ersten  Künstler,  da  er  sehr  sorgfältig  arbeitet, 
schönes,  altes  Holz  nimmt  und  vorzugsweise  OUack  an- 
wendet. Seine  Einlagen  bestehen  aus  echtem  Ebenholz. 
Außer  seinem  in  Farbendruck  hergestelltem  Zettel 
benutzt  er  auch  eine  Brandmarke.  Er  macht  jährlich 
mehrfach  größere  Reisen  nach  Italien  usw.,  um  wert- 
volle Instrumente  zu  erwerben,  und  besitzt  ein  großes 
Lager  alter  Meisterinstrumente.  Seine  Verdienste  wür- 
digten viele  Fachblätter  und  Musikzeitschriften  und  im 
Februar  1911  erhielt  er  vom  König  von  Württemberg 
die  goldene  Medaille  für  Kunst  und  Wissenschaft  am 
Bande  des  Friedrichsordens. 

Geigenzettel:  Abb.  254,  258,  259,  260.  Brandmarke: 
Nr.  16. 

Gäßler,  Andreas.  —  Mittenwald.   1750.  1753 
Einzelne  seiner  Geigen  sind  recht  gut,  das  Modell  ent- 
spricht der  Mittenwalder  Schule. 

Gäßler,  Michael.  — Mitten wald.  Geb.  22.  Sept. 

1750 

Wahrscheinlich  Andreas  G.s  Sohn.  Er  soll  jung  ge- 
storben sein  und  hat  wohl  nur  wenig  Geigen  gemacht 

Gaetano  s.  Antoniaszi 

Gafflno,  Giuseppe.  —  Paris.  1 734.  f  vor  1 789 
Ein  Italiener,  wahrscheinlich  aus  Piemont,  Schüler  und 
später  vielleicht  Gesellschafter  seines  Pariser  Lands- 
mannes Castagneri,  wenn  die  .Abkürzung:  »0°«.  mit 
Consorto  richtig  gedeutet  ist,  und  von  1 766 — 1 767  ge- 
schworener Meister  der  Lautenmacherzunft.  Sein  Ge- 
schäft, mit  dem  ein  schwungvoller  Instrumenten-  und 
Saitenhandel  verknüpft  war  und  das  das  Schild  »ä  la 
musette  de  Colin«  führte,  wurde  nach  1789  von  der 
Witwe  fortgesetzt.  Seine  Arbeit  hat  ganz  den  fran- 
zösischen Charakter,  er  verwandte  blaßroten  oder  gel- 
ben Lack.  Ein  Alto  von  großem  Patron  aus  dem  Jahre 
1748  ist  im  Cons.  des  Arts  et  Metiers  in  Paris.  Seine 
Geschäftskarte,  die  als  Einfassung  die  Umrisse  eines 
Geigenbodens  zeigt,  lautete:  »a  la  Musette  de  Colin.«/ 
»Joseph  Gaffino,  maitre  et  marchand  Luthier  ä  Paris 
rue  des  /  Prouvaires,  fait  vend,  achete  et  loue  toutes 
sortes  d'instruments  de  /  musique,  scavoir:  violons, 
basses  d'orchestre  Violoncellos,  alto  viola,  /  violes 
d'amour  et  toutes  sortes  de  sa  fa?on.  II  vend  aussi  vio- 
lons /  et  basses  de  Cremone,  basses  de  viole  d'Angleterre 
et  de  toutes  /  sortes  d'auteurs  etc.  etc.« 
Geigenzettel:  Gaffino  0°  di  Castagnery  /  rue  des 
Prouvaires,  /  Pariggi  1748  (gedruckt).  —  Gaffino  0°  di 
Castagnery  /  rue  des  Prouvaires.  Pariggi  1 755  (gedr.) 
und  Abb.  264. 


Gagliano,  Alberto.  —  Neapel.   1877 

Wahrscheinlich  ein  Sohn  von  Raffaele  G.,  dem  seine 
Arbeit  ähnlich  ist. 

Gagliano,    Alessandro.    —   Neapel.     Geb.    In 

Neapel  um  1660,  f  1725 

lussupof  f  erzählt  eine  romantische  Geschichte  von  einem 
Duell,  das  der  einer  vornehmen  Familie  entsprossene 
Gagliano  gehabt  haben  soll,  und  das  ihn  nötigte, 
aus  Neapel  zu  fliehen.  Er  sei  dann  nach  Cremona  ge- 
kommen und  Schüler  von  Stradivari  geworden.  Das 
Letztere  behauptet  G.  selbst  auf  seinen  Zetteln,  es 
erscheint  auch  recht  glaubwürdig,  daß  er,  wie  be- 
hauptet wird,  30  Jahre  lang  Stradivaris  Gehilfe  ge- 
wesen sein  soll.  Die  ältesten  Instrumente  von  Alessan- 
dro sind  allerdings  erst  von  1695  datiert;  sie  zeichnen 
sich  gleich  durch  ausgesucht  schönes  Holz  und  schöne 
Arbeit  aus.  Die  F-Löcher  sind  groß  und  steil  (Mensur 
meist  200  mm  statt  195  mm),  die  Schnecke  klein  und 
manchmal  nicht  sehr  sorgfältig  geschnitzt,  der  pracht- 
voll geflammte  Boden  meist  aus  einem  Stück.  Der  Lack 
ist  wundervoll  tiefrot  oder  orangefarben  und  leicht  vom 
Cremoneser  zu  unterscheiden;  in  der  Form  erinnern 
seine  Geigen  an  die  besten  Arbeiten  Carlo  Bergonzis, 
wofür  sie  auch  oft  verkauft  werden.  G.  ist  der  Gründer 
der  Neapolitanischen  Schule  und  das  Haupt  der  bis  auf 
unsere  Tage  bestehenden  Familie.  Er  hinterließ  zwei 
Söhne,  die  gleichfalls  Geigenmacher  wurden. 

Geigenzettel:  Alessandro  Gagliano  Alumnus  /  Stradi- 
variUs  fecit  Neapoli  anno  17  .  .  (gedruckt).  —Alexandri 
Gagliano  AlOmnus  /  StradiVariUs  fecit  Neapoli  anno 
1701  (bei  Vidal,  gedruckt).  —  Alexander  Gagliano 
Alumnus  AntoniS /  StradivariUs  fecit  anno  17..  (gedr.) 
und  Abb.  266  und  283. 


N 


eapel 


Geb. 


um 


Gagliano,   Antonio    I. 

1728,  tum  1795 

Dritter  Sohn  von  Nicola  und  jüngerer  Bruder  Ferdi- 
nandos.  Er  verwandte  roten  Lack,  machte  den  Boden 
einteilig  und  arbeitete  fast  nur  mit  Josef  und  mit 
Raphael  G.  zusammen.  Der  gemeinsame  Zettel  kommt 
noch  mit  Jahreszahlen  bis  1807  vor. 

Geigenzettel :  Joseph  et  Antonivs/Gagliani  Filii  Nico-/ 
laj  et  Nepotes  Ja-  /  nuari  F  Neap.  1771  (gedruckt).  — 
Joseph  &  Antonius  Gagliano  /  fec.  anno  1787  /  In 
Platea  dicta  Cerriglio  (gedruckt). 

Gagliano,  Antonio  II.  —  Neapel.    Geb.  nach 

1790,  t  27.  Mal  1860 

Sohn  von  Giovanni  und  Enkel  von  Nicola  G .  Er  arbeitete 
gemeinsam  mit  seinem  Bruder  Raffaele  und  benutzte 
auch  nach  dem  Tode  des  Bruders  die  gemeinsamen 
Zettel,  die  seine  Nachfolger  allerdings  auch  noch  weiter 
verwendeten.  Er  war  nicht  mehr  hervorragend.  Seine 
Wohnung  war  um  1826  »Sedile  di  Porto«,  später  Via 
Ciriglio  Nr.  75. 

Geigenzettel:  Antonio  Gagliano  /  Via  Ciriglio  N°  75 
Neap.  /  fccit  Anno  1837  (gedruckt). 


Gagliano,  Garlo  —  Gagliano,  Giovanni  II 


154 

Gagliano,  Carlo.  —  Belluno  1732 

Wenig  bekanntes  Mitglied  der  Familie.  Eine  Arbeit 
mit  seinem  Zettel  findet  sich  im  Rathaus  zu  Regens- 
burg. 

Geigenzettel :  Carlo  Gagliano  /  me  fecit  /  Belluno  anno 
1732  (gedruckt). 

Gagliano,  Ferdinando.  —  Neapel.   Geb.  1724 

in  Neapel,  t  1781 

Ältester  Sohn  von  Nicola,  den  er  zwar  nicht  irnmer 
erreicht,  aber  trotzdem  noch  ein  sehr  guter  Meister. 
Seine  Arbeit  ist  der  von  Alessandro  G.  ähnlich,  er  ahmt 
das  letzte  Stradivarimodell  nach  und  verwendet  emen 
guten,  rotbraunen  oder  gelben  Lack  von  warmer  Farbe. 
Die  Wölbung  nimmt  er  flacher,  das  Patron  aber  breiter 
und  die  Zargen  manchmal  höher  als  sein  Vater,  auch 
in  der  Wahl  des  Holzes  ist  er  weniger  sorgfältig,  dagegen 
sind  seine  meist  kleinen  Schnecken  recht  sauber  durch- 
geführt. Am  besten  gelangen  ihm  seine  Violoncelli.  Er 
soll  einen  Sohn  namens  Giuseppe  gehabt  haben.  Auch 
er  brachte,  ähnlich  wie  Giuseppe  Guadagnini  I,  auf  der 
Innenseite  der  Decke  die  Anfangsbuchstaben  einer  De- 
vise an.  Herr  E.  Löwenfeld  in  Wien  besitzt  eine  Viohne 
von  ihm,  die  außer  dem  Zettel  parallel  zum  Baßbalken 
die  Buchstaben  trägt:  S.  L.  J.  C.  J  (kann  auch  F  oder  S 
sein!)  S.  SS.  S.  f.  Otto  Hiß  in  Brunn  besitzt  eine  sehr 
schöne,  rötlichbraun  lackierte  Violine  von  ihm,  die  nach 
Stradivari  gebaut  ist  und  auf  dem  Baßbalken  der  Länge 
nach  schwer  leserliche  Buchstaben  mit  Bleistift  ge- 
schrieben zeigt,  die  der  Besitzer  in  folgender  Form 
entziffert:  »T  G  V  0)(-S  1  8'  S  1-70  M  C  S  S 
S  0  S  S  S  6  c  S  A«;  auf  der  rechten  oberen  Backe 
sieht  man:  a(?) 

M— j-rj(?) 

A 

GFM 

SG. 

Die  Buchstaben  werden  wohl  einen  frommen  Spruch 
oder  Vers  bedeuten,  wie  solche  Nicolaus  Gagliano  in 
seinen  Arbeiten  anzubringen  pflegte.  Um  die  Deutung 
zu  ermöglichen,  müßte  erst  eine  sichere  Lesart  vorliegen. 
Geigenzettel :  Abb.  232. 

Gagliano,  Gaetano.  —  Neapel.  Geb.  um  1770, 

t  1824 

Nach  seiner  eigenen  Angabe  ein  Sohn  von  Giovanni  G., 
dem  er  in  der  Arbeit  nahe  kommt.  Seine  Geigen  sind 
ebenso  sauber  gearbeitet,  als  sie  gut  klingen.  Er  machte 
aber  auch  sehr  gute  Gitarren  und  Mandolinen,  die  so 
geschätzt  waren,  daß  seine  Nachfolger  auch  nach 
seinem  Tode  noch  seine  Zettel  in  Gitarren  klebten. 
Geigenzettel:  Caietanus  Gagliano  filius  /  Joannes  (sie) 
Neapolis  1820  (gedruckt). 

Gagliano,  Gennaro.  —  Neapel.  Geb.  um  1 700, 
fnach  1770 

Zweiter  Sohn  und  Schüler  seines  Vaters  Alessandro  G., 
dessen  Einfluß  in  seiner  Arbeit  unverkennbar  ist.  Er 
ahmt  das  Stradivarimodell  nach,  nur  nimmt  er  die 
Wölbung  manchmal  höher   und  macht  auch  die  F- 


Löcher  kürzer,  weiter  und  steiler  als  sein  Vorbild.  Er 
scheint  eine  Vorliebe  für  kurze  Ecken  gehabt  zu  haben. 
Seine  beste  Zeit  ist  zwischen  1730  und  1750;  da  er 
jedoch  nur  selten  Zettel  eingeklebt  hat  und  noch  selte- 
ner die  Jahreszahl  ausfüllte,  ist^das  Alter  seiner  Geigen 
nicht  immer  leicht  zu  bestimmen,  ja,  man  hat  wegen 
des  seltenen  Vorkommens  seiner  Zettel  gewiß  mit  Un- 
recht angenommen,  daß  er  nur  sehr  wenig  gearbeitet 
habe.  Was  man  von  ihm  kennt,  ist  trefflich,  schönes 
Holz,  prachtvoller  orangegelber  oder  rötlicher  Lack  und 
herrlicher  Ton.  Eine  aus  dem  Jahre  1758  stammende 
prachtvolle  Violine   von    ihm    besaß    Gh.    Mahillon. 
Gennaro  G.  kommt  seinem  Bruder  Nicola  G.  voll- 
kommen gleich,  übertrifft  ihn  aber  in  der  Zierlichkeit 
der  Einlagen.  Er  gebrauchte  verschiedene  Zettel,  auf 
denen  fast  stets  der  Wohnort  in  »Neap.«  abgekürzt  er- 
scheint. Auf  einigen  soll  er  sich  einen  Schüler  Stradi- 
varis  nennen.  Eine  genial,  aber  sehr  liederlich  gemachte 
Geige  von  ihm  mit  dickem,  schönem  dunkelroten  Lack, 
leichtfertig  ausgeführter   Einlage,   aber  wundervoller 
Wölbung  erwarb  Konzertmeister  Deecke  in  Karlsruhe 
von  Siefert  sen.  Der  Ton  dieser  Geige  ist  großartig. 
Eine     gleichfalls     wundervoll     klingende,     dunkelrot 
lackierte  Geige  aus  dem  Jahre  1767  von  Gennaro  G. 
besitzt  Hofsekretär  Gerschey  in  Lissabon. 
Maße  einer  Violine  von  1750:  Länge  35,5  cm,  obere 
Breite  16,3  cm,  mittlere  Breite  11,3  cm,  untere  Breite 
20,1    cm;  ob.   Zargen  2,9  cm,  unt.   Zargen  2,9  cm, 
Schnecke  10,8  cm  lang. 

Geigenzettel :  Januarius  Gallanus  /  fecit  Neap.  1 760  (ge- 
druckt). —  Gennaro  Gagliano  fecit  Neap.  17  .  .  (gedr.). 
—  Januarius  Gaglianus  /  Fecit  Neapoli  1767  (?)  (gedr.) 
und  Abb.  284. 

Gagliano,  Giovanni   I.  —  Neapel.    Geb.  um 

1740,  t  1806 

Er  war  der  vierte  Sohn  von  Nicola  und  folglich  ein 
Enkel  von  Alessandro  und  nicht  von  Gennaro,  was  man 
nach  seiner  Angabe  auf  seinen  Zetteln,  wo  er  sich 
»Nepos  Januari«  bezeichnet,  meinen  könnte.  Er  war 
Gennaros  Neffe  und  hat  jedenfalls,  wie  auch  seine 
Brüder,  das  italienische  »Nipote«  in  das  lateinische 
»Nepos«  verwandelt.  Da  Nicola  1740  gestorben  ist, 
mulj  Giovanni  spätestens  in  diesem  Jahre  geboren  sein. 
Er  arbeitete  in  den  Traditionen  seines  Hauses,  war  ein 
Schüler^)  seines  Oheims  Gennaro  und  arbeitete  wäh- 
rend seiner  Wanderzeit  um  1760  auch  in  Venedig  und 
scheint  schließlich  mit  seinen  Brüdern  die  Werkstatt 
seines  Oheims  übernommen  zu  haben,  sonst  wäre  nicht 
einzusehen,  warum  sie  sich  auf  ihren  Zetteln  gerade 
auf  diesen  berufen.  Giovanni  ist  übrigens  kein  würdiger 
Nachfolger  seiner  Vorfahren.  Er  hat  nicht  allzuviel 
gemacht  und  das  wenige  meist  oberflächlich  und 
liederlich. 
Geigenzettel:  Abb.  255. 

Gagliano,  Giovanni  II.  —  Neapel.   Geb.  1800, 

t  1867 

Vielleicht  ein  Sohn  von  Giovanni  I  G.  Nach  F.  S.  Kand- 

lers  Aufsatz  über  »Neapel  im  Jahre  1826«  (Caecilia, 


^)  Auf  seinen  ältesten  Zetteln  liest  man :  Joannes  Gagli- 
ano fecit  sub  disciplina  Januarls  Gagliani.  Neapoli. 


Ga^liano  —  Gairaud 


155 


Zeitschr.  f.  d.  mus.  Welt,  Bd.  VI,  Heft  24)  lebte  er 
damals  und  gehörte  zu  den  besseren  Geigenmachern, 
wenn  auch  seine  Instrumente  ohne  bemerkenswerte 
Vorzüge  gewesen  sem  sollen. 

Gagliano,  Gio.  Battista.  —  Cremona.  1728 
Ein  bisher  unbekannter  Sprosse  der  Familie  Gagliano, 
und,  wenn  er  wirklich  gelebt  hat,  vielleicht  ein  jüngerer, 
früh  verstorbener  Bruder  von  Alessandro  G.,  dessen 
Zettel  hier  auch  in  den  Fehlern  nachgeahmt  erscheint. 
Grillet  erwähnt  ihn  zuerst;  ich  habe  nichts  von  ihm 
gesehen  und  halte  den  Zettel  nicht  für  einwandfrei. 
Geigenzettel :  Abb.  240 . 

Gagliano,  Giuseppe.  —  Neapel.   1725.  f  1793 

Zweiter  Sohn  von  Nicol.  G.  und  Bruder  von  Ferdinan- 
do,  Antonio  und  Giovanni.  Er  arbeitete  ohne  Sorgfalt 
nach  den  Modellen  seines  Vaters,  aber  er  verstand  sich 
gut  auf  den  Ton,  so  daß  seine  Geigen  alle  gut  klingen. 
In  seiner  letzten  Zeit  arbeitete  er  mit  seinem  Bruder 
Antonio  zusammen.  Sein  Lack  ist  der  semer  Familie. 
Gut  sind  auch  seine  Violoncelli,  meist  74,5  cm  lang. 
Er  gebrauchte  sehr  verschiedenartige  Zettel. 
Geigenzettel:  Giuseppe  Gaglianus  filius  Nicolini  fecit 
Neap.  17..  (gedruckt).  —  Joseph  Gagliano  filius  / 
Nicolai  et  nepos  ja-  /  nuarius  fecit  Nea-  /  poli  1793 
(sedruckt).  —  Joseph  &  .Antonius  Gagliano  /  Fee.  Ann 
1793  '  In  Platea  dictaCerriglio  (gedruckt)  und  Abb.  235 
und  256. 

Gagliano,  Nicola  I.  —  Neapel.   Geb.  um  1695 
(nach  anderen  schon  1670),  \  um  1740 

Ältester  Sohn  Alessandros,  aber  ungleich  talentvoller 
wie  dieser.  Er  ahmte  im  allgemeinen  die  Stradivari- 
modelle  nach,  meist  die  der  älteren  Perioden  des 
Meisters,  und  verarbeitete  sehr  schönes  Holz  und  gelb- 
braunen Lack.  Die  Decke  ließ  er  gewöhnlich  sehr  stark, 
den  Boden  machte  er  an  den  Seiten  etwas  schwächer. 
Der  Lack  ist  leuchtend  gelb,  selten  rotbraun.  .«Xuch  die 
Einlagen  sind  mit  Sorgfalt  und  Geschmack  ausgeführt. 
Eine  sehr  schöne  Geige  von  ihm  aus  dem  Jahre  1730 
besitzt  Konzertmeister  Prof.  J.  M.  Grün  in  Wien.  Eine 
prächtig  eingelegte  Violine  mit  muschelförmiger 
Schnecke  und  den  ursprünglichen  Wirbeln  sowie  dem 
echten  Saitenhalter  befindet  sich  in  Stuttgart.  In  den 
meisten  Geigen  der  Gagliani,  die  noch  nicht  geöffnet 
waren,  findet  man  innen  am  .Ansatz  des  Halses  einen 
Zettel  mit  der  Inschrift:  »In  conceptione  tue  Virgo 
Maria  Immaculata  fuisti,  /  Ora,  pro  nobis  Patrem,  cujus 
Filium  Jesum  de  Sp.s.  peperisti«. 
Geigenzettel :  Abb.  285. 

Gagliano,  Nicolall. —Neapel.    1793.   1826 

Sohn  und  Schüler  von  Giovanni  G.  und  womöglich 

noch  unbedeutender  als  dieser.  Er  wohnte  in  der  Galata 

dell'Ospidaletto. 

Geigenzettel:    Nicolaus   Gagliano  /   Filius   Joannis    ; 

Neapoli  1 793  (gedruckt). 

Gagliano,  Raffaele.  —  Neapel.   Geb.  um  1790, 

t9.Dez.  1857 

Sohn  von  Giovanni.  Arbeitete  meist  mit  seinem  Bruder 

Antonio  zusammen ;  braimer  Lack,  gewöhnliche  .Arbeit , 


ziemlich  breite  F-Löcher,  aber  manchmal  doppelte 
Einlagen.  Die  oberste  Zeile  des  hier  abgebildeten 
Zettels  mit  den  Worten  ^>I  Fratelli<'  erscheint  in  vielen 
Fällen  weggeschnitten.  Ein  anderer  Zettel  enthält  in 
einem  langovalen  Kranz  außer  den  Namen  der  Brüder 
die  Angabe  »Quondam  Giovanni«. 
Geigenzettel:  Abb.  233. 

Gagliano,  Vincenzo.  —  Neapel.    1870,  f  um 

1886 

Sohn  von  Raffaele,  der  die  alte  Firma  fortführte,  aber 
eigendich  nur  Saitenfabrikant  war.  Obwohl  er  nach 
übereinstimmenden  Mitteilungen  unverheiratet  und 
kinderlos  starb,  besteht  das  Geschäft  unter  der  Firma; 
»Vincenzo  Gagliano  &  Figlio«  in  Neapel  weiter. 

Gaibisso,  Giovanni  Battista.  —  Alassio.  1911 
Tüchtiger  italienischer  Geigenmacher  der  Gegenwart, 
der  nach  Stradivari  arbeitet.  Auf  der  Turiner  Aus- 
stellung 1911  war  er  gut  vertreten  und  erhielt  eine 
goldene  Medaille. 

GaiUard.  —  Mirecourt.  1830.   1856 

Der  unbedeutendste  Geigenmacher  seiner  Familie, 
dessen  Taufname  mir  nicht  bekannt  geworden  ist.  Er 
war  der  Bruder  von  Jules  G.  und  der  Vater  von 
Charles  G. 

Gaillard,  Charles.  —  Paris.   1850.   1881 

Er  kam  aus  Mirecourt,  wo  er  Schüler  seines  Vaters  war, 
nach  Paris  zu  C.  A.  Gand,  bei  dem  er  Werkführer 
wurde.  Seine  Arbeit  ist  der  von  Gand  sehr  ähnlich. 
Er  hat  wiederholt  Geigen  nach  einem  sehr  kleinen 
Guamerimodell  gebaut. 
Geigenzettel:  Abb.  280  und  297. 

GaiUard,  L.  —  Mirecourt.  Ende  des  18.,  An- 
fang des  19.  Jahrhunderts 

Eine  interessante  ZwilHngsgeige  mit  dem  Brandstempel 
»L.  Gaillard«  aus    der  Sammlung  Snoeck  (Nr.  564) 
befindet  sich  in  Berlin. 
Geigenzettel :  L.  Gaillard  (gedruckt). 

Gaillard-Lajoue,   Jules.  —  Mirecourt.    Geb. 

um  1820,  tum  1870 

Oheim  von  Charles  G.  Erst  Schüler  und  dann  Gehilfe 
von  Gand.  Im  Jahre  1852  machte  er  sich  selbständig 
und  erhielt  bereits  1855  auf  der  Pariser  Ausstellung 
eine  Medaille.  Seine  .Arbeit  war  sehr  gut,  obwohl  er  den 
Geigenbau  fabrikmäßig  betrieb,  auch  der  Ton  ist  fast 
immer  ansprechend,  nur  der  Lack  ist  hart  und  spröde. 

Gairaud,  Louis.  —  Nantes.  1735,  f  nach  1770 
Außer  Geigen  machte  er  auch  Clavecins,  seine  Arbeit 
ist  gut,  wenn  auch  ohne  bemerkenswerte  Eigenschaften  . 
Er  war  mit  Margarete  Destains  verheiratet  und  kommt 
in  den  Kirchenbüchern  von  1737  an  vor,  zuletzt  als 
Pate  am  25.  März  1770.  Vgl.  Marquis  de  Granges  de 
Surgeres :  Les  artistes  nantois  etc.  (Nantes  1 898)  S.  23 1 . 

Geigenzettel :  Abb.  27 1 . 


156 


Gaisenhofer  —  Gamble 


Galsenhofer,  Aloys.  —  Wien 

Ein  Geigenmacher  dieses  Namens  hat  in  Wien  nie  ge- 
lebt. Der  abgebildete  Zettel  findet  sich  jedoch  öfter  in 
minderwertigen  Geigen,  die  dann  von  Unkundigen  für 
Arbeiten  Geissenhofs  gehalten  werden. 
Geigenzettel:  Abb.  318. 

Galssenhof  s.  Geissenhof 

Galbani,  Pietro.  —  Florenz.   1640 

Sohn  des  Jacopo  G.   Das  wenige,  was  man  von  ihm 

kennt,  ist  unbedeutend. 

Galbusera,  Carlo  Antonio.  —  Mailand.    1813. 
1833 

Er  war  k.  k.  Kriegskommissar  in  Mailand  und  wollte 
die  Form  der  Geigen,  ähnlich  wie  Chanot,  dadurch 
verbessern,  daß  er,  was  ältere  Meister,  z.  B.  Guarnen 
u.  a.,  auch  schon  getan  haben,  die  Ecken  wegließ  und 
ihr  eine  der  Gitarre  sich  nähernde  Form  gab.  Da  seine 
Geigen  trotzdem  gut  klangen,  und  ein  Quartett,  das  er 
gebaut  hatte,  mit  Erfolg  zu  Gehör  gebracht  wurde,  er- 
hielt er  von  mehreren  großen  Orchestern  Bestellungen 
und  von  der  Mailänder  Akademie  der  Wissenschaften 
am  4.  Oktober  1832  sogar  eine  silberne  Medaille.  Die 
Prophezeiungen  seiner  Verehrer  (vgl.  AUg.  musikali- 
sche Zeitung,  Leipzig,  23.  Dezember  1 832  und  1 0.  April 
1833  usw.),  daß  er  der  Geige  für  das  ganze  Jahrhundert 
eine  neue  Form  gegeben  haben  dürfte,  haben  sich  nicht 
erfüllt.  Besser  haben  sich  seine  Gitarren  erhalten.  Vgl. 
über  ihn  auch:  Wilhelm  Schneiders:  »Historisch- 
technische Beschreibung  der  musikalischen  Instru- 
mente«. (Neiße  1834.) 

Galdert,  Friedrich.  —  Koburg.   1895 

Schillers  Nachfolger.  Beide  betrieben  ursprünglich  nur 
ein  Musikinstrumentengeschäft;  erst  mit  dem  Eintritt 
H.  Bücheis  wurde  eine  Geigenbauwerkstatt  damit  ver- 
knüpft. 

Galeazzi,  Eugenio.  —  Ascoli.  1849 

Sohn  des  Francesco  G.  Er  hat  während  des  Winters 
fleißig  Geigen  und  Gitarren  gebaut  und  betrieb  im 
Sommer  die  Landwirtschaft. 

Galerzena.  —  ?   1790 

Ein  piemontesischer  Geigenmacher,  der  sich  eines  ge- 
wissen Rufes  erfreute. 

Galieri,  Filippo.  —  Neapel.    18.  Jahrhundert 

Vielleicht  ein  Gaglianoschüler.  Er  verwandte  gelben 
Lack  und  ein  etwas  gewölbtes  Modell. 

Galieri,  Giuseppe.  —  Padua,  Piacenza(?).  1753 

Er  nennt  sich  einen  Schüler  Nicola  Amatis;  wenn  man 
nicht  annehmen  will,  daß  er  ein  Alter  von  über  90  Jah- 
ren erreicht  hat,  könnte  als  sein  Lehrer  nur  der  D.  Nie. 
Amati  in  Bologna  gemeint  sein.  Seine  Geige,  in  der  der 
nachstehende  Zettel  zu  finden  ist,  erinnert  mehr 
an  die  Schule  von  Neapel  als  an  die  von  Cremona. 
Die  Arbeit  ist  mäßig,  der  Lack  von  gelber  Farbe,  die 
F-Löcher  stehen  sehr  schräg. 

Geigenzettel:  Giuseppe  Galieri,  Paduensis,  /  placenti- 
nus  Alumnus  da  Nicolai  Amati  /  faclebat  1 753  (gedr.). 


Gall,  J.,  war  im   19.  Jahrhundert  als  Musik- 
instrumentenmacher in  Wien  ansässig 
Galland,  Jean.  -  Paris.   1744.  f  vor  1761 

Er  ist  der  erste,  der  das  Amt  eines  geschworenen 
Meisters  der  Pariser  Lautenmacherzunft  bekleidete  (für 
1 744).  Arbeiten  von  ihm  sind  mir  jedoch  nicht  bekannt- 
geworden. Er  wohnte  Rue  St.  Honore,  wo  seine  Witwe 
von  1761 — 1779  das  Geschäft  noch  fortführte.  Seine 
Tochter  war  seit  etwa  1744  mit  Robert  Richard,  einem 
sehr  talentvollen  Instrumentenmacher  verheiratet,  der 
als  Orgelbauer  usw.  Ruf  besaß  und  namentlich  durch 
sein  automatisches  Quartett  Aufsehen  machte. 

Galland,  Joh.  —  Bayreuth.   1888.   1893 

Er  stellte  auf  der  Münchener  Kunstgewerbeausstellung 
1888  drei  Zithern  und  eine  Violine  aus,  ist  im  Jahre 
1893  nach  Leipzig-Reudnitz  übergesiedelt  und  dürfte 
dort  gestorben  sein. 

GalH,  Domenico.  —  Parma.   1687.   1691 

Ausgezeichneter  Holzbildhauer,  Violoncellist  und  Ton- 
dichter des  17.  Jahrhunderts,  der  eine  Reihe  von 
Streichmusikinstrumenten  gebaut  hat,  die  er  mit 
meisterhaften  Schnitzereien  verzierte.  Eine  Violine  und 
ein  Violoncello  mit  den  obenstehenden  Jahreszahlen 
befinden  sich  im  Albergo  Arti  zu  Modena. 
Geigenzettel :  Dominicus  Gallus  Parmensis  /  fecit  Par- 
mae  anno  salutis  1691  (gedruckt). 

Gallingani.     —     Mancasale     (Prov.  Reggio). 
19.  Jahrhundert 

Ein  Musiker,  der  eine  gewisse  Geschicklichkeit  im 
Ausbessern  alter  Geigen  besaß  und  auch  vereinzelt 
neue  Violinen  gebaut  haben  soll. 

Galram  (Galran,  Galräo),  Joachim  Joseph.  — 
Lissabon.    1769.   1825 

Geschickt  in  seiner  Arbeit,  auch  sein  gelber  Lack  ist 
nicht  übel.  König  Karl  I.  von  Portugal  besaß  ein  Quar- 
tett von  ihm,  das  sehr  sauber  und  gut  gearbeitet  ist  und 
auch  durch  edlen  Ton  hervorragt. 
Geigenzettel :  Joachim  Josef  Galram  /  fecit  Olesiponae 
1769  (gedruckt). 

Galtani,  Rocco.  —  Florenz 

Er  gehört  noch  dem  17.  Jahrhundert  an  und  hatte 
seinerzeit  einen  guten  Ruf.  Man  kennt  freilich  nur 
wenig  mehr  von  ihm  als  seinen  Namen^). 

Galvani,  Giuseppe.  —  1834 

Selten  vorkommender  italienischer  Geigenmacher  aus 
der  ersten  Hälfte  des  19.  Jahrhunderts.  Eine  Geige 
von  ihm  besaß  J.  Haberzettl  in  Drasswitz  bei  Karlsbad. 

Gamble,  Ernest.  —  Leicester  1880 

Er  hatte  ein  gutes  Geigengeschäft,  die  Geigen,  die 
seinen  Zettel  tragen,  hat  er  jedoch  nicht  gemacht, 
sondern  nur  verkauft. 

^)  Wenn  G.  Chouquet  in  seinem  Bericht  über  die  Aus- 
stellung 1878  einen  »Galiani«  erwähnt,  meint  er  wohl, 
wenn  nicht  einen  Gagliano  —  Rocco  Galtani. 


Gamble  —  Gand 


157 


Gamble,  J.-  1785 

In  einem  guten  Violoncello  fand  sich  dieser  Name. 

Gambon,  A.  —  Maastricht  (Holland).    1828. 

1858 

Seiner  Arbeit  nach  gehört  er  der  französischen  Schule 
an.  Seine  Geigen  sind  aber  in  jeder  Beziehung  mittel- 
mäßig. C.  C.  Snoeck  besaß  eine  Violine  von  ihm  aus 
dem  Jahre  1828.  Auf  einem  Reparaturzettel  von  1858 
schreibt  er  seinen  Namen  deutlich  lesbar  »Gambom«. 
Es  ist  nicht  zu  entscheiden,  ob  er  sich  da  verschrieben 
hat,  oder  ob  er  diese  Schreibweise  für  richtiger  hielt. 
Geigenzettel :  Racommode  /  par  A.  Gambon  /  Lutier  / 
ä  Maestricht.  (gedruckt). 

Gambonl— Neapel.  Geb.  um  1724,  fn.  1814 
An  seinen  Geigen  ist  eigentlich  nur  das  Holz  gut,  und 
dies  verdankt  man  dem  Umstände,  daß  er  im  Besitz 
von  Geigenholz  aus  dem  Nachlasse  von  Antonius  Amati 
war^). 

Gand,  A.  E.,  lebt  als  ■>Luthier<'  in  Laval  (Dep. 
Mayenne) 

Gand,  Charles- Adolphe.  —  Paris.  Geb.  in 
Paris  11.  Dez.  1812,  f  24.  Jan.  1866 
Schüler  seines  Vaters,  dessen  Werkstatt  er  1845  über- 
nahm. Er  hat  nicht  viele  neue  Geigen  gebaut,  die 
v.'enigen  aber  sind  trefflich.  Er  wurde,  wie  sein  Vater, 
Geigenmacher  der  Königl.  (später  Kaiserl.)  Hofkapelle 
und  des  Konservatoriums  und  wurde  1862  zum  Ritter 
der  Ehrenlegion  ernannt.  Im  Jahre  1855  trat  sein 
Bruder  Eugene  in  das  Geschäft;  die  Firma  lautete 
von  da  an  bis  1866  »Gand  freres«  und  stand  nach  wie 
vor  in  höchstem  Ansehen. 

Gelgenzettel:  Adolphe  Gand  fils  /  ä  Paris  1832  (ge- 
schrieben) und  Abb.  300. 

Gand,  Charles -Fran^ois  (»Gand  pere«).  — 
Paris.  Geb.  in  Versailles  am  5.  Aug.  1787, 
t  10.  Mai  1845  in  Paris 

Sohn  von  Michel  G.  Von  1807—1810  würdiger  Schü- 
ler, später  der  Ehemann  der  Pflegetochter  und  seit  1824 
auch  Nachfolger  Nie.  Lupots.  Nach  seiner  Lehrzeit 
war  er  kurze  Zeit  in  Versailles  ansässig")  und  ging  dann 
nach  Paris,  wo  er  1810  die  Werkstatt  und  den  Nachlaß 
Kolikers  kaufte  und  zunächst  in  der  Rue  Croix  des 
Petits  Champs  Nr.  5  und  seit  1820  in  derselben  Straße 
Nr.  24  seine  Werkstatt  aufschlug.  Nach  Lupots  Tode 
übernahm  er  1824  auch  dessen  Werkstatt.  Er  war  un- 
streitig der  bedeutendste  französische  Geigenmacher 
seiner  Zeit,  unübertroffen  in  der  Sorgfalt  und  künst- 
lerischen Durchführung  seiner  Arbeit.  Seine  Geigen 
sind  herrlich  im  Ton  und  schön  in  ihrem  rotbraunen, 
manchmal  etwas  dicken  und  nicht  allzu  durchsichtigen 


^)  Bei  der  1814  von  ihm  veranstalteten  Auktion  kaufte 
Gagliano  solches  Holz  für  drei  Violinen  um  100  span. 
Piaster  (über  500  M.). 

^)  Damals  bezeichnete  auch  er  sich  auf  seinen  Zetteln, 
die  vor  1816  zumeist  geschrieben  waren,  als  »Gand  fils«. 


Lack.  Ebenso  trefflich  war  er  als  Reparateur.  Seine  In- 
strumente werden  schon  jetzt  den  alten  italienischen 
als  gleichwertig  an  die  Seite  gesetzt  und  teuer  bezahlt. 
Das  Museum  des  Pariser  Konservatoriums  besitzt  ver- 
schiedene Arbeiten  von  ihm.  Er  hatte  zwei  Söhne. 
Geigenzettel:  Gh.  F.  Gand  eleve  de  Nicolas  Lupct  / 
successeur  du  sieur  Koliker  /  rue  Croix  des  Petits 
Champs  5  Paris  1810  (gedruckt)  und  Abb.  304-306. 

Gand,  Charles-Michel. —  Versailles.  Geb.  um 
1 748  in  Mirecourt,  f  1 820  in  Versailles 
Um  1780  ließ  er  sich  in  der  Rue  du  Commerce  Nr.  71, 
später  in  der  Rue  de  la  Paroisse  Nr.  32  nieder.  Sein 
Firmenschild  lautete:  »Aux  tendres  Accords«.  Über 
seine  Arbeiten  ist  nichts  bekannt.  Er  ist  der  erste 
Geigenmacher  in  seiner  Familie;  doch  waren  seine 
Vorfahren  bereits  Geigenhändler.  Er  hatte  zwei  Söhne 
Charles  Fran^ois  und  GuiUaume. 

Gand,  Charles-Nicolas-Eugene. —  Paris.  Geb. 
in  Paris  am  5.  Juni  1825,  f  5.  Febr.  1892 
Jüngerer  Sohn  und  Schüler  von  Ch.  Fran?.  G.  Er  ver- 
band sich  1855  mit  seinem  Bruder  und  1866  nach 
dessen  Tod  mit  den  Brüdern  Bernardel.  Die  beiden 
berühmten  Häuser  wurden  dadurch  zu  einem  veremigt, 
ihre  Werkstätten  waren  zuerst  in  der  Rue  Croix  des 
Petits-Champs  Nr.  21  und  seit  1883  in  der  Passage 
Saulnier.  Aus  ihren  Händen  gingen  nur  treffliche  In- 
strumente hervor,  da  sie  auch  in  der  Wahl  ihrer  Mit- 
arbeiter außerordentlich  vorsichtig  waren.  Eugene  G. 
war  auch  ein  tüchtiger  Musiker  und  Offizier  der  Ehren- 
legion. Seine  erste  Violine  trägt  den  Zettel:  »Eugene 
Gand  fils  /  ä  Paris  1842  No  1.« 
Geigenzettel :  Gand  &  Bernardel  F^es  /  Luthiers  de  la 
Musique  de  l'Empereur  et  du  Conservatoire  /  No  .  . 
Paris  18  .  .  (gedruckt)  und  Abb.  301  und  302.  Nach 
1886  d.  h.  nach  dem  Ausscheiden  Ernest  Bernardeis: 
Abb.  303. 

Gand,  Francesco.  —  Madrid.   1788 

Ein  nach  Spanien  verschlagenes  Mitglied  der  Mire- 
courter  Familie.  A.  Jacquot  kennt  eine  schöne  Arbeit 
(Alto)  von  ihm.  Eine  Viola  trägt  den  Zettel:  Echo  p'' 
Franc.  Gand  /  En  Madrid  aiio  1788  (geschrieben). 

Gand,  Guillaume- Charles -Louis.  —  Ver- 
sailles. Geb.  22.  Juli  1 792  in  Paris,  f  3 1 .  Mai 
1858  in  Versailles 

Zweiter  Sohn  von  Charles-Michel  G.  Gilt  mit  Recht 
für  einen  der  besten  Schüler  Lupots.  Nachdem  er  bei 
Lupot  ausgebildet  war.  übernahm  er  die  Werkstatt 
seines  Vaters;  in  seiner  Arbeit  setzte  er  Lupots  Tradi- 
tionen fort  und  baute  viele  Geigen,  die  jetzt  sehr  ge- 
schätzt werden. 

Gand.  —  Amiens.   1803 

Er  stammte  wahrscheinlich  aus  Mirecourt  und  dürfte 
ein  Bruder  von  Charles-Michel  G.  gewesen  sein. 
Geigenzettel :  Recoupe  par  Gand  /  luthier  ä  Amiens  / 
en  1803  (gedruckt). 


158 


Gand  —  Garman 


Gand.  —  Toulouse.   1774 

A.  Jacquot  erwähnt  eine  Gitarre  von  ihm. 

Gandl  s.  Gändl 

Ganzer  s.  Kranzer 

Ganzeria,  Luigi.  —  San  Feiice  (Modena).  Geb. 

um  1794,  t  1861 

Arbeitete    handwerksmäßig,    seine    Geigen    smd   fast 

wertlos. 

Garai,  Janos  (Johann).  —  Temesvär 

Ein  Blas-  und  Streichinstrumentenmacher,  der  in  den 
letzten  Jahren  des  1 9.  Jahrhunderts  in  Temesvär  an- 
sässig war. 

Garani,  Michele  Angelo.  —  Bologna.     1685. 

1720 

Nachahmer  von  Stradivarius.  Seine  Violen  werden  be- 
sonders gelobt  wegen  ihrer  guten  —  aber  ungleichen 
Arbeit  und  wegen  ihres  weichen  Tons. 
Geigenzettel :.  A.  /  Michael  /  Garanus  /  F.  Bonon.  (ge- 
druckt). 

Garani,  Nicola.  —  Neapel.  Um  1700 

Soll  aus  Bologna  stammen  und  als  Gehilfe  bei  den 
Gagliani  gearbeitet  haben.  Dadurch  erklärt  sich  auch 
die  Ähnlichkeit  seiner  Arbeit  mit  der  Gaglianischen. 
Er  nimmt  die  Wölbung  hoch  und  verwendet  einen 
dünnen  Lack.  Der  Ton  seiner  Geigen  ist  edel,  wird 
aber  durch  das  schlechte  Holz  sehr  beeinträchtigt. 

Garbito,  Antonio.  —  ?   1815 

Eine  spanische  Gitarre  aus  dem  Besitze  der  Mrs.  Cecil 
Bosanquet  war  im  Jahre  1904  in  der  Londoner  »Music 
Loan  Exhibition«  ausgestellt. 

Garceux,  L.  —  Paris.   1809 

Man  findet  hier  und  da  seinen  Namen  in  Geigen,  die 
er  geflickt  hat,  auch  sollen  die  Bauernrad-Weiberleiern, 
die  auf  der  Decke  L.  G.  und  die  Jahreszahl  eingebrannt 
tragen,  von  ihm  sein.  Eine  solche  von  1797  hat 
eine  Lang-  und  zwei  Begleitsaiten,  elf  Tasten,  flachen 
Boden  und  flache  Decke  und  ist  700  mm  lang  und 
340  mm  breit. 

Geigenzettel:  Repare  a  Paris  par  /  L.  Garceux  1809 
(gedruckt).  Brandmarke  Nr.  53. 

Garcia,  Juan.  —  Madrid 

Mandolinen-  und  Gitarrenmacher. 

Gardelli,  Federico.  —  Neapel 

Von  1880  bis  etwa  1900  besaß  er  ein  mit  einer  Werk- 
statt verbundenes  Musikinstrumentengeschäft. 


Garden,   James.   —  Edinburgh.   —  Geb.    in 

Edinburgh  1849 

Ein  vorzüglicher  Geiger,  der  aus  Liebhaberei  einige 
Geigen  und  Violen  nach  Stradivari  gemacht  hat.  Er 
verwendet  Whitelaws  roten  »Amatilack«. 
Geigenzettel:  Jas.  Garden,  Edin.  1887  (gedruckt). 


Gardiner  (Gardner),  Pearson.  —  London.  1 760 
Selten  vorkommender  englischer  Geigenmacher,  der 
im  Stile  von  Duke  arbeitete.  Eine  Violine  von  ihm  be- 
sitzt J.  T.  Chapman. 

Gardner,  C.  —  London.   1865 

In  englischen  Händlerverzeichnissen  werden  öfter  Gei- 
gen von  ihm  angeboten. 

Garenghi,  Giuseppe 

Lebte  um  1857  als  Geigenmacher  in  Brescia. 

Garganesi,  Vito  und  Antonio.  —  Monopoli 

(Puglie).   1898 

Ihre  Mandolinen  erfreuen  sich  einer  gewissen  Be- 
liebtheit. 

Gargnano. 

Aus  einer  wahrscheinlich  in  dem  mitten  in  Zitronen- 
gärten und  Olivenhainen  nahe  bei  Salö  gelegenen  statt- 
lichen Dorfe  Gargnano  am  Gardasee  betriebenen 
Geigenmacherwerkstatt  gingen  verschiedene  Arbeiten 
hervor,  in  denen  sich  der  hier  wiedergegebene  Zettel 
findet.  Die  Jahreszahl  dürfte  1621  gelautet  haben.  Mir 
wurde  ein  recht  gutes  Violoncello  von  Brescianer  Aus- 
sehen bekannt.  In  seinem  verdächtigen  Latein  und 
seiner  Orthographie  wird  der  Zettel,  den  auch  Hajdecki 
erwähnt,  immerhin  anfechtbar  erscheinen,  um  so  mehr, 
als  G.  Livi  nachweisen  konnte,  daß  weder  in  Brescia 
noch  in  Salo  samt  Umgebung  je  eine  Familie  Gargnano 
existiert  habe.  Da  aber  die  Instrumente  und  der  Zettel 
zweifellos  alt  sind,  könnte  man  im  besten  Falle  anneh- 
men, daß  die  Witwe  Fior,  die  Schwiegertochter  Gaspa- 
ros,  sich  nach  Gargnano  bei  Salo  zurückgezogen  und 
dort  eine  Werkstatt  unterhalten  hat;  sie  konnte  sich  ja 
in  gewissem  Sinne  als  Erbin  Gasparos  betrachten. 

Geigenzettel :  Abb.  265. 

Gargo,  Giovanni.  —  Forli.   1785 

Streichinstrumente  hat  er  wohl  nur  ausnahmsweise  ge- 
baut, doch  kommen  Lauten,  Mandolinen  und  kleine 
Harfen  von  ihm  mehrfach  vor.  • 

Garini,  Michelangelo.  —  ? 

Mittelmäßige  italienische  Geigen  des  19.  Jahrhunderts 
haben  Zettel  mit  diesem  wahrscheinlich  erfundenen 
Namen,  der  wohl  an  »M.  A.  Garani«  anklingen  sollte. 

Garjev.  —  Kaluga 

Russischer  Geigenmacher  der  Gegenwart. 

Garman,  Göran.  —  Stockholm.   1784.   1807 

Er  war  von  1784—1807  Geselle  bei  Peter  Kraft,  der 
ihm  seine  Werkstatt  und  alles,  was  dazu  gehörte,  unter 
der  Bedingung  vermachte,  daß  er  Meister  werde  und 
Lars  Mollenberg  zum  Teilhaber  annehme.  Um  un- 
gehindert die  beim  Klavierbau  nötigen  Tischlerarbeiten 
ausführen  und  Tischlergesellen  einstellen  zu  können, 
schloß  er  sich,  wie  vorher  sein  Meister,  der  Tischler- 
zunft an. 


Garner  —  G 


avinies 


159 


Gamer,   John.   —   London-Chelsea,    f   1901 

Ein  Liebhaber,  der  es  durch  Talent  und  Fleiß  zu 
großer  Geschicklichkeit  brachte  und  sich  auch  gut 
auf  den  Ton  verstand. 

Garner,  Joseph.  —  Broxbourne.   1828 

Einige  gute  Violinen  tragen  seinen  Namen.  Auch  in 
Chelsea  soll  um  1849  ein  H.  Garner  ansässig  gewesen 
sein  und  nach  Stradivari  undGuarneri  gearbeitet  haben. 

Garnier,  Adolphe.  —  Mirecourt.    1 766.    1 787 
Man  weiß  nur,  daß  er  gelebt  hat. 

Garter  (Gärtner),  Michel.  —  Salzburg.    1510. 

1538 

Jedenfalls  identisch  mit  Mich.  Barttner  (s.  d.).  Er  wird 
im  Salzburger  Bürgerbuche  als  Lautenmacher  aufge- 
führt und  kommt  von  1511 — 1538  in  den  Urkunden 
des  Archivs  der  k.  k.  Landesregierung  in  Salzburg  vor. 
Von  ihm  befinden  sich  zwei  Lauten  im  Museum  Caro- 
lino-Augusteum  in  Salzburg. 

Garter  (Gärtner),  Veit.  —  Salzburg.   1510 
Nach  dem  Salzburger  Bürgerbuch  war  er  der  Sohn 
Michel  G.s  und,  ebenso  wie  dieser,  Lautenmacher. 

Garzano,  Giuseppe,  lebt  in  Catania  (Sizilien) 

Gaskin,  wird  als  Name  eines  englischen  Geigen- 
machers angegeben. 

Gaspan  s.  Caspan 

Gaspard,  Leon.  —  Mirecourt 

Besitzer  der  Fabrikfirma  »Gaspard  fils«  (L.  Gaspard 
&  Co.). 

Gast,  Jörg.  —  Füssen.   1606.   1612 

Als  Mitglied  der  Lautenmacherinnung  kommt  er  schon 
1606  vor  und  ist  1612  Unterzeichner  einer  Beschwerde 
gegen  einen  die  Zunft  schädigenden  Holzhandel. 

Gast,  Mang  (Magnus).  —  Füssen.   1621 

Er  wurde  am  26.  Dezember  1621  als  Meister  in  die 
Füssener  Lautenmacherzunft  aufgenommen. 

Gastano,  A.  —  Messina.   1890.   1896 

Er  erhielt  1893  in  Chicago  für  eine  Geige  eine  Aus- 
stellungsmedaiUe. 

Gattanani.  —  ?   1785.   1790 

Ein  piemontesischer  Geigenmacher  von  geringer  Be- 
deutung soll  so  geheißen  haben.  Wahrscheinlich  han- 
delt es  sich  um  einen  Catenari. 

Gattenan  s.  Catenari 
Gatti,  Angelo.  —  Mailand 

Italienischer  Geigenmacher  unserer  Zeit. 

Gatti,  Ernesto.  —  Nizza.   1886 

Seine  Violinen  sind  nicht  schlecht.  Er  stattet  sie  manch- 
mal recht  hübsch  aus;  den  Wirbelkasten  versieht  er  mit 
geschnitzten  Köpfchen  (Leopardenkopf  u.  dgl.)- 


Gatti,  Giorgio.  —  Turin.   1899.   1911 
Italienischer  Geigenmacher  der  Gegenwart. 
Geigenzettel:  Giorgio  Gatti  /  fece  in  Torino  l'anno 
.  1899(gedruck0. 

Gaudre,  Nicolas.  —  Mirecourt.  f  1784 
Bogenmacher. 

Gaulard,  Joseph.— Mirecourt.  1738.  f  19.Mäiz 

1779 

Nur  urkundlich  nachweisbar,  wie  auch  der  1774 — 1789 
vorkommende  Louis  Gaulard. 

Gaulard.  —  Troyes.   1835 

Ein  Mirecourter,  der  sich  nicht  über  den  Durchschnitt 
erhob.  Besser  als  seine  Geigen  sind  seine  Bögen;  ein 
solcher  befindet  sich  in  der  Sammlung  des  Pariser 
Konservatoriums. 

Gauss,  Jakob.  —  Cannstatt.    1618 

Ein  Orgelmacher,  der  wohl  wie  die  meisten  seiner  da- 
maligen Berufsgenossen  auch  allerlei  Lauten  gebaut 
hat. 

Gauthie  (Gautie),  Pierre.  —  Toulouse.    Geb. 

in  Fronton  1880 

Erst  Schüler  seines  Vaters,  dann  von  P.  Lorange  und 
von  Cunault.  Auch  in  Mirecourt  hat  er  ein  Jahr  lang 
gearbeitet.  In  Toulouse  wurde  er  Nachfolger  von 
Simonin.  Er  verlegte  sich  hauptsächlich  auf  Wieder- 
herstellungsarbeiten, besitzt  aber  bereits  verschiedene 
Auszeichnungen. 

Gautier,   hat  eine  Geigenmacherwerkstatt   in 

Aix 

Gautrot  aine  &  Co.  —  Paris.  Gegr.  1827 

Bekannte  Musiklnstrumenten-Fabriksfirma,  die  haupt- 
sächlich Flöten,  aber  auch  Gelgen  herstellt.  Die  Firma 
lautet  jetzt  Couesnon  &  Cie  Succrs.  Gautrot  aine  &  Cie. 

Gautrot.  —  Chateau  Thierry.   1855.   1877 
Ein  Mirecourter,  der  1855  eine  Fabrik  begründete,  In 
der  auch  Gelgen  und  Bögen  hergestellt  wurden. 

Gavelli,  Giacomo.  —  Perugia.   1797 

Ein  Gelgenmacher,  den  Valdrlghl  (9175)  erwähnt. 

Gavigny.  —  Paris.   1758 

Hei  In  Lille  bekam  eine  Violine  zur  Wiederherstellung, 
deren  Aussehen  an  die  Klotzschule  erinnerte  und  die 
den  Zettel  trug :  fals  par  Moy  Gavigny,  /  Maitre  Luthier 
a  /  Paris  1758  (geschrieben). 

Gavinies,  Frangais.  —  Bordeaux.  Paris.   Geb. 
um  1700,  fnach  1770 

Ein  geschickter  Meister,  der,  wenn  er  wollte,  sehr  gute 
Gelgen  machen  konnte,  häufig  aber  so  minderwertige 
Ware  herstellte,  daß  böse  Zungen  von  ihm  behaupteten, 
er  habe  nur  ein  gutes  Werk  zustande  gebracht,  und  das 
sei  sein  Sohn  — der  treffliche  Gelger  Pierre  Gavinies  — 
gewesen.   Er  folgte  seinem  Sohne  1741  nach  Paris  und 


160 


javoni 


ließ  sich  in  der  Rue  St.  Thomas  du  Louvre  nieder,  wo 
er  von  der  Lautenmacherzunft  zum  geschworenen 
Meister  für  1762  erwählt  wurde.  Seine  guten  Geigen 
sind  aus  schönem  Holz  gebaut,  gut  in  der  Form  und 
im  Lack.  Statt  der  Schnecke  verwendete  er  auch  ge- 
schnitzte Köpfe,  z.  B.  einen  König  David  an  emem 
Kontrabaß,  den  die  Schule  des  Pariser  Konservato- 
riums besitzt.  Dieser  Baß  hat  einen  trefflichen  Ton  und 
stammt  aus  dem  Jahre  1757.  Im  Museum  desselben 
Konservatoriums  befinden  sich  noch  mehrere  Geigen 
und  Violen  von  ihm.  Ein  Quinton  von  1749  wird  in 
Bruni-Gallays  Inventaire  (aus  dem  Besitz  des  Grafen 
Puysegur)  erwähnt  (S.  121).  —  Er  ahmte  gerne  das 
große  Stradivarimodell  nach  und  versah  seine  Arbeiten 
auch  mit  einer  Brandmarke. 
Geigenzettel :  Abb.  236  und  312. 

Gavonl,  Antonio.  —  Modena.   1777 

Violoncelli  und  Bässe  von  ganz  gewöhnlicher,  hand- 
werksmäßiger Arbeit  von  ihm  kommen  gelegentlich 
noch  vor. 

Gavot.  —  Mirecourt 

Von  dieser  Familie  nennt  A.  Jacquot : 
Nicolas       I  G.  1738; 
Nicolas    II  G.  1741.  1763; 
Nicolas  III  G.  1747.  1765. 

Gazzeri,  Domenico.  —  Florenz.  —  1682 

Sohn  des  Marco  G.  Ein  älterer  florentinischer  Lauten- 
macher, den  Valdrighi  (1 196)  erwähnt. 

Gazzola,  Prosdocimo.  —  Crespano.  Geb.  1 822, 

fnach  1884 

Hauptsächlich  als  Baßmacher  und  trefflicher  Repara- 

teur  bekannt. 

Geaye  s.  Jaye 

Gebhardt,  J.  C.  —  Hamburg 

Ein  in  der  ersten  Hälfte  des  19.  Jahrhunderts  lebender 
Meister,  der  zwar  nur  selten  Geigen  oder  Violoncelli, 
dagegen  sehr  viele  und  gute  Bässe  gebaut  hat. 
Geigenzettel:  J.  C.  Gebhardt  /  Instrumentenmacher  / 
in  /  Hamburg  (gedruckt). 

Gedler  (Gidl),  Johann  Anton.  —  Füssen.  1 752. 

1800 

Schüler  von  Maldoner  oder  S.  Niggel,  deren  Modelle  von 
ihm  nachgeahmt  wurden.  Es  ist  wahrscheinlich,  daß 
auch  in  Füssen  schon  eine  Arbeitsteilung  eintrat,  und 
daß  es  dort  u.  a.  schon  Halsschnitzer  gab.  So  dürfte  der- 
selbe Halsschnitzer,  der  für  Fr.  Ant.  Stoß  die  Schnecken 
machte,  auch  für  Gedler  gearbeitet  haben.  Die  übrige 
Arbeit  ist  recht  gut,  der  Boden  meist  aus  einem  Stück, 
die  Wölbung  noch  höher  als  bei  Stainer,  der  rotgelbe 
Lack  dünn  aufgetragen  und  spröde.  Gedler  machte 
auch  noch  Geigen  nach  den  im  17.  Jahrhundert  be- 
liebten Modellen,  mit  wellenförmig  ausgebogenen 
Zargen.  Der  Ton  ist  manchmal  vorzüglich,  oft  aber 
auch  schwach  und  näselnd.  Eine  Violine  von  ihm  mit 
der  Jahreszahl  1800  befindet  sich  auf  dem  Chore  der 
St.  Mang-Kirche  in  Füssen. 
Geigenzettel :  Abb.  277. 


-  Geipel 

Gedler,  Joseph  Benedict.  —  Füssen.  Geb.  um 
1759,  t  28.  März  1830 

Sohn  und  Schüler  von  J.  Ant.  G.,  den  er  nachahmte. 
Sein  Lack  ist  jedoch  heller,  oft  goldgelb  oder  weinrot, 
aber  ebenfalls  spröde.  Die  Arbeit  ist  gut  und  der  Ton 
hell  und  leicht  ansprechend.  Er  war  der  letzte  Geigen- 
macher von  einiger  Bedeutung  in  Füssen,  wo  sein  An- 
denken bis  auf  den  heutigen  Tag  fortlebt. 
Geigenzettel:  Joseph  Benedictus  Gedler  /  in  Füfsen 
1 796  (gedruckt).  —  Joseph  Benedikt  Gedler  in  /  Füfsen 
1812  (gedruckt). 

Gedler.  Norbert.  —  Würzburg.    1715.    1723 

Er  wanderte  aus  Füssen,  wo  schon  1504  ein  aus  Tann- 
heim stammender  Konrad  Gedler  nachzuweisen  ist,  in 
Würzburg  ein  und  wurde  Hoflauten-  und  Geigen- 
macher des  Bischofs  von  Würzburg.  Er  war  sehr  ge- 
schickt, scheint  jedoch  jung  gestorben  zu  sein.  Seine 
Arbeit  wurde  geschätzt,  aber  sein  Name  kam  in  der 
entstellten  Form  »Bedler«  in  die  Geigenliteratur,  da  in 
einigen  seiner  handschriftlichen  Zettel  das  G  dem 
heute  gebräuchlichen  B  ähnelt.  De  Piccolellis  nennt 
ihn  sogar BeSler.  Das  Museum  des  Pariser  Konservato- 
riums besitzt  eine  sehr  schöne  Viola  di  bordone,  eine 
ebensolche  von  1715  die  Sammlung  Keil  in  Lissabon 
(Nr.  256),  eine  Viola  Dr.  med.  Hildenbrand  in  Duis- 
burg und  Hauptlehrer  Roman  Dereth  in  Miltenberg 
ein  sehr  gutes  (aus  einer  Kirche  im  Bistum  Würzburg 
stammendes)  Violoncello  von  ihm  mit  dem  Zettel: 
Norbertus  Gedler  /  Hochfürstl.  /  Hof-Lauten-  und 
Geigen- ,'  Macher  in  Würtzburg  /  im  /  Jahr  1 722. 

Gehring,  Friedrich.  —  Basel.    Geb.   1854  in 

Trutingen  (Kanton  Bern) 

Erlernte  bei  C.  M.  Ott  in  Basel  den  Klavierbau,  ar- 
beitetevon  1881 — 1882  in  Paris,  hielt  sich  dann  von  1883 
an  über  sechs  Jahre  in  Nordamerika  auf,  wo  er  sich 
1884  selbständig  machte,  kehrte  aber  1889  in  die  Hei- 
mat zurück  und  eröffnete  in  Basel  ein  Geschäft,  in 
welchem  er  den  Klavierbau  und  den  Bau  von  Streich- 
instrumenten mit  neuartigem  Resonanzkasten  betreibt 
(auch  Gitarren  und  Zithern).  Geigen  in  der  gebräuch- 
lichen Form  macht  er  jedoch  nicht.  Sein  Modell  hat 
keine  seitlichen  Einbuchtungen;  die  Decke  ist  stark 
gewölbt  und  direkt  mit  dem  Boden  verbunden.  Die 
Urteile  über  diese  Erfindung  gehen  noch  scharf  aus- 
einander, doch  läßt  sich  nicht  leugnen,  daß  Gehring 
Instrumente  von  schöner  Klangfülle  gemacht  hat.  Er 
verwendet  als  Grund  Spirituslack  und  als  Decklack 
Kopal  oder  Bernsteinlack. 

Geigenzettel:  Fritz  Gehring  /  Instrumentenmacher  / 
Basel  18  .  .  /  Pat.  N»  .  .  (gedruckt). 

Geiger,  Fr.  J.,  lebt  in  Sulzberg  bei  Kempten 

Geipel,   Hermann.  —  Brambach   i.  S.     Geb. 

1862  in  Fleissen  i.  B. 

Schüler  von  Ludw.  Glaesel  jun.,  war  nach  beendeter 
Lehrzeit  fünf  Jahre  als  Gehilfe  tätig  und  begründete 
1884  in  Brambach  sein  eigenes  Geschäft,  in  welchem 
nach  eigenem  System  lackierte  Streichinstrumente  her- 
gestellt werden,  die  hauptsächlich  nach  England  gehen. 
Er  ist  der  Schwager  Aug.  Ant.  Reicheis. 


Geipel  —  Geissenliof 


161 


Geipel.  —  Markneukirchen 

Von  dieser  Familie,  deren  Stammvater,  aus  dem  Böh- 
mischen eingewandert,  schon  1726  erscheint  (ein  Adam 
Geipel  lebt  noch  In  Fleissen),  sind  oder  waren  in  der 
Markneukirchener  Geigenindustrie  tätig : 

Geipel,  Carl  Christian.    Geb.  1.  Oktober  1863 

Geipel,  Ernst  Ferdinand.   Geb.  26.  Febr.  1866 

in  Landwüst 

Geipel,  J.  Friedrich  I.   1727 

Er  war  der  Schüler  seines  dem  Vornamen  nach  nicht 
bekannten  Vaters  und  wurde  am  10.  Januar  1727  als 
Meister  in  die  Zunft  aufgenommen,  wobei  er  nur  die 
ermäßigten  Gebühren  als  Sohn  eines  Meisters  zu  be- 
zahlen hatte. 

Geipel,  J.Friedrich  II.    Geb.  10.  Sept.   1809, 
t  18.  März  1872 

Er  war  ursprünglich  Tischler  und  wurde  erst  später 
Geigenmacher. 

Geipel,  Moritz.  Geb.  12.  November  1852 

Geipel,  Reinhold  Adolph,  f  1910 

Geipel,  Walter  Edwin.  —  Homburg,  Mann- 
heim.  1918.  Geb.  in  Zwota 
Tüchtiger  Geigenbaumeister. 

Geissenhof,  Franz.  —  Wien.  Geb.  in  Vilsl  754, 

f  2.  Januar  1821  in  Wien 

Er  war  ein  Sohn  des  Pflegers  und  Urbarverwalters 
Joh.  Mich.  G.  und  kam  als  Gehilfe  nach  Wien,  wo  er 
Schüler  und  seit  1781  Nachfolger  von  Joh.  Gg.  Thir 
wurde.  Er  legte  am  29.  Juli  1 780  den  Bürgereid  ab  und 
wohnte  Singerstraße  Nr.  922.  Er  war  ein  hervorragen- 
der Meister,  der  nach  italienischen  Vorbildern  und  be- 
sonders nach  dem  Stradivarimodell  von  1716  arbeitete. 
In  bezug  auf  die  Arbeit  kann  er  als  der  beste  Wiener 
Meister  bezeichnet  werden.  Leider  ist  der  Ton  seiner 
Geigen  nicht  sehr  groß.  In  seiner  Arbeit  lassen  sich 
vier  Perioden  unterscheiden.  Die  erste  ist  bis  1790  an- 
zusetzen; in  dieser  Zeit  haben  seine  Geigen  einen  sehr 
dunklen  Lack  und  sehen  wie  die  seines  Lehrmeisters 
Thir  aus.   Die  zweite  Periode  umfaßt  die   Zeit  von 
1790—1800.  Er  bevorzugt  jetzt  ein  flacheres  Modell, 
der  Lack,  wenn  auch  noch  dunkel,  wird  durchsichtiger, 
nur  konnte  er  sich  noch  kein  schönes  Ahornholz  ver- 
schaffen. Die  Böden  sind  daher  nur  wenig  oder  gar 
nicht  geflammt.  In  seiner  dritten  Periode  von  1800  bis 
1810   erreicht   er   die    volle    Höhe    seines    Könnens, 
das  Modell  wird  breiter,  Wölbung,  Einlagen  und  Rän- 
der sind  von  tadelloser  Schönheit,  der  Lack  wird  braun- 
gelb, manchmal  mehr  oder  weniger  rötlich  gemischt. 
In  der  vierten  Perlode  von  1810  an  nimmt  er  die  Rän- 
der etwas  massiger,  seine  Arbeit  Ist  jetzt  so  vollendet, 
daß  sie  von  niemand  mehr  übertroffen  werden  könnte. 
Der  Lack  wird  von  1815  an  immer  heller  und  manch- 
mal sogar  hellgelb.  Leider  pflegte  er,  wie  viele  andere 
Geigenmacher    seiner    Zeit,    seine    Geigen    vor    dem 
V.  Lütg-endorf f ,  Geigen-  und  Lautenmacher.     Bd.  II 


Lackieren  mit  Leimwasser  zu  tränken,  um  die  Holz- 
flächen besser  glatt  zu  erhalten.  Der  Lack  wurde  da- 
durch sehr  empfindlich  und  kann  namentlich  durch 
Nässe    leicht    zerstört    werden.    In    seiner    Glanzzeit 
machte  er  die  Schnecken  ganz  besonders  schön,  die 
Facetten    treten    rein    und    in    vornehmster    Linien- 
führung hervor,  wie  sie  kein  zweiter  Wiener  Geigen- 
macher ausstechen  konnte.  Auch  die  F-Löcher  nach 
Stradivari  sind  von  besonderer  Feinheit  und  die  unteren 
Zungen  sehr  elegant  ausgehöhlt.  Außer  se;nen  Zetteln 
gebrauchte  er  am  Boden,  in  der  Nähe  des  Halsansatzes, 
ein  F.  G.  als  Brandmarke  (Nr.  21)  von  einem  schief  ge- 
stellten  Parallelogramm  von  Doppellinien    umrahmt. 
Kommt  die  Brandmarke  am  Plättchen  des  Halsansatzes 
vor,  dann  fehlt  die  Umrahmung.  Er  scheint  die  Marke 
In  den  Lack  eingebrannt  zu  haben,  weshalb  sie  jetzt 
manchmal  hell   hervortritt  oder  verwischt  erscheint. 
Geissenhof  war  außerordentlich  genau  und  gewissen- 
haft In  der  Arbelt,  er  arbeitete  meistens  allein,  da  er 
keinen  Gehilfen  finden  konnte,  der  seinen  strengen  An- 
forderungen entsprach.   Er  ließ  kein  Stück  aus  der 
Werkstatt,  das  nicht  ganz  einwandfrei  war,  und  doch 
Ist  die  Zahl  der  von  ihm  gebauten  Instrumente  ziem- 
lich groß,  so  daß  man  daraus  leicht  ersehen  kann,  wie 
fleißig  er  war.  In  einzelnen  wenigen  Fällen  arbeitete  er 
wohl   auf   Bestellung  auch   nach   den   Modellen   von 
Gaspar  da  Salö  oder  Maggini  usw.,  aber  mit  weniger 
Erfolg.  Seine  Violen  entsprechen  seinen  Violinen ;  Vio- 
loncelli scheint  er  sehr  selten  gebaut  zu  haben,  ich 
kenne  nur  drei  davon  und  nur  einen  einzigen  Kontra- 
baß. Er  stand  in  hohem  Ansehen  und  erhielt  für  eine 
Violine  die  damals  und  für  Wien  ziemlich  hohe  Summe 
von  60  fl.  Schein.  Der  Verkaufswert  seiner  Geigen  ist 
in  den  letzten  Jahren  außerordentlich  gestiegen.  Von 
einem  schön  kastanienbraun  lackierten  Quartett,  das  im 
Jahre  1877  noch  für  100  fl.  gekauft  werden  konnte,  sind 
die  beiden  Violinen  und  die  Viola  einige  Jahre  vor  dem 
Kriege  für  1600  K.  verkauft  worden.   Heute  zahlt  man 
für  gut  erhaltene  Violinen  geradezu  fabelhafte  Preise. 
Von  den   mir   bekanntgewordenen  Arbeiten  erwähne 
Ich  der  Kürze  halber  nur  die  folgenden:     Eine  sehr 
schöne  Viola  befand  sich  In  der  Wiener  Musik-  und 
Theaterausstellung.  Das  Stift  Schotten  In  Wien  besaß 
zwei  Gelgen  von  ihm  aus  den  Jahren  1800  und  1809') 
und  das  Stift  Klosterneuburg  eine  solche  von   1810, 
Herr  Edw.  Speyer  in  Rldgehurst  eine  solche  von  1804, 
eine  Violine  von  1 797  Steueroff Izlal  Banauch  in  Auster- 
litz.  Die  letzte  Arbeit  von  Ihm  (gelbbraun  lackiert),  die 
bei  seinem  Tode  bis  auf  die  Wirbellöcher  fertig  war") 
besitzt   A.  Kottenbach   In   Wien.   Eine   Violine   nach 
Gaspar  da  Salö  besitzt  Hofmusiker  Franz  Heinrich, 
zwei  Violinen  von   1786  und   1805,  eine  davon  nach 
Maggini,  Valentin  Waller,  in  dessen  Sammlung  sich 
auch  eine  Viola  von  1805  befindet.  Ein  Violoncello  von 
1804  und  eine  goldgelbe  Violine  von  1817  besitzt  Prof. 
Mayr,  eine  ebenso  lackierte,  prachtvolle  Viola  Dr.  med. 


')  Im  Inventar  von  1868  werden  die  beiden  Geigen 
noch  aufgezählt,  in  dem  von  1887  nicht  mehr,  doch  wird 
bemerkt,  daß  sie  1881  oder  kurz  darnach  gestohlen  worden 
seien. 

")  Sie  war  als  Weihnachtsgeschenk  für  den  damaligen 
Schüler  (späteren  Lehrer)  Weiß  bestellt,  von  dem  sie  der 
jetzige  Besitzer  erbte. 

11 


162 


jeissenho 


hof  —  Ge 


ider 


Jos.  Neubauer.  Ferner  besitzen :  das  Stift  Admont  eine 
hochgewölbte  Violine  von  1 796,  Dr.  Zimmermann  eine 
schokoladenbraune  Viola  von  1 784. 
Geigenzettel:  Neu  lackiert  und  Repariert  /  Franz 
Geißenhof  Wien  1 807  (geschrieben)  und  Abb.  24 1 ,  272, 
313  und  315   (Beispiel  eines  falschen  Zettels.) 

Geissenhof,  Josephus.  —  Wien.   1790 

Im  Stift  Klosterneuburg  befindet  sich  eine  Violine  mit 
dem  Namen  »Josephus  Geissenhof  fecit  Vienae  Anno 
1790«.  Ein  Josephus  G.  ist  urkundlich  nicht  nachzu- 
weisen, es  Ist  daher  anzunehmen,  daß  der  Zettel  eine 
der  schon  bald  nach  Geissenhofs  Tod  zahlreich  vor- 
kommenden Fälschungen  ist,  wobei  sich  der  Fälscher 
dadurch  zu  decken  suchte,  daß  er  den  Vornamen  oder 
die  Schreibweise  des  Namens  änderte. 

Geisser,  Ernst.  —  St.  Petersburg.    Geb.  1854 

in  München 

Schüler  von  Franz  Ramftler,  bei  dem  er  von  1866  bis 
1869  lernte.  Er  arbeitete  dann  bei  Kriner  in  Stuttgart 
und  bei  Ludwig  Otto,  mit  dem  er  nach  St.  Petersburg 
übersiedelte.  Von  1875—1878  diente  er  als  Musiker 
beim  Königl.  Leibregiment  in  München,  ging  dann 
zu  Otto  zurück  und  machte  sich  1881  selbständig.  Er 
arbeitet  sehr  sauber  nach  Stradivari,  erhielt  1889  m 
Paris,  1893  in  Chicago  und  1896  in  Antwerpen  je  eine 
silberne  und  auf  der  Petersburger  Musikfachausstellung 
1907  die  große  goldene  Medaille.  Er  ist  Geigenbau- 
meister des  Konservatoriums  der  Kaiserl.  Musikgesell- 
schaft zu  St.  Petersburg  und  ein  gewiegter  Kenner,  der 
jährlich  größere  Reisen  unternimmt,  um  Meister- 
instrumente zu  sammeln. 

Geisser,   Nikolaus.   —  St.  Petersburg.     Geb. 
1 884  zu  St.  Petersburg 

Nach  Absolvierung  der  deutschen  St.  Petrischule  trat 
er  bei  seinem  Vater  Ernst  G.  in  die  Lehre  und  arbeitete 
dann  bei  L.  Mougenot  in  Mirecourt  und  bei  Silvestre 
und  Maucotel  in  Paris.  Seiner  Militärpflicht  leistete  er 
von  1904 — 1905  in  Lindau  Genüge  und  wurde  dann 
Teilhaber  des  väterlichen  Geschäfts.  Er  baut  Geigen 
und  Violoncelli  nach  Stradivari  und  Guarneri  und  nach 
einem  eigenen  Modell  und  verwendet  einen  Ollack. 

Geissler,  Ed.  Fried.  —  Beuthen  O.-Schl.  1890. 

tum  1898 

Er  nannte  sich  Streichinstrumentenmacher,  beschränkte 

sich  jedoch  auf  Flickarbeiten. 

Geitner  (Geittner),  Wilhelm.  —  Breslau.   1 826. 

tum  1843 

Der  beste  Lauten-  und  Gitarrenmacher  seiner  Zeit  m 
Schlesien.  Er  hat  auch  gelegentlich  Geigen  ausgebessert, 
schwerlich  aber  neue  gebaut.  Eine  von  ihm  wieder- 
hergestellte Laute  ist  im  Schlesischen  Museum  für 
Kunstgewerbe  und  Altertümer  in  Breslau  zu  finden. 

Gelmini,  Geminiano.  —  Ferrara.   1508 

Ein  alter  Lautenmacher,  den  Valdrighi  (4179)  aufzählt. 


Gelmini,   Giovanni.   —  Brescia.    Geb.    1804, 

t  1864 

Nur  als  Erfinder  von  Vorrichtungen  zur  besseren  Be- 
saitung von  Gitarren  und  Zimbeln  usw.  sowie  als  Er- 
finder einer  Gitarrenlaute  erwähnenswert. 
Geigenzettel :  Joannes  Gelmini  /  Brescianus  Inventor  / 
Anno  1863  No  26  (geschrieben). 

Gemünder,  August  Martin  Ludwig.  —  Neu- 
york.  Geb.  22.  März  1814  zu  Ingelfingen, 
t  l.Sept.  1895inNeuyork 
Schüler  seines  Vaters  Joh.  Gg.  G.,  arbeitete  einige  Jahre 
in  verschiedenen  deutschen  Städten  als  Gehilfe  und 
begründete  1839  seine  eigene  Werkstatt  In  Regensburg, 
ohne  es  dort  zu  etwas  zu  bringen.  Er  wanderte  daher 
1846  nach  Amerika  aus  und  ließ  sich  zuerst  In  Spring- 
field  (Mass.)  nieder  und  ging  1860  nach  Neuyork.  Hier 
kam  er  bald  zu  großem  Ansehen  und  galt  bei  vielen  als 
der  beste  amerikanische  Geigenmacher  seiner  Zeit.  Er 
war  ein  geschickter,  freilich  auch  von  sich  selbst  sehr 
eingenommener  Kopist  und  arbeitete  nach  Stradivari, 
Guarneri  und  Maggini.  Das  Holz  ist  gut  gewählt,  der 
Lack  goldgelb  bis  dunkelrot.  Die  echt  amerikanische 
Reklame,  die  er  betrieb,  hat  seinem  Ruf  In  Europa 
jedenfalls  mehr  geschadet  als  genützt.  Er  veröffent- 
lichte auch  eine  Selbstbiographie. 

Gemünder,  August  &  Sons.  —  Neuyork 

Geigenmacherflrma  der  Gegenwart,  deren  Inhaber  jetzt 
sind :  August  M.  G.  (geb.  4.  Mai  1862  in  Neuyork;)  und 
Rudolf  G.  (geb.  9.  Februar  1865).  Die  Firma  gibt  seit 
1892  die  Zeitschrift  »The  violln-world«  heraus. 

Gemünder,  Georg.  —  Astoria,  Boston,  Neu- 
york.   Geb.  1816  in  Ingelfingen,  t  15.  Jan. 

1899 

Sohn  von  Joh.  G.,  bei  dem  er  auch  gelernt  hat.  Später 
kam  er  zu  VuIUaume  In  Paris.  1849  wanderte  er  nach 
Amerika  aus,  verstand  es,  durch  ausgezeichnete 
Arbeit  verdiente  Anerkennung  zu  finden.  Auf  der 
Wiener  Weltausstellung  1873  hatte  er  eine  Kopie  nach 
Joseph  Guarneri  ausgestellt,  die  er  »Kaisergeige«  taufte 
und  für  die  er  10  000  Dollars  verlangte.  Wenn  der  Preis 
auch  allzu  hoch  gegriffen  war,  so  war  die  Geige  doch 
so  gut,  daß  vielfach  behauptet  wurde.  Gemünder  habe 
eine  echte  alte  Geige  einfach  mit  seinem  Namen  ver- 
sehen. Auch  er  machte  gern  laute  Reklame  und  ver- 
öffentlichte 1883  gelegentlich  der  Weltausstellung  in 
Amsterdam  eine  Broschüre  »George  Gemünders  Pro- 
gress  in  VIolinmaking«.  Er  verstand  sich  sehr  gut  dar- 
auf, das  alte  Aussehen  der  Geigen,  die  er  kopierte,  nach- 
zuahmen. Weniger  glücklich  war  er  manchmal  In  bezug 
auf  die  Tonschönheit. 

Gemünder,    Johann    (Georg    Heinrich).    — 
Ingelfingen    (Württemberg).     Geb.     1782, 

t  1836 

Ein  kleiner  Gelgenmacher,  der  (angeblich)  viel  für  das 

Fürstl.    Hohenlohesche   Haus   gearbeitet   haben   soll. 


Genin  —  Gerle 


163 


Vater  von  August  und  Georg  Gemünder.  Nach  den 
Erzählungen  des  ersteren  scheint  er  jedoch  ohne  künst- 
lerisches Verständnis  gewesen  zu  sein. 

Genin,  Joseph.  —  Mirecourt.   1778 

Er  wird  als  »Joseph  G.  fils«  in  den  Akten  geführt  und 
war  Bogenmacher.  Es  ist  daher  anzunehmen,  daß  sein 
Vater  dem  gleichen  Beruf  angehörte. 

Gennaro  s.  Fabbncatore  (auch  Vinaccia) 

Genouel.  —  Laval  (Dep.  Mayenne).   1912 

Er  bezeichnet  sich  als  Luthier,  doch  habe  ich  keine 
Arbeiten  von  ihm  kennengelernt. 

Genova,  Giovanni  Battista.  —  Turin.   1765 

Italienischer  Geigenmacher,  den  ich  nur  durch  eine 
gute,  im  Besitz  von  G.  Winterling  in  Hamburg  befind- 
liche Geige  kennenlernte. 

Geigenzettel :  Fecit  Taurini  Joannes  /  Baptista  Genova 
1765  (gedruckt). 

Genovese,  A.  —  Lille.   1885.   1910 
Ein  Luthier,  der  nicht  ungeschickt  sein  soll. 

Gentile,  Michele.  —  Lucca.   1883 

Unbedeutender  Geigenmacher  aus  dem  letzten  Drittel 
des  19.  Jahrhunderts. 

Gentner,  J.  —  Dillingen.   1891 

Sein  Reparaturzettel  findet  sich  in  Geigen. 

Georg,  Hans.  —  (Mark-)Neukirchen.     1678. 

1682 

Er  kommt  zwar  urkundlich  als  Geigenmacher  vor,  ist 
aber  im  Kirchenbuche  nicht  zu  finden.  Möglicherweise 
hat  man  es  hier  nur  mit  dem  Taufnamen  eines  Meisters 
zu  tun. 

Georgeot,  Jean-Claude.  —  Mirecourt.    1 787 
In  einer  Geige  von  F.  Breton  stand  auf  der  Innenseite 
der  Decke  mit   Bleistift  sein   Name  geschrieben.  Er 
scheint  also  für  diesen  Meister  gearbeitet  zu  haben. 
Auch  A.  Jacquot  nennt  ihn. 

Georgi  s.  Giorgi 

Geraldi,  Hieronymus  s.  Gerolamo  Virchi 

Gerani  (Garani),  N.  —  Neapel.   1790.   1830 
Die  Arbeit  ist  gewöhnlich,  aber  gut,  der  Lack  von 
gelber  Farbe. 

Gerani.  —  Turin.   1750 

Eine  sehr  gute  Geige  mit  diesem  Namen  wurde  vor 
einigen  Jahren  in  London  für  30  £  ausgeboten. 

Gerani,  Paolo.  —  Cremona.   1614 

Manche  wollen  den  Namen  »Gerans«  lesen.  Er  gehört 
zu  den  unbekanntesten  Cremonesern. 


Gerardin.  —  Mirecourt 

Eine  Geigenmacherfamilie,  von  der  A.  Jacquot  nennt: 
AntoineG.   1745.   1748 
Denis  G.   1789 
Joseph  G.  1772.  1789. 

Gerardin.  —  Paris.   1772 

Ein  Mirecourter,  von  dem  C.  Snoeck  ein  .Alto  von  ge- 
wöhnlicher Arbeit,  ohne  Einlagen  besaß  mit  dem  Zettel 
»Gerardin,  maitre  luthier  pres  de  la  limite  des  Italiens  / 
ä  Paris  1772«.  Ein  Geigenhändler,  vielleicht  auch 
Geigenmacher  dieses  Namens  kommt  in  Paris  noch 
1819  vor. 

Gerardin    — Bourges.   1811 

Gute  Arbeit  in  Mirecourter  Stil,  roter  Lack. 

Gerberon,  Jean-Baptiste.  —  Mirecourt.    1787 
Nur  urkundlich  nachweisbar. 

Gerlach,  Johann  Christian.  —  Hamburg.   1 744 

Man  kennt  bisher  nur  Klaviere  von  ihm.  Er  erwarb  am 
24.  Januar  1744  das  Bürgerrecht  als  »Instrumenten- 
macher«. 

Gerle  (Gerla,  Gerlein),  Conrad.  —  Nürnberg. 
Blühte  um  1460,  t  4.  Dez.  1521 

Ein  berühmter  Lautenmacher,  dessen  Lauten  ausdrück- 
lich als  »deutsche  Lauten«  berühmt  waren.  Vgl.  J.  Neu- 
dörffers  Nachrichten  und  den  noch  immer  wertvollen 
Aufsatz  von  J.  K.  S.  Kiefhaber  in  der  Allg.  Musik- 
Zeitung,  Leipzig  1816,  S.  309ff.  In  »Norischer  Christen 
Freydhöfe  Gedächtniss  usw.«  Nürnberg  1682,  Bd.  2, 
S.  2  ist  bei  Grabstein  Nr.  1 1  (bei  St.  Rochus)  rechts 
von  der  Tür  am  Eingang  die  Inschrift  seines  Epitaphi- 
ums verzeichnet:  ».'\nno  1521  an  St.  Barbara  Abend 
starb  der  Erbar  Mann  Conrad  Gerl  Lautenmacher  dem 
GOtt  gnädig  sey.  Amen.«  Er  besaß  ein  Haus  in  der 
Breitengasse  und  hinterließ  nach  seinem  Tode  eine 
Witwe  Walburg  und  mehrere  unmündige  Kinder.  In 
den  Gerichtsbüchern  im  Nürnberger  städtischen  Ar- 
chiv (.Abt.  L.  Literarum  Bd.  27,  Bl.  146)  wird  Konrad 
Gerlein  Lautenmacher  und  seine  Ehefrau  Walburga 
genannt.  Sie  kauften  von  Anna  Deichsler,  Heinrich 
Deichslers  Witwe,  die  Erbschaft  ihres  Hauses  in  der 
Kotgasse  um  50  fl.  rh.  Nach  Bd.  30,  Bl.  168  und  Lib. 
Lit.  kauften  Konrad  Gerlein  und  seine  Frau  Walburga 
im  Jahre  1516  von  Martin  und  Agnes  Finsterer  ein 
Haus  in  der  Breitengasse  um  130  fl. 

Gerle,  Georg.  —  Innsbruck.    1 569,  f  um  1 589 

Das  wenige,  was  sich  über  sein  Leben  ermitteln  ließ, 
findet  sich  in  D.  Fr.  Waldners  Nachrichten  über  tiroli- 
sche Lauten-  und  Geigenbauer.  Danach  war  G.  Gerle 
im  Jahre  1569  schon  Kaikant  und  Instrumentenmacher 
bei  der  Hofkapelle  des  Erzherzogs  Ferdinand,  und  da 
er  sich  1572  auf  seine  langjährigen  Dienste  beruft, 
dürfte  er  schon  in  Prag  bei  der  gleichen  Kapelle  an- 
gestellt gewesen  sein.  1586  erläßt  der  Erzherzog  ein 
Befehlsausschreiben,  dem  Georg  G.  40  fl.  für  zwei 
Werke  »ehetunlichst«  zu  bezahlen.  Eine  Laute  von  ihm 
befindet  sich  in  der  Sammlung  alter  Musikinstrumente 
des  kunsthistorischen  Museums  in  Wien  (A.  35),  die 

II* 


164 


Gerle  —  Gliidini 


schon  im  alten  Inventar  von  1596  erwähnt  wird. 
Diese  Laute  ist  eirund;  der  Rücken  besteht  aus  elf 
Elfenbeinrippen.  Griffbrett  240  mm  lang,  40—54  mm 
breit,  fünf  Doppelsaiten  und  eine  einfache  Saite;  Länge 
des  Korpus  450  mm,  im  Inneren  die  gedruckte  Zettel- 
inschrift: »Georg  Gerle  Fürstlicher  Durchleuchtig-  / 
kait  Chalkandt  zu  Ynnsprugg«. 

Gerle,  Hanns.  —  Nürnberg.    Geb.  um  1505, 

t  1599 

Sohn  von  Conrad  Gerle.  Berühmter  Lauten-  und 
Geigenmacher,  der  auch  als  Lautenist,  Gelger  und 
Sänger  sehr  geschätzt  war.  Seine  Instrumente  galten 
als  die  besten  seiner  Zeit  und  hatten  noch  im  17.  Jahr- 
hundert eine,  man  kann  sagen,  europäische  Berühmt- 
heit. In  Neudörffers  Nachrichten  wird  er  gewürdigt, 
1532  erschien  sein  Porträt;  im  gleichen  Jahre  gab  er 
heraus :  »Musica  Teutsch  auf  die  Instrument  der  großen 
und  kleinen  Geygen,  auch  Lauthen  etc.  durch  Hans 
Gerle  lutinist  zu  Nurenberg  aussgangen«  (2.  Aufl.  1546 
»Musica  u.  Tabulatur  aüff  die  Instrumenten  der  kl.  u. 
gr.  Geygen  etc.«)0-  In  einem  Verzeichnis  der  Musik- 
instrumente des  fürstl.  Hauses  Este  in  Modena  von 
1598  wird  unter  Nr.  18  ein  »Cembalo  del  Gherla«  er- 
wähnt. Bei  Doppelmeyer  heißt  es  von  ihm  (S.  291) 
»ein  Geigenmacher,  war  sowohl  in  Geigen  als  Lauten 
von  einer  schönen  Proportion,  guten  Resonanz  und 
mancherlei  Größen  zu  machen,  auf  welchen  beiden 
Instrumenten  er  auch  gar  fein  spielte,  zu  seiner  Zeit  in 
einer  guten  Renommee«. 

Gerle,  Melchior.  —  Innsbruck.   1589.   1605 

Sohn  von  Georg  G.  und  seit  1 589  als  Kaikant  und  In- 
strumentenmacher sein  Nachfolger  in  der  erzherzog- 
lichen Hofkapelle,  die  aber  nach  dem  Tode  des  Erz- 
herzogs im  Jahre  1596  aufgelöst  wurde.  Melchior  G. 
blieb  in  Innsbruck,  wo  er  schon  1591  Barbara  Lutz 
geheiratet  hatte.  1605  wurde  ihm  noch  ein  Sohn  ge- 
boren und  1618  starb  die  »Ehewirtin  des  Lauten-  und 
Instrumentenmachers  Melchior  Gerl«  bereits  als  Witwe. 
(Vgl.  Dr.  F.  Waldners  mehrfach  angeführte  Schrift 
S.  52.)  —  Arbeiten  von  ihm  sind  mir  nicht  bekannt. 

Gerlein  (Gerle),  Hans.  —  Nürnberg.  1618 
Vermutlich  ein  Enkel  Conrad  Gerles.  Er  erscheint  mit 
der  ausdrücklichen  Bezeichnung  »Lautenmacher«  m 
den  Nürnberger  Gerichtsbüchern  (Liter.  130,  Bl.  55) 
am  14.  Juli  1618  als  Besitzer  eines  Hauses  in  der  Kot- 
(jetzt  Brunnengasse)  und  Breitengasse,  das  vordem 
Conrad  G.  besessen  hatte. 

Germain,  Emile.  —  Paris.   Geb.  24.  Juli  1853 

in  Paris.   1906 

Sohn  von  Joseph-Louis  G.  Zuerst  lernte  er  (seit  1864) 
in  Mirecourt  und  seit  1867  bei  seinem  Vater,  dessen 
Geschäft  er  1876  übernahm.  Bei  dieser  Gelegenheit 
verband  er  sich  mit  dem  Lackerfinder-)  Dehommais, 

^)  Ein  Exemplar  besitzt  die  Staats-Bibliothek  in  Ber- 
lin. Vgl.  auch:  Beschreibung  eines  neu  entdeckten  Lauten- 
buchs von  Hs.  Gerle  usw.  Wien  1 900. 

-)  Sein  Lack  wurde  im  Inneren  der  Geigen  aufgetragen. 
Außerdem  erfand  er  ein  Verfahren,  das  Holz  künstlich 
»alt«  zu  machen. 


einem  Liebhaber,  der  jedoch  1882  aus  der  Firma  wie- 
der austrat.  Germain  ist  ein  hervorragend  geschickter 
Geigenmacher,  der  auch  auf  der  Pariser  Ausstellung 
1900  treffliche  Arbeiten  ausgestellt  und  die  goldene 
Medaille  erhalten  hat.  In  10  Jahren  hat  er  an  500  Gei- 
gen gemacht. 

Geigenzettel :  Abb.  243  und  294. 

Germain,  Joseph-Louis. —  Paris.  Geb.  23.Juh 
1822  in  Mirecourt,  t  5.  Juh  1870 

Er  wurde  in  seinem  Geburtsort  ausgebildet,  kam  1840 
nach  Paris  und  trat  bei  Ch.  F.  Gand  ein.  Nach  dessen 
Tod  ging  er  zu  J.  B.  Vuillaume  und  blieb  hier  bis  1850, 
um  dann  bei  den  Söhnen  Gands  bis  1862  zu  arbeiten. 
Hierauf  machte  er  sich  in  der  Rue  Saint  Denis  Nr.  364 
selbständig  und  ging  1870  nach  Mirecourt  zurück,  wo 
er  dann  am  5.  Juli  1870  starb.  Ein  großes  Talent  von 
außerordentlicher  Bescheidenheit. 

Geigenzettel:  Joseph-Louis  Germain  /  ä  Paris,  Annee 
1868  (gedruckt)  und  Abb.  234  und  242. 

Germain,  Louis.  —  Paris.   1756 

Vermutlich  ein  Mirecourter.  C.  C.  Snoeck  besaß  eine 
Tenorgeige  aus  dem  Jahre  1756  von  ihm. 

Germano.  —  Mailand.   1906.   1907 

Seine  Geigen  sind  in  England  nicht  unbeliebt. 

Geroni  (Gerani),  Domenico.  —  Ostia.    1800. 

1820 

Da  er  nichts  eigenartiges  besaß,  aber  leidlich  gut  nach- 
ahmte, wurden  seine  Geigen  gerne  von  Händlern  mit 
berühmteren  Namen  versehen,  so  daß  man  heute  nur 
selten  etwas  von  ihm  in  die  Hände  bekommt. 

Geigenzettel :  Domenico  Geroni  Ostiano  /  fecit  Anno 
1817  (gedruckt). 

Gervais,  T.,  lebt  in  Boston  (Mass.). 
Gesü  e  Maria  s.  Tomaso  Eberle 

Geycke,  Joachim  Wilhelm.  —  Hamburg 

Ein  Instrumentenmacher,  der  am  27.  Oktober  1797  das 
Bürgerrecht  erwarb. 

Gherardi,  Giacomo.  —  Bologna.   1677 

Einige  Bässe  von  ihm  haben  sich  erhalten,  jedoch  in 
einem  Zustand,  daß  man  ihn  nicht  danach  beurteilen 
kann. 

Ghirardi,  Giovanni  Battista.  —  Venedig.    1791 
Vielleicht  ein  Nachkomme  des  Bolognesers  G.  Gherar- 
di. In  seiner  Arbeit  recht  unbedeutend. 
Geigenzettel :  Joannes  Bapta :  Ghirardi  /  fecit  anno  1 791 
Venetijs  (geschrieben). 

Ghidini,  Carlo.  —  Parma.   1746.   1773 

Ein  wenig  befähigter  Nachahmer. 


Giacomett!  —  Gilbert 


165 


Glacometti,Glanbattista(gen.>>DelVlolino«)-— 

Rom.   1586 

Man  kennt  ihn  wohl  nur  als  Erbauer  von  Harfen  (Dop- 
pelharfen), doch  läßt  sein  Beiname  mit  einiger  Sicher- 
heit darauf  schließen,  daß  er  auch  Geigen  gemacht 
hat. 

Giacomo.  —  Chioggia.   1346 

Ein  alter  Lautenmacher,  dessen  Namen  Valdrighi  (3963) 
mitteilt. 

Giambenni. 

Von  dieser  Familie  kommt  1701  in  Florenz  ein  Alessan- 
dro  G.  als  Lautenmacher  vor,  der  als  Sohn  eines 
Giovanni  G.  bezeichnet  wird ;  femer  von  etwa  1 770  an 
ein  Simone  oder  SImeone  G.,  der  auch  gute  Geigen 
gemacht  hat.  Sein  Modell  weist  Einzelheiten  auf,  die 
mehr  an  die  Tiroler  als  an  eine  italienische  Schule  er- 
innern. Der  Lack  ist  goldgelb  und  von  guter  Be- 
schaffenheit, die  Einlage  ziemlich  breit.  Möglicher- 
welse sind  beide  Nachkommen  des  um  1 350  erwähnten 
Giovanni  Lodovico  Giamberini  in  Ferrara. 

Gianni,  Alessio.  —  Modena  (Montagne).  1 793 
Man  kennt  einige  wenige,  leidlich  gut  klingende  Geigen 
von  Ihm,  die  aber  wenig  ansprechend  in  Ihrer  Arbelt 
sind. 

Gianoli,  Domenico.  —  Mailand.   1731 

Ein  Nachahmer  der  Cremoneser  und  als  solcher  nicht 
ungeschickt. 

Gianottl,  Achille 

Lebte  um  1872  In  Sarzano  und  soll  gute  Reparaturen 
ausgeführt  haben. 

Gibbs,  James.  —  London.    1800.    f  um  1845 

Er  arbeitete  hauptsächlich  für  J.  Morrison,  George 
Corsby  und  Samuel  Gllkes,  unter  deren  Namen  daher 
auch  die  meisten  seiner  Arbeiten  gehen. 


Gibertmi,  Antonio. 
1850 


arma 


,G 


enua. 


1797- 


Seinerzeit  erfreute  er  sich  eines  gewissen  Ansehens, 
und  selbst  PaganinI  vertraute  Ihm  seine  Gelgen  zum 
Ausbessern  an.  Er  ahmte  die  Guarnerl  mit  Geschick 
nach  und  hatte  einen  dunkelroten,  etwas  dicken  Lack, 
der  noch  immer  recht  gut  genannt  werden  darf.  Nach 
1833  war  er  in  Genua  ansässig.  Er  erfand  einen  Mecha- 
nismus, den  er  >>zur  Erhöhung  der  Tonfülle«  In  den 
Geigen  anbrachte,  und  der  manche  Ähnlichkeit  mit  der 
Sprengerschen  Tonschraube  hat.  Sein  Name  wurde 
In  weiteren  Kreisen  zuerst  durch  Francesco  Antolinis 
Broschüre  gegen  Galbusera  bekannt,  da  in  dieser  sein 
Loblied  gesungen  wurde. 

Geigenzettel:  Restauro  e  corresse  nell  anno  1839  in 
Genova  /  Antonio  Gibertini  di  Parma  /  Premiato  piü 
volte  in  Milano  con  Medaglia  etc.  (gedruckt).  — 
Antonio  Gibertini  /  (Tier -Vignette)  Parma  18  .  . 
(gedruckt). 


Gibertoni,  Giuseppe  (gen.  Paninlno).  —  Mo- 
dena.  1829 

Ein  Dilettant,  der  sich  in  allerlei  »Künsten«  versuchte, 
so  als  Feuerwerker,  als  Tischler  und  Gelgenmacher  — 
überall  mit  dem  gleichen  Mißerfolg. 

Gibl,  Laurenz.  —  Prag.   Anfang  des  17.  Jahr- 
hunderts 

Ein  Lauten-  und  Gelgenmacher,  von  dem  nichts 
Näheres  bekannt  ist. 

Giboreau.  —  Lüttich 

Giboreau,  Auguste  und  Giboreau,  Deslre-Alphonse- 
Dieudonne  (geb.  27.  April  1866)  leben  als  »Luthlers« 
in  ihrer  Vaterstadt. 

Gibson,  Frank.  —  Boston.   1908.   1912 

Amerikanische  Gelgenmacherfirma  der  Gegenwart. 

Gidl  s.  Gedler 

Glehrl,  Lorenz.  —  Amberg  (Bayern).  Geb. 
10.  April  1813,  t  2.  Juni  1892 

Schüler  von  Thumhart  In  Amberg.  Nachdem  er  einige 
Jahre  hindurch  In  verschiedenen  Werkstätten  gearbeitet 
hatte,  machte  er  sich  In  Amberg  als  Geigenmacher  und 
Musikinstrumentenhändler  ansässig.  Während  seiner 
vierzigjährigen  Tätigkeit  hat  er  eine  Anzahl  von  sehr 
sauber  nach  AmatI  gearbeiteten  Geigen  gemacht.  Am 
Wirbelkasten  brachte  er  gerne  einen  Löwenkopf  an. 
Eine  sehr  gute  Geige  von  ihm  besitzt  das  Amberger 
Lehrerseminar.  Seltener  kommen  Violen  und  Zithern 
von  ihm  vor. 

Gelgenzettel:  Lorenz  Glehrl  /  Saiten- Instrumenten- 
macher in  Amberg  /  1865  (gedruckt). 

Glgli,  Giulio  Cesare.  —  Rom..  1721.  1762 
Wahrscheinlich  ein  Sohn  oder  Enkel  des  1640  in  Rom 
vorkommenden  Zimbelmachers  Giovanni  Giglio.  Wenn 
er  Im  ganzen  auch  nicht  zu  den  hervorragendsten 
Meistern  gehörte,  so  machte  er  doch  einige  sehr  gute 
Gelgen  nach  AmatI,  die  in  ihrem  rotgelben  Lack  und 
ihrer  .Arbeit  für  ihn  sprechen.  Besonders  seine  Violon- 
celli sind  lobend  hervorzuheben.  Viele  seiner  Arbeiten 
sind  jetzt  unter  »berühmten«  Namen  Im  Handel.  Das 
Musikhistorische  Museum  von  W.  Heyer  In  Köln  be- 
sitzt eine  violinförmige  Taschengeige  (VIolIno  piccolo) 
Nr.  757  von  ihm,  die  nicht  ohne  Verdienst  ist. 
Gelgenzettel :  Abb.  252. 

Gilbert,  Jeffery  James.  —  Peterborough.  Geb.